January 1959
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Archiv für Gyn303244kologie
Die feingewebliche Struktur der Uterusmucosa im Schnittpräparat ist hinlänglich bekannt, und wir wissen, daß das Einwirken der Ovarialhormone einen steten Wandel des morphologischen Substrats der Funktionalis zur Folge hat. Umgekehrt ist die Wandelbarkeit dieser Gewebsart auch die Voraussetzung für die funktionelle Reaktion auf die Hormone. Die Uterusmucosa nimmt damit eine Sonderstellung unter ähnlichen Gewebsformen ein. Hinsichtlich des Zellstoffwechsels läßt sie sich nach Raab mit keinem anderen ausgereiften, sondern nur mit embryonalem oder carcinomatösem Gewebe vergleichen. Im Cyclusablauf fallen dem Histologen die Veränderungen des Drüsenaufbaus wohl zuerst ins Auge; aber ebenso groß ist die Variabilität der Stromaelemente, die auch den größeren Anteil der Schleimhautsubstanz bilden. Das Stroma ist — seinen histochemischen Reaktionen nach dem RES zuzurechnen, es wird auf Grund seiner Eigenschaften auch als eine Art,,spezifischen Bindegewebes“ aufgefaßt. Die fixen Reticulumzellen wechseln — je nach Cyclusphase stark an Form und Größe. Aus ihrem fakultativ syncytialen Verband kann sich die Stromazelle herauslösen und sich zu recht mannigfaltigen Formen von Wanderzellen differenzieren. Im zelligen Bestand des Stromas, den Feyeter erst kürzlich einer näheren Betrachtung unterzogen hat, unterscheidet man demnach die fixen Reticulumzellen von den freien Zellformen, die aus Histiocyten, amöboiden Wanderzellen und endometrialen Körnerzellen bestehen.