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Die spezifische Qualität des Berufseinstiegs

Authors:

Abstract

«Endlich kann ich selber entscheiden, wie ich Lehrer:in sein möchte – doch nun muss ich auch selbst wissen, wie ich da tun möchte». Der einstieg in die eigenverantwortliche Berufstätigkeit stellt Herausforderungen, die als Professionalisierungsschritte angenommen und bearbeitet werden müssen. Doch insgesamt gelingt den Berufseinsteigenden der Berufseinstieg gut, auch die Fluktuation ist gering, wie Forschungsbefunde zeigen. Individuelle und kontuextuelle Faktoren sind von Bedeutung, individuell passende Begleitangebote sind hilfreich.
Lagerstrasse 2 8090 Zürich phzh.ch
Die spezifische Qualität des Berufseinstiegs
Manuela Keller-Schneider
Fachgruppentag 25. Juni 2024
phzh.ch
Überblick
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider2
Der Einstieg in die eigenverantwortliche Berufstätigkeit
Theoretische Grundlagen
Forschungsfragen und Ergebnisse
1) Welche Anforderungen nehmen Berufseinsteigende (BEST) als Herausforderungen wahr?
2) Inwiefern stellen diese Herausforderungen dar?
3) Inwiefern unterscheiden sich BEST von Studierenden und erfahrenen Lehrpersonen?
4) Welche Bedeutung haben individuelle Merkmale?
5) Welche Erwartungen haben BEST an Begleitpersonen und inwiefern wünschen sie Unterstützung?
6) Welche Motive tragen zur Kündigung bei und inwiefern unterscheiden sich BEST von erfahrenen Lp?
phzh.ch
Der Einstieg in die eigenverantwortliche
Berufstätigkeit
In den ersten Wochen
«Endlich kann ich selber bestimmen, wie ich eine Klasse unterrichten und führen möchte! –
aber nun muss ich auch selber wissen, wie ich da tun will.» (Barbara Binder, nach sieben Wochen Berufstätigkeit, in
Keller-Schneider, 2010).
«Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass es noch so viel Neues, mir Unbekanntes gibt.»
(Nathalie Türler, nach sieben Wochen Berufstätigkeit, in Keller-Schneider, 2018)
Nach zwei Jahren
«Wenn ich an den Anfang meiner Berufstätigkeit als Lehrerin vor gut zwei Jahren
zurückdenke, so wird mir bewusst, dass ich nun an einem ganz anderen Ort stehe
(Simone Alt, im zweiten Berufsjahr, in Keller-Schneider, 2010)
«Nun bin ich im Beruf angekommen – aber es war anstrengend!»
(Wanda Färber, nach zwei Jahren, in Keller-Schneider, 2012)
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider3
phzh.ch
Merkmale des Berufseinstiegs
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider4
Zentrale Merkmale (strukturbedingt)
Sprunghaft zunehmende Komplexität der Anforderungen und der Verantwortung
Die Dynamik der Gesamtheit ist im Ausbildungskontext nicht vorwegnehmbar
Umgang mit Anforderungen und Ressourcen erfolgt in Eigenverantwortung
Zentrale Anforderungen (berufsphasenspezifisch)
Vermittlung als Initiieren und Begleiten von Lernprozessen
Lern- und Klassenkultur aufbauen und lenken
Rolle als Berufs-/Lehrperson finden und berufliche Identität entwickeln
Elternkontakte in professioneller Kommunikation gestalten
Sich im Schulteam und in der Institution positionieren
Start in eine neue Lebensphase, Peergruppe fehlt
Keller-Schneider, 2010; 2018
phzh.ch
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider5
àEine Ausbildung legt Grundlagen der Berufseinstieg muss individuell
gemeistert werden
àDer Berufseinstieg stellt Entwicklungsaufgaben
àDie subjektive Wahrnehmung von Berufsanforderungen ist zentral
àIndividuelle und soziale/institutionell-organisationale Ressourcen tragen bei
phzh.ch
Theoretische Grundlagen
Professionalisierung als Verdichten und Vernetzen
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider6
Vom regelgeleiteten Wissen
Über von Richtlinien geleiteten
und situativen angepasstem
Handeln
hin zu auf übergreifende Ziele
ausgerichtetes, reflektiertes
Handeln
Professionalisierung als
Verdichten und Vernetzen von
Kenntnissen und Erfahrungen
Noviz:in
regelgeleitetes
Wissen, isolierte
Teilbereiche Die zu bewältigende
Situation führt zu
Kompetenzerweiterung
und zur Verdichtung von
Wissen und Können
Fortgeschrittene
Regeln als Richtlinien,
mehrere Aspekte
gleichzeitig wahrnehmen
Expert:in
Wesentliches erkennen,
holistische
Situationseinschätzung,
intuitives Handeln
Gewandtes Können
Komplexitätsreduktion in der
Situationswahrnehmung
ermöglicht Routinebildung
Kompetenz
Ziele, Pläne und
Perspektiven eröffnen
neue Dimensionen
(Keller-Schneider, 2010, 60)
4Manuela Keller-Schne ider Forum Nord-Ost-Schweiz, 5. Nov. 2021
Berufseinstieg
«Nun bin ich angekommen»
Erfahrung kann nicht weitergegeben werden
Tipps genügen nicht, um professionell zu handeln
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Kompetenz als Kontinuum von Potential bis Verhalten
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider7
Affekt
Motivation
Kognition
Disposition Situation-spezifische Fähigkeiten Performanz
Wahrnehmung
Deutung
Entscheidung Verhalten
Blömeke, Gustfsson & Shavelson, 2015; in Keller-Schneier 2020, zweite Aufl. von 2010
phzh.ch
Forschungsperspektiven zum Berufseinstieg
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider8
Strukturtheoretischer Zugang:
Anforderungen des Feldes
Kompetenzorientierter Zugang:
Aufbau von Kompetenzen
Institutionell-organisationaler Zugang:
Angebote der Berufseinführung
Soziale Ressourcen:
soziale Netzwerke
Berufsbiografischer Zugang
Sozialisationsinstanzen und soziale Ressourcen
Anforderungen des Feldes
Wissen und Kompetenzen
Institutionelle und organisationale Angebote
Wissen, Sachverhalte
instrumentelle Ressourcen
Sich stellende
Anforderungen
Individuelle Lehrperson
Ress
ourc
en
Bew
ältig
ung
Individuelle
Ressourcen
Kontext
Rahmung
bedeutsam und
bewältigbar?
Wahrgenommene
soziale
Ressourcen
ja nein
Professionalisierung und Identitätsentwicklung
Berufsgesundheitliche Folgen
Mobilität
Weiter-
entwicklung
aktuelle Phase
Bearbei-
tung
Verm eid un g
Umdeutung
Routine
Heraus-
forderung
Erkenntnisse
Erfahrungen
Kompe-
tenz
Keller-Schneider & Hericks, 2022
phzh.ch
Forschungsfragen und Ergebnisse
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider9
1) Welche Anforderungen nehmen Berufseinsteigende (BEST) als Herausforderungen wahr?
à Identifikation von Anforderungen
2) Inwiefern stellen diese Herausforderungen dar?
à Stresstheoretischer Zugang (transaktionale Stresstheorie von Lazarus)
relevant (primäre, anforderungsbezogene Einschätzung)
bewältigbar (sekundäre, ressourcenbezogene Einschätzung
beanspruchend (coping, bearbeitungsbezogene Einschätzung
3) Inwiefern unterscheiden sich BEST von Studierenden und erfahrenen Lehrpersonen?
à Vergleich von Berufserfahrungsgruppen
4) Welche Bedeutung haben individuelle Merkmale?
5) Welche Erwartungen haben BEST an Begleitpersonen und inwiefern wünschen sie Unterstützung?
6) Welche Motive tragen zur Kündigung bei und inwiefern unterscheiden sich BEST von erfahrenen Lp?
Keller-Schneider, 2010
Keller-Schneider, 2010
Keller-Schneider, 2017a
Keller-Schneider, 2010; 2017b
Keller-Schneider, 2020a, 2022, 2023
Keller-Schneider, 2019a; 2019b
phzh.ch
1) Welche Anforderungen nehmen BEST als Herausforderungen wahr?
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider10
Vorstudie:
Analyse von 40 zwei-jährigen Supervisionsverläufen (Angebot der BEF) mit
Berufseinsteigenden
• Zugrundeliegende Berufsanforderungen herausarbeiten
(Inhaltsanalyse, induktive Kategorienentwicklung, latente Anforderungen)
à
Identifikation von Anforderungen
• zu Items für Fragebogenerhebung umformulieren
Keller-Schneider, 2010 (2020 zweite Aufl.)
phzh.ch
Studien zum Berufseinstieg
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider11
Publikationen vgl. Forschungsprojekte https://phzh.ch/forschung-und-entwicklung/forschungsprojekte/?q=keller-schneider
EA-Best: Berufseinsteigende Lehrpersonen
Studierende und erfahrene Lehrpersonen
Kindergarten, Primar- und Sekundarstufe Schweiz
KomBest: Berufseinsteigende Lehrpersonen
Primarstufe und Gymnasium
Ländervergleich: Schweiz – Deutschland
WAIn: Berufseinsteigende und Fachbegleitungen (Mentor:innen der Induktion)
Österreich
phzh.ch
Operationalisierung
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider12
Anforderungen werden mittels
individueller Ressourcen wahrgenommen
und gedeutet
Dabei sind folgende Komponenten von
Bedeutung
Transaktionale Stresstheorie:
Primäre, anforderungsbezogene
Einschätzung à Relevanz
• Sekundäre, ressourcenbezogene
Einschätzung à Kompetenzerleben
• Intensität à Beanspruchung
Soziale Ressourcen
à Erkenntnisse und Weiterentwicklung
Wissen, Sachverhalte
instrumentelle Ressourcen
Anforderungen
Individuelle Lehrperson
Ress
ourc
en
Bew
ältig
ung
Individ. Ressourcen
• Wissen, Können
• Überzeugungen
• Motive, Ziele
• Persönlichkeit
• Selbstregulation
• Emotionen
Rahmung, Kontext
subjektiv
situativ
phasenspezifisch
• kontextspezifisch
• fachspezifisch
• schulstufenspezifisch
bedeutsam und
bewältigbar?
soziale
Ressourcen
ja nein
nachfolgende Phase
Weiter-
entwicklung
aktuelle Phase
Bearbeitung
Verme id un g
Umdeutung
Routine
Heraus-
forderung
Erkenntnisse
Erfahrungen
Kompe-
tenz
Relevanz
Kompetenz
Intensität
Keller-Schneider, 2010 (2020 zweite Aufl.)
phzh.ch
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider13
Datenerhebung:
• Fragebogen: Berufsanforderungen (EABest), individuelle Ressourcen (Skalen)
• Interview: Berufsbiografische Interviews
Stichproben: angehende, berufseinsteigende und erfahrene Lehrpersonen
Fragebogen: Berufsanforderungen werden eingeschätzt nach
Relevanz der Bewältigung: ... ist mir wichtig
Subjektiv wahrgenommene Kompetenz: ... gelingt mir
Intensität der Auseinandersetzung: ... beansprucht mich
ist mir wichtig
gelingt mir
I41
Ein angenehmes Klima in der
Klasse aufbauen
wenig seh r
wenig sehr
I42
Die Dynamik in der Klasse
wahrnehmen und lenken
wenig seh r
wenig sehr
I43
Mit der breiten Palette der
Leistungsbereitschaft
umgehen
wenig seh r
wenig sehr
I44
Die geforderten
Arbeitsformen durchsetzen
wenig seh r
wenig sehr
I45
Eine sinnvolle Unterrichts-
effizienz ermöglichen
wenig seh r
wenig sehr
phzh.ch
Ergebnisse: Anforderungsbereiche und Teilbereiche
latente Struktur wahrgenommener Anforderungen, stufen- und länderübergreifend
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider14
Anforderungsbereiche als
Entwicklungsaufgaben mit
Teilbereichen
Unterricht im Kern der vier
Entwicklungsaufgaben
identitätsstiftende
Rollenfindung
Den eigenen Vorstellungen und Ansprüchen
entsprechend handeln
Eigene Ressourcen nutzen und schützen
Die Berufsrolle einnehmen und entsprechend
kommunizieren
adressatenbezogene
Vermittlung
Individuelle Passung des Unterrichts
an die Schüler:innen erreichen
Lern- und Leistungsverhalten beurteilen
Schüler:innen in ihren Lernprozessen
individuell wahrnehmen und fördern
mitgestaltende
Kooperation in Schule
Sich im Kollegium positionieren
Eine konstruktive Zusammenarbeit mit der
Schulleitung pflegen
Möglichkeiten und Grenzen des Schul-
systems erkennen und nutzen
anerkennende
Klassenführung
Klassenkultur aufbauen und pflegen
Unterrichtsabläufe sicherstellen
Unterricht
Planung von
Unterricht
Durchführung von
Unterricht Keller-Schneider, 2010 (2020 zweite Aufl.)
phzh.ch
2) Wahrgenommene Berufsanforderungen als Herausforderungen
wichtiggelingt - beansprucht
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider15
Berufseinsteigende nehmen alle Anforderungsbereiche als sehr wichtig wahr
1 2 3 4 5 6
Gesamtwert
Identitätsstiftende Rollenfindung
Adressatenbezogene Vermittlung
Anerkennende Klassenführung
Mitgestaltende Kooperation in
Institution
Relevanz
1= wenig bis 6= sehr
Rollenfindung > Ges***
n.s.
Klassenführung > Ges***
Koop in Institution < Ges***
Keller-Schneider, 2020 (zweite Aufl. von 2010)
phzh.ch
Wahrgenommene Berufsanforderungen
wichtig – gelingt - beansprucht
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider16
1 2 3 4 5 6
Gesamtwert
Identitätsstiftende Rollenfindung
Adressatenbezogene Vermittlung
Anerkennende Klassenführung
Mitgestaltende Kooperation in
Institution
Kompetenzerleben
1= wenig bis 6= sehr
n.s.
Vermittlung < Ges***
Klassenführung > Ges***
n.s.
Berufseinsteigenden gelingt es gut, die Anforderungen zu bewältigen
Keller-Schneider, 2020 (zweite Aufl. von 2010)
phzh.ch
Wahrgenommene Berufsanforderungen
wichtig – gelingt - beansprucht
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider17
3.19
4.32
4.42
4.08
3.99
1 2 3 4 5 6
Mitgestaltende Kooperation
Anerkennende Klassenführung
Adressatenbezogene Vermittlung
Identitätsstiftende Rollenfindung
Gesamtwert
Intensität der Auseinandersetzung mit beruflichen
Anforderungen im Berufseinstieg, insgesamt und je
Entwicklungsaufgabe
(… beansprucht mich)
n.s.
Vermittlung > Ges ***
Klassenführung > Ges ***
Koop in Institution < Ges ***
Berufseinsteigende sind in einem mittleren Ausmass beansprucht
Keller-Schneider, 2020 (zweite Aufl. von 2010)
phzh.ch
Ressourcen- und Entwicklungsbereiche
Ressourcenbereiche:
identitätsstiftende Rollenfindung
anerkennende Klassenführung
Entwicklungsbereich:
adressatenbezogene
Vermittlung
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider18
1 2 3 4 5 6
Identitätsstiftende Rollenfindung
Adressatenbezogene
Vermittlung
Anerkennende Klassenführung
Mitgestaltende Kooperation in
Institution
Wahrnehmung von beruflichen
Anforderungen
1= wenig bis 6= sehr
Relevanz Komp et enz Intensität
Keller-Schneider, 2020 (zweite Aufl. von 2010)
phzh.ch
Ressourcen- und Entwicklungsbereiche
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider19
123456
Umgang mit eigenen Ansprüchen
Eigene Resso urcen nutzen un d schütze n
Möglichkeiten und Ressourcen nutzen
Rollenklarheit aufbauen
Individuelle Pa ssung
Eigenv era ntwortlichkeit foe rdern
Beu rtei len und Fördern
Elternkont akte a ufbauen
Klassenkultur lenken
Direkte Führung ausüben
Positioni erung im Team
Zusammenarbeit mit Vorgesetzten
Schulinterne und -ex terne Möglichke iten
Sich b erufspol iti sc he Aspek te erschliessen
Rollenfindung Vermittlun g Klassenf Koo peration
Wahrnehmung von Berufsanforderungen
von 1=gering bis 6= hoch
wichtig gelingt beansprucht
Keller-Schneider, 2020 (zweite Aufl. von 2010)
phzh.ch
3) Best im Vergleich mit Studierenden und erfahrenen Lp
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider
20
3 3.5 4 4.5 5 5.5 6
Umgang mit eigenen Ansprüchen
Eigene Ressourcen nutzen und schützen
Möglichkeiten und Ressourcen nutzen
Rollenklarheit
Individuelle Passung
Eigenverantwortlichkeit foerdern
Beurteilen und Fördern
Elternkontakte aufbauen
Klassenkultur lenken
Direkte Führung ausüben
Positionierung im Team
Zusammenarbeit mit Vorgesetzten
Schulinterne und -externe Möglichkeiten
Berufspolitische Aspekte
Rollenfindung Vermittlung Klassenf Koopertion
Kompetenz in der Bewältigung von Anforderungen
Studierende Berufseinsteigende Erfahrene
B<S/E */.025
E<B/S **/.022
B/E<S ***/.041
n.s.
B<S/E ***/.83
B<S/E
B<E/S ***/ .065
S/B<E ***/ .140
B<E/S ***/ .086
B<E/S ***/ .030
B<E/S */ .015
B<E/S ***/ .042
B<E/S ***/ .058
B/E<S ***/ .131
Keller-Schneider, 2017a
phzh.ch
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider21
3 3.5 4 4.5 5 5.5 6
Umgang mit eigenen Ansprüchen
Eigene Ressourcen nutzen und schützen
Möglichkeiten und Ressourcen nutzen
Rollenklarheit
Individuelle Passung
Eigenverantwortlichkeit foerdern
Beurteilen und Fördern
Elternkontakte aufbauen
Klassenkultur lenken
Direkte Führung ausüben
Positionierung im Team
Zusammenarbeit mit Vorgesetzten
Schulinterne und -externe Möglichkeiten
Berufspolitische Aspekte
Rollenfindung Vermittlung Klassenf Koopertion
Relevanz der Bewältigung von Anforderungen
Studierende Berufseinsteigende Erfahrene
n.s.
E<B/S ***/.340
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
B<E/S ***/ .038
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
B/E<S ***/ .038
Keller-Schneider, 2017a
phzh.ch
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider22
3 3.5 4 4.5 5 5.5 6
Umgang mit eigenen Ansprüchen
Eigene Ressourcen nutzen und schützen
Möglichkeiten und Ressourcen nutzen
Rollenklarheit
Individuelle Passung
Eigenverantwortlichkeit foerdern
Beurteilen und Fördern
Elternkontakte aufbauen
Klassenkultur lenken
Direkte Führung ausüben
Positionierung im Team
Zusammenarbeit mit Vorgesetzten
Schulinterne und -externe Möglichkeiten
Berufspolitische Aspekte
Rollenfindung Vermittlung Klassenf Koopertion
Beanspruchung durch die Bewältigung von Anforderungen
Studierende Berufseinsteigende Erfahrene
Keller-Schneider, 2017a
n.s.
n.s.
E<B/S ***/.022
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
E/B<S ***/.051
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
B/E<S ***/ .034
phzh.ch
4) Welche Bedeutung haben individuelle Merkmale?
Lehr- und lerntheoretische Überzeugungen
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider23
Konstruktivistische Überzeugungen
Transmissive Überzeugungen
Typ 1 (n= 101): konstruktivistisch orientiert: Lehrperson als ermöglichend
Typ 2 (n=75): transmissiv orientiert: Lehrperson als direkt zuständig
Typ 3 (n=145): leicht unterdurchschn. ausgeprägte Orientierungen: beide Sichtweisen schwächer ausgeprägt
-1.5
-1
-0.5
0
0.5
1
1.5
Typen lerntheoretischer Überzeugungen
transmissiv
konstruktivistisch
Typ I Typ II Typ II
Keller-Schneider, 2017b
phzh.ch
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider24
Typenspezifisch wahrgenommene
berufliche Anforderungen
-0.25
-0.15
-0.05
0.05
0.15
0.25
0.35
0.45
Unt Ind Pass Kl-fü Eltern Team Rolle
Typ 1
n= 101
wichtig beansprucht gelingt
Typ 2 (n=75): transmissiv orientiert:
Lehrperson als zuständig
Typ 1 (n= 101): konstruktivistisch
orientiert: Lehrperson als ermöglichend
-0.25
-0.15
-0.05
0.05
0.15
0.25
0.35
0.45
Unt Ind Pass Kl-fü Eltern Team Rolle
Typ 2
n=74
wichtig beansprucht gelingt
-0.25
-0.15
-0.05
0.05
0.15
0.25
0.35
0.45
Unt Ind Pass Kl-fü Eltern Team Rolle
Typ 3 n=145
wichtig beansprucht gelingt
Typ 3 (n=145): unterdurchschnittlich
ausgeprägte Orientierungen: geringe
Ausrichtung auf Lernen
Beide Sichtweisen, ausgeglichen
aber schwächer
Keller-Schneider, 2017b
phzh.ch
5) Welche Erwartungen haben BEST an Begleitpersonen?
Inwiefern wünschen sie Unterstützung?
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider25
Berufseinsteigende erleben sich kompetent, die Berufsanforderungen zu bewältigen
Ein grosser Anteil Berufseinsteigender wünscht eher keine Unterstützung
Vielmehr wird Zusammenarbeit und Austausch gewünscht.
Anforderungsbereich
Bewältigung ...
(Rangplätze)
Unterstützung
gewünscht (in %)
gelingt
bean-
sprucht
wichtig
Lokale Mentor:innen/
Fachbegleitung
Umgang mit eigenen Ansprüchen (5)
6
4
4
11%
Eigene Ressourcen nutzen und schützen (4)
8
6
3
9%
Möglichkeiten und Ressourcen erschliessen (4)
11
8
7
10%
Individuelle Passung des Unterrichts (5)
12
1
6
21%
Eigenverantwortlichkeit fördern (4)
10
9
12
18%
Lernen und Leistung beurteilen und fördern (5)
9
5
9
29%
Elternkontakte aufbauen (5)
4
3
5
12%
Klassenkultur lenken (.5)
3
2
1
15%
Direkte Führungsaufgaben ausüben (4)
1
7
2
9%
Positionierung im Team erreichen (5)
2
12
8
12%
Zusammenarbeit mit Vorgesetzten aufbauen (4)
5
11
11
9%
Schulinterne und -externe Möglichkeiten nutzen (5)
7
10
10
22%
Keller-Schneider, 2015
phzh.ch
Einschätzungen von Berufseinsteigenden und begleitenden Lp
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider26
1 2 3 4
In groß en Zeiträume n plane n
Lehr-/Unterrichtsmittel überblicken
Unterrichtsqualität erreichen
Klasse führen
Elte rn konta kte p fleg en
Im T eam mitar beiten
Berufsrolle finden
Berufsaufgabe insges. bewältigen
Kompetenz in der Bewältigung der Berufsanforderungen
im ersten Berufsjahr
aus der Perspektive der Mentoratsperson
Anfang En de e rstes Beru fsja hr
1 2 3 4 5 6
In groß en Zeiträu me n plane n
Unterrichtsqualität erreichen
Lernproze sse fördern
Klasse führen
Elte rn konta kte p fleg en
Im T eam mit ar beiten
Berufsrolle finden
Subjektives Kompetenzerleben in der Bewältigung der
Berufsanforderungen
aus der Perspektive der Berufseinsteigenden
Anfang En de e rstes Beru fsja hr
1 2 3 4
In groß en Zeiträume n plane n
Lehr-/Unterrichtsmittel überblicken
Unterrichtsqualität erreichen
Klasse führen
Elte rn konta kte p fleg en (n.s.)
Im T eam mitar beiten
Berufsrolle finden
Berufsaufgabe insges. bewältigen
Beanspruchung durch die Auseinandersetzung mit
Berufsanforderungen im ersten Berufsjahr
aus der Perspektive der Mentoratsperson
Anfang En de e rstes Beru fsja hr
123456
In groß en Zeiträu me n plane n
Unterrichtsqualität erreichen
Lernproze sse fördern
Klasse führen
Elte rn konta kte p fleg en
Im T eam mit ar beiten
Berufsrolle finden
Beanspruchung durch die Auseinandersetzung mit
Berufsanforderungen
aus der Perspektive der Berufseinsteigenden
Anfang En de e rstes Beru fsja hr
Keller-Schneider, 2023
phzh.ch
Rollenverständnis von begleitenden Lp
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider27
Typ I
Ansprechperson sein
Unterstützen durch …
Typ IV
schützen
Typ III
geben
Typ II
da sein
Typ V
verantwortlich
Keller-Schneider, 2023
phzh.ch
Berufseinsteigende
erfahrene Lp im Vergleich
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider28
Gründe der Kündigung: n.s.
Ziele der Kündigung: n.s.,
Ausnahme: Funktionswechsel B<E**, h2 .07
Belastung: n.s.
Kompetenzerleben: n.s.
Beanspruchung : n.s.
Selbstwirksamkeitsüberzeugung: n.s.
Engagement: n.s.
Widerstandskraft: n.s.
Erfolgserleben n.s.
Lebenszufriedenheit: n.s.
Soziale Unterstützung: n.s.
Kündigende und bleibende Lp
im Vergleich
Kompetenzerleben: n.s.,
Ausnahme: Kooperation k>b*, h2 .07
Beanspruchung: n.s.
Selbstwirksamkeitsüberzeugung: n.s.
Wahrnehmung von Anforderungen als
Herausforderungen oder Bedrohung: n.s.
Zufriedenheit: n.s.
Burnout-Tendenz: n.s.
Soziale Unterstützung im Kollegium: n.s.
Teamqualität: n.s.
Schulleitungsqualität: n.s.
n.s. = keine statistisch signifikante und bedeutsame
Unterschiede
Keller-Schneider, 2019a
phzh.ch
Abschluss
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider29
Der Einstieg in die eigenverantwortliche Berufstätigkeit stellt Anforderungen an alle
Es gelingt Berufseinsteigenden insgesamt gut, diese Anforderungen zu bewältigen
Doch Anforderungen werden individuell wahrgenommen
Kollegium und Fachbegleitung sind wichtige Ressourcen
Wünsche nach Unterstützung bis hin zu Wünschen nach Zusammenarbeit
à
Palette von Angeboten der Berufseinführung ermöglicht eine hohe individuelle Passung
Keller-Schneider, 2020b, Keller-Schneider & Hericks, 2022
Keller-Schneider, 2019c
Keller-Schneider, 2010, 23017b, 2020b
Keller-Schneider, 2015, 2020b, 2022, 2023
phzh.ch
6) Kündigungsmotive von Lehrpersonen
Berufseinsteigende und erfahrene Lehrpersonen im Vergleich
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider30
35%
28%
5%
4%
18%
10%
erfahrenen Lehrpersonen
(Inhaltsanalyse des Textes zur offenen Frage)
18%
29%
15%
15%
16%
7%
Motive der Kündigung
(Inhaltsanalyse des Textes zur offenen Frage)
Systembedingt
lokale Schule
Klasse, Eltern
Wohnortwechsel
Unterbruch
Wechsel der berufl.
Tätigkeit
Motive der Kündigung
(Inhaltsanalytisch ausgewertete Kurztexte)
Berufseinsteigende und erfahrene Lehrpersonen
Keller-Schneider, 2019b
phzh.ch
Quellen
25. Juni 2024 | Impuls Fachgruppentag| Manuela Keller-Schneider31
Keller-Schneider, M. (2010). Entwicklungsaufgaben im Berufseinstieg von Lehrpersonen.
Beanspruchung durch berufliche Herausforderungen im Zusammenhang mit Kontext-
und Persönlichkeitsmerkmalen. Münster: Waxmann (2. erweiterte und überarbeitete
Auflage, 2020).
Keller-Schneider, M. (2012). Nun bin ich im Beruf angekommen - aber es war anstrengend!
Prädiktoren der Kompetenz und der Beanspruchung von Lehrpersonen Ende des ersten
Berufsjahres. In: T. Hascher & G. H. Neuweg (Hrsg.), Forschung zur (Wirksamkeit der)
Lehrer/innen/bildung (S. 221-238). Wien: LIT-Verlag.
Keller-Schneider, M. (2015). Neue Aufgaben - neue Anforderungen. Forschung zum
Berufseinstieg. Lernende Schule Jg. 70, S. 4-7.
Keller-Schneider, M. (2017a). Die Wahrnehmung von Anforderungen durch Lehrpersonen
in der Berufseinstiegsphase im Vergleich mit angehenden und erfahrenen
Lehrpersonen. Lehrerbildung auf dem Prüfstand 10 (2), 152-173.
https://doi.org/10.5281/zenodo.3607998
Keller-Schneider, M. (2017b). Die Bedeutung von lerntheoretischen Überzeugungen für die
Wahrnehmung von beruflichen Anforderungen von angehenden Lehrpersonen. In U.
Fraefel & A. Seel (Hrsg.). Schulpraktische Professionalisierung: Konzeptionelle
Perspektiven (S. 195-212). Münster: Waxmann.
https://doi.org/10.5281/zenodo.3744711
Keller-Schneider, M. (2018). Impulse zum Berufseinstieg von Lehrpersonen. Grundlagen –
Erfahrungsberichte – Reflexionsinstrumente. Bern: hep (2. Aufl. 2022).
Keller-Schneider, M. (2019a). Kündigungen von Lehrpersonen – eine Frage der
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berufserfahrene sowie kündigende und bleibende Lehrpersonen im Vergleich.
Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften SZBW 41 (3), 682-707.
https://doi.org/10.5281/zenodo.3606643
Keller-Schneider, M. (2019b). Kündigende Lehrpersonen – belastet, unzufrieden oder die
Berufslaufbahn gestaltend? In N. Safi, C. Bauer & M. Kocher (Hrsg.), Einstieg in den
Lehrberuf – Vorbereitung, Umsetzung und Perspektiven (S. 185-198). Bern: hep.
https://doi.org/10.5281/zenodo.4139234
Keller-Schneider, M. (2019c). Professionalisierung im Berufseinstieg von Lehrpersonen:
Individuelle Wahrnehmung – institutionelle Angebote – berufsphasenspezifische
Herausforderungen und Ressourcen. In M. Syring & S. Weiß (Hrsg.),Lehrer/in sein -
Lehrer/in werden - die Profession professionalisieren (S. 145-160). Bad Heilbrunn:
Klinkhardt. https://doi.org/10.5281/zenodo.3733179
Keller-Schneider, M. (2020). Und nun bin ich Lehrer/in! Herausforderungen für
berufseinsteigende und mentorierende Lehrpersonen. In J. Dammerer, E. Windl & C.
Wiesner (Hrsg.), Mentoring im pädagogischen Kontext (S. 41-58). Innsbruck: Studien
Verlag. https://doi.org/10.5281/zenodo.4479450
Keller-Schneider, M. (2020b). Das Verständnis von Unterricht und
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Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 21(1), Art. 23.
http://dx.doi.org/10.17169/fqs-21.1.3452
Keller-Schneider, M. (2022). Anforderungen an Mentoratspersonen in der Induktion und
der Bedarf an die eigene Professionalisierung. In J. Dammerer, E. Windl und C.
Wiesner (Hrsg.), Mentoring als Auftrag zum Dialog (S. 134-144). Innsbruck: Studien
Verlag. https://doi.org/10.5281/zenodo.5746624
Keller-Schneider, M. (2023). Rollengestaltung im Mentoring der Berufseinführung in der
Schweiz. In E. Windl, J. Dammerer & C. Wiesner (Hrsg.). Mentoring im pädagogischen
Kontext (S. 243-267). Innsbruck: Studien Verlag,
https://doi.org/10.5281/zenodo.10598849
Keller-Schneider, M. & Hericks, U. (2021). Berufseinstieg von Lehrerinnen und Lehrern. In
T. Hascher, T. Idel & W. Helsper (Hrsg.). Handbuch Schulforschung. Wiesbaden:
Springer. https://doi.org/10.5281/zenodo
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Schweizerische Lehrpersonen, die in die eigenverantwortliche Berufstätigkeit einsteigen, haben eine am selben Schulort tätige Lehrperson als kollegiale Begleitperson ohne Beurteilungsaufgabe. Zur Untersuchung des Rollenverständnisses dieser Mentoratspersonen wurden Berufseinsteigende und Mentor*innen befragt, Textdaten wurden inhaltsanalytisch ausgewertet (induktive Kategorienentwicklung). Aus den Sichtweisen der Mentor*innen gehen fünf Typen hervor; drei entsprechen den Kernaufgaben, zwei hingegen tendieren zu einer schützenden oder die Eigenverantwortlichkeit nicht anerkennenden Rollengestaltung. Berufseinsteigenden ist das Mentorat wichtig, zwei Drittel erlebten dieses konstruktiv. Ein Drittel vermisste einen kollegialen Umgang und die Anerkennung der Eigenverantwortlichkeit. Folgerungen verweisen auf die Wichtigkeit der Rollenklärung als Mentor*in von eigenverantwortlichen Lehrpersonen, die sich von Ausbildungsaufgaben unterscheidet.
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Der Einstieg in den Lehrberuf stellt Anforderungen, auf die im Rahmen einer Ausbildung nur begrenzt vorbereitet werden kann. Aufgrund der sprunghaft ansteigenden Komplexität beruflicher Anforderungen stellen sich Herausforderungen, die als berufseinstiegsspezifische Entwicklungsaufgaben bearbeitet werden, um im Professionalisierungsprozess voran-zukommen. Um diesen Übergang zu erleichtern, wurde in Österreich die Phase der Induktion eingeführt. Vollwertig ausgebildete, in den Beruf einsteigende Lehrpersonen werden im ersten Jahr ihrer eigenverantwortlichen Berufsausübung von einer erfahrenen Lehrperson als Mentoratsperson begleitet, unterstützt und am Ende des Jahres über ein Gutachten beurteilt. In dieser Tätigkeit sind Mentor:innen gefordert, in die neue Rolle einzusteigen und sich mit eigenen mentoratsspezifischen Entwicklungsaufgaben auseinanderzusetzen.
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Einleitung: eu stellender Anforderungen als herausfordernd. Aufgrund von individuell geprägten Wahrnehmungs- und Deutungsprozessen (Rudow, 1994; Keller-Schneider, 2010a) kann diese Tatsache auch als belastend erlebt werden (Rothland, 2013; Landert, 2006). Ein damit einhergehender Ressourcenabbau (Buchwald & Hobfoll, 2004) kann gesundheitliche Risiken bergen und zu einem Ausscheiden aus dem Beruf führen (Krause & Dorsemagen, 2014; Siegrist & Raedel, 2006; Quick & Tetrick, 2010). Belastung und Zufriedenheit schließen sich jedoch nicht aus (Bieri, 2006; Landert, 2006). Eine subjektiv wahrgenommene Beanspruchung kann auch aktivierend wirken (Eustress nach Selye, 1976) und ist für die weitere Professionalisierung von Bedeutung (Keller-Schneider, 2016). Um belastenden oder nicht zufriedenstellenden Situationen zu entweichen, kann die Kündigung eines Arbeitsvertrages eine gesundheitserhaltende Strategie darstellen. Kündigungen können jedoch auch aus anderen Motiven erfolgen und über neue Ziele eine Gestaltung der weiteren Berufsbiografie ermöglichen. Die aktive Kündigung einer Arbeitsstelle ist nicht nur aus individueller, sondern auch aus gesundheitspsychologischer (Hillert & Schmitz, 2004) und bildungsökonomischer Perspektive von Bedeutung (Denzler & Wolter, 2009). Aus welchen Gründen und mit welchen Zielen Lehrpersonen ihre Stelle kündigen und inwiefern das Kündigungsverhalten berufsphasenspezifisch geprägt ist, wurde bislang wenig erforscht. An diesem Punkt setzt der folgende Beitrag an und untersucht Kündigungsmotive von Lehrpersonen in unterschiedlichen Berufsphasen. Dabei wird nach Gründen und Zielen der Kündigung, nach einer möglichen Systematik ihrer Zusammenhänge sowie nach Unterschieden zwischen berufseinsteigenden und erfahrenen Lehrpersonen gesucht.
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Zusammenfassung: Mit diesem Beitrag zeige ich auf, welche erkenntnisgenerierenden Möglichkeiten sich aus der fallorientierten qualitativen Inhaltsanalyse ergeben und wie über eine Triangulation mit fallorientierten quantitativen Ergebnissen weiterführende Befunde erarbeitet wurden. Über das aus qualitativen Daten fallorientiert herausgearbeitete Verständnis von Unterricht wurde eine Typologie entwickelt, deren Typen sich in den unterschiedlichen Bedeutungen der Schüler_innen, der Lehrperson, der Thematik und des Unterrichtssettings für das Unterrichtsgeschehen manifestieren. Mit in Netzgrafiken dargestellten fallorientierten Ergebnissen der quantitativen Daten können die subjektive Relevanz der Anforderungen, die Kompetenz in der Bewältigung sowie die Intensität der Auseinandersetzung mit unterrichtsbezogenen Anforderungen verdeutlicht werden. In einer Triangulation wurden die Ergebnisse aufeinander bezogen. Es ergeben sich konvergierende und komplementäre Befunde. Konvergierende Befunde zeigen, wie sich das Verständnis der Lehrpersonen von Unterricht in der Wichtigkeit der wahrgenommenen Anforderungen spiegelt. Komplementäre Befunde manifestieren sich in der aktivierenden Wirkung wahrgenommener Intensität der Auseinandersetzung mit beruflichen Anforderungen, wenn entsprechend dem Verständnis der Lehrperson die Schüler_innen als mitbestimmende Komponente auf das Unterrichtsgeschehen einwirken. Ich zeige anhand der Ergebnisse, wie mittels einer fallorientierten qualitativen Inhaltsanalyse über induktiv gebildete Kategorien und eine gezielte Fallauswahl der Fall als Ganzes erhalten bleiben kann.
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Zusammenfassung Der Berufseinstieg stellt Anforderungen, auf die im Rahmen einer Ausbildung strukturbedingt nur begrenzt vorbereitet werden kann. Individuelle Entwicklungsschritte sowie institutionelle Begleitangebote sind erforderlich, damit neu in die eigenverant-wortliche Berufstätigkeit einsteigende Lehrpersonen die Berufseinstiegsphase meistern. Der Berufseinstieg stellt damit eine Gelenkstelle zwischen Aus- und Weiterbildung dar. Gestützt auf Befunde einer aktuellen Studie zur subjektiven Wahrnehmung und Bearbeitung von Berufsanforderungen durch Berufseinsteigende werden Ressourcen- und Entwicklungsbereiche aufgezeigt und Folgerungen für eine institutionell getragene Berufseinführung abgeleitet. Schlagwörter: Berufseinstieg – Berufseinführung – Aus- und Weiterbildung – Ressourcen- und Entwicklungsbereiche Professionalization of teachers – Job entry as a hinge between initial teacher education and professional development Abstract Initial teacher education prepares teachers for their job entry as beginning teachers who are fully responsible for their professional actions. However, owing to the complexity and the dynamics of the situation at school, beginning teachers face the challenge of coping with new demands. Induction programs as a first part of professional development support beginning teachers in their professionalization. Based on findings of a study on beginning teachers’ perception of job demands, the article identifies domains of resources and domains of challenges and derives conclusions for induction programs. Keywords: job entry – induction program – teacher education – professional development – job demands – resources for professionalization
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Eine Ausbildung muss gute Grundlagen legen, um den Einstieg in den Beruf zu ermöglichen. Sie kann das Gelingen des Berufseinstiegs jedoch nicht garantieren (TERHART 2002), da die Komplexität der zu bewältigenden Berufsanforderungen nicht vorweggenommen werden kann. Berufseinstieg stellt die in den Beruf einsteigenden Lehrpersonen strukturbedingt vor neue Herausforderungen, die kompetenzorientiert und individuell bearbeitet werden müssen (HERICKS 2006, KELLER-SCHNEIDER 2010). Berufsphasenspezifisch wahrgenommene Berufsanforderungen müssen im Zuge der Professionalitätsentwicklung (BROMME 1992) zwingend bewältigt werden, um den Berufseinstieg als Entwicklungsaufgabe zu meistern. Das Verständnis von Berufseinstieg als Bewältigung von Anfangsschwierigkeiten greift zu kurz. Professionswissen muss im Rahmen der Ausbildung angeeignet werden – die sich entwickelnde Handlungskompetenz wird jedoch von weiteren Kompetenzkomponenten mitbestimmt. Die vorgestellte Studie fokussiert die Entwicklung von Kompetenzerleben und Beanspruchung in der Bewältigung von Berufsanforderungen im ersten Berufsjahr von Lehrpersonen. Untersucht wird, in welchem Maße individuelle Merkmale die wahrgenommene Beanspruchung und das Kompetenzerleben am Ende des ersten Berufsjahres mitbestimmen. Geprüft wird, welche Merkmale als Prädiktoren identifiziert werden können und welche Merkmale im gleichzeitigen Zusammenwirken das Kompetenzerleben und die Beanspruchung am Ende des ersten Berufsjahres mitbestimmen.
Die Bedeutung von lerntheoretischen Überzeugungen für die Wahrnehmung von beruflichen Anforderungen von angehenden Lehrpersonen
  • M Keller-Schneider
Keller-Schneider, M. (2017b). Die Bedeutung von lerntheoretischen Überzeugungen für die Wahrnehmung von beruflichen Anforderungen von angehenden Lehrpersonen. In U.
Kündigungen von Lehrpersonen -eine Frage der Berufsphase oder der individuellen Ressourcen? Berufseinsteigende und berufserfahrene sowie kündigende und bleibende Lehrpersonen im Vergleich
  • M Keller-Schneider
Keller-Schneider, M. (2019a). Kündigungen von Lehrpersonen -eine Frage der Berufsphase oder der individuellen Ressourcen? Berufseinsteigende und berufserfahrene sowie kündigende und bleibende Lehrpersonen im Vergleich. Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften SZBW 41 (3), 682-707. https://doi.org/10.5281/zenodo.3606643
Lehrer/in sein -Lehrer/in werden -die Profession professionalisieren (S. 145-160)
  • M Keller-Schneider
Keller-Schneider, M. (2019c). Professionalisierung im Berufseinstieg von Lehrpersonen: Individuelle Wahrnehmung -institutionelle Angebote -berufsphasenspezifische Herausforderungen und Ressourcen. In M. Syring & S. Weiß (Hrsg.),Lehrer/in sein -Lehrer/in werden -die Profession professionalisieren (S. 145-160). Bad Heilbrunn: Klinkhardt. https://doi.org/10.5281/zenodo.3733179
Und nun bin ich Lehrer/in! Herausforderungen für berufseinsteigende und mentorierende Lehrpersonen
  • M Keller-Schneider
Keller-Schneider, M. (2020). Und nun bin ich Lehrer/in! Herausforderungen für berufseinsteigende und mentorierende Lehrpersonen. In J. Dammerer, E. Windl & C. Wiesner (Hrsg.), Mentoring im pädagogischen Kontext (S. 41-58). Innsbruck: Studien Verlag. https://doi.org/10.5281/zenodo.4479450