Chapter

Familie und Familienforschung in der Erziehungswissenschaft

Authors:
To read the full-text of this research, you can request a copy directly from the author.

Abstract

In dem Beitrag werden der aktuelle Forschungsstand, die Desiderate und die spezifischen Möglichkeiten/Fragestellungen einer dezidiert erziehungswissenschaftlichen Familienforschung dargestellt.

No full-text available

Request Full-text Paper PDF

To read the full-text of this research,
you can request a copy directly from the author.

... Erziehung in der Familie ist damit für die Entwicklung der Gesellschaft im Allgemeinen von zentraler Bedeutung. Umso überraschender ist es, dass die Erziehung in der Familie bislang nur am Rande Gegenstand erziehungswissenschaftlicher Forschung war (Matthes 2018;Winkler 2012;Macha 2009;Ecarius 2007). In der Vergangenheit haben Erziehungswissenschaftler*innen in essayistischen Auseinandersetzungen kritisch auf die Erziehung in der Familie geschaut, so konstatiert Wolfgang Brezinka (1986) die Orientierungslosigkeit von Eltern und eine damit zusammenhängende Erziehungskrise; Herrmann Giesecke (1985) rief gar das Ende der Erziehung -auch in der Familie -aus. ...
... Dabei wird Erziehung als Weitergabe von Kultur von einer Generation an die nachfolgende gefasst. Diese Weitergabe ist als Ko-Konstruktion zu verstehen, also als ein Prozess der Herstellung dieser Kultur durch Eltern und Kinder, in den verschiedene Sichtweisen und gemeinsame Erlebnisse der beteiligten Akteur*innen einfließen (Matthes 2018). ...
Article
Full-text available
Zusammenfassung An welchen Prinzipien orientieren sich Eltern heute bei der Erziehung ihrer Kinder? Dieser Frage geht die in diesem Beitrag vorgestellte Studie nach, indem sie Texte, die Eltern im Internet schreiben (Familienblogs) untersucht. Es wird deutlich, dass die konsequente Orientierung an den Bedürfnissen von Kindern das durchgängige Leitmotiv in den Aussagen zur Erziehung ist. Kinder großzuziehen wird in den analysierten Familienblogs als anspruchsvolle und fordernde Aufgabe beschrieben, die die Bloggenden mit großem Engagement ausführen. Für diese ausgeprägte Orientierung an den Bedürfnissen der Kinder wird der Begriff der intensiven Elternschaft vorgeschlagen. Die Familienblogs lassen nicht nur Aussagen zur Einstellung der bloggenden Eltern zu, sondern sie sind zugleich eine von anderen Eltern stark rezipierte Informationsquelle. Sie bieten damit zum einen Orientierung für Eltern, sind aber zugleich auch in hohem Maße meinungsbildend. Die Analyse der Familienblogs weist darauf hin, dass sich die intensive Elternschaft als neues Paradigma für die Erziehung in Familien entwickelt.
... Am Thema Familienerziehung bestätigt sich die "Dominanz eines gesellschaftlichen Bildungsdispositivs" (Krinninger 2019: 247) und mithin die ,Umwidmung' der Erziehungswissenschaft zur Bildungsforschung (Rademacher 2018)1. In Bildungslandschaften bleiben Studien zur familialen Erziehung randständig (Müller & Krinninger 2016;Liebenwein 2008;Audehm 2007oder Ecarius 2002, was wiederum das Fehlen einer Theorie der Familienerziehung bestätigt (Matthes 2018;Schmid 2016;Winkler 2012). Zwei Argumente werden herangezogen, um die Erziehungsvergessenheit in der Familie zu begründen: Dominik Krinninger (2019) erinnert daran, dass "Familie im ,Normal'-Fall kein Feld pädagogischen Handelns" darstellt, es wird erst zu einem, "wenn Dysfunktionalitäten eintreten" (ebd.: 250). ...
Article
Zusammenfassung Im vorliegenden Beitrag beschäftigen wir uns mit der Frage, welche Bedeutung Erziehungskrisen für die familiale Lebenspraxis besitzen. Wir nutzen konkrete Krisensituationen in Familien, um Rückschlüsse auf die familiale Erziehungspraxis zu ziehen. Einleitend unterscheiden wir zwischen einer Krise der Erziehung und Krisen in der Erziehung. Anschließend zeigt ein Blick auf den Forschungsstand zur Familienerziehung, dass Erziehungskrisen, auch wenn der Zusammenhang von Familienalltag und -erziehung empirisch untersucht wird, bislang keinen Eingang in die Erziehungsforschung gefunden haben. Methodologisch stehen unsere Überlegungen im Zusammenhang zur Objektiven Hermeneutik, mit der wir den ‚pathologischen‘ Charakter von Krisen kritisch reflektieren und entsprechend des familialen Beziehungs- und Handlungssystems kontextualisieren. Empirisch widmet sich der Beitrag der Textinterpretation eines Interviewprotokolls mit einer Jugendlichen, die sich, so unsere Deutung, aufgrund einer Erziehungskrise an eine Schutzeinrichtung der Kinder- und Jugendhilfe wendet. Vor dem Hintergrund ihres öffentlich kommunizierten Schutzbedürfnisses kann von einer durchlebten Krise im familialen Beziehungs und Handlungssystem ausgegangen werden, deren Bedeutung wir auf der Grundlage des Interviewprotokolls mit der Heranwachsenden im Nachgang ihrer Selbstmeldung sequenzanalytisch erschließen.
Book
In der Studie wird die Erziehung zur frühkindlichen Mehrsprachigkeit in Familien aus der Türkei untersucht. Anhand von mehrsprachigen qualitativen Interviews mit Müttern und Vätern, differenziert nach Geschlecht, Migrationsgeneration und Schulbildung, werden Erziehungsvorstellungen, familiäre Aushandlungen sowie Erwartungen an Einrichtungen der Frühpädagogik diesbezüglich herausgearbeitet. Als ein wichtiges Ergebnis ist festzuhalten, dass die elterliche Erziehung zur Mehrsprachigkeit in komplexe Planungs- und Reflexionsprozesse eingebettet ist und sich durch ein hohes Maß an (unsichtbarer) Erziehungsarbeit auszeichnet. Gleichzeitig sind vielfache Spannungen festzuhalten, die sich aus normativ gerahmten Erziehungsvorstellungen sowie der konkreten migrations- und minderheitenspezifischen Lebenslage und familiären Dynamiken ergeben.
Chapter
Von der anfänglichen Fürsorge nach der Geburt von Kindern bis zur Verselbstständigung der jungen Heranwachsenden erweist sich die Familie als eine höchst ambivalente Institution, die in der übrigen Gesellschaft keine Entsprechung findet. Sie ist „der Ort der emotionalen Unterstützung und der persönlichen Beratung“, schafft Stabilität und Orientierung, bietet Erfahrungsräume für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen und ermöglicht die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Zugleich ist mit ihr aber auch eine bedeutsame Risikoquelle für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen benannt.
Chapter
Längst sind ehemals jugendkulturelle Ausdrucksformen zu Symbolen des verjugendlichen Lifestyles von Erwachsenen wie von Kindern geworden und erscheint Jugend(-lichkeit) als ein kulturelles Leitbild, das nicht auf eine Lebensphase beschränkt ist. Jugendkulturelle Stile und Ausdrucksweisen, die ehemals auch als Ausdruck des Generationenkonflikts galten, sind längst ‚vergesellschaftet‘ und in ihrem provozierenden Charakter nivelliert worden. So sind generationale Konflikte, die sich etwa um die Geschmacksvorlieben (Kleidung, Medien, Musik) der jugendlichen Kinder oder um elterliche Vorbehalte gegenüber den Freunden der Jugendlichen drehen, rar geworden. Beziehungen zwischen Eltern und ihren jugendlichen Kindern scheinen egalitär und freundschaftlich zu sein, und Musik-, Medien- und Modepräferenzen werden geteilt. Ferchhoff (2011) spricht davon, dass der Generationenkonflikt abgelöst wurde bzw. sich „mindestens entschärft“ (ebd., S. 383) hat. Ähnlich argumentieren auch Ecarius et al. (2017). Vor diesem Hintergrund thematisiert der Beitrag das „Problem der Generationen“ (Mannheim 1964, urspr. 1924) in der verjugendlichten Gesellschaft. Nicht so sehr die Frage, ob es den Generationenkonflikt noch gibt, interessiert dabei als vielmehr die Frage danach, worin generationale Konflikte gegenwärtig eigentlich zum Ausdruck kommen, wenn offensichtlich das Jugendkulturelle an Sprengkraft in Bezug auf das Problem der Generationen verliert.
Book
Eltern mit Migrationshintergrund haben hohe Bildungserwartungen an ihre Kinder, jedoch fehlt es ihnen häufig an Kenntnissen und Mitteln, sie bestmöglich zu unterstützen und zu fördern. Vor allem Migrantenorganisationen bieten hier in Form von Beratungsangeboten und Seminaren Unterstützung, um durch die Vermittlung von Wissen zunächst die Handlungskompetenz der Eltern und dadurch die Bildungschancen ihrer Kinder zu erhöhen. Dieses Handbuch richtet sich an Organisationen und Personen, die sich eben diesem Ziel verschrieben haben und bietet praxisnah, aber wissenschaftlich fundiert, Informationen rund um Entwicklung, Erziehung und Bildungswege von Kindern. Der Fokus liegt auf den besonderen Rahmenbedingungen von Familien mit Migrationshintergrund. In drei Modulen geht es um die Schwerpunkte informellen und alltäglichen Lernens im familiären Kontext, um die positive Beeinflussung und Unterstützung des Lernverhaltens von Kindern und um einen lernförderlichen Umgang von Eltern mit den Bildungseinrichtungen. In insgesamt 19 Themenbereichen wird zunächst fachlich in das Thema eingeführt, um daraufhin Quellen, Materialien und weiterführende Literaturvorschläge bereitzustellen. Das Handbuch wurde im Rahmen des Projekts 'Bildungs-Brücken: Aufstieg!' der Otto Benecke Stiftung e.V. (OBS) entwickelt und in Elternforen unter Leitung von Moderatorinnen und Moderatoren aus fünf Migrantenorganisationen erprobt. Die einzelnen Module sind in Zusammenarbeit von Wissenschaft und zweisprachigen in der Praxis tätigen Pädagoginnen und Pädagogen entstanden.
Book
Die Arbeit erfasst Erziehungserfahrungen und Erziehungsstile von Angehörigen aller sozialen Milieus auf Basis von qualitativen, problemzentrierten Interviews mit Müttern und Vätern von Kindern im Vorschulalter. Nach einem Blick auf Begrifflichkeiten und aktuelle Erkenntnisse der Erziehungsstilforschung hinsichtlich der Genese und der Auswirkungen von Erziehungsstilen widmet sich Sylva Liebenwein im empirischen Teil der Darstellung, Diskussion und Interpretation der milieuspezifischen Ergebnisse vor dem Hintergrund bereits vorliegender Befunde.
Book
Im Zentrum der Beiträge des Sammelbandes steht die Familie als erste Erziehungs- und Sozialisationsinstanz und ihr Verhältnis zu öffentlicher Erziehung. Aufgegriffen und dargestellt werden unterschiedliche Theorieansätze aus der soziologischen und historischen Forschung und in ihrem Erkenntniswert für die Institution Familie und das Verhältnis von Familie und öffentlicher Erziehung analysiert. Mit historischen und aktuellen Untersuchungen zu Familienbildern in Institutionen und Diskursen und zur familialen Erziehung und Sozialisation im Kontext von Staat, Politik und Schule legen die Autorinnen und Autoren neue Analysen im Rahmen der erziehungswissenschaftlichen Familienforschung vor.
Book
Das Handbuch Familie repräsentiert den theoretischen und empirischen Stand der Familienforschung. Aus interdisziplinärer Sicht wird ein systematischer Überblick über theoretische Ansätze und systematische Felder der Familienforschung gegeben. Integriert sind aktuelle Erkenntnisse aus Soziologie und Psychologie, Jugend- und Familienrecht, Sozialpädagogik, Philosophie und Geschichte sowie aus der sozialen Ungleichheitsforschung. Die Erziehungs- und Bildungswissenschaft bildet dabei die zentrale Bezugsdisziplin, mit der das Feld Familie theoretisch und empirisch differenziert nach spezifischen Themenbereichen vorgestellt wird. Über 40 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die die einzelnen Themenfelder anerkannt vertreten, geben einen differenzierten Einblick für Studierende, Lehrende, Forschende und professionelle Praktiker und Praktikerinnen der Erziehungs- und Sozialwissenschaft sowie der Psychologie.
Book
Mehrgenerationenfamilien sind für alle Familienmitglieder ein bildungsbiographischer Möglichkeitsraum, in dem im Rahmen ihres gemeinsamen alltäglichen Tuns Bildung stattfindet. Die damit verbundene grundlegende Bildungsbedeutsamkeit der Familie ist bisher empirisch kaum untersucht worden. In diesem Band werden die Ergebnisse des Marburger Mehrgenerationenprojekts vorgestellt, dessen Ziel es war, die milieuspezifischen Nutzungsmuster der bildungs- und kulturbezogenen Ressourcen und Handlungspotenziale am Bildungsort Familie genauer zu untersuchen. In Anlehnung an die Arbeiten von Pierre Bourdieu und dessen Analysekategorien werden auf der Grundlage von ausführlichen Fallanalysen die Strategien der Weitergabe und Aneignung von Bildung und Kultur in der Großeltern-, Eltern- und Enkelgeneration empirisch herausgearbeitet. Dabei spielen die vielfältigen, weit über die Familie hinausreichenden sozialen Anerkennungsarenen eine wichtige Rolle.
Book
Was macht Familie als Instanz aus, in der spezifische Kulturen hervorgebracht und tradiert werden? In einem zeitlichen Rahmen von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart fragen die Autorinnen und Autoren dieses Bandes nach sozialen und institutionellen Bedingungen von Familienkulturen und -traditionen, nach ihrer familialen und gesellschaftlichen Bedeutung, nach innerfamiliären Akteuren und Akteurinnen sowie ihren symbolischen Ordnungen. Darüber hinaus werden unterschiedliche Begriffs-, Theorie- und Methodenangebote aus den Sozialwissenschaften, der Geschichtswissenschaft und den Kulturwissenschaften aufgegriffen und hinsichtlich ihres Erkenntniswerts für Familienkulturen und -traditionen diskutiert und weiterentwickelt. Die vielschichtige Herangehensweise erschließt ein neues Forschungsfeld für die erziehungswissenschaftliche Familienforschung. Der Inhalt • Theoretische Konzeptionen und Diskussionen • Historische und aktuelle Fallstudien • Politische und gesellschaftliche Rahmungen Die Zielgruppe • FachwissenschaftlerInnen in den Fachbereichen Erziehungswissenschaft, Bildungswissenschaften und Soziologie • Studierende und DozentInnen der Erziehungswissenschaft, Soziologie und Literaturwissenschaft an Universitäten und Fachhochschulen Die Herausgeberinnen Dr. Meike Sophia Baader ist Professorin für Allgemeine Erziehungswissenschaft am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Hildesheim. Dr. Petra Götte ist Akademische Rätin am Fachbereich Pädagogik der Universität Augsburg. Dr. Carola Groppe ist Professorin für Erziehungswissenschaft, insbesondere Historische Bildungsforschung, an der Helmut-Schmidt-Universität, Universität der Bundeswehr Hamburg.
Article
Das Buch untersucht den sozialen Wandel von familialer Erziehung in drei Generationen im Zeitraum vom Kaiserreich bis zur Gegenwart. Die Ergebnisse der empirisch-qualitativen Generationenporträts münden in eine Theorie der Familienerziehung. Grundlegende Annahme ist, dass Familienerziehung im Kontext von drei Generationen ein typisches Muster gegenwärtiger Zeit ist. Favorisiert wird ein Mehrebenenansatz, mit dem vertikal der Zeitraum über drei Generationen und horizontal in jeder Generation drei Generationen fokussiert werden. Untersucht wird, wie sich die Betreuungs- und Erziehungspraxis der Eltern und Großeltern sowie die Lern- und Bildungsbedingungen der Kinder in familialen Generationsbeziehungen über drei Generationen vor dem Hintergrund der Sozialgeschichte vom Kaiserreich bis zur DDR und nach 1989 verändern und pädagogische Institutionen Einfluss nehmen. Angesetzt wird am Modell des Befehls- und Verhandlungshaushaltes, der um zentrale Inhalte erweitert und präzisiert wird. Diese münden in eine Theorie der Familienerziehung.
Article
Familie in bundesdeutschen Sozialkundeschulbüchern der 50er, der 70er Jahre und der Gegenwart. - In: Die Familie im Schulbuch / hrsg. von Eva Matthes ... - Bad Heilbrunn : Klinkhardt, 2006. - S. 111-131. - (Beiträge zur historischen und systematischen Schulbuchforschung)
Article
Die Familie als Lerngegenstand in den Hessischen Rahmenrichtlinien Gesellschaftslehre 1972 und 1973, in den zugelassenen Lehrmitteln und in der Unterrichtspraxis. – In: Das Schulbuch zwischen Lehrplan und Unterrichtspraxis / hrsg. von Eva Matthes ... - Bad Heilbrunn/Obb. : Klinkhardt, 2005. - S. 179-190. - (Beiträge zur historischen und systematischen Schulbuchforschung)
Article
Konzepte mütterlicher Erziehung / Leonie Herwartz-Emden ; Manuela Westphal. - In: Einwandererfamilien: Geschlechterverhältnisse, Erziehung und Akkulturation / hrsg. von Leonie Herwartz-Emden. - 2., unveränd. Aufl. - Göttingen: V&R unipress, 2003. - 376 S. - (Schriften des Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien Osnabrück ; 9) [1. Aufl. erschienen Osnabrück : Univ.-Verl. Rasch, 2000]
Article
Familienerziehung - Wandel und Perspektiven. - In: Brennpunkte der Familienerziehung / hrsg. von Hildegard Macha ... - Weinheim : Dt. Studien- Verl., 1997. - S. 14-33
Chapter
Das „Biogramm“ des Menschen, also das phylogenetisch entwickelte gemeinsame Muster der Lebensweise des Homo sapiens, läßt sich in Kontinuität und Diskontinuität herleiten aus den Biogrammen der Vertebraten, Säuger, Primaten. Je stärker die Kontinuität, je intimer und dem emotionalen Untergrund näher die Leistungen des Menschen in einem bestimmten Bereich sind, desto entschiedener bleiben sie offenbar hinter den strukturellen sozialen Wandlungen zurück. „Familie“ war und ist nun in diesem Sinne eine Leistung archaischer Art. Es muß angenommen werden, daß sie sich in einem besonders gespannten Verhältnis zu einer sich schnell wandelnden Welt befindet, eine Tatsache, der die Familiensoziologie Rechnung tragen muß.
Article
How have families changed from the 20th to the 21st century regarding societal transformation processes? How has family education been organized over generations, and what are recent findings about family structures at the present time? In this article, firstly the historical change of education from an order based to a discussion based household is sketched, embedded in historical developments. Subsequently, an empirical-qualitative study about educational experiences in three generations is depicted in order to show the civilizing changes. In a further step, the current situation and structure of families are discussed showing the complexity of family forms and education.
Chapter
Familienerziehung und Familienkultur stehen empirisch gesehen in einem unauflöslichen Zusammenhang miteinander. Die Besonderheit der Familie gegenüber anderen Erziehungsinstitutionen wird vor allem in ihrer „bio-sozialen Doppelnatur“ (König, 1946/2002, S. 66; Kaufmann, 1996, S. 7; Nave-Herz, 2004, S. 30; Reyer, 2004, S. 384) gesehen. Über ihre sozialmorphologische Varianz hinweg verbindet sich im Kontext von Familie (Verwandtschaft, Partnerbeziehung, Elternschaft) die biologische Reproduktion mit der sozialen Reproduktion der Gesellschaft.
Chapter
In den letzten Jahren ist nach längerer Windstille eine lebhafte Diskussion über den Zustand der gegenwärtigen Familie ausgebrochen. Die Gründe für dieses Interesse liegen in den Modernisierungsschüben, die westeuropäische Gesellschaften verarbeiten müssen. Die Familie als institutionalisiertes und lebenspraktisches Generationenverhältnis wird in den Strudel vielfältiger Wandlungen hineingezogen und strukturiert diese Wandlungen gleichzeitig mit.
Article
Die Auseinandersetzung mit der Familie hat für die Pädagogik eine lange Tradition. Die Vorstellungen über Familie und das, was Familie aus pädagogischer Sicht sein soll, sind ebenso vielfältig wie die Formen der Familien und deren historische Veränderungen. Das Verhältnis der Pädagogik zur Familie kann als im höchsten Maße ambivalent angesehen werden, und die Familie ist — trotz zahlreicher Publikationen der soziologischen und historischen Familienforschung — für die Erziehungswissenschaften ein schwieriges, ja „unbewältigtes“ Forschungsfeld.
Article
Erziehung und erziehen stammen von dem Wort„ahd. Irziohan“ab und bedeutet herausziehen. Es ist das Herausziehen bzw. die Bildung und Förderung des Geistes und Charakters eines Heranwachsenden. (1973) spricht von Vermittlung der Mündigkeit an Unmündige, (1987) versteht unter Erziehung die Aufforderung zur Selbsttätigkeit. (1983) ist Erziehung das Eingreifen von Menschen in den Prozess des Werdens der Person. Bekannt ist auch die Unterscheidung von (1974) in intentionale und funktionale Erziehung, die auf Ernst Krieck zurückgeht. Intentionale Erziehung meint die absichtlich ausgeübte Erziehung und funktionale Erziehung ist jene, die durch gesellschaftliche Verhältnisse bewirkt wird. Problematisiert wurde der Erziehungsbegriff vielfach, da er normative Konnotierungen enthält. Zudem hat die Erziehungswissenschaft damit weitgehend professionelle Handlungsfelder fokussiert und sich so gut wie gar nicht mit Familienerziehung beschäftigt. Nun gehört aber auch dieser Bereich zur Erziehungswissenschaft. Familie, die sich über die Geburt von neuen Generationen entwickelt, ist in ihrer inneren Struktur aufgrund der spezifischen Generationenverhältnisse vor allem um Erziehung konzentriert. Aufgezeigt werden zentrale Ansätze der theoretischen und empirischen Familienforschung.
Chapter
Wenn es um den Bildungsort Familie geht, muss unter Bildung mehr verstanden werden als lediglich formale Bildung, wie sie in Bildungsinstitutionen, also z.B. der Schule vermittelt wird. Im traditionellen Sinne gilt Bildung als die erarbeitende und aneignende Auseinandersetzung mit der Welt schlechthin und als Inbegriff der Selbstverwirklichung des Menschlichen im Menschen. Ein solches Begriffsverständnis weist zuweilen weit über den Rahmen eines wissenschaftlichen Terminus hinaus und ist mit einer gewissen metaphysischen Tiefe, ja einer nahezu religiösen oder pseudoreligiösen Akzentsetzung verbunden, die nicht in andere Sprachen übersetzbar erscheint (vgl. Schwenk 1989, S. 208 f.). Erst seit der im 18. Jahrhundert einsetzenden Säkularisierung eines solchen Bildungsdenkens, das ursprünglich an antike Vorstellungen einer cultura animi oder der christlichen imago-dei-Lehre angeknüpft hatte, finden wir eine naturalistische Ausdeutung des Bildungsbegriffs. Im Rahmen der von der Schöpfung vorgegebenen Möglichkeiten wird der Mensch dabei als befähigt angesehen, seine Bildung — als Vorgang und Ergebnis — selbst zu betreiben. In kritischer Distanz zu politischen Erziehungsprogrammen der Aufklärungspädagogik, die mit der Forderung nach gesellschaftlicher Brauchbarkeit des Menschen verbunden waren, entstand im 18. und 19. Jahrhundert das Bildungsverständnis vom Werden von Mensch und Menschheit als reiner Menschenbildung.
Wolfgang Gippert und Petra Götte. i. Dr. Migration und Familie. Historische und aktuelle Analysen
  • Meike Baader
  • Sophia
Allgemeine Pädagogik. Eine systematisch-problemgeschichtliche Einführung in die Grundstruktur pädagogischen Denkens und Handelns
  • Dietrich Benner
Familie als Ort von Erziehung, Bildung und Sozialisation
  • Ursula Boos-Nünning
  • Margit Stein
Familie und Familienerziehung in Deutschland
  • Bruno Hamann
Brennpunkte der Familienerziehung
  • Hildegard Macha
  • Lutz Mauermann
  • Hrsg
Familienerziehung und Familienbildung
  • Michaela Schmid
Familie und Kindheit
  • Friedrich W Busch
Band 1, Hrsg. Klaus-Peter Horn
  • Jutta Ecarius
  • Familie
Familie und öffentliche Erziehung.Theoretische Konzeptionen, historische und aktuelle Analysen
  • Jutta Ecarius
  • Carola Groppe Und Hans Malmede
  • Hrsg
Familie als Bildungskonfiguration. Theoretische und methodologische Aspekte eines erziehungswissenschaftlich begründeten Forschungszugangs
  • Müller
  • Hans-Rüdiger
  • Dominik Und
  • Krinninger
Die Familie: Eine historische Betrachtung von der Neuzeit bis ins 20
  • Carola Groppe
Familie und Elternhaus
  • Ulrich Herrmann
Familie heute. Ihre Funktion und Aufgabe als gesellschaftliche und pädagogische Institution
  • Bruno Hamann
Einwandererfamilien: Geschlechterverhältnisse, Erziehung und Akkulturation
  • Leonie Herwartz-Emden
Die Familienerziehung
  • Klaus Mollenhauer
  • Micha Brumlik Und
  • Hubert Wudtke
Familienstile. Eine pädagogisch-ethnographische Studie zur Familienerziehung
  • Müller
  • Hans-Rüdiger
  • Dominik Und
  • Krinninger
Einführung in die Familienpädagogik
  • Bettina Paetzold
  • Lilian Fried
Familie und Kindheit
  • Gerda Tornieporth
Familie und Kindheit
  • Adelheid Gräfin Zu Castell-Rüdenhausen
Familie-Familienerziehung Buchreihe Enzyklopädie Erziehungswissenschaft
  • Klaus Mollenhauer
Pädagogische Schriften I. Die Vorlesungen aus dem Jahre 1826
  • Friedrich Schleiermacher
  • Erich Weniger
„Wer sein Kind nicht schlägt, hat später das Nachsehen“. Elterliche Gewaltanwendung in türkischen Migrantenfamilien und Konsequenzen für die Elternarbeit
  • Ahmet Toprak
Vaterschaft und Erziehung
  • Manuela Westphal