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... Selbstredend lassen sich neben diesen auch weitere Wissensfacetten, z. B. das Organisations-oder Beratungswissen im COACTIV-Modell(Baumert & Kunter, 2011), unterscheiden, die allerdings im vorliegenden Beitrag keine Rolle spielen. ...
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In der Lehrkräfteforschung gewinnt die professionelle Unterrichtswahrnehmung (pU) von Lehrkräften als Bindeglied zwischen Dispositionen und Unterrichtshandeln an Bedeutung. Erste Analysen zum Literaturunterricht im Fach Deutsch legen nahe, dass sich die pU von (angehenden) Lehrkräften hinsichtlich des Aufmerksamkeitsfokus und der Verarbeitungstiefe unterscheidet. Darauf aufbauend untersucht der Beitrag im Rahmen einer Mixed-Methods-Studie die pU Deutschstudierender (N = 38) hinsichtlich ebendieser Kategorien mittels qualitativer Inhaltsanalyse und kriteriengeleiteter Ratings. Das Erhebungsdesign unterscheidet sich von bisherigen vignettenbasierten Settings dadurch, dass die pU im Rahmen einer Begleitveranstaltung zum Praxissemester über Peer-Feedbacks erhoben wurde. Diese haben sich die Studierenden in Kleingruppen zu Ausschnitten aus selbstvideografierten Unterrichtsstunden auf einer digitalen Lernplattform gegeben. Die Ergebnisse stützen bisherige Untersuchungen dahingehend, dass der Aufmerksamkeitsfokus der Studierenden nur ansatzweise auf den fachlichen Unterrichtsmerkmalen liegt und die Verarbeitungstiefe – hier insbesondere im Bereich des Generierens von Handlungsalternativen – ausbaufähig ist.
... Zum fachdidaktischen Wissen («mathematical pedagogical content knowledge», MPCK) gehören gemäss dem COACTIV-Modell(Baumert & Kunter, 2011) Erklärungswissen, Wissen über das mathematische Denken von Schülerinnen und Schülern sowie Wissen über mathematische Aufgaben. Fehlend im COACTIV-Modell ist spezifisches fachdidaktisches Wissen zum Unterrichten und zur Verstehensunterstützung eines Fachinhalts. ...
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Die Praxisausbildung von Primarlehrpersonen erfolgt während rund eines Viertels des Studiums im Praxisfeld bei erfahrenen Lehrpersonen, die als Praxislehrperson eine Ausbildungsfunktion übernehmen. Qualifiziert werden Praxislehrpersonen durch ihre eigene Unterrichtserfahrung sowie durch gezielte Weiterbildungen, die oft auf generische Aspekte von Unterricht sowie auf die Mentoringfunktion fokussieren. Studierende realisieren im Praktikum aber auch Fachunterricht und benötigen dafür fachdidaktische Kompetenzen. Es stellt sich daher die Frage, inwiefern Praxislehrpersonen auch als fachdidaktische Expertinnen und fachdidaktische Experten betrachtet werden können. Dies wird am Beispiel mathematikdidaktischer Kompetenzen untersucht.
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Der Band versammelt Beiträge, die mittels unterschiedlicher Ansätze literaturdidaktischer Unterrichtsforschung dieselbe Literaturstunde zur Kurzgeschichte Streuselschnecke von Julia Franck analysieren. Die methodischen Zugänge, mit denen die beteiligten Forschungsgruppen Unterrichtsvideo und -tranksript zu der Stunde aus einer 8. Gymnasialklasse untersuchen, reichen von der dokumentarischen Methode über objektive Hermeneutik bis hin zu kriteriengeleiteten Ratings. Ausgangspunkt ist das Bestreben, durch innerdisziplinäre Kooperation Synergien zwischen divergierenden theoretischen und methodischen Zugängen der literaturdidaktischen Unterrichtsforschung zu identifizieren. Ziel ist also nicht nur der Vergleich der Sichtweisen, sondern die Auslotung potenzieller Komplementaritäten in der Wahrnehmung und Bewertung von Unterrichtsqualität. Anders als zunächst erwartet, rückt durch die Beiträge jedoch die Frage in den Mittelpunkt, was aus je spezifischer Perspektive als „guter“ Literaturunterricht erscheint. Ergänzt werden die Beiträge durch Kommentare von critical friends aus Literaturdidaktik, Bildungswissenschaft und Mathematikdidaktik. Der Band leistet damit einen innovativen Beitrag zur fachspezifischen Unterrichtsforschung, indem er empirische Vielfalt produktiv macht und ungeklärte Grundsatzfragen offenlegt.
Thesis
Singen gehört zu den ältesten Unterrichtsfächern der Menschheitsgeschichte (Nolte & Weyer, 2011), die damit verbundenen Zielsetzungen unterlagen jedoch einem steten Wandel (Gruhn, 2003). In unserer Zeit wird dem schulischen Singen eine zunehmende Popularität attestiert (z.B. Jank, 2008; Oberschmidt, 2016) und auch in der wissenschaftlichen Musikpädagogik hat Singen im Musikunterricht wieder verstärktes Forschungsinteresse auf sich gezogen (z.B. Blanchard, 2022; Günster, 2023; Imthurn, 2023; Puffer, 2022). Gleichzeitig sind „viele didaktische Fragen“ (Lehmann-Wermser, 2017, S. 90) in Bezug auf das schulische Singen nach wie vor ungeklärt. Die vorliegende Dissertation untersucht die Frage, welche Zielvorstellungen von Klassensingen den Fachdiskurs zum Zeitpunkt der Untersuchung auf unterschiedlichen Ebenen bestimmen. Unter Klassensingen wird dabei eine unterrichtliche Praxis verstanden, die im Klassenverband und im regulären Unterricht an allgemeinbildenden Schulen stattfindet. Die Arbeit fokussierte besonders den Musikunterricht in den Jahrgangsstufen 5 und 6, der in Bezug auf die stimmliche Entwicklung junger Menschen eine Reihe didaktischer Herausforderungen mit sich bringt. Nicht betrachtet wurde das Singen im Rahmen von Musikklassen und anderen Formen des erweiterten Musikunterrichts (vgl. Pabst-Krueger, 2021, S. 162). Um die oben genannte Forschungsfrage zu beantworten, wurden die Positionen von Akteur*innen aus dem Fachdiskurs sowie der Bildungsadministration gesichtet, systematisiert und mit denen von Musiklehrkräften abgeglichen. Dazu erfolgte zunächst eine Dokumentenanalyse (Hoffmann, 2018; Noetzel et al., 2018) von 13 fachdidaktischen bzw. fachwissenschaftlichen Veröffentlichungen, um ein Kategoriensystem von Zielvorstellungen zu entwickeln. Das entstandene Analyseraster gliedert die Ziele in musikbezogene (mit den Subkategorien originäre und derivative) Ziele und nicht-musikbezogene Ziele (Transfereffekte). Dieses Kategoriensystem bildete die Grundlage für die weiteren Arbeitsschritte. Im zweiten Teil wurden die zum Untersuchungszeitpunkt (Frühjahr 2022) gültigen curricularen Vorgaben der Jahrgangsstufen 5 und 6 aller Bundesländer und Schularten mittels inhaltlich strukturierender qualitativer Inhaltsanalyse (Kuckartz & Rädiker, 2022) analysiert. Dabei zeigte sich trotz heterogener Ausprägungen ein gemeinsamer Fokus auf Liedauswahl und die Entwicklung von Stimm- und Singkompetenz. Weitere bedeutsame Zielsetzungen umfassen die Veranschaulichung theoretischer Fachinhalte, kreative stimmliche Experimente sowie außermusikalische Transfereffekte wie die Förderung sozialer Kompetenz und selbstregulativer Fertigkeiten. Auf Grundlage der so gewonnenen Ergebnisse wurde ein Fragebogen entwickelt, um zu erheben, welchen Zielen von Klassensingen Musiklehrkräfte welche Relevanz und Realisierbarkeit zuerkennen. An der im Herbst 2023 durchgeführten Onlinebefragung nahmen N = 222 vorrangig aus Bayern stammende Musiklehrkräfte teil, von denen 87 % über einen Abschluss im Unterrichtsfach Musik oder für ein Lehramt an Gymnasien verfügen. Die Befragten wurden zunächst gebeten, die aus ihrer Sicht wichtigsten Ziele des Klassensingens frei zu benennen. Anschließend schätzten sie die Relevanz und Realisierbarkeit von 31 Zielformulierungen ein, die aus Fachliteratur und Curricula abgeleitet worden waren. Die Ergebnisse zeigen einerseits Übereinstimmungen mit den curricularen Vorgaben, etwa bei der Bedeutung von Stimm- und Singkompetenz. Andererseits offenbaren sie markante Unterschiede: Besonders hohe Zustimmung fanden Ziele wie der Spaß am Singen, das Gemeinschaftserlebnis oder der mittelfristige Kompetenzzuwachs der singenden Gruppe. Demgegenüber wurden konkrete kurzfristig erreichbare Ziele wie intonatorisch oder rhythmisch korrektes Singen deutlich weniger relevant eingeschätzt. Diese Diskrepanz zwischen den in Curricula und Literatur betonten Grundlagenkompetenzen und den von Lehrkräften als prioritär empfundenen Zielen wirft Fragen nach der tatsächlichen Umsetzung im Unterricht und den dahinterliegenden professionellen Überzeugungen auf. Die Ergebnisse zeigen, dass Lehrkräfte in hohem Maße selektiv mit den an sie herangetragenen Zielvorgaben umgehen. Die Studie liefert somit nicht nur einen Beitrag zur aktuellen Diskussion um Zielklarheit und Unterrichtsqualität im Musikunterricht, sondern eröffnet auch Perspektiven für die Professionalisierung von Musiklehrkräften im Hinblick auf das Klassensingen.
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Zusammenfassung Sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus berufspraktischer Sicht ist die Frage nach den Determinanten schulischer Leistungen zentral. Ausgehend von aktuellen Sichtweisen zum Gegenstand der Schulleistung wird zunächst ein Überblick über Bedingungen der Schulleistung gegeben. Anschließend werden distale Bedingungsfaktoren wie kultureller Kontext und soziale Herkunft dargestellt, die einen relativ großen Erklärungsabstand zum Lernen und zur Leistung haben, gefolgt von proximalen individuellen Personenmerkmalen sowie Merkmalen des Unterrichts und der Professionalität von Lehrpersonen, die das Lernverhalten und die Leistung direkter beeinflussen.
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Zusammenfassung Der Aufsatz beschäftigt sich mit der lehrbezogenen Selbstwirksamkeitserwartung, die bildungsbereichsübergreifend als bedeutsame Komponente für das Lehrhandeln angesehen wird. Ist sie in der schulbezogenen Lehrer*innenforschung schon lange im Fokus, ist die diesbezügliche Forschung zu Lehrenden an Hochschulen noch am Anfang und i. T. uneinheitlich. Der vorliegende Beitrag hat zum Ziel, die Struktur sowie die Veränderung der Selbstwirksamkeitserwartung bei Lehrenden an Hochschulen genauer zu betrachten. Es wird der Frage nachgegangen, inwiefern sich Lehrnoviz*innen und Lehrerfahrene in ihrer lehrbezogenen Selbstwirksamkeitserwartung unterscheiden, inwiefern hochschuldidaktische Weiterbildung den Aufbau von Selbstwirksamkeitserwartung beeinflusst und inwiefern weitere Faktoren, konkret die Lehrerfahrung differenziert in Lehrdauer, Volumen und Format sowie die eigene Kompetenzentwicklungswahrnehmung in Zusammenhang mit dem Zugewinn an Selbstwirksamkeitserwartung bei den Weiterbildungsteilnehmenden stehen. Hierfür werden die Daten aus zwei Längsschnittstudien zusammengeführt und verwendet. Die durchgeführte explorative Faktorenanalyse ergibt, dass das hier verwendete Instrument zur Erfassung der lehrbezogenen Selbstwirksamkeitserwartung drei Subdimensionen aufweist. Es zeigt sich weiterhin, dass sich Lehrnoviz*innen und erfahrene Lehrende signifikant in der Ausprägung ihrer Selbstwirksamkeitserwartung in allen drei Dimensionen unterscheiden. Zudem wird sichtbar, dass die Weiterbildungsteilnahme einen Effekt auf die Entwicklung der Selbstwirksamkeitserwartung in den Subdimensionen hat und der Aufbau darüber hinaus mit verschiedenen Facetten der Lehrerfahrung und der eigenen Kompetenzentwicklungswahrnehmung im Zusammenhang steht. Dabei werden die herausgearbeiteten Subdimensionen der Selbstwirksamkeitserwartung unterschiedlich beeinflusst.
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Aufbauend auf der Erwartung-mal-Wert-Theorie kann angenommen werden, dass hohe Erfolgserwartungen und hohe Wertzuschreibungen die Motivation für das Studium und den Schuldienst begünstigen. Gleichzeitig können diese beiden Tätigkeitsbereiche aber auch in einem Konkurrenzverhältnis zueinander stehen. Daher stellt sich die Frage nach den motivationalen Effekten, die sich ergeben, wenn Studieren mit einer schulischen Berufstätigkeit kombiniert wird. Um dieser Frage nachzugehen, wurden 296 österreichische Lehramtsstudierende (Sekundarstufe), die neben dem Studium bereits an Schulen arbeiten, schriftlich befragt. Die Ergebnisse zeigen ein motivational eher ungünstiges Bild für die Studienmotivation, die im Mittel relativ gesehen zur Berufsmotivation gering ist (insbesondere bei Masterstudierenden und Studierenden, die über zehn Unterrichtseinheiten pro Woche unterrichten). Zudem stehen die Studienmotivation und die Berufsmotivation in einer (schwachen) negativen Beziehung. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf ihre Implikationen für die Lehrer:innenbildung diskutiert. Open Access verfügbar unter: https://www.waxmann.com/waxmann-buecher/?tx_p2waxmann_pi2%5bbuchnr%5d=200014&tx_p2waxmann_pi2%5baction%5d=show
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Heterogen qualifizierte Lehrkräfte werden zunehmend an Schulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz beschäftigt. Dazu gehören neben Personen ohne eine pädagogische Ausbildung auch Quer- und Seiteneinsteiger:innen, Lehramtsstudierende und internationale Lehrkräfte. Außerdem werden bereits seit Jahrzehnten Lehrpersonen in Fächern eingesetzt, die sie nicht studiert haben. Die Bedeutung des Phänomens des fachfremd erteilten Unterrichts nimmt infolge des Lehrkräftemangels jedoch ebenfalls zu. Diese verschiedenen Gruppen von Lehrpersonen werden im zehnten Band der IGSP-Publikationsreihe fokussiert. Die Beiträge zeigen empirische Befunde aus den drei Ländern auf und diskutieren diese im Zusammenhang mit Fragen zu Professionalität und Professionalisierung von Lehrkräften.
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Die Einführung des Fachs Englisch in der Primarstufe führte in Deutschland zu einem hohen Bedarf an Englischlehrkräften, der in den Folgejahren durch unterschiedlich qualifizierte Lehrpersonen (reguläres Lehramtsstudium und Vorbereitungsdienst, fachliche Nachqualifikation, fachfremd tätig) gedeckt wurde. Diese Qualifikationswege umfassen verschiedene Lerngelegenheiten, die - dem Modell professioneller Handlungskompetenz folgend - zu Unterschieden in der professionellen Kompetenz von Englischlehrkräften führen. Der Beitrag untersucht die Überzeugungen (Selbstwirksamkeit, Kompetenz) und motivationalen Orientierungen (Enthusiasmus) heterogen fachqualifizierter Englischlehrkräfte der Primarstufe anhand von Daten aus einer Online-Befragung (N = 718). Ergebnisse multivariater Kovarianzanalysen deuten darauf hin, dass sich regulär ausgebildete Englischlehrkräfte in den betrachteten Merkmalen (mit Ausnahme der Selbstwirksamkeit) signifikant von Lehrkräften mit Nachqualifikation und fachfremd tätigen Lehrkräften unterscheiden.
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