September 2010
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Klinische Neurophysiologie
Einleitung: Xenon ist als Inhalationsanästhetikum in Deutschland und in anderen Ländern der Europäischen Union seit 2005 bzw. seit 2007 zugelassen. Es sollte untersucht werden, welche Hypnosetiefe, gemessen am Elektroenzephalogramm (EEG), im Steady State von Xenon-Narkosen erreicht wird. Methodik: 60 Patienten (19–80 Jahre alt) erhielten Xenon-Narkosen (Konzentration: 66,6±2,7 Vol.-%), wobei die Einleitung intravenös mit Propofol und Remifentanil standardisiert erfolgte. Remifentanil wurde intraoperativ ergänzend verabreicht. Als EEG-Monitor kam der Narcotrend (MT MonitorTechnik, Bad Bramstedt, Deutschland) zum Einsatz, der eine Klassifikation des Narkose-EEG in die Stadien A (wach) bis F (sehr tiefe Hypnose) durchführt. Ergänzend wird ein EEG-Index (NI) von 100 (wach) bis 0 (sehr tiefe Hypnose) berechnet. Ergebnisse: Im Steady State betrug der NI 35,8±9,1 (Stadium E0). Das Geschlecht, das Körpergewicht und der Allgemeinzustand hatten keinen signifikanten Einfluss auf die Hypnosetiefe. Mit zunehmendem Alter wurden tiefere EEG-Stadien erreicht (p=0,049). Ein Burst-Suppression-EEG (Stadium F) trat auch bei maximal erreichbaren Xenon-Konzentrationen nicht auf. Kein Patient berichtete postoperativ über Erinnerungen an intraoperative Wahrnehmungen. Schlussfolgerung: Bei den verwendeten Xenon-Konzentrationen traten weder flache Hypnose-Stadien auf, noch wurde ein Burst-Suppression-EEG als Ausdruck einer sehr bzw. zu tiefen Hypnose beobachtet. Im Hinblick auf die hohe interindividuelle Variabilität der erreichten Hypnosetiefe ist ein EEG-Monitoring bei Xenon-Narkosen sinnvoll.