Die vorliegenden statistischen Zusammenstellungen, betreffend die Gehirntuberkulome, bringen bei kritischer Beobachtung keine
überzeugende Beweise der neuerdings in der Literatur sich befestigenden Meinung, daß die Tuberkulome im letzten Jahrzehnt
viel seltener geworden sind. Im Gegenteil, Statistiken, die auf den Sektionsbefunden allgemeiner Krankenhäuser in 2 englischen
Großstädten aufgebaut
... [Show full abstract] sind und die einander nach dem Charakter des Ausgangsmaterials ähnlich sind, besagen eher eine Zunahme
der Zahl der Gehirntuberkulome. Eine wahre Vorstellung von den eingetretenen Verschiebungen in der Häufigkeit der Gehirntuberkulome
gewinnt man nur aus Statistiken, die das Sektionsmaterial eines und desselben Krankenhauses oder einer Reihe Krankenhäuser
einer bestimmten Stadt oder eines bestimmten Landes während gewisser Zeitabschnitte bearbeiten. Trotzdem die Entfernung der
Tuberkulome mit einer großen Gefahr infolge der Disseminierung der Tuberkulosestäbchen in den Hirnhäuten und der Entstehung
von Meningitis verbunden ist, ist doch der Versuch, oberflächlich gelagerte Tuberkulome des Großhirnes radikal zu entfernen,
berechtigt, da einerseits die Meningitis auch ohne Operation entstehen kann, und andererseits Fälle von postoperativer Heilung
beschrieben sind.