Walter Reese-Schäfer’s scientific contributions

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Publications (14)


Leo Löwenthal/Norbert Guterman: Prophets of Deceit (Florian Hessel & Oswald Balandis)
  • Chapter

February 2021

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136 Reads

Frauke Höntzsch

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Rüdiger Voigt

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Ingo Elbe

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[...]

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Bernd Schlipphak

Prophets of Deceit erscheint erstmals 1949 in New York als Band V der von Horkheimer herausgegebenen Studies in Prejudice. Die von Leo Löwenthal unter Mitarbeit des Publizisten und Übersetzers Norbert Guterman erstellte Studie beschäftigt sich mit isolationistischen und antisemitischen Agitatoren in den Vereinigten Staaten in der Ära der Great Depression und zu Beginn des Zweiten Weltkriegs. Gehalt und Struktur des Materials sowie die Dynamik der Beziehung zwischen der Figur des Agitators und dessen Publikum werden „als Manifestation tiefliegender sozialer und psychologischer Trends“ aus einer analytisch-sozialpsychologischen und kritisch-gesellschaftstheoretischen Perspektive erschlossen und analysiert. Aus dem kollaborativen, interdisziplinären Arbeitszusammenhang des Instituts für Sozialforschung und theoretischen und empirischen Vorarbeiten unterschiedlicher Wissenschaftler entstehend, ist Prophets of Deceit die erste umfassende sozialwissenschaftliche Studie zum Phänomen der autoritären Agitation und ihrer Techniken sowie ein wichtiges Dokument der Entstehung eines Paradigmas interpretativer, qualitativer Sozialforschung.


Denken ohne Gedächtnis. Überlegungen zur Überwindung des Memorierens durch technische Speichermedien

August 2019

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1 Read

Was wäre, wenn Gedächtnisleistungen komplett durch technische Speichermedien ersetzt werden könnten? Wenn die philologische Grundleistung, zu wissen, wo etwas steht, nicht mehr erforderlich ist? Die Überlegenheit technischer Speicher wird vielfach als neue narzisstische Kränkung aufgefasst. Sie hat aber auch Vorteile, weil das von Memorierungsleistungen immer mehr befreite, sozusagen natürliche Gedächtnis dadurch auch entlastet und innovativ werden kann. Der Respekt vor umfassender Kennerschaft wird sinken, und auch die Intuition scheint technisch simulierbar. Offen ist derzeit, ob das auch für Urteilskraft und kommunikative Kompetenz gelten wird. Auch im Bereich der unmittelbaren, schnellen Verfügbarkeit gibt es derzeit noch einen leichten, vermutlich vorübergehenden Vorteil des natürlichen Gedächtnisses.


Michel Foucaults Interpretation des Ordoliberalismus in seinen Vorlesungen zur Gouvernementalität

August 2019

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24 Reads

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1 Citation

Foucaults hochdifferenzierte Analyse des deutschen Ordoliberalismus in seinen Vorlesungen zur Gouvernementalität wurde als sensationell empfunden. Er wendet sich gegen eine generalisierte Staatsablehnung, wie er sie dem linken Radikalismus unterstellt und arbeitet heraus, dass die deutschen Ordoliberalen eine Art wirtschaftlichen Rechtsstaat vor Augen hatten. Dieser Ansatz scheint ihm überlegen gegenüber einer grundsätzlichen Sozialstaatskritik z.B. in Hayeks „Der Weg zur Knechtschaft“. Foucault ordnet das neoliberale Modell in ein aufsteigendes, von Stufe zu Stufe mehr Freiheitsspielräume verbürgendes, quasi geschichtstheoretisches Konzept ein. Damit ermöglicht er ideengeschichtlich gesehen einen frischen Blick auf die mittlerweile etwas angestaubte Denkwelt der Freiburger Schule des deutschen Ordoliberalismus.


Parteien als politische Organisationen in Luhmanns Theorie des politischen Systems

August 2019

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94 Reads

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12 Citations

In der Politikwissenschaft wird die Entwicklung einer allgemeinen Parteientheorie für schwierig bis unmöglich gehalten.An Hand der verstreuten Theorieelemente in Luhmanns Die Politik der Gesellschaft und Organisation und Entscheidung versuchte ich zu ermitteln, ob sich auf dieser Basis nicht vielleicht doch so etwas wie eine zusammenhängende Theorie entwickeln lässt, die weit über Luhmanns Bemerkung hinausgeht, die Funktion der Parteien liege in der unverbindlichen Vorbereitung kollektiv bindender Entscheidungen. Luhmanns Parteientheorie trägt einen eigentümlich affirmativen Zug, der in diesem Aufsatz einer differenzierten Kritik unterzogen wird.


Die Tücke der Ironie und die Ehrlichkeit des Zynismus. Zur Dekonstruktion eines Vorurteils

August 2019

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50 Reads

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2 Citations

Ironie gilt vielen als sympathisch, Zynismus dagegen als böse. Die Dekonstruktion dieses Vorurteils ist das Ziel dieses Textes. Ironie kann mit dem Gestus der Überlegenheit, der Verachtung und der Paternalität verbunden sein, wie sich an Texten von Kafka und Thomas Mann zeigen lässt. Richard Rorty kritisiert berechtigterweise eine zuschauerhafte, angeekelte, ironische Linke. Das zynische Bewusstsein dagegen kann den Schwebecharakter von Ironismen durch plötzliche Direktheit oder Ehrlichkeit durchbrechen und so in bestimmten Situationen aufklärerische Funktionen haben. Sie kann tabubrechend wirken, aber eben auch eine brutale Bosheit von oben transportieren, genau wie Ironismen Scheinkritik, Selbstüberhebung und Überlegenheitsgefühl tragen können. Ironien sind oft auch nur eine simple rhetorische Technik, um das, was man wirklich meint, auszudrücken, ohne allzu sehr darauf festgelegt werden zu können. Der luftige ironische Konstruktivismus bedarf immer wieder der Härten des materialen Zynismus, um sich zu substantiieren.


Charles Taylors Ontologie der Moralität und des modernen Selbst

August 2019

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10 Reads

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1 Citation

Taylors Quellen des Selbst sind der Versuch, eine Art Geistesgeschichte des Subjekts unter dem Oberbegriff der neuzeitlichen Identität zu schreiben. Er war ein entscheidender Impulsgeber kommunitarischen Denkens und hat so weitweite Beachtung gefunden. Dieser Aufsatz entwickelt einige entscheidende Kritikpunkte an Taylors Denkmodell. Sein Wir-Begriff ist an hochliterarischen Quellentexten orientiert und dadurch ein Elitenbegriff. Er betreibt seine Moraltheorie als Ontologie und sucht damit nach substantiellen Merkmalen in einer Welt, die sich längst daran gewöhnt hat, dass nur askriptive Merkmale zählen. Sein Modell einer Sinnkonstitution durch Erzählungen führt nicht auf festen argumentativen Boden, sondern lediglich zur Präferenz für eine bestimmte narrative Technik oder Erzählrhetorik. Sein Selbstanspruch, nur eine Variante innerhalb liberaler Theorie zu liefern, ist nicht ganz zutreffend, denn in praktisch-politischen Schlussfolgerungen, wie z.B. bei der Sprachpolitik in Kanada, neigt er zu illiberalen Paternalismen.


Erfolg durch Gruppenorganisation: Die New York Intellectuals

August 2019

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1 Read

Eine eng personal vernetzte Gruppe New Yorker Intellektueller hat seit etwa 1930 einen ideengeschichtlich aufregenden gemeinsamen Denkweg vollzogen: Als Abspaltung von kommunistischen Vorfeldorganisationen wie dem John Reed Club entwickelten sie eine antistalinistische Identität, zunächst noch in Opposition zur amerikanischen Außenpolitik der Kooperation mit der Sowjetunion. Im Kalten Krieg dann wurden sie linke Kämpfer auf der Seite des Westen in Form von spektakulären internationalen Kongressen und Zeitschriftengründungen. Die dritte Phase ab 1966/67 zeichnete sich durch einen zunehmende Entfremdung von der studentische geprägten Neuen Linken ab, bis schließlich in der vierten Phase sehr viele aus dieser Gruppe eine Ideologie des Neokonservatismus entwickelten, die schließlich auch zur Ideengeberin der Regierung Ronald Reagans wurde. In einer fünften und Schlussphase löste diese Bewegung sich auf und verlagerte sich auf regierungsberatende Tätigkeiten einiger Mitglieder nach Washington.


Dialogstruktur und moderne Demokratie in drei Dialogen Platons

August 2019

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3 Reads

Die frühen platonischen Dialoge sind vor allem auch deshalb intellektuell aufregende Exerzitien, weil sie anders als mittelalterliche Disputationen nicht nach festgelegten Regeln ablaufen, sondern die Regeln selbst umkämpft sind, zum Gegenstand des Streits werden und oft in der Mitte der Dialoge umgestürzt und geändert werden. An einigen Stellen nehmen die Interventionen des Sokrates geradezu anarchische Züge an. Es handelt sich um Streitgespräche unter den Bedingungen der Demokratie. Wenn wir auch dem Pfad einer möglichen Differenz oder Übereinstimmung zwischen antiker und moderner Demokratie, zwischen damaliger und heutiger Medienstruktur nachgehen wollen, also einen Vergleich antiker mit einer modernen Kultur wagen, muss die Frage der Dialogführung gründlich untersucht werden.


Sartre und das Verschwinden der traditionellen Intellektuellenrolle

August 2019

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1 Citation

Die These des folgenden Aufsatzes lässt sich so zusammenfassen: Jean-Paul Sartre hat in den frühen 60er-Jahren die Positionen der Mairevolte von 1968 und der nachfolgenden maoistischen Parteibildungen in vielen entscheidenden Punkten schon vorweggenommen. Seine radikale Reflexion über die Rolle des Intellektuellen und seine ansatzweise politische Praxis haben das Scheitern dieser Rolle evident gemacht und die postmoderne respektlose Kranzniederlegung am ‚Grabmal des Intellektuellen‘ vorbereitet. Das Grundmodell für die Rolle der rebellierenden Studenten vom Mai 1968 in Paris hat Jean-Paul Sartre in den Jahren davor entwickelt – als Quintessenz seines gesamten politischen Lebens. Da seine Schriften aber nicht in den Zitatenkanon der Bewegung eingingen und er keine Anführerrolle gespielt hatte, wird sein Einfluss auf die Denkhaltungen der studentischen Revolutionäre bis heute unterschätzt.


Wirtschaftspolitische Folgerungen aus dem Werk William Baumols

August 2019

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10 Reads

Das Werk von William Baumol ist besonders dadurch interessant, dass sich aus ihm einige generelle (weniger dagegen spezielle) Hinweise auf wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Förderung von Innovationsprozessen entwickeln lassen. Die Leitidee, die sich durch die Forschungen von William Baumol zieht, ist die Frage nach den Grundlagen des Wirtschaftswachstums. Dazu analysiert er das Verhältnis von Innovation zu ihren institutionellen Bedingungen und Voraussetzungen. Innovation entsteht nicht schlicht durch Erfindergeist und Erfindungsreichtum, sondern dadurch, dass die Bedingungen zu deren Entfaltung vorhanden sind oder geschaffen werden können.


Citations (1)


... Auch hier sind die Begriffe der autopoietischen Selbstreproduktion und der Autonomie erhellend: Wenngleich Organisationen gegründet werden, um bestimmte Zielsetzungen zu verfolgenim Fall von Parteien ist das die Umsetzung politischer Programme auf der Grundlage bestimmter Visionen und Ideale -, entwickeln sie, sobald sie existieren, unabhängig von den ursprünglichen Zielen ein Eigenleben, da sie nun primär mit ihrem Selbsterhalt beschäftigt sind. Aus einer Luhmann'schen Perspektive ist zu erwarten, dass Parteien sich im Wesentlichen zu "Karriereorganisationen" entwickeln, die in erster Linie mit internen Prozessen beschäftigt sind (Reese-Schäfer 2002). Mit Bezug auf die Autopoiesis von Organisationen argumentiert Luhmann, dass diese einen besonderen Systemtyp darstellen, der sich auf die ständige Produktion und Verkettung von Entscheidungen stütztin Nassehis (2005) Worten handelt es sich um "Entscheidungsmaschinen", also Systeme, die fortlaufend angehalten sind, Entscheidungen zu treffen, ganz gleich, ob sie wollen oder nicht. ...

Reference:

Zur Re-Soziologisierung der Parteienforschung. Ein Plädoyer
Parteien als politische Organisationen in Luhmanns Theorie des politischen Systems
  • Citing Chapter
  • August 2019