December 2007
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Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte
Der Mythos von der Sintflut wird erstmals im mesopotamischen Atrachasis-Epos im frühen 2. Jahrtausend literarisch greifbar. Das Epos bietet ein fein austariertes Stück Theodizee unter den Bedingungen des Polytheismus: Menschliche Kontingenzerfahrung wird auf die in sich widersprüchlichen Willensentscheidungen innerhalb der Götterversammlung bezogen. Die alttestamentliche Nacherzählung verlagert die widersprüchlichen Gottesbilder in die eine, höchst spannungsvolle Gottheit Jahwe und erzählt im Mythos des sich wandelnden Gottes die Geburt des prophetischen Gottesbildes.