Hintergrund: Die Offenlegung psychischer Symptome im Rahmen psychosozialer Behandlungsangebote ist in militärischen Populationen unter anderem mit Stigma, Befürchtungen vor negativen beruflichen Konsequenzen und Misstrauen gegenüber Fachpersonal verbunden. Unklar ist hingegen, welchen Bedingungen die Offenlegung psychischer Gesundheitsaspekte im Zuge von wissenschaftlichen Untersuchungen unterliegt. Methode: 576 Berufssoldat:innen und 764 Grundwehrdienern einer Infanteriebrigade sowie 164 Zivilbediensteten des Österreichischen Bundesheeres wurde im Zuge einer anonymen schriftlichen Befragung je eine offene Frage zu möglichen Bedingungen der Offenlegung psychischer Gesundheitsaspekte
im Zuge wissenschaftlicher Untersuchungen und zu entsprechenden Handlungsempfehlungen gestellt. Die so erhobenen 964 Aussagen zu Bedingungen und 680 Aussagen zu Handlungsempfehlungen wurden jeweils einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2020) unterzogen. Ergebnisse: An Bedingungen für die Offenlegung psychischer Gesundheitsaspekte im Zuge wissenschaftlicher
Studien wurden vor allem Aspekte des Datenschutzes, des Erhebungssettings und des
Erhebungsformats identifiziert. Die extrahierten Handlungsempfehlungen bezogen sich auf die Optimierung von Untersuchungsdesigns sowie verschiedene strukturell-organisationale und personenbezogene Aspekte. Schlussfolgerung: Die Erforschung psychischer Gesundheit im organisationalen Kontext des Militärs ist mit besonderen Herausforderungen und vielfältigen Bedürfnislagen verbunden. Diese sollten angemessen im Rahmen der Untersuchungsplanung Berücksichtigung finden, um möglichst verzerrungsfreie Untersuchungsergebnisse sicherzustellen.