April 2025
·
7 Reads
ZFA - Zeitschrift für Allgemeinmedizin
Zusammenfassung Hintergrund Multimorbide und hochaltrige Patient*innen wenden sich mit sozialen Beratungsanlässen meistens an ihre Hausärzt*innen (HÄ). Mit den Pflegestützpunkten (PSP) gibt es etablierte Institutionen, die entsprechende Beratungen anbieten. Methoden In einer Machbarkeitsstudie wurde eine Kooperation zwischen HÄ und PSP in 2 Berliner Stadtbezirken initiiert und untersucht. Während einer 15-monatigen Interventionsphase sollten HÄ multimorbide Patient*innen mit sozialen Beratungsanlässe zu lokal etablierten PSP schicken. Die sozialen Beratungen anhand der auf einem zuvor entwickelten „Überweisungsschein“ erhobenen Anlässe und Ergebnisse wurden kategorisiert. Patient*innenbezogene Outcomes wurden auf der Basis eines Assessments im Vergleich vor und nach der PSP-Beratung erhoben und deskriptiv analysiert. Ergebnisse Jede/r von den HÄ ( n = 10) in einen PSP „überwiesene/r“ Patient*in ( n = 63) erhielt dort ein Assessment des tatsächlichen Beratungsbedarfs unabhängig von zuvor benannten Beratungsanlässen. Die teilnehmenden Patient*innen waren mehrheitlich hochbetagt, chronisch krank und in ihren Alltagsaktivitäten eingeschränkt. Die Mehrheit erfüllte die Kriterien einer Depression, viele waren einsam. Nach der Beratung im PSP wissen mehr Patient*innen, an wen sie sich in Bezug auf soziale Fragen wenden können. Diskussion Die Teilnahmezahlen von HÄ und Patient*innen blieb deutlich hinter den Erwartungen, da das Projekt in die erste Phase der COVID-19-Pandemie fiel. Die Ergebnisse sind entsprechend nur eingeschränkt aussagefähig. Eine Kooperation von HÄ und PSP ist angesichts angrenzender Versorgungsaufträge naheliegend und machbar. Multimorbide Patient*innen leiden häufig unter Depressionen und Einsamkeit. Diese Patient*innen sollten durch ihre HÄ frühzeitig auf das Angebot der PSP hingewiesen werden.