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Pakistan: Der fragile Frontstaat - Die Außen- und Sicherheitspolitik eines schwierigen Partners

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Grundsätzlich gilt: Die Bereitstellung von Sicherheit funktioniert in Räumen begrenzter Staatlichkeit anders als in den entwickelten Gesellschaften der OECD-Welt, weil die politischen und sozialen Kontextbedingungen andere sind. Nach wie vor gilt, dass in den Gesellschaften der „Dritten Welt“ das Gewaltproblem nicht gelöst ist. Es gibt dort generell weder ein faktisches Gewaltmonopol des Staates noch ein flächendeckend durchgesetztes Monopol legitimer Gewalt durch den Staat. In vielen von Bürgerkriegsgewalt betroffenen Regionen existiert noch nicht einmal rudimentärer Landfrieden (vgl. Brunner 1959). Die typischen Produzenten von Sicherheit wie Polizei oder Militär agieren hier anders als aus der OECD-Welt vertraut: Die Polizei ist mit ihrer Aufgabe insbesondere in urbanen Kontexten chronisch überfordert und investiert einen erheblichen Teil ihrer Tätigkeit in den Selbstschutz. Da das zumeist besser ausgestattete Militär zusätzlich als Bereitsteller innerer Sicherheit auftritt, wird äußere Sicherheitspolitik unter diesen Bedingungen häufig zu einer Funktion der inneren Sicherheitserfordernisse, was weit reichende Folgen für die Bereitschaft zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit auf Seiten der Regierenden hat (vgl. Ayoob 1995). Für die Konsumenten von Sicherheit bedeutet dies nicht nur, dass sie im Alltag in einem weit größerem Maße von krimineller Gewalt betroffen sind, als dies in der OECD-Welt üblich ist. Hinzu kommt, dass auch politisch motivierte Gruppierungen und sogar die Polizei und das Militär als relevante Quellen von Unsicherheit der Bevölkerung in Frage kommen. Verlässlichen, wenn auch nicht allzu weit reichenden Schutz bietet dann nur das unmittelbare soziale Umfeld: die Familie, der Clan, die Nachbarschaft oder – seltener – die ethnische Gruppe.
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