January 2017
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Hintergrund: Die steigende Prävalenz von Adipositas wird für die Gesundheitsversorgung und besonders für Pflegende durch deren patientennahen Versorgungsauftrag zur Herausforderung. Eine negativ geprägte Einstellung durch Vorurteile, Stereotypisierung oder Stigmatisierung bei Fachpersonen im Gesundheitswesen kann zu Fehl- oder Unterversorgung führen. Um Strategien zum Vermeiden oder Reduzieren negativer Einstellungen Pflegender zu entwickeln, bedarf es deren strukturierte Erfassung. Ziel: Die nach dem ISPOR-Standard übersetzte Skala zur Einstellung Pflegender gegenüber Patienten mit Adipositas (SEPPA) wird im Deutschschweizer Kontext auf ihre Inhaltsvalidität überprüft. Methode: Pflegende verschiedener Qualifizierungsstufen wurden in zwei Testgruppen mittels kognitiver Interviews befragt. In einem iterativen Vorgehen wurden die Antwortprozesse bezüglich Verständlichkeit und Antwortqualität geprüft und die Skala angepasst. Ergebnisse: Basierend auf 16 kognitiven Interviews wurden 16 Items unverändert in die finale Version übernommen. Um den situativen oder personalen Kontext zu präzisieren, waren bei 20 Items sprachliche oder formale Anpassungen notwendig. Das Antwortformat als zehnstufige Intervallskala erwies sich als praktikabel. Schlussfolgerungen: Die SEPPA ist darauf ausgelegt, die Einstellungen Pflegender gegenüber Patienten mit Adipositas strukturiert zu erfassen. Auf Basis der Resultate könnten zukünftig passende Förderungsangebote entwickelt werden und so einer allfälligen Stigmatisierung und deren Folgen entgegenzuwirken. Die regelgeleitete Übersetzung der Skala zeigt einerseits, wie bedeutsam eine kultursensible Anpassung eines Instruments ist, auch wenn dieses bereits auf einem kulturübergreifenden theoretischen Konzept basiert. Anderseits weist die Diskussion der Ergebnisse aber auch darauf hin, dass die zunehmende Migration und die damit verbundene sprachliche Vielfalt eine besondere Herausforderung bei der Entwicklung einer Deutschschweizer Version darstellt. Dies betrifft Übersetzungen wie Neuentwicklungen gleichermaßen. Umso zentraler scheint die noch anstehende psychometrische Testung des inhaltsvalidierten Instruments.