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Carolina Flinz, Eva Gredel
Internationalismen in transnational
geführten Diskursen der Online-
Enzyklopädie Wikipedia
Abstract: This paper studies word-formation products with the word-formation
elements -phobie (DE, FR)/ -fobia (IT)/ and -phobia (EN, SP) as well as -manie (DE,
FR) /-mania (EN, IT, SP) in five different languages (German, English, French, Ita-
lian, and Spanish). As these elements occur in several languages, they can be classi-
fied as internationalisms. In each of the languages analysed, there are not only
technical language but also common language word-formation products. As a spe-
cial case of common language word-formation products, wikipedia-specific word-
formation products are considered, which can be regarded as units of transnational
discourses for quality assurance in collaborative text production on Wikipedia’s
talk pages. For the corpus study, this paper uses the Wikipedia corpora of the Leib-
niz Institute for the German Language, which allow the cross-linguistic comparison
of word-formation products. Finally, this paper represents a contribution to the
emerging field of discourse morphology because it tests word-formation elements
as an approach to discourse.
Keywords: Wikipedia, Morphologie, Konfixe, Diskurse, Kollaboration
1 Einleitung und Fragestellungen
Dieser Beitrag
1
greift über die Wikipedia-Korpora des Leibniz-Instituts für Deutsche
Sprache (IDS) auf bisher einzigartiges Sprachmaterial aus der Online-Enzyklopädie
Wikipedia zu, das die Analyse transnational geführter Diskurse erlaubt (vgl. Gredel
2018). Die Online-Enzyklopädie ist mit ihrer hohen Reichweite sowie mit ihren
mehr als 300 Sprachversionen eines der erfolgreichsten Projekte im Social Web
und sprach- sowie kulturwissenschaftlich sehr relevant. Wikipedia kann zudem als
digitaler Diskursraum verstanden werden (vgl. Gredel 2016 sowie Gredel & Flinz
2020), bei dem das Ergebnis der kollaborativen Textproduktion etwa zu bestimm-
Der vorliegende Beitrag wurde gemeinsam konzipiert und bearbeitet. Das Kapitel „Einleitung
und Fragestellungen“(Kapitel 1) und das Fazit (Kapitel 6) haben die Autorinnen gemeinsam ver-
fasst. Carolina Flinz hat die Abschnitte 2.2, 3., 4., 4.2, 4.4 und Eva Gredel die Abschnitte 2.1, 2.3, 4.1,
4.3, 4.5 und 5 erarbeitet.
Open Access. © 2024 bei den Autorinnen und Autoren, publiziert von De Gruyter. Dieses Werk ist
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https://doi.org/10.1515/9783111363936-007
ten Diskursereignissen (z. B. zur sogenannten Krimkrise, Gredel 2016) über die
Artikelseiten untersucht werden kann. Begleitend dazu eröffnen die Diskussi-
onsseiten der Wikipedia den Blick auf diskursive Aushandlungen zu bestimm-
ten Diskursakteuren und -ereignissen, aber auch zur Qualität und Neutralität
der Online-Enzyklopädie selbst (Gredel 2020). Dieser Beitrag zeigt am Beispiel
der fünf Sprachen Deutsch (DE), Englisch (EN), Französisch (FR), Italienisch (IT)
und Spanisch (SP) auf, wie über Einheiten auf morphologischer Ebene der Zu-
griff auf solche (digitalen) Diskurse in Wikipedia korpuslinguistisch gelin-
gen kann.
Konkret werden die Einheiten -man- und -phob-/-fob- bzw. -phobie (DE, FR)/
-fobia (IT) bzw. -phobia (EN, SP) und -manie (DE, FR)/ -mania (EN, IT, SP), die als
Internationalismen einzustufen sind, in den Blick genommen. Dabei finden sich
in jeder der analysierten Sprachen nicht nur fachsprachliche Wortbildungspro-
dukte (z. B. Klaustrophobie, DE; Claustrophobia, EN; Claustrophobie, FR; Claustro-
fobia,IT;Claustrofobia, SP), sondern auch gemeinsprachliche (z. B. Russophobie,
DE; Russophobia, EN; Russophobie, FR; Russofobia IT; rusofobia SP). Als Sonderfall
der gemeinsprachlichen Wortbildungsprodukte sollen auch wikipedia-spezifische
Kombinationen betrachtet werden, die als Einheiten multilingual geführter Dis-
kurse in der Gebrauchsdomäne der internetbasierten Kommunikation zur Qua-
litätssicherung auf den Diskussionsseiten der Wikipedia gelten können (z. B.
Trollophobie, DE) und somit einen Teil der Werkstattsprache in Wikipedia
konstituieren.
Der Analysefokus richtet sich auf Kombinationsmöglichkeiten, Funktionspo-
tentiale und Gebrauchsradien der betrachteten Wortbildungsprodukte. Die fol-
genden Fragestellungen sind dabei zentral:
–Wie viele und welche fach- bzw. gemeinsprachlichen Wortbildungsprodukte
mit -phobie (DE, FR), -phobia (EN), -fobia (IT, SP) sowie -manie (DE, FR) und
-mania (EN, IT, SP) sind in deutschen, englischen, französischen, italienischen
und spanischen Wikipedia-Korpora (konkret zu Artikel- und Benutzerdiskus-
sionsseiten) zu finden?
–Welche Arten von Erstkonstituenten werden mit diesen Einheiten in den fünf
Sprachen kombiniert? Welche diskursiven Funktionen erfüllen die Wortbil-
dungsprodukte? Welche formal-strukturellen sowie diskursiv-funktionalen
Äquivalenzen der korpusgestützt eruierten Wortbildungsprodukte gibt es
zwischen den fünf kontrastierten Sprachen?
–Was verändert sich auf formal-struktureller sowie diskursiv-funktionaler
Ebene bei den Wortbildungsprodukten am Übergang von der fach- hin zur
gemeinsprachlichen bzw. wikipedia-spezifischen Verwendung?
188 Carolina Flinz, Eva Gredel
Zunächst geht der Beitrag auf theoretische Grundlagen zu Konfixen als Interna-
tionalismen ein (Kapitel 2). Nach der Beschreibung des Datenmaterials sowie der
verwendeten Korpora (Kapitel 3) folgt die empirische Auswertung der Korpustref-
fer in Kapitel 4. Der Beitrag schließt mit einer Diskussion der Analyseergebnisse
(Kapitel 5) sowie mit einem Fazit (Kapitel 6).
2 Theoretische Einordnung der betrachteten
Einheiten
2.1 Status der Einheiten als Internationalismen
Im Kontext der linguistischen Internationalismusforschung spricht man von In-
ternationalismus, wenn „einWortinmehrerenSpracheninfastgleicherForm
und Bedeutung übernommen [worden ist]“(Hilke 2011: 7). Auch wenn häufig die
Ebene der Lexeme adressiert wird, ist es „aber durchaus vertretbar, [...] Elemente
sowohl unter- als auch oberhalb der Wortebene einzubeziehen“(Reinert & Pöckl
2015: 82). Für Einheiten unterhalb der Wortebene wurde der Terminus Intermor-
phem geprägt (Volmert 1990: 49).
Kontroversen gibt es zur Mindestzahl der Vergleichssprachen: Während Vol-
mert (1990: 49) eine Mindestzahl von drei Vergleichssprachen vorschlägt, spricht
sich Kirkness (2001: 121) für eine Mindestzahl von vier Vergleichssprachen aus.
Brauchbar erscheint statt einer festgelegten Zahl der Entwurf eines Zentrum-
Peripherie-Modells: Internationalismen in nur zwei Vergleichssprachen sind an
der Peripherie des Internationalismus-Konzepts anzusiedeln. Mit dem Vorkom-
men in einer steigenden Zahl an Vergleichssprachen rückt der Internationalismus
in das Zentrum des Konzepts vor (vgl. Schnörch 2002: 327).
Für -phobie und seine Äquivalente legt Trunkwalter das Ergebnis einer kon-
trastiven Wörterbuchrecherche vor und kann diese in acht Einzelsprachen nach-
weisen (vgl. Trunkwalter 2009: 297). Auf dieser Basis nimmt sie die Zuordnung
von -phob- zu den Internationalismen vor und bringt dies in Verbindung mit der
Brauchbarkeit der Einheit in der internationalen Verständigung:
Das Wissen, dass das Konfix -phob- sprachübergreifend produktiv ist, ermöglicht seinen
schnellen und sicheren Gebrauch innerhalb internationaler Kommunikation. Geeignete
Übersetzungsvarianten müssen nicht gesucht werden, sondern das Konfix -phob-kann
unter Anpassung an das jeweilige Sprachsystem in Ad-hoc-Bildungen verwendet werden.
(Trunkwalter 2009: 300)
Internationalismen in transnational geführten Diskursen der Wikipedia 189
Auch für -man- lässt sich das Vorkommen von Äquivalenten in mehreren Sprachen
über eine Wörterbuchrecherche zeigen. So listet das Wiktionary (2022: s.v. Tulpen-
manie) im Eintrag Tulpenmanie Äquivalente in germanischen, romanischen und
slawischen Sprachen. Im Folgenden ist nun zu betrachten, wie diese Internationa-
lismen aus linguistischer Sicht theoretisch beschrieben werden können.
2.2 Die Einheiten im interlingualen Vergleich
In der Germanistik machen zwei Korpusstudien deutlich, dass die Einheiten -man-
(Donalies 2009) und -phob- (Trunkwalter 2009) exogene Konfixe sind, deren Konfix-
derivate -manie und -phobie in der Fach- und Gemeinsprache etwa bei der Bildung
von Determinativkomposita sehr produktiv sind (Gredel & Flinz 2020). Auf theoreti-
scher Ebene war der Terminus Konfix selbst relativ lang umstritten, ist mittlerweile
jedoch anerkannt (Duden 2016: §§ 994 ff.). In diesem Beitrag ist für die griechisch-
stämmigen Einheiten -man- und -phob- die folgende Definition adäquat: „Konfixe
sind inhaltskonstituierende, produktive, gebundene, unmittelbar oder mittelbar ba-
sisfähige und/ oder kompositionsgliedfähige Wortbildungseinheiten, die über eine
Positionsvariabilität verfügen können“(Trunkwalter 2009: 67).
Zur Verbreitung solcher Neo-Latinismen und -Gräzismen über Fachsprache
hinaus hält Michel fest, dass „sie synchron erstaunliche Frequenz und Produktivi-
tät auch in der Standardsprache auf[weisen]“(Michel 2009: 91). Standard- bzw.
gemeinsprachliche Wortbildungsprodukte mit -man- lassen sich laut Feine (2009:
320) z. T. bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen, was sie darauf zurückführt,
dass „man mit ihm offensichtlich Bedeutungsnuancen im konnotativen Bereich
effektiv zum Ausdruck bringen kann“(Feine 2009: 322). Für das hier fokussierte
Konfixderivat -manie weisen Feine und Habermann ein hohes Kombinationspo-
tenzial in Zeitungsartikeln mit unterschiedlichen Basen nach (Feine & Haber-
mann 2003: 92).
Im Englischen werden Einheiten wie -fob- und -man-unterschiedlichbe-
nannt: Meistens findet sich die Bezeichnung combining forms (Diaz-Negrillo 2014:
4), aber in einigen Fällen auch confixes (Diaz-Negrillo 2014: 4), stems (Kastovsky
2009: 9–10; Adams 2001: 110) oder roots (Bauer 1983: 213–216). Trotz der Unter-
schiede bei der Bezeichnung werden in verschiedenen Arbeiten ähnliche Eigen-
schaften dieser Einheiten genannt: Sie haben oftmals eine exogene Herkunft
2
und
Elsen (2005: 134) weist auch auf „heimische“bzw. indigene Konfixe hin, die jedoch keine Pro-
duktivität mehr aufweisen. Der Fokus dieses Beitrags liegt auf Konfixen exogener Herkunft mit
hoher Produktivität.
190 Carolina Flinz, Eva Gredel
sind gebunden, weisen Ähnlichkeiten sowohl zu Affixen als auch zu freien Lexe-
men auf und bilden neoklassische Komposita, die innerhalb des Kompositums
eine gewisse Positionsvariabilität haben. Zwischen dem Erst- und Zweitglied be-
findet sich meistens eine Vokalfuge (häufig -o-, manchmal -i-) und nur in einigen
Fällen ist keine Fuge vorhanden. Die Einheiten werden in Fachsprachen verwen-
det, haben aber auch eine hohe Produktivität in der Allgemeinsprache (Diaz-
Negrillo 2014: 5).
Auch wenn die neoklassischen Komposita mehrere gemeinsame Merkmale
aufweisen, wurde in der diachronen Studie von Diaz-Negrillo (2014) festgestellt,
dass es, unter den Elementen dieser Kategorie, eine gewisse Variationsbreite gibt.
Bei Komposita mit -mania und -phobia können als Basen sowohl gebundene
Basen (bound bases), Basen, die als Form gebunden sind, aber ein freies Morphem
auch im Englischen haben (clipped bases) und freie Basen (free bases)vorkom-
men. Bei -mania ist eine höhere Häufigkeit von freien Basen und bei -phobia von
gebundenen Basen nachgewiesen. In weniger als 50% der Treffer ist bei -mania
und -phobia eine Vokalfuge integriert. Das Oxford Englisch Dictionary (OED 2021)
weist die folgenden Definitionen von -mania and -phobia aus:
–-mania wird benutzt, um Substantive zu bilden, in denen eine unkontrollier-
bare Tendenz, bestimmte Aktionen durchzuführen, oder auf eine abnorme
Leidenschaft angedeutet wird: “Forming nouns referring to kinds of mental
illness, desires, and passions marked by wild excess or delusion, enthusiastic
(and often fashionable) participation in certain activities, or enthusiastic ad-
miration for certain things or persons”(OED 2021: s.v. mania);
–-phobia wird benutzt um Substantive zu bilden, in denen eine Angst oder eine
Abneigung ausgedrückt wird: “Forming nouns with the sense ‚fear of ——‘,
‚aversion to ——‘” (OED 2021: s.v. phobia).
Im Italienischen werden die fokussierten Wortbildungsmittel -fob-und-man-
auch unterschiedlich benannt: In der Literatur sind die Benennungen elemento
formativo (Iacobini 2004: 70; Iacobini 2015: 1661), die man auch im Englischen
(combining form) und im Französischen (formant) wiederfinden kann, affissoide
(Migliorini 1963) und semiparola (Scalise 1983) gängig; in Standardwerken, die das
italienische Lexikon untersuchen, werden sie als elementi di forma colta (Dardano
1978), elementi formativi scientifici (Serianni 1988) und elementi formativi scienti-
fici e tecnici di origine latina o greca (Tekavčić1980) benannt. In den Wörterbü-
chern des Italienischen wird die Benennung elemento compositivo bevorzugt. Die
Benennung confisso wird auch im Grande Dizionario Italiano dell’Uso (GDI) von
De Mauro (1999) genutzt (vgl. Iacobini 2004: 71). Trotz der verschiedenen Benen-
nungen können Übereinstimmungen in den Spezifika festgestellt werden: Die
Konstituenten sind produktiv, gebunden und exogener Herkunft (griechisch und
Internationalismen in transnational geführten Diskursen der Wikipedia 191
lateinisch), haben Ähnlichkeiten sowohl zu Affixen als auch zu freien Lexemen
und weisen Positionsvariabiliät auf.
Die Wortbildungsmittel -fob- und -man- bilden im Italienischen neoklassische
Komposita, die mit dem Aufschwung der Massenmedien Eingang in die Gemein-
sprache gefunden haben und auch sehr produktiv sind. Die neoklassischen Kompo-
sita haben weder die Eigenschaft eines für das Italienische typischen Kompositums
noch eines Derivats: Sie haben eine besondere Reihung der Konstituenten, die für
das Italienische unüblich ist (nämlich Determinans + Determinatum, vgl. Gredel &
Flinz 2020: 197).
Der französische Begriff confixe lässt sich ursprünglich auf Martinet zurück-
führen (Haidacher 2018: 89), der zunächst zur Beschreibung von Einheiten im
Französischen genutzt und erst später etwa in die Germanistik als Konfix über-
nommen wurde: „Il y a ensuite des composés d’un autre type [...], où les deux
composants ne figurent, au moins au départ, que dans des synthèmes. On dési-
gnera les composants comme des confixes et le processus comme la confixation
[Kursivsetzung im Original]“(Martinet 1979: 20). Wenig später ordnet Kocourek
(1982: 94) die „confixes“dem Hyperonym formants zu. Trotz der Einführung
durch einen französischen Linguisten findet sich der Terminus confixe bis heute
fast nur in der Auslandsromanistik (Haidacher 2018: 94).
Die in diesem Beitrag fokussierten Wortbildungsprodukte mit den Einheiten
-man- und -phob- werden nicht nur im Italienischen (s. o.), sondern auch im Franzö-
sischen und Spanischen als neoklassische Komposita bezeichnet (franz. ‚composi-
tion néoclassique‘vgl. Haidacher 2018: 87 und span. ‚composición neoclásica‘,
vgl. Terrego 2011). Der Grund für diese häufig aufgegriffene Bezeichnung ist die
Herkunft dieser Einheiten aus dem Griechischen und die o.g. ungewöhnlichen Ab-
folge der Wortbildungseinheiten. In der französischen Wortbildungslehre finden
sich zudem weitere konkurrierende Termini wie composition érudite oder composi-
tion non native sowie composition savante (vgl. Haidacher 2018: 94). Letzterer wird
jedoch vielfach kritisiert, weil er sich „auf die ‚gelehrte‘Verwendung von komplexen
Wörtern bezieht, [wobei] andere Sprachregister ausgeklammert [werden]“(Haida-
cher 2018: 90). Auch bei der sprachwissenschaftlichen Beschreibung des Spanischen
wurden ebenfalls mehrere konkurrierende Termini für Wortbildungsprodukte mit
den genannten Einheiten eingeführt, z. B. composición culta (Real Academia Española
2010: 782–788) sowie elementos compositivos sufijos und raíces cultas (Terrego 2011).
In der Auslandsromanistik wie etwa bei Becker (2016: 268) findet sich für die Einhei-
ten -fobia und -mania der Begriff Kompositionselemente.
Trotz der zahlreichen konkurrierenden Bezeichnungen für die fokussierten
Einheiten sowie für die aus ihnen gebildeten Wortbildungsprodukte, wurde an-
hand der Ausführungen oben deutlich, dass sie gemeinsame Eigenschaften in
allen fünf betrachteten Sprachen aufweisen.
192 Carolina Flinz, Eva Gredel
2.3 Wortbildungseinheiten und Wortbildungsprodukte
als diskursive Einheiten
Diese Analyse ist als Beitrag zum Programm einer Diskursmorphologie zu verste-
hen, insofern sie Einheiten auf morphologischer Ebene als Zugriffsobjekte auf
Diskurse erprobt. Konkret geht es darum, im Rahmen einer Korpusstudie die in
Kapitel 1 und 2 vorgestellten Konfixderivate als Suchstrings für Korpusanfragen
zu nutzen. Dabei kann das Auffinden rekurrenter Muster im Sprachgebrauch als
Gemeinsamkeit morphologischer und diskurslinguistischer Ansätze verstanden
werden: Während die Morphologie die Struktur von Wörtern untersucht, hat die
Diskurslinguistik ein Interesse an textübergreifenden Sprachstrukturen. Trotz
dieser Gemeinsamkeit ist die Schnittmenge von Morphologie und Diskurslinguis-
tik bisher unterbelichtet, auch wenn sie grundsätzlich schon beschrieben wurde:
Wenn wir von >wortorientierter Analyse< sprechen, so schließen wir Phänomene der Wort-
bildung, also morphologische Aspekte von Diskursen, durchaus mit ein. Am Gentrifizie-
rungsdiskurs kann die Relevanz der Morphologie schnell belegt werden. Das deutsche
Morphem {gentri} [...] ist in (kompositionellen) Wortbildungsprozessen des Gentrifizie-
rungsdiskurses hoch produktiv und somit ein Merkmal des Sprechens und Schreibens über
urbane Veränderungsprozesse. (Spitzmüller & Warnke 2011: 138)
Trotz dieser grundsätzlichen Legitimation der diskursanalytischen Berücksichti-
gung von Morphemen als Zugriffs- und Analyseobjekte, hat sich bisher nur eine
überschaubare Zahl an Studien diesem Fokus gewidmet (Seidenglanz 2014: 176;
Schmidt-Brücken 2015: 107 ff.; Gredel 2018; Gredel & Flinz 2020; Flinz & Gredel
2022). In umgekehrter Weise sind Diskurse als Analyseebenen in der Morphologie
unterbelichtet. Bezugspunkte in der Morphologie sind Fachsprachen (Nortmeyer
1987: 331), Sprachen in gesellschaftlichen Domänen (z. B. die Sprache des Journa-
lismus bei Feine 2003: 439) oder Texte wie z. B. bei Fleischer (2012: 34 ff.), wenn
textsortentypische Wortbildungsprodukte analysiert werden.
Es gibt also mehrere innovative Momente des skizzierten Vorhabens: Zum
einen liefert die folgende Korpusstudie einen Beitrag zur Erweiterung des Spekt-
rums möglicher Zugriffsobjekte auf Diskurse. Zum anderen fokussiert diese Stu-
die mit den Wikipedia-Korpora sprachliches Datenmaterial, das es ermöglicht, die
Relevanz der fokussierten Wortbildungsprodukte für mehrere Gebrauchsdomä-
nen in fünf Sprachen zu zeigen. Im Folgenden sollen v. a. die gemeinsprachlichen
Wortbildungsprodukte im Rahmen der qualitativen Analyse beleuchtet werden.
Internationalismen in transnational geführten Diskursen der Wikipedia 193
3 Daten und Methode
Als Datenbasis für die Analyse kamen die Wikipedia-Korpora des IDS zum Ein-
satz. Konkret waren dies die Korpora zu Artikel- sowie zu den Benutzerdiskussio-
nen. Beim Zugriff auf die Korpora wurde jeweils die aktuellste Version genutzt:
Die Korpussiglen in Tab. 1 geben Aufschluss darüber, aus welchem Jahr die jewei-
lige Version stammt. Die Korpora wurden mit einem quantitativ-qualitativen An-
satz untersucht, wobei zunächst die Komposita mit den Suchstrings
✶
phobie (DE,
FR)/
✶
phobia (EN)/
✶
fobia (IT, SP) sowie
✶
manie (DE, FR)/
✶
mania (EN, IT, SP) abge-
fragt wurden. Anschließend konnten die unterschiedlichen Wortformen identi-
fiziert und durch eine manuelle Analyse die falschen Wortformen aussortiert
werden. Die gemein- bzw. fachsprachlichen Kombinationen werden je einzeln
ausgewiesen.
4 Korpus-Analyse auf Basis der Wikipedia-
Korpora des IDS
Die quantitativen Ergebnisse der Korpusabfrage sowie der manuellen Analyse
sind den nachfolgenden Tabellen zu entnehmen, in denen zunächst die aufsum-
mierten Trefferzahlen zu den jeweiligen Suchstrings gelistet sind, wie sie bei der
Suchanfrage in COSMAS II ausgegeben wurden. Aufgrund der unterschiedlichen
Tab. 1: Metadaten zu den genutzten Korpora.
3
#Tokens Artikeldiskussionsseiten #Tokens Benutzerdiskussionsseiten
Deutsch wdd:.. wud:..
Englisch wde:... wue:...
Französisch wdf:.. wuf:..
Italienisch wdi:.. wui:..
Spanisch wds:.. wus:..
Die Korpussigle wdd19 steht für das Wikipedia-Korpus mit den deutschsprachigen Artikeldis-
kussionsseiten in der Version von 2019. Analog stehen die Korpussiglen wde15, wdf15, wdi15 und
wds15 für die Korpora mit den englischen, französischen, italienischen und spanischen Artikel-
diskussionsseiten in der Version von 2015. Die Korpussiglen wud17, wue15, wuf15, wui15 sowie
wus15 stehen ebenfalls analog für die Korpora mit den Benutzerdiskussionsseiten mit den jeweils
indizierten Versionen.
194 Carolina Flinz, Eva Gredel
Korpusgrößen werden neben diesen Werten zur absoluten Häufigkeit auch rela-
tive Häufigkeiten für die Gesamtzahl der Treffer in Form von pMW-Werten
4
an-
gegeben. Zudem wird aufgeführt, auf wie viele verschiedene Wortformen laut
COSMAS II (2021) sich die Zahl der Treffer aufteilt. Bei den Wortformen wurden
dann durch eine manuelle Analyse falsche Wortformen identifiziert und in Zwei-
felsfällen durch eine qualitative (Kontext-)Analyse eruiert, ob es sich tatsächlich
um die fokussierten Wortbildungsprodukte handelt. V.a. in den romanischen
Sprachen gab es viele Treffer, die zweifelsohne von der weiteren Analyse ausge-
schlossen werden konnten (z. B. Toponyme wie Alemania). Zudem gab es Treffer,
die aufgrund der Wikisyntax als eigene Wortformen gezählt wurden, sodass diffe-
renziert werden musste: Bei Wortformen, die aufgrund von Interpunktionszei-
chen an den Rändern als eigene Wortform in COSMAS II erkannt wurden (z. B.
Wikimania.), wurden die Interpunktionszeichen entfernt und diese Okkurenzen
den eigentlichen Wortformen hinzugefügt (Wikimania. >Wikimania). Treffer mit
integrierten Interpunktionsszeichen (z. B. Wiki#mania) wurden als falsche Wort-
formen von der Analyse ausgeschlossen. Anschließend sind die Ergebnisse der
manuellen Analyse aufgeführt, wobei in fachsprachliche (FS) und gemeinsprach-
liche (GS) Kombinationen differenziert wird. Durch diese Aufbereitung der Daten
entsprechen die Summen aus falschen Wortformen und fach- sowie gemein-
sprachlichen Kombinationen nicht immer der von COSMAS II ursprünglich ausge-
gebebenen Zahl an Wortformen.
4.1 Wortbildungsprodukte mit -manie und -phobie
im Deutschen
Mit der Suchanfrage
✶
manie lassen sich aus den deutschen Wikipedia-Korpora ins-
gesamt 1.074 Treffer (wdd19) sowie 470 Treffer (wud17) ermitteln, die sich auf 274
bzw. 146 Wortformen verteilen. Nach der manuellen Auslese falscher Wortformen
(51 bzw. 24) verbleiben noch die manie
FS
-Kombinationen (25 bzw. 18), die in der
Minderheit gegenüber den manie
GS
-Kombinationen (196 bzw. 107) sind (Tab. 2).
Das Spektrum der mit dem Konfixderivat
✶
manie kombinierten Basen ist ma-
ximal: Von Zahlen(-kombinationen), über Kurzwörter, komplexe Wortgebilde bis
hin zu Hauptsatz-Nebensatz-Konstruktionen sind viele Varianten vorhanden, z. B.:
16:9-Manie (1), Bindestrich-Extrem-Manie (1), Reim-dich-oder-ich-beiss-dich-Manie (1),„Was-
ich-privat-denke-muss-unbedingt-hier-ausgewalzt-werden-„-Manie (1)
Die Abkürzung pMW steht für Vorkommen pro Million Wortformen.
Internationalismen in transnational geführten Diskursen der Wikipedia 195
Es gibt in der Treffermenge auch einige Dubletten mit graphischer Variation: Link-
Manie (1) und Linkomanie (4) sowie Löschmanie (9) und Lösch-Manie (1). Die geliste-
tenDublettenverweisenauchdarauf,dass-o- ein gängiges Fugenelement ist. Zudem
gibt es auf inhaltlich-semantischer Ebene zahlreiche manie
GS
-Kombinationen mit me-
tadiskursivem
5
bzw. metasprachlichem
6
Gehalt:
Denglisch-Manie (1), Eindeutschungsmanie (1), Personalpronomen-Manie (1), Fachausdrucks-
manie (1), Graphomanie (6), Kleinschreibmanie (1), Leerzeichenmanie (1), Semikolon-Manie (1)
Editcount-Manie (1), edit-revert-Manie (1), Schnelllöschmanie (1).
Manche dieser manie
GS
-Kombinationen verweisen auch darauf, dass es sich um wiki-
pedia-spezifische Einheiten zu Diskursen rund um die kollaborative Textproduktion
dreht. Den semantischen Gehalt von -man- beschreibt Feine „als ‚eine übertriebene
Vorliebe/ ein übersteigertes Maß an Interesse für etwas oder jmdn. haben‘“ (Feine
2009: 344). Auch den wikipedia-spezifischen Wortbildungen kann eine pejorisierende
Bedeutungskomponente zugeschrieben werden, wie dies Feine und Habermann
(2003: 92) für manie
GS
-Kombinationen in Zeitungstexten festhalten.
Die Korpusabfrage zu den deutschen Wikipedia-Korpora mit
✶
phobie ergab
4.621 Treffer (wdd19) bzw. 945 Treffer (wud17), die sich auf 638 bzw. 239 Wortfor-
men verteilen (Tab. 3). Nach Abzug der falschen Wortformen (143 bzw. 36) konn-
tendurchmanuelleAnalyseje179bzw.55phobie
FS
-Kombinationen sowie 296
bzw. 148 phobie
GS
-Kombinationen in der Gesamtheit der Treffer eruiert werden.
Dies bedeutet, dass in beiden deutschen Teilkorpora die Zahl der gemeinsprachli-
chen Treffer größer als die Zahl der fachsprachlichen Treffer ist.
Metadiskurse sollen mit Spitzmüller folgendermaßen verstanden werden: „Das Risiko des
Scheiterns der Kommunikation wächst, wenn die diskursiven Regeln inkompatibel sind. Das nun
kann dazu führen, dass die Regeln und Grenzen [des Diskurses] wahrgenommen und reflektiert
werden. Diskurse dieser Art sind für die Analyse besonders fruchtbar. Wir bezeichnen sie als
Metadiskurse“(Spitzmüller 2005: 54).
Die Metasprachdiskurse definiert Spitzmüller (2005: 54) „als Diskurse über sprachliche The-
men“, d. h. Metadiskurse, die sprachliche Phänomene thematisieren.
Tab. 2: Ergebnisse der Korpusanfrage zu
✶
manie im wdd19 und wud17.
wdd wud
Treffer . (pMW = ,) (pMW = ,)
Wortformen
„falsche Wortformen“
fachsprachliche Wortbildungsprodukte
gemeinsprachliche Wortbildungsprodukte
196 Carolina Flinz, Eva Gredel
Als Basen der phobie
GS
-Wortformen sind aus formal-struktureller Perspektive
einige Kurzwörter (AIDSPhobie,1;USAphobie,2;BKphobie,2;IP-Phobie,3;SPOV-
Phobie, 2) sowie Komposita (Bundesbahnophobie,1;Kirchenradwegphobie,1;Na-
mensraumphobie, 1) auszumachen. Sehr häufig finden sich aus einer inhaltlich-
semantischen Perspektive Basen, die Ethnie (Arabophobie, 2), Nationen (Franko-
phobie, 6), oder Religionen (Islamophobie, 694) bezeichnen und somit auf Dis-
kurse zu internationalen Konflikten verweisen. Im Korpus sind einige Dubletten
zu finden: Turkophobie (5) und Türkophobie (5) sowie Listenphobie (2) und Lis-
ten-Phobie (1). Ein häufiges Fugenelement ist -o-:Anglophobie (8), Arabophobie
(2), Grünophobie (4), Islamophobie (694).
Aus einer semantischen Perspektive betrachtet gehen mit den phobie
GS
-
Kombinationen die zwei Bedeutungsnuancen ‚Angst‘und ‚Abneigung‘einher.
Viele der Kombinationen können auch als Einheiten von Meta(sprach)diskursen
verstanden werden:
AnglizismenPhobie (3) Anglizismusphobie (2), Bausteinphobie (1), Bindestrichphobie (1), Geni-
tivphobie (3), ListenPhobie (8), Löschphobie (1), Rotlinkphobie (5), ßPhobie (1), Leerzeichen-
Phobie (1), minuskelphobie (1)
Einige dieser Kombinationen sind auch als Elemente eines wikipedia-spezifischen
Diskurses einzustufen, wobei die Erstkonstituenten auf Phänomene, Aktivitäten
oder Problemstellungen der kollaborativen Textproduktion verweisen:
Bausteinphobie (1), Rotlinkphobie (5), Trollophobie (1), Bapperlphobie (1), BKphobie (2), Da-
tumslinkphobie (1), IP-Phobie (3), Sockenpuppenphobie (1), Sockenphobie (1), SPOV-Phobie (2),
Trollophobie (2)
Semantische Aspekte, die mit den als Krankheitsmetaphern zu deutenden Kombi-
nationen einhergehen, sind dann, dass eine Ablehnung oder Furcht gegenüber
dem übermäßigen Vorkommen bestimmterPhänomeneinderKollaboration
besteht.
Tab. 3: Ergebnisse der Korpusabfrage zu
✶
phobie im wdd19 und wud17.
wdd wud
Treffer (pMW = ,) (pMW = ,)
Wortformen
„falsche Wortformen“
fachsprachliche Wortbildungsprodukte
gemeinsprachliche Wortbildungsprodukte
Internationalismen in transnational geführten Diskursen der Wikipedia 197
4.2 Wortbildungsprodukte mit -mania und -phobia
im Englischen
Die Korpusanalyse mit dem Suchstring
✶
mania hat für das Korpus wde15 insgesamt
17.554 mania-Treffer (pMW = 30,6) und für wue15 insgesamt 16.478 Treffer (pMW =
21,1) ergeben (Tab. 4). Unter den Wortformen (763 bzw. 524) waren mehrere falsche
Treffer (489 bzw. 422), wie u. a. Romania, Germania, cat:Romania, com/toystoryma-
nia, deletion/DisneyMania, http:/noblemania. Für die Analyse wurden also 274 Wort-
formen für wde15 und 102 Wortformen für wue15 benutzt. In beiden Korpora sind
mania
FS
-Kombinationen in der Minderzahl gegenüber mania
GS
-Kombinationen. Die
Zahl ihrer Häufigkeiten ist jedoch hoch, da die meisten mehr als fünfmal vorkom-
men (u. a. trichotillomania mit 35). Es gibt aber auch einige
✶
mania
GS
-Kombinationen
mit hohen Häufigkeiten (Beatlemania mit 158 Okkurrenzen, Serbomania mit 42, Egyp-
tomania mit 28 etc.). Unter den mania
GS
-Kombinationen können 30 in wde15 und 14
in wue15 als wikipedia-spezifisch eingestuft werden.
Die morphologische Analyse hebt die strukturelle Vielfalt hervor: Es finden sich
Zahlwörter (1982-mania), Kurzwörter (DTXMania, GGMania, PC-mania) und Eigen-
namen (Nietzsche-Mania). Erstglieder sind in den mania
FS
-Kombinationen meistens
exogen (Nymphomania, erotomania), während sie bei gemeinsprachlichen endogen
sind (celebrity-mania,fictionmania). Auch komplexe Wortbildungsprodukte sind
vorhanden: cancel-the-educational-show-mania, mother-goddess-mania.
Das Fugenelement -o- kommt mit exogenen Determinata (nymphomania)
sowie bei Kombinationen mit Nationalitäten (Egyptomania) vor. Dubletten sind
ebenso identifiziert worden: tulipmania oder tulipomania (mit und ohne -o-Fuge).
Graphische Varianten mit und ohne Bindestrich sind auch vorhanden: ego-mania
oder egomania,myth-mania oder mythomania (mit Bindestrich oder mit -o-Fuge).
Der semantische Gehalt umfasst eine übertriebene Vorliebe für Gegenstände (tuli-
pomania, dollsmania), Personen (Obamamania) und Tätigkeiten (recyclemania).
Metakommunikative und mesprachliche Kombinationen konnten auch identi-
fiziert werden:
Tab. 4: Ergebnisse der Korpusanfrage zu
✶
mania im Englischen im wde15 und wue15.
wde wue
Treffer . (pMW = ,). (pMW = ,)
Wortformen
„falsche Wortformen“
fachsprachliche Wortbildungsprodukte
gemeinsprachliche Wortbildungsprodukte
198 Carolina Flinz, Eva Gredel
acronymphomania (2), citationmania (1)/ citation-mania (1), cite-mania (1), copyright-mania
(2), delete-mania (2), deletionmania (1), disambiguation-mania (1), footnote-mania (1), grapho-
mania (1), infobox-mania (1), label-mania (1), linkmania (1)/ linkomania (3), list-mania (3)/ list-
mania (8)/ listomania (7), logomania (1), merger-mania (1), mono-mania (1), one-man-mania
(1), quotation-mania (1), quoteamania (1), redirect-mania (1), revert-mania (1), SOCKPUPPET-
MANIA (1), socksomania (2), template-mania (2), tempatomania (1), topicomania (1), wikilist-
mania (1), wikimania (138)
Sie thematisieren unterschiedliche Aspekte der kollaborativen Textproduktion in
Wikipedia. Insbesondere der Umgang mit Sprache bei der Erstellung der Wikipe-
dia-Artikel wird angesprochen. Auch hier ist der semantische Gehalt ‚übertrie-
bene Vorliebe‘oder ‚ein übersteigertes Maß an Interesse für etwas‘ersichtlich.
Die graphische Variation ist auch hier identifizierbar: Dubletten wie citationma-
nia/ citation-mania mit und ohne Bindestrich oder Tripletten wie in list-mania/
listmania/ listomania (mit und ohne Bindestrich, mit -o-Fuge).
Die Korpusanalyse mit dem Suchstring
✶
phobia
7
hat 9.479 phobia-Treffer (pMW
= 16,5) zu den Artikeldiskussionsseiten (wde15) und 3.898 zu den Benutzerdiskussio-
nen (wue15) ergeben (Tab. 5).
8
Für die Analyse wurden also 900 Wortformen für
wde15 und 359 Wortformen für wue15 benutzt. Die phobia
FS
-Kombinationen sind in
beiden Korpora hoch, auch wenn festgestellt werden konnte, dass viele Kombinatio-
nen sowohl in der Fach- als auch in der Gemeinsprache benutzt werden. Die phobia-
GS
-Kombinationen dominieren im Korpus der Benutzerdiskussionsseiten: Dies lässt
sich mit der Tatsache verbinden, dass in diesem Bereich nur bedingt Diskussionen
über enzyklopädische Inhalte üblich sind (dazu auch Gredel & Flinz 2020 für das
Deutsche). Viele der o. g. Kombinationen kommen nur einmal vor: 290 Wortformen
in wue15 kommen weniger als fünfmal vor. Zu vielen dieser Kombinationen liegt
kein Kontext vor (214 von 900 in wde15 und 150 von 359 in wue15). Oft folgt nur der
Hinweis auf ein Archiv, in dem ältere Diskussionen zum Thema gespeichert und Lis-
ten zu diskutierten Phobien aufgeführt sind.
9
Die Tendenz einer gewissen Kreativität
seitens der Wikipedia-AutorInnen zu den phobia-Kombinationen zeigt sich hier sehr
deutlich, so dass fast alles als -phobia bezeichnet werden kann. Unter den fobia
GS
-
Kombinationen ist nur eine kleine Zahl als wikipedia-spezifisch einzustufen (14 in
wde15und7inwui15).
Auch die Suche mit
✶
fobia und
✶
phobie hat Treffer ergeben: 41 Treffer mit 20 Wortformen und
7 Treffer mit 4. Es handelt sich aber meistens um Sätze in anderen Sprachen, die zitiert werden
oder auf die Bezug genommen wird.
Unter den phobia-Wortformen (1.036 in wde15 und 457 in wue15) waren viele falsche Treffer
(136 in wde15 und 98 wue15), wie u. a. Talk:Hippopotomonstrosesquippedaliophobia, ref > Islamo-
phobia, org/wiki/Aquaphobia etc.
https://en.wikipedia.org/wiki/Talk:List_of_phobias/Archive_1 (aufgerufen am 15.03.2024).
Internationalismen in transnational geführten Diskursen der Wikipedia 199
Semantisch zeigen sich die
✶
phobia
GS
-Kombinationen als Benennung von Ängs-
ten oder Abneigungen gegenüber Gegenständen (bookphobia,Volleyballphobia),
Speisen (sugar-phobia,Peanutbutterphobia), Personen (Stalinophobia,Reagano-
phobia,Bieberphobia, WillyWonkaphobia), Ländern (Republic-of-Irland-phobia),
Städten (NewYorkCityPhobia)oderEthnien(serbophobia,russophobia). Auch beson-
ders kreative Wortverbindungen sind herausgefiltert worden: Campkillyourselfpho-
bia, largebulldozerphobia, Swedes-loss-of-control-phobia, Turkish-government-ophobia,
nonpatiencephobia.
Die morphologische Analyse ergibt, dass unterschiedliche Konstituenten als
Erstglied benutzt werden: Kurzwörter bzw. Abkürzungen (ED-phobia,LGBTphobia,
T-phobia,RT-phobia) und Propria (Miami-phobia, Pakistanphobia,Sissyphobia).
Wortbildungsprodukte werden mit den Fugen -o- (kafirophobia)oder-i- (arachni-
phobia) gebildet und es finden sich auch Dubletten, die mit und ohne Fuge gebildet
werden (Christophobia, Christphobia;islamophobia, islamphobia;arachniphobia,
arachnophobia). Auch graphische Varianten mit und ohne Bindestrich sind vorhan-
den (Bosniak-o-phobia,Bosniakophobia;bias-phobia,biasphobia). Die Kollaboration
wird in metasprachlichen bzw. -kommunikativen Aussagen thematisiert. Bei quoto-
fobia (1) geht es um eine Abneigung gegenüber dem Zitieren:
I don’t know what kind of quotophobia [Markierung durch die Autorinnen] you are suffe-
ring from Frater Xyzzy, but consciously removing quotes from an article so that it becomes
incomprehensible
Folgende
✶
phobia
GS
-Kombinationen haben eine metasprachliche bzw. metadis-
kursive Funktion (21 Wortformen):
admin-phobia (1), badeditingphobia (1), bias-phobia (1)/biasphobia(1), blank-box-phobia/
blankbox-phobia (2), commitment-phobia (1)/ commitmentphobia (1), diphthongophobia (1),
disinfoboxophobia (1), ED-phobia (1), encyclopediphobia (1), PRC-phobia (1), quotophobia (1),
red-link-phobia (1), T-phobia (2), template-fobia (1), transliterationphobia (1), wikipediaphobia
(1), wikiphobia (4)
Tab. 5: Ergebnisse der Korpusabfrage zu
✶
phobia im wde15 und wue15.
wde wue
Treffer . (pMW = ,). (pMW = ,)
Wortformen .
„falsche Wortformen“
fachsprachliche Wortbildungsprodukte
gemeinsprachliche Wortbildungsprodukte
200 Carolina Flinz, Eva Gredel
Mit solchen Wortbildungsprodukten wird die kollaborative Textproduktion nor-
miert und Fehlverhalten wird so den Richtlinien der Wikipedia-Gemeinschaft
angepasst.
4.3 Wortbildungsprodukte mit -manie und -phobie
im Französischen
Mit der Suchanfrage zu
✶
manie konnten aus den Wikipedia-Korpora 4.560 Treffer
(wdf15) bzw. 3.266 Treffer (wuf15) extrahiert werden, die sich auf insgesamt 162
bzw. 147 Wortformen verteilen (Tab. 6). Nach der manuellen Identifikation falscher
Wortformen blieben noch 21 bzw. 16 manie
FS
-Kombinationen sowie 36 bzw. 41
manie
GS
-Kombinationen:
Bei den hier zentral fokussierten manie
GS
-Kombinationen ist das Spektrum genutz-
ter Basen formal-strukturell wie auch inhaltlich-semantisch relativ beschränkt.
Dies sind überwiegend Simplizia endogener wie auch exogener Herkunft, die
z. T. als Propria einzuschätzen sind (z. B. in lisztomanie, 1) oder Ethnien (celtomanie,
29) sowie Dinge (tulipomanie, 3) bezeichnen.
Einige manie
GS
-Kombinationen adressieren auch im Französischen meta-
sprachliche wie metakommunikative Aspekte und dienen dazu, eine übertriebene
Vorliebe für bestimmte Aktivitäten oder Entitäten im Kontext der kollaborativen
Textproduktion verbal zu sanktionieren:
graphomanie (8), listomanie (3), logomanie (2), syllogomanie (2), classifiomanie (1), Revert-
omanie (1), wikimanie (1), wiki-manie (1), wikitoxicomanie (1)
Die Beispiele zeigen zudem, dass die -o-Vokalfuge auch bei manie
GS
-Kombinationen
im Französischen vorkommen kann.
Die Suchanfrage mit
✶
phobie in den französischen Wikipedia-Korpora ergab
zahlreiche Treffer: Im Korpus wdf15 mit Artikeldiskussionsseiten waren dies 5.003
Tab. 6: Ergebnisse der Korpusanfrage zu
✶
manie im wdf15 und wuf15.
wdf wuf
Treffer . (pMW = ,). (pMW = ,)
Wortformen
„falsche Wortformen“
fachsprachliche Wortbildungsprodukte
gemeinsprachliche Wortbildungsprodukte
Internationalismen in transnational geführten Diskursen der Wikipedia 201
Treffer bei 503 Wortformen und im Korpus mit den Benutzerdiskussionsseiten
wuf15 waren es 1.220 Treffer bei 271 Wortformen (Tab. 7). Nach Auslese falscher
Wortformen (wdf15: 67 und wuf15: 32) blieben insgesamt 123 bzw. 79 phobie
FS
-
Kombinationen sowie 196 bzw. 95 phobie
GS
-Kombinationen, die in der Analyse
berücksichtigt wurden.
Im Folgenden sollen v. a. wieder die phobie
GS
-Kombinationen besprochen wer-
den: Die Einheit -phobie wird im Französischen auf formal-struktureller Ebene
mit verschiedenen Basen kombiniert, die als Kurzwörter (UMPphobie,1)oder
Simplizia wie (gekürzte) Adjektive (britophobie 1) oder Propria (hitlerophobie,2)
einzuschätzen sind. Komplexere Erstglieder höheren Grades finden sich selten
(z. B. Liensrouges-o-phobie,1).AndenBeispielenobenwirddeutlich,dasssich
-phobie im Französischen sowohl mit endogenen wie auch mit exogenen Basen
verbinden kann. In beiden Fällen ist die Vokalfuge -o- vorzufinden.
Auf inhaltlich-semantischer Ebene finden sich zahlreiche Basen, die Nationen
oder Ethnien (Arabophobie,5;Albophobie, 25; africanophobie,1;américanophobie,
10; arménophobie,2;Canadophobie, 2) sowie Religionen (antiislamophobie,5;
bouddhistophobie,1;christianophobie,34;catholicophobie,4;islamophobie, 1185;
JUDEOPHOBIE,1;Judéophobie 107) benennen. Das sehr frequente Judéophobie mit
107 Vorkommen verweist so etwa auf Diskurse zu Antisemitismus in Wikipedia.
Bei der Analyse der phobie
GS
-Kombinationen fallen eine ganze Reihe von
Wortbildungsprodukten auf, die in der kollaborativen Textproduktion die meta-
sprachliche bzw. -diskursive Funktion erfüllen:
anglicismophobie (1), glossophobie (1), IPphobie (1), listophobie (1), néologismophobie (4), néo-
logophobie (1), PSphobie (1), Liensrouges-o-phobie (1), NPOV-Islamophobie (3), trollophobie
(2), wikiphobie (4), wikipédiaphobie (1)
Insgesamt zeigen sich hier Parallelen zu metasprachlichen bzw. -diskursiven
Kombinationen im Deutschen, Englischen und Italienischen. Mit einer phobie
GS
-
Kombination wie IPphobie wird etwa die Abneigung gegenüber InternetnutzerIn-
Tab. 7: Ergebnisse der Korpusabfrage zu
✶
phobie im wdf15 und wuf15.
wdf wuf
Treffer . (pMW = ,). (pMW = ,)
Wortformen
„falsche Wortformen“
fachsprachliche Wortbildungsprodukte
gemeinsprachliche Wortbildungsprodukte
202 Carolina Flinz, Eva Gredel
nen ausgedrückt, die die Wikipedia ohne Anlegen eines Benutzerkontos und nur
unter Angabe ihrer IP-Adresse bearbeiten.
4.4 Wortbildungsprodukte mit -mania und -fobia
im Italienischen
Die Suchanfrage
✶
mania ergab insgesamt 188 (wdi15) und 219 (wui15) Wortformen,
die auf -mania enden (6.010 Treffer in wdi15 und 4.858 Treffer in wui15). Irrelevante
Wortgebilde wie etwa Eigennamen von Wikipedia-Autoren (Baustellemania) sind
aussortiert worden (Tab. 8). Für die Analyse sind also 66 Wortformen aus wdi15
und 60 Wortformen aus wui15 genutzt worden:
Unter den mania
GS
-Bildungen in wdi15 und wui15 treten sieben Lexeme mehr als
fünfmal auf (u. a. Beatlemania). Die morphologische Analyse zeigt auf, dass alle
mania
GS
-Kombinationen mit wenigen Ausnahmen (wie u. a. Foggiacalciomania)
zweigliedrige Komposita sind. Viele Erstglieder haben eine exogene Herkunft
(anglomania). Diese sind meistens Simplizia, die mit wenigen Ausnahmen (testi-
mania) im Singular vorkommen. Kurzwörter, komplexe Wortbildungsprodukte,
Satzkonstituenten und Zahlen treten nicht auf. In einem Fall wird ein substanti-
viertes Verb (‚lesen‘) als Erstglied benutzt (leggeremania) oder das Verb ‚löschen‘
(cancellomania). Sowohl in den mania-Bildungen der Fachsprache (u. a. cocaino-
mania) als auch in denen der Gemeinsprache werden Lexeme mit der typischen
Uniformierungstendenz für das Italienische gebildet: parallelomania und tulipo-
mania. Es ist auch eine Dublette vorhanden: tulipanomania und tulipomania
(vgl. dazu Gredel & Flinz 2020: 205). Graphische Varianten mit und ohne Binde-
strich sind nur in fachsprachlichen Komposita vorhanden: ninfo-mania versus
ninfomania.
Der hier fokussierten Einheit -mania werden auf inhaltlich-semantischer
Ebene drei Bedeutungen im Italienischen zugeschrieben: 1. (in der Psychologie)
im Sinne von einer morbiden und unkontrollierbaren Tendenz, bestimmte Aktio-
Tab. 8: Ergebnisse der Korpusabfrage zu
✶
mania im wdi15 und wui15.
wdi wui
Treffer . (pMW = ,). (pMW = ,)
Wortformen
„falsche Wortformen“
fachsprachliche Wortbildungsprodukte
gemeinsprachliche Wortbildungsprodukte
Internationalismen in transnational geführten Diskursen der Wikipedia 203
nen durchzuführen; 2. als abnorme Leidenschaft für etwas; 3. in der Pflanzen-
kunde als übermäßige Produktion von Organen durch einen Pflanzenorganismus
(vgl. GDI 1999: 1144). Semantisch drücken die mania
GS-
Kombinationen in der
Folge eine Vorliebe für etwas (Fußball, Sex) oder Maßlosigkeit aus. Eine semanti-
sche Verschiebung von der medizinisch-fachsprachlichen Bedeutung (‚psychische
Störung‘,‚Raserei‘,‚Wahnsinn‘) zu einer gemeinsprachlichen Bedeutung ‚krank-
haft‘,‚übertriebene Neigung‘,‚abnorme Leidenschaft‘oder ‚eine übertriebene
große Vorliebe/ Leidenschaft für etwas habend‘tritt deutlich hervor.
In den wikipedia-spezifischen Kombinationen kommt nur die Variante ‚krank-
haft‘,‚übertriebene Neigung‘,‚abnorme Leidenschaft‘für Fußball oder Sex) wie in
grafomania vor, die auch eine ironisch-kritische Grundhaltung bezeugt. Von den
Kombinationen sind 109 Ad-hoc-Bildungen, die entweder Personennamen (Bru-
netta-mania), Orte (Dubaimania), Festivitäten-Namen (Halloween-mania), Ereignisse
(Sanremomania), Fußballvereine (Palermomania), Gegenstände (ebookmania), Akti-
vitäten (leggeremania) und Völkernamen (liguro-mania) als Erstglied haben. Mit sol-
chen Bildungen wird eine besondere Vorliebe für das mit der Erstkonstituente
Bezeichnete ausgedrückt. Metasprachliche und -diskursive Äußerungen sind auch
vertreten: anglomania (1), cancellomania (9), grafomania (13), italomania (3), templa-
temania (2), teuto-grafomania (1), wiknippomania (1).
Die Korpusanalyse im Wikipedia-Korpus mit dem Suchstring
✶
fobia hat insge-
samt 1.044 fobia-Treffer zu den Diskussionsseiten (wdi15) und 424 Treffer zu den
Benutzerdiskussionen ergeben (Tab. 9). Unter den fobia-Wortformen (136 im
wdi15 und 112 in wui15) wurden die falschen Wortformen (wie u. a. cancellare/Ita-
lofobia) nicht berücksichtigt. Für die Analyse wurden also 72 Wortformen für
wdi15 und 54 Wortformen für wui15 benutzt:
In beiden Korpora ist eine größere Häufigkeit an fobia
GS
-Kombinationen festzu-
stellen: Es sind überwiegend Ad-hoc-Bildungen (26 verschiedene Kombinationen
u. a. arabofobia). Es folgt dann eine kleinere Zahl an insgesamt elf verschiedenen
Kombinationen, die mit weniger als fünf Belegen im Korpus vertreten sind (u. a.
cristianofobia), während die restlichen mehr als fünf Belege haben (islamofobia,
Tab. 9: Ergebnisse der Korpusabfrage zu
✶
fobia im wdi15 und wui15.
wdi wui
Treffer . (pMW = ) (pMW = ,)
Wortformen
„falsche Wortformen“
fachspezifische Wortbildungsprodukte
gemeinsprachliche Wortbildungsprodukte
204 Carolina Flinz, Eva Gredel
omofobia). Es konnten zehn wikipedia-spefizische Wortbildungsprodukte identi-
fiziert werden; darunter sind metadiskursive Bildungen wie logicofobia (1), povfo-
bia (1) und promofobia (1) und auch metasprachliche Formen wie u. a. agorafobia
(1), anglofobia (1), bloccofobia (1), bocciofobia (3), claustrofobia (2), puntofobia (1),
templatefobia (2).
Die morphologische Analyse zeigt eine strukturelle Vielfalt: Erstglieder sind
meistens exogen (agorafobia); es kommen sowohl selbstständige als auch unselbst-
ständige Konstituenten vor. Unter den selbstständigen finden sich Substantive (wie
tabaccofobia), Adjektive (cattolicofobia) sowie Verben (bloccofobia, bocciofobia).
Unter den unselbstständigen finden sich die meisten weiteren Konfixe wie antio-
mofobia. Ein Wortbildungsprodukt mit einem Kurzwort als erster Konstituente
kommt ebenfalls vor (pov-fobia). Konstituenten, die äquivalent zu Sätzen und Zah-
len sind, sind nicht im Korpus vorhanden. Die Endung der ersten Konstituente des
Kompositums auf -o- kann mit der typischen Uniformierungstendenz der neoklassi-
schen Komposita in Verbindung gebracht werden (vgl. Gredel & Flinz 2020: 203).
Graphische Varianten mit und ohne Bindestrich sind ebenso vorhanden (anti-
omofobia versus antiomofobia). In seltenen Fällen finden sich komplexere Erstglie-
der (JacopoWertherfobia).
Die Einheit fobia wird als fachsprachliches Konfix (GDI 1999: 1) beschrieben und
beinhaltet semantische Merkmale wie ‚Angst‘,‚Abneigung‘,‚krankhafte Abneigung‘,
‚Antipathie‘und ‚Intoleranz‘. Die vorangestellten Erstkonstituenten sind entweder
Propria (silviofobia), Orte (Pescinofobia), Ethnien (afghanofobia), Charakteristika von
Personen, die mit Glauben, sexueller Haltung oder physischen Eigenschaften ver-
bunden sind (cattolicofobia)sowieGegenstände(telefoninofobia), Aktivitäten (calcio-
fobia), Tiere (lumaco-fobia)undBlumen(agavofobia). In den fobia
GS
-Kombinationen
können sowohl die Bedeutungsnuancen ‚Angst‘(lumaco-fobia)alsauch‚Abneigung‘
(francofobia) rekonstituiert werden. Kombinationen zur kollaborativen Textproduk-
tion enthalten ebenfalls beide Bedeutungen: ‚Angst‘wie u. a. in bloccofobia und ‚Ab-
neigung‘,wieu.a.inpuntofobia.
4.5 Wortbildungsprodukte mit -mania und -fobia
im Spanischen
Mit dem Suchstring
✶
mania lassen sich aus den Korpora wds15 und wus15 insge-
samt 5.267 bzw. 4.778 Treffer extrahieren, die sich auf 162 bzw. 218 Wortformen
verteilen (Tab. 10). Abzüglich der „falschen Wortformen“(172 bzw. 129) bleiben
noch 9 bzw. 6 manie
FS
-Kombinationen sowie 36 bzw. 94 manie
GS
-Kombinationen.
Internationalismen in transnational geführten Diskursen der Wikipedia 205
Im Spanischen wird das Konfixderivat mania formal-strukturell betrachtet v. a.
mit Kurzwörtern (z. B. HTCMania,1)undSimplizia(z.B.Tangomania,2)kombi-
niert. Inhaltlich-semantisch betrachtet finden sich zahlreiche Propria, die als
Basis fungieren (Beatlemania,6;Cesarmania,1;Nintendomania,1;Disneymania,1;
Wagnermania, 1). Häufig adressieren die mania
GS
-Kombinationen Freizeitaktivitä-
ten, die intensiv betrieben werden (z. B. Cinemania, 3). Die Zahl der metasprachli-
chen und -diskursiven Wortbildungsprodukte fällt im Vergleich zu den anderen
untersuchten Sprachen sehr viel geringer aus: Botemania (1), glossofobia (1), Wiki-
mania (324), Wikmania (1). Die Korpusanalyse zeigt also, dass neoklassische Kompo-
sita mit
✶
mania in den spanischen Wikipedia-Korpora für alle Gebrauchsdomänen
vorhanden sind, aber bisher von der Wikipedia-Gemeinschaft formal-strukturell
wie auch inhaltlich-semantisch weniger kreativ und umfangreich im Rahmen der
Werkstattsprache der Wikipedia genutzt werden.
Über den Suchstring
✶
fobia konnten in den spanischen Wikipedia-Korpora
wds15 und wus15 ingesamt 1.077 Treffer bzw. 903 Treffer erhoben werden, die
sich auf 122 bzw. 161 Wortformen verteilen (Tab. 11). Nach Auslese von 19 (wds15)
bzw. 27 (wus15) falschen Wortformen blieben 29 bzw. 50 fobia
FS
-Kombinationen
sowie 50 bzw. 62 fobia
GS
-Kombinationen, die in der folgenden Analyse berücksich-
tigt werden.
Die fobia
GS
-Kombinationen in den spanischen Wikipedia-Korpora zeigen bei der
formal-strukturellen Betrachtung überwiegend Simplizia als Basen, die entweder
Tab. 10: Ergebnisse der Korpusabfrage zu
✶
mania in den Korpora wds15 und wus15.
wds wus
Treffer . (pMW = ,). (pMW = ,)
Wortformen
„falsche Wortformen“
fachspezifische Wortbildungsprodukte
gemeinsprachliche Wortbildungsprodukte
Tab. 11: Ergebnisse der Korpusabfrage zu
✶
fobia in den Korpora wds15 und wus15.
wds wus
Treffer . (pMW = ,) (pMW = ,)
Wortformen
„falsche Wortformen“
fachspezifische Wortbildungsprodukte
gemeinsprachliche Wortbildungsprodukte
206 Carolina Flinz, Eva Gredel
nominal (z. B. argentofobia, 2) oder adjektivisch (z. B. anonimofobia, 1) sind. Aus
inhaltlich-semantischer Perspektive bezeichnen viele Basen Nationen, Ethnien
oder Religionen (anglofobia,10;cristianofobia, 6; islamofobia,34;israelofobia,1;
judeofobia, 27; rusofobia, 12). Einige wenige fobia
GS
-Wortbildungsprodukte wie bo-
tofobia (1), commonsfobia (1), fotofobia (1), WIKIFOBIA (3) oder wikifobia (2) ver-
weisen auf metadiskursive Aspekte.
5 Ergebnisse zu multilingual geführten
Qualitätsdiskursen in Wikipedia
Die Ergebnisse aus Kapitel 4 machen Kontroversen auf den untersuchten Diskus-
sionsseiten transparent, die nicht nur online-enzyklopädische Inhalte zum Gegen-
stand haben, sondern auch die kollaborative Textproduktion selbst. Es hat sich
gezeigt, dass sich Wikipedia-AutorInnen in allen fünf Sprachversionen darüber
verständigen, wie die Qualität der Wikipedia erhalten und ausgebaut werden
kann, weshalb die so konstituierten Diskurse als Qualitätsdiskurse einzustufen
sind. Kombinationen mit -manie/-mania sowie -phobie/-phobia/-fobia sind als
zentrale Einheiten dieser Qualitätsdiskurse zu verstehen und ihnen kommt die
diskursive Funktion zu, nicht regelkonforme Aktivitäten im Kontext der kollabo-
rativen Textproduktion verbal zu sanktionieren. Zentrales Ziel ist dabei meistens,
die Grundprinzipien und Richtlinien der Wikipedia durchzusetzen. Die Kombina-
tionen mit -manie/-mania kritisieren dabei eine übermäßige Leidenschaft bzw.
Vorliebe für Aspekte und Aktivitäten im Wiki, wohingegen die Kombinationen
mit -phobie/-phobia/-fobia eine übertriebene Angst oder Abneigung gegenüber
Aspekten, Aktivitäten oder Akteuren adressieren.
Die kontrastive Zusammenschau der korpuslinguistischen Wortbildungspro-
dukte mit metasprachlichem bzw. -diskursivem Gehalt verdeutlichen zudem, dass
es im multilingualen Projekt der Wikipedia über die einzelnen Sprachversionen
hinweg Probleme bei der Kollaboration gibt, die immer wieder Gegenstand von
Qualitätsdiskursen sind: So werden etwa mit Sockenpuppenmanie bzw. Socken-
puppenphobie (DE) sowie mit Sockpuppetmania (EN) Probleme mit Mehrfachac-
counts einzelner Diskursakteure in Wikipedia besprochen, die etwa zu verzerrten
Ergebnissen von wikipedia-internen Abstimmungen führen können. Akteure, die die
inhalts- und konsensorientierte Verständigung über enzyklopädische Inhalte be-
hindern, werden mit den Begriffen Trollophobie (DE) und trollophobie (FR) the-
matisiert. Schließlich werden auch Akteure kritisiert, die in Quasi-Anonymität
nur mit ihrer IP-Adresse und ohne Nutzerkonto an der Kollaboration partizipie-
ren (IP-Phobie,DEundIPphobie FR).
Internationalismen in transnational geführten Diskursen der Wikipedia 207
Auch problematische Aktivitäten werden konvergent in mehreren Sprachver-
sionen mithilfe der analysierten Wortbildungsprodukte adressiert: Schnelllöschma-
nie (DE), delete-mania bzw. deletionmania (EN) und cancellomania (IT) verweisen
darauf, dass in bestimmten Kontexten eine übertriebene Begeisterung für das Lö-
schen von Textpassagen kritisiert wird. Auch die übermäßige Begeisterung für
sowie eine übertriebene Angst vor dem frequenten Anführen von Zitaten zeitigt
den Effekt, dass Kombinationen wie Zitatmanie (DE), Zitatomania (DE) und cite-
mania (EN), citation-mania (EN) sowie quotophobia (EN) vorkommen. Auf der
Ebene der wikipedia-spezifischen Entitäten sei noch die Rotlinkphobie (DE), red-link
-phobia (EN) und liensrouges-o-phobie (FR) erwähnt. Diese Kombinationen adressie-
ren, dass typographisch rot gesetzte Links inhaltliche Lücken in Wikipedia andeu-
ten, die unerwünscht sind. Somit konnte die sprachübergreifende Dimension der
Qualitätsdiskurse deutlich gemacht werden, die erst über den morphologischen Zu-
griff auf multilinguale Korpora sichtbar wurde.
6 Fazit
Mithilfe der multilingualen Wikipedia-Korpora des IDS zum Deutschen, Engli-
schen, Italienischen, Französischen und Spanischen wurde gezeigt, dass in allen
fünf Sprachen Wortbildungsprodukte mit den Einheiten -manie/-mania sowie
-phobie/-phobia/-fobia in hoher Trefferzahl und verteilt auf zahlreiche Wort-
formen korpuslinguistisch rekonstruierbar sind. Diese wurden deshalb als
Internationalismen bzw. Intermorpheme eingeordnet. Die Korpusstudie zeigte
auch,dassinallenfünfSprachendieZahl der gemeinsprachlichen Kombina-
tionen die der fachsprachlichen Kombinationen (z. T. beträchtlich) übersteigt,
obwohl sich erstere sprachgeschichtlich gesehen später herausgebildet haben.
Zudem wurde mit dieser Korpusanalyse zu internetbasierter Kommunikation auf
Wikipedia-Diskussionsseiten als relativ neuer Domäne sichtbar, dass ein Teil der
gemeinsprachlichen Kombinationen als wikipedia-spezifisch einzustufen ist und
Einheiten von Qualitätsdiskursen –hier verstanden als Meta(sprach)diskurse –in
der kollaborativen Textproduktion darstellen.
Mit dem erweiterten Gebrauchsradius in der Gemeinsprache (hin zur internet-
basierten Kommunikation) geht auch eine Erhöhung der Kombinationsmöglichkei-
ten einher: Im Deutschen, Englischen und Italienischen werden die fokussierten
Einheiten bei den gemeinsprachlichen Kombinationen mit einem vergrößerten
bzw. sogar maximalen Spektrum verschiedener Erstkonstituenten kombiniert. V. a.
wenn Phrasen oder ganze Hauptsatz-Nebensatz-Konstruktionen als Erstkonstituen-
ten gesetzt werden, kann dies als Zeichen der Kreativität von AutorInnen im Kon-
208 Carolina Flinz, Eva Gredel
text des interaktionsorientierten Schreibens auf Wikipedia verstanden werden. Im
Französischen und Spanischen war das Spektrum an vorhandenen Kombinations-
möglichkeiten (noch) nicht sehr groß.
Die so beschriebenen formal-strukturellen Erweiterungen bei manie-/ mania-
Kombinationen sowie phobie-/ phobia-/ fobia-Kombinationen gehen in Wikipedia
mit einer diskursiv-funktionalen Verengung einher: Die wikipedia-spezifischen
Kombinationen werden zur verbalen Sanktionierung nicht regelkonformen Ver-
haltens in der kollaborativen Texproduktion genutzt. Dabei zeigt die kontrastive
Zusammenschau der fünf Sprachen, dass es einige inhaltlich-semantische Konver-
genzen bei den untersuchten Kombinationen gibt. V. a. für das Französische und
das Spanische wäre es lohnenswert, anhand neuerer Korpusversionen, die wei-
tere Entwicklung der Kombinationen korpuslinguistisch weiter zu verfolgen.
7 Literatur- und Quellenverzeichnis
7.1 Literaturverzeichnis
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