March 2006
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Klinische Neurophysiologie
Einleitung: Es sollte geklärt werden, inwieweit eine Dosierung des Hypnotikums Propofol entsprechend dem Alter und dem Allgemeinzustand der Patienten mithilfe einer EEG-gestützten Narkoseüberwachung individuell vorgenommen werden kann. Methodik: Während Narkosen mit dem Opioid Remifentanil und dem Hypnotikum Propofol wurde das EEG bei 92 Patienten im Alter von 16 - 84 Jahren (ASA I - IV, 39 m., 53 w.) kontinuierlich mit dem EEG-Monitor Narcotrend® registriert. Die Propofolzufuhr erfolgte mittels einer TCI-Pumpe Diprifusor® und richtete sich nach dem EEG. Angestrebt waren EEG-Stadien im Bereich D2/E0, welche der tiefen Narkose zugeordnet werden. Untersucht wurden Propofoldosierungen und Aufwachzeiten in Abhängigkeit vom Alter und der ASA-Gruppe. Ergebnisse: Der Propofolbedarf nahm pro Lebensdekade um 4,1 % ab (20-Jährige: 3,13 µg/ml, 80-Jährige: 2,45 µg/ml). Die Zeiten vom Ende der Propofolzufuhr bis zum Öffnen der Augen und bis zur Extubation unterschieden sich weder in den ASA-Gruppen I, II und III/IV noch in den Altersgruppen ≤ 50, 51 - 70 und > 70 Jahre signifikant. Bei einer mittleren Remifentanildosierung von 0,22 ± 0,07 µg/kg KG/min betrug der mittlere TCI-Propofolblutspiegel 2,74 ± 0,51 µg/ml. Diskussion: Mithilfe des EEG-Monitorings lässt sich bei der Propofol/Remifentanil-Anästhesie eine altersgerechte und dem Allgemeinzustand angepasste Propofoldosierung ermitteln. Schlussfolgerung: Die routinemäßige Anwendung der EEG-gestützten Narkoseüberwachung kann hinsichtlich einer Optimierung perioperativer Abläufe, sowohl bei Eingriffen mit geplantem postoperativen stationären Aufenthalt als auch bei ambulanten Anästhesien, einen wesentlichen Beitrag leisten.