Content uploaded by Volker Schuermann
Author content
All content in this area was uploaded by Volker Schuermann on Sep 04, 2024
Content may be subject to copyright.
Copyright
2011
by
Edizioni
La
Citta
del
Sole
Piazza
Quattro
Giornate,
64
I
-
80128
Napoli
Druckerei
Klebind
D-15566
Schöneiche
Dicembre
2011
Die
Deutsche
Bibliothek
-
CIP-Einheitsaufnahme
Philosophie
II
/
Napoli:
Edizioni
La
Citta
del
Sole,
2011
(Topos;
H.
36)
ISSN
0943-1810
Umschlaggestaltung:
Anton
Stankowski
Redaktion
und
Satz;
Dieter
Kraft,
Berlin
Koordination:
Silvia
Markun,
S.
Abbondio
Anschrift
der
Redaktion;
Dr.
Dieter
Kraft,
Seestr.
35,
D-13353
Berlin,
Tel.
0049
(0)30/2820780
Fax
0049
(0)30/28040527
Email;
Redaktion
rTopos@gmx.de
http://www.toposzeitschiift.de
Aus
dem
Archiv
können
Restbestände
der
Hefte
15
bis
34
über
die
Redaktion
bezogen
werden
zum
Preis
von
6,00
€
(inklusive
Porto
und
Versand).
Volker
Schürmann
Skeptische
Anthropologie
und
das
Politische
»Verdrängen
wir
die
Politik
aus
den
höheren
Gebieten
interessenfreien
Denkens
und
Han
delns,
dann
dürfen
wir
uns
nicht
wundem,
wenn
sie
als
Krankheit
der
Parteipatronage
un
ser
geistiges
Leben
von
unten
her
anfallt
und
zu
ersticken
droht.«
1
In
den
letzten
Jahren
hat
sich
in
der
(politischen)
Philosophie
eine
Unterscheidung
zwischen
der
Politik
und
dem
Politischen
etabliert,
von
Marchart
als
»die
politische
Differenz«
2
bezeichnet.
Mit
dieser
Unter
scheidung
wird,
etwas
salopp
und
daher
verkürzt
gesprochen,
auch
für
den
Bereich
des
politischen
Handelns
ernst
genommen,
daß
>uns
Menschern
keine
rein
anschauenden
Zugänge
zur
Wirklichkeit
gege
ben
sind,
sondern
daß
jedes
personale
Handeln
und
Erkennen
je
schon
kategorial
formatiert
ist.
Wann
immer
wir
uns
also
über
Politik
streiten
-
etwa
um
unterschiedliche
politische
Strategien
und
Taktiken
-,
ist
dieses
Streiten
je
schon
verortet
in
einem
kategorialen
Feld
des
Poli
tischen.
Wer.das
bestreitet,
leugnet
oder
verdrängt,
der
betreibt
damit
eine
Naturalisierungsstrategie
personalen
Handelns
-
in
diesem
Fall:
Auch
jeder
noch
so
wohlbegründete
Verweis
auf
politische
Erfahrung
ist
dann
de
facto
ein
kruder
Empirismus.
Das
wiederum
ist
vor
allem
1
H.
Plessner,
Macht
und
menschliche
Natur.
Ein
Versuch
%ur
Anthropologie
der
geschicht
lichen
Weltansicht
(1931),
in:
H.
Plessner,
Gesammelte
Schriften,
10
Bände,
hg.
v.
G.
Dux
et
al,
Suhrkamp,
Frankfurt
a.M.
1980-1985
(nachfolgend
=
GS),
Bd.
5
(1981),
S.
234.
2
Vgl.:
O.
Marchart,
Die
politische
Differenz-
Zum
Denken
des
Politischen
bei
Nang,
Deport,
Badiou,
Daclau
undAgamben,
Suhrkamp,
Berlin
2010;
T.
Bedorf,
Bodenlos.
Der
Kampf
um
den
Sinn
im
Politischen,
in:
Deutsche
Zeitschrift
für Philosophie
55
(2007)
5,
S.
689-715;
T.
Bedorf,
Verkennende
Anerkennung.
Über
Identität
und
Politik,
Suhr
kamp,
Berlin
2010
(Teil
IH);
T.
Bedorf/K.
Röttgers
(Hg.),
Das
Politische
und
die
Politik,
Suhrkamp,
Berlin
2010;
U.
Bröckling/R.
Feustel
(Hg.),
Das
Politische
den
ken.
Zeitgenössische
Positionen,
transcript,
Bielefeld
2010.
Topos
36
©
Edizioni
La
Citta
del
Sale
50
Volker
Schürmann
politisch-demokratietheorerisch
fatal,
denn
jede
Naturalisierungsstra
tegie
ist
die
Etablierung
einer
Hohepriester-Funktion:
Jede
Naturali
sierungsstrategie
muß
diejenigen
unterstellen,
die
einen
privilegierten
Zugang
zu
jenem
vermeintlich
rein,
ohne
jede
kategoriale
Formatiert-
heit
Angeschauten
besitzen.
Im
politischen
Handeln
das
'Politische
auch
explizit
zu
denken,
ist
also,
traditionell
gesprochen,
die
Aufgabe
einer
Kritik
der
Politik,
analog
zu
einer
Kritik
der
Vernunft
oder
einer
Kri
tik
der
politischen
Ökonomie.
Etabliert
hat
sich
diese,
durchaus
schon
länger
getroffene
und
be
kannte
3
,
politische
Differenz
in
den
letzten
Jahren
wesentlich
durch
die
Arbeiten
prominenter
französischer
und
italienischer
Autoren,
etwa
Agamben,
Badiou,
Esposito,
Laclau,
Lefort,
Nancy
oder
Ränd
ere.
Für
all
diese
Autoren
spielt
die
Philosophie
Heideggers
eine
grundlegende
Rolle,
weshalb
Marchart
sie
mit
guten
Gründen
unter
dem
Begriff
»Linksheideggerianismus«
versammelt,
der
aus
deutscher
Sicht
»vielleicht
befremdlich
klingen
[mag];
nicht
aus
französischer«
4
.
Innerhalb
dieser
Gruppe
gibt
es
nun
selbstverständlich
gravierende
Unterschiede.
Zum
Beispiel
ist
für
viele
Autoren
die
Kategorie
des
Ereignisses
von
grundlegender
Bedeutung,
wodurch
de
facto
der
exi-
stentialistisch-dezisionistische
Zug
Heideggers
fortgeschrieben
wird;
5
das
Politische
wird
dort
gleichsam
in
der
Terminologie
des
Pfingstwun-
ders
artikuliert,
was
politisch
in
doppelter
Weise
fatal
ist.
Politisch
im
eigentlichen
Sinne
handeln
dann
nur
die
Heroen,
sprich:
Führer
der
Menschheit;
und
jedem
historischen
Verstehen
politischer
Konstella
tionen
ist
damit
von
vornherein
der
Boden
entzogen,
denn
»Ereignis
se«
kann
man
nur
geschehen
lassen,
ggf.
gläubig-hoffend
auf
sie
wartend.
Marchart
läßt
keinen
Zweifel,
daß
demgegenüber
eine
»gramscianische
Linie«
wesentlich
überzeugender
ist.
Das
geht
bemer
kenswerter
Weise
soweit
-
vielleicht
muß
man
dazu
in
der
Schweiz
beschäftigt
sein
-,
daß
er
Lenin
als
Lehrer
Gramscis
würdigt
und
aus
dessen
Vereinnahmung
durch
den
Pfingstwunder-Philosophen
Zizek
3
Vgl.
O.
Marchart,
Dü
politische
Differenz
a.a.O.,
S.
13,
4
Ebd.
S.
19.
5
Einschlägig
dazu
immer
noch
C.G.
v.
Krockow,
Die
'Entscheidung.
Eine
Untersu
chung
über
Emst
Jünger,
Carl
Schmitt,
Martin
Heidegger
(1958),
Campus,
Frankfurt
a.M./New
York:
2
1990.
Skeptische
Anthropologie
und
das
Politische
51
befreit
5
.
Aber
auch
das
ändert
nichts
an
dem
Ausgangsbefund,
daß
auch
diese
Neo-Gramscianer
immer
auch
Schüler
Heideggers
seien.
Bei
diesen
Denkern
des
Politischen
begegnet
man
also
einem
gleich
sam
durch
Heidegger
kontaminierten
Gramsci.
Und
das
mag
vielleicht
nicht
das
letzte
Wort
sein.
6
7
Das
Anliegen
im
Folgenden
ist
ein
doppeltes;
Ich
will
zum
einen
an
die
»politische
Anthropologie«
Plessners,
also
im
Kern
an
dessen
Schrift
Macht
und
menschliche
Natur,
als
Gegengift
zu
Heidegger
erin
nern,
und
zum
anderen
möchte
ich
wiederholt
darauf
insistieren,
daß
jede
Kritik
-
also
insbesondere
auch
eine
Kritik
der
Politik
-
durch
die
philosophische
Skepsis
hindurchgegangen
sein
muß,
um
in
der
Mo
derne
nicht
von
vornherein
anachronistisch
zu
sein.
Diese
Lektion
könnten
wir
vom
Dialektik-Verständnis
Hegels
lernen,
und
das
heißt
in
Bezug
auf
Plessner:
Plessners
Philosophie
ist
eine,
wenn
nicht
die
Philosophie
der
Moderne,
weil
sie
politische
Anthropologie
im
Modus
einer
»parteilichen
Skepsis«
8
* * *
ist.
6
O.
Matchart,
Die
politische
Different^
a.a.O.,
S.
311.
7
Vgl.
komplementär
zu
der
hier
vorgeiegten
Konstellation
C.
Schmidt,
Kritiken
des
Politischen,
in:
Philosophische
Rundschau
58
(2011),
S.
115-138.
Auch
er
kriti
siert
diesen
Linksheideggerianismus
<,
aber
nicht
für
ein
Zuviel,
sondern
für
ein
Zuwenig
an
Heidegger,
»er
beginnt,
die
Augen
vor
Problemen
zu
verschließen,
an
denen
Heidegger
bis
zum
Schluß
gescheitert
ist«
(ebd.,
S.
137f.).
Schmidt
freilich
verschließt
die
Augen
vor
Heideggers
existentialistisch-dezisionistischem
Zug.
Dafür
freilich
ist
er
hellwach,
wenn
es
darum
geht,
ambitionierten
Reden
über
Politik
und
das
Politische
nachzuweisen,
alle
Fragen
nach
einem
grundle
genden
gesellschaftlichen
Wandel
zugunsten
eines
bloß
reformerischen
Repara
turbetriebs
stillzustellen.
Allerdings
richtet
sich
das
bei
Schmidt
auch
und
vor
allem
gegen
die
»Hegemonietheorie«
als
Spielart
einer
»Ermäßigung der
radikalen
Infragestellung«
(ebd.,
S.
130).
Dabei
bleibt
ein
wenig
im
Nebel,
ob
Gramsci
selbst
von
dieser
Kritik
betroffen
ist
oder
nur
jene
linksheideggerianisch
konta
minierten,
»an
Laclau
und
Mouffe
orientierten
hegemonietheoretischen
Überle
gungen,
[die]
ein
rein
technisches
Kalkül
präsentieren],
eine
Version
des
Arbeitermarxismus,
die
jeglicher
inhaltlicher
Bestimmung
entkleidet
ist«
(ebd.
S.
120
).
8
V.
Schürmann,
Heitere
Gelassenheit.
Grundriß
einer
parteilichen
Skepsis,
Edition
Humboldt,
Magdeburg
2002;
V.
Schürmann,
>Parteilichkeit<,
in;
H.J.
Sandkühler
(Hg.),
En^klopädie
Philosophie.
In
drei
Bänden
mit
einer
CD-ROM,
Meiner,
Ham
burg
2010,
Bd.
2,
S.
1912-1916.
52
Volker
Schürmann
Die
politische
Differenz
als
Reflexion
der
Moderne
Das
erstgenannte
Anliegen
ist
tatsächlich
lediglich
eine
Erinnerung;
Plessners
Philosophie
ist
-
manche
muß
man
daran
auch
heute
noch
erinnern
-
tatsächlich
ein
Kandidat
zur
Bestimmung
des
Politischen,
und
tatsächlich
gerade
in
dieser
Hinsicht
ein
Gegenentwurf
zu
Hei-
degger.
Daran
muß
gleichwohl
nur
erinnert
werden,
weil
Plessners
Schrift
Macht
und
menschliche
Natur
in
dieser
Hinsicht
geradezu
in
Ver
ruf
gekommen
ist.
Sie
ist
hinsichtlich
des
(dort
noch
nicht
so
genann
ten)
Politischen
eine
Auseinandersetzung
mit
u.a.
Heidegger
und
Schmitt,
und
Kramme
9
hat
es
geschafft,
und
viele
Ratten
sind
ihm
durch
Hameln
gefolgt,
aus
Plessner
einen
Dezisionisten
zu
machen,
was
er
entschieden
nicht
ist
10
.
Was
Plessners
Philosophie
im
Hinblick
auf
die
politische
Differenz
statt
dessen
leisten
kann,
kann
man
in
Richters
Artikulationstheorie
des
politischen
Handelns
nachlesen.
11
Wichtig
scheint
mir
aber
gerade
deshalb
ein
klärender
Streit,
inwie-
9
R.
Kramme,
Helmuth
Plessner
und
Carl
Schmitt.
Eine
historische
Fallstudie
%um
Ver
hältnis
von
Anthropologe
und
Politik
in
der
deutschen
Philosophie
der
^wan^iger
Jahre,
Duncket
&
Humblot,
Berlin
1989.
10
N.A.
Richter,
Unversöhnte
Verschränkung.
Pheoriehesjehungen
manschen
Carl
Schmitt
uni
Helmuth
Plessner.
in;
Deutsche
Zeitschrift
für
Philosophie
49
(2001)
5,
S.
783-
799;
V.
Schürmarm,
Unergründlichkeit
und
Kritik-Begriff.
Plessners
Politische
Anthropolo
gie
als
Absage
an
die
Schulphilosophie,
in:
Deutsche
Zeitschrift
für
Philosophie
45
(1997)
3,
S.
345-361.
11
N.A.
Richter,
Grenzen
der
Ordnung.
Bausteine
einer
Philosophie
des
politischen
Handelns
nach
Plessner
und
Foucault,
Campus,
Frankfurt
a.M./New
York
2005.
Der
Tonfall
ist
hier
ein
-wenig
heikel,
und
auch
schon
von
Plessner
angeschlagen;
Entgegen
der
eigenen
philosophischen
Einsicht
kann
er,
persönlich
verständlich,
nicht
ganz
vermeiden,
daß
seine
Kommentare
zur
Nicht-Rezeption
seiner
Philosophie
leise
anklagend
geraten.
Das
ist
deswegen
gegen
die
eigene
Einsicht,
weil
seine
Philo
sophie
darum
streitet,
daß
(politisches)
Handeln
gerade
nicht
darin
besteht,
bereit
liegende
Einsichten
einfach
nur
aufzugreifen
und
in
Handeln
umzusetzen
(vgl.
etwa
das
Heine-Motto
zu
Plessner
Macht
und
Menschliche
Natur).
Daß
an
Plessners
Philosophie
immer
mal wieder
erinnert
werden
muß,
ist
insofern
auch
hier
nicht
als
Anklage
gewollt.
Bereits
hier
empfiehlt
sich
Gramsci
als
Gegenklang;
»Eine
neue
Kultur
zu
schaffen
bedeutet
nicht
nur,
individuell
>otiginelle<
Entdeckungen
zu
machen,
es
bedeutet
auch
und
besonders,
bereits
entdeckte
Wahrheiten
kri
tisch
zu
verbreiten,
sie
sozusagen
zu
>vergesellschaften<.«
(A.
Gramsci,
Elftes
Heft:
Einführung
ins
Studium
der
Philosophie
(1932-33),
in:
A.
Gramsci,
Gefängnishefte
(=
GH),
Kritische
Gesamtausgabe,
10
Bände,
hg,
v.
W.F.
Haug,
Hamburg
1991-
2002,
Bd.
6
(1994);
Philosophie
der
Praxis,
§
12,
Anm.
TV,
S.
1377.)
Skeptische
Anthropologie
und
das
Politische
53
fern
Plessners
Philosophie
einen
Beitrag
zur
Bestimmung
der
politi
schen
Differenz
leisten
kann,
was
man
ja
nun
wahrlich
nicht
von
jeder
Philosophie
wird
behaupten
können.
Daß
die
philosophische
Anthro
pologie
einen
solchen
Beitrag leisten
kann,
mag
man
schon
der
Tatsa
che
entnehmen,
daß
Kamper
von
der
»anthropologischen
Differenz«
spricht,
woran
Holz
erinnert:
Ein
Begriff,
»der
terminologisch
zwar
an
Heideggers
Begriff
der
>ontologischen
Differenz<
anklingt,
mit
diesem
jedoch
wenig
gemein
hat.
Vielmehr
umreißt
Kamper
das
Gemeinte:
>Ein
Begriff
vom
Menschen,
der
die
Unmöglichkeit
eines
Begriffs
vom
Menschen
begrifflich
nachweist,
steht
noch
aus.
Dies
genau
wäre
der
Inhalt
der
anthropologischen
Differenz/
[Kamper]«
12
Ich
gebe
im
Folgenden
zunächst
eine
kurze
Skizze
der
Problemlage,
die
unter
dem
Titel
des
Politischen
verhandelt
wird,
um
dann
die
ei
gentliche
These
zum
Status
der
Anthropologie
Plessners
zu
formulie
ren
und
zu
begründen.
Der
obige
Hinweis,
daß.das
Politische
dann
und
nur
dann
von
'Poli
tik
unterschieden
werden
kann,
dann
aber
auch
unterschieden
werden
muß,
wenn
man
einen
Anti-Naturalismus
zugrundelegt,
steckt
den
Rahmen,
ist
aber
noch
nicht
spezifisch
für
die
politische
Differenz.
Ganz
im
Gegenteil
gilt,
durch
und
seit
Kant
etabliert,
daß
jeder
empi
rische
Begriff
(und
jedes
empirisch-faktische
Handeln)
kategorial
for
matiert
ist.
Oder
mit
Plessner:
»Kategorien
sind
keine
Begriffe,
sondern
ermöglichen
sie.«
13
Spezifisch
für
die
politische
Differenz
ist
eine
zwingende
Konsequenz
dieses
Anti-Naturalismus,
die
Althusser
14
als
»Klassenkampf
in
der
Theorie«
kenntlich
gemacht
hat.
Sobald
wir
ernst
nehmen,
daß
wir
keinen
bloß
anschauenden
Zugang
zur
Welt
haben
können,
sind
wir
immer
schon
Mitspieler
im
Weltgeschehen.
Die
Neutralität
eines
bloßen
Beobachters
ist
uns
verwehrt,
und
also
haben
wir
in
allem
Handeln
und
Erkennen
je
schon
Eigenes
inve
12
H.H.
Holz,
Mensch
-
Natur.
Helmuth
Plessner
und
das
Konzept
einer
dialektischen
Anthropologie,
transcript,
Bielefeld
2003,
S.
14f.
13
H.
Plessner,
Hie
Stufen
des
Organischen
und
der
Mensch.
Einleitung
in
die
philosophische
Anthropologe
(1928),
de
Gruyter,
Bedin/New
York
3
1975,
S.
116.
14
L.
Althusser,
Anmerkungen
^um
Verhältnis
von
Marxismus
und
KJassenkampf
(191V),
in:
L.
Althusser,
Elemente
der
Selbstkritik,
Übers,
u.
eingel.
v.
P.
Schöttler,
VSA,
Berlin
1975,
S.
104-111.
54
Volker
Schürmann
stiert
15
.
Es
gibt
nunmehr
keinen
bloß
anschaubaren,
unserem
Handeln
und
Erkennen
vor-gegebenen
Ort,
der
als
Legitimationsgrund
unseres
Handelns
oder
als
Wahrmacher
unseres
Erkennens
fungieren
könnte.
Wir
selber
nur
sind
es,
die
nunmehr,
seitdem
Gott
und
Naturrecht
tot
sind,
für
den
Beurteilungsmaßstab
unseres
Handelns
und
für
die
Gel
tung
unseres
Erkennens
einstehen
müssen,
oder
besser:
können.
16
Die
zwingende
Konsequenz
dieser
Konstellation
der
Moderne
ist,
daß
es
Legitimationsgründe
und
Wahrmacher
im
Plural
gibt,
und
daß
also
der
je
hegemoniale
politisch
umkämpft
ist.
Will
sagen;
Es
ist
nicht
nur
strittig,
welcher
Legitimationsgrund
und
welcher
Wahrmacher
sich
durchsetzt,
denn