December 2020
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In unserem Forschungsprojekt ArchitekturenExperimente haben wir nach den Wechselverhältnissen zwischen Raum und Wissensproduktion gefragt. Aber wie kann diese Frage empirisch erforscht werden? Jede Disziplin hat eine eigene Methodologie und oft auch einen Diskurs darüber: Ist die Fragestellung einer Untersuchung eine soziologische, werden üblicherweise Methoden aus der Soziologie angewandt. Ist die Fragestellung eine gestalterische, werden Methoden aus der Gestaltung eingesetzt. Vor dem Hintergrund, dass sich die komplexen Raumfragen mit den Methoden einer Disziplin nicht umfassend erforschen lassen (Baur et al. 2014), plädieren wir für die Etablierung einer interdisziplinären Methode an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gestaltung. In diesem Beitrag stellen wir ein neuartiges Forschungsdesign zwischen Architektur, Soziologie und Interaktionsdesign vor, die sogenannte experimentelle gestaltungsbasierte Feldforschung, und zeigen ihre Potentiale für die Science and Technology Studies auf. Wir legen dar, inwiefern die Experimentalisierung des Forschungsgegenstandes sowie die Integration heterogener Daten (schriftlich, numerisch und vor allem visuell) es ermöglicht, sich den primären Beobachtungsgegenständen eines praxistheoretischen Ansatzes (Materialität, Körper, Routine) zu nähern. Das entwickelte Forschungsdesign erlaubt es, unterschiedliche Dimensionen der Forschungspraktiken empirisch zu erfassen, und die Verflechtungen des Materiellen, Körperlichen aber auch des Virtuellen und Mentalen herauszuarbeiten.