Sic semper tyrannis Charlotte Corday ersticht Jean Paul Marat. Die tödlichen Attentate auf Präsidenten der USA. Das Politische Attentat in der Kunst (Band 4) (2005)

Abstract

Sic semper tyrannis. Charlotte Corday ersticht Jean Paul Marat. Die tödlichen Attentate auf Präsidenten der USA. Das Politische Attentat in der Kunst (Band 4) Der vierte Band befasst sich mit berühmten Attentaten der Neuzeit. Die Tötung des französischen Revolutionärs Jean Paul Marat durch Charlotte Corday hat eine bis ins 20. Jahrhundert hinein dauernde Verarbeitung in der Kunst ausgelöst. Je nach vorherrschender politischer Stimmung und persönlicher Präferenz wird Marat als Opfer oder Corday als Heldin stilisiert, nur um kurz danach erneut neu bewertet zu werden. Die tödlichen Attentate auf bislang vier amerikanische Präsidenten beleuchten den Umgang der Neuzeit mit diesen einschneidenden Ereignissen. Sie schufen neue Bilder, welche in die Kunst der Gesellschaft eingegangen sind: So die berühmte Phrase Sic semper tyrannis, die erst beim Mord an Lincoln ausgerufen wurde, und das Entstehen einer ganzen Verschwörungstheorie-Industrie nach dem Attentat auf Präsident John F. Kennedy. Dies, weil die offiziellen Erklärungen krass unglaubwürdig erscheinen. Trigger-Warnung: Das Buch enthält forensische Photographien, welche Leser/innen verstören können
ISBN: 978-3818784614

Full text

Michael E. Habicht und Marie Elisabeth Habicht (Hrsg.)
Sic semper tyrannis
Das Politische Attentat in der Kunst Band 4
ISBN: 978-3-818784-61-4
Inhalt
Sic semper tyrannis. Charlotte Corday ersticht Jean Paul Marat. Die tödlichen Attentate
auf Präsidenten der USA.
Das Politische Attentat in der Kunst (Band 4)

Der vierte Band befasst sich mit berühmten Attentaten der Neuzeit. Die Tötung des französischen
Revolutionärs Jean Paul Marat durch Charlotte Corday hat eine bis ins 20. Jahrhundert hinein
dauernde Verarbeitung in der Kunst ausgelöst. Je nach vorherrschender politischer Stimmung
und persönlicher Präferenz wird Marat als Opfer oder Corday als Heldin stilisiert, nur um kurz
danach erneut neu bewertet zu werden.
Die tödlichen Attentate auf bislang vier amerikanische Präsidenten beleuchten den Umgang der
Neuzeit mit diesen einschneidenden Ereignissen. Sie schufen neue Bilder, welche in die Kunst der
Gesellschaft eingegangen sind: So die berühmte Phrase Sic semper tyrannis, die erst beim Mord
an Lincoln ausgerufen wurde, und das Entstehen einer ganzen Verschwörungstheorie-Industrie
nach dem Attentat auf Präsident John F. Kennedy. Dies, weil die oziellen Erklärungen krass
unglaubwürdig erscheinen.
Trigger-Warnung: Das Buch enthält forensische Photographien, welche Leser/innen verstören
können.
Geschichte – Neuzeit
Biographie –
Politikwissenschaft – Geschichte und Theorie
Sozialwissenschaft – Gewalt
Medizin – Forensische Medizin
Kunst – Kunst & Politik
Schlagworte
Charlotte Corday
Jean-Paul Marat
Lee Harvey Oswald
John F. Kennedy
Politisches Attentat
Attentat in der Kunst
Impressum
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Textauszug
Sein journalistischer Stil wurde vorbildlich für die Meinungspresse,
welche das Volk verhetzte (WDR 13.07.1793 - Ermordung von Jean-Paul
Marat 2018).
Im Nationalkonvent politisierte er auf der Seite der Montagnards
(„Die Bergpartei“ sie bestand primär aus Jakobinern und der
Cordeliers, beide radikale Gruppen). Für eine Periode war Marat auch
der Präsident des Jakobiner-Klubs. Als rhetorisches Sprachrohr
agitierte er für die Sansculotten.
Als es im September 1792 zur Ermordung von über 1200 inhaftierten
Gegnern der Französischen Revolution und solchen, die dafür
gehalten wurden, machte man Marat dafür mitverantwortlich. Jedoch
kann man Marat nicht direkt die Initiierung des Massakers anhängen,

aber mit seiner Agitation arbeitete er an dem Klima mit, das zu einem
der nstersten Ereignisse der Revolution gehörte (Marat 1987).
Dies löste das Attentat aus, denn Charlotte Corday (1768-1793), eine
Anhängerin der Girondisten beschloss, Jean Paul Marat zu ermorden.
Es wird vermutet, dass sie durch die alttestamentarische Figur der
Judith und von republikanischen Helden aus Plutarchs Parallel-
Biographien zu ihrer Tat inspiriert wurde (Bolte und Dimmler 1997,
120).
Corday fuhr in einer Postkutsche von Caen nach Paris und erwarb
dort ein Küchenmesser. Ihr Plan war, Marat am 14. Juli, dem Jahrestag
des Sturms auf die Bastille in der Öentlichkeit zu töten. Sie erfuhr,
dass Marat wegen seiner Krankheit, einer seborrhoischen Dermatitis
zu Hause bleiben musste (De-Dios u. a. 2020).
Das Gemälde von Jaques-Louis David „Der Tod des Marat“ von 1793 machte das Attentat
visuell weltberühmt ©
i

Guillaume-Joseph Roques (1757–1847), der Tod des Marat (1794) ©
ii
Das Attentat in der Gegenperspektive. Charlotte Corday von Paul
Baudry, gemalt 1860. Nantes Museum of Art ©
iii
Sic semper Tyrannis - Das Attentat auf Präsident Lincoln
Abraham Lincoln (1809-1865) war der erste Präsident der Vereinigten Staaten, welcher
einem Attentat zum Opfer el. Obschon sich die Attentäter als
„Tyrannenmörder“ wähnten, teilte ein Großteil der Bevölkerung damals (und heute)

diese Ansicht nicht. Lincoln war als 16. Präsident in den Jahren 1861 bis 1865 im Amt, 1864
war ihm die Wiederwahl für die zweite Amtszeit geglückt.
Er war ein Gegner der damals in den Südstaaten verbreiteten Sklaverei und nach seiner
Wahl traten 11 Südstaaten aus der Union aus und bildeten die Konföderierten Staaten
von Amerika.
Es kam zum Sezessionskrieg (auch als Amerikanischer Bürgerkrieg bekannt) zwischen
den in der Union verbliebenen Nordstaaten und den 11 konföderierten Staaten. Die
Nordstaaten gewannen den Krieg (der vom 12. April 1861 bis 23. Juni 1865 dauerte). Die
Sklaverei wurde abgeschat und Lincoln ebnete den USA den Weg zum zentral regierten
Staat und zu einer modernen Industriemacht. Dies legte die Basis für den Aufstieg der
USA zur Weltmacht im 20. Jahrhundert. Daher gilt er vielen Menschen als der wichtigste
oder einer der wichtigsten Präsidenten der USA.

Die Ermordung von Lincoln, hier el der berühmte Ausspruch: Sic semper tyrannis. ©
iv
Das Attentat auf Präsident John F. Kennedy
John Fitzgerald Kennedy (1917-1963) wuchs als Mitglied der bekannten Kennedy-Clans
auf. Bis zum Amtsantritt von Joe Biden war John F. Kennedy der einzige katholische US-
Präsident.
JFK studierte an der elitären Harvard University und diente im 2. Weltkrieg als
Kommandant eines PT-Schnellbootes im Pazikkrieg. Nach dem Krieg ging er für die
Demokraten in die Politik, zunächst 1947 ins Repräsentantenhaus gewählt, dann 1952 als
Senator. In einer sehr knappen Entscheidung konnte er sich 1960 gegen den
Republikaner Richard Nixon durchsetzen und wurde US-Präsident. Viele bedeutende
Ereignisse der amerikanischen Politik fanden während seiner Präsidentschaft statt oder
begannen sich zu bilden:
Der Kalte Krieg mit Russland war auf einem Höhepunkt. Die gescheiterte Invasion in der
Schweinebucht, die Kubakrise, welche die Welt an den Rand eines Atomkrieges brachte,
der Bau der Berliner Mauer, dazu der Beginn der bemannten Raumfahrt, die fatale
Involvierung der USA in den Vietnamkrieg und die Bürgerrechtsbewegung
kennzeichneten eine extrem wichtige Präsidentschaft von Kennedy. Kennedy gelang es,
einen Ausgleich mit den Russen zu nden, die Einrichtung des „Roten Telephons“ sollte
fatale Missverständnisse vermeiden und setzte so erste Schritte der Entspannungspolitik
um.
Kennedy ist noch heute einer der beliebtesten Präsidenten der USA.

Der Ablauf des Attentats
Die Reise von Präsident Kennedy im November 1963 war eine Kampagne für seine
geplante Wiederwahl im nachfolgenden Jahr. Die Tour begann im Bundesstaat
Texas, das Ehepaar John F. Kennedy und seine Frau Jacqueline trafen am 21.
November in San Antonio ein und setzten die Reise am folgenden Tag in Dallas
fort. Kennedy war bekannt dafür die Nähe zu den Bürgern zu suchen, ging oft
zum Publikum hin, schüttelte Hände. Bei solchen Nahkontakten war er als
Präsident stets sehr gefährdet, da ein Attentäter aus nächster Nähe hätte
schießen können. Diese Tatsache ist wichtig als Hintergrundswissen um das
seltsame Attentat in Dallas richtig zu verstehen.
ersten Schuss nicht zusammensackte und so für den Schützen weiterhin ein Ziel
bildete.
Es gab in der Folge eine heftige Kontroverse bei den Zeugenaussagen, ob nun
zwei oder drei Schüsse abgefeuert wurden. Es wurden drei Patronenhülsen
gefunden, so dass man von drei abgefeuerten Schüssen ausgehen kann.
Vermutlich der dritte Schuss traf Präsident Kennedy im Kopf und drang in die
rechte Gehirnhälfte ein.
Jacqueline Kennedy kletterte danach auf das Heck der Limousine und sammelte
Hirnmasse ihres Mannes auf, welche durch den Schuss dorthin gespritzt war
(Sabato 2013, 209). Dies ist auch auf dem berühmt gewordenen Zapruder-Video
zu sehen (Zapruder Film Restored HD 1963).

Kennedy im oenen Wagen, wenige Minuten vor dem Aentat ©
v
Lee Harvey Oswald, der (vermutliche) Aentäter ©
vi
Die Tatwae, welche Oswald mehrere Monate zuvor unter falschem Namen gekau hae
und zudem seine Fingerabdrücke trug ©
vii
Ein neuer Begri entsteht: Verschwörungstheorie
Soweit die Fakten, welche nun in der Folge von zahlreichen Ermittlern,
Medienschaenden und Verschwörungstheoretikern jeweils anders ausgelegt wurden.
Die Ermordung von John F. Kennedy und wenige Jahre später auch diejenige vom
Präsidentschaftskandidaten Robert F. Kennedy erschuf gleichsam den Begri

„Conspiracy Theory“ (Verschwörungstheorie). Sowohl damals als auch heute noch
glaubt eine Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung nicht die ozielle Theorie,
welche die Regierung in der Folge des Attentates präsentierte.
Es gibt zahlreiche Details, welche erhebliche Zweifel an der oziellen Rekonstruktion
des Attentats nahelegen.
Die „Magic Bullet-Theorie“. Die seltsame Bewegung des Projektils ist nicht erklärbar. ©
viii
Die „Magic Bullet-Theorie“ von oben gesehen ©
ix
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«Krieg gegen alle Arten von Impfstoen»“. Blick, Dezember 14.
https://www.blick.ch/ausland/krieg-gegen-alle-arten-von-impfstoen-kennedy-berater-
gegen-polio-impfung-entsetzen-in-den-usa-id20413844.html.
i
Jacques-Louis David artist QS:P170,Q83155 (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Jacques-Louis_David_002.jpg),
„Jacques-Louis David 002“, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons:
https://commons.wikimedia.org/wiki/Template:PD-Art-YorckProject
ii
Guillaume-Joseph Roques artist QS:P170,Q3185583 (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Joseph_Roques_-
_La_mort_de_Marat_-_1793.jpg), „Joseph Roques - La mort de Marat - 1793“, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf
Wikimedia Commons: https://commons.wikimedia.org/wiki/Template:PD-old
iii
Paul-Jacques-Aimé Baudry artist QS:P170,Q911575 (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Paul_Baudry_-
_Charlotte_Corday_-_c_1860_-_Nantes_Museum_of_Art.jpg), „Paul Baudry - Charlotte Corday - c 1860 - Nantes
Museum of Art“, https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/legalcode
iv
unattributed; based on the depiction from a mechanical glass slide by T. M. McAllister of New York, c1865-75.
Bildrechte erloschen da deutlich älter als 50 Jahre alt.
v
Walt Cisco, Dallas Morning News (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:JFK_limousine.png), „JFK limousine“, als
gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons: https://commons.wikimedia.org/wiki/Template:PD-US
vi
Dallas Police; Warren Commission
(https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lee_Harvey_Oswald_arrest_card_1963.jpg), „Lee Harvey Oswald arrest card
1963“, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons:
https://commons.wikimedia.org/wiki/Template:PD-US
vii
Unknown author or not provided (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mannlicher-
Carcano_rifle_owned_by_Lee_Harvey_Oswald.jpg), „Mannlicher-Carcano rifle owned by Lee Harvey Oswald“, als
gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons: https://commons.wikimedia.org/wiki/Template:PD-US
viii
Kirstenbrooks (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Magicbullettheory.jpg), „Magicbullettheory“, zuschneiden,
https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/legalcode
ix
An interpretation of certain critics of the single bullet theory prepared by Bradipus.
(https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Sbt_critics.jpg), „Sbt critics“, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf
Wikimedia Commons: https://commons.wikimedia.org/wiki/Template:PD-self