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Florian Hesse, Marco Magirius & Jochen Heins
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Florian Hesse, Marco Magirius & Jochen Heins
Literaturdidaktische Lehrer*innenforschung
– ein Scoping Review
Research on L1 literature education teachers – a scoping review
Abstract: Ausgehend von der Annahme, dass professionelles Leher*innenhandeln das Lernen von Schüler*innen
maßgeblich beeinflusst, sind in den letzten Jahren auch in der Deutschdidaktik zahlreiche Arbeiten entstanden,
die unterschiedliche Facetten des Wissens und Könnens von Deutschlehrkräften untersuchen. Unter anderem
angeregt durch groß angelegte Förderlinien, wie etwa die Qualitätsoffensive Lehrerbildung, ist vor allem in den
letzten gut zehn Jahren ein besonderer Zuwachs an Forschungsarbeiten in diesem Feld zu verzeichnen. Entspre-
chend scheint es geboten, einmal mehr nach dem Stand und möglichen Perspektiven deutschdidaktischer Leh-
rer*innenforschung zu fragen. Angesichts der Fülle existierender Studien betrachtet der vorliegende Beitrag dabei
nicht die deutschdidaktische Forschung in Gänze, sondern fokussiert mit der Literaturdidaktik einen Teilbereich
der Disziplin. Um die bisherigen Forschungsbeiträge zu sortieren, geht die Arbeit von einem kompetenzorientier-
ten Verständnis von Lehrer*innenprofessionalität aus und kartiert bisherige Studien im Rahmen eines Scoping
Reviews basierend auf einer Kompetenzmodellierung von Blömeke et al. (2015). Ziel des Beitrags ist es, Stärken,
Herausforderungen und daraus erwachsende Desiderate literaturdidaktischer Professionalisierungsforschung zu
beschreiben.
Keywords: Lehrpersonen, Professionalisierung, Scoping Review, Literaturdidaktik
Abstract: Based on the assumption that professional teacher competence has a significant impact on student
learning, numerous studies have been conducted that examine various facets of the knowledge and skills of Ger-
man teachers. Stimulated by large-scale funding programs, there has been an increase in research in this field,
especially in the last ten years. Accordingly, it seems appropriate to ask about the status and possible perspectives
of L1 German teacher research within a scoping review. Given the number of studies that have emerged in the
meantime, the present study does not consider research on teaching German in its entirety, but focuses only on
one specific domain: the research on literature education. The study starts from a competence-based understand-
ing of teacher professionalisation and maps previous studies based on a competence model by Blömeke et al.
(2015). Consequently, the aim of this article is to describe the strengths, challenges and resulting desiderata of
the research on professionalization in literature education.
Keywords: teachers, professionalization, scoping review, research on teaching literature
© 2025, Florian Hesse, Marco Magirius und Jochen
Heins
Dieses Werk ist lizensiert unter der Creative
Commons Lizenz CC BY-SA „Namensnennung-
Weitergabe unter gleichen Bedingungen“.
Zeitschrift für Sprachlich Literarisches Lernen und Deutschdidaktik 5 (2025)
veröffentlicht am 31.03.2025
https://doi.org/10.46586/SLLD.Z.2024.11591
Literaturdidaktische Lehrer*innenforschung – ein Scoping Review
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1 | Einleitung
Vor über zehn Jahren haben Bräuer und Winkler (2012) einen der ersten Forschungsüberblicke
zur deutschdidaktischen Lehrer*innenforschung vorgelegt.
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Ihr Ziel war es, Studien zur Frage
zu bündeln, „[w]ie und mit welchem Wissen und Können Lehrkräfte die Lernprozesse ihrer
Schülerinnen und Schüler bestmöglich fördern“ (ebd., S. 74). Seit der Publikation dieses Über-
blicksbeitrags wurden u. a. im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung zahlreiche For-
schungsprojekte zum Lehrer*innenwissen und -können in der Deutschdidaktik angestoßen, die
den Diskurs neben empirischen Befunden auch um wichtige theoretische und methodologische
Impulse bereichert haben. Der Beitrag verfolgt deshalb das Ziel, einen Überblick über den For-
schungsstand zu geben und „Schwerpunkte und Lücken“ (ebd.) herauszuarbeiten. Aufgrund
der Fülle der mittlerweile vorliegenden deutschdidaktischen Arbeiten beschränkt sich der Arti-
kel ausschließlich auf die Lehrer*innenforschung in der Literaturdidaktik, sodass diese umfas-
sender und nicht nur mit Fokus auf einzelne Bereiche (z. B. Wissensbestände oder Überzeu-
gungen) abgebildet werden kann. Studien zur Lesedidaktik werden nicht aufgenommen, weil
sich das Gebiet der Lesedidaktik zu einem eigenen Forschungsdiskurs entwickelt hat.
2 | Theoretischer Rahmen
Wurde die Frage danach, wodurch sich eine gute Lehrperson auszeichnet, in den Anfängen der
Lehrer*innenforschung noch überwiegend unter Rückgriff auf die Beschreibung von Persön-
lichkeitsmerkmalen beantwortet (vgl. hierzu ausführlich Mayr et al., 2020), folgt die deutschdi-
daktische Lehrer*innenforschung der letzten Jahre durchgängig anderen Ansätzen. Zu nennen
sind hier etwa der berufsbiografische, der strukturtheoretische oder der kompetenztheoreti-
sche Ansatz (vgl. Bremerich-Vos, 2019, S. 47–49).
Sichtet man die deutsch- und literaturdidaktische Forschung des letzten Jahrzehnts, orientiert
sich das Gros der Forschung am zuletzt genannten Ansatz. Darauf deuten auch die Titel neuerer
Sammelbände deutschdidaktischer Lehrer*innenforschung hin (Masanek & Kilian, 2020;
Schmidt & Schindler, 2020), in denen die aus dem kompetenztheoretischen Ansatz abgeleite-
ten Begriffe „Überzeugungen“ und „Wissen“ jeweils zentral gesetzt werden.
Für eine Sortierung der literaturdidaktischen Professions- und Professionalisierungsforschung
liegt es deshalb nahe, auf ein Rahmenmodell aus dem kompetenztheoretischen Paradigma zu-
rückzugreifen. Dem Modell kommt hierbei eine „heuristische Funktion“ (König, 2020, S. 165)
zu. Gemeint ist damit, dass professionelle Kompetenz von Lehrkräften im Folgenden nicht als
unscharfe Ganzheit diskutiert wird. Vielmehr stehen je nach Fragestellung der einzelnen Stu-
dien unterschiedliche Facetten professioneller Kompetenz (z. B. Überzeugungen, Unterrichts-
handeln) im Mittelpunkt.
Ein Modell, das u. E. eine besonders greifbare Heuristik darstellt und in den letzten Jahren
große Aufmerksamkeit erfahren hat, ist das „PID-Modell“
2
von Blömeke et al. (2015). Dieses
1
Nur wenig früher ist auch ein Handbuchartikel von Kämper-van den Boogaart (2010) erschienen, der v. a. durch
die kritisch-konstruktive Sichtung einzelner Studien bzw. Forschungsprojekte besticht (vgl. hierzu auch die
aktuelle Version aus dem Jahr 2019).
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PID steht hierbei für die drei angenommenen situationsspezifischen Fähigkeiten des Wahrnehmens (perceive),
Interpretierens (interpret) und Entscheidens (decide) (s. dazu ausführlich unten).
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Modell begreift professionelle Kompetenz von Lehrkräften als ein Kontinuum, bei dem das Han-
deln der Lehrperson durch Wissensbestände, Überzeugungen und affektiv-motivationale Fak-
toren beeinflusst wird. Diese wirken allerdings nicht direkt auf das Handeln, sondern werden
durch situationsspezifische Fähigkeiten des Wahrnehmens, Interpretierens und Entscheidens
vermittelt. Das Handeln der Lehrpersonen ist in Einklang mit Angebots-Nutzungs-Modellen
(Vieluf et al., 2020) wiederum nicht direkt mit Schüler*innenleistungen in Beziehung zu setzen,
sondern wird durch schüler*innenseitige Nutzungsprozesse mediiert. Im „Kaskadenmodell“
von Krauss et al. (2020) bzw. Krauss (2020, S. 156) werden diese Zusammenhänge gebündelt
(Abb. 1).
Nachfolgend sollen insbesondere die ersten drei Säulen des Modells unseren Blick auf den For-
schungsstand insofern strukturieren, als wir zwischen Studien unterscheiden, die sich auf Dis-
positionen (4.1), situationsspezifische Fähigkeiten (4.2) und das Unterrichtshandeln von Lehr-
personen (4.3) konzentrieren. Studien, die die Nutzung von unterrichtlichen Angeboten
(Säule 4) sowie Wirkungen bei den Lernenden (Säule 5) in den Blick nehmen, werden nicht be-
rücksichtigt, da sie den Bereich der Lehrer*innenforschung überschreiten und der Unterrichts-
forschung zuzurechnen sind.
3
Gleichwohl werden sie als impliziter Hintergrund stets mitbe-
dacht, da jedwede (deutschdidaktische) Lehrer*innenforschung letztlich über die (mittelbare)
Optimierung von Lernprozessen und -wirkungen legitimiert wird.
3
Einen Grenzfall stellen Studien dar, die einzelne Aspekte professioneller Kompetenz (z. B. Professionswissen)
mit schüler:innenseitigen Outcomes in Beziehung setzen (z. B. FALKO-PV; vgl. Simböck et al., 2024). Diese wer-
den im vorliegenden Beitrag nur dann berücksichtigt, wenn professionelle Kompetenzen als solche oder ihre
prädiktive Wirkung gezielt untersucht werden. Steht indes die Varianzaufklärung von Schüler*innenleistungen
im Mittelpunkt, hinsichtlich derer professionelle Kompetenzen nur als eine unter vielen möglichen unabhängi-
gen Variablen fungieren, wird die Studie nicht berücksichtigt.
Abbildung 1. Kaskadenmodell nach Krauss (2020, S. 156)
[FW = Fachwissen; FDW = Fachdidaktisches Wissen; PW = Pädagogisches Wissen]
Literaturdidaktische Lehrer*innenforschung – ein Scoping Review
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3 | Methodisches Vorgehen
Um den aktuellen Stand der Lehrer*innenforschung darzustellen, wurde ein Scoping Review
durchgeführt. Dieses verfolgt im Unterschied zu einem systematischen Review das Ziel,
to examine the extent, range, and nature of research activity, determine the value of under-
taking a full systematic review, summarize and disseminate research findings, or identify gaps
in the existing literature. (Levac et al., 2010, S. 1)
Entsprechend ging der Beitrag von der Frage aus, welche Schwerpunkte und Tendenzen sich in
der neueren literaturdidaktischen Lehrer*innenforschung bezüglich der Säulen 1 bis 3 im Kas-
kadenmodell bzw. im PID-Modell ausmachen lassen. Ausgehend von letzterem wurden solche
wissenschaftlichen Arbeiten berücksichtigt, die im selben Jahr oder den Jahren nach der Publi-
kation des Artikels von Blömeke (2015) erschienen sind.
4
Um den Studienbestand zu erfassen, fertigten die Autoren mittels verschiedener Suchmaschi-
nen und Datenbanken (Google Scholar, ERIC, FisBildung) unabhängig voneinander je eine Liste
mit Studien literaturdidaktischer Lehrer*innenforschung im genannten Zeitraum an. Die drei
Listen wurden danach zusammengeführt und um Doppelungen bereinigt. Anschließend wur-
den in einem iterativen Prozess Kriterien für die finale Auswahl der im Review berücksichtigten
Artikel formuliert:
• Fokus auf empirische Studien,
• keine Berücksichtigung von Interventions- oder anderen erprobenden Studien, bei de-
nen das Handeln der Lehrpersonen einem vorgegebenen Skript folgt oder bei denen
v. a. das Lernen bzw. Verstehen der Schüler*innen von Interesse ist,
5
• keine Berücksichtigung von Arbeiten aus dem Bereich der Lesedidaktik, die nicht in ers-
ter Linie einem literaturdidaktischen Erkenntnisinteresse nachgehen,
• keine Berücksichtigung von Lehrer*innenforschung unter Pandemiebedingungen (vgl.
hierzu bspw. Susteck, 2021),
• Schwerpunkt auf Studien der deutschsprachigen Literaturdidaktik, unter ergänzendem
Einbezug internationaler Forschung.
Alle final ausgewählten Studien wurden dann im Autorenteam hinsichtlich ihrer Bedeutung für
die literaturdidaktische Lehrer*innenforschung diskutiert. Bei jeder Studie wurden zudem zent-
rale Fragestellungen, Stichprobengrößen, Erhebungs- sowie Auswertungsverfahren exzerpiert
und in Form eines Forschungsberichts entlang der ersten drei Säulen des Kaskadenmodells aus-
formuliert (vgl. Arksey & O’Malley, 2005, S. 22–29; Levac et al., 2010, S. 4). Dieser wird im fol-
genden Kapitel vorgestellt.
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Studien, die vor 2015 erschienen sind, werden allenfalls dann besprochen, wenn sie für die Einordnung neuerer
Studien relevant sind.
5
Aufgrund dieses Kriteriums wurden beispielsweise die ÄSKIL-Studie (z. B. Albrecht, 2022; Frederking & Albrecht,
2016) sowie die Qualifikationsarbeiten zum Heidelberger Modell (z. B. Heizmann, 2018; Mayer, 2017) nicht
einbezogen.
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4 | Vorstellung der Studien entlang des Kaskadenmodells
4.1 | Studien zu den Dispositionen professioneller Kompetenz
Empirische Forschung innerhalb der Literaturdidaktik, die die Dispositionen professioneller
Kompetenz von Studierenden und Lehrer*innen in den Blick nimmt, konzentriert sich meist auf
Wissen (4.1.1) und Überzeugungen (4.1.2).
4.1.1 | Studien zum Wissen
Viele der Beiträge unterscheiden ebenso wie Überblicks- und Reflexionsartikel (etwa
Bremerich-Vos, 2019; Lessing-Sattari & Wieser, 2018; Schilcher & Rader, 2022; Wieser, 2020)
mit Neuweg (2014, S. 584) zwischen Wissen I („Wissen im Buch“) und Wissen II („Wissen im
subjektiven Sinne“/„Wissen im Kopf“) sowie Wissen III („Können“). Wieser (2020, S. 248) ord-
net Wissen II und III dem „Phänomenbereich“ zu, dem sich empirische Studien über Konstrukte
wie z. B. Überzeugungen, Beliefs, Einstellungen etc. nähern. Laut Neuweg (2014) findet man
Wissen I nicht im Kopf von Akteur*innen, sondern tatsächlich in Büchern, während Wissen II
sämtliche angeeignete und ggf. subjektiv überformte Wissensbestände – also inklusive dekla-
rativem und prozeduralem (Fach-)Wissen – umfasst. Wissen II ist also das Resultat subjektsei-
tiger (Re-)Konstruktionsleistungen. Wenn Wissen II „affektiv aufgelade[n ist und] eine Bewer-
tungskomponente beinhalte[t]“ spricht man mit Reusser und Pauli (2014, S. 624–625) von
Überzeugungen (vgl. auch Lessing-Sattari & Wieser, 2018, S. 42).
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Wenn jenes Wissen II der Akteur*innen erhoben wird, das eine (subjektiv verzerrte) Abbildung
von Lehrbuchwissen ist, geschieht dies meist in quantitativen Studien mit großer Stichprobe.
Die maßgeblichen Studien – insbesondere FALKO zum Wissen von Studierenden, Referen-
dar*innen und Lehrkräften (Krauss et al., 2017; Pissarek & Schilcher, 2015, 2017) sowie Plan-
voLL-D zum Wissen von Referendar*innen (König et al., 2017, s. Abschn. 4.3.2) – stellt Breme-
rich-Voß (2019) im Überblick dar. Die Studien haben mit den älteren Arbeiten wie z. B. den
TEDS-LT-Studien (Blömeke et al., 2011) gemein, dass das Professionswissen der Proband*innen
an Shulman (1986, 1987) und Bromme (1992) anknüpfend als unterteilt in Fachwissen, fachdi-
daktisches Wissen und allgemein-pädagogisches Wissen operationalisiert wird. Obwohl sich die
Studiendesigns voneinander unterscheiden, können gemeinsame Resultate festgehalten wer-
den: „Fachwissen und fachdidaktisches Wissen [ließen sich] einerseits gut trennen. [… D]ie Kor-
relationen [waren] andererseits von beträchtlicher Höhe […].“ (Bremerich-Voß, 2019, S. 54).
Die Messungen waren reliabel und erbrachten vergleichbare Resultate (vgl. ebd.). Bessere Abi-
turnoten sagen bessere Testergebnisse voraus. Das Geschlecht hat dagegen keinen signifikan-
ten Einfluss. Gymnasiallehrämter schnitten insbesondere beim Fachwissen besser ab als die
anderen Proband*innen. Bezüglich des Fachwissens waren in FALKO die Lehrkräfte und Refe-
rendar*innen den Studierenden überlegen. In TEDS-LT wurde zu zwei Messzeitpunkten – drit-
tes bis fünftes Semester sowie sechstes bis achtes (vgl. Bremerich-Vos & Dämmer, 2013, S. 58)
– Wissen von Studierenden erhoben. In der „Literatur- und Sprachdidaktik sind Wissenszu-
wächse nachweisbar“, „[f]ür die Fachwissenschaften deutet sich dagegen durchgängig an, dass
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In der konstruktivistischen Konzeption von Magirius (2020b, S. 103) ist dagegen jedes Wissen eine Teilmenge
von Überzeugungen.
Literaturdidaktische Lehrer*innenforschung – ein Scoping Review
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die Kohorte des zweiten Messzeitpunkts maximal über denselben Umfang an Professionswis-
sen verfügt“ (ebd., S. 72).
Für die Ausbildung von Lehrkräften ist zu fragen, inwiefern diese Befunde alarmierend sind.
Trifft tatsächlich zu, „dass sich die Studierenden zum zweiten Messzeitpunkt – metaphorisch
gesprochen – von den auf basales Wissen zielenden Items weiter entfernt haben“ (ebd., S. 68),
oder zeigt sich, „dass die Lehre wenig kumulativ ist, sodass Stagnation bzw. Vergessen begüns-
tigt werden“, wie Bremerich-Voß und Dämmer (ebd., S. 72) formulieren? Da es sich um keinen
echten Längsschnitt handelt, lässt TEDS-LT nur bedingt diesbezügliche Schlüsse zu. Betrachtet
man jedoch einige der Itemschwierigkeiten in den genannten Studien, stellt sich mit Blick auf
das Kaskadenmodell in jedem Fall die Frage, ob aufseiten der Studierenden professionelle Dis-
positionen in einem ausreichenden Maße vorhanden sind, um eine lernförderliche Unter-
richtsperformanz zu ermöglichen (vgl. dazu unten, Kap. 4.2 & 4.3).
Einen in dieser Form kritischen Blick auf die Dispositionen der Studierenden ermöglichen auch
Studien, die prozedurales Wissen erheben. Das geht oftmals damit einher, eine Vernetzung von
Wissenselementen einzufordern. Die Studien legen eine Entwicklung der Studierenden inner-
halb der ersten Ausbildungsphase nahe. So hat Masanek (2022, S. 12) „96 Studierenden der
Universität Hamburg“ verschiedener Studiengänge und Semester eine Vignette bestehend aus
einem Aufgabenset, Kontextinformationen und einem Primärtext vorgelegt. Die Vignette weist
fachliche, pädagogische und fachdidaktische Mängel auf. Die Studierenden sollten schriftlich
Mängel benennen und Alternativen aufzeigen. Durch eine inhaltsanalytische Kodierung dieser
Antworten ermittelt Masanek (vgl. ebd., S. 15), wie die Studierenden bei dieser Aufgabe fach-
liches und fachdidaktisches Wissen miteinander vernetzen. Sie unterscheidet, mit welchem
„Schwerpunkt“ – „pädagogisch“, „fachlich“, „ausbalanciert“ – sowie in welchem „Modus“ diese
Vernetzungen erfolgen (ebd.). Beim Modus differenziert sie zwischen „additiv“, „exemplifizie-
rend“ und „integrierend“ (als gegenseitiges Durchdringen von Wissensbereichen) (ebd.). „[D]ie
[häufige] Kombination des fachlichen Schwerpunktes mit einem integrierenden Modus“ hebt
Masanek (ebd., S. 20) „als besonders positiv hervor“.
7
Eine frühere Auswertung (Masanek & Doll, 2020) der Daten von Studierenden im Bachelor-
Studium zeigt, dass nur in 13 der 63 Fälle fachwissenschaftliches Wissen in Anschlag gebracht
wurde. Dass bei 96 der 248 Kodezuordnungen in der umfassenderen Stichprobe (Masanek,
2022, S. 15) die Kategorie „mit fachlichem Schwerpunkt“ vergeben worden ist, könnte auf Ent-
wicklung der Vernetzungsfähigkeiten innerhalb des Studiums hindeuten.
8
Wenn laut TEDS-LT
das literaturwissenschaftliche Wissen nach dem fünften Semester kaum mehr anwächst, so
verbessert sich jedoch eventuell die Fähigkeit zur Vernetzung von Wissen, wie sie auch in den
weiteren Ebenen des Kaskadenmodells erfordert wird.
7
Dass gerade literaturwissenschaftliches Wissen bei der Vernetzung häufig Verwendung findet, kann man jedoch
auch mit der Gestaltung der Vignette erklären.
8
Ebenfalls Unterschiede zwischen Bachelor- und Masterstudierenden finden Kónya-Jobs und Carl (2020, S. 191),
die der Frage nachgingen, „[a]uf welche literarhistorischen Wissensbestände […] Lehramtsstudierende zurück-
greifen, wenn sie literarische Texte lesen“.
Florian Hesse, Marco Magirius & Jochen Heins
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Diese Vernetzung von Wissen ist jedoch keineswegs trivial für Studierende, wie die Studie von
Landgraf (2021) erkennen lässt. Landgraf bittet 104 Studierende im 5. und 6. Semester, unter
Berücksichtigung ihres universitären Vorwissens zum Lesen und Textverstehens sowie schuli-
scher Vermittlungserfahrungen Concept Maps zu erstellen (vgl. Landgraf & Mühling, 2020, S.
238). Dies geschieht mit folgender Aufgabenstellung:
Rekapitulieren Sie Ihr Vorwissen zu Lesen und Textverstehen – beziehen Sie hierbei sowohl ihr universi-
täres Wissen als auch Ihr Wissen über Vermittlung in schulischen Kontexten mit ein“ (ebd., S. 238).
Die Concept Maps wurden anschließend abstrahiert und geclustert. Konzepte der Literaturthe-
orie wie z. B. ‚Interpretieren‘ traten in den Daten wenig auf (vgl. ebd., S. 188). Das Wissen der
germanistischen Teildisziplinen erwies sich als „träge“ oder „noch nicht sehr gut vernetzt“
(ebd., S. 250).
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Die Vernetzung bereitet den Studierenden in Situationen mit hohem Entschei-
dungsspielraum Schwierigkeiten. Diese Situationen treten jedoch nicht nur bei der Bearbeitung
von solcherart offenen Aufgabenstellungen auf, sondern auch entlang des Kaskadenmodells.
Offenbar benötigen Studierende bei der Vernetzung von Wissensbereichen Unterstützung.
4.1.2 | Studien zu Überzeugungen
Bei den Studien zu Überzeugungen fällt direkt ins Auge, dass sich diese einer breiteren Schar
von Methoden und Theorieimporten bedienen. Das erschwert die Relationierung der Resultate
beträchtlich. Doch auch wenn die Herangehensweisen verschiedener Studien ähnlich sind, lie-
gen überraschenderweise zum Teil diametrale Resultate vor. Dies ist bei der Forschung der Fall,
die sich Überzeugungen zu Zielen von Literaturunterricht widmet.
Dawidowski und Hoffmann (2016) untersuchen mit einer Fragebogenstudie Überzeugungen
Studierender zu den Zielen von Literaturunterricht. In dieser Studie werden die „Einstellungs-
dispositionen […] gegenüber der Literatur und dem Lesen“ (ebd., S. 189) sowie die „literatur-
pädagogischen Überzeugungen“ (ebd., S. 189) von 561 Lehramtsstudierenden erhoben. Mit ei-
nem offenen Itemformat wurden Einstellungen zur Frage erfasst, was Literatur für die Studie-
renden „persönlich [bedeute]“ (ebd., S. 192). Diese kreisten insbesondere um Begriffe wie „Bil-
dung“, während „der Aspekt ‚Persönlichkeitsbildung‘ gegenüber der ‚Unterhaltung‘ stark zu-
rückfällt“ (ebd., S. 193). Bei den „Funktionen des Umgangs mit Literatur“ erweisen sich die
„Persönlichkeitsbildung und Sozialisation“ gegenüber der Ausbildung von sprachlichen und li-
terarischen Kompetenzen sowie Schulung in kultureller Tradition als abgeschlagen (ebd.,
S. 194). Dieser Befund legt die Interpretation der Daten nahe, nach der gerade solches fachliche
Wissen und Können gering priorisiert wird, das aufseiten der Studierenden nur in überschau-
barem Maße vorliegt (vgl. Magirius et al., in Vorb.).
Die Resultate von Dawidowski und Hoffmann (2016) lassen sich mit den Befunden von Pieper
et al. (2020) sowie mit jenen von Herz (2021) kontrastieren. Pieper et al. (2020, S. 55) untersu-
chen im Rahmen des TAMoLi-Projekts (s. Abschn. 4.4) die „professionellen Orientierungen“ zu
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„Kreativität“, Sprachästhetik“ etc. spielen keine Rolle in den Concept Maps (ebd., S. 250). In einer Pilotstudie
von Winkler (2015a, S. 194–195; Winkler et al., 2016) ist dagegen „Kreativität […] ein viel verwendeter Begriff“,
als 82 Jenaer Studierende danach befragt wurden, was „[i]hrer Meinung nach das Besondere des Schulfaches
Deutsch im Vergleich zu Mathematik“ sei.
Literaturdidaktische Lehrer*innenforschung – ein Scoping Review
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Zielen des Lese- und Literaturunterrichts von 126 Lehrkräften der Klassenstufen 8 und 9 in der
deutschsprachigen Schweiz und in Niedersachsen. Mittels Fragebogen wurde erhoben, was
den Lehrkräften wichtiger war: der „Zugang zu Literatur“, das „Leseverstehen“ oder beides
„gleich wichtig“ (ebd., S. 75). Darüber hinaus bildeten sie Skalen zu Zielparadigmen des Litera-
turunterrichts sowie eine Skala zum Leseverstehen, die sich jedoch nicht als konsistent erwies.
Fast der Hälfte der Lehrkräfte war Leseverstehen und literarische Bildung gleich wichtig, nur
10% priorisierten literarische Bildung höher. Bei den Zielen von Literaturunterricht favorisier-
ten die Lehrkräfte die beiden lernerorientierten Paradigmen nach Witte & Sâmihăian (2013),
namentlich Persönlichkeitsentwicklung und das Social Paradigm, also „ethische, gesellschaftli-
che und politische Themen“ (Pieper et al. 2020, S. 54). Die Vermittlung „literarhistorische[r]
Wissensbestände“, „Stilrichtungen“ (ebd., S. 52), Epochen etc. erfuhr die geringste Zustim-
mung. Die Differenzen zwischen den Resultaten von Dawidowski & Hoffmann (2016) und Pie-
per et al. (2020) bezüglich der Überzeugungen zu Zielen des Literaturunterrichts lassen sich als
Unterschiede zwischen Studierenden und im Beruf stehenden Lehrkräften der Sekundarstufe I
interpretieren.
Die Resultate von Herz (2021) widersprechen dagegen Dawidowski und Hoffmann (2016) un-
mittelbar, da sich beide Studien in ihrem jeweiligen Design ähneln. Herz (2021) erhebt mit ei-
nem Fragebogen, „was Germanistik- bzw. Lehramtsstudierende des Faches Deutsch […] für
wichtige Ziele des Literaturunterrichts ab Klasse 5 halten“ (ebd., S. 3). Hierzu wurden 370 Stu-
dierende nordrhein-westfälischer Universitäten befragt. Das ähnliche Erkenntnisinteresse so-
wie das zu Dawidowski und Hofmann (2016) analoge Vorgehen, „die prozentualen Werte für
die maximale Zustimmung auf einer Skala“ zu fokussieren (Herz 2021, S. 274), legen einen Ver-
gleich der Ergebnisse beider Studien nahe. Diesen führt Herz (ebd., S. 277) mit folgendem Re-
sultat durch: Es „zeichnet sich […] ein entgegengesetztes Bild ab“. „Kompetenzbetonung“, „Li-
teraturauswahl“, „Bildungs- und Lernfunktion literarischen Lernens“ und analytischen Zugänge
zu Literatur wird in den Daten dieser Studie von den Studierenden weniger Bedeutung beige-
messen als dies bei bei Dawidowski und Hoffmann (2016) zu beobachten ist. Persönlichkeits-
bildung und Teilhabe an der Gesellschaft spielen für die Studierenden aus Herz‘ Stichprobe eine
deutlich größere Rolle. Als Erklärung bietet Herz (2021, S. 278) die „Fokussierung auf […] maxi-
male Zustimmung“ zu den einzelnen Items sowie die Tatsache an, dass in der Stichprobe bei
Dawidowski und Hoffmann (2016) auch Studierende des Lehramts für Grundschulen zu finden
sind. Neben der grundlegenden Schwierigkeit, literaturdidaktische Konstrukte zu operationali-
sieren, zeigen die diametral entgegengesetzten Befunde, dass auch bei größeren Stichproben
Generalisierungen schwierig sind und Konsequenzen für die Professionalisierung nicht ohne
Weiteres abgeleitet werden können. Darüber hinaus erscheint es uns ratsam, bei solcherart
empirischer Forschung die eigenen Annahmen über Ziele zu reflektieren (vgl. Heins, in Vorb.),
und sich mit anderen Forschungsgruppen über Ziele des Literaturunterrichts zu verständigen.
Die folgenden Studien zeigen deutlicher die Relevanz der Überzeugungen als professionelle
Dispositionen auf, da sie unmittelbarer deren Einfluss auf die Vorbereitung, Wahrnehmung und
Durchführung von Unterricht zeigen. Die Generalisierung von Resultaten erweist sich jedoch
auch in diesen Fällen als schwierig. Magirius (2018, 2020a, 2020b, 2021) untersucht
Überzeugungen Studierender zum Interpretieren literarischer Texte mit einem aus
Fragebogen- und Interviewstudie bestehenden Mixed-Methods-Design an fünf Universitäten.
Florian Hesse, Marco Magirius & Jochen Heins
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In der Fragebogenstudie unter 467 Studierenden wird u. a. gezeigt, dass „[k]onstruktivisti-
schere Einstellungen, die die Konstruktionsleistung der Lernenden gegenüber der Vermitt-
lungstätigkeit der Lehrenden betonen, mit Überzeugungen einher[gehen], die der Subjektivität
der Interpretierenden gegenüber einer etwaigen Regelhaftigkeit des Interpretationsprozesses
Vorrang einräumen“ (Magirius, 2020, S. IX–X). Mit einer inhaltsanalytischen Auswertung von
sieben sich anschließenden Interviews werden diese Befunde konkretisiert und mit Resultaten
zu Aufgabenpräferenzen Studierender ergänzt. Wie in den oben diskutierten Studien zum Ver-
netzen von Wissensbereichen zeigt auch die Arbeit von Magirius, dass das Relationieren von
Überzeugungsbündeln verschiedener Teildomänen – seien es z. B. pädagogische, literaturthe-
oretische und literaturdidaktische Überzeugungselemente – für die Studierenden äußerst her-
ausfordernd ist und sie hierfür während der ersten Ausbildungsphase Unterstützung benöti-
gen.
Dass nicht nur Studierende, sondern auch „teils sehr erfahrene (…) Lehrkräfte“ (Matz, 2020,
S. 613) von „konfligierenden Ansprüchen“ überfordert sind (ebd., S. 593), folgt aus der Disser-
tation von Matz (2021). Neben der Untersuchung von Lehrmaterial, Analysen von schulischen
Interpretationsaufsätzen sowie der „Korrektur und Benotung derselben“ (ebd., S. 19) inter-
viewte sie zehn Lehrkräfte und 15 Schüler*innen zu ihren Interpretationskonzepten. Die Daten
wurden mit einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. „Den Begriff des Konzepts[, der] so-
wohl fachliches Wissen als auch Überzeugungen“ umfasst, versteht Matz (ebd., S. 153) als ver-
bunden mit „Praxen“ schulischer „Interpretationsgemeinschaften“ (ebd., S. 593). Insbesondere
die „Konzeptionalisierung“ (ebd., S. 21) des komplexen Interpretationsbegriffs innerhalb dieser
Gemeinschaften bereitet Schwierigkeiten, auf die im Rahmen der Professionalisierung(-sfor-
schung) reagiert werden muss, denn wenn nur vage umrissen werden kann, was das Interpre-
tieren von literarischen Texten umfasst, lassen sich von Schüler*innen angefertigte Interpreta-
tionen kaum professionell bewerten.
Auch die beiden folgenden Forschungsprojekte berühren mehrere Säulen des Kaskadenmo-
dells. Das DFG-Projekt „Ko-Konstruktion literarischer Bildungsvorstellungen im Verlauf der
gymnasialen Oberstufe“ (Dawidowski et al., 2019, 2020; Dawidowski & Hoffmann, 2017;
Hoffmann & Stolle, 2020; Stolle, 2017a, 2017b) zeichnet sich dadurch aus, dass die unterricht-
liche Performanz thematisch wird. Die Daten eignen sich also, um Zusammenhänge zur Unter-
richtsperformanz (Säule 3) und den unterrichtlichen Zielkriterien (Säule 5) aufzuzeigen (Da-
widowski et al., 2020). In diesem Projekt werden lehrer*- und schüler*innenseitige Dispositio-
nen sowie soziale Aushandlungen im Rahmen von Unterrichtspraxis untersucht. Bei der Erhe-
bung der Dispositionen von sieben Lehrkräften wird im Rahmen des Projekts zwischen „Deu-
tungsmustern“ und „subjektive Theorien“ unterschieden. Subjektiven Theorien – hier verstan-
den als „individuell[…]“ und „explizierbar[…]“ – wurden mit „problemzentrierten Interviews“
erhoben, die man mittels qualitativer Inhaltsanalyse auswertete (ebd., S. 76). Deutungsmuster
werden als „soziale Tatbestände“ aufgefasst, die man als „implizite[s] Wissen[…]“ mithilfe einer
„wissenssoziologische[n][…] Hermeneutik“ aus narrativen Interviews rekonstruiert hat. Deu-
tungsmuster beschreiben, welche Funktion die Lehrkräfte „Literatur und Lesen“ beimessen:
„Persönlichkeits- und Identitätsbildung“, „Literarische Bildung bzw. Ästhetik“, „Unterhaltung
versus Lernmedium“ (ebd., S. 77). Nur für das letztgenannte Deutungsmuster wurde eine Tren-
nung von privater und beruflicher Lektüre rekonstruiert. Literatur droht in diesen Fällen in der
Schule zu einem bloßen „Mittel zum Zweck“ zu werden, mit dem man „die Lernenden auf die
Literaturdidaktische Lehrer*innenforschung – ein Scoping Review
10
Prüfungen“ vorbereitet. Nimmt man an, dass solche Deutungsmuster auch außerhalb der Stich-
probe vermehrt auftreten, wäre diesen im Rahmen der Professionalisierung entgegenzuarbei-
ten.
Im ebenfalls wissenssoziologisch fundierten Projekt LiMet-L
10
(Lessing-Sattari, 2018) wird die
Dokumentarische Methode verwendet, um mittels Fallvergleichen rekonstruierte geteilte
Überzeugungen vom Einzelfall abzulösen und als „Konstellationen“ bezeichnete „Überzeu-
gungssysteme“ (ebd., S. 10) zu fixieren. Die Stichprobe ist mit 16 Lehrer*innen der Sekundar-
stufen jedoch auch hier überschaubar. In „problemzentrierten Experteninterviews“ (ebd.) be-
gründeten die Proband*innen ihre Präferenz für eines von drei ihnen vorgelegten Gedichten
und skizzierten anschließend eine Unterrichtsplanung. Darüber hinaus bekamen sie „zwei Vig-
netten aus Lautes Denken-Protokollen zu dem von ihnen gewählten Text (jeweils von Schü-
ler[*]innen […] der Klassenstufen 6 und 9)“ (Wieser et al., 2021, S. 161). Aus den so gewonne-
nen Daten werden von Lessing-Sattari (2018, S. 12) folgende Überzeugungselemente rekon-
struiert:
(1) „Ausrichtung des literarischen Lesens“ (ebd.) – Textnähe, Textdistanz, Selbstdistanz,
Selbstnähe (Winkler, 2015, S. 160) –
(2) „Schülerbilder“ – potenzialorientiert versus defizitorientiert und
(3) die „professionsbezogene[n] Selbstwahrnehmung[en]“ (Lessing-Sattari, 2018, S. 12) –
negative, schwache oder starke Selbstwirksamkeitsüberzeugung.
Diese traten in vier Konstellationen auf. In der Professionalisierung wäre womöglich eine Kons-
tellation anzustreben, die ein „potenzialorientiertes Schülerbild“, „starke Selbstwirksamkeits-
überzeugung“ und eine „Subjekt- und Objektorientiertung verbindende Vorstellung“ von lite-
rarischem Verstehen in sich vereint (ebd., S. 16). Wir nehmen an, dass bei einer solchen Kons-
tellation ein positiver Einfluss auf Planung, Wahrnehmung und Bereitstellung von Lernmöglich-
keiten erwartet werden kann. In der Professionalisierung wäre demnach auf diese Konstellation
hinzuarbeiten. Um diese Position tatsächlich aus Daten zu folgern, wäre jedoch erforderlich,
die Wirkung der rekonstruierten Überzeugungen auf den Unterricht mit Methoden zu erfor-
schen, die generalisierbare Resultate erlauben.
4.3 | Studien zu situationsspezifischen Fähigkeiten
Situationsspezifische Fähigkeiten – verstanden als eine vermittelnde Ebene zwischen den Dis-
positionen professioneller Kompetenz eines Subjekts (Professionswissen, Überzeugungen, Fä-
higkeiten etc.) und dessen Performanz im Handlungskontext – finden in der literaturdidakti-
schen Professionalisierungsforschung erst mit dem PID-Modell seit 2015 Berücksichtigung,
weshalb bislang nur wenige Forschungsbefunde vorliegen. Wenngleich der internationale Dis-
kurs zum noticing und professional vision schon älter ist (vgl. Sherin & van Es, 2009; van Es,
2011; van Es & Sherin, 2002), gibt es bis heute keine einheitliche Konzeptualisierung situations-
spezifischer Fähigkeiten (van Es & Sherin, 2021). Grundlegend für unterschiedliche und parallel
10
Dabei handelt es sich um die Teilstudie zu Lehrer*innenüberzeugungen im DFG-Projekt „Literarisches Verste-
hen im Umgang mit Metaphorik: Rekonstruktion von lernerseitigen Verstehensprozessen und lehrerseitigen
Modellierungen“.
Florian Hesse, Marco Magirius & Jochen Heins
11
bestehende Konzeptualisierungen bzw. Fokussierungen innerhalb des Konstrukts erscheint al-
lerdings die folgende Bestimmung von Sherin:
[T]eacher noticing as consisting of two key processes: (1) identifying, which we referred to as
selective attention, and (2) interpreting, which we referred to as knowledge-based reasoning
(Sherin, 2007; van Es & Sherin, 2002). (Sherin, 2017, S. 403)
Während im PID-Modell die situationsspezifischen Fähigkeiten aus dem Bereich der Dispositi-
onen ausgelagert sind (Abb. 1, oben), um sie nur der vermittelnden Ebene zuzuordnen, gehen
Heins und Zabka (2019, S. 906) von einer situationsspezifischen Aktivierung der übersituativ
bestehenden Verarbeitungsfähigkeiten aus. Erst durch die Verbindung von aktivierten Fähig-
keits- und Wissensdispositionen im mentalen Verarbeitungsprozess einer wahrgenommenen
Situation kann die Wahrnehmung für den Literaturunterricht spezifisch werden.
4.3.1 | Befunde zu situationsspezifischen Fähigkeiten der Unterrichtswahrnehmung
Im deutschsprachigen Raum widmen sich nur die Studien von Heins (2020, 2022, 2024) und
Heins und Wiechmann (2020)sowie Hesse und Seeber (im Druck) explizit einer Untersuchung
der Wahrnehmung von Literaturunterricht. In wenigen anderen Studien spielen jedoch Fähig-
keiten der Unterrichtswahrnehmung eine Rolle, weshalb deren Befunde hier aufgenommen
werden. Deutlich wird im Vergleich der Befunde, dass die Wahrnehmung und Verarbeitung des
Lerngegenstandes und der Lernenden im Lehr-Lern-Prozess eine große Anforderung für (ange-
hende) Lehrpersonen darstellt.
Heins (2020, 2022, 2024) und Heins und Wiechmann (2020) untersuchen die Wahrnehmung
von Literaturunterricht bei 24 Proband*innen in drei gleichgroßen Gruppen: BA-Studierende,
MA-Studierende und Lehrkräfte. Aufgeteilt in zwei Teilstudien wurde den Proband*innen in
einem videobasierten Erhebungssetting die Möglichkeit geboten, zwei Videovignetten mit un-
terschiedlichem Anforderungsniveau zu betrachten und spontan zu kommentieren (Teilstudie
2) oder einen reflektierenden Kommentar zu schreiben (Teilstudie 1). Hesse und Seeber (im
Druck) untersuchen demgegenüber die Wahrnehmungsfähigkeiten von Studierenden im Pra-
xissemester (n = 38) und nutzen als Datengrundlage schriftliche Kommentare (n = 67) zu Video-
ausschnitten von Literaturunterricht, welchen die Studierenden selbst gehalten und videogra-
fiert hatten.
Die Befunde der Teilstudie 1 bei Heins zeigen, (a) dass die gleichzeitige Fokussierung der Auf-
merksamkeit auf mehrere unterrichtsrelevante Aspekte und die Verarbeitungstiefe einer wahr-
genommenen Situation mit dem Expertisegrad zunimmt (Heins & Wiechmann, 2020, S. 187–
188). Insbesondere die Wahrnehmung des Lerngegenstands und der Lernenden stellt sich als
Anforderung dar. Dies zeigt sich auch bei Hesse und Seeber (im Druck), die Herausforderungen
bei der Wahrnehmung fachspezifischer (vs. fachunspezifischer) Facetten ausmachen konnten,
obwohl die Studierenden zuvor dazu angeleitet wurden. Ebenso ist die Verarbeitungstiefe bei
vielen der Studierenden noch deutlich ausbaufähig, insofern diese im Rating häufig hinter den
theoretischen Saklenmittelwerten zurückbleibt.
Zudem zeigt sich bei Heins (b), dass sowohl die Aufmerksamkeitsfokussierung als auch die Ver-
arbeitungstiefe vom Anforderungsniveau der Situation abhängig ist: Je höher die Anforderung
Literaturdidaktische Lehrer*innenforschung – ein Scoping Review
12
an die Wahrnehmung der fachdidaktischen Problemsituation ist, desto seltener wird die Auf-
merksamkeit auf den Gegenstand und auf die Lernenden fokussiert (Heins, 2022, S. 21) und
desto weniger tief wird diese verarbeitet (Heins, 2022, S. 14–15). Eine Erwerbs- bzw. Professi-
onalisierungslogik situationsspezifischer Fähigkeiten (vgl. Heins 2020, S. 12–14; 2024, S. 143–
145; siehe dazu auch Heins, 2019)
11
von schablonenhaftem Erkennen (BA-Studierende), nach-
vollziehendem Erschließen (MA-Studierende) hin zu einem aufgaben- und schulformbezogen
Erkennen (Lehrer*innen) von Literaturunterricht zeigt die Rekonstruktion der mentalen Verar-
beitung von wahrgenommenen Situationen in der Teilstudie 2.
Ein positiver Effekt auf die Verarbeitungstiefe hinsichtlich der Facette fachdidaktischer Kompe-
tenz, Schülerlösungen zu analysieren, zeigt sich auch in Befunden aus dem Projekt „Onlineba-
sierten Videofeedback im Praxissemester“ (OVID-PRAX, vgl. z. B. Winkler & Seeber 2020). Mit
Hilfe eines Tests wurde in diesem Projekt zu zwei Messzeitpunkten die fachdidaktische Kompe-
tenz erhoben. „Fachdidaktische Kompetenz“ wird verstanden als durch fachdidaktisches Wis-
sen beeinflusstes Wahrnehmen, Interpretieren und Entscheiden, das sich in der Performanz
zeigt (vgl. Winkler & Seeber, 2020, S. 27). Die Ergebnisse zeigen, dass gelungene Schüler*in-
nenlösungen auf einem kognitiv höheren Niveau analysiert werden (Verarbeitungstiefe), die
Anzahl der berücksichtigten Aspekte in der Analyse jedoch nicht ansteigt (Aufmerksamkeitsfo-
kussierung) (vgl. Winkler & Seeber 2020: 42). Winkler und Seeber (2020, S. 43) nehmen an,
dass die Befunde aus der Anforderung resultieren könnten, den Lerngegenstand in Lernsituati-
onen wahrzunehmen.
Halagan und Bräuer (2022) weisen darauf hin, dass durch Input- und Reflexionsphasen zum
Wahrnehmungshandeln die Verarbeitungstiefe wahrgenommener Situationen zunimmt, nicht
aber die Wahrnehmung von lernrelevanten Aspekten (Aufmerksamkeitsfokussierung bspw. auf
den Lerngegenstand oder die Lernenden) (vgl. ebd., S. 140–145). Der Untersuchung zur Wahr-
nehmung des eigenen Wahrnehmungshandelns von Lehramtsstudierenden liegen schriftliche
Reflexionen einer Videovignette zu zwei Erhebungszeitpunkten sowie 50 schriftliche Textver-
gleiche der Textversionen aus den Erhebungszeitpunkten zugrunde (Halagan & Bräuer, 2022,
S. 137–138).
Zusammenfassend deuten die bisherigen Befunde darauf hin, dass im Rahmen der Professio-
nalisierung insbesondere die Wahrnehmung (Aufmerksamkeitsfokussierung) und Verarbeitung
(Verarbeitungstiefe) des fachlichen Lerngegenstandes sowie der Lernenden (im Lernprozess)
noch stärker gefördert und kontinuierlich geübt werden müssten. Da die professionelle Wahr-
nehmung als ein wissensbasierter Prozess angesehen wird, stellt sich zentral die Frage nach der
Förderung von Fachwissen und fachdidaktischem Wissen und deren Vernetzung.
4.3.2 | Befunde zu situationsspezifischen Fähigkeiten der Unterrichtsplanung
Eine Weiterentwicklung des Konstrukts situationsspezifischer Fähigkeiten besteht in der Erwei-
terung der professionellen Wahrnehmung von Unterrichtssituationen – „classroom noticing“ –
11
Den Befund, dass die Formen der mentalen Verarbeitung bei den Proband*innen in der Wahrnehmung von
zwei unterschiedlichen Unterrichtssituationen vergleichbar sind, sieht Heins als Hinweis an, dass es sich bei
den Verarbeitungsformen um übersituativ bestehende – d. h. dispositionale – Verarbeitungsfähigkeiten der
Proband*innen in einer bestimmten Phase der Professionalisierung handelt (Heins, 2022, S. 20–21).
Florian Hesse, Marco Magirius & Jochen Heins
13
um Wahrnehmungsprozesse während der Unterrichtsplanung – „curricular noticing“ (Sherin,
2017, S. 405). Diesbezüglich erweist sich die Arbeitsdefinition von Planungskompetenz an-
schlussfähig, die von König und Rothland (vgl. 2022, S. 780–781) vorgeschlagen wurde, und die
die Rolle von Wahrnehmung und Interpretation in Planungsprozessen verdeutlicht: Unter-
richtsplanungskompetenz umfasst „erlernbare kognitive Fähig- und Fertigkeiten“, die das Tref-
fen von „planungsbezogenen Entscheidungen“ in spezifischen Planungssituationen betreffen
und die mit der „Wahrnehmung und Interpretationen von Situationen“ einhergehen oder da-
rauf aufbauen.
Die wenigen literaturdidaktisch relevanten Studien zu situationsspezifischen Fähigkeiten der
Unterrichtsplanung zeigen insgesamt ähnliche Befunde für (angehende) Lehrer*innen, wie sie
für die professionelle Unterrichtswahrnehmung benannt werden, nämlich die hohe Anforde-
rung, die Lernenden situationsspezifisch zu berücksichtigen sowie gegenstandsbezogene Lern-
wege (Gegenstand) adaptiv zu gestalten.
So zeigt die Studie PlanvoLL-D (Planungskompetenz von Lehrerinnen und Lehrern im Fach
Deutsch, vgl. z. B. König et al. 2017), in der schriftliche Unterrichtsplanungen von Referen-
dar*innen zur ersten und letzten Lehrprobe (n = 172) mit dem Ziel untersucht werden, Kom-
petenzzuwächse kriteriengeleitet zu raten (König et al., 2017), dass nur in 40 % der Unterrichts-
planungen fachdidaktisch relevante Lernvoraussetzungen der Schüler*innen bedacht werden
und dass dies teilweise nur sehr formelhaft erfolgt (bspw. „Kompetenz- und Leistungsstand [ist]
als eher heterogen einzustufen“; ebd. S. 155; vgl. Fladung, 2020, S. 153–154). Differenzierende
Aufgabenstellungen werden zwar in 60 % der Unterrichtsstunden geplant. Hier liegt dann aber
meist eine quantitative Differenzierung durch Zusatzaufgaben oder situative Hilfen (Hilfekar-
ten) vor. Schwierigkeitsdifferenzierende Aufgabenstellungen, die vom Lerngegenstand und sei-
ner Lernstruktur aus konzipiert werden, finden sich nur in 9 % der Unterrichtsplanungen (vgl.
Fladung, 2020, S. 155–156; vgl. auch Fladung 2022, S. 281-290).
Die Anforderung, den Lerngegenstand situationsspezifisch in den Blick zu nehmen, zeigt sich
auch in der KAMA-Studie. Heins et al. (2020) untersuchen die Handlungsweisen und Relevanz-
setzungen von 14 Lehrpersonen bei der Konstruktion, Auswahl und Modifikation von Aufgaben
(KAMA). Befunde einer inhaltsanalytischen Auswertung zeigen, dass die Proband*innen die
Aufgabenplanung stets von einer Stundenchoreografie ausgehend denken (vgl. Heins et al.,
2020, S. 177–181) und nicht von der Einzelaufgabe, wie es in der literaturdidaktischen Aufga-
benforschung üblich ist (vgl. Heins, 2017; Steinmetz, 2020; Winkler, 2011). Weiter zeigt die
Studie, dass Operatoren eine dominante Rolle bei der Aufgabenkonstruktion spielen (vgl. Heins
et al., 2020, S. 172–177) und die Operatorenorientierung eine Gegenstandskonkretion tenden-
ziell behindert.
Dass sich Planungsgespräche ebenfalls linear am Phasenverlauf der Unterrichtsstunden orien-
tieren (Schmidt & Hesse, 2022, S. 257–258), ist ein Befund der Studie KOPPRA-D (Kollegiale
Planungsgespräche im Praxissemester im Fach Deutsch). Schmidt und Hesse (2022) untersu-
chen darin 14 Peer-Planungsgespräche von Studierenden-Tandems zu Beginn (t1) und zum
Ende des Praxissemesters (t2). Neben der Phasierung der Planungsgespräche wird im Projekt
auch die Fachspezifik der Gespräche untersucht. Hierbei zeigt sich, dass der fachliche Gegen-
stand oder dessen Einbettung in größere Zusammenhänge in den Planungsgesprächen nur sel-
ten thematisiert werden (vgl. Schmidt & Hesse, 2022, S. 259–260).
Literaturdidaktische Lehrer*innenforschung – ein Scoping Review
14
Auch die Befunde von Susteck (2018) zur Konstruktion literaturunterrichtlicher Aufgaben durch
Studierende weisen auf Herausforderungen mit dem fachlichen Lerngegenstand und den Lern-
prozessen der Schüler*innen hin. Susteck beobachtet anhand von 15 Aufgabenreihen (insge-
samt 76 Einzelaufgaben) von Masterstudierenden einen „Drang ins Erprobte und Stereotype“
(Susteck, 2019, S. 287). Gemeint ist damit die Tendenz der Studierenden, auf tradierte Aufga-
ben und Aufgabenverfahren zurückzugreifen, die bereits aus der eigenen Schulzeit bekannt
sind (vgl. ebd., S. 287, sowie Winkler, 2019). Der fachliche Lerngegenstand spielt dabei selten
eine Rolle. Dass Studierende bei der Konstruktion von Aufgaben zu einer großen Lösungs- und
Prozessoffenheit tendieren – d. h. den Bearbeitungsprozess kaum lenken –, beschreibt Susteck
(2018, S. 290–291) als „Drang ins Offene“ (Susteck, 2019, S. 290). Die Erwartungshorizonte zu
diesen Aufgaben machen deutlich, dass die Studierenden selbst kaum in der Lage sind, die An-
forderungen ihrer Aufgaben zu bewältigen.
Ergebnisse einer aktuellen Studie von Dick (2024), die dem Potenzial von „[D]e-Fragmentie-
rung“ in der Deutschlehrer*innenbildung am Beispiel von Textverstehen und Aufgabenkon-
struktion nachgeht, weisen in eine ähnliche Richtung. Auch wenn es sich hier um eine Interven-
tionsstudie handelt, die den Regeln unseres Scoping Reviews folgend aus unserer Betrachtung
an sich ausgeschlossen werden müsste, liefern die treatmentübergreifenden Befunde für die-
sen Beitrag relevante Einsichten. Über die Gruppen des Treatments und der Kontrollgruppe
(n = 194) hinweg zeigt sich nämlich, dass es den Studierenden kaum gelingt, „belastbare Text-
interpretationen“ (ebd., S. 338) zu entwickeln (Gegenstand). Die Erhebung des aufgabenspezi-
fischen Könnens der Studierenden ergibt, dass die Studierenden das Anspruchsniveau von Auf-
gaben für die Lernenden nicht zutreffend einschätzen können (vgl. ebd., S. 352). Dies kann vor
dem Hintergrund eines mangelhaften Gegenstandsverstehens kaum überraschen. Der Zusam-
menhang von Textverstehen (Gegenstand) und Aufgabenkonstruktion (Lernwege von Lernen-
den) wird durch den Befund unterstützt, dass „die Kompetenz zum Textverstehen die Kompe-
tenz zur Aufgabenkonstruktion mit einem mittleren Effekt prädiziert“ (ebd., S. 356). Über alle
Gruppen hinweg weist die Studie darauf hin, dass die Studierenden bei der Aufgabenkonstruk-
tion ein deutliches Entwicklungspotential haben (vgl. ebd., S. 254–355).
Auch die Befunde zu situationsspezifischen Fähigkeiten der Unterrichtsplanung weisen also da-
rauf hin, dass die Aufmerksamkeitsfokussierung auf den Lerngegenstand und die Lernenden
(Lernwege/Lernprozesse) beim Treffen von Planungsentscheidungen in der Lehrer*innenbil-
dung gefördert werden muss. Effizient scheinen vor diesem Hintergrund folglich Interventions-
settings in der Lehre, die Fähigkeiten im Bereich der Planung und Wahrnehmung von Unterricht
auf Basis eines stabilen und gut vernetzten Professionswissens zusammendenken.
4.4 | Studien zur Gestaltung von Lernangeboten im Unterricht
Bräuer und Winkler monieren in ihrem Überblicksartikel zur Lehrer*innenforschung von 2012
insbesondere ein „Defizit“ an Studien, die das Handeln von (angehenden) Lehrpersonen „im
Feld“ untersuchen (2012, S. 87). Dieses Defizit wurde in den letzten Jahren nur ansatzweise
beseitigt. Zwar wenden sich mittlerweile mehr Studien der Erforschung von Literaturunterricht
zu. Allerdings widmen sich wenige Studien der für die Lehr*innenforschung wichtige Frage, wie
Lehrpersonen Lerngelegenheiten im Literaturunterricht gestalten, wenn sie nicht den Vorga-
ben eines bestimmten Interventionssettings nachkommen müssen, sondern in alltäglichem
Florian Hesse, Marco Magirius & Jochen Heins
15
Unterricht (also möglichst wenig durch Forschende beeinflusst) eigenverantwortlich agieren
(vgl. für einen aktuellen Überblick laufender Forschungen Hesse & Winkler, in Vorb.).
Die wenigen Studien folgen dabei mehrheitlich den Grundannahmen der psychologisch-erzie-
hungswissenschaftlichen Unterrichtsqualitätsforschung. Diese nimmt an, dass eine qualitäts-
volle (Mit-)Gestaltung der Lernangebote durch die Lehrperson das Lernen der Schüler*innen
wahrscheinlicher macht, wobei das Attribut qualitätsvoll nach Berliner (2005) das Zusammen-
spiel von theoretisch-normativ als wünschenswert erachteten und empirisch als effektiv nach-
gewiesenen Unterrichtsmerkmalen bezeichnet. Die Untersuchung der Lernangebote soll folg-
lich einerseits Erkenntnisse dahingehend liefern, welche der theoretisch hergeleiteten und z. T.
empirisch begründeten Qualitätsmerkmale von Unterricht Lehrpersonen in welchem Ausmaß
realisieren. Andererseits sollen Zusammenhänge mit den lehrer*innenseitigen Dispositionen
sowie den lernendenseitigen Wirkungen erkundet werden. Daraus lässt sich dann idealerweise
ableiten, hinsichtlich welcher Aspekte Lehrpersonen im tatsächlichen Unterricht vor Heraus-
forderungen stehen und inwiefern bestimmte Dispositionen zu deren Bewältigung beitragen.
Alltäglicher Unterricht wird im Projekt GeFöLit („Qualitätsdimensionen gesprächsförmigen Li-
teraturunterrichts bestimmen“; vgl. Harwart & Scherf, 2018, S. 151) untersucht. Hier sollen
ausgehend vom literaturdidaktischen Diskurs zum literarischen Unterrichtsgespräch Qualitäts-
facetten des Lehrer*innenhandelns in Unterrichtsgesprächen über Literatur ermittelt werden.
Grundlage dafür sind 14 Einzelstunden zu jeweils einer von drei vorgegebenen Kurzgeschich-
ten. Mittels rekonstruktiver Fallanalysen konnte in ersten Publikationen zunächst plausibilisiert
werden, dass auch ein (zuweilen skeptisch beäugtes) eingreifendes Handeln der Lehrperson im
Literaturunterricht Potenziale für das literarische Verstehen aufweist, wenn dieses sowohl
adaptiv am Text als auch den Voraussetzungen der Schüler*innen ausgerichtet wird (vgl.
Harwart et al., 2020; Harwart & Scherf, 2018). In neueren Arbeiten wurde darüber hinaus der
Begriff der Lernunterstützung stärker konturiert (Magirius et al., 2021) und an die Diskurse zu
Unterrichtsqualität und Lernaufgaben rückgebunden (Magirius et al., 2022, 2023a). Zudem
wurden zu vier Unterrichtsstunden zu Schubigers Der blaue Falke Facetten der Lernunterstüt-
zung kodiert und mit unterschiedlichen kognitiven und affektiven Lernoutcomes relationiert
(ebd.). Die Ergebnisse legen u. a. einen positiven Zusammenhang zwischen dem forscherseitig
eingeschätzten Lernsupport und schüler*innenseitigen Einschätzungen des Gesprächs nahe –
dem Verstehensfortschritt während des Gesprächs sowie dem Interesse am Text bzw. das An-
gesprochensein durch diesen. Diese Befunde wurden für Stunden, in denen Bronskys Scher-
benpark verhandelt wird, in ähnlicher Weise repliziert (Magirius et al., 2023b, 2024). Dennoch
können aufgrund der explorativen Anlage der Studie die Ergebnisse bislang nicht generalisiert
werden und bedürfen zukünftig einer Fundierung durch weitere empirische Analysen.
Ebenfalls am Lehrer*innenhandeln ‚im Feld‘ interessiert ist die TAMoLi-Studie („Texte, Aktivi-
täten und Motivationen im Literaturunterricht der Sekundarstufe I“, vgl. z. B. Depner et al.
2020), die insgesamt auf 21 Unterrichtsvideografien basiert, von denen neun in der Schweiz
und zwölf in Niedersachsen aufgenommen wurden. Erste Analysen finden sich bei Depner et
al. (2020), die eine Unterrichtsstunde zu Kunzes Fünfzehn in Sequenzen eingeteilt und unter
Berücksichtigung von Befunden der Unterrichtsqualitätsforschung hinsichtlich ihres Potenzials
zu kognitiver Aktivierung (u. a. Aufgabenstellungen, Gesprächsverhalten der Lehrperson) sowie
der kognitiven Aktiviertheit der Schüler*innen (u. a. inhaltliche Angemessenheit, gegenseitige
Literaturdidaktische Lehrer*innenforschung – ein Scoping Review
16
Bezugnahmen etc.) kodiert bzw. geratet haben. Anschließend wurden solche Sequenzen einer
qualitativen Analyse unterzogen, die sowohl ein hohes Aktivierungspotenzial als auch eine
hohe kognitive Aktivität der Schüler*innen nachwiesen. Die Analysen zeigen, dass die Aktiviert-
heit in den Sequenzen insbesondere daraus resultiert, dass die Lehrperson „die Kurzgeschichte
mit den Lebenserfahrungen der Jugendlichen parallelisiert“ (Depner et al., 2020, S. 151). Prob-
lematisch am Vorgehen der jeweiligen Lehrperson erscheint demgegenüber, dass jenseits der
thematischen Beschäftigung mit dem Text „die verschiedenen Sinnebenen der Erzählsituation
und die literarische Konstruktion sowie die Fiktionalität verblassen“ (Depner et al., 2020, S.
155), also die „Lebenssituation Vorrang gegenüber der literarischen Gestaltung [erhält]“ (ebd.).
Dass es bei der Gestaltung von Lernangeboten im Literaturunterricht nicht nur auf eine subjek-
tive Involvierung der Lernenden, sondern auch auf eine genaue Textwahrnehmung (inkl. Dar-
stellungsaspekten) ankommt, hat bereits Winkler (2017, 2020) in ihrer Konzeption eines kog-
nitiv-aktivierenden Unterrichts herausgearbeitet, auf die sich auch die TAMoLi-Analysen maß-
geblich beziehen. Analog zu letzteren kann auch Winkler auf Basis mehrerer Einzelfallanalysen
von sechs Unterrichtsstunden im Pilotprojekt der KoALa-Studie (Kognitive Aktivierung durch
Lernaufgaben im Literaturunterricht) zeigen, dass eine zentrale Herausforderung für Literatur-
lehrpersonen darin besteht, das Verhältnis von Gegenstands- und Lernendenorientierung nicht
einseitig zugunsten letzterer aufzulösen (vgl. Winkler, 2015b, 2017; Winkler & Steinmetz,
2016).
An die Vorarbeiten von Winkler anknüpfend hat Hesse (2024) die Überlegungen zur angebots-
seitigen Qualität von Literaturunterricht weiterentwickelt. Nicht nur erweitert er die kognitive
Aktivierung um eine emotionale Komponente („kognitiv-emotionale Aktivierung“), sondern
bettet sie auch in ein hierarchisch organisiertes Qualitätsmodell von Literaturunterricht ein. In
diesem wird die kognitiv-emotionale Aktivierung durch eher generische Qualitätsdimensionen
wie Klassenführung und sozio-emotionalen Unterstützung sowie eine fachliche Qualitätsdi-
mension gerahmt, die sich auf die „Auswahl und Aufbereitung von Lerngegenständen und
Fachmethoden“ (ebd., S. 123) bezieht und bspw. Aspekte der Strukturiertheit der Unterrichts-
stunde oder der fachlichen Korrektheit und Angemessenheit eigens berücksichtigt (zsf. Hesse
& Winkler, 2022).
Mithilfe der so gewonnen Qualitätsdimensionen und -merkmale schätzt Hesse (2024) mit zwei
weiteren Rater*innen 22 Unterrichtsstunden von Deutschstudierenden aus dem Jenaer Praxis-
semester ein. In den deskriptiv-statistischen Analysen zeigt sich dabei, dass die Studierenden
ähnlich wie erfahrene Lehrpersonen in den eher generischen Dimensionen gute bis hervorra-
gende Scores erreichen, dafür allerdings in den eher fachspezifischen Dimensionen allenfalls
moderate Werte erzielen (vgl. zu diesem Befund auch White & Klette, 2023). Einschränkend
muss allerdings konstatiert werden, dass innerhalb der jeweiligen Dimensionen hohe interper-
sonale Unterschiede vorliegen, die in einer Clusteranalyse offen zutage treten: Während mit
Blick auf die kognitiv-emotionale Aktivierung bspw. einige Studierende weder durch Aufgaben-
stellungen noch durch Gesprächsimpulse zu einer vertieften Auseinandersetzung mit dem lite-
rarischen Text anregen, gelingt es anderen Studierenden durchaus, in nahezu allen beobachte-
ten Kategorien hohe Werte zu erzielen. Analog zu den obigen Studien ergeben sich Abstufun-
gen zwischen einem gering und in hohem Maße aktivierenden Unterricht dadurch, ob und in
Florian Hesse, Marco Magirius & Jochen Heins
17
welchem Maße es den Studierenden gelingt, gegenstands- und lernendenbezogene Perspekti-
ven zu relationieren.
Dass die Qualität der Lernangebote zwischen Lehrpersonen erheblich variiert, ist ein Befund,
der auch in internationalen Forschungen beobachtet wurde. Exemplarisch sei hier auf eine Stu-
die von Tengberg et al. (2021) verwiesen, die in einer großangelegten schwedischen Studie 274
videografierte Unterrichtsstunden (in 73 Klassen) hinsichtlich ihrer Unterrichtsqualität beurteilt
haben, wovon 141 auf den Unterricht in der Erstsprache („language arts“) entfielen. Hierbei
zeigte sich, dass sich die Lehrpersonen im Allgemeinen und z. T. in benachbarten Klassen der-
selben Schule systematisch und bedeutsam hinsichtlich der Qualität der Lernangebote unter-
schieden.
Insgesamt zeigt sich also in den bisher vorliegenden Studien, dass die Gestaltung und Qualität
von ‚alltäglichem‘ Unterricht teils erheblich zwischen den Lehrpersonen differiert. Dies deutet
darauf hin, dass professionelle Kompetenzen, Überzeugungen und situationsspezifische Fähig-
keiten der einzelnen Lehrpersonen Einfluss auf das Unterrichtshandeln nehmen – auch wenn
ein Nachweis dieser Zusammenhänge noch aussteht. Theoretisch liegt ein solcher Zusammen-
hang allerdings nahe, da sich die Schwierigkeiten im Unterrichtshandeln gut durch Schwierig-
keiten im Bereich des Wissens und der situationsspezifischen Fähigkeiten erklären lassen:
Wenn Studierende und Lehrpersonen etwa in (situationsspezifischen) Tests Probleme dahin-
gehend aufweisen, fachliches und fachdidaktisches Wissen abzurufen, unterschiedliche Wis-
sensbestände aufeinander zu beziehen (Vernetzung) oder gegenstands- und lernendenbezo-
gene Probleme zu erkennen bzw. zu bearbeiten, dann leuchtet unmittelbar ein, dass sie mit-
unter erhebliche Probleme damit haben, fachliche Qualitätsdimensionen angemessen zu reali-
sieren.
Abschließend sei betont, dass die im vorliegenden Beitrag eingenommene Perspektive auf das
Unterrichtshandeln von Lehrpersonen am kompetenzorientierten Ansatz der Lehrer*innenfor-
schung sowie an Überlegungen der quantitativ-empirischen Unterrichtsqualitätsforschung aus-
gerichtet ist. Dieser Perspektive liegt im Wesentlichen eine „beobachtende Normativität“
(Praetorius et al., 2022, S. 870) und damit der Fokus zugrunde, den Unterricht und in diesem
Zusammenhang auch das Handeln der Lehrpersonen anhand theoretisch-normativ begründe-
ter Kriterien einzuschätzen. Demgegenüber kennt die literaturdidaktische Forschung der letz-
ten Jahre auch Untersuchungen, die sich stärker rekonstruktiv für die im Unterricht wirksamen
bzw. durch die Interaktant*innen hergestellten Normen interessieren („beobachtete Normati-
vität“, ebd.). Diese versuchen, aus den dabei aufscheinenden Strukturen, Mustern oder Wider-
sprüchen Konsequenzen für die Professionalisierung von (angehenden) Lehrpersonen abzulei-
ten. Hierzu zählen beispielsweise Arbeiten, die
• in strukturtheoretischer Tradition die im Unterricht auffindbaren Antinomien objektiv-
hermeneutisch untersuchen (z. B. Pflugmacher, 2015),
• das Sprachangebot von Lehrpersonen in Gesprächen über Literatur in den Blick nehmen
(vgl. z. B. die Beiträge in Lingnau & Preußer, 2023; Pieper, 2023; Schmidt, in Vorb.) oder
• nach der Bedeutung von Lehrpersonen und deren Einstellungen zu Literatur hinsichtlich
der Herausbildung von Bildungsvorstellungen bei Schüler*innen im Rahmen unterricht-
licher Ko-Konstruktionsprozesse fragen (Dawidowski et al., 2019).
Literaturdidaktische Lehrer*innenforschung – ein Scoping Review
18
Dass die komplexen Prozesse literarischen Lernens im Bereich der qualitativ-rekonstruktiven
Unterrichtsforschung derart vielfältig untersucht werden, ist als großer Gewinn zu werten.
Gleichwohl fällt auf, dass diese mit ihren je unterschiedlichen theoretischen Hintergründen und
Auswertungsmethoden zumeist relativ unverbunden nebeneinanderstehen. Hier wäre mehr
gegenseitige Bezugnahme zukünftig wünschenswert (vgl. hierzu grundsätzlich auch Carl &
Scherf, 2022; Hesse & Witte, 2023), und zwar sowohl innerhalb der qualitativen Ansätze als
auch zwischen qualitativer und quantitativer Unterrichtsforschung (vgl. auch Wieser, 2019, S.
379).
5 | Übergreifende Beobachtungen und Forschungsperspektiven
Während die vorangegangenen Ausführungen bereits auf konzeptionelle und empirische Her-
ausforderungen innerhalb der einzelnen Säulen des Kaskadenmodells hingewiesen haben, neh-
men die nachfolgenden Überlegungen säulenübergreifende Aspekte in den Blick.
5.1 | Anlage der Studien
Insgesamt lässt sich über alle drei Säulen hinweg ein Überhang an qualitativ-explorativen Stu-
dien beobachten. Untersucht werden meist klein(st)e Gelegenheitsstichproben, die auf einen
bestimmten Standort beschränkt bleiben. Einzig im Bereich der quantitativen Wissens- und
Überzeugungsforschung liegen Studien vor, die an mehreren Standorten Daten erheben,
wenngleich die lokalen Teilstichproben klein ausfallen und keine systematische Kontrolle von
Kontextvariablen, z. B. über Mehrebenenanalysen, erlauben. Zudem wird die Generalisierbar-
keit z. T. dadurch eingeschränkt, dass die Studien auf den Einsatz von Inferenzstatistik verzich-
ten, die über eine bloße Deskription von Stichproben hinausgehen würde. Wenig verbreitet
sind zudem Replikationsstudien und Längsschnittstudien, die punktuell gewonnene Erkennt-
nisse absichern. Insgesamt lässt sich also bilanzieren, dass die Literaturdidaktik zwar erste
Schritte in wesentlichen Teilgebieten der Professionsforschung gegangen ist, zugleich aber nur
wenig belastbare Befunde vorliegen, die als Grundlage bspw. für die Entwicklung von Interven-
tionen fungieren können.
5.2 | Modellierung und Operationalisierung der Konstrukte
Über alle Säulen hinweg fällt auf, dass der Studienbestand äußerst heterogen ist und sich ver-
gleichbare Konstrukte fast ausschließlich innerhalb einzelner Arbeitsgruppen finden lassen.
Dies sei hier am Beispiel der Überzeugungsforschung veranschaulicht. Schon mit Blick auf die
verwendeten Begriffe (Überzeugungen, Deutungsmuster usw.) wird in diesem Forschungsfeld
ersichtlich, dass verschiedene Konstrukte im Zentrum stehen, die mal stärker wissenssoziolo-
gisch und mal stärker individualpsychologisch modelliert sind (vgl. auch Wieser, 2020, S. 251)
und somit die Vergleichbarkeit von Studien erheblich erschwert ist. Wünschenswert wären des-
halb theoretisch-konzeptionelle und methodologische Arbeiten, die Gemeinsamkeiten und Un-
terschiede zwischen Konstrukten sowie Forschungsmethoden und -methodologien herausar-
beiten und zu einer Systematisierung des Diskurses beitragen (vgl. hierzu grundlegend Carl &
Scherf, 2022; vgl. für eine beispielhafte Zusammenführung Hesse & Winkler, in Vorb.). Daran
Florian Hesse, Marco Magirius & Jochen Heins
19
anknüpfend ist zudem die Entwicklung und Überprüfung von Forschungsinstrumenten voran-
zutreiben, mit deren Hilfe Konstrukte studienübergreifend objektiv, reliabel und valide erfasst
werden können. Diese liegen derzeit v. a. in Bezug auf die Erhebung von Fachwissen sowie für
ausgewählte Aspekte von Planungskompetenz vor, während sich für andere Aspekte professi-
oneller Kompetenz die Entwicklung noch in den Anfängen befindet (vgl. Hesse, 2024 für die
Einschätzung von angebotsseitiger Qualität im Literaturunterricht; vgl. Wiechmann, im Druck.,
für die Wahrnehmung von Literaturunterricht).
5.3 | Fachspezifik der Studien
Sowohl innerhalb als auch über die einzelnen Säulen hinweg lässt sich ebenfalls beobachten,
dass der Grad der Fach- bzw. Lernbereichsspezifik zum Teil stark divergiert. Während sich man-
che Studien explizit mit Spezifika des Literaturunterrichts befassen (so z. B. die Studien von Ma-
girius (2020) und Matz (2021) zu Überzeugungen zum Interpretieren), ergibt sich die Spezifik
anderer Studien erst durch die Anwendung der Forschungsfrage auf den Literaturunterricht
oder seine Gegenstände. So lassen sich etwa beliefs Studierender zu Unterrichtszielen nicht nur
für den Literaturunterricht, sondern auch für andere Fächer und Lernbereiche erheben.
In zukünftigen Studien gilt es, das Kontinuum von Generik und Fachspezifik weiter im Blick zu
behalten. Einerseits müssen Konstrukte, die aus den Bezugsdisziplinen der Literaturdidaktik
adaptiert werden, dahingehend befragt werden, inwiefern sich bei der Übertragung von an-
dernorts als wirksam herausgearbeiteten Konstrukten auf den Literaturunterricht Spezifika er-
geben, die hinsichtlich der Konstruktmodellierung berücksichtigt werden müssen. Andererseits
ist die Herausstellung fachlicher Spezifika nicht als Selbstzweck zu betrachten, auch weil gene-
rische Anteile von literaturdidaktischen Konstrukten immer auch ein Transferpotenzial in Rich-
tung anderer Lernbereiche und Fächer beinhalten.
5.4 | Wirksamkeit der untersuchten Konstrukte
Welche Wissensbestände, Überzeugungen, situationsspezifischen Fähigkeiten oder angebots-
seitige Qualitätsdimensionen von Unterrichten tatsächlich literarisches Lernen und Verstehen
fördern, ist aktuell kaum empirisch abgesichert. Eine Ursache für den Mangel an Studien, die
mehrere Teile oder die gesamte Wirkungskette des Kaskadenmodells untersuchen, dürfte ne-
ben dem forschungsökonomischen Aufwand und Schwierigkeiten der Proband*innenakquise
in der Datenerhebung der bereits im vorherigen Abschnitt angesprochene Umstand sein, dass
bislang kaum Konzepte oder validierte Instrumente zur Untersuchung einzelner Säulen vorla-
gen. In den letzten Jahren wurden hier allerdings vielfältige Fortschritte gemacht, die zukünftig
einen Zuwachs größer angelegter Studien erwarten lassen. Ideal entstünden im Rahmen sol-
cher Studien Korpora zur wissenschaftlichen Nachnutzung, die einen mehrperspektivischen
Blick auf existierende Daten eröffnen.
5.5 | Konsequenzen für die Lehrer*innenbildung
Mit Blick auf die vorangehenden Abschnitte wird deutlich, dass die literaturdidaktische Leh-
rer*innenforschung bislang noch nicht auf eine gesicherte Erkenntnisbasis zurückgreifen kann.
Literaturdidaktische Lehrer*innenforschung – ein Scoping Review
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Zwar liegen zu zahlreichen Kompetenzfacetten mittlerweile Untersuchungen vor. Auf Basis die-
ser können allerdings nur bedingt Empfehlungen zur „routinierten Anwendung von Lehr-Lern-
Konstruktionen“ (Carl & Scherf, 2022, S. 13) in den unterschiedlichen Phasen der Lehrkräftebil-
dung abgeleitet werden. Vielmehr bieten die bislang durchgeführten, vorwiegend explorativen
Studien reichhaltige Impulse zum „Überdenken profess. Lehrkonstruktion“ und zur „Überprü-
fung von Zweckkonstruktionen“ (ebd.). Um über dieses Stadium hinauszugehen, werden zu-
künftig v. a. Studien benötigt, die (a) den gegenwärtigen Stand der Forschung differenzieren
und absichern sowie (b) in konkrete Lehr-Lern-Arrangements für die unterschiedlichen Phasen
der Lehrer*innenbildung überführen und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit für die Kompetenzent-
wicklung von Lehrkräften überprüfen. Zu diesem Zweck erscheinen klassische Interventionsde-
signs ebenso ertragreich wie Design-Based-Research-Konzeptionen.
6 | Schluss
Der vorliegende Beitrag zielte darauf, ausgehend von einem kompetenzorientierten Verständ-
nis von Lehrer*innenprofessionalität einen aktuellen Überblick über die literaturdidaktische
Lehrer*innenforschung zu geben. Dabei deutet die Verengung des Blicks auf diesen Teilbereich
der Deutschdidaktik bereits an, dass sich das Forschungsfeld in den letzten Jahren weiter diffe-
renziert und zahlreiche Studien zu unterschiedlichen Facetten lehrer*innenseitiger Kompetenz
hervorgebracht hat. Gleichwohl haben die übergreifenden Diskussionspunkte im vorangegan-
genen Abschnitt verdeutlicht, dass noch weitere Forschungsbemühungen notwendig sind, um
aus den zahlreichen grundlegenden Arbeiten gesicherte Empfehlungen für die Professionalisie-
rung von Lehrpersonen ableiten zu können. Sich dieser anzunehmen, kann angesichts der (mut-
maßlichen) Bedeutung professionellen Lehrer*innenhandelns für das Lernen der Schüler*in-
nen als zentrale Aufgabe literaturdidaktischer Forschung gelten.
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Florian Hesse, Marco Magirius & Jochen Heins
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Autoreninformationen
Florian Hesse, Dr. phil., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter (Postdoc) am Lehrstuhl für Fachdidaktik Deutsch an der
Friedrich-Schiller-Universität Jena. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Unterrichts- und Professionalisie-
rungsforschung sowie in der Erforschung Künstlicher Intelligenz im Deutschunterricht.
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Institut für Germanistische Literaturwissenschaft
Fachdidaktik Deutsch
Fürstengraben 18
D-07743
florian.hesse@uni-jena.de
Marco Magirius, Dr. phil., ist Akademischer Rat an der Universität Erfurt. Er forscht zu Gesprächen im Literaturun-
terricht, Überzeugungen von Studierenden und Lehrenden, KI im Literaturunterricht, Didaktik der Interpretation
und Literaturtheorie, Adoleszenzromanen sowie zur Multimodalität grafischer und digitaler Literatur.
Universität Erfurt
Seminar für Sprachwissenschaft
Deutschdidaktik
Alfred-Weber-Platz 6
D-99089 Erfurt
marco.magirius@uni-erfurt.de
Jochen Heins, Dr. phil., Professor für Didaktik der deutschen Literatur am Institut für deutsche Sprache und Lite-
ratur der Universität Hildesheim. Forschungsschwerpunkte: Lehrer*innenprofessionalisierungsforschung (Profes-
sionelle Wahrnehmung), Unterrichtsforschung (Aufgaben- und Übe-Forschung), Kinder- und Jugendliteratur und
ihre Didaktik.
Universität Hildesheim
Institut für deutsche Sprache und Literatur
Universitätsplatz 1
D-31141 Hildesheim
heinsj@uni-hildesheim.de