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Abstract

Zusammenfassung Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, ob - im Sinne einer individuellen Handlungsstrategie - die berufliche Selbständigkeit für Frauen eine erfolgversprechende Alternative zur abhängigen Beschäftigung ist, d. h. eine Möglichkeit, um objektiv bestehenden oder subjektiv wahrgenommenen Diskriminierungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt auszuweichen. Als empirische Datenbasis dient die „Münchner Gründerstudie“, eine Befragung von rund 1850 Unternehmensgründerinnen und -gründern. Die wichtigsten Ergebnisse sind: Frauen treten zum einen mit einer ungünstigeren Humankapitalausstattung als Männer in die berufliche Selbständigkeit ein und gründen zum anderen Betriebe, die eher als randständige Selbständigkeitsexistenzen gesehen werden müssen. Die Folge ist, daß „Frauenbetriebe“ (im Vergleich zu „Männerbetrieben“) im Aggregat geringere Überlebenschancen haben und insgesamt auch weniger „expansiv“ sind. Würden jedoch die Frauen mit denselben Humankapitalressourcen wie die Männer in die Selbständigkeit eintreten und/oder die gleiche Art von Betrieben gründen, gäbe es keine geschlechtsspezifischen Unterschiede der Bestands- und Überlebenschancen der Betriebe. Dieses - im Unterschied zu abhängigen Beschäftigungsverhältnissen - Fehlen eines eigenständigen Geschlechtseffekts bei Kontrolle der wichtigsten „anderen“ Faktoren wird dergestalt interpretiert, daß mit der Entscheidung für die berufliche Selbständigkeit für die Frauen einige Hürden entfallen, die ihre Chancen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt beschränken.
... The second strand suggests just the opposite, arguing that female-led small ventures underperform male-led small ventures both at the aggregated level (ie in terms of descriptive statistics) and after controlling for variables related to strategy, firm and owner characteristics. Analysing a German sample of 481 female-and 1,368 male-owned businesses, Jungbauer- Gans and Preisendörfer (1992) found that employment growth occurred considerably less frequently in female-owned enterprises both at the aggregated level and when allowing for the owner's human capital, business and industry-related experiences as well as firm size and industry in the regression models. Another German study on 1,700 new businesses (with a subsample of 544 female-owned ventures in Upper Bavaria), 1 reported that female founders showed significantly lower employment growth dynamics when controlling for the founder's ethnic affiliation, his or her level of human capital (educational attainment, management and industry-related know-how) as well as firm characteristics (eg start-up capital) (Brüderl and Preisendörfer, 1998). ...
... The most prevalent explanation for this finding rests on the lack of potential of micro-firms to mobilize resources needed for employment growth, such as human and financial capital. It is also a stylized fact that companies led by women start smaller than those led by men (Jungbauer-Gans and Preisendörfer, 1992;Brüderl, Preisendörfer and Ziegler, 1996). ...
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Analyzing 1055 female- and 2207 male-owned businesses in Germany, we find that the former underperform the latter in terms of employment growth and firm innovativeness. Controlling for endogeneity, i.e. feedback effects between employment growth and innovation, we show that the lower employment growth in womenowned businesses is mainly due to women’s lower commitment to product and process innovations, a phenomenon which is referred to as “female-male innovation gap” in this study. The female-male innovation gap goes apparently back to occupational sex segregation, with women occupying occupations and choosing fields of study or apprenticeship training which are less technical or technology-oriented and thus less likely to provide them with important resources (e.g. technical know-how) and favorable conditions needed for the development and implementation of product and process innovations.
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Die Datenbasis dieser Ausarbeitung bilden die Neueintragungen (Gründungen/Übernahmen) in die von der Handwerkskammer Lüneburg-Stade geführten Handwerksrolle und das Verzeichnis der handwerksähnlichen Gewerbe dieser Kammer im Zeitraum Januar 1994 bis März 1996 (Basiszeitraum).196 Die seitens der Handwerkskammer zur Verfügung gestellten Datensätze enthalten folgende wesentliche Angaben:
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Die Gründerinnen der Frauengenossenschaft WeiberWirtschaft knüpften an die abgebrochene Tradition der Genossenschaften der ersten deutschen Frauenbewegung an. Bereits 1897 gründete Lida Gustava Heymann in Hamburg „Industria“, die erste Berufsgenossenschaft für weibliche Handelsangestellte.2 Die Genossenschaft verfolgte das Ziel, Ausbildungslehrgänge und Arbeitsbedingungen von Frauen zu verbessern. Unter dem Motto „Frauenkapital — eine werdende Macht“ warben 1908 Berlinerinnen um Genossenschaftlerinnen für die erste Frauenbank. Ihre Arbeit beinhaltete Beratungsangebote in Geldangelegenheiten und juristischen Fragen. Im Zuge der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurden die genossenschaftlichen Aktivitäten der ersten Frauenbewegung beendet.
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Dem Land Nordrhein-Westfalen ist es mit der 1995 ins Leben gerufenen Gründungs-Offensive „GO!“ NRW gelungen, die Gründungsdynamik — im Vergleich zu anderen westlichen Bundesländern z.T. erheblich — zu steigern. So sind die Meldesalden, also die Differenz zwischen Gewerbean- und -abmeldungen, in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre in Nordrhein-Westfalen kontinuierlich gewachsen, während sie in den meisten anderen Bundesländern zurückgingen (vgl. IfM BONN 2000, S. 146). Die Entwicklung, wie sie sich aus den Gewerbemelde- und Erwerbstätigenstatistiken ablesen lässt, wäre um so positiver zu beurteilen, wenn sich gleichzeitig die Überlebensfähigkeit der jungen Unternehmen erhöhte und mit entsprechenden Beschäftigungseffekten einher ginge.
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Vor dem Hintergrund anhaltender Arbeitslosigkeit wird in der beschäftigungspolitischen Debatte die selbstständige Erwerbsarbeit als ein wichtiger Hoffnungsträger für positive Beschäftigungseffekte angesehen. Diese Ansicht ist nicht nur in Deutschland verbreitet. In den letzten zehn Jahren haben sich die meisten Mitgliedsstaaten der Europäischen Union verstärkt mit der Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen beschäftigt. Viele Staaten unterstützen die selbstständige Erwerbstätigkeit als unmittelbare Beschäftigungsmöglichkeit für Arbeitslose (Europäische Kommission 1995, S. 18). Kleine und mittlere Unternehmen stellen mehr als zwei Drittel der Arbeitsplätze bereit und gelten als wichtige potenzielle Quelle zusätzlicher Arbeitsplätze (Europäische Kommission 1993, S. 160 f.).
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Frauen mag vielleicht die Hälfte des Himmels gehören, doch in vielen wichtigen Bereichen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens sind Frauen noch immer stark unterrepräsentiert. Dazu gehört, dass Frauen weit weniger häufig als Männer ein Unternehmen grMünden und fMühren. Der geringe Anteil von Frauen an den beruflich Selbstständigen ist ein international beobachtbares Phänomen (Lohmann 2001, OECD 1998) und kommt — wie im folgenden noch aufgezeigt wird — auch in Deutschland klar zur Geltung. Doch trotz der Geschlechterdisparitäten hat sich die Gründungs- und Selbstständigenforschung lange Zeit in vergleichsweise bescheidenem Umfang dem Thema „Frauen“ angenommen.
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Seit den 70er Jahren mehren sich die Anzeichenjur für ein Ende, wenn nicht gar eine allmähliche Wende des langfristigen Abwärtstrends der kleinen Selbständigen in den westlichen Industriegesellschaften. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung kommt der Neukonstitution von Kleingewerbe und Mittelstand beim Übergang sozialistischer Plan- zu Marktwirtschaften zweifellos eine besondere Bedeutung zu. Anhand der Befunde aus der „Münchner und Leipziger Gründerstudie“ wird die Entwicklung kleinbetrieblicher Neugründungen in den Anfangsjahren untersucht und insbesondere der Frage nachgegangen, welche Chancen Frauen und Arbeitslose als Selbstständige haben, was öffentliche Förderprogramme bewirken und welche Arbeitsmarkteffekte von den Existenzgründungen ausgehen.
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Purpose – The purpose of this paper is to promote better understanding of different women entrepreneurs and self-employed women with regard to their educational level and field of study. Foremost, the aim is providing detailed knowledge about the phenomenon of women self-employed chemists in R & D sectors and throwing light not only on the single women but also on the general conditions they are working in and their opportunities to get ahead. Design/methodology/approach – The interdisciplinary research team followed an integrated research approach and combined qualitative with quantitative methods. By focussing on motives and causes of women self-employed chemists, this paper refers to the findings of two sub-studies, an online survey on self-employed (female and male) chemists in Germany and a qualitative study on the basis of biographical interviews tracing the professional biographies of women self-employed chemists. Moreover, the findings are analysed based on other sub-studies, like the analysis of the (start-up) conditions within the chemical industry and a discourse analysis of a well-known chemical periodical. Findings – It was found that the differences between female and male chemists turning self-employed or starting a business are less pronounced than the differences between male and female founders, in general. Research demonstrates that women chemists do have high qualifications and if they become entrepreneurs, the main cause for that is escaping their organisational employment. Being entrepreneurially active, women chemists might work more satisfactorily, at least they are able to surround the glass ceiling. Originality/value – This paper seeks to fill the gap of limited in-depth information on knowledge about female entrepreneurs and self-employed women with an academic background in chemistry. Focussing on one single field of study and profession of female entrepreneurs is, in that way, unique, as the research has looked on professionals who are not predestined for entry in entrepreneurship.
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This paper addresses the issue of internal determination of organizational outcomes. It is argued that in small and simply structured organizations a considerable proportion of the variance in organizational activities and outcomes is associated with individuals. In particular, the paper uses human capital theory to derive hypotheses about individual determinants of organizational mortality. These hypotheses are tested with event-history data of firm registrations and de-registrations in a West German region. The hypotheses are corroborated by the data, but the effects may nonetheless be due to processes linking individual characteristics with organizational performance other than those suggested by the human capital approach.
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This article traces the emergence of sex-specific structures over the life course, compares these patterns across cohorts, and discovers the importance of entry into the labor market for the subsequent occupational careers of men and women. New life-history data from the Federal Republic of Germany show that there is an impressive equalization of educational opportunities between men and women across cohorts. Despite this covergence in educational levels of men and women, sex-specific differences in the field of vocational training continue to be a major component within the process of sex segregation, both over the life course and across cohorts, in West Germany. At entry into the occupational system an increasing tendency to sex-specific occupational segregation across cohorts is observable. This does not imply that women's occupational chances have become worse across cohorts but the opposite. Across the cohorts, many of the new skilled occupations created by a changing economic structure and the expan...