Ruth Deck’s research while affiliated with University of Lübeck and other places

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Publications (137)


Regionale Versorgungssituation und -bedarfe von ehemals SARS-CoV-2-Infizierten am Beispiel der Hansestadt Lübeck – Ergebnisse einer Bevölkerungsbefragung
  • Article

November 2024

·

11 Reads

Das Gesundheitswesen

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Alexander Mischnik

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·

Ruth Deck

Zusammenfassung Hintergrund Eine SARS-CoV-2-Infektion kann zu über Monate anhaltenden gesundheitlichen Einschränkungen führen, dem sogenannten Post-COVID-Syndrom (PCS). Um das regionale Versorgungsgeschehen mit der akuten COVID-19-Erkrankung/dem PCS, mögliche Krankheitsfolgen und die aktuelle Bedarfslage besser zu verstehen und beurteilen zu können, wurde eine Befragung der Bevölkerung in der Hansestadt Lübeck durchgeführt. Weiterhin sollten im Rahmen der Befragung die Verteilung von PCS und die Krankheitslast in der Stichprobe untersucht werden. Methodik Querschnitterhebung zwischen September und November 2023 in der Hansestadt Lübeck mittels Online-Befragung. Eingeschlossen wurden Personen über 18 Jahre, die im Einwohnermeldeamt Lübeck registriert sind und in der Vergangenheit mindestens einmal mit SARS-CoV-2 infiziert waren. Es wurden die Anzahl der SARS-CoV-2-Infektionen, das letztmalige Krankheitsgeschehen, Impfungen und die in Anspruch genommenen medizinischen Leistungen erfragt. Darüber hinaus wurden Lebensqualität, Teilhabestörungen, Komorbidität und soziodemographische Daten erfasst. Das Vorliegen eines PCS wurde mittels Selbsteinschätzung (ja/nein) und einer symptombasierten Skala (PCS Score) erhoben. Ferner wurden Behandlungswünsche erfragt. Ergebnisse Nach Prüfung der Einschlusskriterien lagen von 619 Personen Fragebogendaten vor. 66,2% der Befragten waren weiblich und das Durchschnittsalter lag bei 47 Jahren. Die meisten Personen waren in den Jahren 2022/23 letztmalig an SARS-CoV-2 erkrankt. 54% (N=332) der Befragten glaubten, am PCS zu leiden und berichteten mehr Symptome (6 vs. 2; p<0,01), höhere Teilhabeeinschränkungen (39,9 vs. 7,2; p<0,01) und eine schlechtere Lebensqualität (45 vs. 70; p<0,01) als Personen die angaben, nicht vom PCS betroffen zu sein. Medizinische Leistungen im Zusammenhang mit der SARS-CoV-2-Infektion/dem PCS wurden statistisch signifikant häufiger von Personen mit PCS in Anspruch genommen. Allerdings waren lediglich 2,4% der PCS-Betroffenen mit ihrer aktuellen Versorgungssituation zufrieden. Dabei wurden verschiedene Wünsche geäußert, wie eine bessere Informiertheit unter den Behandelnden (70%) oder eine Homepage mit regionalen Angeboten für PCS-Betroffene (67%). Schlussfolgerungen PCS-Betroffene berichteten eine hohe Krankheitslast und waren zum Befragungszeitpunkt von diversen Symptomen betroffen. Das Maß an Einschränkungen vor dem Hintergrund der geäußerten Versorgungswünsche lassen vermuten, dass seitens der Betroffenen die medizinische und therapeutische Versorgung optimiert sowie die Sensibilisierung und Vernetzung unter den Behandelnden gestärkt werden sollte.


Effekte einer Nachsorge-App auf die körperliche Aktivität von Brustkrebsrehabilitandinnen – Ergebnisse einer quasi-randomisierten Multicenter-Studie

September 2024

·

3 Reads

Hintergrund: Internationale Studien belegen den positiven Einfluss körperlicher Aktivität (köA) nach einer Brustkrebsdiagnose auf den Krankheitsverlauf sowie Beschwerden. Deshalb nimmt die Bewegungstherapie einen großen Stellenwert in der Rehabilitation von Brustkrebs ein. Auch nach der Rehabilitation ist die Aufrechterhaltung der köA für den weiteren Krankheitsverlauf von Bedeutung. Bislang existiert abseits des Rehabilitationssports kein Nachsorgeprogramm für die Zielgruppe, das auf die langfristige und eigenverantwortliche Aufrechterhaltung köA abzielt. Im Rahmen der Studie ReNaApp wurde daher eine Nachsorgeintervention mittels App implementiert, um diese Versorgungslücke zu schließen. Zielsetzung: Effekte auf die Teilhabe, Lebensqualität (LQ) und den Return to Work (RTW) wurden ein Jahr nach der Rehabilitation zwischen der Interventionsgruppe (IG) und Kontrollgruppe (KG) überprüft. Durch die Nutzung der Nachsorge-App sollte die köA und die Nutzung von Sportangeboten in der IG höher sein als in der KG. Methode: In der quasi-randomisierten Multicenter-Studie wurden erwerbsfähige Rehabilitandinnen der Anschlussrehabilitation im Alter von 18–60 Jahren in fünf Reha-Einrichtungen rekrutiert. Die KG durchlief die herkömmliche Rehabilitation und Reha-Nachsorge. Die IG wurde entsprechend der Nachsorgephilosophie „Neues Credo“ während der Rehabilitation auf die Nachsorge vorbereitet und während der Nachsorge durch ein digitales Bewegungstagebuch in Form einer Nachsorge-App (ReNaApp) begleitet. Die schriftliche Befragung fand zu Reha-Beginn (t0), Reha-Ende (t1) und 12 Monate nach der Rehabilitation (t2) statt. Der Fragebogen umfasste standardisierte Messinstrumente (u.a. IMET, EORTC QLQ-C30). Der Umfang köA wurde mit einer fünfstufigen Skala („nie“ bis „regelmäßig, mehr als 4 Stunden in der Woche“) gemessen. Es wurde eine Complete-Case-Analysis durchgeführt. Neben der Deskriptivstatistik wurden Varianzanalysen mit Messwiederholungen berechnet. Ergebnisse: Es lagen von N=493 (IG: 199; KG: 294) komplette Datensätze vor. Die Rehabilitandinnen waren im Durschnitt 51 Jahre alt (SD: 6,3; Range: 30–60) und hatten im Median 9 Monaten vor Reha-Beginn die Diagnose Brustkrebs erhalten (Q1-Q3: 5-11). Beide Gruppen unterschieden sich hinsichtlich soziodemographischer Merkmale nicht. Zu t0 waren drei Viertel der Befragten (76%) berufstätig. In den Verlaufsanalysen zeigten sich keine Unterschiede in der Teilhabe, LQ und im RTW zwischen IG und KG. Während die KG zu t0 und t2 ein ähnliches Ausmaß an köA aufwies, erhöhte die IG zu t2 den Umfang ihrer köA (p<0,01). Außerdem achteten IG-Teilnehmerinnen zu t2 häufiger auf köA als die KG (p=0,034). Die IG war häufiger im Fitessstudio und beim Rehasport aktiv (jeweils p<0,01). Jede zweite Teilnehmerin der IG nutzte im Jahr nach der Rehabilitation die ReNaApp. Drei Viertel der Nutzerinnen motivierte die Verwendung der ReNaApp zur köA. 69% würden die ReNaApp bei einem erneuten Reha-Aufenthalt wieder nutzen. Implikation für die Versorgung: Die ReNaApp konnte keine Überlegenheit der IG in den primären Outcomes erzielen. Angesichts der Bedeutung köA hinsichtlich der weiteren gesundheitlichen Prognose bei Brustkrebs ist jedoch der erhöhte Umfang von und das gesteigerte Bewusstsein für köA in der IG positiv zu bewerten. Daher kann der Einsatz der Nachsorge-App empfohlen werden. Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); Projektname: Steigerung der Langzeiteffekte onkologischer Rehabilitation durch eine Nachsorge-App; Fördernummer: 0421/00-40-69-10-12-Lü


Rehabilitative Versorgung von Long COVID-Rehabilitand*innen – Wünsche, Ziele, Potenziale: Ergebnisse einer qualitativen Erhebung

September 2024

·

13 Reads

Hintergrund und Fragestellung: Zur Behandlung der vielfältigen Symptome und Einschränkungen in Folge von Long COVID (LC) empfehlen aktuelle Leitlinien u.a. eine multiprofessionelle Maßnahme wie die medizinische Rehabilitation (mR). Gegenwärtig existiert kein evaluiertes Therapieprogramm, das Reha-Einrichtungen anwenden können. In diesem Zusammenhang werden in vorliegender Studie Bedarfe von LC-Rehabilitand*innen in der pneumologischen mR und im Rahmen der Nachsorge ermittelt sowie individuelle Reha-Ziele und deren Zielerreichung untersucht. Methode: Im Rahmen der Mixed-Methods-Studie ReCo wurden 10 Rehabilitand*innen mit LC in der pneumologischen mR zu drei Zeitpunkten (Reha-Ende, nach 6 und 12 Monaten) interviewt. Die telefonischen, leitfadengestützten Einzelinterviews fanden zwischen 04/2021-05/2022 statt. Der Interviewleitfaden umfasste u.a. Fragen zu Reha-Zielen, deren Zielerreichung sowie Optimierungspotenziale der mR und Reha-Nachsorge. Die Interviews wurden nach der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Ergebnisse: Die Befragten waren mehrheitlich weiblich (60%), 7 Personen wiesen mindestens einen Realschulabschluss auf und das Durchschnittsalter lag bei 48 Jahren (Range: 33–57). Eine gemeinsame Zielbesprechung zu Beginn der mR fand nur bei der Hälfte der Rehabilitand*innen statt, was zu unkonkreten und unrealistischen Zielen führte. Die Rehabilitand*innen verfolgten somatische, kognitive, edukative und teilhabebezogene Ziele in der mR. Diese wurden in unterschiedlichem Ausmaß erreicht. Generell nahmen die Befragten im Rahmen der mR eine Verbesserung des Gesundheitszustands, der pneumologischen Einschränkungen und der Leistungsfähigkeit sowie Belastbarkeit wahr. Ziele, die die kognitiven Beschwerden betrafen, konnten nur unzureichend erfüllt werden. Die Teilnehmer*innen wünschten sich einerseits eine Erweiterung um LC-spezifische Angebote in der mR (u.a. Ergotherapie, kognitives Training, Angebote bei Fatigue). Andererseits wurde die Anpassung bestehender Angebote angeregt, u.a. längere Therapieeinheiten in der Atemtherapie, mehr Einzeltherapie und häufigere Gesprächsgruppen. In der Bewegungstherapie fühlten sich einige wenige Betroffene überfordert. Im Therapieplan sollten mehr Pausen berücksichtigt und eine Balance zwischen aktiven und passiven Angeboten angestrebt werden. Es wurde eine auf die individuellen und multiplen Einschränkungen abgestimmte Nachsorge gefordert, die bereits in der mR geplant, eingeleitet und hinsichtlich der Realisierbarkeit am Wohnort geprüft wird. Trotz der Wissensvermittlung während der mR und den ausgehändigten Materialien gelang die Überführung des Erlernten in den Alltag nicht immer. Auch deshalb wurde eine längere Begleitung durch die Reha-Einrichtungen in der Nachsorge gewünscht. Implikation für die Versorgung: Die Verfehlung von auf kognitive Einschränkungen bezogene Ziele passen mit der Einschätzung zusammen, dass gewisse Behandlungen (u.a. Ergotherapie) zu selten angeboten werden. Darüber hinaus scheint eine Anpassung bestehender Therapieelemente der mR (z.B. in Hinblick auf Fatigue und Pacing) aus Patientensicht notwendig. Für eine bedarfsgerechte Nachsorge ist deren Vorbereitung und Planung während der mR unabdingbar. Sowohl für die mR als auch Reha-Nachsorge scheint die Konzeption und Evaluation eines auf das Krankheitsbild abgestimmtes Therapie- und Nachsorgeprogramm erforderlich. Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); Projektname: Medizinische Rehabilitation nach einer Corona Erkrankung: / Re_Co; Fördernummer: 0421/40-64-50-74


Pulmonary rehabilitation in follow-up and inpatient rehabilitation for Long COVID: twelve months of follow-up
  • Article
  • Full-text available

June 2024

·

64 Reads

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1 Citation

European Journal of Physical and Rehabilitation Medicine

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Heike Buhr-Schinner

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Thomas Gross

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[...]

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Ruth Deck

BACKGROUND: Individuals with persistent impairments due to Coronavirus disease 2019 (COVID-19) can receive pulmonary rehabilitation in Germany. To date, there is no evidence of the medium- or long-term effects of pulmonary rehabilitation on Long COVID. AIM: This study examined changes in health and occupational outcomes over time and described the therapeutic content of pulmonary rehabilitation and aftercare. This analysis also compared two rehabilitation groups after COVID-19 who had different levels of access to rehabilitation. DESIGN: Longitudinal observational study with multicenter and prospective data collection. SETTING: Pulmonary rehabilitation in four different rehabilitation facilities in Germany. POPULATION: Individuals with a mild course of disease and long-lasting impairments (inpatient rehabilitation, IR) and patients with a severe course after hospitalization (follow-up rehabilitation, FuR). Participants had to be between 18 and 65 years of age. METHODS: Written questionnaires were administered at the beginning and end of rehabilitation, as well as six and twelve months after rehabilitation. Health-related quality of life (HrQoL), fatigue, participation restrictions, COVID-19 symptoms, mental and physical health were assessed, as well as occupational outcomes and questions about rehabilitation and aftercare. RESULTS: IR patients were predominantly female (68.0%) and 52 years of age on average, while 66.1% of Long COVID rehabilitees in FuR were male and three years older. Over the course of rehabilitation, most COVID-19 symptoms decreased with statistical significance. The subjective health scales showed improvements with medium to large effect sizes (ES) over time in IR (P<0.01; ES between 0.55 (cognitive fatigue) and 1.40 (physical fatigue)) and small to large effects in FuR (P<0.01; ES between 0.45 (anxiety) and 1.32 (physical fatigue)). One year after rehabilitation, most effects remained at a moderate level. After twelve months, an increase in neurocognitive symptoms was observed in FuR patients. More than 80% of employed people returned to work one year after rehabilitation, although FuR patients returned to work a median of four weeks later (P<0.01). CONCLUSIONS: The comparative analysis showed that rehabilitees in different forms of rehabilitation attended rehabilitation with different impairments and rehabilitation goals, which are partly considered in treatment and aftercare. CLINICAL REHABILITATION IMPACT: To provide needs-based rehabilitation to different rehabilitation groups with Long COVID, knowledge of their health histories and preferences is necessary.

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Pneumologische Rehabilitation im Antragsheilverfahren bei Long COVID - Eine vergleichende explorative Längsschnittstudie mit Long-COVID- und Asthma-/COPD-Rehabilitand*innen

January 2024

·

51 Reads

·

2 Citations

Pneumologie

Hintergrund Bei einem Teil von COVID-19-Betroffenen bleiben Symptome und gesundheitliche Beeinträchtigungen über einen längeren Zeitraum bestehen (Long COVID). Längerfristige Krankheitsfolgen können zu erheblichen und dauerhaften Teilhabeeinschränkungen führen. In diesen Fällen können die Betroffenen eine medizinische Rehabilitation in Anspruch nehmen. Aufgrund der Neuartigkeit der COVID-19-Erkrankung ist über den Reha- und Therapiebedarf sowie den gesundheitlichen Nutzen einer spezifischen Rehabilitationsmaßnahme für die Betroffenen wenig bekannt. Methodik Es wurde eine multizentrische, längsschnittliche Beobachtungsstudie durchgeführt. Eingeschlossen wurden COVID-19-Rehabilitand*innen in der pneumologischen Rehabilitation im Alter von 18–65 Jahren. Eine nach Alter gematchte Vergleichsgruppe (VG) bestand aus Rehabilitand*innen der Indikationen Asthma bronchiale und COPD. Die schriftliche Befragung fand am Anfang und Ende der Rehabilitation sowie 6 und 12 Monate nach der Rehabilitation statt. Zielkriterien waren u.a. Parameter der subjektiven Gesundheit, berufsbezogene Outcomes, Rehabilitationsinhalte und Nachsorgeleistungen. Ergebnisse Die Stichprobe umfasste N=305 Teilnehmende, davon waren 172 Personen von Long COVID (LC) betroffen und 133 Personen waren der VG zuzuordnen. In der Gesamtstichprobe war ein Drittel der Teilnehmenden männlich und das Durchschnittsalter lag bei 53 Jahren. Die Rehabilitand*innen begannen die Rehabilitation mit hohen gesundheitlichen Ausgangsbelastungen, wobei die LC-Gruppe in nahezu allen erfassten Outcomes teilweise statistisch signifikant höhere Beeinträchtigungen aufwies. Zu Beginn der Rehabilitation war ein Drittel der Befragten krankgeschrieben, LC häufiger als die VG. Zwölf Monate nach der Rehabilitation zeigten sich für beide Gruppen signifikante gesundheitliche Effekte, wobei die LC-Gruppe in den meisten Outcomes die stärkeren Verbesserungen aufwies (Interaktionseffekt p<0,01). Trotz dieser Erfolge wies die LC-Gruppe auch 12 Monate nach der Rehabilitationsmaßnahme starke COVID-Symptome auf. Ein Jahr nach der Rehabilitation kehrten 89% in das Erwerbsleben zurück. Schlussfolgerung Die meisten Rehabilitand*innen profitieren gesundheitlich und beruflich in starkem Ausmaß von der pneumologischen medizinischen Rehabilitation. Die Inhalte der pneumologischen Rehabilitation scheinen ansatzweise auch für LC-Patient*innen geeignet zu sein, allerdings zeigt sich eine indikationsspezifische Therapienutzung zwischen VG und LC-Patient*innen. Daraus resultiert, dass LC-Rehabilitand*innen mehr und andere Therapieverfahren zu benötigen scheinen.



Berufliche Belastungen von Long-Covid-Rehabilitand*innen und Rückkehr zur Arbeit nach einer pneumologischen Rehabilitation

August 2023

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32 Reads

·

4 Citations

Die Rehabilitation

Hintergrund Das durch SARS-CoV-2 verursachte Long Covid-Syndrom beeinträchtigt Betroffene aufgrund von anhaltenden Symptomen und Einschränkungen im sozialen wie beruflichen Leben. Die medizinische Rehabilitation zielt darauf ab, Teilhabeeinschränkungen zu reduzieren und die Erwerbsfähigkeit der Betroffenen wiederherzustellen. Bislang ist nicht bekannt, wie sich die berufliche Situation von Long Covid-Betroffenen nach einer pneumologischen Rehabilitation entwickelt. Methodik Die Gesamtstudie ist als multizentrische, prospektive Beobachtungsstudie im Mixed-Method-Design angelegt. Rekrutiert wurden Covid-19-Rehabilitand*innen in der pneumologischen Rehabilitation im Alter von 18 bis 65 Jahren. In dieser Auswertung wurden die Fragebogendaten von zur Baseline erwerbstätigen Personen berücksichtigt. Die schriftliche Befragung fand am Anfang und Ende der Rehabilitation sowie nach sechs Monaten statt. Erhoben wurden u. a. Return to Work, berufliche Belastungen und Veränderungen, subjektive Prognose der Erwerbstätigkeit (SPE) und berufliche Leistungs- sowie Arbeitsfähigkeit (WAI). Ergebnisse Die Stichprobe umfasst N=173 Teilnehmer*innen (68,2% weiblich) und ist im Durchschnitt 52,5 Jahre alt. 85,5% der Rehabilitand*innen waren sechs Monate nach der Rehabilitation arbeitsfähig und kehrten an einen Arbeitsplatz zurück. Die Fehlzeiten, die subjektiv empfundene Leistungsfähigkeit und Arbeitsfähigkeit verbesserten sich im zeitlichen Verlauf statistisch signifikant (p<0,01). Die Gefahr einer frühzeitigen Berentung besteht auch noch sechs Monate nach der Rehabilitation bei 41,3% der Studienteilnehmer*innen. Die Teilhabeeinschränkungen reduzieren sich im Follow-up statistisch signifikant und mit mittlerer Effektstärke (ES=0,60, p<0,01). In der logistischen Regression erwies sich der WAI als signifikant protektiver Prädiktor auf die Rückkehr zur Arbeit, kognitive Corona-Symptome und hohe Werte der kognitiven Fatigue erwiesen sich als Risikofaktoren. Schlussfolgerungen Der Großteil der Rehabilitand*innen ist ein halbes Jahr nach einer pneumologischen Rehabilitation erwerbstätig, obwohl auch über die Rehabilitation hinaus von anhaltenden Symptomen und einer beeinträchtigten Arbeitsfähigkeit berichtet wird. In der Rehabilitation Erwerbstätiger könnten berufsbezogene Elemente, beispielsweise die Klärung beruflicher Fragen und Vorbereitung auf berufliche Anforderungen (z. B. Konzentration, Stress, körperliche Anforderungen), einen nachhaltigen Return to Work unterstützen.


Welche Versorgungserwartungen haben Rehabilitand*innen mit Migrationshintergrund im Verlauf der medizinischen Rehabilitation? – Eine qualitative Befragung

July 2023

·

38 Reads

Physikalische Medizin Rehabilitationsmedizin Kurortmedizin

Zusammenfassung Hintergrund Menschen mit Migrationshintergrund sind im Vergleich zu Menschen ohne Migrationshintergrund mit ihrer Versorgung durchschnittlich unzufriedener und weisen ungünstigere Rehabilitationsergebnisse auf. Gründe hierfür werden u. a. in einer mangelnden interkulturellen Öffnung von Rehabilitationseinrichtungen vermutet. Auch unerfüllte Versorgungserwartungen hinsichtlich der Gestaltung von Rehabilitationsangeboten können dazu führen, dass rehabilitative Angebote erst spät und mit großen Vorbehalten in Anspruch genommen werden, und auch der Rehabilitationsprozess selbst beeinträchtigt wird. Über die Erwartungen, die Menschen mit Migrationshintergrund an die Versorgung haben und darüber, wie sie sich im Verlauf der Rehabilitation verändern, ist bisher nur wenig bekannt. Ziel der vorliegenden Studie ist es, Versorgungserwartungen exemplarisch bei Menschen mit türkischem Migrationshintergrund im Rehabilitationsverlauf zu untersuchen. Methodik Die Untersuchung basiert auf leitfadengestützten Einzelinterviews mit 32 Menschen mit türkischem Migrationshintergrund zu drei unterschiedlichen Phasen des Rehabilitationsprozesses, die in fünf Rehabilitationseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein durchgeführt wurden. Die Auswertung der Daten erfolgte mittels inhaltlich-strukturierender qualitativer Inhaltsanalyse. Ergebnisse Die Versorgungserwartungen von Rehabilitand*innen mit Migrationshintergrund sind individuell sehr unterschiedlich. Viele Befragte erhofften sich von der Rehabilitation vor allem eine Verbesserung der gesundheitlichen Situation, Schmerzlinderung und Erholung. Darüber hinaus äußerten sie den Wunsch nach einer individuellen Behandlung und einer intensiven ärztlichen Betreuung während der Rehabilitation. Die zu Beginn der Rehabilitation formulierten Versorgungserwartungen verändern sich teilweise im Verlauf der Rehabilitation, werden den befragten Rehabilitand*innen zufolge aber nicht oder nur teilweise erfüllt. Gründe für die Nichterfüllung liegen u. a. in einer unzureichenden ärztlichen Betreuung während der Rehabilitation. Schlussfolgerung Aus den Befragungen werden sehr vielfältige Erwartungen von Menschen mit türkischem Migrationshintergrund an die Rehabilitation deutlich, was sich durch die Heterogenität dieser Bevölkerungsgruppe erklärt. Die Ergebnisse weisen auf Potenziale und Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung der rehabilitativen Versorgung in einer vielfältigen Gesellschaft hin. Diversitätssensible Instrumente, die der Vielfalt aller Rehabilitand*innen Rechnung tragen können, können hierbei einen wertvollen Beitrag leisten.


Citations (57)


... 192 An observational study of pulmonary rehabilitation for long COVID in Germany showed that the majority of patients, whether having had mild or severe COVID, achieved benefits such as reducing breathlessness and improving performance and health status following an inpatient pulmonary rehabilitation program. 198 Nevertheless, given the similarity between ME/CFS and long COVID, it is important to prioritize research into ME/CFS treatment since it may also benefit long COVID patients. ...

Reference:

Long COVID across SARS‐CoV‐2 variants: Clinical features, pathogenesis, and future directions
Pulmonary rehabilitation in follow-up and inpatient rehabilitation for Long COVID: twelve months of follow-up

European Journal of Physical and Rehabilitation Medicine

... Current estimates indicate that at least 7.5% of adults have persistent symptoms following SARS-CoV-2 infection [3]. For this phenomenon, the literature uses terms such as post-and long COVID- 19. In this paper, the term "long COVID" proposed by the German Federal Institute of Public Health Robert Koch Institute (RKI) is used [4]. ...

Pneumologische Rehabilitation im Antragsheilverfahren bei Long COVID - Eine vergleichende explorative Längsschnittstudie mit Long-COVID- und Asthma-/COPD-Rehabilitand*innen
  • Citing Article
  • January 2024

Pneumologie

... Sechs Monate nach medizinischer Rehabilitation kehrten in einer deutschen Studie 85,5 % (n = 148) der Befragten mit PCS wieder an ihren Arbeitsplatz zurück [12]. Zugleich sahen aber 41,6 % ihre Erwerbsfähigkeit durch die Folgen von COVID-19 als gefährdet an und wiesen ein hohes Risiko für Frühberentung auf. ...

Berufliche Belastungen von Long-Covid-Rehabilitand*innen und Rückkehr zur Arbeit nach einer pneumologischen Rehabilitation
  • Citing Article
  • August 2023

Die Rehabilitation

... Nachleichtenwie auchschwerenCOVID-19-Erkrankungen ("coronavirus disease 2019") zeigen Betroffene heterogene, rehabilitationsrelevante Langzeitfolgen, die als Post-COVID-Syndrom (PCS) diagnostiziert werden. Erste Studien weisen darauf hin, dass medizinische Rehabilitation signifikante Verbesserungen bei PCS erzielen kann [13]. Dennoch gibt es Personen, die nicht vollständig genesen, Beeinträchtigungen im Alltag erleben und nicht arbeitsfähig sind [7,14]. ...

Medizinische Rehabilitation bei Post-COVID-Syndrom – gesundheitliche und berufliche Veränderungen im Zeitverlauf

Deutsche Rentenversicherung

... However, no significant change was observed in depressive symptoms. These outcomes align with previous studies on psychoeducational interventions, which highlighted the benefits of educational sessions and problem-solving strategies in reducing caregiver burden and anxiety [46,56,57]. Psychoeducational interventions were found to be effective in alleviating burden and anxiety, while acceptance and commitment therapy were considered more effective for addressing depression [58]. ...

Telephone-based aftercare groups for family carers of people with dementia – results of a mixed-methods process evaluation of a randomized controlled trial

BMC Health Services Research

... So empfiehlt die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) in ihren Leitlinien eine symptomorientiert ausgewählte medizinische Rehabilitation in den Fachabteilungen Neurologie, Pneumologie, Kardiologie oder Psychosomatik [10]. Für die zentralen Symptome von COVID-19 lassen sich diese Empfehlungen auch aus Studienergebnissen aus der Zeit vor COVID-19 ableiten [11][12][13][14][15]. Mittlerweile geben erste internationale und deutsche Kohorten und randomisiert-kontrollierte Studien (RCT) Hinweise darauf, dass Rehabilitation insgesamt zu einer deutlichen Verringerung der Symptomlast beiträgt und damit einen positiven Einfluss auf den Genesungsverlauf aufweisen kann [16][17][18][19][20]. So werden positive Einflüsse auf die körperliche Leistungsfähigkeit, die Lebensqualität und die Reduktion der Erschöpfungssymptome berichtet [17]. ...

Pneumologische Rehabilitation bei Long Covid – Gesundheitliche Veränderungen am Ende der stationären Rehabilitationsmaßnahme
  • Citing Article
  • January 2023

Die Rehabilitation

... 14 Several observational studies already reported the positive effect of PD-MCT on motor symptoms, depression, and quality of life. [15][16][17][18][19][20] As an effect of the fast-developing technological opportunities, there is an increasing number of technology-based objective measures, 21 including parameters from wearable digital devices. These body-worn sensors provide objective and accurate metrics of gait, are quick and easy to use, 22,23 and allow a specific, continuous, and more detailed quantitative assessment with a broader data collection 24 in contrast to established and validated clinical gait assessments. ...

Evaluation of an individualized, tablet-based physiotherapy training programme for patients with Parkinson’s disease: the ParkProTrain study, a quasi-randomised controlled trial

BMC Neurology

... The process evaluation of the telephone-based aftercare groups from that study was integrated into this study design [10] and followed a triangulated "concurrent" mixed-methods approach in which quantitative and qualitative survey and evaluation methods were applied independently of each other and the results were combined at the end [19]. The methodological details of the collection, analysis and results of the qualitative process data have been published elsewhere in the German language [20] Lessing et al. BMC Health Services Research (2023) 23:643 but have not yet been presented and discussed in the context of the mixed-methods approach of this process evaluation. ...

Telefonische Nachsorgegruppen für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz – Ergebnisse der qualitativen Evaluation des Projekts Redezeit-REHA
  • Citing Article
  • January 2022

Prävention und Rehabilitation

... Acht Studien untersuchten pfA von Demenzkranken [24][25][26][28][29][30][31][32][33][34][35][36], eine von Schlaganfallpatienten [27] und eine von allgemein Pflegebedürftigen [37]. Die Interventionsdauer reichte von 5 Wochen [26] bis 12 Monaten [27], die Anzahl der Studienteilnehmenden von 38 [34] bis 453 [24,25], das Durchschnittsalter der Studienteilnehmenden von knapp 56 [37] bis 72 Jahren [32] und der Anteil an Frauen von 58 % [33] bis 98 % [37]. ...

Telephone-based aftercare groups for family carers of people with dementia – results of the effect evaluation of a randomised controlled trial

BMC Health Services Research

... The majority of the patients trained for the entire nine-month intervention period. For some, only illness led to training interruptions in the meantime [41]. The adherence of the patients was also confirmed by the evaluation of the training data. ...

Implementierung eines individualisierbaren tabletbasierten Trainingsprogramms im Anschluss an eine Parkinson-Komplexbehandlung in der Häuslichkeit – Erfolgsfaktoren und BarrierenImplementation of an individualized tablet-based training program in the domestic setting following complex treatment of Parkinson’s disease—Success factors and barriers

Der Nervenarzt