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Paris This paper wants to introduce the reader to various aspects of the writing process such as it can be reconstructed from writers manuscripts. There is no comparable collection of written traces. They display universals as well as specifically literary writing mechanisms. The end of the paper, based on the manuscripts of Flaubert, discusses the particular problem of the integration of external documents in the writer's creative process. 1 Kulturgeschichte Daß alle Produkte von Schreibprozessen sich notwendig in einen kulturge-schichtlichen Zusammenhang einordnen, liegt auf der Hand. Gesetzestexte, Schü-leraufsätze, Fragebogen, Liebesbriefe usw. erhalten letztlich ihren Sinn auch über die Kenntnis des kulturgeschichtlichen Kontextes, dem sie zugehören. Literarische Texte verhalten sich diesbezüglich nicht anders. Daß die Erstausgabe von Flau-berts Madame Bovary (1857, als Feuilleton in der Revue de Paris) einen Prozeß entfachte, in dem Autor und Verleger wegen der Sittenlosigkeit gewisser Passagen vor Gericht zitiert wurden, mag heute seltsam anmuten, entsprach aber durchaus dem Klima der Zeit. Jedoch nicht nur das Produkt, auch der Prozeß des Schreibens selbst ist in der-artige kultur-und sozialgeschichtlich bestimmte Zusammenhänge eingeordnet. So wurde Literatur in europäischen Kulturkreisen jahrhundertelang eher ad maiorem Dei gloriam oder auch als imitatio vorgegebener Muster produziert denn als geniales Resultat eines kreativen Subjekts. Ausschlaggebend war das vollendete Werk und nicht der Prozeß der Verfertigung. Aus diesem Grund sind literarische Arbeitshandschriften aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit eine Seltenheit. Bis zur Erfindung der Druckerpresse erfüllten Handschriften die Funktion des Buches, d. h. sie sind nicht Zeugen eines Schreibprozesses, sondern Träger von Texten, die über handschriftliche Originale und Kopien ihr Publikum erreichten. Diese Funktion von Handschriften blieb auch nach der Verbreitung des Buches, wenn auch ständig abnehmend, bis ins 18. Jahrhundert hinein erhalten. Arbeits-handschriften, die es wohl gegeben haben muß, sind offensichtlich zerstört wor-den, nachdem das in der Perspektive der frühen Neuzeit einzig erstrebenswerte Produkt, nämlich das Buch, auf dem Markt war.