Die Internationalisierung von Firmen wird seit langem als inkrementeller Prozess betrachtet,
in dem Firmen von "psychologisch nahen" Märkten angezogen werden und ihr Engagement
auf internationalen Märkten durch eine Abfolge von "Entwicklungsphasen" allmählich
und schrittweise verstärken. Indes vermittelt ein grosser Teil der neueren Literatur
klare Anhaltspunkte einer raschen und zielgerichteten Internationalisierung "global
geborener Firmen". Typischerweise handelt es sich dabei um kleinere Unternehmen, die
von Anfang an oder kurz danach internationalisieren. Ihr Wettbewerbsvorteil stammt
oftmals zum grössten Teil aus einer höher entwickelten Wissensgrundlage. Überdies sind
die Verfasser auf Firmen gestossen, die nach einer langen Zeitspanne der Ausrichtung
auf den heimischen Markt plötzlich internationalisieren. Diese "global wiedergeborenen
Firmen" scheinen unter dem Einfluss kritischer Vorkommnisse wie z.B. Inhaberwechsel
gestanden zu haben, die ihnen zusätzliche Mittel hinsichtlich Finanzen und Wissen in die
Hand gaben. Auf der Grundlage der bestehenden Literatur und unserer Forschungsarbeiten
stellen wir ein integratives Modell vor, das dem Vorhandensein verschiedener "Internationalisierungspfade"
Rechnung trägt. Darauf erkunden wir verschiedene, vom Internationalisierungspfad
der Firma abhängige Verhaltensweisen und erörtern deren Bedeutung
für Strategie und öffentliche Politik.