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'Mir ekelt vor diesem tintenklecksenden Säkulum'. Schreibszenen im Zeitalter der Manuskripte

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... Ganz im Sinne der Schreibprozessforschung, die sich in diesem Zusammenhang nennen lässt, geht es in solchen Poetiken nicht um Werke, Produkte und fixe Orte der Produktion (vgl. Grésillon 1997;Hay 1984;Stingelin 2004;Zanetti 2012). Der Ort der künstlerischen Arbeit ist unbestimmt und wechsel haft. ...
... Bezugspunkte dazu werden in der Antike gefunden, wo das Rhetorische nicht nur als illustrative Zutat, sondern als konstitutiver Bestandteil einer um Wahrheit und Zustimmung bemühten Rede galt (Gross, 1990). Multimediale Rhetorik findet in den Wissenschaftskommunikationen ebenso statt wie in den Wirtschafts-und Gesellschaftskommunikationen , wurde aber erst seit kurzem zum Forschungsgegenstand. 35 Barthes, 1968 Barthes, , 2000) und die Erforschung seiner Schreibszene als materielle Voraussetzung seiner Tätigkeit (Kittler, 1985Kittler, , 1986 Stingelin, 2004) gewinnt im vernetzten Medienumfeld neue Dimensionen. Neben anonymen und konstruierten Identitäten (Turkle, 1984Turkle, , 1995 ) entstehen kollektive und temporäre Autorschaften. ...
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Das Gebiet des Knowledge Media Designs (KMD) wird in den Bereichen Theorie, Methodik und Praxis vorgestellt. Unter Theorien werden Anschlüsse an aktuelle Diskurse aufgezeigt, wobei auf technisches Denken, postmodernes Wissen und Nicht-Wissen sowie auf system- theoretische Ansätze Bezug genommen wird. Der Teil Methoden und Forschungsfelder stellt die Bandbreite gegenwärtiger Aktivitäten im Überblick dar. Unter Praxis werden Voraus- setzungen für erfolgreiche Projekte im Bereich der Wissensmedien gezeigt. Exemplarisch wird über ein Anwendungsprojekt vom Institute of Electronic Business berichtet, wo am Bei- spiel einer Abteilung der Daimler Chrysler AG ein Wissensraum modelliert wurde. Eine Viel- zahl von Links und Literaturhinweisen bietet vielfältige Einstiege ins Thema. Zusammenfassend wird deutlich, dass Knowledge Media Design zum Ziel hat, eine effizien- tere Generierung und Kommunikation von Wissen durch die Gestaltung kognitiver Behausun- gen zu ermöglichen. Mit diesem Begriff wird eine Abkehr von einem instrumentellen Maschinenverständnis markiert und ein Eigensinn der Medien anerkannt sowie lebenswelt- lich verortet. Der Entwurf sozio-technischer Systeme erfordert integrative Ansätze, womit KMD als ein Forschungs- und Praxisfeld erscheint, das wesentliche Beiträge zur Ausgestal- tung der Wissensgesellschaft erwarten lässt.
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Wie vergleichen wir, wenn wir lesen? Und wie lesen wir, wenn wir vergleichen? Die hier versammelten Beiträge widmen sich Verknüpfungen und Interferenzen zwischen Praktiken des Vergleichens und Praktiken des Lesens. Zentral für ihre Analysen sind drei Diskursfelder, in denen Literatur vergleichend gelesen wird: die Literaturwissenschaft, die Literaturkritik und die Literatur selbst. Im Fokus steht dabei, wie Praktiken des Vergleichens zwischen diesen Feldern zirkulieren und sich auf die Lektüre von Literatur auswirken - und wie vergleichendes Lesen in diesem Prozess Literatur als epistemisches, ästhetisches oder soziales Objekt hervorbringt.
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Autorschaft erfordert mehr als das Schreiben eines Textes: Um 1800 wird sie vor allem durch das gedruckte Buch hervorgebracht. In dieser Zeit entwickelt sie sich zu einem sozialen Phänomen, im deutschsprachigen Raum grassiert die »Schriftstellersucht«. Tobias Fuchs untersucht in diesem Kontext die auf das Buchartefakt bezogenen Praktiken des Publizierens zwischen 1765 und 1815. Die Materialität von Literatur betrachtet er dabei in ihren ästhetischen, merkantilen, poetologischen, rechtlichen sowie wissensgeschichtlichen Dimensionen. Der Bogen reicht von Jean Pauls handgeschriebenen Büchern über gedruckte Artefakte bis zur Makulatur.
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Autorschaft erfordert mehr als das Schreiben eines Textes: Um 1800 wird sie vor allem durch das gedruckte Buch hervorgebracht. In dieser Zeit entwickelt sie sich zu einem sozialen Phänomen, im deutschsprachigen Raum grassiert die »Schriftstellersucht«. Tobias Fuchs untersucht in diesem Kontext die auf das Buchartefakt bezogenen Praktiken des Publizierens zwischen 1765 und 1815. Die Materialität von Literatur betrachtet er dabei in ihren ästhetischen, merkantilen, poetologischen, rechtlichen sowie wissensgeschichtlichen Dimensionen. Der Bogen reicht von Jean Pauls handgeschriebenen Büchern über gedruckte Artefakte bis zur Makulatur.
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Résumé Dans les formations en écriture créative et dans les maisons d’édition, le travail littéraire des auteur-e-s est souvent accompagné par un-e autre auteur-e ou lecteur/-trice professionnel-le (chargé-e de supervision, mentor, éditeur/trice), intervenant dans le processus d’écriture. L’article analyse les échanges de quatre duos de mentorat ainsi que leur impact sur le processus d’écriture. En référence à la « scène d’écriture », l’article décrit cette pratique littéraire ouverte par la présence d’un-e autre en tant que « scène de mentorat », dans laquelle le texte littéraire s’élabore au cours d’un dialogue continu. La scène de mentorat est aussi envisagée comme un dispositif performatif, dans lequel le texte a la fonction de script du dialogue. Quant à l’interaction entre texte, auteur-e et mentor, elle peut être comprise en tant qu’une chaîne de feedbacks. Abstract In creative writing courses and in literary publishing situations, authors contribute to the writing of their colleagues, as editors, supervisors or ‘mentors’. Literary works in progress are thus critically discussed and reviewed within an ongoing dialogue. The literary text is at the centre of this setting, in which the writing scene is not reserved to the author alone, but opened by the presence of another and can thus be considered as a ‘mentoring scene’. The article analyses the dialogues of four ‘mentoring duos’, evaluating their impact on the writing processes. It considers this specific writing scene as potentially performative, whereby the text acts as the script of the dialogue and finally considers the specific interaction between text, author, mentor/supervisor as a ‘feedback series’.
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Die Vorstellungen des Schreibens bei Robert Walser verweisen auf handwerkliche Aspekte. Vom frühen wohl eher als Notbehelf angestrebten Arbeitsfeld als Commis bis zu den Entwurfstexten in Kleinstschrift (Mikrographie), vom kalligraphisch anmutenden Manuskript Saite und Sehnsucht bis zu zittrigen Tintenmanuskripten, die von motorischen Schreibschwierigkeiten zeugen, reichen die Befunde.
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Tristesse Royale, a famous example of so-called German »pop literature«, is the result of a very particular creative process: In April 1999, the writers and journalists Joachim Bessing, Christian Kracht, Eckhart Nickel, Alexander von Schönburg and Benjamin von Stuckrad-Barre tape-recorded their conversations during a three-day meeting at the Hotel Adlon in Berlin. Following this gathering, Bessing produced an initial transcript of the discussions, which then was revised by the other contributors and finally went into print. Schäfer and Süselbeck reconstruct the course of the discussions using methods from conversation analysis and explore the text production by comparing the detailed transcript of the audio-tapes with the edited text. They argue that Tristesse Royale is a scriptural representation of an acoustical text that had been produced in a complex process of »audio-literal transcription« (Ludwig Jäger). In addition, they give a preview of the Siegener Kommentierte Ausgabe, their annotated digital edition of Tristesse Royale, that uses streaming technologies in order to make the pop-cultural context of the late 1990s accessible.
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Als ›Autor‹ bezeichnet man den Verfasser von Texten aller Art. Das lateinische Wort auctor wird etymologisch auf augere (etwas entstehen lassen, vergrößern) zurückgeführt und steht darüber hinaus in engem Bezug zu auctoritas (Glaubwürdigkeit, Einfluss, Vorbild).
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Das Mittelalter und die Frühe Neuzeit waren entscheidende Phasen in der Entwicklung des modernen Archivs. Zuerst ist festzustellen, dass viele europäische Archive ihre Bestände auf die Vormoderne zurückführen können. Auch wenn das Archiv als solches viel älter als das Mittelalter ist (Posner 2003 [1972]) und die Geschichtsschreibung im Zeitalter der Globalisierung auf andere, zum Teil stärker etablierte Traditionen der Sammlung und Überlieferung von Archivalien hinweisen sollte, so kann die Bedeutung der Vormoderne für die Konstituierung moderner Archive kaum überschätzt werden.
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Im Feld Literatur und Wissen haben sich in den letzten Jahrzehnten unterschiedliche Ansätze ausgebildet, die in den jeweiligen Disziplinen, welche sich mit dem Verhältnis von Literatur und Wissen befassen, d.h. vor allem in der Literaturwissenschaft, der Wissenschaftsforschung und der Wissenschaftsgeschichte oft gleichermaßen leitend waren: Es sind dies Ansätze der Narratologie, der Begriffsgeschichte, der Diskursanalyse sowie kulturwissenschaftliche, poetologische u. praxisgeschichtliche Herangehensweisen. Unter Ansätzen werden hier Prinzipien und Verfahren der Text-und Bildanalyse sowie der Analyse von Materialien, Handlungen und Medien verstanden, die auf epistemologischen oder wissenspoetologischen Grundannahmen basieren und das Verhältnis von Literatur und Wissen betreffen. Der Akzent des Kapitels liegt somit nicht auf der Erkenntnistheorie oder Wissenschaftsphilosophie. Vielmehr geht es um Ansätze, die die Dynamiken, Theorien und Verfahren der Wissensproduktion, -Zirkulation und -transformation in historischer und poetologischer Perspektive erfassen und historisieren.
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Wie sehr Hoffmanns Werk auf eine grundlegende Wahrnehmungskrise der Moderneschwelle um 1800 diagnostisch und antwortend bezogen ist, lässt sich ex negativo aus Johann Wolfgang von Goethes ungerechtem Urteil ersehen, das er im Anschluss an Walter Scotts Hoffmann-Rezension 1827 über die »krankhaften Werke des leidenden Mannes« fällt, indem er daran exemplarisch den romantischen Blick auf die Welt als Bildstörung pathologisiert (German Quarterly Review, 1827). Was Goethe im Verdikt einer Wahrnehmungsverzerrung an Hoffmann zu konstatieren glaubt, ist die transzendentale Rückwendung der Wahrnehmung auf ihre eigenen subjektiven Bedingtheiten, welche auch die vormals reine Erkenntnis auf die körperliche Bedingtheit der Sinnesphysiologie zurückwirft. In Heinrich von Kleists berühmtem Brief vom 22.
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Zu Kleists Werk sind zahlreiche psychoanalytische Interpretationen erschienen — möglicherweise lässt sich eine gewisse Affinität zwischen Kleists literarischen Welten und den Konzepten und Erkenntnisinteressen der Psychoanalyse feststellen. Für diese Nähe avant la lettre stehen u. a. Freuds Einsicht in die widersprüchliche Struktur des Menschen, sein desillusionistisches Welt- und Menschenbild und seine dezidiert anti-metaphysische Grundhaltung. Freud war überzeugt, dass die Menschen zwar nach Glück streben, dass dieses Glücksstreben jedoch »im Hader mit der ganzen Welt« liege — was ihn zu der radikalen Aussage veranlasste: »die Absicht, daß der Mensch ›glücklich‹ sei, ist im Plan der ›Schöpfung‹ nicht enthalten« (GW XIV, 434). Mit dieser desillusio-nierenden Weltsicht verbindet sich bei ihm die anthropologische Grundannahme, der Mensch sei nicht Herr im eigenen Hause, vielmehr ein Austragungsort gegensätzlicher Strebungen.
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Martin Walser bemerkte über seinen Namensvetter einmal, er habe »fast nur über sich geschrieben« (zit. n. Kerr 1, 14). Dass dies einen biographischen Zugang zur Folge haben musste, schien lange Zeit ausgemacht und lässt sich bis in die Edition verfolgen: Ein bekanntes Mikrogramm aus dem Jahr 1926 wurde trotz der offensichtlichen Ironie des hochvertrackten Textes etwa gegenüber »absolutestem Eigenerleben « oder der Psychoanalyse schon seit Carl Seelig und Jochen Greven recht willkürlich als das Tagebuch-Fragment betitelt (SW 18, 76).
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Argument Drawing and writing number among the most widespread scientific practices of representation. Neither photography, graphic recording apparatuses, typewriters, nor digital word- and image-processing ever completely replaced drawing and writing by hand. The interaction of hand, paper, and pen indeed involves much more than simply recording or visualizing what was previously thought, observed, or imagined. Both writing and drawing have the power to translate concepts and observations into two-dimensional, manageable, reproducible objects. They help to develop research questions and they open up an interaction between the gathering of phenomena and the formation of theses. Related to the manifold studies of representational activities in the sciences and the humanities, this topical issue tries to refine our understanding of the capacities of drawing and writing as research techniques; i.e. as productive epistemic practices. In particular the contributions address three aspects: the material conditions and configurations of the “scene of drawing and writing,” the involved procedures of production, and the languages of inscription.
Kritische Studienausgabe in 15 Bänden, herausgegeben von Giorgio Colli und Mazzino Montinari Band und Seitenzahl, gegebenenfalls Fragmentgruppe und -nummer), hier: Nietzsche, Zur Genealogie der Moral
  • Friedrich Nietzsche
  • Sämtliche Werke
15 Friedrich Nietzsche, Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe in 15 Bänden, herausgegeben von Giorgio Colli und Mazzino Montinari, München, Berlin, New York: Deutscher Taschenbuch Verlag/Walter de Gruyter 1980 (= KSA, Band und Seitenzahl, gegebenenfalls Fragmentgruppe und -nummer), hier: Nietzsche, Zur Genealogie der Moral. Eine Streitschrift (1887),
Von der Subversion des Wissens, herausgegeben und aus dem Französischen und Italienischen übertragen von Walter Seitter, Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag 1987, S. 69-90, hier S. 75; leicht modifizierte Übersetzung, vgl. Michel Foucault Nietzsche, la généalogie, l'histoire
  • Michel Foucault
  • Die Genealogie
  • Die Historie
Michel Foucault, " Nietzsche, die Genealogie, die Historie " (1971), in: ders., Von der Subversion des Wissens, herausgegeben und aus dem Französischen und Italienischen übertragen von Walter Seitter, Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag 1987, S. 69-90, hier S. 75; leicht modifizierte Übersetzung, vgl. Michel Foucault, " Nietzsche, la généalogie, l'histoire ", in: Hommage à Jean Hyppolite, Paris: Presses Universitaires de France 1971, S. 145-172, 154: " La généalogie, comme analyse de la provenance, est donc à l'articulation du corps et de l'histoire. Elle martin stingelin
Vom ersten Methodenbuch zum historischen Dokument Sigmund Freuds Traumdeutung im Prozeß ihrer Lektüren (1899–1930) , in: dies. (Hrsg.), Die Lesbarkeit der Träume. Zur Geschichte von Freuds Traumdeutung
  • Eugen Bleuler An
  • Sigmund Freud
Eugen Bleuler an Sigmund Freud, 5. November 1905; zit. nach Lydia Marinelli und Andreas Mayer, " Vom ersten Methodenbuch zum historischen Dokument. Sigmund Freuds Traumdeutung im Prozeß ihrer Lektüren (1899–1930) ", in: dies. (Hrsg.), Die Lesbarkeit der Träume. Zur Geschichte von Freuds Traumdeutung, Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag 2002, S. 37-125, hier S. 53-54.