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Analyse der Dauerleistungskühe in der deutschen Holstein-Population Mit besonderer Berücksichtigung der "100.000-Liter-Kühe"

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Abstract and Figures

Es wurden die Milchleistungsdaten aller deutschen Holstein-Kühe ab Geburtsjahrgang 1970 mit mindestens 75.000 Liter Milchlebensleistung analysiert. Für die Kühe mit mindestens 100.000 Liter Milchlebensleistung wurde eine Vergleichsgruppe aus allen Kühen gebildet, die in der gleichen Herde im gleichen Monat (+-1) wie eine spätere 100.000-Liter-Kuh das erste Mal abgekalbt hatten ("Herdengefährtinnen"). Für die 100.000-Liter-Kühe und die Herdengefährtinnen wurden auch die Milchleistungsdaten der Mütter untersucht. Die Anzahl der Dauerleistungskühe mit mindestens 75.000 Liter Milchlebensleistung und ihr Anteil an der Gesamtpopulation nehmen in der deutschen Holstein-Population seit dem Geburtsjahrgang 1970 bis heute exponentiell zu. Diese Zunahme ist in allen nord- und mittelwestdeutschen Regionen gleichermaßen zu verzeichnen. In der Dichte bestehen erhebliche Unterschiede, wobei die niedersächsischen Regionen mit Abstand die höchste Dichte an Dauerleistungskühen haben. Die Dauerleistungskühe sind dem in den ADR-Berichten ausgewiesenen Populationsdurchschnitt in der ersten Laktation um ca. 1000 Liter Milch überlegen. Im direkten Vergleich zwischen den 100.000-Liter-Kühen und ihren Herdengefährtinnen zeigen sich: • eine Überlegenheit in der Milchmenge der ersten Laktation um ca. 1000 kg. • eine Überlegenheit der Eiweißmenge in der ersten Laktation um ca. 30 kg. • eine Überlegenheit der Fettmenge in der ersten Laktation um ca. 35 kg. • eine Unterlegenheit im Eiweißgehalt um ca. 0,05 Prozentpunkte. • eine Unterlegenheit im Fettgehalt um ca. 0,07 Prozentpunkte. • eine Überlegenheit in der Milchmenge je Lebenstag um 9 Liter • eine Überlegenheit in der Eiweißmenge je Lebenstag um ca. 0,23 kg. • eine Überlegenheit in der Fettmenge je Lebenstag um ca. 0,36 kg. • um ca. 13 Prozentpunkte stärkere Leistungsanstiege von der ersten bis zur dritten Laktation • ein um ca. einen Monat niedrigeres Erstkalbealter • eine um ca. vier Tage niedrigere erste Zwischenkalbezeit • eine um ca. 7,8 Kalbungen längere Nutzungsdauer. Die durchschnittliche Nutzungsdauer der Dauerleistungskühe sank im betrachteten Zeitraum um rund zwei Laktationen aufgrund der Tatsache, dass immer mehr Kühe mit wenigen Laktationen so hohe Lebensleistungen erreichen. Absolut betrachtet steigt jedoch die Anzahl der Dauerleistungskühe auch in den Klassen mit vielen Laktationen. Innerhalb der Gruppe der Dauerleistungskühe sind die Korrelationen zwischen erster Laktationsleistung und Anzahl Kalbungen negativ (b = -0,51 bei 100.000-Liter-Kühen und b = -0,56 bei 75.000-Liter-Kühen). Untersuchungen über den Verlauf des Lebens bei 100.000-Liter-Kühen zeigten, dass • die Milchmengenleistung bis etwa zur achten Laktation steigt, wobei rund 46% Steigerung erzielt werden. • der Eiweißgehalt linear um 0,1 Prozentpunkt je Laktation abnimmt • der Fettgehalt zunächst über drei Laktationen leicht steigt, um dann abzunehmen • die Zwischenkalbezeit zunächst leicht sinkt, um dann kontinuierlich zuzunehmen. Es erwies sich, dass ein breites Spektrum an Vätern, welche in der Regel überdurchschnittliche konstitutionelle Teilzuchtwerte haben, Dauerleistungskühe hervorgebracht hat. Die Mütter der 100.000-Liter-Kühe sind denen der Herdengefährtinnen in den Merkmalen "Milchleistung in Laktation 1"um ca. 300 Liter, "Milchlebensleistung" um ca. 8000 Liter und "Lebensleistung Kalbungen" um ca. 0,7 Kalbungen überlegen. Eine Differenzierung der Betriebe nach der Anzahl an 100.000-Liter-Kühen die dort jeweils vorgekommen waren, ergab, dass die Herdengefährtinnen der Betriebe mit mehreren 100.000- Liter Kühen denen von Betrieben mit nur einer 100.000-Liter-Kuh in den Merkmalen "Milchleistung in Laktation 1" um 475 Liter, "Milchlebensleistung" um 6400 Liter und "Lebensleistung Kalbungen" um 0,44 Kalbungen überlegen waren. Mit diesen Ergebnissen kann gezeigt werden, dass eine leistungsorientierte Milchviehzüchtung und -haltung potentiell in der Lage ist, Kühe hervorzubringen, die leistungsfähig und langlebig sind. Ein Merkmalsantagonismus zwischen Hochleistung und früher Reife einerseits und Langlebigkeit andererseits besteht bei den hier untersuchten Kühen nicht. Ein gewisser genetischer Zusamenhang auf der maternalen Seite ergibt sich aus den starken Differenzen zwischen den Müttern der 100.000-Liter-Kühe und ihrer Herdengefährtinnen. Die tatsächlichen Hintergründe der hohen Lebensleistungen dürften wesentlich auf betrieblicher Ebene zu suchen sein. Dies weitergehend zu untersuchen erscheint vor dem Hintergrund der großen ökonomischen Vorteile, die die Dauerleistungskühe mit sich bringen, sowie vor dem Hintergrund neuer ethischer Anforderungen an die Nutztierhaltung als dringend notwendig.
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Humboldt Universität Berlin
Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät
Institut für Nutztierwissenschaften
Fachgebiet Züchtungsmethodik
Analyse der Dauerleistungskühe in der deutschen
Holstein-Population
Mit besonderer Berücksichtigung der "100.000-Liter-Kühe"
Verfasst und
dem Prüfungsamt
sowie dem Leiter des Fachgebietes Herrn Prof. Dr. G. Seeland
vorgelegt von
Florian Leiber, geb. 04.08.1970 in Hamburg.
Matr. Nr. 130695
Berlin, den 14.05.2001
2
Inhaltsverzeichnis
Seite
Vorwort 4
Einleitung 8
Begriffsbestimmung 9
Liste der Abkürzungen 
1. Literatur 11
1.1 Allgemeines zur Nutzungsdauer 12
1.2 Nutzungsdauer und Milchleistung 16
1.3 Nutzungsdauer und Erstkalbealter 18
1.4 Nutzungsdauer und Tiergesundheit 19
1.5 Nutzungsdauer und Exterieurmerkmale 21
1.6 Nutzungsdauer im Zuchtwert und Selektionsindex 23
2. Material und Methode 26
3. Ergebnisse der Untersuchung 28
3.1 Vorkommen der Dauerleistungskühe 28
3.1.1 Entwicklung d. Anzahl an Dauerleistungskühen im Laufe der Jahre 28
3.1.2 Regionale Verteilung der Dauerleistungskühe 29
3.2 Milchmengenleistung 33
3.2.1 Laktation 1 33
3.2.2 Anstieg der Milchleistung von der ersten
zu den folgenden Laktationen 39
3.2.3 Entwicklung der Milchmengenleistung im Laufe des Lebens 41
3.2.4 Milchmenge je Lebenstag 43
3.3 Milchinhaltsstoffe 46
3.3.1 Eiweiß 46
3.3.2 Fett 49
3.4 Fruchtbarkeitsmerkmale 53
3.4.1 Erstkalbealter 53
3
Seite
3.4.2 Zwischenkalbezeiten 55
3.5 Nutzungsdauer 59
3.6 Die Abstammung der Dauerleistungskühe 61
3.6.1 Väter der 75.000- und 100.000-Liter-Kühe 61
3.6.2 Mütter der 100.000-Liter-Kühe 63
3.7 Betriebliche Faktoren 65
4. Diskussion 67
5. Zusammenfassung 72
6. Anhang 75
7. Literaturquellen-Verzeichnis 93
4
Vorwort
In den Monaten, als diese Diplomarbeit entstand, herrschte in Europa die vielleicht
tiefgreifendste Verunsicherung, die die zivilisierte Gesellschaft in Bezug auf die Haltung von
Nutztieren jemals erlebt hat. Zwei Tierkrankheiten - BSE und MKS - werden zum Symbol
eines gewaltigen Konfliktes zwischen den politischen Führungen, Parteien und Verbänden,
dem Journalismus, der Bevölkerung (neuerdings als "Verbraucher" bezeichnet) und den
produzierenden Landwirten. Eine jahrzehntelange politisch-gesellschaftliche Entwicklung, die
zu immer größerer Entfremdung zwischen Gesellschaft und Landwirtschaft geführt hat,
kumuliert innerhalb eines halben Jahres in der massenhaften Vernichtung
seuchenverdächtiger Nutztiere, einer erheblichen Einschränkung jeglichen Viehhandels,
einem zeitweilig extremen Rückgang im Rindfleischverbrauch und tiefer Verunsicherung und
Hilflosigkeit bei allen an diesem Problem Beteiligten. Politische Existenzen vergehen und
entstehen an diesem Problem; bei den bäuerlichen Existenzen steht augenblicklich die Angst
vor dem Untergehen im Vordergrund. Letzteres nimmt in Großbritannien bereits erhebliche
Ausmaße an.
Im Mittelpunkt steht eine uralte Kulturtatsache: dass der Mensch zum Leben auf dieser Erde
das Tier braucht und sich dafür in jahrtausendelangen Domestizierungsvorgängen die
vielfältigen Nutztiere an seine Seite geholt hat. Außer dem, dass diese Nutztiere ihm ihre
Kraft und ihre Stoffwechselprodukte zur Verfügung gestellt haben, hat der Mensch sie auch
immer schon getötet, um sie zu essen. Mag die Tatsache, dass dies in früheren Zeiten auch oft
im kultisch-religiösen Zusammenhang geschah (SCHÜTZE, 1968; KLETT, 1998) als Indiz dafür
genommen werden, dass der Mensch nicht aus primitiver Rohheit Tiere tötete und der
Verzehr von Fleisch also heutzutage grundsätzlich zu überwinden sei. Zu der innigen
Mensch-Tier-Beziehung im landwirtschaftlichen Leben gehört das Schlachten dazu, ob man
nun Fleisch ißt oder nicht.
Diese Nutztierhaltung hat sich im vergangenen Jahrhundert grundlegend gewandelt - in Folge
eines erheblichen gesellschaftlichen Wandels, der hier jedoch nicht Thema sein soll. Die
Intensivierung und Effizienzsteigerung in der Landwirtschaft, und damit auch der tierischen
Produktion, schreitet nach amerikanischem Vorbild voran, sie war auch lange Jahre
ausdrücklicher politischer Wille. Der klassische Bauernhof verschwindet mit regional
unterschiedlicher Geschwindigkeit in der Vergangenheit, es wird in immer größerem Maßstab
5
und zunehmend hinter verschlossenen Türen produziert; gleichzeitig richtet sich das
allgemeine gesellschaftliche Interesse immer stärker auf Dinge, die mit "Landleben" nichts
mehr zu tun haben. Es steigt jedoch der Anspruch an hochqualitative und spezialisierte
Lebensmittel zu erschwinglichen Preisen, ohne dass damit noch irgendein Interesse am
Produktionshergang verbunden wäre. Vorgänge wie die Produktion von gewöhnlichen Eiern
oder der Betrieb auf großen Schlachthöfen werden vom Kaufverhalten her selbstverständlich
vorausgesetzt, vom Durchschnittsbürger jedoch eigentlich verabscheut. Die Folge ist, dass die
Einen ihre Arbeit hinter idyllischen Bildern von "glücklichen Tieren" verstecken und die
anderen gerne die Augen verschließen, und ein gemeinsames Tragen der Verantwortung
durch Produzenten und Verbraucher somit unmöglich gemacht wird (JUNGHÄNEL, 2001).
In dieser Situation tritt BSE auf und den Menschen wird plötzlich nahegelegt, vom tierischen
Produkt gehe eine diffuse Gefahr aus - nicht quantifizierbar, nicht greifbar, konkretisierbar
nur in den unbekannten und wahrscheinlich „bösen“ Machenschaften der landwirtschaftlichen
Industrie. Ein lauter Ruf nach der guten alten bäuerlichen Landwirtschaft schallt durch die
Presse und die politische Landschaft - fußend auf der Angst um die eigene Gesundheit. Noch
ein paar Wochen darauf jedoch macht sich eine weitere Krankheit - die MKS - in Europa
breit, die wirklich nur die Tiere selber bedroht - wobei diese Bedrohung durch politische
Rahmenbedingungen ins Extrem gesteigert wird und nun plötzlich hunderttausende nicht
besonders schwer erkrankte Klauentiere auf abenteuerlichen Scheiterhaufen unter offenem
Himmel verbrannt werden. Wir sind wieder beim Tieropfer angelangt. Allerdings bei einem
vollkommen unkultischen völlig absurden Tieropfer.
Und nun stellt sich endlich die Frage direkt und konkret: was ist für uns das Nutztier?
Als Antwort auf diese Frage können folgende Punkte aufgezählt werden:
a) es liefert uns einen erheblichen Anteil unserer Nahrung und ist damit Lebensgrundlage für
fast alle Menschen,
b) es stellt für die Landwirte, welche mit Tieren produzieren, ihr unmittelbares
Produktionsmittel und damit die Grundlage ihrer wirtschaftlichen Existenz dar,
c) es hatte und hat, insbesondere für den heranwachsenden Menschen einen hohen Wert als
Gefährte, als Geschöpf, dessen Verschwinden aus der Welt der meisten Menschen
vielleicht ein nicht zu unterschätzender Verlust ist,
6
d) es ist somit einer der wichtigsten Diener, die die Natur für den Menschen hat, und wir sind
ihm aus pragmatischen Gründen besondere Pflege und aus Gründen der Ethik und der
Würde besondere Dankbarkeit schuldig.
Diese vier Punkte nun führen zum Thema dieser Diplomarbeit: An einer 100.000-Liter-Kuh
werden sie sich wohl in den meisten Fällen in aller Deutlichkeit zeigen und positiv erfüllen.
Eine solche Kuh hat mit über 100.000 Litern Milch eine gewaltige Menge Lebensmittel für
den Menschen produziert. Sie hat diese Leistung zudem, wie später gezeigt werden wird, auf
eine ökonomisch äußerst günstige Weise erbracht und damit dem Landwirt einen
vergleichsweise hohen Gewinn beschert. Während des langen Lebens von 100.000-Liter-
Kühen (die hier untersuchten Kühe wiesen eine Lebenszeit von mindestens 10 und maximal
21 Jahren auf) entsteht eine starke emotionale Bindung der Züchterfamilie bzw. der
Mitarbeiter an das Tier ("Kühe mit Familienanschluss", siehe SCHWEIZER FLECKVIEH, 5/1994,
BAARS, 1989 und Kapitel 3.7 in dieser Arbeit). Eine solche Kuh ist herausgehoben aus der
Herde, geht ein in die Hof- und Familiengeschichte, wird in den Zeitschriften der
Zuchtverbände vorgestellt und ist damit Symbol für die intensive positive Verbindung
zwischen dem Landwirt und seinen Kühen. Eine pflegende und dankbare Haltung zum Tier
müssen, anders ist es nicht vorstellbar, Voraussetzung und gleichzeitig Folge einer so
überdurchschnittlichen Leistung sein.
Das physiologische Alter, das Kühe erreichen können, beträgt 20-30 Jahre. Die Forderung
nach einer hohen Nutzungsdauer sollte sich, wenn sie aus ethischen Gründen erhoben wird,
nicht darauf beziehen, dass das liebe Tier einfach möglichst lange lebt. Dieser Begriff vom
langen Leben wäre sehr subjektiv-anthropozentrisch. Das Tier (wenn es denn kein
Schlachttier ist!) so zu halten, dass es seine physiologische Lebenszeit annähernd erreichen
kann, weil es gesund bleibt, ist eine berechtigte Forderung. Wenn sich dies, wie bei den
100.000-Liter-Kühen mit einer hohen Produktivität des Tieres verbindet, ist damit wohl das
Idealbild des Nutztieres erreicht. Hier verbinden sich Nutzen und tiergerechte
Lebensbedingungen optimal.
Nun waren und bleiben die 100.000-Liter-Kühe trotz zunehmender Tendenz eine
Ausnahmeerscheinung. Sie können nicht die Lösung des bestehenden Problems sein. Aber an
ihnen kann zweierlei deutlich werden:
Erstens: dass es sie gibt, dass es sie zunehmend gibt, und dass es sich um echte
Hochleistungstiere handelt, darf als Zeichen dafür gewertet werden, dass in der
7
Milcherzeugung in Deutschland nicht so grundfalsch vorgegangen wird, wie die Diskussion
der vergangenen Monate manchmal unterstellte und dass hier eine würdige Mensch-Tier-
Beziehung nicht im Widerspruch zu hohen Leistungsanforderungen an die Tiere steht.
Zweitens: dass es, obwohl ihre Abstammungsbasis breit ist, doch nur verhältnismäßig wenige
sind und dass die mittlere Nutzungsdauer in Deutschland noch immer sehr niedrig ist, weist
darauf hin, dass hier ein zum Teil ungenutztes Potential vorhanden ist, um dessen
Ausschöpfung verstärkte Bemühungen notwendig sind.
An diesen Tieren kann sich bei näherem Hinsehen zeigen, dass das Halten von Nutztieren
keine Tierquälerei, sondern eine Kulturerrungenschaft des Menschen ist.
Es zeigt sich aber auch, dass zur Erhaltung und Pflege einer solchen kulturellen Symbiose
zwischen Mensch und Tier Bemühungen notwendig sind, die deutlich über ein rein
ökonomisch begründetes Handeln hinausgehen.
"Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein, um den Tieren ihre Dienste und
Verdienste an uns zu vergelten."
Christian Morgenstern
8
Einleitung
In der vorliegenden Arbeit geht es vornehmlich um die sogenannten „100-000-Liter-Kühe“.
Eine solche Kuh hat in der Milchleistungsprüfung gestanden, und in ihrem Leben sind
mindestens 100.000 Liter Milch erfasst worden.
Solche Kühe sind Ausnahmeerscheinungen; gegenwärtig beträgt die durchschnittliche
Lebensleistung der Holstein-Kühe in Deutschland rund 20.000 Liter Milch (LKV-SH, 2001;
LKV-RP, 2000).
Es geht in dieser Arbeit um die 100.000-Liter-Kühe der deutschen Holstein-Population, da
diese die wirtschaftlich bedeutendste in der deutschen Milcherzeugung ist. Unter Holstein-
Population werden hier alle Schwarzbunten und Rotbunten einschließlich Rotbunte DN
verstanden.
Diese Kühe haben, auch wenn sie zahlenmäßig in der gesamten Population noch marginal
sind, als Einzeltiere einen großen ökonomischen, züchterischen und ethischen Wert. Sie
haben einen hohen Symbolwert in der Diskussion um die Schlagworte Tiergerechtheit -
Hochleistungszucht - konventionelle contra ökologische Nutztierhaltung etc. Um diese
Diskussion zu versachlichen, sind Fakten vonnöten. Dazu soll diese Arbeit einen Beitrag
leisten.
Eine solche Analyse ist auch deshalb notwendig geworden, weil trotz einer derzeit sehr
niedrigen Nutzungsdauer der Milchkühe die Anzahl der 100.000-Liter Kühe überall in
Deutschland deutlich zunimmt. Dieses Phänomen soll nicht unbeachtet bleiben.
Es handelt sich um eine weitgehend empirische Analyse, die anhand der Milchleistungsdaten
aller 100.000-Liter-Kühe der Geburtsjahrgänge ab 1970 durchgeführt wurde. Ziel war es,
diese Kühe zu charakterisieren, vor allem im Hinblick auf den Beginn ihrer Nutzung, um zu
erfahren, ob es sich bei diesen Kühen von Anfang an um Ausnahmetiere handelt. Zu
untersuchen war jedoch auch, soweit dies möglich war, ob die Betriebe, auf denen solche
Kühe vorkommen, Ausnahmebetriebe sind.
Nicht zuletzt bietet die Analyse einer großen Anzahl Tiere mit so langer Nutzungsdauer die
Gelegenheit, Entwicklungen der Leistung zu studieren, die sich auf ein Alter beziehen,
welches heute gemeinhin nur selten erreicht wird, obwohl es durchaus im physiologischen
Normalbereich für das Rind liegt (PFLUGFELDER, 1970).
9
Da die 100.000-Liter-Kühe Ausnahmeerscheinungen sind und eine hervorgehobene Stellung
auf Betrieben und in Zuchtverbänden innehaben, wurden für manche Fragestellungen alle
Kühe mit einer Milchlebensleistung von 75.000 Litern oder mehr ebenfalls berücksichtigt, um
abzusichern, dass Tendenzen, die an den 100.000-Liter-Kühen deutlich werden, auf
Entwicklungen der gesamten Population beruhen.
Begriffsbestimmungen
Die wichtigsten Begriffe, die mit den 100.000-Liter-Kühen zusammenhängen und um die
manche Kontroverse geführt wird, sind der Begriff der Lebensleistung, der Begriff der
Nutzungsdauer und der der Dauerleistungskuh.
Sie müssen deutlich eingegrenzt werden, um keine Missverständnisse hervorzurufen.
Lebensleistung bezieht sich auf eine im gesamten Leben einer Kuh erbrachte Menge - sei es
Fett, Eiweiß oder Milch (vgl. LKV-SH, 2000). Im Folgenden ist, wenn es nicht anders
ausgedrückt wird mit Lebensleistung immer die Milchlebensleistung gemeint. Dies ist der
eigentlich entscheidende Begriff für die 100.000-Liter-Kuh. Er sagt nichts darüber aus, in
welcher Zeit die Kuh diese Leistung erbracht hat und er sagt auch nichts über die erbrachte
Menge an Milchinhaltsstoffen (Fett und Eiweiß) aus.
Die Nutzungsdauer ist üblicherweise der Zeitraum von der ersten Kalbung bis zum letzten
Tag, an dem eine Kuh Milch gegeben hat (CARTIN-VALVERDE, 1989). In diesem Sinne wird
der Begriff hier auch verwendet werden. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass er in dem
Masse an Aussagekraft verliert, wie die Zwischenkalbezeiten schwanken, Krankheiten ein
frühzeitiges Trockenstellen notwendig machen etc. Eine hohe Nutzungsdauer sagt dann
nichts mehr über eine real lange Nutzung in Melktagen aus.
Grundsätzlich ist jedoch unter normalen Produktionsbedingungen bei hoher Lebensleistung
eine hohe Nutzungsdauer und bei hoher Nutzungsdauer eine hohe Lebensleistung
anzunehmen.
10
Als Dauerleistungskühe werden mitunter Kühe mit mindestens 50.000 Litern
Milchlebensleistung aufgefasst (LKV-SH, 2001); in dieser Arbeit ist die Grenze willkürlich
bei 75.000 Litern gezogen worden. Der Begriff "Dauerleistungskuh" bezieht sich in dieser
Arbeit also auf Kühe mit mindestens 75.000 Liter Milchlebensleistung
Liste der Abkürzungen
ADR Arbeitsgemeinschaft deutscher Rinderzüchter, Bonn
DN Doppelnutzung
EKA Erstkalbealter
h2Heritabilitätskoeffizient
HF Holstein Friesian
Lak Laktation
LKV Landeskontrollverband
LPL Länge des produktiven Lebens
RH Red Holstein
RZM Relativzuchtwert Milch
RZN Relativzuchtwert Nutzungsdauer
RZS Relativzuchtwert Somatische Zellzahl
RZZ Relativzuchtwert Zuchtleistung
SI Selektionsintensität
VIT Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung, Verden
VR Verbleiberate
ZKZ Zwischenkalbezeit
11
1. Literatur
Es gibt bislang nur wenige Arbeiten, die sich explizit mit den Dauerleistungskühen oder mit
100.000-Liter-Kühen befassen.
In mehreren Veröffentlichungen werden diese Kühe zwar als das Sinnbild für gesunde und
leistungsfähige Tiere dargestellt (BAARS, 1989; SCHÖNMUTH, 1999; POSTLER, 1999), doch nur
drei Quellen waren dem Autor zugänglich, die solche Tiere tatsächlich untersucht haben
(THOMET, 1995, BURRI, 2000 und DE WIT, 2001):
DE WIT (2001) analysierte die 100.000-Liter-Kühe in der niederländischen Population von
den 60er Jahren bis heute. Ihre Anzahl hat über die Jahre stark zugenommen. In einigen ihrer
früh erfassbaren Merkmale waren sie überdurchschnittlich gut: sie haben leicht
überdurchschnittliche Leistungen in der ersten Laktation, sie haben ein um ein bis zwei
Monate niedrigeres Erstkalbealter und sie haben einen deutlich niedrigeren Zellgehalt als das
Populationsmittel. Dafür war die erste Zwischenkalbezeit etwas höher als beim Mittel der
Population.
Für die Entwicklung während des gesamten Lebens hat DE WIT (2001) nur die Zellzahlen
veröffentlicht. Hier ist ein deutlicher Anstieg über alle Laktationen zu verzeichnen, was mit
den Angaben aus dem Landeskontrollverband Schleswig-Holstein (LKV-SH, 2001)
übereinstimmt. Ab der sechsten Laktation werden 200.000, ab der neunten 400.000 Zellen
überschritten. Diese Werte könnten ein wesentliches Kriterium für den Abgang einer alten
Kuh sein, wenn sie so zu bestätigen sind.
Nach BURRI (2000) ist auch in der Schweizer Fleckvieh-Population eine deutliche Zunahme
an 100.000-Liter-Kühen festzustellen. Der Red-Holstein Blutanteil ist bei diesen Kühen
bedeutend hoch: etwa 2/3 haben 50% oder mehr RH-Gene. Den Werten von THOMET (1995)
ist zu entnehmen, dass die 100.000-Liter-Kühe im Schweizer Fleckvieh ihre maximale
Leistung in der 7-8 Laktation haben. Die Leistungssteigerung von der ersten Laktation bis zu
der Laktation mit maximaler Leistung beträgt 71%.
Da das Thema Dauerleistungskühe nicht vom Thema Nutzungsdauer zu trennen ist, zu
welchem sich sehr viele Literaturquellen finden, werden im Folgenden verschiedene Aspekte
der Nutzungsdauer ausführlich dargestellt.
12
1.1 Allgemeines zur Nutzungsdauer
Das Thema Nutzungsdauer ist alt und umkämpft. 1943 setzt sich PAPENDIECK in seiner
Dissertationsschrift mit dieser Frage auseinander. Er beklagt für den norddeutschen Raum
eine viel zu geringe Beachtung der Nutzungsdauer und führt folgende Punkte als
entscheidende Vorteile einer langen Nutzung an: -Verringerung der Aufzuchtkosten,
Verringerung der Remontierungsrate und damit Erhöhung der Selektionsintensität, Erreichen
des physiologischen Leistungsmaximums in den späteren Laktationen, höhere Freisetzung
von Zuchtvieh für den Verkauf und mehr Kälber für die Mast. Damit sind bereits vor 58
Jahren unter völlig anderen Bedingungen als den unseren das Problem der zu geringen
Nutzungsdauer und die mit ihrer Erhöhung verbundenen Vorteile so beschrieben worden, wie
sie heute noch immer dargestellt werden.
Eine zu niedrige Nutzungsdauer wird vielfach beklagt, und es lässt sich nicht von der Hand
weisen, dass die sie in den Milchkuhbeständen dramatisch niedrig ist. POSTLER (1999) gibt für
Deutschland durchschnittlich 2,7 Laktationen an; für die Schwarzbunten im Bundesland
Schleswig-Holstein ließ sich aus dem Jahresbericht 2000 des Landeskontrollverbandes
Schleswig-Holstein (LKV-SH, 2001) eine Nutzungsdauer von 2,4 Laktationen berechnen.
Dies führt zu Remontierungsraten von über 45% (LKV-SH, 2001) und damit zur praktischen
Unmöglichkeit im Selektionspfad Mutter-Tochter noch zu selektieren neben allen weiteren
oben aufgezählten Nachteilen. Man ist damit an der unteren Grenze desjenigen, was zur
reinen Bestandserhaltung notwendig ist, angekommen.
EVERETT et al. (1976b) stellten im Nordosten der USA zwischen 1965 und 1976 negative
genetische und umweltbedingte Trends in der Nutzungsdauer für die Rassen Ayrshire,
Guernsey und HF fest. CARTIN-VALVERDE (1989) ermittelte eine rückläufige Nutzungsdauer
in einem Teil der süddeutschen Fleckvieh-Population. LANGHOLZ (1984) konstatiert für die
70er Jahre für alle deutschen Zweinutzungsrassen einen Rückgang der Nutzungsdauer um 0,5
bis 0,8 Jahre. ESSL (1984) konstatiert einen stark gestiegenen Anteil der 1. Laktation an der
Milchproduktion in Österreich - korrespondierend mit einem Rückgang der Nutzungsdauer.
SÖLKNER (1989) quantifiziert den Rückgang der Nutzungsdauer für das österreichische
Fleckvieh für den Zeitraum 1974-1986 auf 0,5 Jahre, was relativ moderat ist. Im selben
Zeitraum ist die Nutzungsdauer für die hier herangezogenen Herdengefährtinnen der 100.000-
Liter-Kühe (Holstein-Population) um 0,9 Laktationen rückläufig, was in etwa einem Jahr
entspricht.
13
Die Frage, warum die Nutzungsdauer so niedrig ist, gibt Rätsel auf. Dem Vorwurf, eine
falsche Selektionspraxis habe dahin geführt, wird zum Teil vehement widersprochen.
SCHÖNMUTH (1999) verteidigt die Züchter mit dem Hinweis, hohe Leistungen könnten nur
von gesunden Tieren erbracht werden. Desweiteren seien die oben genannten Vorteile einer
hohen Nutzungsdauer jedem Landwirt bekannt und allein aus ökonomisch sinnvoller
Handlungsweise ergebe sich eine implizite Selektion auf hohe Nutzungsdauer. Er zeigt zwar
viele einzelne positive Ergebnisse aus der jüngsten Züchtungsgeschichte auf, um der
Behauptung, die Nutzungsdauer sei aufgrund mangelnder Fittness zu niedrig, entgegen zu
treten; die Zahlen zum allgemeinen Populationsdurchschnitt werden in dieser
Veröffentlichung jedoch nicht genannt und folglich auch nicht diskutiert.
JAIRATH et al. (1994) vertreten die Theorie, auf die Nutzungsdauer werde automatisch positiv
selektiert, da lange in der Herde verbleibende Kühe auch mehr Nachkommen hätten als die
anderen. RENSING (2001) stellt dar, dass sich die genetische Veranlagung für Nutzungsdauer
trotz jahrzehntelanger Vernachlässigung nicht verringert habe, da diese mit der Milchleistung
genetisch nicht korreliert sei.
Doch es gibt auch eine gegenläufige Tendenz. Sie besteht im Anwachsen der Zahlen an
Dauerleistungskühen. Um zu belegen, dass die Nutzungsdauer nicht rückläufig sei weist
SCHÖNMUTH (1999) unter anderem auf die steigenden Zahlen an 100.000-Liter-Kühen in den
niedersächsischen Zuchtgebieten hin. Dass diese in der Tat in ganz Deutschland eindrucksvoll
zunehmen, wird diese Arbeit zeigen. In den Niederlanden ist die selbe Tendenz festzustellen
(DE WIT, 2001a), sowie auch in der Schweizer Fleckvieh-Population (THOMET, 1995; BURRI,
2000).
Im Hinblick auf die Vorzüge einer hohen Nutzungsdauer können drei Gebiete voneinander
abgegrenzt werden:
a) der ökonomische Aspekt.
Anhand von Daten des Landeskontrollverbandes Schleswig- Holstein läßt sich der Vorteil
einer langen Nutzungsdauer deutlich zeigen: vergleicht man in einem fixen Jahr die 305-
Tageleistungen der Kühe, sortiert nach Laktationsnummer, so zeigt sich, dass die Färsen in
ihrer Milchleistung im direkten Vergleich allen älteren Kühen unterlegen sind. Für Kühe, die
in der zweiten Laktation stehen, zeigt sich eine Überlegenheit erst über die Kühe in der 8.
14
Laktation. Nach ca. sieben Laktationen Nutzungsdauer scheint also der Zuchtfortschritt die
individuelle Leistungssteigerung der Tiere, die solange leben, einzuholen (siehe Abbildung
1.1-a)
Aus diesen LKV-Daten ist jedoch nicht abzulesen, ob die individuelle Leistungssteigerung
der Kühe mit mehr als sieben Laktationen zu diesem Zeitpunkt noch anhält. Aufgrund der
Ergebnisse für die 75.000- und die 100.000-Liter-Kühe ist anzunehmen, dass hier meistens
schon eine Stagnation einsetzt.
Ein häufigeres Erreichen des physiologischen Leistungsoptimums und geringere
Remontierungskosten werden von PRYCE & BROTHERSTONE (1999) sowie BURNSIDE et al.
(1984) als die Hauptfaktoren des ökonomischen Vorteils einer erhöhten Nutzungsdauer
genannt.
PRYCE & BROTHERSTONE (1999) ermittelten in Großbritannien für die Selektion nach einem
Index, welcher die Lebensdauer berücksichtigt, gegenüber einem gewöhnlichen
Leistungsselektionsindex eine ökonomische Überlegenheit von 5,9%. WEBER (2001)
berechnet für die ostdeutsche Milchproduktion, dass eine Senkung der Remontierungsrate um
5% in einem durchschnittlichen Betrieb mit 200 Milchkühen zu einer Kosteneinsparung von
22.000 DM im Jahr führen würde. STOTT (1994) gibt den Gewinn für die Steigerung der
Herden-Nutzungsdauer um eine Laktation mit 20 je Jahr und Kuh an. MAILÄNDER & DISTL
(1992) sowie JAIRATH et al. (1994) zeigen anhand der Milchmenge je Lebenstag bzw. je Tag
Laktationsleistungen für Schleswig-Holstein im
jeweiligen Kontrolljahr
2000
3000
4000
5000
6000
7000
8000
9000
Lak1
Lak2
Lak3
Lak4
Lak5
Lak6
Lak7
Lak8
Lak9
Lak10
Lak11 ff.
M
ilchmenge (k
g)
1999
2000
Abb. 1.1-a Laktationsleistungen des jeweiligen Kontrolljahres in der schleswig-
holsteinischen Schwarzbunt-Population (Grafik nach Daten aus: LKV-SH, 2000; LKV-SH,
2001)
15
des produktiven Lebens die hohe ökonomische Überlegenheit langlebiger Kühe. ESSL (1984)
legt dar, dass der Rückgang der Nutzungsdauer von vier auf drei Laktationen eine
wirtschaftliche Einbuße bedeutet, die nur durch gleichzeitige Erhöhung der Milchleistung um
572 kg FCM kompensiert werden kann. Dieses Problem verschärfe sich, je niedriger die
Nutzungsdauer sei. Außerdem betreffe es Milchrassen stärker, da hier der Altkuherlös im
Verhältnis zum Färsenpreis geringer sei als bei den Zweinutzungsrassen. Diese Tatsache
betont auch HERMISSON (1970).
ADELHELM et al. (1972) gaben in einer Modelluntersuchung zur wirtschaftlichen Bedeutung
der Leistungsmerkmale beim Rind den ökonomischen Vorteil einer phänotypischen
Veränderung um eine Standardabweichung für Milchträgerstoff mit 606 DM, für Fettmenge
mit 678 DM und für Nutzungsdauer mit 404 DM an. Davon abgesehen, dass die ökonomische
Bewertung der Milchbestandteile heute eine grundlegend andere ist, zeigt sich hier, dass das
Merkmal Nutzungsdauer im Verhältnis zu den Milchleistungsmerkmalen keineswegs als
marginal eingestuft wurde.
In jüngeren Arbeiten wird das ökonomische Wichtungsverhältnis zwischen
Milchleistungsmerkmalen und Nutzungsdauer mit 2:1 angegeben (BURNSIDE et al., 1984
sowie ESSL, 1998).
Im Hinblick auf diese pragmatischen Vorzüge einer hohen Nutzungsdauer wird auch auf der
Ebene der Zuchtverbände zunehmend darüber nachgedacht, wie eine effektivere
Zuchtwertschätzung für das Merkmal Nutzungsdauer zu erreichen sei und wie dieses
Merkmal stärker in den Selektionsindizes berücksichtigt werden kann (RENSING, 2001).
b) der züchterische Aspekt.
Dieser besteht nach PAPENDIECK (1943), BAARS (1989), SPRANGER (1999) und POSTLER
(1999) in einem positiven Einfluss auf den Zuchtfortschritt durch die Erhöhung der
Selektionsintensität im Erbpfad Mutter-Tochter. Da dieser unter den heutigen
Zuchtbedingungen jedoch nur einen sehr kleinen Beitrag zum Zuchtfortschritt leistet und sich
außerdem durch eine längere Nutzung der Kühe das Generationsintervall im selben Erbpfad
erhöhen würde (SCHÖNMUTH et al., 1986), relativiert sich dieser Bonus. Er würde in anderen
Zuchtsystemen, welche die weiblichen Erbpfade stärker betonen, wie z.B. der Linienzucht mit
Kuhfamilien (vgl. BAARS, 1989; SWALVE & REENTS, 1990) jedoch bestehen bleiben. Dieser
Vorteil relativiert sich also nicht absolut, sondern nur systembedingt.
16
Mindestens ein weiterer züchterischer Vorteil, den PAPENDIECK (1943) nennt, wäre jedoch die
höhere Kapazität für Gebrauchskreuzungen zur Erzeugung von Mastkälbern.
c) der ethische Aspekt.
Wie in der Einleitung bereits angesprochen, wird sich die Tierproduktion in Deutschland
verstärkt einer Auseinandersetzung um die Tiergerechtheit zu stellen haben (KROMKA, 1999;
SCHMIDT, 2001) und auf diesem Feld wäre eine lange Lebensdauer der Kühe, die für den
Laien wie für den Fachmann auf eine gute gesundheitliche Verfassung der Tiere hindeutet,
sicher ein großer Bonus. Im ökologischen Landbau, der die ethischen Aspekte
bekanntermaßen stark in den Vordergrund stellt, ist daher die Nutzungsdauer ein oft betontes
Kriterium der Züchtung und Haltung (SPRANGER, 1999; POSTLER, 1999).
Im Folgenden sollen nun aus den Literaturquellen die wesentlichen Einflussfaktoren auf die
Nutzungsdauer sowie die mit dieser zusammenhängende züchterische Problematik dargestellt
werden.
1.2. Nutzungsdauer und Milchleistung
Eine Vielzahl von Untersuchungen sind zur Beziehung zwischen der Höhe der Milchleistung
(meistens bezogen auf die erste Laktation) und der Nutzungsdauer angestellt worden, und
dabei ist man zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen gekommen. Während viele Arbeiten,
häufig aus dem nordamerikanisch-kanadischen Raum, immer wieder deutliche positive
Korrelationen zwischen der Milchmenge in der ersten Laktation und verschiedenen
Kennwerten für die Nutzungsdauer feststellten (MILLER et al., 1967; WESELOH, 1968;
HARGROVE et al. 1969; HOQUE & HODGES, 1980; DELORENZO & EVERETT, 1981;
SCHUMANN, 1982; VANRADEN & KLAASKATE, 1993; CASANOVA & SCHMITZ, 1987;
AEBERHARD et al., 1994; JAIRATH et al., 1995), gibt es eine Reihe von Veröffentlichungen aus
dem deutschsprachigen Raum, die den entgegengesetzten - negativen - Zusammenhang
herausgearbeitet haben (BAKELS, 1960; ESSL, 1982; SÖLKNER, 1989; WALLING, 1988;
MAILÄNDER & DISTL, 1992). Hier ist anzumerken, dass zum Teil sehr geringe Korrelationen
(-0,03) als negative betrachtet werden (SÖLKNER, 1989), was grundsätzlich fragwürdig
erscheint. Die phänotypischen und genetischen Korrelationen aus den aufgeführten Arbeiten
sind überblicksartig in Tabelle1 im Anhang zusammengefasst.
17
ESSL (1998) erklärt diesen Widerspruch ausführlich damit, dass die Selektion und auch
innerbetriebliche Sonderbehandlungen aufgrund der Leistungen zu starken Verzerrungen eben
dieser Korrelation führten. Je enger die Beziehung zwischen Milchleistung und wahrer
Nutzungsdauer sei, desto stärker werde die Korrelation zwischen dem wahren Zuchtwert für
Milchleistung und dem wahren Zuchtwert für survival überschätzt. Diese Tatsache sei von
vielen früheren Arbeiten nicht beachtet worden.
In eine ähnliche Richtung weisen allerdings auch VANRADEN & KLAASKATE (1993). Sie
schätzten die Nutzungsdauer aufgrund von Leistungs- und Entwicklungsdaten und fanden
eine höhere Korrelation zwischen ihren Schätzwerten und den wahren Werten für
Nutzungsdauer, wenn sie die Leistung der ersten Laktation unberücksichtigt ließen.
MILLER et al. (1967) zeigten, dass die Schätzwerte für die Heritabilität der Nutzungsdauer um
30% sanken, wenn sie auf die Leistung der ersten Laktation korrigiert wurden.
Die Verzerrung der Korrelationen durch die Selektion und Sonderbehandlungen ist also
mehrfach in der Literatur dargestellt1. Sie wird auch zunehmend berücksichtigt. So ließen
JAIRATH et al. (1994 u. 1995) in einer Analyse der genetischen Parameter zur Langlebigkeit
alle Kühe außer Betracht, die nicht wenigstens fünf Laktationen erbracht hatten, und kamen
dann zu der beachtlich hohen genetischen Korrelation zwischen Erstlaktationsleistung und
Kalbezahl von 0,86!
Festzuhalten bleibt, dass eine hohe Milchleistung über die Selektion und über
Sonderbehandlung durch die Züchter einen großen positiven Einfluss auf die Nutzungsdauer
hat, während der genetisch-physiologische Zusammenhang zwischen diesen Merkmalen
umstritten bleibt.
BACHNER (1964), RICHTER (1971) und WALLING (1988) fanden jeweils Optima für die
Leistungshöhe der ersten Laktation, bis zu welchen die korrelierte Nutzungsdauer stieg und
oberhalb derer sie dann in ähnlich starkem Maße wieder abfiel. Die Untersuchungen wurden
an verschiedenen Rassen und recht kleinen Tierzahlen gemacht, so dass es nicht verwundert,
dass diese optimal-Werte voneinander abweichen (4000-6000 Liter) und fraglich erscheint, ob
sie auf die Gesamtpopulation übertragbar sind. Das Prinzip erscheint jedoch nicht unplausibel.
Die Leistungen der zweiten und dritten Laktation sind ebenfalls sehr hoch mit der
Gesamtlebensleistung und der Nutzungsdauer korreliert (VANRADEN & KLAASKATE, 1993;
1 Diese Erkenntnisse führten auch zum Konzept der funktionellen Lebensdauer, die im Gegensatz zur wahren
Lebensdauer beschreibt, wie lange eine Kuh ungeachtet ihrer Leistungshöhe aus rein physiologischen Gründen
in der Herde verbleiben könnte (ESSL, 1998; FÜRST et al., 1999).
18
JAIRATH et al., 1994). Da zu diesem Zeitpunkt die ersten Leistungsselektionen bereits
überwunden sind, erscheint es plausibler, dass diese Korrelationen eine höhere Sicherheit
haben (VANRADEN & KLAASKATE, 1993).
Es ist eine bekannte Tatsache, dass Milchkühe im Laufe ihres Lebens ihre Leistungsfähigkeit
steigern. Nach RICHTER (1971), GRAVERT (1994) und SCHÖNMUTH (2001) liegt das
Leistungsoptimum in der 5. Laktation, PAPENDIECK (1943) fand die höchsten Leistungen in
Laktation 7.
Die Steigerungsrate von der ersten bis zur vierten Laktation beziffert SCHUMANN (1982) bei
Schwarzbunten in der DDR mit 12-17%. SÖLKNER (1989) nennt die unterschiedliche
Steigerungsfähigkeit den Reifetyp der Milchkühe. Der Reifetyp wird als Hilfsmerkmal für die
Lebensleistung angesehen (POSTLER, 1999), wenngleich ZACHARIAS (1970), RICHTER (1971)
und SÖLKNER (1989) negative Beziehungen des Reifetyps zur Nutzungsdauer fanden.
1.3 Nutzungsdauer und Erstkalbealter
Ein frühes Erstkalbealter von 24 Monaten wird von mancher Seite gefordert, um die
Aufzuchtkosten zu senken (VEAUTHIER & ACHLER, 1999; WEBER, 2001), von mancher Seite
aber auch kritisiert, da eine zu kurze Reifezeit der Rinder letztlich zu verkürzter Nutzung
führe. Vielfach wird die niedrige Nutzungsdauer mit einseitiger Selektion auf frühe hohe
Leistung und Intensivierung der Produktion in Zusammenhang gebracht (ESSL, 1998;
POSTLER, 1999; HERMISSON, 1970; MAILÄNDER & DISTL, 1992). Junge Färsen mit hohen
Einstiegsleistungen hätten keine Zeit, physiologisch auszureifen und würden daher nach
wenigen Laktationen aufgrund von Krankheiten aus der Herde genommen.
Den positiven Zusammenhang zwischen langer Jugendreife und hohem Alter stellen auch
PFLUGFELDER (1970) und BRODY (1945) dar, allerdings gehen sie dabei von einem Vergleich
zwischen den Spezies aus, der besagt, dass Arten mit einer längeren Trächtigkeit und
juvenilen Phase auch ein längeres adultes Leben haben.
Eine Reihe von Untersuchungen belegt jedoch, dass sich eine Senkung des heute
durchschnittlich über 30 Monate betragenden Erstkalbealters positiv auf Lebensleistung und
Nutzungsdauer auswirkt: CARTIN-VALVERDE (1989) fand beim süddeutschen Fleckvieh ein
leicht sinkendes Erstkalbealter bei steigender Milchlebensleistung. CASANOVA & SCHMITZ
(1987) fanden beim Schweizer Fleckvieh, dass Kühe mit einem Erstkalbealter von 24
19
Monaten eine 6 Monate längere Nutzungsdauer hatten als solche mit einem Erstkalbealter von
31 Monaten. VAN RADEN & KLAASKATE (1993) schätzten eine Korrelation von Erstkalbealter
zur Nutzungsdauer von -0,11. RICHTER (1971) fand bei Vorderwälder Kühen im Hinblick auf
die Lebensleistung ein optimales Erstkalbealter von 24-26 Monaten; darüber hinaus sank die
Lebensleistung für jeden zusätzlichen EKA-Monat um ca. 1%. HARGROVE et al. (1969)
bezifferten das Optimum für amerikanische Holsteins auf 27 Monate.
LANGHOLZ (1984) verweist ebenfalls auf eine tendenziell höhere Lebenserwartung bei
niedrigerem Erstkalbealter, stellt jedoch das Erreichen ausreichender Lebendgewichte bei
gleichzeitiger Vermeidung von Verfettung als wichtigste Faktoren des Erstkalbealters in den
Vordergrund. Die sinkende Nutzungsdauer sei maßgeblich durch Fehler in der Aufzucht mit
verursacht. Es müsse berücksichtigt werden, dass die starken züchterisch bedingten
Veränderungen im Rahmen und bei der Bemuskelung der reinen Milchrassen ein anderes
Aufzuchtregime erforderten. In diesem Zusammenhang sei unter Umständen eine extensivere
Aufzucht zu Vermeidung der Verfettung angebracht. Entscheidend sei bei Milchrassen ein
Zulassungsgewicht zur ersten Besamung von über 60% des Reifegewichtes.
1.4 Nutzungsdauer und Tiergesundheit
In mehreren Veröffentlichungen wird die sinkende Nutzungsdauer als Zeichen für eine
physiologische Überforderung und damit einhergehende sinkende gesundheitliche Stabilität
gewertet und in Zusammenhang mit einseitiger Züchtung auf frühe, hohe Milchleistung
gebracht (SPRANGER, 1999; POSTLER, 1999; ESSL, 1984; BOEHNCKE, 1998; BAKELS, 1960).
Vor dem Hintergrund der oben dargestellten bedenklich niedrigen Nutzungsdauer verdient die
Tatsache, dass in Deutschland über 50% der Milchkühe aufgrund von Krankheiten und
Unfruchtbarkeit abgehen (LKV-SH, 2001; LKV-RP, 2000; LKV-WE, 2001 und siehe
Tabelle1.4-1), auf jeden Fall hohe Aufmerksamkeit. Da die Abgänge von Milchkühen
aufgrund von Krankheiten (Eutererkrankungen, Stoffwechselerkrankungen, Klauen- und
Gliedmaßenerkrankungen) in Deutschland mal häufiger sind als die Abgänge aufgrund
geringer Leistung, dürfte die Gesundheit einer Kuh eine weit höhere Bedeutung als die
Milchleistung für ihre Chance haben, eine 100.000-Liter-Kuh zu werden.
20
In Tabelle 1.4-1 sind aktuelle Daten für Abgangsursachen in Deutschland und in Kanada
dargestellt. Daraus ist ersichtlich, dass der Abgang aufgrund niedriger Leistung, also die
freiwillige Selektion in Deutschland nur einen untergeordneten Stellenwert hat.2
Tab. 1.4-1: Anteil einzelner Abgangsursachen an Gesamtabgängen in %.
Abgangsgrund Schleswig-
Holstein, 2000,
Schwarzbunte*
Rheinland-
Pfalz, 2000
Alle geprüften
Kühe**
Weser-Ems,
1995
Alle geprüften
Kühe***
Kanada 1979-
1987,
Holsteins****
Geringe Leistung 7,2 7,8 3,4 49,1
Eutererkrankungen 16,1 16,2 14,4 13,2
Reproduktionsproble
me
20,9 23,5 29,7 19,8
Klauen- und
Gliedmaßenerkranku
ngen
7,0 9,0 8,5 3,9
Sonstige
Erkrankungen
4,6 1,5 8 0,6
Hohes Alter 1,6 1,9 2,2
Schlechte
Melkbarkeit
2,2 1,0 1,3
Verkauf zur Zucht 12,8 8,0 14,8
Sonstige Ursachen 27,7 31,1 17,7
* aus : LKV-SH (2001), ** aus:LKV-RP (2000), *** aus: LKV-WE (2001) **** aus:
CHAUHAN et al. (1993)
Die hohe Bedeutung der gesundheitlichen Stabilität für eine lange Nutzung berücksichtigend
fordern BAKELS (1960) und POSTLER (1999) die Lebensleistung als universelles
Selektionsmerkmal für Konstitution und Leistung einzuführen. BURNSIDE et al. (1984) sowie
ESSL (1998) empfehlen aufgrund dieses Zusammenhanges die Gegenselektion auf
Abgangsursachen als Hilfsmerkmalsselektion für Nutzungsdauer.
2 In unerklärbarem Gegensatz dazu steht, dass in einer Arbeit von Chauhan et al. (1993a), die an
Milchleistungsprüfungsdaten von knapp 45.000 Holstein-Kühen im Raum Quebec/Canada 1979-1987 gemacht
wurden, wird die Abgangsursache "geringe Milchleistung" mit 47,8% angegeben ist, zu denen noch 1,3% wegen
geringer Fettleistung abgegangene Kühe hinzu kommen (siehe Tabelle ) Ob diese Traumzahl von fast 50%
freiwilliger Selektion aufgrund einer Verzerrung bei der Datenerhebung oder aufgrund tatsächlich anderer
Verhältnisse zustandekommt, ist unklar.
21
Hier muss darauf hingewiesen werden, dass BAKELS (1960) also von der Gesamtkonstitution
einer Kuh als züchterisch zu bearbeitendem Merkmal ausgeht. Ein ähnlicher Ansatz findet
sich auch bei BAARS (1989), wo davon ausgegangen wird, man könne schon an der vitalen
Erscheinung des Kalbes seine Veranlagung, alt werden zu können, sehen. BURNSIDE et al.
(1984) und ESSL (1998) gehen hier jedoch von einzelnen Krankheitsfaktoren, die unabhängig
betrachtet werden können, aus. Diese zweite Herangehensweise ist vielfach in der Literatur zu
finden, wo Korrelationen zwischen Nutzungsdauer oder Lebensleistung und verschiedenen
Erkrankungen berechnet wurden.
Besonders gut belegt ist dabei der negative Zusammenhang zwischen Mastitiden und der
Nutzungsdauer:
PRYCE & BROTHERSTONE (1999) berechneten in der britischen Holstein-Population eine
genetische Korrelation zwischen dem Auftreten von Mastitis und der Lebensdauer von -0,22,
NIELSEN et al. (1999) ermittelten an dänischen Holstein-Kühen einen Wert von -0,52, JENSEN
et al. (1999) fanden ebenfalls an dänischen Holstein eine genetische Korrelation von -0,37.
Nach BURNSIDE et al. (1984) ist die Milchleistung in der ersten Laktation mit dem Auftreten
von Mastitis mit 0,22 korreliert. Dies könnte die von manchen Autoren gefundenen negativen
Korrelationen der Erstlaktationsleistung zur Nutzungsdauer teilweise begründen.
Die somatische Zellzahl ist bei PRYCE & BROTHERSTONE (1999) mit der Lebensdauer mit
-0,27 genetisch korreliert.
Gliedmaßenerkrankungen haben nach NIELSEN et al. (1999) eine genetische Korrelation von
-0,43, Reproduktionskrankheiten von -0,18 mit der Nutzungsdauer.
Mit Hilfe solcher deutlichen Korrelationen lassen sich Selektionsmaßnahmen auf
Nutzungsdauer über die Krankheiten steuern.
Doch es gibt auch Autoren, welche die Meinung vertreten, nur ein ganzheitlicher, die
Gesamtkonstitution der Kuh berücksichtigender Ansatz könne langfristig eine hohe
Tiergesundheit gewährleisten (SPRANGER, 1999).
1.5 Nutzungsdauer und Exterieurmerkmale
In jüngster Zeit wird die Brauchbarkeit der Exterieurmerkmale als Hilfsmerkmale für die
Nutzungsdauer wieder neu diskutiert. ESSL (1998) bezweifelt, dass lineare Exterieurmerkmale
dafür dienen können, solange auf das Exterieur um seiner selbst willen selektiert wird und auf
die Weise eine Verzerrung der Korrelation von Exterieur und Nutzungsdauer entsteht.
22
Diese Einschätzung teilt RENSING (2001), der berichtet, dass z.B. die Selektion auf tiefe breite
Körper sich negativ auf die Nutzungsdauer ausgewirkt habe, wie unabhängig voneinander an
der deutschen, der italienischen und der niederländischen Holstein-Population festgestellt
worden sei. Berücksichtige man jedoch die neue Einschätzung der Exterieurmerkmale, die auf
dieser Grundlage entstanden sei, so lasse sich die Sicherheit der Zuchtwertschätzung für den
RZN auf der Grundlage des Exterieurs deutlich erhöhen und der Zeitpunkt der Information
deutlich vorverlegen.
Die Korrelationen, die dieser Neugestaltung des Exterieurindexes zur RZN-Schätzung
zugrunde liegen3, sowie der Index selbst finden sich bei PASMAN & REINHARDT (1999). In
deren Untersuchungen wurden an den Nachkommenschaften von 593 Bullen Korrelationen
zur Nutzungsdauer geschätzt. Die Körpertiefe mit -0,28 und eine mangelnde Schärfe mit -0,18
haben den stärksten Antagonismus zur Nutzungsdauer. Diese Merkmale werden im neuen
Index negativ gewichtet. Am besten korreliert sind Vordereuteraufhängung mit 0,34 und
Eutertiefe mit 0,41.
Zu sehr ähnlichen Ergebnissen kommen BÜNGER & SWALVE (2000), die den Einfluss der
linearen Exterieurmerkmale auf die Länge des produktiven Lebens (LPL) untersuchten. Aus
den von ihnen veröffentlichten Grafiken konnten die in Tabelle 1.5-1 dargestellten Werte
entnommen werden. Dort sind jeweils der höchste Bonus auf die LPL, den BÜNGER &
SWALVE (2000) fanden, und die Exterieurklasse, die dazu führt, aufgeführt.
Tab. 1.5-1: Einfluss verschiedener Exterieurmerkmale auf die Länge des produktiven Lebens
(LPL). Werte aus Grafiken von BÜNGER & SWALVE (2000)
Merkmal Exterieurklasse Bonus auf LPL
Vordereuteraufhängung 9 (fest) + 50 Tage
Euterboden 9 (hoch) + 75 Tage
Strichstellung vorn 9 (eng) + 125 Tage
Zentralband 9 (stark) + 80 Tage
Klauen 9 (hoch) + 125 Tage
Körpertiefe 2-5 (wenig bis mittel) + 40 bis +-0 Tage; Extreme
bedeuten Abzug
3 Dieser Index soll laut RENSING (2001) ab Herbst 2001 zur RZN-Schätzung bei den VIT zum Einsatz kommen.
In Großbritannien wird die Nutzungsdauer bereits auf einer ähnlichen Grundlage geschätzt (PRYCE &
BROTHERSTONE, 1999).
23
Wie man sieht, sind auch hier die Eutermerkmale neben den Klauen stark positiv mit der
Nutzungsdauer verbunden, während bei der Körpertiefe vor allem Abzüge in den Extremen,
insbesondere im tiefen Extrem, zu erwarten sind.
1.6 Nutzungsdauer im Zuchtwert und Selektionsindex
Sowohl aus ökonomischer als auch aus ethischer Sicht wird von mehreren Autoren gefordert,
die Verbesserung der Nutzungsdauer in den Vordergrund der züchterischen Bemühungen zu
stellen, auch wenn dies zu einem verlangsamten genetischen Fortschritt bei der Milchleistung
führen könne (JAIRATH ET AL, 1994; MAILÄNDER & DISTL, 1992; ESSL,1984; ESSL, 1998;
POSTLER, 1999; SPRANGER, 1999). In verschiedenen europäischen Ländern wird an einer
verstärkten Berücksichtigung der Nutzungsdauer bereits gearbeitet, so in Großbritannien
(PRYCE & BROTHERSTONE, 1999), in den Niederlanden und in Deutschland (RENSING, 2001).
Die Frage, ob sich die Nutzungsdauer über eine stärkere Berücksichtigung in der
Zuchtwertschätzung erhöhen lässt, ist jedoch umstritten. SCHÖNMUTH (1999) vertritt die
Ansicht, eine stärkere Wichtung der Nutzungsdauer führe zu keinen Ergebnissen, hingegen
wird in der sogenannten "Zucht auf Lebensleistung" und in Zuchtwerten für den ökologischen
Landbau die Nutzungsdauer sehr betont berücksichtigt (POSTLER, 1999). Auch manche
konventionelle Züchter setzen nach eigenen Angaben mit Erfolg auf eine
Nutzungsdauerselektion in den weiblichen Erbpfaden (BAARS, 1989; Beantwortung der
Fragebögen in der vorliegenden Untersuchung).
Die Heritabilität der Nutzungsdauer wird in den meisten Fällen mit unter 0,1 angegeben
(SCHAEFFER & BURNSIDE, 1974; HUDSON & VANVLECK, 1981; MEYER, 1983 und weitere;
siehe Tabelle im Anhang). Lediglich Schumann (1982) schätzte an einer Gruppe
Schwarzbunter in der DDR den erstaunlich hohen h²-Wert von 0,36.
Außerdem stehen Nachkommeninformationen für das direkt erfassbare Merkmal
Nutzungsdauer erst wesentlich später als alle anderen Leistungsinformationen zur Verfügung,
so dass entweder deutlich längere Generationsintervalle in Kauf genommen werden müssten
oder auf die weniger sicheren Vorfahreninformationen zurückgegriffen werden müsste (vgl.
SCHÖNMUTH et al., 1986).
Damit wird deutlich, dass einer direkten züchterischen Verbesserung der Nutzungsdauer enge
Grenzen gesetzt sind.
24
Es gibt verschiedene Ansätze, wie mit diesen Schwierigkeiten umgegangen werden kann.
Eine Möglichkeit besteht in der sinnvollen Anwendung von Hilfsmerkmalen, die eine höhere
Heritabilität, frühere Erfassbarkeit und höhere Sicherheit haben als die Nutzungsdauer selbst.
Viele der bereits zitierten Untersuchungen, die sich mit Korrelationsschätzungen befassten,
hatten das Ziel, Hilfsmerkmale für die Nutzungsdauer oder die Lebensleistung zu etablieren.
Dabei sind vier Merkmalskomplexe zu unterscheiden, die hier noch einmal zusammengefasst
werden sollen:
a) mehrere Autoren kommen zu dem Schluss, aufgrund der hohen Korrelationen zur
Milchleistung in der ersten Laktation sei diese ein geeignetes Merkmal zur indirekten
Selektion auf Nutzungsdauer (JAIRATH ET AL., 1995; CHAUHAN & HAYES, 1993b; ).
b) Die Selektion gegen Krankheiten wird von BURNSIDE ET AL (1984) UND ESSL (1998) als
wirksame Methode für die Verbesserung der Nutzungsdauer angesehen.
c) Eine neugestaltete Exterieurbewertung wird die Grundlage der verbesserten
Zuchtwertschätzung für Nutzungsdauer im VIT werden (BÜNGER & SWALVE, 2000;
RENSING, 2001; PASMAN & REINHARDT, 1999).
d) Von einigen Autoren wird eine Betonung der dritten Laktation empfohlen (LODE et al.,
1993; SÖLKNER, 1989 ESSL, 1984). Auch im ökologischen Landbau wird auf die stärkere
Gewichtung der zweiten und dritten Laktation sowie des letzten Laktationsdrittels Wert
gelegt, um so die Persistenz und Leistungssteigerung mit in den Zuchtwert einzubeziehen
(POSTLER, 1999).
Abgesehen von diesen Hilfsmerkmalen, arbeiten viele Autoren mit sogenannten
Verbleiberaten, welche ausdrücken, wieviel Prozent der Nachkommenschaft eines Bullen
nach einem definierten Zeitabschnitt noch leben. Dabei hat sich die Verbleiberate nach 48
Monaten als praktikabel und eng genug zur Nutzungsdauer korreliert erwiesen (EVERETT ET
AL., 1976a; CARTIN-VALVERDE, 1989; POSTLER, 1999).
VANRADEN & KLAASKATE (1993) schätzten einen Wert für Nutzungsdauer aus einer
Kombination von Erstkalbealter, Monaten in Milch, trockenen Monaten Laktationsstadium
und bereits abgegangenen Kühen bei bestimmtem Lebensalter. Sie fanden zwischen dem so
geschätzten Wert und der tatsächlichen Nutzungsdauer genetische Korrelationen von über 0,9
bereits bei einer Schätzung nach 36 Lebensmonaten. Es gibt also auch auf diesem Wege noch
Potential, die Sicherheit einer frühzeitigen Zuchtwertschätzung zu verbessern.
25
Auf die Auseinandersetzung mit den verschiedenen rechnerisch-statistischen Verfahren zur
Vorausschätzung der Nutzungsdauer (Survival Analysis, Predicted Longevity u.a.) soll hier
verzichtet werden, es gibt jedoch auch zu diesem Thema in jüngerer Zeit eine Reihe von
Untersuchungen (VANRADEN & KLAASKATE, 1993; FÜRST ET AL., 1999; YAZDI ET AL., 1999;
PASMAN & REINHARDT, 1999B).
26
2. Material und Methoden
Aus dem Datenbestand der Vereinigten Informationssysteme Tierhaltung (VIT) in Verden
wurden folgende Daten erhoben:
a) Milchleistungsdaten aller Kühe ab Jahrgang 1970, die bis zum Oktober 2000 mehr als
75.000 kg Milchlebensleistung erbracht haben.
b) Milchleistungsdaten aller Kühe ab Jahrgang 1970, die bis zum Oktober 2000 mehr als
100.000 kg Milchlebensleistung erbracht haben.
c) Milchleistungsdaten aller Kühe, die im gleichen Monat plus/minus einen und in der
gleichen Herde wie eine Hunderttausend-Liter-Kuh das erste Mal abkalbten (Gruppe der
"Herdengefährtinnen").
d) Milchleistungsdaten der Mütter zu den vorgenannten Tiergruppen.
Diese im ASCII-Format gelieferten Dateien wurden in ein SPSS-Format und in ein SAS-
Format umgewandelt.
Sodann wurden sie folgendermaßen gestutzt:
1) Nur Kühe der rotbunten und schwarzbunten Holstein-Rassen wurden berücksichtigt.
2) Nur Kühe mit einem Erstkalbealter von mindestens 20 und maximal 45 Monaten wurden
berücksichtigt.
3) Nur Kühe mit einer Erstlaktationsleistung von mindestens 1000 kg Milch wurden
berücksichtigt.
4) Nur Kühe von deutschen Betrieben wurden berücksichtigt (VIT verwaltet auch
Luxemburg).
Daraus ergaben sich folgende Gruppengrößen:
75.000-Liter-Kühe n=31755
100.000-Liter-Kühe n=3953
Herdengefährtinnen n=18175
Bei den einzelnen Untersuchungen wurden meistens nur die Erstkalbejahrgänge 1974-1986
berücksichtigt. Dies hat seinen Grund darin, dass die Jahrgänge bis 1973 noch zu gering
besetzt sind und die Jahrgänge ab 1987 in den folgenden Jahren noch stärker durch Tiere
27
besetzt werden, welche die Grenzen von 75.000 bzw. 100.000 kg Milch erst noch
überschreiten werden.
Dadurch und durch den Umstand, dass bei allen Merkmalen unterschiedlich viele fehlende
oder falsche (z.B. negative Fettprozente) Einträge vorhanden waren, ergaben sich in den
einzelnen Untersuchungen noch weiter reduzierte Tierzahlen. Die genaue Anzahl ist stets im
Text oder in den zugehörigen Tabellen angegeben.
Für direkte Vergleiche zwischen Versuchsgruppen wurden mit SPSS® 10.0 einfache
Mittelwerte berechnet. Die Signifikanz von Differenzen wurde mit T-Tests mit SPSS® 10.0
überprüft.
Für die Vergleiche zwischen den Müttern der 100.000-Liter-Kühe und den Müttern der
Herdengefährtinnen wurden Least-Squares-Mittelwerte und Signifikanzen in SAS® V8
berechnet. Das Modell hierfür lautete:
Yij = αGi+βKj+γGi*Kj
Yij: Merkmal der Mütter der Kühe in Gruppe i und Erstkalbejahr j
G: Gruppe der Töchter (Herdengefährtinnen oder 100.000-Liter-Kühe)
K: Erstkalbejahr der Töchter
Pearson-Korrelationen zwischen einzelnen Merkmalen wurden in SPSS® berechnet.
Quartile und Perzentile für einzelne Merkmale wurden in SPSS® berechnet.
Regressionsgleichungen wurden aufgrund der Mittelwerte für die Erstkalbejahrgänge in
SPSS® geschätzt.
Alle Grafiken wurden mit Microsoft Excel® erzeugt.
Die Daten waren für viele Merkmale so unvollständig erfasst, dass sie keine Aussage
zuließen. So waren die Variablen zum Kalbeverhalten, Verbleib des Kalbes, Zellzahlen,
Keimzahlen, Abgangsursachen und Exterieurdaten so gering besetzt, dass sie nicht
ausgewertet werden konnten. Da die Betriebe nur verschlüsselt angegeben werden, war ein
Zugriff auf Betriebsdaten ebenfalls nicht möglich.
28
3. Ergebnisse der Untersuchung
3.1 Vorkommen der Dauerleistungskühe
3.1.1 Entwicklung der Anzahl an Dauerleistungskühen im Laufe der Jahre
Sowohl die absolute Anzahl der 75.000-Liter-Kühe als auch die der 100.000-Liter-Kühe ist
im betrachteten Zeitraum vom Geburtsjahrgang 1970 bis zum Geburtsjahrgang 1983
exponentiell angewachsen (siehe Abbildung 3.1.1.-a).
Im Geburtsjahrgang 1970 finden sich in der deutschen Holstein-Population 39 100.000- und
244 75.000-Liter-Kühe. Im Geburtsjahrgang 1984 sind es dann 431 100.000-Liter-Kühe und
2898 75.000-Liter-Kühe. Danach beginnt die Kurve für die 100.000-Liter-Kühe zu fallen, was
sich leicht damit erklären läßt, dass vom Geburtsjahr 1984 bis zum Erhebungsjahr 2000 erst
ca. 12 Laktationen abgeschlossen werden konnten. Hier ist ein Anwachsen der Zahlen noch
zu erwarten, und es gibt keinen Anhaltspunkt, der darauf hindeuten würde, dass sich die
beschriebene Entwicklung nicht fortsetzen wird.
Aus diesem Grunde wurde jedoch bei den Untersuchungen als jüngster Jahrgang das
Geburtsjahr 1983 bzw. das Erstkalbejahr 1986 berücksichtigt.
Insgesamt haben im betrachteten Zeitraum 31.755 Holstein-Kühe die 75.000 Liter - und 3953
die 100.000 Liter Grenze überschritten.
Die Zahlen für die einzelnen Jahrgänge finden sich im Anhang in Tabelle A3.
Anzahl 75.000- und 100.000-Liter-Kühe
0
500
1000
1500
2000
2500
3000
3500
1970
1972
1974
1976
1978
1980
1982
1984
1986
Geburtsjahrgänge
n 75.000er
0
100
200
300
400
500
n 100.000er
75.000er
100.000er
ABBILDUNG 3.1.1-a: Entwicklung der Dauerleistungskühe in der deutschen Holstein-
Population
29
Um die relative Häufigkeit der Dauerleistungskühe zu erfassen, musste ein geeignetes
Vergleichsmaterial gefunden werden. Ein möglicher Maßstab sind die Färsenzahlen für
Schwarzbunte und Rotbunte aus den Berichten der Arbeitsgemeinschaft Deutscher
Rinderzüchter (ADR-BERICHTE, 1970 ff.). Hier sind im Untersuchungszeitraum jedoch nur
Färsen-Anzahlen für die Jahre 1972, 1973, 1984 und 1985 angegeben. Ein Vergleich
innerhalb dieser Jahrgänge ist aber durchaus sehr aussagekräftig:
Der Anteil der Färsen, welche später 100.000-Liter-Kühe wurden, an den vom ADR
ausgewiesenen Färsen-Anzahlen wuchs von 0,19 %o im Erstkalbejahrgang 1973 auf 1,11 %o
im Erstkalbejahrgang 1985. Bei den Färsen, welche später 75.000 Liter Milchlebensleistung
erreichten, erhöhte sich der Anteil für dieselben Jahre von 1,41%o auf 6,73%o (siehe Tabelle
.3.1.1-1). Der Anteil ist damit 1985 sechsmal bzw. fünfmal so hoch wie 19734. Dies zeigt,
dass das Anwachsen der absoluten Zahlen nicht auf Veränderungen der
Gesamtbestandsgrößen oder der Erfassungsdichte durch die Landeskontrollverbände
zurückzuführen ist, denn sowohl die Daten aus den ADR-BERICHTEN als auch das hier
verwendete Datenmaterial aus dem VIT Verden beruhen auf den Erhebungen der
Landeskontrollverbände in den jeweiligen Jahren (LKV-WE, 2001; PASMAN, 2000).
TABELLE 3.1.1-1:
Relativer Anteil späterer Dauerleistungskühe am ADR-ausgewiesenen Färsenbestand in Promille.
Bezugsdaten aus: ADR-BERICHTE (1972,1973,1985,1986)
Erstkalbejahr 1972 1973 1984 1985
100.000-Liter-
Kühe 0,08 0,19 1,01 1,11
75.000-Liter-
Kühe 0,51 1,41 5,94 6,73
3.1.2 Regionale Verteilung der Dauerleistungskühe
Für die regionale Verteilung wurden die Erstkalbejahrgänge 1972 bis 1991 betrachtet; die
Zugehörigkeit der einzelnen Tiere zu den Landeskontrollverbänden wurde anhand der
Betriebsnummern ermittelt.
Differenziert nach Einzugsgebieten der Landeskontrollverbände zeigen sich in den absoluten
Zahlen sehr starke Unterschiede, wobei im LKV Weser-Ems (38,8% der 100.000-Liter-Kühe
stehen in dieser Region!) deutlich die höchste und in den Neuen Bundesländern (1,1% des
4 Das Jahr 1972 kann noch nicht voll berücksichtigt werden, da im zugrundeliegenden Datenmaterial noch nicht
alle Kühe dieses Erstkalbejahrgangs erfasst sind.
30
Gesamtbestandes) und Bayern (0,7%) die niedrigste Anzahl an Holstein-Dauerleistungskühen
zu finden ist (siehe Tabelle 3.1.2-1 und Abbildung 3.1.2-a). Der prozentuale Anteil der
Regionen am Gesamtbestand ist für 75.000-Liter-Kühe und 100.000-Liter-Kühe nahezu
gleich.
Die geringe Dichte in den südlichen Bundesländern erklärt sich daraus, dass dort andere
Rassen als die Holsteins dominieren. Die geringe Dichte an Dauerleistungskühen in den
ostdeutschen Bundesländern ist zum großen Teil auf die Umstrukturierungen der vergangenen
zehn Jahre zurückzuführen. Für diese Länder ist ein Ansteigen der Zahlen in den nächsten
Jahren zu erwarten; in Mecklenburg-Vorpommern beginnt es bereits (vgl. RIND AKTUELL,
2001).
31
Abb. 3.1.2-a: Verteilung der 100.000-Liter-Holstein-Kühe in Deutschland. Zahlen für die Bundesländer teilweise
geschätzt aufgrund der Abweichung der Grenzen der Landeskontrollverände von den Ländergrenzen.
TABELLE 3.1.2-1: Anzahl Dauerleistungskühe in den Landeskontrollverbänden für die Erstkalbejahrgänge
1972-1991
Region 100.000-Liter-Kühe 75.000-Liter-Kühe
N Anteil am
Gesamtbestand
der 100.000er in
%
N Anteil am
Gesamtbestand
der 75.000er in
%
Neue Länder 42 1,09 653 2,10
Schleswig-Holstein 327 8,46 3219 10,37
Bremen 5 0,13 54 0,17
Weser-Ems 1500 38,82 11511 37,07
Hannover 1090 28,21 8279 26,66
Westfalen 304 7,87 2024 6,52
Rheinland 368 9,52 3039 9,79
Hessen 104 2,69 930 3,00
Baden-Württemberg 96 2,48 913 2,94
Bayern 28 0,72 291 0,94
Anzahl 100.000er-Holsteins
1 Punkt = 5
Deutschland
32
Zur Ermittlung der relativen Zahlen innerhalb der einzelnen Landeskontrollverbände mußte
auf die in den ADR-Berichten ausgewiesenen Zahlen für die Gesamtbestände zurückgegriffen
werden. In Abbildung 3.1.2-b ist der Anteil der Färsen, die später 100.000 Liter Milch
erreichten, am Gesamtbestand schwarzbunter Milchkühe des jeweiligen Jahres (exemplarisch:
die Erstkalbejahrgänge 1975, 1981 und 1985) in Promille dargestellt. Die entsprechenden
Zahlen für 100.000- und 75.000-Liter-Kühe finden sich im Anhang in Tabelle A4. Die
südlichen Bundesländer sind in diese Betrachtung nicht einbezogen, da hier andere Rassen als
die Holsteins im Vordergrund stehen und die geringen Zahlen daher nicht aussagekräftig sind.
Die östlichen Bundesländer konnten mangels Vergleichsmaßstab nicht berücksichtigt werden
- doch ist für diese Länder aufgrund der starken Umstrukturierungen der vergangenen zehn
Jahre auch grundsätzlich noch keine Aussage über die Entwicklung der Bestände an
Dauerleistungskühen zu machen.
Es zeigt sich an den drei exemplarisch betrachteten Jahrgängen sowohl, dass die progressive
Entwicklung in allen Regionen stattfindet, als auch, dass die regionalen Unterschiede in allen
Jahren die gleichen waren. Die Abweichung in der Region Westfalen ist nicht erklärbar und
tritt bei den 75.000ern auch nicht auf (siehe Tabelle A4 im Anhang).
Anteil der 100.000er - Färsen am Gesamtbestand des jeweiligen
Jahres (in Promille)
0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
Schlesw ig-
Holstein Weser-Ems Hannover Westfalen Rheinland Hessen
LKV
Anteil am Gesamtbestand
1975
1981
1985
Abb. 3.1.2-b: relativer Anteil der Färsen, die später 100.000-Liter-Kühe wurden, in verschiedenen
Landeskontrollverbänden. Erstkalbejahrgänge 1975, 1981 und 1985 exemplarisch.
33
3.2 Milchmengenleistung
3.2.1 Laktation 1
Die Milchmengenleistung in der ersten
Laktation stieg bei den 100.000-Liter-Kühen
von 5528 Liter im Jahr 1974 auf 6720 Liter im
Jahr 1986; bei den 75.000-Liter-Kühen stieg sie
im gleichen Zeitraum von 5362 auf 6247 (siehe
Abbildung 3.2.1-a und Tabelle A5 im Anhang).
Die 100.000-Liter-Kühe sind den 75.000-Liter-
Kühen dabei zwar in allen Jahren um rund 200 -
500 Liter überlegen, diese Werte sind jedoch in
keinem Fall signifikant.
Vergleicht man die Mittelwerte aller Dauerleistungskühe für die erste Laktation mit den
jeweils angegebenen Färsenleistungen in den ADR-Berichten für 1972, 1973, 1984 und 1985,
so zeigt sich eine Überlegenheit über diese als Populationsdurchschnitt angenommenen Werte
von rund 1000 Liter in jedem betrachteten Jahr (siehe Abbildung 3.3.1-b und Tabelle A6 im
Anhang).
1. Laktationsleistung
0
1000
2000
3000
4000
5000
6000
7000
1972 1973 1984 1985
Erstkalbejahrgänge
Milchmenge in kg
Färsenmittel ADR-Berichte alle "Dauerleistungsrsen"
ABBILDUNG 3.2.1-b: Milchmenge in der ersten Laktation bei späteren 75.000- und
100.000-Liter-Kühen und in bei den in den ADR-Berichten ausgewiesenen Färsenbeständen
(Quelle: ADR-BERICHTE, 1972, 1973, 1985 und 1986)
Milchmenge in Laktation 1
5000
6000
7000
1974
1975
1976
1977
1978
1979
1980
1981
1982
1983
1984
1985
1986
Erstkalbejahrgänge
Milch kg (Mittelwerte)
75.000er 100.000er
Abb. 3.2.1-a: Färsenleistungen der Dauerleistungskühe
nach Erstkalbejahrgängen
34
Im Vergleich zwischen den 100.000-Liter-Kühen und ihren Herdengefährtinnen für die
Erstkalbejahrgänge 1974-1986 zeigt sich ebenfalls eine Überlegenheit der 100.000-Liter-
Kühe über ihre Herdengefährtinnen um rund 1000 Liter Milch in jedem Erstkalbejahrgang
(siehe Abbildung 3.2.1-c und Tabelle A7 im Anhang). Die Differenzen sind signifikant mit
einer Irrtumswahrscheinlichkeit von unter 0,1% (1974: <0,5%).
Die Milchmenge der späteren Dauerleistungskühe in der ersten Laktation ist also sowohl im
herdeninternen als auch im populationsweiten Vergleich deutlich überdurchschnittlich. Damit
liegt ein Hinweis auf eine positive Beziehung zwischen erster Laktation und Lebensleistung
vor.
Ein ähnliches Ergebnis fand auch DE WIT (2001) bei der Untersuchung der niederländischen
100.000-Liter-Kühe.
1. Laktationsleistung
0
1000
2000
3000
4000
5000
6000
7000
8000
9000
1974
1976
1978
1980
1982
1984
1986
Erstkalbejahrgänge
Milchmenge in kg
Herdengefährtinnen
100.000er
ABBILDUNG 3.2.1-c: Vergleich der Milchmengenleistung in Laktation 1 zwischen 100.000-Liter-Kühen und
Herdengefährtinnen. Mit Standarda
b
weichungen.
35
Eine weitere Betrachtung unterstützt
diese Feststellung: in Anlehnung an eine
Untersuchung von LODE et al. (1993)
wurde am Material 100.000-Liter-Kühe
+ Herdengefährtinnen eine "Selektion"
auf Milchleistung simuliert, d.h. es
wurden verschiedene
Selektionsintensitäten (0.25, 0.5 und
0.75) auf die Milchleistung in der ersten
Laktation (und die Selektionsintensität
0,75 auch auf die Milchleistung in der
dritten Laktation) angewendet. Dabei
ließ sich der Anteil 100.000-Liter-Kühe
am positiv selektierten Material über
eine erhöhte Selektionsintensität deutlich
steigern (siehe Abbildung 3.2.1-d).
Daraus folgt, dass die 100.000-Liter-Kühe in den oberen Leistungsklassen besonders stark
vertreten sind. Eine weitere deutliche Steigerung des 100.000er-Anteils konnte noch durch die
Verlagerung der Selektion auf die dritte Laktation erreicht werden (siehe Abbildung 3.2.1-d).
Dies kann teilweise aus dem stärkeren Leistungsanstieg der 100.000-Liter-Kühe erklärt
werden, der im Abschnitt .2 dargestellt ist. Diese Ergebnisse sind in der Tendenz die gleichen
wie bei LODE et al. (1993).
Diese Ergebnisse zeigen, dass eine hohe Leistung in der ersten Laktation eine häufige
Voraussetzung für hohe Lebensleistungen ist.
Weitergehend wurde untersucht, ob auch von niedrigen Leistungsniveaus in der ersten
Laktation noch 100.000 Liter Lebensleistung erreicht werden können.
In der Gruppe 100.000-Liter-Kühe + Herdengefährtinnen wurden in den betrachteten
Erstkalbejahrgängen Quartile für die Milchmenge in der ersten Laktation gebildet und sodann
betrachtet, wie sich die 100.000-Liter-Kühe auf diese Quartile verteilen.
Anteil 100.000-Liter-Kühe bei verschiedenen
Selektionsintensitäten
Erstkalbejahrgang 1980
26,2
41,9
54,8
31,3
0
20
40
60
SI = 0,25
n=964 SI = 0,5
n=638 SI = 0,75
n=320 SI=0,75 in
Lak 3
n=217
Anteil 100.000er in%
ABBILDUNG 3.2.1-d: Hypothetischer Anteil 100.000-
Liter-Kühe am positiv ausgewählten Material bei
verschiedenen Selektionsintensitäten. Exemplarisch:
Erstkalbejahrgang 1980
36
Es erwies sich, dass durchschnittlich 7,5% der 100.000-Liter-Kühe in der 1. Laktation im
niedrigsten Leistungs-Quartil und 27,3% in der unteren Hälfte lagen (siehe Abbildung 3.2.1-e
und Tabelle A8 im Anhang). Auch mit vergleichsweise niedrigen Einsatzleistungen können
also 100.000 Liter Milchlebensleistung erreicht werden. Wie weiter unten gezeigt werden
wird, geht dies mit stärkeren Leistungsanstiegen bei den niedriger einsetzenden Kühen einher.
Am hier untersuchten Material zeigte sich also eine breite Verteilung der
Erstlaktationsleistungen, wobei jedoch die hohen Einsatzleistungen am häufigsten sind.
Sowohl die Feststellung, dass die Dauerleistungskühe ein breites Spektrum der
Erstlaktationsleistung haben, als auch die, dass trotzdem die Mehrzahl dieser Kühe mit hohen
Leistungen einsetzt, stimmt mit den Ergebnissen überein, die AEBERHARD et al. (1994) am
Schweizer Fleckvieh fanden.
Um den Zusammenhang zwischen Nutzungsdauer und Erstlaktationsleistung weiter zu
bestimmen, wurden Pearson-Korrelationen zwischen diesen beiden Merkmalen innerhalb der
Gruppe der 100.000-Liter-Kühe und innerhalb der Gruppe der 75.000-Liter-Kühe berechnet.
Hierfür wurden die Kühe der Erstkalbejahrgänge 1974-1986 im Ganzen untersucht; es wurde
nicht zwischen den Jahrgängen differenziert. Als Merkmal für die Nutzungsdauer wurde, wie
Anteil der 100.000-Liter-Kühe in Leistungsquartilen
für Laktation 1
0%
20%
40%
60%
80%
100%
1
97
4
1975
197
6
1
97
7
1978
197
9
1980
1981
198
2
198
3
198
4
198
5
198
6
Erstkalbejahre
Prozent
1. Quartil 2. Quartil 3. Quartil 4. Quartil
Abb. 3.2.1-e: Quartile für die Milchleistung der ersten Laktation in der Gruppe 100.000-
Liter-Kühe+Herdengefährtinnen. Verteilung der 100.000-Liter-Kühe auf diese Quartile
37
in der gesamten Arbeit, die Anzahl Kalbungen genommen. Zur Erläuterung dieser
Vorgehensweise siehe Kapitel 3.5.
Die Korrelationen zwischen Erstlaktationsleistung und Kalbezahlen (als Maß für
Nutzungsdauer) innerhalb der 100.000-Liter-Kühe sowie innerhalb der 75.000-Liter-Kühe
sind stark negativ, wie aus Tabelle 3.2.1-1 zu entnehmen ist.
TABELLE 3.2.1-1: Korrelation zwischen Milchmenge in Laktation 1 und Lebensleistung Kalbungen.
Erstkalbejahrgänge 1974-1986.
Gruppe Korrelation Signifikanzniveau N
100.000-Liter-Kühe -0,513 ** 3189
75.000-Liter-Kühe -0,558 ** 19158
** signifikant bei <0,05% Irrtumswahrscheinlichkeit
Hier kann man teilweise eine Autokorrelation voraussetzen, da eine Kuh, welche mit wenigen
Laktationen in die Gruppen 100.000-Liter-Kühe und 75.000-Liter-Kühe eingeht, folglich
höhere Einzelleistungen aufweisen muss, als eine Kuh, die viele Laktationen dazu benötigt.
Diese Tatsache erklärt jedoch nicht, warum eine Kuh mit vergleichsweise hoher
Erstlaktationsleistung nicht auch vergleichsweise viele Laktationen erbringen kann. Die
Streudiagramme in den Abbildungen 3.2.1-f und 3.2.1-g aber zeigen, dass mit steigender
Leistung in der ersten Laktation die hohen Kalbezahlen zunehmend nicht mehr erreicht
werden, und zwar sowohl in der Gruppe der 100.000- als auch in derjenigen der 75.000-Liter-
Kühe. Daraus folgt, dass innerhalb der Gruppe der Dauerleistungskühe ein tendenzieller
Merkmalsantagonismus vorhanden ist, um welchen in der Literatur gestritten wird (siehe
Kapitel 1.2).
__________________________________________________________________________
Folgende Seite oben: Abb. 3.2.1-f: Streuung der Kalbezahlen bei unterschiedlichen Erstlaktationsleistungen.
Gruppe 100.000-Liter-Kühe; Erstkalbejahrgänge 1974-1986; n=3189. Mit Regressionsgerader, automatisch
berechnet von SPSS.
Folgende Seite unten: Abb. 3.2.1-g: Streuung der Kalbezahlen bei unterschiedlichen Erstlaktationsleistungen.
Gruppe 75.000-Liter-Kühe; Erstkalbejahrgänge 1974-1986; n=19158. Mit Regressionsgerader, automatisch
berechnet von SPSS.
38
39
3.2.2 Anstieg der Milchleistung von der ersten zu den folgenden Laktationen
Das Verhältnis zwischen der Leistung in der ersten und in den folgenden Laktationen wird bei
SÖLKNER (1989) als Reifetyp bezeichnet und drückt die Fähigkeit der Milchkuh aus, durch
Reifung zu höheren Leistungen zu gelangen (vgl. auch GRAVERT, 1994). Anders ausgedrückt
stellt der Reifetyp den Anstieg der Leistungskurve über mehrere Laktationen dar.
Dieser Anstieg wurde auch für die Dauerleistungskühe berechnet. Während SÖLKNER (1989)
für den Reifetyp den einfachen Quotienten der Laktationen bildet, wurde hier der prozentuale
Anstieg nach folgender Formel berechnet:
A = (Ln/L1-1)*100%
A: Anstieg von Laktation 1 zu Laktation n in Prozent
L1: Milchmenge Laktation 1
Ln: Milchmenge in der jeweils betrachteten Folgelaktation
Für dieses Merkmal wurden als Vergleichsgruppe nicht nur die gesamten Herdengefährtinnen
herangezogen, sondern diese Gruppe wurde noch in zwei Untergruppen differenziert: in eine
Gruppe (I) mit einer Kalbezahl von bis zu fünf und eine zweite Gruppe (II) mit einer
Kalbezahl von über fünf. Abbildung 3.2.2-a zeigt exemplarisch für den Erstkalbejahrgang
1979 einen steileren Leistungsanstieg der 100.000-Liter-Kühe im Vergleich zu den beiden
Herdengefährtinnen-Gruppen.
Laktationenentwicklung
Erstkalbejahrgang 1979
4000
5000
6000
7000
8000
9000
Lak
1Lak
2Lak
3Lak
4Lak
5Lak
6Lak
7Lak
8
Milchkg (Mittelwerte)
100er (N=200)
HG bis 5 Lak
(N=521)
HG über 5 Lak
(N=328)
ABBILDUNG 3.2.2-a: Leistungsentwicklung bei 100.000-Liter-Kühen und Herdengefährtinnen (HG).
Herdengefährtinnen differenziert in solche, die maximal fünf und solche, die mindestens sechs Laktationen
erbracht haben. Exemplarisch: Erstkalbejahrgang 1979.
40
Für den prozentualen Leistungsanstieg zeigte sich eine deutliche Differenzierung zugunsten
der 100.000-Liter-Kühe, welche gegenüber der gesamten Vergleichsgruppe um 10-20
Prozentpunkte höhere Anstiege haben. Innerhalb der Herdengefährtinnen findet sich ebenfalls
eine Differenzierung zugunsten der Gruppe mit mehr als fünf Laktationen (siehe Tabelle
3.2.2-1). Die Werte sind zwischen 100.000-Liter-Kühen und Herdengefährtinnen in allen
Fällen hochsignifikant voneinander verschieden. Damit ist der Leistungsanstieg ein weiteres
Merkmal, in welchem die Dauerleistungskühe eindeutig hervorragen.
TABELLE 3.2.2-1: Leistungsanstiege von der ersten zu folgenden Laktationen in %. Gruppe I:
Herdengefährtinnen mit bis zu 5 Kalbungen. Gruppe II: Herdengefährtinnen mit mehr als 5 Kalbungen.
Mittelwerte aus den Erstkalbejahrgängen 1974-1986
Basis:
Milchmenge (kg)
in Laktation 1
Laktation 1 zu
Laktation 2
Laktation 1 zu
Laktation 3
Laktation 1 zu
Laktation 5
Anstieg n Anstieg n Anstieg n
HG 5389 10% 14709 19% 12014 23% 7121
HG Gruppe I 5254 7% 9704 13% 7009 -7% 2116
HG Gruppe II 5712 16% 5005 27% 5005 36% 5005
75.000er 5891 17% 19107 30% 19106 41% 19099
100.000er 6283 18% 3183 32% 3183 44% 3183
Dieses Ergebnis stimmt nicht überein mit SÖLKNER (1989), welcher sehr niedrige
Korrelationen zwischen dem Reifetyp und der Milchlebensleistung fand, die für die
Leistungssteigerung von der ersten zur zweiten Laktation sogar negativ waren (-0,048).
Es widerspricht außerdem den Ergebnissen von RICHTER (1971) und ZACHARIAS (1970), die
an 452 Vorderwälder Kühen bzw. 61 Schwarzbunten lineare Regressionen errechneten, die
eine deutliche Verkürzung der Nutzungsdauer bei einer Erhöhung der Leistungsanstiege im
hier dargestellten Sinne beinhalten.
In einer zweiten Untersuchung zum Reifetyp wurden die 100.000-Liter-Kühe differenziert
nach ihrer Zugehörigkeit zu den Quartilen der Erstlaktationsleistung (siehe oben) betrachtet.
Dabei zeigte sich, dass die Kühe, die in der ersten Laktation im niedrigsten Quartil liegen,
signifikant höhere Leistungsanstiege von der ersten zur fünften Laktation haben, als
diejenigen, welche im höchsten Quartil beginnen (siehe Tabelle A8 im Anhang). Der
41
Leistungsanstieg von der ersten zur fünften Laktation beträgt bei den Kühen, die im
schwächsten Quartil beginnen, durchschnittlich 76,5 %; bei den Kühen aus dem höchsten
Quartil beträgt er nur 31,8%. Die letzteren liegen damit sogar unter den Werten für die
Gruppe II der Herdengefährtinnen.
Dies zeigt, dass 100.000 Liter Milch mit sehr unterschiedlichen Leistungsentwicklungen
erreicht werden können und dass offensichtlich eine niedrigere Einstiegsleistung mit höheren
Steigerungspotentialen in Zusammenhang steht.
3.2.3 Entwicklung der Milchmengenleistung im Laufe des Lebens
Wie aus Abbildung 3.2.2-a ersichtlich ist, fällt die Milchmengenleistung der
Herdengefährtinnen-Gruppe spätestens nach Laktation 5 wieder ab, was auch den heutigen
Annahmen über das physiologische Leistungsmaximum entspricht (GRAVERT, 1994 und
SCHÖNMUTH, 2001). Die Leistungssteigerung und auch die Persistenz der 100.000-Liter-Kühe
reichen deutlich darüber hinaus, was die Vorzüglichkeit dieser Tiere weiter unterstreicht.
Nach den Daten von THOMET (1995), steigern die 100.000-Liter-Kühe in der Schweizer
Fleckviehpopulation ihre Leistung bis zur 7.-8. Laktation, wobei sie einen Leistungsanstieg
von insgesamt 71% realisieren.
Auch am hier untersuchten Material wurde die Leistungsentwicklung im Leben der 100.000-
Liter-Kühe noch über die fünfte Laktation hinaus analysiert.
In die Untersuchung wurden alle 100.000-Liter-Kühe mit mindestens 13 Kälbern
(entsprechend mindestens 12 Vollabschlüssen) einbezogen.
Die Maximalleistung bei den 100.000-Liter-Kühen mit mindestens 12 Laktationen wurde
durchschnittlich in der 8. Laktation erreicht. Von der ersten Laktation bis zu derjenigen mit
maximaler Leistung wurde eine Leistungssteigerung von durchschnittlich 46% realisiert. Die
Leistung der zwölften Laktation lag für die meisten Jahrgänge noch über der Leistung der
vierten Laktation. Die durchschnittliche Leistung aus zwölf Laktationen lag stets über
derjenigen der dritten und für fünf Jahrgänge sogar über derjenigen der vierten Laktation
(siehe Abbildung 3.2.3-a und Tabelle A9 im Anhang).
Für die Leistungsentwicklung über 12 Laktationen wurde mit SPSS® eine
Regressionsgleichung berechnet. Da sich die Milchleistung mit jedem Jahrgang erhöht,
wurden der Berechnung nur die beiden aktuellsten untersuchten Erstkalbejahrgänge 1985 und
42
1986 zugrunde gelegt. Demnach entwickeln sich die Leistungen über 12 Laktationen nach der
Formel:
Y = 4578 + 1510*X - 174,9*X² + 5,9*X³
Y: Milchmengenleistung in der n-ten Laktation
X: Nummer der n-ten Laktation
Die Regressionskurve ist in Abbildung 3.2.3-a dargestellt.
Eine wichtige Fragestellung im Zusammenhang mit Dauerleistungskühen ist, ab welchem
Moment es ökonomisch sinnvoll wäre, eine alte gesunde Kuh auszusondern und durch eine
Färse zu ersetzen (AEBERHARDT et al., 1987). Zur Untersuchung dieser Frage wurden
exemplarisch dem Erstkalbejahrgang 1980 aus der Gruppe der 100.000-Liter-Kühe, welche
mindestens 12 Laktationen erbracht hatten, in den jeweiligen Kalenderjahren Gruppen aus
Herdengefährtinnen gegenübergestellt, die im entsprechenden Jahr in der ersten, zweiten,
dritten, vierten oder fünften Laktation standen. So sollte näherungsweise gezeigt werden, zu
welchem Zeitpunkt eine 100.000-Liter-Kuh im direkten Vergleich schwächer abschneidet als
jüngere Kühe.
Entwicklung der Laktationsleistungen
5000
6000
7000
8000
9000
123456789101112
Laktation Nr.
Milch kg (Mittelwerte)
Erstkalbejahr 1980
Erstkalbejahr 1985
Regression
Y=4578+1510x-
174,9x²+5,9x³
Abb. 3.2.3-a: Entwicklung der Milchleistung über 12 Laktationen. Exemplarisch:
Erstkalbejahrgänge 1980 (n=132) und 1985 (n=124). Regressionskurve geschätzt aufgrund der
Erstkalbejahrgänge 1985 (n=124) und 1986 (n=66).
43
Es erwies sich, dass trotz des Leistungsrückgangs ab der 9. Laktation die 100.000-Liter-Kühe
bis zur 12. Laktation zu jeder Zeit den jüngeren Kühen überlegen sind (siehe Abbildung 3.2.3-
b und Tabelle A11 im Anhang). Bei der 12. Laktation schneiden sich dann aber offensichtlich
die Leistungskurven, so dass darüber hinaus die jüngeren Kühe besser dastehen dürften. Die
direkte Überlegenheit der jüngeren Kühe, die ab der 13. Laktation zu erwarten ist, führt aber
noch nicht zu einer Überlegenheit in der Milchmenge je Lebenstag, da hier der Vorsprung der
100.000-Liter-Kühe noch sehr groß ist (siehe Kapitel 3.2.4).
Für die hier nicht mit betrachteten Kühe, welche die 100.000 Liter in weniger als zwölf
Volllaktationen erreichten, wird die Überlegenheit über die jüngeren Kühe noch größer sein.
3.2.4 Milchmenge je Lebenstag
Die Milchmenge je Lebenstag ist ein weiterer guter Anhaltspunkt für eine Beurteilung der
Wirtschaftlichkeit der Dauerleistungskühe (MAILÄNDER & DISTL, 1992; ESSL, 1984). Sie war
in diesem Falle das Maß der Wahl, da andere ökonomische Größen im vorliegenden Material
nicht zur Verfügung standen.
Leistungsvergleich Laktationsleistungen
5000
5500
6000
6500
7000
7500
8000
8500
80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91
Kalenderjahr
Milchmenge in der jeweiligen
Laktation
Erstlaktierende
Zweitlaktierende
Drittlaktierende
Viertlaktierende
Fünftlaktierende
100.000er, Erstkalbejahr
1980
ABBILDUNG 3.2.3-b: Leistungskurve für 100.000-Liter-Kühe (exemplarisch: Erstkalbejahrgang
1980) im Vergleich mit Leistungsniveaus von Kühen in der ersten bis fünften Laktation in den
jeweiligen Kalenderjahren.
44
Die Milchmenge je Lebenstag wurde nach der Formel
Lebensleistung Milch/(Erstkalbealter in Tagen+Lebensleistung Futtertage)
berechnet.
Im Mittel hatten die 100.000-Liter-Kühe der Erstkalbejahrgänge 1974-1986 eine Milchmenge
je Lebenstag von 19 Liter, die Herdengefährtinnen hingegen hatten eine mittlere Milchmenge
je Lebenstag von 10 Liter.
Um den Verlauf der Milchmenge je Lebenstag über viele Laktationen aufzuzeigen, wurden
wieder alle 100.000-Liter-Kühe des Erstkalbejahrgangs 1980 mit mindestens 13 Kalbungen,
also 12 abgeschlossenen Laktationen einbezogen (n=132). Sie wurden analog zum Vorgehen
unter 3.2.3 mit Herdengefährtinnen-Laktationen-Gruppen verglichen.
Die Milchmenge je Lebenstag nach der n-ten abgeschlossenen Laktation wurde nach
folgender Formel berechnet:
n
(Σ Lx)/(E+Zn-1+Mn)
x=1
wobei
Ln = Milchmenge in n-ter Laktation
E = Erstkalbealter in Tagen
Zn-1 = n-1te Zwischenkalbezeit
Mn= Melktage in n-ter Laktation
Die Milchmenge je Lebenstag steigt bis zur 12. Laktation asymptotisch an. Damit steigt in
den ersten acht Laktationen auch die Überlegenheit über die jüngeren Vergleichsgruppen in
diesem Merkmal um dann ab der neunten Laktation zunächst etwa gleich zu bleiben. In der
12. Laktation beträgt die Überlegenheit der 100.000-Liter-Kühe zu fünftlaktierenden Kühen
3,6 Liter und zu erstlaktierenden Kühen 11,2 Liter Milch je Lebenstag (siehe Abbildung
3.2.4-a und Tabelle A12 im Anhang).
45
Leistungsvergleiche Milchmenge je Lebenstag
0
2
4
6
8
10
12
14
16
18
20
80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91
Kalenderjahr
Milch-kg/Lebenstag
Erstlaktierende
Zweitlaktierende
Drittlaktierende
Viertlaktierende
Fünftlaktierende
100.000er,
Erstkalbejahr 1980
ABBILDUNG 3.2.4-a: Milchmenge je Lebenstag: 100.000-Liter-Kühe (exemplarisch:
Erstkalbejahrgang 1980) im Vergleich mit den Niveaus von Kühen in der ersten bis fünften
Laktation im jeweiligen Vergleichsjahr.
46
3.3 Milchinhaltsstoffe
Bei den Inhaltsstoffen zeigt sich im Gehalt eine leichte Unterlegenheit der 100.000-Liter-
Kühe gegenüber der Vergleichsgruppe.
Die Entwicklung der Gehalte im Laufe des Lebens zeigt eine deutliche Dynamik, wobei der
Eiweißgehalt linear abnimmt, der Fettgehalt jedoch bis etwa zur 4.-6. Laktation leicht
zunimmt, um dann abzufallen.
3.3.1 Eiweiß
Vergleich mit den Herdengefährtinnen
Die 100.000-Liter-Kühe sind ihren Herdengefährtinnen in der 1.Laktation um etwa 0,05 bis
0,06 Eiweißprozentpunkte unterlegen (siehe Abbildung 3.3.1-a). Für die Erstkalbejahrgänge
1977, 1978 und 1980-1986 ist dieses Ergebnis hochsignifikant. Die Differenzen und
Signifikanzen für die einzelnen Jahrgänge finden sich im Anhang in Tabelle A13.
Dieses Ergebnis steht in Übereinstimmung mit CARTIN-VALVERDE (1989), der, gestützt auf
verschiedene Quellen, eine negative genetische Korrelation zwischen Eiweißgehalt der Milch
und Nutzungsdauer von -0,27 bis -0,32 angibt. JAIRATH et al. (1995) schätzten für den
Eiweißgehalt und die Milchlebensleistung eine genetische Korrelation von rg = -0,37.
Eiweißmenge in Laktation 1
0
50
100
150
200
250
300
1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986
Erstkalbejahre
Eiweißmenge in kg
Herdengefährtinnen 100.000er
Abb. 3.3.1-b: Eiweißmenge bei 100.000-Liter-Kühen und
Herdengefährtinnen nach Erstkalbejahrgängen. Mit
Standardabweichungen
Eiweißgehalt in Laktation 1
3
3,2
3,4
3,6
1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986
Erstkalbejahrgänge
Eiweißgehalt
Herdengefährtinnen 100.000er
Abb. 3.3.1-a: Eiweißgehalt bei 100.000-Liter-Kühen und
Herdengefährtinnen nach Erstkalbejahrgängen. Mit
Standardabweichungen
47
Im Merkmal Eiweißmenge in der 1. Laktation sind die 100.00er den Herdengefährtinnen in
allen Jahren deutlich um rund 30 kg überlegen (siehe Abbildung 3.3.1-b und Tabelle A14 im
Anhang). Dies korrespondiert mit der hohen Überlegenheit in der Milchmenge und zeigt, dass
die niedrigeren Gehalte durch die hohe Milchmenge voll kompensiert werden.
Entwicklung des Eiweißgehaltes während des Lebens bei 100.000-Liter-Kühen
Im Laufe der Laktationen ist ein deutlicher Rückgang des Eiweißgehaltes zu beobachten
(Abbildung 3.3.1.-c) Er findet sich in allen Erstkalbejahrgängen von 1974 bis 1986.
Aus den Erstkalbejahrgängen 1974-1986 wurden nur Kühe mit mindestens 12
abgeschlossenen Laktationen (13 Kalbungen) berücksichtigt (n= 2120 Kühe). Aus diesem
Material (Mittelwerte der Jahrgänge) ließ sich mit Hilfe von SPSS folgende lineare
Regressionsgleichung schätzen:
Y = 3,34 - 0,01*X
Y = Eiweißprozent in Laktation x
X = Laktationsnummer
Eiweißgehalt bei 100.000ern
3
3,1
3,2
3,3
3,4
3,5
123456789101112
Laktationsnummer
Eiweißgehalt in %
Kalbejahrgang 1975
Kalbejahrgang 1980
Kalbejahrgang 1985
Regression y=3,34-
0,0084*LakNr.
ABBILDUNG 3.3.1-c: Rückgang des Eiweißgehaltes bei 100.000-Liter-Kühen über 12 Laktationen.
Exemplarisch: Erstkalbejahrgänge 1975, 1980 und 1985. Regression geschätzt aufgrund der
Erstkalbejahrgänge 1974-1986.
48
Die Signifikanzen für die Koeffizienten hatten Irrtumswahrscheinlichkeiten von unter 0,1%.
Somit läßt sich die Abnahme des Eiweißgehaltes über 12 Laktationen mit etwa 0,01% je
Laktation angeben.
Eiweißmenge je Lebenstag
Die durchschnittliche Eiweißmenge je Lebenstag wurde für die 100.000-Liter-Kühe und die
Herdengefährtinnen der Erstkalbejahrgänge 1974-1986 analog zur Berechnung für die
Milchmenge je Lebenstag unter Kapitel 3.2.4 berechnet.
Die 100.000-Liter-Kühe hatten eine durchschittliche Eiweißmenge je Lebenstag von 0,46 kg.
Die Herdengefährtinnen erbrachten durchschnittlich 0,23 kg Eiweiß je Lebenstag.
Auch für diese Untersuchung wurden alle 100.000-Liter-Kühe des Erstkalbejahrgangs 1980
mit mindestens 13 Kalbungen berücksichtigt (n=132), um zu zeigen, wie sich die
Eiweißmenge je Lebenstag über viele Laktationen entwickelt. Die Berechnung erfolgte analog
zum Verfahren für die Milchmenge im Kapitel 3.2.4. Zum Vergleich wurden aus den
Herdengefährtinnen wieder Gruppen mit selber Laktationsnummer im jeweiligen
Kalenderjahr gebildet und mit den Laktationsleistungen des 100.000er-Erstkalbejahrgangs
1980 im jeweiligen Jahr verglichen (zur Vorgehensweise siehe auch Kapitel 3.2).
Leistungsvergleich - Eiweissmenge je Lebenstag
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
80 82 84 86 88 90
Kalenderjahr
Eiweiss-kg je LT (Mittelwerte)
Erstlaktierende
Zw eitlaktierende
Drittlaktierende
Viertlaktierende
Fünftlaktierende
100.000er,
Erstkalbejahrgang
1980
Abb. 3.3.1-d: Eiweißmenge je Lebenstag: 100.000-Liter-Kühe (exemplarisch: Erstkalbejahrgang
1980) im Vergleich mit den Niveaus von Kühen in der ersten bis fünften Laktation im jeweiligen
Vergleichsjahr.
49
Es zeigte sich, dass trotz des Rückgangs beim Eiweißgehalt die Eiweißmenge je Lebenstag
bei 100.000-Liter-Kühen bis mindestens zur 12. Laktation asymptotisch ansteigt (siehe
Abbildung 3.3.1-d). In der 12. Laktation sind diese den zum selben Zeitpunkt fünftlaktiernden
Kühen um 0,11 und den erstlaktierenden Kühen um 0,30 kg Eiweiß je Lebenstag überlegen
(siehe Abbildung 3.3.1-d und Tabelle A15 im Anhang).
3.3.2 Fett
Vergleich der 100.000-Liter-Kühe mit Herdengefährtinnen
Im Fettgehalt sind die 100.000-Liter-Kühe ihren Herdengefährtinnen tendenziell um 0,05 bis
0,1 Prozentpunkte in der ersten Laktation unterlegen. Diese Werte schwanken jedoch in den
verschiedenen Erstkalbejahrgängen und sind nur für sechs der 13 untersuchten Jahre
signifikant (siehe Abbildung 3.3.2-a, sowie Tabelle A16 im Anhang). Das Ergebnis steht im
Einklang mit den Ergebnissen von JAIRATH et al. (1995), die eine genetische Korrelation
zwischen Fettgehalt und Milchlebensleistung von -0,34 schätzten. Eine positive Beziehung
zwischen Nutzungsdauer und Fettgehalt fanden hingegen CASANOVA & SCHMITZ (1987) beim
Schweizer Fleckvieh.
Dafür sind die 100.000-Liter-Kühe den Herdengefährtinnen aufgrund der hohen
Milchmengenüberlegenheit in der Fettmenge deutlich um rund 35 kg in jedem Jahr überlegen
(siehe Abbildung 3.3.2-b und Tabelle A17 im Anhang).
50
Entwicklung des Fettgehaltes während des Lebens bei 100.000-Liter-Kühen
Analog zur Untersuchung über die Entwicklung des Eiweißgehaltes wurden 2120 Kühe der
Erstkalbejahrgänge 1974-1986 mit mindestens 12 abgeschlossenen Laktationen
berücksichtigt.
In den gemittelten Werten der jeweiligen Erstkalbejahrgänge zeigt sich ein Anstieg des
Fettgehalts bis zur vierten bis sechsten Laktation. Danach gehen die Fettgehaltswerte zurück
(siehe Abbildung 3.3.2-c).
Aus dem genannten Material ließ sich mit SPSS folgende quadratische Regressionsgleichung
schätzen:
Y = 4,06 + 0,017*X - 0,002*X²
Y = Milchfettgehalt der jeweiligen Laktation
X = Laktationsnummer
Die Signifikanz für die Koeffizienten hat eine Irrtumswahrscheinlichkeit von unter 1%.
Fettgehalt in Laktation 1
3,4
3,6
3,8
4
4,2
4,4
4,6
1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986
Erstkalbejahrgänge
Fettgehalt in Prozent
Herdengefährtinnen 100.000er
Abb. 3.3.2-a: Fettgehalt bei 100.000-Liter-Kühen und
Herdengefährtinnen nach Erstkalbejahrgängen. Mit
Standardabweichungen
Fettmenge in Laktation 1
0,0
50,0
100,0
150,0
200,0
250,0
300,0
350,0
1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986
Erstkalbejahre
Fettmenge in kg
Herdengefährtinnen 100.000er
Abb. 3.3.2-b: Fettmenge bei 100.000-Liter-Kühen und
Herdengefährtinnen nach Erstkalbejahrgängen. Mit
Standardabweichungen
51
Fettmenge je Lebenstag
Die durchschnittliche Fettmenge je Lebenstag wurde für die 100.000-Liter-Kühe und die
Herdengefährtinnen der Erstkalbejahrgänge 1974-1986 analog zur Berechnung für die
Milchmenge je Lebenstag unter Kapitel 3.2.4 berechnet.
Die 100.000-Liter-Kühe hatten eine durchschittliche Fettmenge je Lebenstag von 0,78 kg. Die
Herdengefährtinnen erbrachten durchschnittlich 0,42 kg Fett je Lebenstag.
Auch für diese Untersuchung wurde der Erstkalbejahrgang 1980 mit 132 Tieren, die
wenigstens 13 Kalbungen erbracht haben, exemplarisch herausgegriffen. Die
Vergleichsgruppenbildung erfolgte wie in Kapitel 3.3.1. Die Berechnung erfolgte analog zum
Verfahren für die Milchmenge im Kapitel 3.2.4.
Ebenso wie beim Eiweiß zeigte sich ein asymptotischer Anstieg der Kurve bis zur
12.Laktation und ebenso auch eine starke Überlegenheit über die Vergleichsgruppen. Den im
Jahr 1991 in der fünften Laktation stehenden Kühen waren die 100.000-Liter-Kühe in der 12.
Fettgehalt bei 100.000ern
3,8
3,85
3,9
3,95
4
4,05
4,1
4,15
4,2
4,25
4,3
123456789101112
Laktationsnummer
Prozent
Erstkalbejahrgang
1975
Erstkalbejahrgang
1980
Erstkalbejahrgang
1985
Regression
Y=4,06+0,017*x-
0,002x²
ABBILDUNG 3.3.2-c: Entwicklung des Fettgehaltes bei 100.000-Liter-Kühen über 12 Laktationen.
Exemplarisch: Erstkalbejahrgänge 1975, 1980 und 1985. Regression geschätzt aufgrund der Erstkalbejahrgänge
1974-1986
52
Laktation um 0,12, den in der ersten Laktation stehenden Kühen um 0,44 kg Fett je Lebenstag
überlegen (siehe Abbildung 3.3.2-d und Tabelle A18 im Anhang).
Leistungsvergleich - Fettmenge je Lebenstag
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
0,8
80 82 84 86 88 90
Kalenderjahr
Fett-kg je LT (Mittelwerte)
Erstlaktierende
Zweitlaktierende
Drittlaktierende
Viertlaktierende
Fünftlaktierende
100.000er,
Erstkalbejahrgang
1980
Abb. 3.3.2-d :Fettmenge je Lebenstag: 100.000-Liter-Kühe (exemplarisch: Erstkalbejahrgang 1980) im
Vergleich mit den Niveaus von Kühen in der ersten bis fünften Laktation im jeweiligen Vergleichsjahr.
53
3.4 Fruchtbarkeitsmerkmale
Zur Beurteilung der Fruchtbarkeit der Dauerleistungskühe konnten das Erstkalbealter und die
Zwischenkalbezeit herangezogen werden. In beiden Merkmalen benötigten die 100.000-Liter-
Kühe gegenüber der Vergleichsgruppe zu Beginn ihrer Nutzung kürzere Zeiträume.
3.4.1 Erstkalbealter
Auf die Diskussion um das Erstkalbealter wurde bereits im Abschnitt 1.3 eingegangen. Aus
den dort dargelegten unterschiedlichen Standpunkten zum Verhältnis von Frühreife, Leistung
und Nutzungsdauer ergibt sich ein besonderes Interesse an diesem Merkmal im Hinblick auf
die 100.000-Liter-Kühe.
Für das Erstkalbealter wurden alle Kühe der Erstkalbejahrgänge 1974 - 1986 untersucht (das
Selektionskriterium EKA>=20 und EKA<=45 wurde ja bereits am Gesamtmaterial
angewendet, so dass es hier keiner weiteren Stutzung mehr bedurfte).
66,5% der 100.000-Liter-Kühe hatten ein Erstkalbealter von maximal 30 Monaten; 37%
waren bei der ersten Kalbung maximal 26 und 10,3% maximal 24 Monate alt (siehe Tabelle
A19 im Anhang)
Erstkalbealter
24
26
28
30
32
34
1974
1976
1978
1980
1982
1984
1986
Erstkalbejahrgang
Monate (Mittelwerte)
Herdengefährtinnen
n=14456
100.000er n=3190
ABBILDUNG 3.4.1-a: Vergleich des Erstkalbealters von 100.000-Liter-Kühen und
Herdengefährtinnen nach Erstkalbejahrgängen. Mit Standardabweichungen.
54
Die 100.000-Liter-Kühe kalbten in allen untersuchten Jahrgängen durchschnittlich einen
Monat früher als ihre Herdengefährtinnen zum ersten Mal ab (siehe Abbildung 3.4.1-a und
Tabelle A20 im Anhang). Die Differenzen sind für die Jahre 1975 und 1978-1986 statistisch
hochsignifikant.
Eine Untersuchung der Auswirkung des Erstkalbealters auf die durchschnittliche
Milchlebensleistung innerhalb der Gruppe Dauerleistungskühe ergab einen signifikanten
positiven Einfluss eines niedrigeren Erstkalbealters in allen Jahrgängen (Abbildung 3.4.1-b).
Hieraus ist jedoch allenfalls eine Tendenz abzuleiten und keine Korrelation zu quantifizieren,
da es sich bei den Dauerleistungskühen ja um eine nach besonderen Kriterien gestutzte
Stichprobe handelt.
Diese Ergebnisse stehen in Übereinstimmung mit den Ergebnissen von DE WIT (2001),
PROISSL & MAUS (1999), VANRADEN (1993), CARTIN-VALVERDE (1989), CASANOVA (1987),
MÜLLER (1968) und RICHTER (1971), welche positive Beziehungen eines niedrigen
Erstkalbealters zur Nutzungsdauer fanden und berechtigen zu dem Schluß, dass relativ
betrachtet eine frühere Reife nicht im Gegensatz zu höherer und längerer Leistungsfähigkeit
steht.
Wenn man jedoch die Verteilung auf die verschiedenen EKA-Klassen betrachtet, zeigt sich
dass 63% der 100.000-Liter-Kühe beim ersten Kalben älter als 26 Monate waren, also kein
extrem niedriges Erstkalbealter hatten. Deshalb wird hier bewußt der Ausdruck "frühere
Milchlebensleistung nach EKA-Klassen
84000
84500
85000
85500
86000
86500
87000
87500
88000
88500
1972
1973
1974
1975
1976
1977
1978
1979
1980
1981
1982
1983
1984
1985
1986
Erstkalbejahrgänge
lineare Regression (LSQ Means)
bis 24,9
25 bis 26,9
27 bis 28,9
29 bis 30,9
31 bis 32,9
33 und mehr
ABBILDUNG 3.4.1-b: Milchlebensleistung in Abhängigkeit von EKA-Gruppen bei
Dauerleistungskühen (75.000- und 100.000-Liter-Kühe).
55
Reife" und nicht "Frühreife" verwendet. Die Klassen 25, 26 und 27 Monate sind mit
zusammen 36,5% die am stärksten besetzten Klassen. Hier scheint also ein Optimum zu
liegen.
HARGROVE et al. (1969) fanden an kanadischen Holsteins im Hinblick auf die Nutzungsdauer
ein ähnliches optimales Erstkalbealter von 27 Monaten.
3.4.2 Zwischenkalbezeiten
Die Zwischenkalbezeit ist ein Merkmal, das den unterschiedlichsten exogenen Einflüssen, wie
Fütterung, Stallhygiene, Brunsterkennung und Reproduktionsmanagement, Spermaqualität
und Fähigkeiten des Besamungstechnikers, Rangkämpfen, und Stallkomfort unterliegt. Seine
niedrige Heritabilität verwundert also nicht.
Dennoch dürfte die Zwischenkalbezeit auch einen gewissen Einfluss auf die
Selektionsentscheidung des Betriebsleiters haben, folglich wäre ein selektionsbedingter
Zusammenhang zwischen längerer Nutzungsdauer und kürzerer Zwischenkalbezeit
vorstellbar.
In der Literatur findet sich hierauf jedoch kein Hinweis, selbst wenn man berücksichtigt, dass
zwischen längerer Zwischenkalbezeit und längerer Nutzungsdauer auch eine Autokorrelation
besteht (FISCHBACH, 1961). MILLER et al. (1967) und PAPENDIECK (1943) fanden keine
Korrelationen. BACHNER (1964) fand bei einer Untersuchung an 137 Fleckviehkühen ein
Optimum, das bei 420 Tagen lag.
Vergleich 100.000-Liter-Kühe und Herdengefährtinnen
Untersucht wurden die erste, zweite, dritte und fünfte Zwischenkalbezeit. Berücksichtigt
wurden alle Kühe der Erstkalbejahrgänge 1974-1986, welche mindestens die für die jeweilige
Zwischenkalbezeit nötigen 2, 3, 4 bzw. 6 Kalbungen erbracht hatten und deren jeweilige
Zwischenkalbezeit zwischen 301 und 500 Tagen betrug.
Die erste Zwischenkalbezeite der 100.000-Liter-Kühe war in fast allen Erstkalbejahrgängen
kürzer als die ihrer Herdengefährtinnen (siehe Abbildung 3.4.2-a und Tabelle A21 im
Anhang). Für die folgenden Zwischenkalbezeiten ist über die Jahre betrachtet keine Tendenz
mehr auszumachen; in manchen Jahrgängen weisen die 100.000-Liter-Kühe dann auch
deutlich höhere Zwischenkalbezeiten als die Vergleichsgruppe auf (siehe Abbildungen 3.4.2-
b, 3.4.2-c und 3.4.2-d sowie Tabellen A22, A23 und A24 im Anhang)
56
Erklärbar wäre diese Veränderung im Laufe der Nutzung, wenn man für die ersten
Laktationen eine tatsächliche Überlegenheit der 100.000-Liter-Kühe in den
Fruchtbarkeitsmerkmalen annähme, die sich ja bereits im Erstkalbealter zeigte5, und für
spätere Laktationen bereits von einer großzügigeren Selektionspraxis der Betriebsleiter
gegenüber diesen Hochleistungskühen ausginge. Ein weiterer Erklärungsansatz könnte eine
5 RICHTER (1971) stellte an 904 Vorderwälder Kühen eine positive Korrelation von Erstkalbealter und
Zwischenkalbezeit fest, EGLE (1964) fand bei über 5200 Fleckviehkühen keine Beziehung zwischen diesen
Merkmalen
Erste Zwischenkalbezeit
350
360
370
380
390
400
1974
1976
1978
1980
1982
1984
1986
Erstkalbejahrgänge
Zwischenkalbezeit in Tagen
Herdengefährtinnen
100.000er
Abb. 3.4.2-a: Vergleich der ersten Zwischenkalbezeit
von 100.000-Liter-Kühen und Herdengefährtinnen nach
Erstkalbejahrgängen.
Zweite Zwischenkalbezeit
350
360
370
380
390
400
1974
1976
1978
1980
1982
1984
1986
Erstkalbejahrgänge
Zwischenkalbezeit in Tagen
Herdengefährtinnen
100.000er
Abb. 3.4.2-b: Vergleich der zweiten Zwischenkalbezeit
von 100.000-Liter-Kühen und Herdengefährtinnen
nach Erstkalbejahrgängen.
Dritte Zwischenkalbezeit
350
360
370
380
390
400
1974
1976
1978
1980
1982
1984
1986
Erstkalbejahrgänge
Zwischenkalbezeit in Tagen
Herdengefährtinnen
100.000er
Abb. 3.4.2-c: Vergleich der dritten Zwischenkalbezeit
von 100.000-Liter-Kühen und Herdengefährtinnen
nach Erstkalbejahrgängen.
Fünfte Zwischenkalbezeit
350
360
370
380
390
400
1974
1976
1978
1980
1982
1984
1986
Erstkalbejahrgänge
Zwischenkalbezeit in Tagen
Herdengefährtinnen
100.000er
Abb. 3.4.2-d: Vergleich der fünften Zwischenkalbezeit
von 100.000-Liter-Kühen und Herdengefährtinnen
nach Erstkalbejahrgängen.
57
bessere Persistenz dieser Kühe sein, die den Landwirt dazu veranlasst, einen Brunstzyklus
später zu besamen, um eine längere Laktation zu erzielen (LEOPOLD & GRUND, 1998)
Das Ergebnis für die erste Zwischenkalbezeit entspricht nicht dem von DE WIT (2001),
welcher bei den niederländischen 100.000-Liter-Kühen eine tendenziell längere erste ZKZ als
im Populationsmittel fand.
Zwischenkalbezeiten im Verlauf des Lebens der 100.000-Liter-Kühe
Es zeigt sich, dass bei den 100.000-Liter-Kühen die Zwischenkalbezeiten im Verlaufe des
Lebens durchschnittlich deutlich ansteigen, wobei zunächst von der ersten zur zweiten und
auch dritten ZKZ noch eine Verkürzung die Regel ist.
Aus den Mittelwerten der Erstkalbejahrgänge 1974-1986 ließ sich mit SPSS® folgende
quadratische Regressionsgleichung schätzen (signifikant mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit
von unter 0,1%):
Y = 375,01 - X*2,83 + X²*0,44 (1)
Y : Zwischenkalbezeit
X : Nr. der Zwischenkalbezeit
Die Regressionskurve nach (1) findet sich in Abbildung 3.4.2.-e
58
MILLER et al. (1967) fanden bei Holstein Kühen in den USA eine Steigerung der
Zwischenkalbezeit von 380 Tagen (1. ZKZ) auf 390 Tage (7. ZKZ). RICHTER (1971) kam bei
Untersuchungen an über 900 Vorderwälder Kühen auf einen linearen Anstieg der
Zwischenkalbezeit um 3,23 Tage je Lebensjahr. Dieser Anstieg ist stärker als der hier
gefundene, die Tendenz ist jedoch dieselbe. Dagegen fand EGLE (1964) an über 5200
Fleckviehkühen eine kontinuierliche Abnahme von der ersten zur vierten Zwischenkalbezeit
von insgesamt 17 Tagen. Sogar dieses scheinbar widersprüchliche Ergebnis kann aufgrund
der hier gefundenen quadratischen Beziehung, die in den ersten Laktationen eine
Verringerung der Zwischenkalbezeiten beinhaltet, tendenziell bestätigt werden.
Zwischenkalbezeiten bei 100.000-Liter-Kühen
350
360
370
380
390
400
12345678910
ZKZ Nr.
Zwischenkalbezeit in Tagen
Erstkalbejahrgang
1975, N = 34
Erstkalbejahrgang
1980, N = 121
Erstkalbejahrgang
1985, N = 159
Regression Y =
375,01-
2,83*x+0,44*x²
ABBILDUNG 3.4.2-f: Entwicklung der Zwischenkalbezeiten im Verlaufe des Lebens bei
100.000-Liter-Kühen. Exemplarisch: Erstkalbejahrgänge 1975, 1980 und 1985. Regression
geschätzt aufgrund der Erstkalbejahrgänge 1974-1986.
59
3.5 Nutzungsdauer
Als Maß für Nutzungsdauer wurde in dieser Untersuchung die Anzahl Kalbungen gewählt, da
eine Nutzungsdauer in Tagen zu sehr von Trockenstehphasen verzerrt sein kann und damit
keine klare Aussage über die wirkliche Nutzung des Tieres möglich macht. Das Merkmal der
Wahl wäre eigentlich "abgeschlossene Laktationen"; diese Variable war jedoch im
vorliegenden Datenmaterial zu selten bzw. oft widersprüchlich ausgefüllt, so dass "Anzahl
Kalbungen" das sicherere Merkmal war.
Untersucht wurde wieder das Gesamtmaterial der Erstkalbejahrgänge 1974-1986.
Die durchschnittliche Anzahl Kalbungen sinkt
in diesem Zeitraum bei den 100.000-Liter-
Kühen von 13,3 auf 11,1 und bei den 75.000-
Liter-Kühen von 11,4 auf 9,8 (Abbildung 3.5-a
und Tabelle A25 im Anhang).
Diesem Ergebnis muss gegenübergestellt
werden, dass die absoluten Zahlen der Kühe,
welche viele Kalbungen erbrachten, in beiden
Gruppen eindeutig steigend sind (Abbildung
3.5-b und Tabellen A26 und A27 im Anhang).
So stieg zum Beispiel die Zahl der Kühe mit
12 Kalbungen bei den 75.000-Liter-Kühen von
61 aus dem Erstkalbejahr 1974 auf 302 aus
dem Erstkalbejahr 1986, und die Zahl
100.000-Liter-Kühe mit 14 Kalbungen stieg
von 12 (1974) auf 62 (1984).
Die ab 1983/84 fallenden Kurven in Abbildung 3.5-b sind leicht aus dem Zeitpunkt der
Erhebung erklärbar - diese Zahlen werden mit Sicherheit noch steigen.
In deutlich stärkerem Masse steigt jedoch die Zahl der Kühe, welche die hohe Lebensleistung
in relativ wenigen Laktationen erbringen. Die Zahl der 100.000-Liter-Kühe mit 10 Kalbungen
steigt von 2 auf 95, die der 75.000-Liter-Kühe mit acht Kalbungen steigt von 9 auf 448,
Kalbezahlen bei Dauerleistungskühen
9
10
11
12
13
14
1974
1976
1978
1980
1982
1984
1986
Erstkalbejahrgänge
Anzahl Kalbungen (Mittelwerte)
100.000er 75.000er
Abb. 3.5-a: Entwicklung der Kalbezahlen bei 75.000-
und 100.000-Liter-Kühen im Untersuchungszeitraum
60
jeweils in den betrachteten Erstkalbejahrgängen (Abbildung 3.5-c und Tabellen A26 und A27
im Anhang).
Die sinkenden Mittelwerte bei den Kalbezahlen sind also nicht auf eine verkürzte
Nutzungsdauer bei den Dauerleistungskühen zurückzuführen, sondern darauf, dass immer
mehr Kühe aufgrund hoher Leistungen in den einzelnen Laktationen die gesetzten Grenzen
bereits früh überschreiten.
Dass die Herdengefährtinnen den 100.000-
Liter-Kühen in Bezug auf die Kalbezahl stark
unterlegen sind, steht außer Zweifel. Die
Differenz sinkt allerdings von 8,4 Kalbungen
1974 auf 7,1 Kalbungen 1986 (Abb. 3.5-d und
Tabelle A25 im Anhang). Die Differenz würde
aufgrund der oben dargestellten sinkenden
Durchschnittswerte bei den 100.000-Liter-
Kühen noch stärker sinken, wenn nicht bei den
Herdengefährtinnen ein Rückgang der
Kalbezahlen von 4,9 auf 4,0 im betrachteten
Zeitraum zu verzeichnen wäre.
ufigkeit hoher Kalbezahlen
0
100
200
300
400
500
600
1974
1976
1978
1980
1982
1984
1986
Erstkalbejahrgänge
Skala für 75.000er
0
10
20
30
40
50
60
70
Skala für 100.000er
75.000er: 11 Kalbungen
75.000er: 12 Kalbungen
100.000er: 14 Kalbungen
100.000er: 15 Kalbungen
Abb. 3.5-b: Absolute Anzahlen von
Dauerleistungskühen mit hohen Kalbezahlen nach
Erstkalbejahrgängen
ufigkeit niedriger Kalbezahlen
0
100
200
300
400
500
1
97
4
1
97
6
1
97
8
1
98
0
1
98
2
1
98
4
1
98
6
Erstkalbejahrgänge
Skala für 75.000er
0
20
40
60
80
100
Skala für 100.000er
75.000er: 7 Kalbungen
75.000er: 8 Kalbungen
100.000er: 9 Kalbungen
100.000er: 10 Kalbungen
Abb. 3.5-c: Absolute Anzahlen von
Dauerleistungskühen mit niedrigen Kalbezahlen nach
Erstkalbejahrgängen
Lebensleistung Kalbungen
2
4
6
8
10
12
14
1972
1974
1976
1978
1980
1982
1984
1986
1988
Erstkalbejahrgänge
Kalbungen
HG 100er
Abb.3.5-d: Lebensleistung Kalbungen bei 100.000-Liter-
Kühen und Herdengefährtinnen. Nach
Erstkalbejahrgängen.
61
3.6 Die Abstammung der Dauerleistungskühe
Im Hinblick auf züchterische Maßnahmen zur Erhöhung der Lebensleistung und
Nutzungsdauer bzw. des Anteils an Dauerleistungskühen ist die Frage nach der Abstammung
derselben von Belang. Sind es wenige außergewöhnliche Bullen, die diese anhaltende
Leistungsfähigkeit vererben, wie der Red Holstein-Bulle Topper, der mehr als ein Drittel der
100.000-Liter-Kühe im schweizerischen Fleckvieh hervorgebracht hat (THOMET, 1995;
BURRI, 2001), oder ist das Potential dafür in der ganzen Population verbreitet? Zeichnen sich
die Väter durch gute konstitutionelle Teilzuchtwerte aus, auf die dann sinnvollerweise
selektiert werden sollte (POSTLER, 1999)?
Auch die mütterliche Abstammung ist zu hinterfragen. Sind es die "Kuhfamilien", aus denen
immer wieder Dauerleistungskühe hervorgehen (BAARS, 1989)? Gibt es Mutter-Tochter
Korrelationen im Bereich Dauerleistung und Nutzungsdauer (BAKELS, 1960; Kaiser, 1960;
WALLING, 1988)?
Diesen Fragen konnte aufgrund des Materials nur begrenzt nachgegangen werden.
Dennoch ließ sich herausstellen,
- dass Dauerleistung nicht auf die Töchter weniger Bullen beschränkt ist, sondern breit
gestreut vorkommt,
- dass diese Bullen überdurchschnittlich hohe konstitutionelle Teilzuchtwerte aufweisen,
- dass bereits die Mütter der 100.000-Liter-Kühe überdurchschnittlich gute Kühe in
Milchleistung und Nutzungsdauer waren.
3.6.1 Väter der 75.000- und 100.000-Liter-Kühe
Die 3739 100.000-Liter-Kühe, deren Väter bekannt sind, stammen von 1110 Bullen ab.
76 dieser Bullen haben mehr als 9, zehn mehr als 40, acht mehr als 50 und drei mehr als 100
100.000-Liter-Töchter.
Die 30099 75.000-Liter-Kühe mit bekannten Vätern stammen von 6601 Bullen ab.
Von diesen Bullen haben 106 50 und mehr, 47 haben 100 und mehr und 13 Bullen haben 200
und mehr 75.000-Liter-Töchter (siehe Tabelle A28 im Anhang).
62
Die drei häufigsten Vererber sind in beiden Gruppen die Bullen Modell, Rex und Very (siehe
Tabelle 3.6.1-1).
TABELLE 3.6.1-1: Töchterzahlen und aktuelle Zuchtwerte (VIT, 30.06.2000) der häufigsten Vererber bei
Dauerleistungskühen
Vaters
Vater Bulle Anzahl
100.000er-
Töchter
Anzahl
75.000er-
Töchter
RZM RZN RZZ RZS
Fond Matt Modell 123 709 78 126 103
Elevation Very 126 599 89 133 126 110
Ursprung Rex 107 636 82 113 108 99
Mittel der 40 häufigsten
Vererber 1441 9025 88 111 108 101
Insgesamt stammen von diesen drei Bullen 356 100.000-Liter-Kühe ab, das sind 9,5%. Bei
den 75.000ern stellen diese Bullen 1944 Töchter, entsprechend 6,5%.
Nimmt man diese Zahlen als Maß, so zeigt sich für die deutsche Holstein-Population eine
deutlich breitere Verteilung der Väter von Dauerleistungskühen, als dies in anderen
Populationen der Fall ist. Mit den Niederlanden lassen sich zwei unmittelbare Vergleiche
ziehen: 3533 100.000-Liter-Kühe haben dort 799 Väter; fast 10% der Kühe stammen von
einem Bullen (Tops Monitor Legend) ab (DE WIT, 2001). In der schweizerischen Fleckvieh-
Population waren bis November 2000 607 100.000-Liter-Kühe erfasst, davon waren 134, also
22%, Töchter des RH-Bullen Topper (BURRI, 2001).
Auch die unterschiedliche Herkunft der Bullen Modell, Rex und Very (siehe Tabelle 3.6.1-1)
deutet auf ein breit gestreutes Potential für hohe Lebensleistungen innerhalb der deutschen
Holstein-Population hin.
63
3.6.2 Mütter der 100.000-Liter-Kühe
Da aufgrund der gestutzten Stichprobe die Berechnung von Korrelationen nicht sinnvoll
erschien, wurden die Leistungen der Mütter von 100.000-Liter-Kühen und
Herdengefährtinnen miteinander verglichen. Die Milchleistungsdaten der Mütter waren für
2982 100.000-Liter-Kühe und 13750 Herdengefährtinnen bekannt. Mit SAS® wurden Least-
Squares-Mittelwerte berechnet.
Ein LSQ-Mittelwert-Vergleich ergab, dass die Mütter der 100.000-Liter-Kühe denen der
Herdengefährtinnen um 100 -500 Liter Milch in der ersten Laktation und um 6000-11000
Liter Milchlebensleistung überlegen waren (siehe Abbildungen 3.6.2-a und 3.6.2-b und
Tabelle A29 im Anhang). In der Anzahl Kalbungen zeigte sich eine Überlegenheit um etwa
0,7 Kalbungen. Diese Differenzen waren in mehreren Jahrgängen auf unterschiedlichem
Niveau signifikant (siehe Abbildung 3.6.2-d und Tabelle A30 im Anhang).
Nicht signifikant war ein leicht niedrigeres Erstkalbealter (0,3 bis 1 Monat) der 100.000er-
Mütter gegenüber den Herdengefährtinnen-Müttern (siehe Abbildung 3.6.2-c und Tabelle A30
im Anhang).
Auch die Mütter der 100.000-Liter-Kühe ragen also mit ihren Leistungen innerhalb der
Population hervor.
Andeutungsweise lassen sich diese Ergebnisse als genetische Veranlagung höherer
Lebensleistungen sowie als positive genetische Korrelation zwischen erster Laktationsleistung
und Lebensleistung interpretieren.
Der Frage nach der Existenz von Kuhfamilien, aus denen gehäuft Dauerleistungskühe
hervorgehen (vgl. BAARS, 1989 und POSTLER, 1999), konnte anhand des vorliegenden
Materials nicht nachgegangen werden. Es sei jedoch erwähnt, dass drei der angeschriebenen
Züchter aus Schleswig-Holstein im Fragebogen angaben, auf solche Kuhfamilien aufzubauen.
64
Anzahl Kalbungen bei Müttern der
100.000er und Herdengefährtinnen
4,0
4,5
5,0
5,5
6,0
6,5
7,0
7,5
8,0
1974
1975
1976
1977
1978
1979
1980
1981
1982
1983
1984
1985
1986
Erstkalbejahr der Tochter
LSQ-Means
Mütter der HG Mütter der 100.000er
Abb. 3.6.2-d: Lebensleistung Kalbungen von Müttern der
100.000-Liter-Kühe und Herdengefährtinnen im
Vergleich. Nach Erstkalbejahren der Töchter
1. Laktationsleistung bei Müttern der
100.000er und Herdengefährtinnen
3000
3500
4000
4500
5000
5500
6000
1974
1976
1978
1980
1982
1984
1986
Erstkalbejahr der Tochter
LSQ-Means
Mütter der HG Mütter der 100.000er
Abb. 3.6.2-b: Färsen-Milchleistung von Müttern der
100.000-Liter-Kühe und Herdengefährtinnen im
Vergleich. Nach Erstkalbejahren der Töchter
Mil chlebensleistungen bei Müttern der 100.000er
und Herdengefährti nnen
0
5000
10000
15000
20000
25000
30000
35000
40000
45000
50000
1974
1976
1978
1980
1982
1984
1986
Er stkalbejahr der Töchter
LSQ-Means
Mütter der Herdengefährtinnen Mütter der 100.000er
Abb. 3.6.2-a: Milchlebensleistung von Müttern der
100.000-Liter-Kühe und Herdengefährtinnen im
Vergleich. Nach Erstkalbejahren der Töchter
Erstkalbealter bei Müttern der 100.000er und
Herdengefährtinnen
27,5
28,0
28,5
29,0
29,5
30,0
30,5
31,0
31,5
32,0
32,5
197
4
197
6
197
8
1980
198
2
1984
198
6
1988
Erstkalbejahre der T öchter
Mütter der HG Mütter der 100.000er
Abb. 3.6.2-c: Erstkalbealter von Müttern der 100.000-
Liter-Kühe und Herdengefährtinnen im Vergleich.
Nach Erstkalbejahren der Töchter
65
3.7 Betriebliche Faktoren
Die Heritabilität der Nutzungsdauer wird in den meisten Literaturquellen mit unter 0,1
angegeben (siehe Tabelle A2 im Anhang); folglich ist zu erwarten, dass die betrieblichen
Einflussfaktoren eine große Bedeutung für das Erreichen einer hohen Lebensleistung haben.
In der Literatur wurden die Herdengröße (RICHTER, 1971), die Betriebsintensität und der
Herdendurchschnitt (CASANOVA & SCHMITZ, 1987, und HERMISSON, 1970), die Haltungsform
(BÜNGER, 1999) und der Weidegang (CASANOVA & SCHMITZ, 1987) als Faktoren mit
signifikanten Einflüssen auf die Nutzungsdauer beschrieben.
Im Rahmen dieser Arbeit war es aufgrund des Datenmaterials kaum möglich, den
Betriebseinfluss zu ermitteln, da die Betriebe verschlüsselt waren und das Material keine
betrieblichen Angaben enthält.
Daher wurde folgende Vorgehensweise gewählt, um sich dem Problem zu nähern:
anhand der Betriebsschlüssel konnte ermittelt werden, wieviele 100.000-Liter-Kühe auf den
jeweiligen Betrieben vorgekommen waren. So konnten die Betriebe nach der Anzahl an
100.000-Liter-Kühen klassifiziert und daraufhin die Herdengefährtinnen innerhalb dieser
Klassen auf mögliche Unterschiede untersucht werden.
Es wurden vier Betriebsklassen gebildet:
Klasse 1 mit fünf bis zwölf 100.000-Liter-Kühen je Betrieb, Klasse 2 mit drei oder vier
100.000ern je Betrieb, Klasse 3 mit zwei und Klasse 4 mit einer 100.000-Liter-Kuh je
Betrieb. Zwischen diesen Klassen wurden die Leistungen der Herdengefährtinnen verglichen,
wobei über die Jahrgänge 1974-1986 gemittelt wurde.
Es zeigt sich eine deutliche kontinuierliche Abstufung der Betriebe in den Merkmalen "1.
Laktationsleistung", "Milchlebensleistung" und "Lebensleistung Kalbungen".
Im Merkmal "1. Laktationsleistung" sind die Betriebe der Klasse 1 denen der Klasse 4 um
475 Milch-kg überlegen. Im Merkmal "Milchlebensleistung" beträgt die Überlegenheit der
Klasse 1 über Klasse 4 mehr als 6400 Milch-kg. Die Herdengefährtinnen aus Klasse-1-
Betrieben kalbten im Schnitt 0,44 mal öfter als die der Klasse-4-Betriebe. Die Klassen 2 und 3
stufen sich bei allen drei Merkmalen kontinuierlich zwischen die Klassen 1 und 4 ein. Die
Differenzen zwischen Klasse 1 und Klasse 4 sind alle hochsignifikant (siehe Abbildungen
3.7-a, 3.7-b und 3.7-c und Tabelle A31 im Anhang).
66
Für die Fruchtbarkeitsmerkmale und die Milchinhaltsstoffe gab es keine feststellbaren
Differenzen zwischen den Klassen.
Es zeigt sich also, dass die Betriebe auf denen solch hohe Lebensleistungen regelmäßig
vorkommen, denen mit nur einzelnen 100.000-Liter-Kühen sowohl in der
Erstlaktationsleistung als auch in der Nutzungsdauer und Lebensleistung deutlich überlegen
sind - mithin das Zusammenfallen hoher Einstiegs- und hoher Lebensleistungen offenbar
nicht zuletzt ein betriebliches Phänomen ist.
1.Laktationsleistung nach Betriebsgruppen
5504
5285
5760
5627
5000
5200
5400
5600
5800
5 bis 12 3 und 4 2 1
Anzahl 100.000er je Betrieb
Mittelwert
Abb. 3.7-a: Vergleich zwischen Herdengefährtinnen-
Leistungen auf Betrieben mit unterschiedlicher Anzahl
an 100.000-Liter-Kühen. Färsenleistung Milchmenge.
Lebensleistung Milch-kg nach
Betriebsgruppen
10000
15000
20000
25000
30000
35000
5 bis 12 3 und 4 2 1
Anzahl 100.000er je Betrieb
Milch.kg (Mittelwerte)
Abb. 3.7-b: Vergleich zwischen Herdengefährtinnen-
Leistungen auf Betrieben mit unterschiedlicher Anzahl
an 100.000-Liter-Kühen. Milchlebensleistung.
Lebensleistung Kalbungen nach Betriebsgruppen
4,08
4,51
4,27
4,35
3,8
4
4,2
4,4
4,6
5 bis 12 3 und 4 2 1
Anzahl 100.000er je Betrieb
Mittelwerte
ABBILDUNG 3.7-c: Vergleich zwischen Herdengefährtinnen-Leistungen
auf Betrieben mit unterschiedlicher Anzahl an 100.000-Liter-Kühen.
Lebensleistung Kalbungen.
67
4. Diskussion
Mit dieser Untersuchung kann ein eindrucksvoller Anstieg der absoluten und der relativen
Anzahlen an Dauerleistungskühen in der deutschen Holstein-Population aufgezeigt werden.
Diese Entwicklung korrespondiert mit den Entwicklungen in den Populationen anderer
Länder bzw. anderer Rassen (DE WIT, 2001; BURRI, 2000; WALLING, 1988).
Da sich die Entwicklungen von 100.000-Liter-Kühen und 75.000-Liter-Kühen entsprechen,
wobei die letzteren etwa achtmal häufiger sind, wäre eine pyramidale Fortsetzung nach unten
vorstellbar. Also ist auch bei Kühen mit mindestens 50.000 Liter Lebensleistung eine
Zunahme der Anzahl zu erwarten, wobei es sich insgesamt um wesentlich mehr Tiere als bei
den 75.000- und 100.000-Liter-Kühen handeln müsste. WALLING (1988) stellte eine solche
Entwicklung der "50.000-Liter-Kühe" bei den schwarzbunten Herdbuchkühen des Allgäus
fest. Dort wuchs der Anteil der "50.000-Liter-Kühe" am Gesamtbestand von 0,57% in 1978
auf 1,65% in 1986.
Vor dem Hintergrund der steigenden Zahlen bei den Dauerleistungskühen ist die sinkende
Nutzungsdauer im Populationsdurchschnitt, die aus der Literatur eindeutig belegt werden
konnte (siehe Kapitel 1.1) und die sich auch bei den hier untersuchten Herdengefährtinnen
zeigt, nur schwer erklärlich. Wenn der Trend bei den 100.000- und 75.000-Liter-Kühen die
gesamte Population beträfe, dann müsste die Nutzungsdauer steigen.
Dass eine leistungsorientierte Milchviehzüchtung und -haltung prinzipiell nicht im
Widerspruch zu einer hohen Lebensleistung, die ja mit einer langen Nutzungsdauer
verbunden ist, steht, zeigt sich am hier untersuchten Material deutlich:
Die Untersuchung einzelner Merkmale der 100.000-Liter-Kühe und ihr Vergleich mit der
Gruppe der Herdengefährtinnen zeigten, dass diese Kühe in den Leistungsmerkmalen
Milchmenge, Fettmenge und Eiweißmenge schon in der ersten Laktation dem
Populationsmittel deutlich überlegen sind. Außerdem kalbten die 100.000-Liter-Kühe etwa
einen Monat früher ab als ihre Herdengefährtinnen6. Damit kann belegt werden, dass es sich
um hervorragende Hochleistungskühe handelt. Somit sind die 100.000-Liter-Kühe jedoch
keine außergewöhnlichen Tiere, sondern sie entsprechen im Allgemeinen einem Zuchtziel,
das auf hohe Fett- und Eiweißmengen und frühe Reife ausgerichtet ist. Der von einigen
Autoren (BAKELS, 1960; ESSL, 1998; POSTLER, 1999 u.a.) dargestellte Antagonismus
zwischen Hochleistung in der ersten Laktation und einer hohen Nutzungsdauer tritt bei diesen
6 Das Erstkalbealter sollte hier jedoch nicht unbedingt als Merkmal im züchterischen Sinne aufgefasst werden,
da es wesentlich durch die Betriebsführung mitbestimmt wird. In diesem Sinne hat es mehr den Charakter eines
Betriebseffektes.
68
Tieren eindeutig nicht auf (Es ist jedoch anzumerken, dass innerhalb der Gruppe der 100.000-
Liter-Kühe und auch innerhalb der Gruppe der 75.000-Liter-Kühe ein Merkmalsantagonismus
zwischen Milchleistung in der ersten Laktation und der Anzahl Kalbungen im Leben
festzustellen war). Ferner ist keine negative Auswirkung eines früheren Erstkalbealters, wie
von ESSL, 1998, POSTLER, 1999, HERMISSON, 1970 und MAILÄNDER & DISTL, 1992
angenommen wird, festzustellen.
Vor dem Hintergrund der Überlegenheit der 100.000-Liter-Kühe bei der Färsenleistung wäre
dann das Anwachsen des Bestandes an Dauerleistungskühen als Folge der Selektion auf hohe
Leistungen in den ersten Laktationen aufzufassen und eine Fortsetzung dieser Zuchtstrategie
verspräche weiter wachsende 100.000er-Zahlen. Es gibt aufgrund der hier gemachten
Untersuchungen keinen Anlass, etwas anderes anzunehmen. Allenfalls könnte auch bei den
100.000-Liter-Kühen ein (bis jetzt noch nicht zu verzeichnender) Rückgang der
Nutzungsdauer eintreten, wenn sich der Antagonismus zwischen Leistungshöhe und
Nutzungsdauer, der innerhalb der Dauerleistungskühe festzustellen war, bestätigen würde.
Der Widerspruch zwischen diesen Tatsachen und der niedrigen Nutzungsdauer in der
Gesamtpopulation bleibt bestehen und es gilt nach den Faktoren zu suchen, die bei den
Dauerleistungskühen tatsächlich außergewöhnlich sind:
Züchterisch betrachtet fällt hierbei vor allem der hohe Leistungsanstieg von der ersten zu den
folgenden Laktationen auf, der die 100.000-Liter-Kühe deutlich von ihren
Herdengefährtinnen unterscheidet: Dieses Merkmal könnte zu einer Selektionshilfe auf hohe
Lebensleistung werden. Im ökologischen Landbau wird es bereits angewandt (POSTLER,
1999), im VIT soll es über eine neue Form des Testtagsmodells zumindest indirekt mit
eingeführt werden (RENSING, 2001a).
In welchen weiteren Merkmalen, bzw. welchen äußeren Bedingungen sich die
Dauerleistungskühe wirklich stark vom Rest der Population unterscheiden, konnte in der
vorliegenden Arbeit nur ansatzweise aufgeklärt werden. Der gesamte Komplex Exterieur, die
Tiergesundheit sowie das Kalbeverhalten konnten nicht untersucht werden. Für die
Fruchtbarkeit konnten nur die stark managementabhängigen Merkmale Erstkalbealter und
Zwischenkalbezeiten analysiert werden. Während sich beim Erstkalbealter ein deutlicher
Unterschied zwischen 100.000-Liter-Kühen und Herdengefährtinnen zeigte (s.o.), konnten für
die Zwischenkalbezeiten keine eindeutigen Tendenzen festgestellt werden (siehe Kapitel
3.4.2).
69
Da die väterliche Abstammung der 100.000-Liter-Kühe in der deutschen Holstein-Population
breit gestreut ist, ist nicht anzunehmen, dass Dauerleistung nur von wenigen Ausnahmebullen
vererbt wird. Es zeigte sich allerdings, dass die Väter der Dauerleistungskühe
überdurchschnittlich gute Teilzuchtwerte im konstitutionellen Bereich hatten: bei den
Relativzuchtwerten Nutzungsdauer, Zuchtleistung und Zellzahl lagen viele dieser Bullen um
ein bis zwei Standardabweichungen über dem Mittel.
Auffallend ist, dass die Mütter der 100.000-Liter-Kühe ebenfalls überdurchschnittliche
Milchleistung und Kalbezahlen zeigen. Diese Tatsache ist ein Hinweis auf einen möglichen
maternalen genetischen Zusammenhang, dem aufgrund seiner Deutlichkeit nachgegangen
werden sollte. Wenn in Betrieben, die durch eine höhere Nutzungsdauer der Milchkühe
überhaupt erst die Möglichkeit zur Selektion in den weiblichen Erbpfaden haben, eine so
deutliche Mutter-Tochter-Beziehung auftritt, sollte dies im Hinblick auf die gegenwärtige
Selektionspraxis zu denken geben.
Ein wichtiger Ansatz zur Aufklärung der Bedingungen, die zu Kühen mit hoher
Lebensleistung führen, zeigt sich bei Betrachtung der regionalen und betrieblichen Einflüsse:
Die vorliegende Arbeit zeigt starke regionale Unterschiede auf, was die Dichte der
Dauerleistungskühe betrifft. Während für einen Vergleich der Alten mit den Neuen
Bundesländern aus Gründen des Strukturwandels noch einige Jahre gewartet werden muss,
dürfte eine weitergehende Studie über die Ursachen der regionalen Unterschiede in den
nordwestdeutschen Regionen durchaus aufschlussreich sein.
Ein betrieblicher Einfluss konnte mit dieser Arbeit nachgewiesen werden. Es zeigte sich im
hier untersuchten Material, wenn man die Betriebe nach der Anzahl 100.000-Liter-Kühe, die
auf dem jeweiligen Betrieb registriert waren, differenzierte, eine deutliche Überlegenheit der
Herdengefährtinnen von Betrieben mit mehreren 100.000-Liter-Kühen über die
Herdengefährtinnen von Betrieben mit nur einer 100.000-Liter-Kuh. Dies betrifft die
Merkmale "Milchleistung in der ersten Laktation", "Milchlebensleistung" und
"Lebensleistung Kalbungen". Es kann also geschlossen werden, dass es sich bei den Höfen,
auf denen 100.000-Liter-Kühe gehäuft vorkommen, um herausragende Betriebe handelt.
Worin die betrieblichen Unterschiede bestehen, konnte noch nicht aufgeklärt werden.
70
Eine wichtige Frage ist die Betriebsgröße. Einerseits legt die hohe Dichte der
Dauerleistungskühe im LKV Weser-Ems, wo die Herdengröße in den hier untersuchten
Jahren (1974-1986) von 10 auf 36 Milchkühe stieg (LKV-WE, 2001), nahe, dass kleine
Herden vorteilhaft seien. Andererseits zeigt sich in Schleswig-Holstein eine tendenziell große
Herdengröße von 78 Milchkühen (im Vergleich zu 59 Kühen im Landesdurchschnitt, LKV-
SH, 2001). Die Frage, ob eine kleinere Betriebsstruktur überdurchschnittlich hohe
Lebensleistungen begünstigt oder nicht, sollte auch vor dem Hintergrund der gegenwärtigen
politischen Diskussion um die Nutztierhaltung aufmerksam verfolgt werden. Die Entwicklung
des Bestandes an Dauerleistungskühen in Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern, wo
wesentlich größere Herden die Regel sind, dürfte in den nächsten Jahren einigen Aufschluss
darüber geben.
Eine weiterführende Studie, welche die Betriebsführung auf den Höfen mit 100.000-Liter-
Kühen untersucht, sollte auch zum gegenwärtigen Zeitpunkt unbedingt durchgeführt werden.
Die hier durchgeführte Analyse hat gezeigt, dass eine 100.000-Liter-Kuh nicht nur von
emotionaler Bedeutung für den Züchter ist, sondern einen hohen ökonomischen Wert hat und
im Hinblick auf die Mengenleistungen an Milch, Fett und Eiweiß zu jedem Zeitpunkt ihres
Lebens weit überdurchschnittlich gut ist. Insgesamt erbringen die 100.000-Liter-Kühe nahezu
doppelt so viel Milch je Lebenstag wie ihre Herdengefährtinnen. Dies ist auf die Verteilung
der Aufzuchtzeit auf eine längere Nutzung sowie auf die starken Leistungsanstiege im
Verlaufe des Lebens zurückzuführen. Diese Leistungsanstiege sind zum Einen vom Beginn an
deutlich stärker als bei den Herdengefährtinnen, zum Anderen können sie nur aufgrund der
langen Nutzungsdauer überhaupt voll realisiert werden. Ein weiterer ökonomischer Vorteil
besteht darin, dass die 100.000-Liter-Kühe im Durchschnitt 7,8 Kälber im Leben mehr
erbrachten als ihre Herdengefährtinnen. Damit wird die Remontierungsrate gesenkt, die
Selektionsintensität kann erhöht werden und mehr Gebrauchskreuzungen zur Erzeugung von
Mastkälbern können durchgeführt werden (PAPENDIECK, 1943; POSTLER, 1999)
Die 100.000-Liter-Kühe weisen somit eine wirtschaftliche Effizienz auf, die schwerlich von
anderen Kühen zu übertreffen sein wird. Eine vergleichbar hohe Effizienz zeigt sich jedoch
auch bei den 75.000-Liter-Kühen, so dass die Dauerleistungskühe im hier definierten Sinne
insgesamt als ökonomisch hervorragend bezeichnet werden können.
71
Es ist offensichtlich so, dass konventionelle landwirtschaftliche Strukturen, relativ große und
intensive Betriebe und die konventionelle Leistungszüchtung eine seit vielen Jahren
kontinuierlich stark ansteigende Zahl an Dauerleistungskühen hervorbringen. Daran wird
deutlich, dass die niedrige Nutzungsdauer in der Gesamtpopulation überwindbar sein muss.
Da mit dieser Arbeit der enorme ökonomische Vorteil einer hohen Lebensleistung gezeigt
werden konnte, dessen Verlust kaum durch den Zuchtfortschritt auszugleichen sein dürfte
(vgl. auch ESSL, 1984), stellt sich die Frage, ob es nicht ratsam wäre, das Zuchtziel stärker auf
eine hohe Nutzungsdauer und Lebensleistung als auf hohe Leistungen in der ersten Laktation
auszurichten, wie es auch im ökologischen Gesamtzuchtwert (POSTLER, 1999) getan wird.
Damit verbunden wären ein längeres Generationsintervall, sowie wahrscheinlich ein
verlangsamter Zuchtfortschritt für die Milchmenge in den ersten drei Laktationen, was als
züchterischer Nachteil aufgefasst werden kann. JAIRATH et al. (1994) fordern, diesen
züchterischen Nachteil zugunsten des ökonomischen Vorteils in Kauf zu nehmen7.
Es bleibt aber die Frage bestehen, ob die niedrige Nutzungsdauer überhaupt auf züchterischen
Ursachen oder nicht stärker auf der Haltung und Fütterung beruht. Bei einer Untersuchung an
Milchkühen verschiedener Rassen und Herkünfte unter Haltungsbedingungen der DDR stellt
SCHUMANN (1982) fest, dass eine Erhöhung der Milchlebensleistung stärker über eine
haltungs-, aufzucht- und fütterungsbedingte Erhöhung der Nutzungsdauer als über eine
7 An dieser Stelle ist anzumerken, dass im Sinne der Begriffsbestimmung am Anfang dieser Arbeit eine lange
Nutzungsdauer deutlich von einer hohen Lebensleistung unterschieden werden muss. Ob die bei den 100.000-
Liter-Kühen aufgezeigten hervorragenden Leistungsanstiege sich generell einstellen würden, wenn es gelänge
die Nutzungsdauer in der Population wieder zu erhöhen, kann keinesfalls vorausgesagt werden. Den Angaben
von GRAVERT (1994) ist zu entnehmen, dass im Durchschnitt mit Leistungsanstiegen um 25% bis zur 5./6.
Laktation zu rechnen ist und die Milchleistung dann über einige Laktationen stabil bleibt. Dies ist zwar moderat,
verglichen mit den Anstiegen von durchschnittlich 46% bei den 100.000-Liter-Kühen, es wäre dennoch deutlich
mehr, als über den Zuchtfortschritt für die Färsenleistung zu erwarten ist.
72
züchterische Anhebung der Laktationsleistung zu erreichen sei. SCHUMANN (1982) trifft diese
Aussage obwohl sie am Schwarzbunten Rind für Nutzungsdauer den erstaunlich hohen
Heritabilitätskoeffizienten von 0,36 geschätzt hat.
Diese Zusammenhänge müssten dringend aufgeklärt werden.
Höhere Nutzungsdauer verspricht deutlich höhere wirtschaftliche Effizienz und sie ist ein
wichtiger Bestandteil einer ethisch anspruchsvollen Milchviehhaltung.
73
5. Zusammenfassung der Ergebnisse
Es wurden die Milchleistungsdaten aller deutschen Holstein-Kühe ab Geburtsjahrgang 1970
mit mindestens 75.000 Liter Milchlebensleistung analysiert. Für die Kühe mit mindestens
100.000 Liter Milchlebensleistung wurde eine Vergleichsgruppe aus allen Kühen gebildet, die
in der gleichen Herde im gleichen Monat (+-1) wie eine spätere 100.000-Liter-Kuh das erste
Mal abgekalbt hatten ("Herdengefährtinnen"). Für die 100.000-Liter-Kühe und die
Herdengefährtinnen wurden auch die Milchleistungsdaten der Mütter untersucht.
Die Anzahl der Dauerleistungskühe mit mindestens 75.000 Liter Milchlebensleistung und ihr
Anteil an der Gesamtpopulation nehmen in der deutschen Holstein-Population seit dem
Geburtsjahrgang 1970 bis heute exponentiell zu.
Diese Zunahme ist in allen nord- und mittelwestdeutschen Regionen gleichermaßen zu
verzeichnen. In der Dichte bestehen erhebliche Unterschiede, wobei die niedersächsischen
Regionen mit Abstand die höchste Dichte an Dauerleistungskühen haben.
Die Dauerleistungskühe sind dem in den ADR-Berichten ausgewiesenen
Populationsdurchschnitt in der ersten Laktation um ca. 1000 Liter Milch überlegen.
Im direkten Vergleich zwischen den 100.000-Liter-Kühen und ihren Herdengefährtinnen
zeigen sich:
eine Überlegenheit in der Milchmenge der ersten Laktation um ca. 1000 kg.
eine Überlegenheit der Eiweißmenge in der ersten Laktation um ca. 30 kg.
eine Überlegenheit der Fettmenge in der ersten Laktation um ca. 35 kg.
eine Unterlegenheit im Eiweißgehalt um ca. 0,05 Prozentpunkte.
eine Unterlegenheit im Fettgehalt um ca. 0,07 Prozentpunkte.
eine Überlegenheit in der Milchmenge je Lebenstag um 9 Liter
eine Überlegenheit in der Eiweißmenge je Lebenstag um ca. 0,23 kg.
eine Überlegenheit in der Fettmenge je Lebenstag um ca. 0,36 kg.
um ca. 13 Prozentpunkte stärkere Leistungsanstiege von der ersten bis zur dritten
Laktation
ein um ca. einen Monat niedrigeres Erstkalbealter
eine um ca. vier Tage niedrigere erste Zwischenkalbezeit
eine um ca. 7,8 Kalbungen längere Nutzungsdauer.
74
Die durchschnittliche Nutzungsdauer der Dauerleistungskühe sank im betrachteten Zeitraum
um rund zwei Laktationen aufgrund der Tatsache, dass immer mehr Kühe mit wenigen
Laktationen so hohe Lebensleistungen erreichen. Absolut betrachtet steigt jedoch die Anzahl
der Dauerleistungskühe auch in den Klassen mit vielen Laktationen.
Innerhalb der Gruppe der Dauerleistungskühe sind die Korrelationen zwischen erster
Laktationsleistung und Anzahl Kalbungen negativ (b = -0,51 bei 100.000-Liter-Kühen und
b = -0,56 bei 75.000-Liter-Kühen).
Untersuchungen über den Verlauf des Lebens bei 100.000-Liter-Kühen zeigten, dass
die Milchmengenleistung bis etwa zur achten Laktation steigt, wobei rund 46%
Steigerung erzielt werden.
der Eiweißgehalt linear um 0,1 Prozentpunkt je Laktation abnimmt
der Fettgehalt zunächst über drei Laktationen leicht steigt, um dann abzunehmen
die Zwischenkalbezeit zunächst leicht sinkt, um dann kontinuierlich zuzunehmen.
Es erwies sich, dass ein breites Spektrum an Vätern, welche in der Regel
überdurchschnittliche konstitutionelle Teilzuchtwerte haben, Dauerleistungskühe
hervorgebracht hat.
Die Mütter der 100.000-Liter-Kühe sind denen der Herdengefährtinnen in den Merkmalen
"Milchleistung in Laktation 1"um ca. 300 Liter, "Milchlebensleistung" um ca. 8000 Liter und
"Lebensleistung Kalbungen" um ca. 0,7 Kalbungen überlegen.
Eine Differenzierung der Betriebe nach der Anzahl an 100.000-Liter-Kühen die dort jeweils
vorgekommen waren, ergab, dass die Herdengefährtinnen der Betriebe mit mehreren 100.000-
Liter Kühen denen von Betrieben mit nur einer 100.000-Liter-Kuh in den Merkmalen
"Milchleistung in Laktation 1" um 475 Liter, "Milchlebensleistung" um 6400 Liter und
"Lebensleistung Kalbungen" um 0,44 Kalbungen überlegen waren.
Mit diesen Ergebnissen kann gezeigt werden, dass eine leistungsorientierte
Milchviehzüchtung und -haltung potentiell in der Lage ist, Kühe hervorzubringen, die
leistungsfähig und langlebig sind. Ein Merkmalsantagonismus zwischen Hochleistung und
früher Reife einerseits und Langlebigkeit andererseits besteht bei den hier untersuchten Kühen
75
nicht. Ein gewisser genetischer Zusamenhang auf der maternalen Seite ergibt sich aus den
starken Differenzen zwischen den Müttern der 100.000-Liter-Kühe und irer
Herdengefährtinnen.
Die tatsächlichen Hintergründe der hohen Lebensleistungen dürften wesentlich auf
betrieblicher Ebene zu suchen sein. Dies weitergehend zu untersuchen erscheint vor dem
Hintergrund der großen ökonomischen Vorteile, die die Dauerleistungskühe mit sich bringen,
sowie vor dem Hintergrund neuer ethischer Anforderungen an die Nutztierhaltung als
dringend notwendig.
76
6. Anhang
6.1 Tabellen
Tabelle A1: Korrelationen zwischen Leistungsmerkmalen in der ersten Laktation und Nutznungsdauer bzw.
Lebensleistung. Verschiedene Literaturquellen.
Korrelation zwischen: Korrelation Quelle Jahr Rasse Land
Erstlaktationsleistung und Nutzungsdauer
(genetisch) Negativ BAKELS 1960 Braunvieh BRD
Erstlaktationsleistung und HerdLife
(genetisch) 0,54-0,77 MILLER et al. 1967 USA
Erstlaktationsleistung und Nutzungsdauer Positiv WESELOH 1968 Deutsche
Schwarzbunte HG
Osnabrück
Erstlaktationsleistung und Lebensleistung
(phänotyp) 0,48 HARGROVE et al. 1969
Erstlaktationsleistung und produktive
Lebenslänge (phänotyp) 0,43 HARGROVE et al. 1969
Erstlaktationsleistung und Lebensleistung
(genetisch) 0,85 HARGROVE et al. 1969
Erstlaktationsleistung und produktive
Lebenslänge (genetisch) 0,76 HARGROVE et al. 1969
Erstlaktationsleistung und Lebensleistung
Milch 0,56 HOQUE & HODGES 1980 Holstein Canada
Erstlaktationsleistung und Lebensleistung
(genetisch) 0,41-0,47 HOQUE & HODGES 1980 Holstein Canada
Erstlaktationsleistung und Verbleiberate 48 0,34 DE LORENZO &
EVERETT 1981
Erstlaktationsleistung und Verbleiberate 72 0,47 DE LORENZO &
EVERETT 1981
Erstlaktationsleistung und HerdLife
(genetisch) 0,33-0,48 SCHUMANN 1982 Schwarz-
buntes Rind DDR
Erstlaktationsleistung und Nutzungsdauer
(genetisch) -0,33 ESSL 1982 Fleckvieh Österreich
Erstlaktationsleistung Milch und VR 2.L 0,71 MEYER 1983
Erstlaktationsleistung Milch und VR 3.L 0,36 MEYER 1983
Erstlaktationsleistung Fett und VR 2.L 0,53 MEYER 1983
Erstlaktationsleistung Fett und VR 3.L 0,37 MEYER 1983
Erstlaktationsleistung Eiweiß und VR 2.L 0,67 MEYER 1983
Erstlaktationsleistung Eiweiß und VR 3.L 0,39 MEYER 1983
Erstlaktationsleistung und Anzahl Kalbungen -0,032 SÖLKNER 1989 Fleckvieh Österreich
Erstlaktationsleistung und Nutzungsdauer negativ MAILÄNDER 1992 Fleckvieh BRD
Erstlaktationsleistung und Months in Milk 0,46 VANRADEN &
KLAASKATE 1993 Holstein USA
Erstlaktationsleistung und Lebensleistung
Milch 0,45 AEBERHARD ET AL. 1994 Fleckvieh Schweiz
Erstlaktationsleistung und Kalbezahl 0,86 JAIRATH ET AL. 1995 Holstein Canada
77
Tabelle A2: Heritabilitäten für Nutzungsdauer aus verschiedenen Literaturquellen
Fakt Wert Quelle Jahr Rasse Land
Heritabilität für Survival 0,04-0,08 SCHAEFFER and
BURNSIDE 1974
Heritabilität für Survival 0,02-0,05 HUDSON & VAN VLECK 1981
Heritabilität für Survival bis zur 2.L 0,03 MEYER 1983
Heritabilität für Survival bis zur 3.L 0,06 MEYER 1983
bis zu 48 Mo 0,05 VANRADEN & KLAASKATE 1993 Holstein USA
Heritabilität für MLL (gleicher Wert für
Fett) 0,18 HARGROVE et al. 1969
Heritabilität für Nutzungsdauer 0,054 JENSEN ET AL.1999 Holstein Dänemark
Heritabilität für Nutzungsdauer 0,36 SCHUMANN 1982 Schwarz-
buntes Rind DDR
Heritabilität für Nutzungsdauer 0,1 NIEBEL ET AL.1972
Heritabilität für Anzahl vollst.
Laktationen 0,005 CHAUHAN ET AL.1993 Holstein Canada
Heritabilität für Anzahl vollst.
Laktationen 0,07 JAIRATH ET AL.1994 Holstein Canada
Heritabilität für Anzahl vollst.
Laktationen 0,09 HOQUE & HODGES 1980 Holstein Canada
Heritabilität für LPL 0,08 JAIRATH ET AL.1994 Holstein Canada
Heritabilität für LPL 0,1 HOQUE & HODGES 1980 Holstein Canada
Heritabilität für LPL 0,05-0,14 MILLER ET AL.1967 USA
Heritabilität für LPL 0,15 HARGROVE et al. 1969
TABELLE A3 : absolute Häufigkeiten der Dauerleistungskühe
in der deutschen Holstein-Population
Geburtsjahrgänge 75.000er 100.000er
1970 244 39
1971 307 39
1972 334 49
1973 383 70
1974 497 91
1975 675 112
1976 937 160
1977 1182 216
1978 1529 283
1979 1912 322
1980 2132 338
1981 2256 414
1982 2439 395
1983 2898 431
1984 3045 419
1985 2988 282
1986 3116 198
1987 2375 69
1988 1628 27
1989 741 3
1990 173
1991 20
SUMME 31811 3957
78
TABELLE A4: Anteil der Färsen, die später 100.000 bzw. 75.000 Liter Milch überschritten am Gesamt
Holstein-Kuhbestand des jeweiligen Landeskontrollverbands.
100.000er 75.000er
Erstkalbejahr 1975 1981 1985 1975 1981 1985
Schleswig-Holstein 0,03 0,09 0,11 0,03 0,73 0,84
Weser-Ems 0,09 0,38 0,47 0,69 2,07 2,54
Hannover 0,05 0,24 0,29 0,35 1,46 1,69
Westfalen 0,01 0,18 0,17 0,05 0,61 1,05
Rheinland 0,01 0,10 0,21 0,02 0,32 1,27
Hessen 0,00 0,07 0,13 0,00 0,41 0,67
TABELLE A5: Milchmengenleistung in Laktation 1: 75.000er und 100.000er im Vergleich
75.000-Liter-Kühe 100.000-Liter-Kühe
Erstkalbejahr Milchmenge n Standard-
abweichung Milchmenge n Standard-
abweichung Differenz
100.000er-75.000
1974 5362 322 945 5.528 50 991 166
1975 5646 348 993 5.965 57 1080 320
1976 5563 468 982 5.880 78 1052 317
1977 5611 623 1.019 6.080 117 1053 469
1978 5703 824 983 6.292 146 1018 590
1979 5785 1101 998 6.168 191 1084 383
1980 5819 1446 988 6.319 272 1082 500
1981 5794 1701 1.003 6.143 302 1064 349
1982 5922 2028 982 6.399 339 1044 477
1983 5868 2275 998 6.178 378 1036 310
1984 5798 2310 1.027 6.011 387 1004 213
1985 6070 2576 1.052 6.512 431 1045 441
1986 6247 3090 1.051 6.720 437 994 473
TABELLE A6: Milchmengenleistung in Laktation 1. ADR-Werte und Dauerleistungskühe im Vergleich.
(Vergleichswerte aus: ADR-Berichte 1972, 1973, 1985 und 1986)
Erstkalbejahr 1972 1973 1984 1985
Mittelwert 4113 4242 4978 4985
Färsen aus ADR-Berichten N276839 207914 382964 374701
Mittelwert 5292 5287 5801 6124
N166 339 2713 3013
Alle Färsen, die später über
75.000 Liter gekommen sind Standardabweichung 948 1039 1087 1083
Differenz der Milchmengen Dauerleistungskühe-ADR
Färsen 1179 1045 823 1139
79
TABELLE A7: Milchmengenleistung in Laktation 1:100-000-Liter-Kühe und Herdengefährtinnen im Vergleich
Herdengefährtinnen 100.000er Ergebnisse des T-Tests
Erstkalbe-
jahr Mittel-
wert NStandard-
abweichung Mittel-
wert NStandard-
abweichung Differenz 100.000er-
Herdengefährtinnen Signifikanz-
niveau
1974 5085 89 1033 5528 50 991 -442 **
1975 5079 133 995 5965 57 1080 -1049 ***
1976 4909 263 1031 5880 78 1052 -1322 ***
1977 5242 372 1152 6080 117 1053 -998 ***
1978 5280 559 1153 6292 146 1018 -1283 ***
1979 5395 839 1099 6168 191 1084 -820 ***
1980 5387 984 1181 6319 272 1082 -1033 ***
1981 5429 1370 1162 6143 302 1064 -765 ***
1982 5430 1626 1225 6399 339 1044 -1047 ***
1983 5383 1951 1180 6178 378 1036 -913 ***
1984 5446 1828 1152 6011 387 1004 -705 ***
1985 5728 2107 1239 6512 431 1045 -894 ***
1986 5982 1903 1315 6724 438 996 -873 ***
TABELLE A8: 100.000-Liter-Kühe differenziert nach Quartilen der Milchleistung in Laktation 1 in der Gruppe
"100.000er + Herdengefährtinnen". Anstiege in %.
1. Quartil 2. Quartil 3. Quartil 4. Quartil
n Milch-
menge
maximal
Anstieg
1.Laktation -
5. Laktation
n Milch-
menge
maximal
Anstieg
1.Lakt. -
5. Lakt.
n Milch-
menge
maximal
Anstieg
1.Lakt. -
5. Lakt.
n Milch-
menge
über
Anstieg
1.Lakt. - 5.
Lakt.
1974 5 4537 126,8 13 5206,0 63,7 15 5948,0 45,3 17 5948,0 28,1
1975 4 4530 66,1 15 5269,0 49,3 12 5992,0 37,7 26 5992,0 36,5
1976 3 4296 72,8 12 4990,0 49,1 27 5810,0 40,2 36 5810,0 29,7
1977 8 4631 47,3 23 5397,0 56,9 32 6130,0 41,9 54 6130,0 29,6
1978 8 4623 55,5 21 5481,0 51,4 40 6261,0 38,8 77 6261,0 31,0
1979 18 4825 81,4 37 5552,0 51,8 46 6273,0 37,3 90 6273,0 30,4
1980 20 4797 74,2 52 5550,0 52,6 68 6345,0 36,2 132 6345,0 30,8
1981 28 4782 74,4 60 5570,0 55,4 84 6341,0 44,3 130 6341,0 34,4
1982 18 4812 77,5 57 5618,0 48,0 99 6359,0 43,6 165 6359,0 29,4
1983 24 4735 62,1 79 5513,0 57,3 108 6260,0 42,3 167 6260,0 31,1
1984 43 4808 99,4 83 5567,0 62,2 112 6256,0 50,0 150 6256,0 38,6
1985 36 5073 82,2 81 5848,0 59,1 129 6658,0 45,4 185 6658,0 30,2
1986 29 5309 74,8 88 6154,0 54,1 142 6897,0 42,0 179 6897,0 33,8
80
TABELLE A9: Entwicklung der Laktationen bei 100.000-Liter-Kühen mit mehr als 12 Kalbungen
Erstkalbejahr nmaximale
Leistung in
Laktation Nr.
Laktation Nr. 12
liegt noch über
Niveau von Lak.
Nr
Durchschnittliche
Laktationsleistung
liegt über Niveau
von Lak Nr.
Leistungsanstieg von
Lak 1 zur
Maximallaktation in
%
1974 33 6 3 3 51
1975 37 7 4 3 45
1976 50 6 3 3 42
1977 66 7 3 3 37
1978 77 8 3 3 40
1979 96 10 5 4 37
1980 132 8 4 4 43
1981 149 8 4 4 47
1982 136 8 4 4 44
1983 158 7 5 4 51
1984 153 9 4 3 54
1985 124 8 4 3 44
1986 66 7 2 3 50
Gewichtetes
Mittel 1277 8 4 4 46
TABELLE A10: Entwicklung der Laktationen bei 75.000-Liter-Kühen mit mehr als 9 Kalbungen
Erstkalbe-
jahr nmaximale
Leistung in
Laktation Nr.
Laktation Nr. 9
liegt noch über
Niveau von Lak.
Nr
Durchschnittliche
Laktationsleistung
liegt über Niveau
von Lak Nr.
Leistungsanstieg von
Lak 1 zur
Maximallaktation in
%
1974 287 5 3 3 40
1975 297 7 3 3 37
1976 406 6 3 2 37
1977 515 6 4 3 38
1978 695 8 4 3 35
1979 881 7 6 3 37
1980 1134 7 6 3 37
1981 1311 8 7 3 40
1982 1444 7 6 3 40
1983 1581 7 5 3 43
1984 1516 7 5 3 47
1985 1598 7 4 3 40
1986 1784 7 4 3 38
Gewichtetes
Mittel 13449 7 5 3 40
81
TABELLE A11: Vergleich der Milchmenge im Verlaufe des Lebens von 100.000-Liter-Kühen mit der
Milchmenge in bestimmten Laktationen bei jüngeren Kühen. Exemplarisch: Erstkalbejahrgang 1980
100.000er,
Erstkalbejahr
1980
Erstlaktierende
in jeweiligem
Kalenderjahr
Zweitlaktierende
in jeweiligem
Kalenderjahr
Drittlaktierende
in jeweiligem
Kalenderjahr
Viertlaktierende
in jeweiligem
Kalenderjahr
Fünftlaktierende
in jeweiligem
Kalenderjahr
Kalen-
der-
jahr
Milch-
menge in
aktueller
Laktation
nMilch-
menge in
1.Lak-
tation
nMilch-
menge in 2.
Laktation
nMilch-
menge in 3.
Laktation
nMilch-
menge in 4.
Laktation
nMilch-
menge in 5.
Laktation
n
1980 5801 132 5491 854 5984 717 6174 373 6396 219 6063 117
1981 6620 132 5545 1204 5910 826 6428 620 6503 287 6350 176
1982 7407 132 5547 1430 6122 1191 6459 719 6778 507 6661 221
1983 7545 132 5489 1675 5849 1421 6489 1011 6386 578 6508 423
1984 7941 132 5582 1523 5908 1661 6281 1168 6651 810 6431 460
1985 8135 132 5910 1762 6242 1515 6543 1366 6841 886 6887 627
1986 8228 132 6213 1566 6273 1756 6715 1215 6675 1093 6805 680
1987 8280 132 6122 1206 6590 1558 6870 1371 7014 940 6805 820
1988 8136 132 6158 1242 6657 1197 7358 1275 7237 1056 7052 729
1989 8056 132 6691 370 6714 1231 7205 937 7469 1042 7254 759
1990 7869 132 6861 106 7122 366 7070 973 7363 714 7305 792
1991 7675 132 6972 24 7592 105 7609 297 7313 720 7499 488
TABELLE A12: Vergleich der Milchmenge je Lebenstag im Verlaufe des Lebens von 100.000-Liter-Kühen mit
der Milchmenge je Lebenstag bei jüngeren Kühen. Exemplarisch: Erstkalbejahrgang 1980
100.000er,
Erstkalbejahr
1980
Erstlaktierende
in jeweiligem
Kalenderjahr
Zweitlaktierende
in jeweiligem
Kalenderjahr
Drittlaktierende
in jeweiligem
Kalenderjahr
Viertlaktierende
in jeweiligem
Kalenderjahr
Fünftlaktierende
in jeweiligem
Kalenderjahr
Kalen-
der-
jahr
Milch-
menge je
Lebenstag
nach
aktueller
Laktation
nMilch-
menge je
Lebenstag
nach Lak 1
nMilch-
menge je
Lebenstag
nach Lak 2
nMilch-
menge je
Lebenstag
nach Lak 3
nMilch-
menge je
Lebenstag
nach Lak 4
NMilch-
menge je
Lebenstag
nach Lak 5
n
1980 5,2 132 4,7 854 7,4 717 9,2 373 10,7 219 10,9 117
1981 8,3 132 4,7 1204 7,4 826 9,5 620 10,8 287 11,9 176
1982 10,6 132 4,6 1430 7,5 1191 9,4 719 11,1 507 11,9 221
1983 12,2 132 4,7 1675 7,3 1421 9,5 1011 10,8 578 12,1 423
1984 13,5 132 4,8 1523 7,3 1661 9,3 1168 11,1 810 11,9 460
1985 14,5 132 4,9 1762 7,6 1515 9,5 1366 11,0 886 12,3 627
1986 15,3 132 5,2 1566 7,8 1756 9,8 1215 11,0 1093 12,3 680
1987 16,0 132 5,1 1206 8,1 1558 10,0 1371 11,5 940 12,2 820
1988 16,4 132 5,2 1242 8,1 1197 10,4 1275 11,7 1056 12,7 729
1989 16,8 132 5,6 370 8,2 1231 10,4 937 12,1 1042 12,9 759
1990 17,0 132 5,8 106 8,7 366 10,5 973 12,2 714 13,4 792
1991 17,2 132 6,0 24 9,3 105 11,0 297 12,2 720 13,6 488
82
TABELLE A13: Eiweißgehalte in Laktation 1. T-Test-Differenzen
und -Signifikanzen für Vergleich 100.000er - Herdengefährtinnen
Herdengefährtinnen 100.000er Ergebnisse des T-Tests
Erstkalbe-
jahrgang Mittelwert nStandard-
abw. Mittelwert nStandard-
abw. Signifikanz Differenz
(HG-
100.000er)
1974 3,43 2 0,02 3,53 1 , n.s. -0,108
1975 3,23 4 0,24 3,44 5 0,14 n.s. -0,206
1976 3,24 54 0,30 3,33 14 0,18 n.s. -0,094
1977 3,51 74 0,24 3,32 31 0,23 *** 0,193
1978 3,40 378 0,21 3,33 104 0,18 *** 0,074
1979 3,39 774 0,19 3,37 171 0,21 n.s. 0,024
1980 3,37 968 0,18 3,30 266 0,19 *** 0,069
1981 3,32 1391 0,20 3,28 301 0,17 *** 0,047
1982 3,32 1640 0,19 3,26 339 0,18 *** 0,063
1983 3,31 2008 0,20 3,26 378 0,17 *** 0,055
1984 3,35 1905 0,20 3,30 389 0,19 *** 0,044
1985 3,36 2163 0,20 3,31 431 0,20 *** 0,05
1986 3,32 1959 0,19 3,26 438 0,18 *** 0,058
TABELLE A14: Eiweissmenge in Laktation 1. T-Test-Differenzen
und -Signifikanzen für Vergleich 100.000er - Herdengefährtinnen
Herdengefährtinnen 100.000er Ergebnisse des T-Tests
Erstkalbe-
jahrgang Mittelwert nStandard-
abw. Mittelwert nStandardabw
.Differenz
(HG-
100.000er)
Signifikanz
1974 164,5 2 43,1 193,0 1 , 28,5 n.s.
1975 112,0 4 78,6 203,2 5 43,6 91,2 n.s.
1976 104,6 45 41,1 194,2 14 37,1 89,6 *
1977 162,7 73 59,9 206,3 31 33,1 43,6 ***
1978 167,5 378 52,2 209,8 104 32,1 42,3 ***
1979 181,3 773 38,6 208,7 171 36,5 27,4 ***
1980 179,5 967 42,2 208,9 266 35,3 29,4 ***
1981 178,0 1390 41,0 201,1 301 34,3 23,0 ***
1982 178,5 1638 42,2 208,2 339 34,1 29,8 ***
1983 174,8 1996 42,7 201,1 378 34,7 26,3 ***
1984 177,2 1897 45,5 198,0 388 35,6 20,9 **
1985 188,5 2161 46,2 215,1 431 34,8 26,6 ***
1986 194,1 1956 49,5 218,8 438 33,1 24,6 ***
83
TABELLE A15: Vergleich der Eiweißmenge je Lebenstag im Verlaufe des Lebens von 100.000-Liter-Kühen mit
der Eiweißmenge je Lebenstag bei jüngeren Kühen. Exemplarisch: Erstkalbejahrgang 1980
100.000er,
Erstkalbejahr
1980
Erstlaktierende
in jeweiligem
Kalenderjahr
Zweitlaktierende
in jeweiligem
Kalenderjahr
Drittlaktierende
in jeweiligem
Kalenderjahr
Viertlaktierende
in jeweiligem
Kalenderjahr
Fünftlaktierende
in jeweiligem
Kalenderjahr
Kalen-
der-
jahr
Eiweiß-
menge je
Lebenstag
nach
aktueller
Laktation
nEiweiß-
menge je
Lebenstag
nach Lak 1
nEiweiß-
menge je
Lebenstag
nach Lak 2
nEiweiß-
menge je
Lebenstag
nach Lak 3
nEiweiß-
menge je
Lebenstag
nach Lak 4
nEiweiß-
menge je
Lebenstag
nach Lak 5
n
1980 0,17 132 0,15 854 0,24 717 0,24 373 0,24 219 0,23 117
1981 0,27 132 0,16 1204 0,24 826 0,31 620 0,30 287 0,29 176
1982 0,34 132 0,15 1430 0,25 1191 0,31 719 0,36 507 0,33 221
1983 0,39 132 0,15 1675 0,24 1421 0,32 1011 0,35 578 0,40 423
1984 0,44 132 0,16 1523 0,24 1661 0,30 1168 0,37 810 0,39 460
1985 0,47 132 0,17 1762 0,25 1515 0,32 1366 0,37 886 0,42 627
1986 0,50 132 0,17 1566 0,26 1756 0,32 1215 0,37 1093 0,41 680
1987 0,52 132 0,17 1206 0,27 1558 0,33 1371 0,38 940 0,41 820
1988 0,54 132 0,17 1242 0,26 1197 0,35 1275 0,39 1056 0,41 729
1989 0,55 132 0,19 370 0,26 1231 0,34 937 0,41 1042 0,43 759
1990 0,55 132 0,19 106 0,29 366 0,33 973 0,41 714 0,45 792
1991 0,56 132 0,20 24 0,31 105 0,37 297 0,40 720 0,45 488
TABELLE A16: Fettgehalte in Laktation 1. T-Test-Differenzen
und -Signifikanzen für Vergleich 100.000er - Herdengefährtinnen
Herdengefährtinnen 100.000er Ergebnisse des T-Tests
Erstkalbe-
jahrgang Mittelwert nStandardabw
.Mittelwert nStandardabw
.Signifikanz Differenz (HG-
100.000er)
1974 4,08 89 0,32 4,00 50 0,34 n.s. 0,072
1975 4,07 139 0,39 4,07 57 0,36 n.s. 0,000
1976 4,13 290 0,45 4,01 78 0,33 ** 0,117
1977 4,06 388 0,39 3,93 117 0,32 *** 0,131
1978 4,05 599 0,41 4,06 146 0,39 n.s. -0,009
1979 4,04 849 0,39 4,03 191 0,42 n.s. 0,014
1980 4,05 1014 0,42 3,98 273 0,40 ** 0,068
1981 4,04 1394 0,42 4,01 303 0,39 n.s. 0,039
1982 4,04 1658 0,42 4,00 339 0,40 * 0,045
1983 4,03 2008 0,41 3,99 378 0,38 * 0,038
1984 4,12 1905 0,42 4,09 389 0,41 n.s. 0,029
1985 4,18 2163 0,42 4,15 431 0,41 n.s. 0,030
1986 4,25 1960 0,43 4,16 438 0,40 *** 0,091
84
TABELLE A17: Fettmenge in Laktation 1. T-Test-Differenzen
und -Signifikanzen für Vergleich 100.000er - Herdengefährtinnen
Herdengefährtinnen 100.000er Ergebnisse des T-Tests
Erstkalbe-
jahrgang Mittelwert nStandardabw
.Mittelwert nStandardabw
.Differenz
(HG-
100.000er)
Signifikanz
1974 207,1 89 43,0 221,9 50 46,0 14,8 n.s.
1975 201,7 138 53,3 242,8 57 51,1 41,1 ***
1976 192,8 283 57,7 236,3 78 48,2 43,5 ***
1977 205,7 388 57,8 238,9 117 46,8 33,2 ***
1978 203,1 597 62,4 255,8 146 48,1 52,7 ***
1979 215,6 849 50,2 247,8 191 48,2 32,1 ***
1980 213,2 1013 57,5 251,0 273 52,4 37,8 ***
1981 216,2 1393 52,5 245,2 303 49,2 29,0 ***
1982 215,7 1657 55,2 255,7 339 47,2 40,0 ***
1983 212,5 2001 55,7 246,6 378 47,5 34,1 ***
1984 217,5 1900 59,5 245,0 388 49,1 27,5 ***
1985 234,5 2162 60,4 269,8 431 49,0 35,3 ***
1986 249,0 1959 67,7 279,5 438 46,8 30,5 ***
TABELLE A18: Vergleich der Fettmenge je Lebenstag im Verlaufe des Lebens von 100.000-Liter-Kühen mit
der Fettmenge je Lebenstag bei jüngeren Kühen. Exemplarisch: Erstkalbejahrgang 1980
100.000er,
Erstkalbejahr
1980
Erstlaktierende
in jeweiligem
Kalenderjahr
Zweitlaktierende
in jeweiligem
Kalenderjahr
Drittlaktierende
in jeweiligem
Kalenderjahr
Viertlaktierende
in jeweiligem
Kalenderjahr
Fünftlaktierende
in jeweiligem
Kalenderjahr
Kalen-
der-
jahr
Fett-
menge je
Lebenstag
nach
aktueller
Laktation
nFettmenge
je
Lebenstag
nach Lak 1
nFettmenge
je
Lebenstag
nach Lak 2
nFettmenge
je
Lebenstag
nach Lak 3
nFettmenge
je
Lebenstag
nach Lak 4
NFettmenge
je
Lebenstag
nach Lak 5
n
1980 0,21 132 0,19 854 0,30 717 0,37 373 0,44 219 0,45 117
1981 0,34 132 0,19 1204 0,30 826 0,38 620 0,43 287 0,49 176
1982 0,43 132 0,19 1430 0,30 1191 0,38 719 0,45 507 0,48 221
1983 0,50 132 0,19 1675 0,29 1421 0,38 1011 0,44 578 0,49 423
1984 0,55 132 0,20 1523 0,30 1661 0,38 1168 0,45 810 0,49 460
1985 0,60 132 0,21 1762 0,32 1515 0,39 1366 0,45 886 0,50 627
1986 0,63 132 0,22 1566 0,33 1756 0,41 1215 0,46 1093 0,51 680
1987 0,66 132 0,22 1206 0,34 1558 0,42 1371 0,49 940 0,51 820
1988 0,68 132 0,22 1242 0,34 1197 0,44 1275 0,50 1056 0,54 729
1989 0,69 132 0,24 370 0,35 1231 0,44 937 0,52 1042 0,55 759
1990 0,70 132 0,25 106 0,37 366 0,45 973 0,52 714 0,57 792
1991 0,71 132 0,26 24 0,40 105 0,47 297 0,52 720 0,58 488
85
Tabelle A19: Verteilung auf EKA-Klassen (kumulative Prozente)
EKA in
Monaten Herdengefährtinnen 100.000er
20 0,1 0,0
21 0,2 0,3
22 0,7 0,6
23 2,4 2,7
24 7,9 10,3
25 17,9 22,9
26 28,3 37,0
27 36,8 46,8
28 43,3 54,1
29 48,8 59,7
30 54,4 66,5
31 62,2 73,5
32 70,2 80,7
33 78,1 86,5
34 84,4 91,0
35 89,6 94,3
36 94,2 96,7
37 97,3 98,6
38 98,7 99,3
39 99,4 99,6
40 99,6 99,7
41 99,7 99,8
42 99,8 99,9
43 99,9 100,0
Tabelle A20: Vergleich des Erstkalbealters bei 100.000ern und Herdengefährtinnen
Herdengefährtinnen 100.000er Ergebnisse des T-Tests
Erstkal-
bejahr Mittelwert nStandard-
abweichung Mittelwert nStandard-
abweichung Differenz
100er-HG Signifikanz der
Differenz
1974 30,1 89 4,35 29,0 50 4,07 1,2 n.s.
1975 29,8 139 4,51 28,1 57 4,16 1,6 **
1976 29,1 290 4,37 28,4 78 3,93 0,7 n.s.
1977 29,1 388 4,74 28,6 117 4,17 0,6 n.s.
1978 29,4 599 4,26 28,6 146 3,83 0,8 **
1979 29,3 849 4,43 28,3 191 4,01 1,0 **
1980 29,1 1014 4,24 28,0 273 3,58 1,2 ***
1981 29,9 1394 4,29 28,8 303 4,05 1,2 ***
1982 30,3 1658 4,08 28,7 339 3,99 1,5 ***
1983 29,6 2008 3,98 28,8 378 3,78 0,8 ***
1984 29,5 1905 4,05 28,5 389 3,75 1,0 ***
1985 30,3 2163 4,11 29,5 431 3,79 0,8 ***
1986 30,4 1960 3,95 29,3 438 3,54 1,1 ***
86
Tabelle A21: Vergleich der ersten Zwischenkalbezeit
Herdengefährtinnen 100.000er Ergebnisse der T-Tests
Erstkal-
bejahr Median Mittel-
wert nStandard-
abweichung Median Mittel
-wert nStandard-
abweichung Differenz Signifikanz-
niveau
1974 389 393 42 47,4 372,5 382 44 41,6 11 **
1975 387 395 89 44,7 371,5 378 52 39,2 17 **
1976 377 384 172 43 373 383 77 48,4 1 n.s.
1977 369 379 299 42,2 370 378 107 40,5 1 n.s
1978 375 384 427 42,2 369 378 139 38,1 6 *
1979 372 380 683 42,8 366,5 373 180 36,6 6 *
1980 370 379 786 41 370,5 379 264 37,7 0 n.s
1981 365 375 1112 41,6 362 371 287 38,4 5 n.s.
1982 367 377 1364 42,5 370,5 379 328 41,2 -3 n.s
1983 370 379 1583 42,1 368 377 358 41,3 2 n.s
1984 371 381 1438 43,5 364 374 375 38 7 *
1985 371 380 1671 41 368 376 413 40,4 4 n.s
1986 374 383 1460 41,3 373 381 413 40,2 3 n.s
Tabelle A22: Vergleich der zweiten Zwischenkalbezeit
Herdengefährtinnen 100.000er Ergebnisse der T-Tests
Erstkal-
bejahr Median Mittel-
wert nStandard-
abweichung Median Mittel
-wert nStandard-
abweichung
1974 370 379 39 34,8 350 356 44 26,2 26 **
1975 359 367 93 36,3 365 371 52 29,9 -6 n.s.
1976 368 374 154 38,7 372 374 76 34,3 1 n.s.
1977 366 374 256 38,1 365 374 112 35,9 -1 n.s.
1978 365 372 348 37,1 361 367 142 34,9 5 n.s.
1979 362 370 589 35,1 366 372 178 33,9 -4 n.s
1980 365 372 673 36,4 364 374 258 37,8 -2 n.s
1981 365 372 954 36,0 364 369 290 32,1 5 n.s
1982 365 372 1105 37,0 362 370 319 36,2 3 n.s
1983 365 372 1299 36,4 363 371 357 34,4 2 n.s
1984 368 375 1144 36,4 369 376 369 35,9 0 n.s
1985 371 376 1264 35,8 367 374 400 35,7 2 n.s
1986 373 378 1166 37,2 370 378 400 37,8 0 n.s
87
Tabelle A23: Vergleich der 3. Zwischenkalbezeit
Herdengefährtinnen 100.000er Ergebnisse der T-Tests
Erstkal-
bejahr Median Mittel-
wert nStandard-
abweichung Median Mittel
-wert nStandard-
abweichung
1974 365 368 40 27,0 363 368 46 30,5 -2 n.s
1975 362 371 83 37,6 363 372 52 39,9 -7 n.s
1976 366 377 137 40,2 371 377 77 35,4 3 n.s
1977 362 368 210 35,4 361 368 115 34,3 -1 n.s
1978 370 376 276 37,7 364 370 134 35,0 5 n.s
1979 368 374 481 36,1 365 371 183 30,7 4 n.s
1980 366 373 557 36,0 365 371 254 34,9 0 n.s
1981 363 369 762 34,7 365 372 287 34,9 -2 n.s
1982 368 375 842 37,1 370 378 313 36,1 -5 n.s
1983 369 375 1039 36,5 369 376 353 33,5 -1 n.s
1984 372 379 880 37,2 370 377 370 35,7 2 n.s
1985 370 378 975 37,9 371 379 399 37,2 -2 n.s
1986 371 380 961 40,1 375 380 401 36,0 -1 n.s
Tabelle A24: Vergleich der 5. Zwischenkalbezeit
Herdengefährtinnen 100.000er Ergebnisse der T-Tests
Erstkal-
bejahr Median Mittel-
wert nStandard-
abweichung Median Mittel
-wert nStandard-
abweichung
1974 366 370 26 32,3 379 379 46 35,9 -5 n.s.
1975 365 370 47 31,0 365 374 51 37,1 -1 n.s
1976 376 377 84 34,6 362 367 74 29,2 7 n.s
1977 366 376 127 40,5 361 365 107 32,2 10 *
1978 367 374 158 39,4 370 373 130 30,8 1 n.s
1979 367 375 301 35,6 372 375 177 33,1 -1 n.s
1980 367 375 314 37,1 376 381 235 37,3 -9 *
1981 370 379 414 39,1 370 378 275 34,7 0 n.s
1982 372 377 442 37,4 373 379 312 38,0 -3 n.s
1983 371 379 547 36,8 372 381 356 36,8 -1 n.s
1984 370 379 455 37,1 372 379 345 37,0 -2 n.s
1985 375 382 477 38,5 373 383 379 38,5 -1 n.s
1986 377 384 457 39,6 373 381 386 39,3 4 n.s
88
TABELLE A25: Durchschnittliche Anzahl Kalbungen bei Dauerleistungskühen und Herdengefährtinnen nach
Erstkalbejahrgängen 100.000er 75.000er Herdengefährtinnen
Erstkalbejahr Mittelwert NStandard-
abweichung Mittelwert NStandard-
abweichung Mittel-
werte Differenz 100.000er -
Herdengefährtinnen
1972 14,1 24 1,67 11,5 142 1,49 6,3 7,8
1973 13,3 40 1,67 11,5 299 1,68 4,7 8,6
1974 13,3 50 1,85 11,4 325 1,70 4,9 8,4
1975 13,3 57 1,75 11,2 350 1,63 4,8 8,5
1976 13,2 78 1,96 11,3 470 1,62 4,3 8,9
1977 12,9 117 2,06 11,1 624 1,69 4,5 8,4
1978 12,5 146 1,84 11,1 824 1,68 4,1 8,5
1979 12,5 191 1,86 10,8 1103 1,56 4,7 7,8
1980 12,4 273 1,89 10,7 1447 1,56 4,4 7,9
1981 12,3 303 1,77 10,6 1706 1,59 4,4 7,9
1982 12,1 339 1,80 10,4 2031 1,64 4,2 7,9
1983 12,1 378 1,67 10,3 2280 1,62 4,2 7,9
1984 12,0 389 1,63 10,2 2324 1,63 3,9 8,1
1985 11,5 431 1,62 10,0 2582 1,59 3,9 7,6
1986 11,1 437 1,38 9,8 3092 1,58 4,0 7,1
1987 10,5 311 1,24 9,6 2859 1,49 3,7 6,8
1988 9,7 256 1,22 9,3 3330 1,36 3,7 6,0
1989 9,0 99 0,99 8,8 2780 1,17 3,6 5,4
1990 8,2 29 0,89 8,2 1874 1,02 3,4 4,8
1991 7,6 9 1,13 7,5 1023 0,94 3,5 4,0
TABELLE A26: 75.000-Liter-Kühe: absolute Anzahlen in Kalbungen-Klassen nach Erstkalbejahren
Anzahl
Kalbungen 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986
61 2 3 4 9 19161628
72 1 2 2 2 3 8 9 16 24 46 52 55 83 153
82 7 9 10 14 24 35 52 71 98 150 184 241 327 448
95 24 27 41 48 82 86 159 223 268 381 441 495 555 677
10 24 47 49 60 91 126 176 230 365 442 497 574 609 624 756
11 1 38 76 95 96 115 129 169 288 360 378 479 502 432 507 546
12 40 61 61 67 102 137 180 206 222 287 270 302 285 302 322
13 17 43 46 42 58 68 111 110 120 136 132 132 117 117 142
14 11 29 21 26 27 39 37 33 50 47 39 52 53 41 17
15 3 8 11 4 101017121616171715 7 1
16 231264215625
17 11 2
18 112
89
TABELLE A27: 100.000-Liter-Kühe: Absolute Anzahlen in Kalbungen-Klassen nach Erstkalbejahren
Anzahl
Kalbungen 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985
711213
86435612
91 3 2 6 7 121320122126
10 1 2 2 3 5 9 12 16 26 29 33 47 37 72
11 3 6 5 5 19 22 35 38 47 69 67 77 92
12 1 6 6 12162129376064809299101
13 511111312223535627254697386
14 10 11 12 10 14 21 22 33 30 43 49 62 49 29
15 5 4 5 5 16 8 9 17 23 20 16 14 25 7
16 1584109814711821
17 112122121421
18 111
19 1
20 1
90
TABELLE A28: häufigste Väter der 75.000er und 100.000er mit Vatersvätern und Teilzuchtwerten (VIT-
Zuchtwertzschätzung, Stand 30.6.2000)
Vater des Bullen Bulle 100.000er-
Töchter 75.000er-
Töchter RZM RZN RZZ RZS
Fond Matt Modell 123 709 78 126 103
Ursprung Rex 107 636 82 113 108 99
Elevation Very 126 599 89 133 126 110
Primo Piraeus 62 501 100 116 99
Elevation Pete 83 386 87 125 100
Tel Star Triple 86 383 83 125 118 111
Bootmaker Chito 39 363 91 148 131
Elevation Starbuck 31 302 97 105 103 102
Papstideal 59 284 85 105 99
Fond Matt Commander 61 264 86 110 94
Astronaut Country 49 236 101 119 108
Starlite Jep 26 223 89 90 88
Apollo Anker 22 212 87 102 100 101
Astronaut Astro Jet 15 198 86 96 95 103
Gardenia Domino 20 181 100 134 128 104
Louis 30 168 83 99 117
Astronaut Wagner 25 165 99 112 93
Dean Pabst Ben 15 163 80 108 103
Elevation Erster 24 157 89 93 98
Elevation Edler II 13 154 85 118 104
Bootmaker Schmo 8 153 86 105 110
Fond Matt Lad 27 153 80 106 112
Juwel Sheik 39 153 91 109 107 85
Rockman Willow 34 153 83 105 104
Juwel Eminent 17 152 80 108 108 91
Fond Matt Manitu 10 138 85 107 107 103
Os. Ivanhoe Star 39 138 92 107 90
Tidy Elevation 42 138 83 105 100 97
Apostel Vic 26 136 104 121 100
Fond Matt Format 15 136 92 115 93
Fond Matt Fuchs 5 132 87 118 118 101
Astronaut Voya 1 125 87 95 91 100
Chef II Gardenia 25 123 88 98 101
Citation R Diligent 15 123 83 93 94
Elevation Napoleon 13 121 83 118 95
Emperor II Gallant 21 120 90 124 114
Elevation Recker 24 113 93 108 88
Feuerstern 9 111 113
Chef II Cantor 17 110 92 106 105
Star Seekoenig 16 107 87 103 102 98
Elect Star 22 106 83 105 92
91
TABELLE A29: Vergleich der Mütterleistungen (Milch) von 100.000ern und Herdengefährtinnen
Milchleistung Laktation 1 Milchlebensleistung
Erstkalbejahr
der Töchter Mütter der
HG Mütter der
100.000er Dif-
ferenz Signifikanz-
niveau Mütter der
HG Mütter der
100.000er Differenz Signifikanz-
niveau
1974 4809 4832 23 n.s. 31783 29786 -1997 n.s.
1975 4705 4946 241 n.s. 32651 42339 9688 n.s.
1976 4843 5315 472 n.s. 27682 39211 11529 **
1977 4905 5005 100 n.s. 33089 39973 6884 n.s.
1978 4912 5115 203 n.s. 32934 41689 8755 **
1979 4952 5157 205 n.s. 34727 40821 6094 **
1980 5015 5425 410 ** 32571 42845 10274 ***
1981 5049 5400 350 ** 33971 39589 5618 **
1982 5218 5631 413 *** 34853 43380 8528 ***
1983 5240 5552 312 ** 34901 40093 5191 **
1984 5336 5690 354 *** 35022 42543 7521 ***
1985 5379 5656 276 ** 34638 43538 8900 ***
1986 5472 5679 206 ** 35770 43411 7641 ***
1987 5538 5897 360 *** 37881 47759 9878 ***
1988 5519 6103 583 *** 36922 47625 10703 ***
TABELLE A30: Vergleich der Mütterleistungen (Fruchtbarkeit) von 100.000ern und Herdengefährtinnen
Erstkalbealter Anzahl Kalbungen
Erstkalbejahr
der Töchter Mütter der
HG Mütter der
100.000er Differenz Signifikanz
-niveau Mütter der
HG Mütter der
100.000er Differenz Signifikanz-
niveau
1974 30,6 30,6 -0,1 n.s. 5,8 5,1 -0,7 n.s.
1975 31,8 30,0 -1,8 n.s. 5,8 7,8 1,9 **
1976 30,2 30,4 0,2 n.s. 5,1 6,5 1,4 **
1977 30,7 31,2 0,5 n.s. 5,7 6,6 0,9 n.s.
1978 30,9 29,7 -1,2 n.s. 5,7 6,5 0,8 *
1979 30,4 29,3 -1,0 n.s. 5,7 6,3 0,6 n.s.
1980 29,7 29,1 -0,7 n.s. 5,4 6,3 0,9 ***
1981 30,3 29,4 -0,9 n.s. 5,5 6,2 0,7 **
1982 30,2 29,4 -0,8 n.s. 5,6 6,3 0,7 **
1983 30,2 29,5 -0,6 n.s. 5,7 6,1 0,4 n.s.
1984 29,7 29,3 -0,4 n.s. 5,5 6,1 0,6 **
1985 29,8 29,5 -0,3 n.s. 5,4 6,1 0,7 ***
1986 29,7 29,4 -0,4 n.s. 5,5 6,1 0,6 ***
1987 29,6 29,3 -0,3 n.s. 5,6 6,2 0,6 **
1988 29,4 30,3 0,9 n.s. 5,5 6,2 0,7 **
92
TABELLE A31: Vergleich von Durchschnittsleistungen der Herdengefährtinnen nach Betriebsklassen:
Klasse1:mit 5 bis 12 100.000ern; Klasse2:mit 3 bis 4 100.000ern; Klasse3: 2 100.000er; Klasse4: eine
100.000er-Kuh. Lebensleistung
Kalbungen Lebensleistung
Milchmenge Milchmenge in
Lak 1
Mittelwert 4,51 32825 5760
N 1221 1221 1221
Klasse1
5 -12
100.000er Standard-
abweichung 2,60 22606 1325
Mittelwert 4,35 30724 5627
N 2093 2093 2093
Klasse 2
3 - 4
100.000er Standard-
abweichung 2,59 22850 1411
Mittelwert 4,27 28916 5504
N 3047 3047 3047
Klasse 3
2 100.000er
Standardabwei
chung 2,50 20681 1323
Mittelwert 4,08 26418 5285
N 6630 6630 6630
Klasse 4
eine
100.000er Standardabwei
chung 2,56 19961 1343
Differenz
Klasse1-
Klasse4
0,44 6407 475
Ergebnisse
des T-Tests
Signifikanz *** *** ***
93
7. Literaturquellen
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Lebensleistung Milch - eine ökonomische und zootechnische Analyse.
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Hannover, 1970.
101
... The productive lifespan of dairy cows considerably decreased over the past decades and currently reached levels as low as 2.5 lactations in many industrialized countries (Knaus, 2009;Stiglbauer et al., 2013). Besides animal welfare issues, this implies two basic consequences: a) the maximum yield per lactation, which usually increases at least until the 6 th lactation (Leiber, 2001;Grandl et al., 2016) is not reached and b) the relative weight of the unproductive rearing period in the productive life of a cow increases. This includes lower feed efficiency and higher relative emissions if calculated for the whole lifespan of the cow. ...
... Although there is not enough data to prove an advantage of the organic dairy sector in this respect, the animal welfare requirements in organic guidelines would encourage any measure to reduce health-related culling reasons. Aside from the animal welfare aspect, increased longevity would imply a clear environmental benefit because the yield per day of life increases with every additional lactation (Leiber, 2001). ...
Chapter
Ruminants play a key role in organic systems, due to their ability to use grassland resources, legumes from crop rotations and crop residues, and to supply manure for the soil. Grassland-based milk production therefore is likely to be the most sustainable system for dairy cattle in organic agriculture. However, digestion of fibre is a prominent source of enteric methane production with negative ecological impact, thereby raising an apparent ecological dilemma. This chapter examines challenges of organic dairy farming and proposes a number of solutions, including approaches based on integrated dairy and beef production, roughage-based feeding systems, breeding strategies, and improving animal health and welfare.
Article
Full-text available
Survival analysis made it possible to include records of cows alive in the breeding evaluation. However, estimated breeding values (EBV) of sires for length of productive life (LPL) still become reliable considerably later than EBVs for other traits of the same sire. EBVs for type traits can be used as early indicators for the EBV of LPL. Especially, composite indexes of type trait EBVs could be helpful for this purpose. First, it is attempted to predict the EBV for LPL from existing composite indexes. The correlation between predicted and actual EBV for LPL was only moderate. Correlations of composite indexes with EBV for LPL were at best slightly higher than the highest correlations of single type traits building these indexes. The composite index for body even had a negative correlation with EBV for LPL. Therefore, it is investigated how composite indexes could be redefined to predict EBVs for LPL better. Redefining the composite indexes resulted in indexes based on fewer traits and with higher correlations with EBVs for LPL. Prediction of EBV for LPL was only slightly improved. This was due to higher correlations among composite indexes after re-definition.
Article
Full-text available
The objective of this study was to compare two survival analysis methods with the number of lactations in dairy cattle as the time variate. A data set of 85367 records of UK pedigree Holstein- Friesian cows calving from 1984 through 1993 was used. The last completed lactation was taken as the total number of lactations for each cow. The records of those cows which were still in the herd in 1993, as well as cows with five completed lactations were treated as censored (31.7%). Analyses were performed using a parametric Weibull regression model and a model which accounted for the discrete nature of the time variable. Sire effect was the source of genetic variation and treated as a random effect. Correlation between solutions for fixed effect of herd was close to unity (0.99). Estimates of linear regression for age at first calving from the two models were very similar in all analyses. Estimates of linear regression for milk yield from the Weibull model were higher than estimates from the discrete model and these effects were higher when milk at different lactations was treated as a time- dependent covariate. Estimates of sire variance from the Weibull model were higher than estimates from the discrete model. Correlations between estimated breeding values from the two models were high (0.98 and 0.99). Based on our data set, the estimates of fixed effects and sires' breeding values on risk of culling did not differ and it appears that the Weibull model may be robust enough to be used even on discrete data.
Article
Full-text available
Whether to select for longer life in the herd or shorter calving interval depends on the genetic and phenotypic relationships among herd life, amount of milk in first lactation, and calving interval. Herd life and average calving intmwal are essentially phenotypically uncorrelated. The pheno- typic and genetic correlations of herd life and milk in first lactation ranged from .19 to .25 and from .54 to .77, respectively. The phenotypic correlation of average calving interval and milk in first lactation ranged from .19 to .21. Estimates of the herita- bility of herd life ranged from .05 to .14. This heritability was reduced by 30% when the influence o£ milk in first lactation was eliminated. Selection of females for longer herd life or shorter calving interval would not be advantageous, but some considera- tion of the herd life of half-sisters and close ancestors could be of value in choosing young sires for testing.
Article
In Austrian Simmental cattle, genetic parameters were estimated for milk, fat and protein yields, fat and protein contents in the first three lactations as well as for maturity of lactation. Maturity was defined as the ratio of second and first or third and first lactation records. Heritabilities estimated for yields were between 0.22 and 0.31, those for contents between 0.46 and 0.52. Estimated genetic correlations between milk yields and protein contents ranged from -0.44 to -0.48, those between milk yields and fat contents from -0.27 to -0.34. Heritabilities for rates of maturity of yields were between 0.07 and 0.09, indicating that milk production in different lactations is not determined by exactly the same genes. The relationships of production and maturity traits to longevity and lifetime production were estimated by correlating BLUP sire effects for the former to performance of sires' dams for the latter. This was done to eliminate the bias inherent to half-sib analyses in that situation. Negative correlations were found between most production traits in the first three lactations and number of calvings. Fat contents were more negatively correlated (-0.091, -0.075, -0.074 for first, second and third lactation) than were milk yields (-0.032, -0.068, -0.007). Correlations to lifetime production showed the same trends. The estimated correlated response in number of calvings due to selection for first lactation fat yield was -0.42 from 1974 to 1986, which is very close to the decrease in length of productive life observed for that period (-0.5 years).
Article
Artificially sired cows with 1,133,804 records were used to estimate genetic and environmental trends in milk, fat, and stayability for 36, 48, 60, 72, and 84 mo. Sire summaries for production and stayability by the Northeast AI Sire Comparison were substituted into the original data to provide estimates of genetic and environmental trends. Ayrshire, Guernsey, Holstein, Jersey, and Brown Swiss genetic trends of sires were 17, 7, 23, 11, and 23 per kg per yr for milk and .7, .3, .5, .1, and .8 kg of fat per yr. Corresponding environmental trends were 73, 57, 56, 43, and 40 kg of milk per yr and 2.3, 1.8, 2.1, 1.3, and .7 kg of fat per yr. Jerseys and Brown Swiss had positive genetic trends while Ayrshires, Guernseys, and Holsteins had negative genetic trends for stayability. All environmental trends from 1965 for stayability were negative.
Article
Records on 558,654 Holstein cows in the northeastern United States were used to calculate sire summaries for milk, fat, and stayability for 36, 48, 60, 72, and 84 mo. Predicted Difference Type was ob- tained from the Holstein-Friesian Associ- ation of America. Genetic correlations between production and stayability ranged from .20 to .55 with the lowest genetic correlations with 36- and 48-mo stayability. Genetic correlation between type and stayability were -.11, -.14, -.15, -.11, and -.09 for 36, 48, 60, 72, and 84-mo stayability. Stayabilities at different ages are correlated closely genet- ically. Sires selected for high first lacta- tion production will have daughters which last longer. Screening bulls on 48-mo stayability would be the most desirable because of high genetic correla- tions with production and older stayabili- ties and because bulls can be evaluated at a younger age. !NTRODUCTION A progressive artificial insemination (AI) breeding program that will maximize profits from genetic gains requires appropriate selec- tion pressures on traits which will give the dairyman the most economic gain. Most AI organizations have collected or evaluated data on production, type, and longevity or stayabili- ty of daughters of AI sires. All scientific investigations of the relationship between pro- duction and stayability have found them to be related positively. Miller et al. (5) found pheno- typic relationships between production and herd life as measured from second to tenth lactations ranged from .19 to .25 with the lower values in later lactations. Corresponding genetic correlations ranged from .54 to .77 with the highest values in later lactations. Gaalaas and Plowman (2) found correlation between
Article
Results from various selection experiments and field data as well as from Monte Carlo studies and model calculations are reviewed to indicate some crucial features concerning longevity in dairy cattle breeding. The following conclusions were drawn: (i) There is some evidence from selection experiments for a significant antagonism between early maturity and longevity. (ii) Estimates of the genetic correlation between first lactation milk yield and longevity traits show a severe upward bias due to voluntary culling on milk yield. Adjustment of herd life for within-herd milk production is recommended but may not prevent estimation biases in general. (iii) The relative economic value of longevity compared to milk yield depends on the level of herd life in the population and the actual quota scenario; a rough average is 1:2. (iv) Type and conformation traits cannot serve as sufficient selection substitutes for longevity traits. (v) Survival analysis is the adequate method for genetic evaluation of lifetime data. (vi) Both selection on determinants of involuntary culling and on measurements of longevity may be used as breeding strategies to improve longevity.