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Abstract and Figures

Die Fischfauna Österreichs steht durch anthropogene Einflüsse und Umweltverän-derungen vor erheblichen Herausforderungen. Während historische Aufzeichnungen einen früheren Fischreichtum dokumentieren, gelten heute mehr als die Hälfte der heimischen Fischarten als gefährdet oder ausgestorben. Der dramatische Rückgang der Fischdichten und-biomassen sowie der Verlust von Arten auf lokaler und regionaler Ebene wird durch verschiedene Stressoren wie Wasserverschmutzung, Veränderungen der Hydrologie, Zerstörung und Degradierung von Habitaten und Wanderrouten bis hin zum Klimawandel, zur Ausbreitung invasiver Arten und Überfischung verursacht. Diese anhaltenden multifaktoriellen Auswirkungen und kumulativen negativen Effek-te erschweren die Bemühungen zur Erhaltung und Wiederherstellung der biologischen Vielfalt in Süßwasser und machen deutlich, dass gezielte integrative Maßnahmen er-forderlich sind, um den langfristigen Erhalt der einheimischen Fischbiozönose zu ge-währleisten und die ökologische Integrität aquatischer Ökosysteme zu sichern. Friedrich T, Schmutz S, Unfer G, Haidvogl G, Koblmüller S (2024) Waters in a state of emergency-the quiet disappearance of freshwater fishes in Austria. The fish fauna of Austria faces significant challenges caused by human impacts and environmental changes. While historical records document a former abundance of fish, today, over half of the native fish species are considered endangered or extinct. The dramatic decline in fish densities and biomasses as well as species on local and regional levels , is caused by various stressors such as water pollution, flow modification, destruction and degradation of habitat and migration routes to invasion by exotic species, climate change and overfishing. These ongoing multifactorial impacts and cumulative negative effects hamper conservation and restoration efforts of freshwater biodiversity and highlight the need for targeted integrative measures to ensure long-term preservation of the native fish biocenosis and safeguard the ecological integrity of aquatic ecosystems.
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cta ooot ustria 160  –
Gewässer im Ausnahmezustand –
das leise Verschwinden der Süßwassersche in Österreich
omas Friedrich, Stefan Schmutz, Günther Unfer,
Gertrud Haidvogl, Stephan Koblmüller
ie ischfauna sterreichs steht durch anthropogene inüsse und mweltverän
derungen vor erheblichen erausforderungen ährend historische ufzeichnungen
einen früheren ischreichtum dokumentieren gelten heute mehr als die älfte der
heimischen ischarten als gefährdet oder ausgestorben er dramatische ückgang der
ischdichten und biomassen sowie der erlust von rten auf lokaler und regionaler
bene wird durch verschiedene tressoren wie asserverschmutzung eränderungen
der ydrologie erstörung und egradierung von abitaten und anderrouten bis
hin zum limawandel zur usbreitung invasiver rten und berschung verursacht
iese anhaltenden multifaktoriellen uswirkungen und kumulativen negativen ek
te erschweren die emühungen zur rhaltung und iederherstellung der biologischen
ielfalt in üßwasser und machen deutlich dass gezielte integrative aßnahmen er
forderlich sind um den langfristigen rhalt der einheimischen ischbiozönose zu ge
währleisten und die ökologische ntegrität aquatischer kosysteme zu sichern
Friedrich T, Schmutz S, Unfer G, Haidvogl G, Koblmüller S (2024) Waters in a
state of emergency – the quiet disappearance of freshwater shes in Austria.
he sh fauna of ustria faces signicant challenges caused by human impacts and
environmenta l changes hile historical records document a former abundance of sh
today over half of the native sh species are considered endangered or extinct he dra
matic decline in sh densities and biomasses as well as species on local and regional lev
els is caused by various stressors such as water pollution ow modication destruction
and degradation of habitat and migration routes to invasion by exotic species climate
change and overshing hese ongoing multifactorial impacts and cumulative nega
tive eects hamper conservation and restoration eorts of freshwater biodiversity and
highlight the need for targeted integrative measures to ensure longterm preservation of
the native sh biocenosis and safeguard the ecological integrity of aquatic ecosystems
Keywords: biodiversity loss anube multifactorial impacts freshwater sh
Einleitung
ährend die weltweite limakrise und der allgemeine erlust an iodiversität alarmie
rende usmaße erreichen bleibt der erlust der rtenvielfalt in üßwasser oft unbemerkt
er ückgang der iodiversität in üßwasserökosystemen übertrit jedoch die meisten
terrestrischen kosysteme bei weitem da üßwasserökosystem in der egel einer inten
siven menschlichen utzung unterliegen und seit jeher nziehungspunkt für mensch
liche iedlungen und ktivitäten waren ie ussterberate bei üßwasserschen ist um
ein ielfaches höher als bei den meisten and und eeresorganismen ls ndikatoror
ganismen reagieren sie sehr sensibel auf vielfältige menschliche ingrie in ewässeröko
systeme wie asserverschmutzung eränderungen der ydrologie erstörung und e
gradierung von abitaten und anderrouten bis hin zum limawandel zur usbreitung
invasiver rten und berschung esonders besorgniserregend sind die kumulativen
ekte dieser tressoren die sich oft gegenseitig verstärken und oftmals schwer quanti
zierbar sind er vorliegende rtikel soll die rsachen für den ückgang der heimischen
ischfauna darstellen und usammenhänger erklären nhand von allbeispielen sollen
die efährdungsursachen genauer beschrieben werden und mögliche estaurationsmaß
nahmen aufgezeigt werden
 riedrich  chmutz  nfer  aidvogl  oblmüller 
Diversität und Überuss – ein Blick in die Vergangenheit
ie ewässerlandschaft in sterreich ist stark durch die lpen aber auch den bergang
zum pannonischen aum sowie der age am onaustrom geprägt ie ielfalt der ließ
gewässer umfasst fünf ischregionen von der beren orellenregion pirhithral bis zur
rachsenregion der arch etapotamal von kälteliebenden rheophilen ischarten wie
achforelle Salmo trutta innaeus  und uchen Hucho hucho innaeus  bis
hin zu wärmeliebenden indierenten rten wie der rachse Abramis brama innaeus
 ie onau selbst ist durch ihre geographische age als erbindungsglied vom alpi
nen zum pontokaspischen aum der schartenreichste luss itteleuropas ungwirth
et al  ie iversität der ischfauna der österreichischen onau enthielt einst ang
streckenwanderer wie die anadromen törarten welche besonders auf longitudinale on
nektivität angewiesen sind ebenso wie ausgesprochen stationäre ewohner periodisch aus
trocknender uewässer wie den chlammpeitzger Misgurnus fossilis innaeus 
der temporale laterale onnektivität benötigt
ie ielfalt stehender ewässer umfasst ein breites pektrum an ewässertypen vom
ieandsee im pannonischen aum bis zu verschiedenen eentypen in den lpen und
oralpen welche z  sehr diverse postglaziale eliktscharten beherbergten ie ee
forelleSalmo trutta war früher in den lpen und oralpenseen allgegenwärtig on den
einst dominanten rtenkomplexen des eesaiblings Salvelinus sp. und der einanke
elchen Coregonus sp. sind einzelne autochthone opulationen bereits verschwunden
iese rten sind anhand ihrer orphologie taxonomisch kaum zu klassizieren infolge
umfassender esatzmaßnahmen in den letzten ahrhunderten ist zudem eine genetische
lassizierung äußerst schwierig ottelat  ottelat  reyhof  amminger
ahnsteiner et al  inkler et al  olfram  ikschi  n der egel be
herbergten aber alle größeren een des österreichischen lpenbogens je nach öhenlage
zumindest eine oftmals zwei verschiedene rtenkotypenopulationen von eesaib
lingen respektive oregonen
ie kleinen österreichischen nteile am inzugsgebiet der lbe und des heins werden
größtenteils von denselben ischarten wie im onaueinzugsgebiet bewohnt beherbergen
jedoch im lbegebiet zusätzlich zum eispiel den al Anguilla anguilla innaeus 
oder im odensee den ausgestorben geglaubten und  wiederentdeckten iefseesaib
ling Salvelinus profundus chillinger  oenz  eehausen  egelmäßige n
derungen von ystematik und axonomie aber auch die ntdeckung neuer rten wie den
maragdgressling Romanogobio skywalkeri riedrich et al  oder der iener lritze
Phoxinus marsilii eckel  durch molekularbiologische ntersuchungen riedrich
et al a alandačić et al  angl et al  angl et al  machen die est
legung einer genauen rtenzahl in sterreich nahezu unmöglich e nach utor umfasst
die heimische ischfauna zwischen – rten ottelat  reyhof  olfram 
ikschi 
ährend sich die ehemalige ischbiodiversität österreichischer lüsse und een trotz der
erwähnten methodischen chwierigkeiten gut bestimmen lässt lassen sich aten zu frü
heren ischhäugkeiten und ischbiomassen kaum rekonstruieren ufschlussreiche
wenngleich meist nur anekdotische inweise ergeben sich aber aufgrund der histori
schen edeutung von ischen als ahrungsmittel und der damit orierenden erufs
scherei ntsprechende ufzeichnungen belegen dass aus den mittelgroßen lpenüssen
as erschwinden der üßwassersche 
uchen Hucho hucho schen ymallus thymallus innaeus  echte Esox lucius
innaeus  asen Chondrostoma nasus innaeus  oder arben Barbus bar-
bus innaeus  regelmäßig und in größeren engen in losterküchen und adelige
aushalte gelangten us der oberösterreichischen nns wurden z  von  bis 
in umme knapp  kg uchen und eine ähnliche enge an asen an das tift arsten
geliefert aidvogl  aidbacher  as tift ambach erhielt aus seinen ischereire
vieren an der raun von  bis  insgesamt über  t asen knapp  t schen mehr
als  t uchen etwa  t arben sowie an die  kg echte und orellen aidvogl 
aidbacher  nfang der er wurden jährlich um die  t isch vor allem aus
der niederösterreichischen onau an den zentralen iener ischmarkt geliefert ls olge
der systematischen egulierung der onau die damals bereits voll im ang war waren
diese engen bis  allerdings bereits auf lediglich ca  t gesunken aidvogl 
ie usfänge bzw gelieferten ischmengen des  und ahrhunderts erscheinen vor
dem intergrund heutiger ischbiomassen groß abei zeigen schhistorische nalysen
dass der potentielle ischreichtum von lüssen und een bereits im pätmittelalter durch
berschung und verschiedene ewässernutzungen reduziert war omann  b
dem späten ahrhundert führten systematische ingrie wie ewässerregulierungen
nergiegewinnung oder ewässerverschmutzung – aber auch berschung – zu einer
eduktion der ischbiomassen sowie zu einer erschiebung der erbreitungszonen und
häugkeiten einzelner rten z  aidvogl et al 
Aktuelle Situation
uf europäischer bene fallen   der üßwasserscharten in die verschiedenen e
fährdungskategorien der oten iste reyhof  rooks  auf globaler bene 
 nd amit zählen üßwassersche zu den am stärksten gefährdeten taxonomi
schen ruppen ie letzte nationale ote iste der österreichischen ischfauna anhand
der riterien der  erfolgte vor über  ahren durch olfram  ikschi 
und zeigt ein noch dramatischeres ild ereits zu diesem eitpunkt waren   der hei
mischen ischarten gefährdet stark gefährdet oder vom ussterben bedroht 
ausgestorben oder regional ausgestorben und nur   nahezu gefährdet oder nicht
gefährdet bb
ie anhaltenden beziehungsweise in vielen ereichen zwischenzeitlich verstärkten ne
gativen inüsse im pannungsfeld energetische utzung limakrise eobiota und
schfressende rädatoren lassen bei einer euevaluierung zum heutigen eitpunkt eine
deutlich schlechtere instufung vieler rten befürchten o konnte zum eispiel bei r
hebungen der undssch Umbra krameri albaum  im größten bekannten er
breitungsgebiet im ationalpark onauauen  durch völlige ustrocknung des as
serkörpers nicht mehr nachgewiesen werden ung pers omm leichzeitig sind durch
die weitere erfeinerung der taxonomischen lassizierung und die eschreibung neuer
rten mit kleineren erbreitungsarealen zusätzliche erschlechterungen in der valuie
rung zu erwarten
n der oten iste nicht abgebildet jedoch von hoher ökologischer und naturschutzfach
licher elevanz ist der efährdungsgrad lokaler autochthoner opulation welche sich an
die spezischen edingungen im jeweiligen ewässer angepasst haben ür viele isch
arten fehlen diesbezügliche populationsgenetische ntersuchungen aber einzelne rten
 riedrich  chmutz  nfer  aidvogl  oblmüller 
wie die achforelle oder die sche zeigen auch auf dem geographisch begrenzten taats
gebiet sterreichs sehr deutliche ierenzierungen von einzelnen opulationen o gibt
es zum eispiel genetische nterschiede und somit auch entsprechende autökologische n
passungen zwischen nördlichem lpenbogen inneralpinen ereichen ewässern der böh
mischen asse oder der beginnenden pannonischen iefebene eiss et al  eiss
et al  eiss et al  ine ähnliche ituation ist auch bei vielen anderen heimi
schen rten mit kurzen bis mittleren anderdistanzen zu erwarten wodurch lokal ange
passte opulation oftmals um ein ielfaches stärker bedroht sind als in der oten iste
dargestellt ine dringend notwendige eubearbeitung der österreichischen oten iste
für üßwassersche muss neben der taxonomischen ktualisierung eine dentikation
von evolutionary signicant units  für einzelne rten mittels genetischer nter
suchungen und eine entsprechende instufung der s in die efährdungskategorien
enthalten um als asis für anagemententscheidungen zu dienen randall et al 
raser  ernatchez  heth  haker 
nalog zum ückgang der rtendiversität ist ein starker ückgang der ischdichten und
iomassen zu verzeichnen ie aktuellen schökologischen aten des ewässerzustands
überwachungsverordnung essstellennetzes von  tellen in sterreich zeigt dass
bei   der tellen die iomasse als oriterium schlagend wird da bei kleinen e
wässern  kgha bei größeren  kgha aktuell nicht erreicht werden or dem inter
grund historischer iomassen von oftmals deutlich über  kg bis zu mehreren hundert
bb  ote iste instufung der österreichischen ischfauna olfram  ikschi  ktua
lisiert um die instufung des neu entdeckten maragdgresslings omanogobio skywalkeri analog
zum teingressling omanogobio uranoscopus gassiz  riedrich et al a atschan et
al  sowie einer erabstufung des  im odensee wiederentdeckten iefseesaibling alve
linus profundus von ausgestorben auf vom ussterben bedroht – ig  ed ist classication
of the ustrian sh fauna olfram  ikschi  pdated to include the classication of the
newly discovered emerald gudgeon omanogobio skywalkeri analogous to the stone gudgeon o
manogobio uranoscopus gassiz  riedrich et al a atschan et al  and a downg
rading of the deepsea charr alvelinus profundus rediscovered in ake onstance in  from
extinct to threatened with extinction
as erschwinden der üßwassersche 
ilo im yporhithral und otamal ist dieser ückgang dramatisch ie ielerreichung
des nach asserrahmenrichtlinie vorgesehenen guten schökologischen ustandes wird
aktuell von   aller ewässer verfehlt  
Ursachen für den Rückgang
ie ewässerökosysteme sterreichs unterliegen multiplen tressoren chinegger et al
 uhar et al  irk et al  welche sich je nach ebensräumtypen unter
schiedlich auf die ischzönosen auswirken ufbauend auf der atengrundlage der a
tionalen ewässerbewirtschaftungspläne  und  sowie einer ielzahl von
inzelstudien lassen sich die rsachen und deren irkung auf ischzönosen je ewässer
typ zusammenfassen ab  ugenscheinlich ist dabei dass vor allem hydromorphologi
sche elastungen durch egulierungen igrationsbarrieren und raftwerksbetrieb z 
erster  ey  chmutz et al  elcher et al  reimel et al  den
stärksten negativen mpact auf die ischbiozönosen in allen ebensraumtypen aufweisen
ekte des limawandels z  orgwardt et al  der chifahrt z  atschan et
al  ung et al  der and und orstwirtschaft z  öer et al  oder
Ursache asser
qualität
ydro
logie
onnek
tivität
orpho
logie
edi
mente
ebensraumtypen
ber
läufe
nter
läufe uen fer een
lussferregulierungen 
as serkra f t 
rbanisierung 
chifahrt 
and und orstwirtschaft 
ri nkwa s ser 
ewässerung 
nvasive pezies 
ischzucht 
erschmutzung –
ährstoe 
erschmutzung –
purenstoe 
limawandel 
berschung 
umulative ekte 
stark
mäßig
gering
keine
teilweise unbekannt
ab  rsachenmatrix und uswirkungen auf abiotische abitatparameter sowie auf ischbiozö
nosen in verschiedene ebensraumtypen – ab  atrix of causes and eects on abiotic habitat
parameters and on sh biocoenoses in dierent habitat types
 riedrich  chmutz  nfer  aidvogl  oblmüller 
invasiver rten z  alandačić et al  ammingerahnsteiner et al  eiss
et al  wirken zudem aktuell bereits sehr stark in einzelnen ebensraumtypen bezie
hungsweise lokal ervorzuheben sind aber die kumulativen irkungen der vielen tres
soren welche sich zum einen addieren vielfach aber zusätzlich gegenseitig verstärken ies
ist besonders bei stark anthropogen überprägten ewässertypen wie den großen ließge
wässern zu beobachten
Restauration von Fischpopulationen
ie anierung der berächengewässer in sterreich fokussierte seit nkrafttreten der
 vor allem auf die iederherstellung des ängskontinuums ie ntwicklung
der ischbestände hat jedoch gezeigt dass ohne die anierung anderer hydromorphologi
scher ezite die rreichung des ielzustandes guter ustand nicht möglich ist uhar
et al  chmutz et al  uch die morphologische anierung alleine bei gleich
zeitiger starker hydrologischer elastung zum eispiel durch chwall bringt nur unwe
sentliche erbesserungen der ischbiozönose chmutz et al  elcher et al 
ür eine estauration der ischbestände und den rhalt der iodiversität ist somit ein
ganzheitlicher nsatz notwendig der alle wesentlichen ystemkomponenten umfasst iel
der ebensraum verbessernden aßnahmen sollte die iederherstellung typspezischer
eigendynamischer hydromorphologischer rozesse sein eingebettet in einen integrativen
utzungsansatz reimel et al  ohensinner et al  chmutz  leichzei
tig sind für sensible ebensraumtypen und stark gefährdete rten ein erschlechterungs
verbot des tatus uo und entsprechende oo ereiche für weitere wasserwirtschaft
liche utzungen unumgänglich chmutz et al 
bwohl der esamttrend nach wie vor stark negativ ist geben einzelne rojekte o
nung or allem großräumige evitalisierungsmaßnahmen mit nbindung an die or
uter wie am raisennterlauf oder auch großräumige vernetzte fersanierung und
ebengewässeranbindungen wie in der onau achau ationalpark onauauen zei
gen innerhalb kurzer eit einen massiven nstieg des ischbestandes z  riedrich et al
b auner et al 
eben der hydromorphologischen anierung welche unsere ewässer in gewissem us
maß auch gegen andere inüsse wie zum eispiel ekte des limawandels resilien
ter macht sind im inzelfall freilich weitere robleme wie ellenschlag erschmutzung
invasive rten oder rädation zu adressieren n inzelfällen in welchen ein iederbe
siedelungspotential gefährdeter rten durch ukzession nicht vorhanden ist kann auch
ein nitialbesatz nach dem aktuellen tand der echnik vielversprechend sein riedrich
et al 
ie aktuelle dramatische ituation verlangt jedenfalls die zeitnahe msetzung zielfüh
render anierungsmaßnahmen um der bnahme der iodiversität eektiv entgegenzu
wirken
Fallbeispiel: Huchen
ie eine neue umfassende tudie zeigt chmutz et al  lebte der im onaueinzugs
gebiet endemisch vorkommende uchen bb  früher in mehr als  lüssen und auf
über  km lusslänge in ayern und sterreich eute ndet man opulationen in
sehr gutem ustand nur noch in   des ursprünglichen erbreitungsgebiets m rest
as erschwinden der üßwassersche 
lichen onaueinzugsgebiet kommt diese rt heute nur mehr in estbeständen vor ls
ndglied der ahrungspyramide stellt der uchen einen idealen ndikator für den u
stand der ewässer dar u den auptursachen für den anhaltenden ückgang der u
chenestände zählen der usbau der asserkraft lussregulierungen der limawandel
sowie steigende opulationen von ischfressern wie ischotter änsesäger und ormoran
und vor allem die kumulative irkung dieser aktoren
bb  uchen Hucho hucho   teinmann ig  anube almon ucho hucho   tein
mann
a aktuell bereits ca   der lussstrecken für die asserkraft genutzt werden spielt
die asserkraft eine besonders große olle als rsache für den ückgang dieser ander
schart die auf frei ießende ewässerabschnitte angewiesen ist uch in der längsten
noch weitgehend intakten und frei ießenden ließstrecke in sterreich der beren ur
zwischen eltweg und eoben ca  lkm wo der letzte sehr gute uchenbestand lebt
sind zwei weitere leinwasserkraftwerke geplant ie msetzung dieser beiden raftwer
ke würde die ituation für den uchen deutlich verschärfen gleichzeitig wäre der eitrag
dieser beiden raftwerke zur teigerung der tromerzeugung aus erneuerbaren essour
cen verschwindend gering
estehende asserkraftwerke sollten so betrieben werden dass der uchen und seine eu
tesche weniger belastet werden o sind ischwanderhilfen an die röße des uchens bis
 m lang und über  kg schwer anzupassen und bstiegshilfen einzubauen damit der
uchen und seine eutesche nicht durch die urbinen chaden erleiden nfer  auch
 peicherkraftwerke werden je nach tromnachfrage an oder abgeschalten dabei
entstehen sogenannte chwallunkrscheinungen ochwasserwellen und iederwasser
wechseln einander dabei abrupt ab ie ische werden dabei verdriftet oder laufen efahr
zu stranden erschiedene aßnahmen wie usgleichsbecken können helfen die negati
ven uswirkungen zu mindern reimel et al  aber trotz entsprechender eset
ze werden sie von den raftwerksbetreibenden nur sehr zögerlich umgesetzt estwasser
strecken sollten so dotiert werden dass auch diese roßschart ausreichend ebensraum
vorndet udem bedarf es eines ökologischen pülungs und eschiebemanagements
von tauräumen da bei der herkömmlichen pülweise immer wieder ischbestände stark
dezimiert werden erster  ey 
uch lussregulierungen degradieren den ebensraum des uchens stark bwohl s
terreich bei der evitalisierung federführend war und seit über  ahren entsprechende
aßnahmen lokal umsetzt fehlt bislang eine ächige msetzung ene  km verbaute
 riedrich  chmutz  nfer  aidvogl  oblmüller 
lussstrecken die laut   prioritär zu revitalisieren wären sollte man daher um
gehend sanieren
aren ischotter vor  ahren noch praktisch ausgestorben so leben in sterreich heute
wieder rund  xemplare hr chutz ebenso wie der von änsesäger und ormoran
bedroht nun zunehmend die ischbestände a der ebensraum bereits so stark degradiert
ist und die ischbestände als olge so stark zurückgegangen sindhaben ischpopulatio
nen oensichtlich ihr esilienzvermögen gegenüber diesen ressfeinden verloren nge
sichts der akuten edrohung des uchens sollte dieser rt in den wenigen noch vorkom
menden eständen der orzug gegeben und ischfresser entsprechend reguliert werden
chmutz et al 
as eispiel des uchens zeigt dass diese ischart in sterreich efahr läuft auszuster
ben ie rsachen dafür sind bekannt und trategien zum chutz und zur iederherstel
lung intakter uchenpopulationen liegen vor chmutz et al  es liegt an den nt
scheidungsträgern diese umzusetzen
Fallbeispiel: Störe
töre sind eine alte ischordnung cipenseriformes deren rsprung über  illionen
ahre zurückliegt ezente törarten haben zum eil einen sehr langen ebenszyklus von
bis zu über  ahren die eschlechtsreife tritt bei solchen rten sehr spät ein roße
törarten wie z  der ausen Huso huso innaeus  werden teilweise bis zu sieben
eter lang und über eine onne schwer ie meisten ertreter der töre sind anadrom es
gibt aber auch potamodrome rten und opulationen welche ihren gesamten ebenszy
klus im üßwasser verbringen
eltweit gelten töre als die am stärksten gefährdete iergruppe   da sie äu
ßerst empndlich auf eine ielzahl von anthropogenen inüssen reagieren egen ihres
aviars und leisches wurden sie in der ergangenheit stark überscht rotz angmora
toria stellt die anhaltende ilderei – insbesondere in steuropa – nach wie vor ein mas
sives roblem für die geringen estbestände dar  
ufgrund ihrer langen enerationsintervalle von bis zu  ahren und ihres unregelmä
ßigen aichverhaltens von – ahren benötigt eine rholung der estände auch unter
idealen mständen lange eiträume er ebenszyklus umfasst lange aichwanderun
gen die zwischen wenigen dutzend und mehreren tausend ilometern betragen an
derhindernisse stellen daher eine ernsthafte zusätzliche edrohung für die törbestände
dar zumal viele anderhilfen für diese iere nicht funktional sind udem muss für ab
gelaichte dulte sowie uvenile die öglichkeit einer gefahrlosen assage ussab gegeben
sein riedrich et al 
ährend berschung und igrationsbarrieren die auptursachen für den weltweiten
ückgang sind dürfen weitere aktoren wie ybridisierung mit allochthonen enotypen
und törarten udwig et al  oder uswirkungen von erschmutzung und chwer
metallbelastung z  oleksic et al  nicht übersehen werden n nbetracht all die
ser unterschiedlichen edrohungen wird deutlich warum töre eine so schwierige er
ausforderung für das anagement von lusseinzugsgebieten und angrenzenden marinen
ereichen darstellen gleichzeitig aber einer der besten ndikatoren für gesunde lussöko
systeme sind
as erschwinden der üßwassersche 
ünf törarten waren im österreichischen onaueinzugsgebiet heimisch olčík 
n der ergangenheit spielten ihre estände eine wichtige wirtschaftliche olle als ah
rungsquelle für die menschliche evölkerung im onauraum ie intensive berschung
der törbestände begann bereits im ittelalter sodass zu eginn des ahrhunderts der
ang großer töre in der beren onau bereits als außergewöhnlich galt itzinger 
eckel 
ie anadromen rten axdick Acipenser gueldenstaedtii randt  atzeburg 
ternhausen Acipenser stellatus allas  und ausen Huso huso sind durch den
au der ämme am isernen or in den ahren  und  aus sterreich endgültig
verschwunden und auf den nterlauf der onau beschränkt urch ilderei und ein
geschränkte abitatverfügbarkeit sind die drei rten dort hochgradig vom ussterben
bedroht er lattdick Acipenser nudiventris ovetsky  wurde  zum letzten
al in sterreich gefangen und gilt im gesamten onauraum als regional ausgestorben
reyhof et al  es benden sich auch keine genetisch autochthonen iere in efan
genschaft
ktuell ist in der österreichischen onau nur noch eine üßwasserart der terlet Acipen-
ser ruthenus innaeus  in geringer ahl zu nden s ist ein reproduzierender e
stand an der bayrischösterreichischen renze bei ochenstein bekannt riedrich et al
 ie nzahl der reproduzierenden iere wurde mittels einer populationsgenetischen
ntersuchung mit ~  berechnet wobei viele iere nahe miteinander verwandt waren
riedrich et al  ine passive usdrift und aktive bwanderung über ussabwärti
ge raftwerke sind dokumentiert atschan pers omm wodurch sich die opulation
ausdünnt ine zweite opulation ohne nachgewiesene eproduktion von – ndivi
duen ndet sich unterhalb iens riedrich et al  euburg  riedrich  eit
 wurden im ahmen des terlet rojektes uttertiere des reudenauestands
künstlich vermehrt und ~  im onauwasser aufgezogene ungsche in die b
schnitte achau ationalpark onauauen sowie haya und arch ausgewildert ür die
anderen trecken sterreichs konnten aktuell bei e ntersuchungen keine verwert
baren achweise erbracht werden eulenbroek et al 
ie aktuellen estände sind ob ihrer geringen röße nach wie vor durch potentielle er
schlechterung des ebensraums und die inführung von allochthonen enotypen und
törarten aber auch kumulativen ekten aus ydromorphologie und limawandel wie
das ischsterben mit etlichen terlets in der haya im ommer  gezeigt hat bedroht
ie iederansiedelung der anadromen törarten ist in der österreichischen onau erst
realistisch wenn an den drei ussab gelegenen asserkraftwerken sowohl die ussaufwär
tige als auch ussabwärtige assierbarkeit hergestellt ist riedrich et al  leichzeitig
sind zur bwendung des völligen rlöschens dieser rten ein multilateraler systemischer
ufbau von lebenden enbanken und die itigation negativer inüsse wie ilderei
dringen notwendig ieser rozess wird aktuell im rojekt oat  turgeon in acht
ändern implementiert
ur tärkung des terletbestandes im österreichischen onaueinzugsgebiet ist es uner
lässlich in einem ganzheitlichen nsatz bestehende und potentielle abitate genauer zu
identizieren zu beschreiben zu erhalten bzw zu restaurieren eiters sind die igrati
onskorridore auch für diese rt mittels geeigneter anderhilfen an den österreichischen
onaukraftwerken in beide ichtungen zu önen usätzlich ist die im terlet und
 riedrich  chmutz  nfer  aidvogl  oblmüller 
oat  turgeon gestartete opulationsstärkung mittels tten geprägten und ge
netisch autochthonen ungschen in geeigneten lussabschnitten bis zur selbstständigen
ragfähigkeit der opulation fortzuführen
Fallbeispiel: Kleinsche
uch wenn die mitteleuropäischen ewässer ichthyologisch vergleichsweise gut unter
sucht sind gab es in den letzten ahren viele zum eil überraschende rkenntnisse auch
was die in sterreich vorkommenden ischarten angeht or allem bei leinschen inner
halb der rdnung der arpfenartigen ypriniformes wurden durch integrative taxono
mische nsätze und dabei va auch durch die verstärkte nwendung von molekulargene
tischen ethoden neue rkenntnisse zur taxonomischen iversität gewonnen
n der ote iste der österreichischen ischfauna ist mit der lritze Phoxinus phoxinus
innaeus  eine einzige rt der attung Phoxinus gelistet die in sterreich weit ver
breitet ist allerdings aufgrund von ewässerverbauung einen negativen estandstrend
aufweist olfram  ikschi  atsächlich verbirgt sich hinter dieser rt allerdings
ein omplex aus mehreren genetisch unterschiedlichen morphologisch sehr ähnlichen r
ten alandačić et al  o kommen nach aktuellem tand in sterreich mit P. csikii
ankó  P. lumaireul chinz P. marsilii und P. phoxinus vier unterschied
liche rten der attung vor alandačić et al  eben anthropogener inschlep
pung vor allem von P. phoxinusscheinen die aktuellen erbreitungsmuster vor allem na
türliche rozesse widerzuspiegeln alandačić et al  ichtsdestotrotz gelten einige
rten des Phoxinusomplexes als invasiv alandačić et al  und stellen eine efahr
für autochthone estände dar sodass beabsichtigtes oder unbeabsichtigtes inbringen von
allochthonen rten vermieden werden sollte
uch bei den ründlingen lieferten rezente tudien neu rkenntnisse zur iversität in
sterreich is  wurden nur zwei ründlingsarten für sterreich beschrieben erst
anzenböck et al  brachte gesicherte achweise des onaueißossengründlings
Romanogobio vladykovi ang  und des andgresslings R. carpathorossicus ladykov
 wobei die aktuell gültige omenklatur mit der inteilung in die attungen Gobio
und Romanogobio ănărescu  erst mit ottelat  reyhof  in die raxis um
gesetzt wurde
it dem maragdgressling Romanogobio skywalkeri riedrich et al a bb wurde
rezent eine in der beren ur endemische eliktart entdeckt und beschrieben riedrich
et al a ufgrund ihres nach gegenwärtigem issenstand sehr beschränkten er
breitungsgebiets itt  riedrich  stellen eränderungen des ebensraums und
opulationsfragmentierung durch z  raftwerksbauten eine besondere efahr für das
langfristige berleben der rt dar atsächlich sollte der maragdgressling als rt des n
hangs  nach ichtlinie behandelt werden atschan et al  und somit beson
dere eachtung bzw besonderen chutz erfahren leiches gilt für den andgressling R.
carpathorossicus ladykov  eine rt die bis vor kurzem als okalmorphe des ess
lergündlings R. kesslerii ybowski  galt ănărescu  genetisch aber deutlich
von dieser verschieden ist riedrich et al a achdem der esslergründling zwar in
der oten iste sterreich gelistet ist olfram  ikschi  allerdings in ster
reich nicht vorkommt und hier durch den andgressling ersetzt wird ottelat  reyhof
 riedrich et al a geht der chutzstatus der einen rt auf die andere rt über
as erschwinden der üßwassersche 
atschan et al  ründlinge der attung Gobio sind in sterreich laut oter is
te olfram  ikschi  mit einer rt dem ründling G. gobio innaeus 
bzw laut ottelat  reyhof  mit zwei rten G. gobio im ordwesten und dem
onauründling G. obtusirostris alenciennes  im sten und üden mit einer
potentiellen ybridzone in der beren onau vertreten atsächlich stellt sich die ituati
on viel komplexer dar mit einer natürlichen durch nacheiszeitliche olonisierungsprozes
se bedingten ybridzone die zumindest die gesamte sthälfte sterreichs umfasst und
nicht nur ründling und onauründling beherbergt sondern auch eine dritte noch
unbeschriebene rt bzw divergente genetische inie die nah verwandt ist zu einigen am
alkan vorkommenden rten angl et al  ie exakten erbreitungsgrenzen der
einzelnen rten  inien sind noch nicht bekannt
bb  dulter maragdgressling Romanogobio skywalkeri  lemens atschan – ig  dult
emerald gudgeon omanogobio skywalkeri  lemens atschan
enetische aten zeigen auch ein bedeutendes usmaß an kryptischer iversität bei
achschmerlen Barbatula barbatula innaeus  angl et al  n sterreich
kommen zwei sehr divergente genetische inien vor mit großteils allopatrischer erbrei
tung aber auch gemeinsamen orkommen angl et al 
ie genannten eispiele zeigen dass einige der allgemein als weit verbreitet geltenden
rten tatsächlich rtkomplexe aus mehreren rten mit stark eingeschränkten erbrei
tungsgebieten darstellen ielfach ist nicht bekannt ob und in welchem usmaß enuss
zwischen den kryptischen rten  inien besteht und wie sich das auf die ntegrität der
einzelnen rten auswirkt uch wenn wie im all von lritzen und ründlingen und
vermutlich auch den achschmerlen natürliche rozesse zu realerweiterungen sekun
därem ontakt zwischen vormals geograsch isolierten rten  inien und enuss zwi
schen den rten führten sollte in jedem all der absichtliche esatz mit gebietsfremden
potentiell invasiven rten tunlichst vermieden werden
 riedrich  chmutz  nfer  aidvogl  oblmüller 
Fallbeispiel: Bachforelle
ie achforelle Salmo trutta ist die am weitesten verbreitete ischart in sterreichs e
wässern ie ist die erste ischart die im ängsverlauf unserer ließgewässer auftritt und
kommt vom ebirgsbach bis in die arbenregion der größeren lüsse vor ist aber auch für
alle kühlen und sauerstoreichen een sterreichs typisch dort bildet sie oft als eeforel
le einen eigenen kotyp aus ie reite ihres erbreitungsgebiets ist auch spiegelbildlich
für die ielfalt ihrer unterschiedlichen ormen und opulationen und eichen für ihre
lastizität und npassungsfähigkeit an unterschiedlichste ebensraumbedingungen ie
se npassungsfähigkeit der achforelle bildet die asis einer enormen iversität innerhalb
einer einzigen rt und macht die achforelle zum idealen eispiel dafür wie wichtig der
chutz innerartlicher ielfalt ist
uf dem iveau der rt gilt die achforelle aktuell nicht als bedroht iccolo et al 
llerdings ist die etrachtung der rt achforelle als esamtes aus icht des iodiversi
tätsschutzes weder geeignet noch aussagekräftig vielmehr ist eine etrachtung auf dem
iveau von opulationen bzw lokaler npassungen angezeigt z  aikre  ie
nterschiedlichkeit der abiotischen erhältnisse in unseren ewässern bussgeschehen
geologischer ntergrund öhenlage emperatur etc war und ist reiber natürlicher e
lektionsprozesse ach enerationen der natürlichen uslese und so entstehender lokaler
npassung an unterschiedliche mwelten manifestieren sich letztendlich auch merkliche
genetische nterschiede zwischen opulationen o können sich selbst entlang eines ein
zigen lusssystems achforellenpopulationen sowohl in ihrem ussehen als auch in ihren
genetischen igenschaften unterscheiden wobei genetische nterschiede größer werden
je weiter voneinander entfernt opulationen leben isolation by distance z  riths
et al  erart entstand unter den achforellen sterreichs innerartliche ielfalt die
letztendlich dazu geführt hat dass orellen der öhmischen asse zum eispiel in amp
oder roßer ühl zwar der gleichen rt zugehören sich aber in ihrer ebensweise und
bedingt durch völlig andere ebensraumeigenschaften sehr stark von achforellen in al
pinen ächen und lüssen unterscheiden inter et al 
u den vielfältigen eeinträchtigungen des ebensraums mit denen ische in sterreichi
schen ewässern konfrontiert sind z  ewässerregulierung asserkraft inleitungen
etc kommt bei der achforelle noch eine weitere wesentliche omponente hinzu die die
natürliche achforelleniodiversität stark gefährdet nämlich der esatz als erkzeug der
schereilichen ewirtschaftung owohl die künstliche ufzucht von orellen als auch der
ischbesatz haben in sterreich lange radition die bis in die itte des ahrhunderts
zurückreicht und sich im aufe des ahrhunderts quantitativ vervielfacht hat inter
et al  eit jeher dienten esatzmaßnahmen der estandsaufstockung estandsre
duktion aufgrund der ntnahmen durch die ischerei sollten ebenso kompensiert werden
wie rückläuge estände durch ebensraumdegradierung udem versuchte man den 
schereilichen rtrag der ewässer durch esatz zu maximieren ährend anfänglich noch
primär ildsche für die achzucht abgestreift und vermehrt wurden haben mit fort
schreitendem now ow zur orellenzucht sowohl unstfutter als auch achforellen
stämme inzug gehalten die die berlebensraten der rut in den uchtbetrieben deut
lich steigern konnten o sind mittlerweile domestizierte uchtlinien der achforelle va
dänischer bstammung in heimischen uchtbetrieben weitverbreitet und uttersch
stämme werden über viele ahre ja ahrzehnte immer besser an die ebensbedingungen
in den ischzuchten angepasst inter  inter et al  leichzeitig weichen ge
as erschwinden der üßwassersche 
züchtete achforellen aber im häno und enotyp aber auch im erhalten immer stär
ker von ihren wildlebenden rtgenossen in den reigewässern ab
er esatz dieser letztlich stark domestizierten achforellen hatte und hat freilich we
sentliche negative olgen für die wildlebenden opulationen inter et al  urch
die inkreuzung fremden und domestizierten uchtmaterials in lokal optimal an die e
bensbedingungen der verschiedenen ewässer angepasste ildschpopulationen kommt
es zur so genannten outbreeding depression z  uhlfeld et al  as bedeutet
dass der enpool einer opulation durch lutaurischung wohl insgesamt größer wird
dass bei dieser uskreuzung aber lokale npassungen also genetische ielfalt und in
zigartigkeit verlorengehen n weiterer onsequenz führt der österreichweite esatz gene
tisch relativ einheitlichen ischzuchtmaterials zu genetischer omogenisierung lden et
al  die genetische ielfalt österreichischer achforellenpopulationen geht verloren
und die hohe iodiversität lokal adaptierter ildsche wird durch den esatz genetisch
relativ einheitlicher domestizierter uchtforellen ersetzt
iese ntwicklung wurde nicht zuletzt durch esatzpichten befeuert die in einigen an
desschereigesetzen verankert waren und vereinzelt immer noch bestehen während die ge
netische ntegrität von esatzschen auf eite der esetzgebung kaumnicht beachtet wur
de as aktuelle erständnis einer nachhaltigen schereilichen ewirtschaftung umfasst
aber auch dass die edürfnisse der ischerei z  das rnten von ischen mit übergeord
neten gesellschaftlichen ielen – in diesem all mit dem aturschutz und der rhaltung
der iodiversität – besser in inklang gebracht werden müssen rlinghaus et al 
Danksagung
ir bedanken uns bei rnst ikschi und osef anzenböck für die kritische urchsicht
und nregungen für das anuskript
Literatur
rlinghaus  ehner  owx    econciling traditional inland sheries management and
sustainability in industrialized countries with emphasis on uropeish and sheries –
ănărescu    eitere systematische tudien über die attung obio isces yprinidae
insbesondere im onaubecken est eskolov ool pol  –
ănărescu    Gobio kessleri ybowski  n ănărescu   ed he reshwater ishes
of urope ol  yprinidae  ula iebelsheim –
irk  hapman  arvalho  pears   ndersen   rgillier  uer  aattrupedersen
 anin  eklioğlu  ondarunze  orja  ranco  ucak  uijse   ardoso  
outure   remona  de wart  eld   erreira   euchtmayr  essner   ies
wein  lobevnik  raeber  raf  utiérrezánovas  anganu  kın  ärvinen 
eppesen  otamäki  uijper  emm   u  olheim   ischke  oe   õges
 õges  rmerod   anagopoulos  hillips  osthuma  ouso  rudhomme  an
kinen  asmussen   ichardson  agouis  antos   chäfer   chinegger  chmutz
 chneider   chülting  egurado  tefanidis  ures  hackeray   urunen  y
arra   enohr  von der he   illby  ering   mpacts of multiple stressors
on freshwater biota across spatial scales and ecosystems at col vol  –  https
doiorg s 
 riedrich  chmutz  nfer  aidvogl  oblmüller 
  rhebung der assergüte in sterreich gemäß ydrographiegesetz id des 
r gültig bis ezember  bzw ewässerzustandsüberwachung in sterreich gemäß
asserrechtsgesetz  l r idg  bteilung  ationale und internatio
nale asserwirtschaft und mter der andesregierungen
orgwardt  nfer  uer  aldner  latbouli  echter   irect and ndirect li
mate hange mpacts on rown rout in entral urope ow hermal egimes einforce hy
siological tress and upport the mergence of iseases      
randall   inindamonds    ace   ayne    onsidering evolutionary pro
cesses in conservation biology rends col vol  ul   – pmid
oenz   eehausen   ediscovery of a presumed extinct speciesSalvelinus profundus after
reoligotrophication cology  e ecy
itzinger   eckel   onographische arstellung der atttung cipenser nnalen ien
useums  –
raser   ernatchez   daptive evolutionary conservation towards a unied concept for de
ning conservation units olecular cology  – pmid
reyhof  rooks   uropean ed ist of reshwater ishes uxembourg ublications ce
of the uropean nion  pp
reyhof  hebanov  ourkazemi   Acipenser nudiventris he  ed ist of hreate
ned pecies  e  httpsdxdoiorg
en accessed on  ugust 
riedrich  ekarik  atschan  auner   estoration programs for the terlet Acipenser
ruthenus in the pper and iddle anube anube ews  –  
riedrich  iesner  angl  aill  reyhof  oblmüller  a Romanogobio skywalkeri a
new gudgeon eleostei obionidae from the upper ur iver ustria ootaxa  –
  zootaxa
riedrich  rhard  inter  eckendorfer  chmutz  nfer  b kologische ukzession
der ischfauna im neuen raisenaufes in den ahren  bis  sterreichische asser und
bfallwirtschaft  –  
riedrich  einartz  essner   turgeon reintroduction in the pper and iddle anube
iver asin  pplied chthyology  –  httpsdoiorgjai
riedrich  ieckfeldt  udwig   enetic ssessment of emnant ubopulations of ter
let Acipenser ruthenus innaeus  in the pper anube iversity  httpsdoi
orgd
erster  ey   kologische olgen von tauraumspülungen  chriftenreihe mwelt
ern undesamt für mwelt ald und andschaft   pp
reimel  chülting  raf  ondarunze  uer  eiringer  auer   ydropeaking
mpacts and itigation n chmutz   endzimir  iverine cosystem anagement quatic
cology eries  – pringer ham  
riths   oizumi  right  tevens     case of isolation by distance and shortterm
temporal stability of population structure in brown trout almo trutta within the iver art sou
thwest ngland volutionary pplications  –
aidvogl  aidbacher   hemalige ischfauna an ausgewählten österreichischen ließ
gewässern nveröentlichter rojektbericht berarbeitete assung der ersion von  ien
aidvogl  ont  olak  ohensinner   ongterm evolution of sh communities in
uropean mountainous rivers past log driving eects river management and species introduction
alzach  iver anube quatic ciences  –
as erschwinden der üßwassersche 
aidvogl   isch in ien on ausen und arpfen zu abeljau und o n entrum für
mweltgeschichte rsg asser tadt ien – ine mweltgeschichte niversität für odenkul
tur ien echnische niversität ien –  
omann   he atch n environmental istory of n nvironmental istory of edieval
uropean isheries ambridge niversity ress
öer  umpinger  auer   kologische aßnahmen an kleinen und mittelgroßen
ließgewässern – uswirkungen auf die ualitätselemente der uropäischen asserrahmenricht
linie und renzen der irksamkeit – unter besonderer erücksichtigung der einsedimentproble
matik – sterreichische asser und bfallwirtschaf t   s
ohensinner  chachner  chmutz   abitatrestauration mit blaufdatum ntegration
dynamischer rozesse in der anierung von ließgewässern sterreichische asser und bfall
wirtschaft   –  
olčík   he freshwater shes of urope art  general introduction to shescipenserifor
mes vol  erlag iesbaden
 nd lobalfreshwatershassessment httpswwwiucnorgthemespeciesourworkfresh
waterbiodiversityourprojectsglobalfreshwatershassessment etzter esuch 
  turgeon more critically endangered than any other group of species  ebruary
 httpswwwiucnorgcontentsturgeonmorecriticallyendangeredanyothergroupspecies
etzter esuch 
ung  atschan  ühlbauer  auner   uswirkungen des verringerten ersonenschis
verkehrs während der andemie auf das ungschauf kommen in der österreichischen
onau sterreichs ischerei  –
ungwirth  aidvogl  ohensinner  aidbacher  auner   sterreichs onau
andschaft – isch – eschichte nstitut für ydrobiologie  ewässermanagement 
ien  pp  
ottelat   uropean reshwater shes n heuristic checklist of the freshwater shes exclu
sive of former  with an introduction for nonsystematists and comments on nomenclature
and conservation iologia ratislava ection oology uppl  –
ottelat  reyhof   andbook of uropean reshwater ishes ottelat ornol and rey
hof erlin xiv +  pp
aikre  ed  onservation genetic management of brown trout Salmo trutta in urope e
port by the oncerted action on identication management and exploitation of genetic resources in
brown trout Salmo trutta routconcert   
udwig  ippold  ebus  einartz   irst evidence of hybridization between endangered
sterlets Acipenser ruthenus and exotic iberian sturgeons Acipenser baerii in the anube iver
iol nvasions  –  doi sz
elcher  ak ken   riedrich  reimel  umer  chmutz  eiringer  ebb   
rawing together multiple lines of evidence from assessment studies of hydropeaking pressures in
impacted rivers    –
eulenbroek  ein  riedrich  alentini  ros  chabuss  ornig  enhardt  eka
rik  ean  ejean  ont   turgeons in large rivers detecting the nearextinct needles
in a haystack via e metabarcoding from water samples  
 – httpsdoiorgsw
uhar  anuschke  ail  oppe  chmutz  ering  uijse    valuating good
practice cases for river restoration across urope context methodological framework selected re
sults and recommendations   –
 riedrich  chmutz  nfer  aidvogl  oblmüller 
uhar  eliger  chinegger  cheikl  rändle  ayes   chmutz   tatus and ro
tection of ivers –  panlpine overview n uhar  uhar  gger  iegrist  ivers of the
lps iversity in ature and ulture  aupt ern  
uhlfeld   alinowski   cahon   aper   ainter  eary   llendorf  
 ybridization rapidly reduces tness of a native trout in the wildiology letters  –

euburg  riedrich   irst description of a remnant population of sterlet cipenser ruthenus
  in the eastern ustrian anube ournal for ature onservation  
 httpsdoiorgjjnc 
lden   eoy o  ouglas   ouglas    ausch    cological and evolutio
nary consequences of biotic homogenization rends in cology and volution  –
alandačić   aseka  amler  hnelt   ontrasting morphology with molecular data
an approach to revision of species complexes based on the example of uropean Phoxinus y prini
dae  volutionary iology    httpsdoiorgsx
alandačić  ruckenhauser   hnelt  ikschi   uropean minnows through time muse
um collections aid genetic assessment of species introductions in freshwater shes yprinidae Pho-
xinus species complex eredity  –  httpsdoiorgs
alandačić  itman  pikmans   olecular analysis reveals multiple native and alien Pho-
xinus species euciscidae in the etherlands and elgium iological nvasions  –
httpsdoiorgs
ammingerahnsteiner  eiss  inkler   anzenböck   omposition of native and
introduced mt lineages in Coregonus sp in two ustrian lakes vidence for spatiotemporal
segregation of larvae ydrobiologia  –
iccolo   nfer  obónerviá   hy conserve native brown trout rown trout iology
ecology and management –
inter   earing and stocking of brown trout Salmo trutta  iterature review and survey
of ustrian sh farmers within the frame of the projectinitiative  iploma the
sis oku ienna
inter  nfer  undsgaardansen  eiss   esatzwirtschaft in sterreich und mögliche
ekte auf die innerartliche ielfalt der achforellen sterreichs ischerei  –
inter  pifanio  nfer   elease of hatcheryreared brown trout Salmo trutta as a threat
to wild populations  case study from ustriaisheries esearch 
oleksic  enhardt  arić  jordjevic  ačić  vijanovic  askovic   iver gills
and skin histopathology and heavy metal content of the anube sterlet Acipenser ruthenus in
naeus  nvironmental oxicology and hemistry  –  doi etc
atschan  ühlbauer  auner   inuss des schifahrtsbedingten ellenschlags auf
ungsche og und chwall rift und abitatnutzung ekrutierung von ischbeständen in der
onau sterreichs ischerei  –
atschan  riedrich  reyhof   andelt es sich beim in der ur endemischen maragd
gressling Romanogobio skywalkeri um ein chutzgut nach nhang  der ichtlinie ster
reichs ischerei  –  
chinegger  alt  egurado  chmutz   ntangling the eects of multiple human stres
sors and their impacts on sh assemblages in uropean running waters cience of the total nvi
ronment  –
chmutz  akken   riedrich  reimel  arby  ungwirth  elcher  nfer  ei
ringer   esponse of ish ommunities to ydrological and orphological lterations in
ydropeaking ivers of ustria  iver esearch and pplications  –  
rra
as erschwinden der üßwassersche 
chmutz  urajda  aufmann  orenz   uhar  aillex  oppe  olter   e
sponse of sh assemblages to hydromorphological restoration in central and northern uropean ri
vers   –
chmutz   ewässersanierung am eispiel sterreich – ein gemeinsamer eg undgesprä
che orum kologie efährdung und chutz von berächengewässern – ayrische
kademie der issenschaften
chmutz  ungwirth  atschan  viemens  uttmann  aintner  nfer  eiss  anf
land  chenekar  chubert  runner  orn  oschitz  um  riedl  omposch 
ühlbauer  onsigrlenburg  ackländer  aidvogl  berstaller  riedrich  eist
 umpinger  raf  ofpointner  onsigrlenburg  atzer  inter  echberger 
chähle  chotzko  eliger  utter  chröder  auner   er uchen stirbt aus
– was tun efährdungsfaktoren und notwendige aßnahmen in ayern und sterreich onder
heft sterreichs ischerei  htt psdoiorgzenodo
heth   haker     barcoding and traditional taxonomy n integrated approach for
biodiversity conservation enome  – pmid
nfer  auch   ischschutz und ischabstieg in sterreich undesministerium für ach
haltigkeit und ourismus ien ndbericht
anzenböck  ovacek  erzigtrachil   um orkommen der ründlinge attung
Gobio yprinidae im österreichischen onauraum sterreichs ischerei  –
eiss  chlötterer  aidbacher  ungwirth   aplotype mt diversity of brown
trout Salmo trutta in tributaries of the ustrian anube massive introgression of tlantic basin sh
– by man or nature olecular cology  –
eiss  ersat  ppe  chlötterer  iblein   omplex pattern of colonization and refu
gia revealed for uropean grayling ymallus thymallus based on complete sequencing of the mito
chondrial  control region olecular cology  –
eiss  opun  ušnik ajec   ssessing natural and disturbed population structure in u
ropean grayling ymallus thymallus melding phylogeographic population genetic and jurisdictio
nal perspectives for conservation planning ournal of sh biology  –
inkler   ammingerahnsteiner  anzenböck  eiss   ybridization and restricted
gene ow between native and introduced stocks of lpine whitesh Coregonus sp across multiple
environments olecular cology – pmid
itt  riedrich   ot a galaxy far far away  rst look into the microhabitat of Romanogobio
skywalkeri ournal of pplied chthyology  – ht tps d oiorgj a i
olfram  ikschi   ote iste der ische isces sterreichs öhlau erlag
  oaching of sturgeon a continuing threat to the survival of wild sturgeon in the ower
anube egion pdated evidence for sturgeon tracking  eport une   pp
angl  aill  essl  riedrich  oblmüller   ustrian gudgeons of the genus Gobio
eleostei obionidae a mixture of divergent lineages ourna l of oological ystematics and vo
lutionary esearch  –  https doi or g jzs
angl chäer aill riedrich essl ladinic  turmbauer  anzenböck  eiss
 oblmüller    comprehensive  barcode inventory of ustrias sh species 
  e  httpsdoiorgjournalpone
auner  ung  atschan  ühlbauer   ischökologische anierung von ließstrecken
und tauhaltungen der österreichischen onau gem  mmer der ase Chondrostoma na-
sus nach sterreichs ischerei  –
 riedrich  chmutz  nfer  aidvogl  oblmüller 
Eingelangt:   
Anschriften
homas riedrich ail thomasfriedrich@bokuacat
 corresponding author
tefan chmutz ail stefanschmutz@bokuacat  
ünther nfer ail guentherunfer@bokuacat  
ertrud aidvogl ail gertrudhaidvogl@bokuacat
 
epartment asser – tmosphäre – mwelt nstitut für ydrobiologie und
ewässermanagement niversität für odenkultur ien regorendelstraße 
ien
tephan oblmüller ail stephankoblmueller@unigrazat
  nstitut für iologie niversität raz
niversitätsplatz   raz
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Obwohl die Biodiversitätskrise immer stärker ins öffentliche Bewusstsein tritt, wird der Artenverlust unter der Wasseroberfläche meist kaum wahrgenommen und dies trotz der Tatsache, dass aquatische Ökosysteme wesentlich stärker als terrestrische bedroht sind. Die im Rahmen vorliegender Arbeit ausgewählten Artengruppen spiegeln die Gesamt-heit der wesentlichen Lebensraumtypen aquatischer Ökosysteme in Österreich wider und reichen von rein aquatischen (Fische, Flusskrebse, Großmuscheln, Makrophyten) bis hin zu semiaquatischen (Amphibien, ripikole Fauna) und Grundwasser-Lebensräu-men (Grundwasserfauna). Der Anteil ausgestorbener und gefährdeter Arten reicht un-ter den hier analysierten Artengruppen von 50 % bis 100 %, wobei der Median bei 62 % liegt. Den höchsten Gefährdungsgrad weisen die Flusskrebse mit 100 % auf (4 Arten), gefolgt von ripikoler Fauna, Großmuscheln und Fischen. Mehr als 50 % der österrei-chischen Fließgewässer verfehlen den guten ökologischen Zustand gemäß Wasserrah-menrichtlinie, 85 % der Auen sind bereits verschwunden. Die wesentlichsten Eingriffe sind Flussverbauungen durch Wasserkraftnutzung und Hochwasserschutz, wodurch sich die hydromorphologischen Bedingungen der Gewässer massiv verschlechtert ha-ben. Weitere Belastungen sind Urbanisierung, Wasserentnahme, Klimawandel, invasi-ve Arten, Verschmutzung und Spurenstoffe, Feinsedimenteintrag sowie Wellenschlag. Insbesondere die kumulative Wirkung von Mehrfachbelastungen ist für den starken Artenrückgang in Gewässern verantwortlich, die zugrundeliegenden Wirkmecha-nismen sind jedoch noch kaum untersucht. Die meisten Fließgewässer arten sind auf frei fließende Gewässer angewiesen. Dringendste Maßnahme ist daher der Erhalt der letzten intakten frei fließenden Gewässerabschnitte, von denen es nur mehr 8 % gibt (Abschnittlänge > 10 km, Gewässer > 10 m Breite). Es ist mehr als an der Zeit, diese Strecken in ihrer Gesamtheit gesetzlich verankert zu schützen. Trotz vergleichsweiser langer Erfahrung mit Sanierungsprojekten, sind die Erfolge bislang eher bescheiden. Dies liegt u. a. darin begründet, dass die überwiegende Zahl morphologischer Sanie-rungen nur kleinräumige Maßnahmen umfasst und insgesamt nur einen Bruchteil der zu sanierenden 8.500 km ausmacht. Zudem wurde bislang zu wenig auf die Wie-derherstellung dynamischer Prozesse geachtet, wodurch die ökologische Wirkung oft nur kurzfristig war bzw. neu geschaffene Strukturen rasch wieder verlandeten. Zudem wurde erst ein Buchteil der hydrologisch veränderten Gewässerabschnitte (Schwall, Restwasser) saniert. Einzelne Projekte, wie z. B. das LIFE Traisen Projekt, vermochten jedoch durch entsprechende Dimensionierung der Maßnahme degradierte Gewässer-abschnitte wieder in den guten Zustand rückzuführen. Bei (fast) ausgestorbenen Arten wird durch Nachzucht und Wiederansiedlungsprojekte versucht, diese wieder zu eta-blieren bzw. vom Aussterben zu bewahren. Bei bestimmten Artengruppen und Belas-tungsformen bestehen noch massive Wissenslücken, die es zu beseitigen gilt. Umfassen-des und längerfristiges Monitoring, insbesondere von sanierten Gewässerabschnitten, kann hier wesentliche Erkenntnisse für ein nachhaltiges Gewässermanagement liefern. ecosystems are much more threatened than terrestrial. The species groups selected for this study reflect the main habitat types of freshwater ecosystems in Austria and range from purely aquatic (fish, crayfish, mussels, macrophytes) to semi-aquatic (amphibians, ripicolous fauna) and groundwater habitats (groundwater fauna). The proportion of extinct and threatened species among those ranges from 50 %-100 %, with a median of 62 %. All four crayfish species are threatened. Also, ripicolous fauna, mussels and fish are more threatened than other species groups. More than 50 % of the Austrian rivers fail the legal objectives-good ecological status-according to the Water Framework Directive and 85 % of floodplain habitats are already lost. River engineering and hy-dropower constitute the main impacts on rivers, resulting in degraded hydromorpho-logical conditions. Further pressures include urbanization, water abstraction, climate change, invasive species, pollution and toxic substances, fine sediment intrusion, and ship waves. In particular, the cumulative effects of multiple pressures are responsible for the sharp species decline in freshwater habitat. The most urgent measure is the preservation of the last intact free-flowing river stretches, of which there are only 8 % left (length > 10 km, river width > 10 m). Most riverine species depend on free-flowing rivers. Time is pressing to protect these river stretches in their entirety by law. Despite comparatively long experience with river restoration, the success to date can be described as modest. The reason for this is that the majority of morphological restoration projects are only small-scale measures, accounting only for a fraction of the 8,500 km of rivers that have to be restored. In addition, too little attention has so far been paid to re-establishing dynamic processes, which means that the ecological effect was often only short-term, e.g. created structures were quickly filled with sediments again. Furthermore , only a small proportion of the hydrologically altered rivers (residual flow, hydropeaking) has been restored. However, few projects, such as the LIFE Traisen project, are able to restore degraded watercourses to a good ecological status through appropriate dimensioning of the measure. In case of (nearly) extinct species, artificial reproduction and conservation stocking is the only way to save them from extinction and to re-establish populations in the wild. For some species, the ecology and their reaction to pressures is still poorly understood and further research is necessary to fill these knowledge gaps. Comprehensive monitoring, particularly of restored river stretches, can provide new insights for a more sustainable management of aquatic ecosystems.
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Effects of reduced passenger navigation during COVID-19 pandemic on fish recruitment in the Austrian Danube River The COVID-19 pandemic led to a sharp decline in passenger navigation to 14 % (2020) and 25 % (2021) of pre-Corona levels. This provided a unique opportunity to quantify fish recruitment in the Austrian Danube in situ with reduced vessel-induced wave action. For this purpose, we used point abundance electrofishing in the head of Aschach impoundment (Engelhartszell) and in the free-flowing section Wachau (Rossatz). Compared to average years, several deviations with respect to the recruitment and habitat selection could be observed in the pandemic years 2020 and 2021. In Engelhartszell, a higher density of young-of-the-year cyprinids and a different habitat selection of older juveniles were found. In Wachau, a clear preference of young-of-the-year cyprinids for side arms with protection from wave impacts over habitats within the main arm was observed in all study years with unrestricted navigation. In 2020, however, this trend was reversed and highest juvenile densities were observed in the main arm. These data suggest that reduced passenger navigation leads to a substantial improvement in habitat conditions for early life stages of fish, with reduced wave action providing a plausible functional mechanism. This effect shapes the abundance and habitat choice of larval and juvenile fish on the spatial scale of Danube sections and quantitatively overrides the influence of natural key factors such as discharge and temperature. Therefore, a reduction of the wave impact intensity, for example through seasonal or sectional restrictions, can make an important contribution to achieving the objectives according to the Water Framework Directive and the Habitats Directive.
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Originally, the Danube salmon (Hucho hucho) occurred in Bavaria and Austria in more than 250 rivers occupying more than 7,400 km of rivers. Nowadays, populations in »very good« and »good« status exist in only 0.7 % and 7.1 % of the original distribution. Therefore, the Danube salmon is classified as an endangered species. Due to ongoing stock declines the Danube salmon is running the risk to become a critically endangered species soon. The main reasons for the declines are river channelization and hydropower development. In addition, climate change may further contribute to stock declines in lowland river sections due to exceedance of water temperature limits of this cold-water species. Furthermore, Danube salmon and prey fish populations have lost their resilience to cope with re-established populations of fish predators (cormorant, goosander, fish otter) leading to ongoing population declines. Effective protection against further degradations such as new hydropower developments is required to safeguard the Danube salmon remaining populations. Furthermore, degraded rivers need to be restored and fish predators have to be managed to allow recovery of Danube salmon and prey fish populations. Due to the precarious situation conservation and restoration actions have to be implemented immediately.
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While the potamodromous sterlet was common in the past throughout the Upper Danube in Germany and Austria, it nearly vanished in the second half of the 20th century. Until recently, only one small and isolated reproductive sub-population is known from the German–Austrian border. However, isolated remnants in another section downstream of Vienna, near the Austrian–Slovakian border, were discovered in 2014. An assessment of the population size is one of the most important prerequisites for conservation management. This study aims to assess the population sizes at both sites, using genetic pedigrees and comparison to mark–recapture data. A total of 193 samples collected from these populations between 2011 and 2021 have been investigated. In addition, 59 samples from captive stocks, 38 wild fish from downstream, and 247 genetic profiles from previous studies were used for comparison. Results show close relationships and intermittent reproduction on one site. Estimated populations based upon genetic pedigree are very small, and are consistent with mark–recapture results. Small population sizes of remnant populations have only limited, sporadic reproduction, as well as continual losses to outmigration support conservation actions for sturgeons in the Upper Danube, including the restoration of functional migration corridors.
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Zusammenfassung Aktuelle Konzepte für gewässerökologisch-hydromorphologische Sanierungen von Fließgewässern sehen meist eine (teilweise) Wiederherstellung der Gewässerdynamik vor. Folglich werden heute vermehrt Uferschutzbauten entfernt, Gerinneaufweitungen vorgenommen und verlandete Altarme wieder reaktiviert. Doch viele der daraus entstandenen neuen Gewässer(strukturen) erweisen sich mittel- bis langfristig nicht als selbsterhaltend. So neigen neu entstandene Nebenarme oft zur Verlandung und weitere Erhaltungsmaßnahmen sind erforderlich – selbst wenn bei der Planung auf historische Referenzen Bezug genommen wurde. Am Beispiel der Oberen Mur zwischen Fisching/Zeltweg und Leoben wird aufgezeigt, dass viele dieser zweifelsfrei ökologisch wertvollen Renaturierungsmaßnahmen keiner echten prozessorientierten „Fließgewässer-Redynamisierung“, sondern eher ökologisch motivierten Restrukturierungen mit Ablaufdatum entsprechen. Für eine langfristig erfolgreiche Sanierung würden die meisten Fließgewässer wesentlich mehr Raum und eine Integration morphodynamischer Prozesse benötigen, damit autochthone flussmorphologische und gewässerökologische Entwicklungszyklen möglich sind, die ein Mosaik an Habitaten unterschiedlicher Sukzessionsstadien hervorbringen.
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Sturgeon populations are declining worldwide and are the target of extensive conservation efforts. Addressed in several pieces of legislation, sturgeons have received considerable attention as flagship or umbrella species. Despite the need for a better understanding of the distribution and population status, the use of traditional sampling methods failed in the past, thereby hampering reliable assessments, a prerequisite for conservation. Here, we describe the development and application of an environmental DNA (eDNA) metabarcoding approach for detecting rare sturgeons in large rivers. Exemplarily, we developed a reference database for five native Danube sturgeons ( Acipenser stellatus , Acipenser gueldenstaedtii , Acipenser ruthenus, Acipenser nudiventris, and Huso huso ) and two non-native species ( Acipenser baerii and Acipenser transmontanus ), assessed these ex situ, and used eDNA as a detection tool along the entire length of the Danube (Europe, ~ 2850 km) and major tributaries. In ex situ analyses, all assays yielded positive amplifications for the assessed sturgeon species. In the Danube, the presence of A. ruthenus was confirmed at 14 of 29 sites (48.3%), and in 2 of 18 tributary sites (11.1%), providing the first comprehensive large-scale biogeographical snapshot of this species. Relative number of reads assigned to A. ruthenus varied between 0 and 2.5%, with sites registering positive detections being clustered in 3 sections of the Danube. Our findings enabled us to confirm the advantages of eDNA monitoring over traditional sampling methods for comprehensive whole-river snapshot studies of sturgeons conducted on a large geographical scale, and therefore we consider it to be a promising approach for application in conservation measures, fisheries management, scientific studies, and adaptive management plans for sturgeons on a global scale.
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Austria is inhabited by more than 80 species of native and non-native freshwater fishes. Despite considerable knowledge about Austrian fish species, the latest Red List of threatened species dates back 15 years and a systematic genetic inventory of Austria’s fish species does not exist. To fulfill this deficit, we employed DNA barcoding to generate an up-to-date and comprehensive genetic reference database for Austrian fish species. In total, 639 newly generated cytochrome c oxidase subunit 1 (COI) sequences were added to the 377 existing records from the BOLD data base, to compile a near complete reference dataset. Standard sequence similarity analyses resulted in 83 distinct clusters almost perfectly reflecting the expected number of species in Austria. Mean intraspecific distances of 0.22% were significantly lower than distances to closest relatives, resulting in a pronounced barcoding gap and unique Barcode Index Numbers (BINs) for most of the species. Four cases of BIN sharing were detected, pointing to hybridization and/or recent divergence, whereas in Phoxinus spp., Gobio spp. and Barbatula barbatula intraspecific splits, multiple BINs and consequently cryptic diversity were observed. The overall high identification success and clear genetic separation of most of the species confirms the applicability and accuracy of genetic methods for bio-surveillance. Furthermore, the new DNA barcoding data pinpoints cases of taxonomic uncertainty, which need to be addressed in further detail, to more precisely assort genetic lineages and their local distribution ranges in a new National Red-List.
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Fresh waters are among the most endangered ecosystems, one of the problems being the lack of data on biodiversity. In the center of the missing knowledge are cryptic species, two (or more) species classified as a single one due to their (seemingly) indistinguishable morphology. Lack of research and stabilizing selection are reflected in the cryptic diversity of the genus Phoxinus (Leusciscidae), the studies of which have intensified over the last two decades and reveal undetected taxonomic complexity. Moreover, some of the Phoxinus lineages act as invasive species, while others are endangered by their alien counterparts. Minnows have been intentionally (as food for predatory fish species) or unintentionally (with other fries) stocked causing hybridisation zones in Norway, Portugal, Spain, France, Italy, Germany and Austria. Given that genetic identity and lineage assignment of Phoxinus from Belgium and the Netherlands have not been researched, the goal of the study was to examine available samples from known localities in the area in order to infer- whether they are native or not. For this purpose, the barcoding region cytochrome oxidase I , another mitochondrial gene cytochrome b , a nuclear recombination activating gene 1 and a combination of these markers from a wider neighboring region were analyzed. The study found four different Phoxinus species/lineages occurring in Belgium and the Netherlands: P. phoxinus , P. csikii, P. septimaniae and genetic lineage 11 (possibly P. cf. morella ). While the first seem to be native, the other three were probably introduced.
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This definitive environmental history of medieval fish and fisheries provides a comprehensive examination of European engagement with aquatic systems between c. 500 and 1500 CE. Using textual, zooarchaeological, and natural records, Richard C. Hoffmann's unique study spans marine and freshwater fisheries across western Christendom, discusses effects of human-nature relations and presents a deeper understanding of evolving European aquatic ecosystems. Changing climates, landscapes, and fishing pressures affected local stocks enough to shift values of fish, fishing rights, and dietary expectations. Readers learn what the abbess Waldetrudis in seventh-century Hainault, King Ramiro II (d.1157) of Aragon, and thirteenth-century physician Aldebrandin of Siena shared with English antiquarian William Worcester (d. 1482), and the young Martin Luther growing up in Germany soon thereafter. Sturgeon and herring, carp, cod, and tuna played distinctive roles. Hoffmann highlights how encounters between medieval Europeans and fish had consequences for society and the environment - then and now.