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JENNIFER HÜBNER
Design durch Framing
in der Sozialen Arbeit
JENNIFER HÜBNER DESIGN DURCH FRAMING IN DER SOZIALEN ARBEIT
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Keywords: Addressierungsweisen, Framing, Repräsentation
Der vorliegende Artikel arbeitet unter Rückgriff auf ausgewählte fragmentarische
Explikationen heraus, ob und wie sozialprofessionelle Akteur:innen (in) der Sozialen Arbeit,
Menschen mit denen sie arbeiten wollen, sollen oder müssen, betiteln, bezeichnen und
beschreiben und dadurch ein sozial-anthropologisches Design (re- und de)konstruieren.01
Dem Text liegt die These zugrunde, Soziale Arbeit und ihre Handlungsfelder würden sich bei
dem ‚Sprechen über Menschen’ bestimmter Darstellungsformen und Darstellungsweisen
bedienen, die in Disziplin und Profession von (Mit-)Produzierenden zu (Mit-)Produzierenden
weitergegeben werden. Die Terminologie reicht von Bezeichnungen wie Adressat:innen,
Kund:innen, Nutzende oder Teilnehmende bis zu Sammelbegriffen wie Zielgruppe, Klientel
oder Betroffene. Durch ausgewählte Diskursperspektiven (in) der Sozialen Arbeit, skizziert
der Artikel Designen als Gestaltung und schöpferisches Produzieren von Umhüllungen.
Diese Umhüllungen als fachkräfteseitige (Re-)Präsentationsleistung führen zur Subjekt-
positionierung und -werdung von Menschen in der Soziale Arbeit. Der Artikel zielt auf eine
Dekonstruktion und Kritik an der Verwendung dieser Begrifflichkeiten, um neue Problem-
einsichten in der Sozialen Arbeit herbeizuführen (Matt 2012, S.6).
1 Designen und Design als machtvolle Schöpfung (in) der Sozialen Arbeit
Die konzeptionelle Denkungsart des Textes knüpft an Ausführungen des Artikels „Ein vor-
sichtiger Prometheus“ von Latour (2009) an und legt dem Text ein eher weites Design-
Verständnis zugrunde. Nach Latour kann Design die „Wirklichkeit [in] zwei sehr unter-
schiedliche[n] Weisen“ als ‚Gegenstand‘ durchdringen und verstehen: „[Z]um einen über
seine innere, wesenhafte Materialität, zum anderen über seine äußeren, eher ästhetischen
oder ‚symbolischen‘ Eigenschaften.“ (ebd., S.356) Mit Blick auf das Anliegen des Textes
ist zwischen den Menschen und ihren Wesen, ihren Eigenarten, ihren Interessen, ihren
Bedürfnissen und ihren Willen einerseits und dem Prozess, wie Soziale Arbeit sie als Men-
schen öffentlich figuriert und designt andererseits zu unterscheiden. Laut Latour (ebd.,
S.365) bedeutet „Menschen [zu] definieren, […] Umhüllungen [zu] definieren, die Lebens-
erhaltungssysteme, die Umwelt, die es ihnen erlaubt zu atmen.“ Die Soziale Arbeit und
ihre Arbeitsfelder, Organisationen und sozialprofessionellen Fachkräfte werden als Umwelt
01 Die Personen und der Personenkreis, mit denen ‚Soziale Arbeit‘ arbeitet,
wird in dem Artikel vorwiegend durch die Formulierung ‚Personen, mit denen es
Soziale Arbeit zu tun hat‘ ausgewiesen. Da der Text ausgewählte Diskurse nach-
zeichnen will, soll die verwendete Ausdrucksweise eine gewisse Neutralität und
keine potenziellen Verwandtschaftsverhältnisse mit anderen Betitelungsformen
suggerieren. Die gewählte Bezeichnung ist gleichsam kritisch zu hinterfragen,
da sie sprachlich eine fast schon beiläufige Beziehung zwischen den Fach-
kräften Sozialer Arbeit und ihrem Gegenüber vermitteln könnte, die inhaltlich
jedoch nicht zum Ausdruck gebracht werden soll.
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definiert, die Menschen sind Personen(gruppen), mit denen es Soziale Arbeit zu tun hat.
„Wir sind umhüllt, eingewickelt, umgeben […]. Wir bewegen uns von Hüllen zu Hüllen.“ (ebd.,
S.366)
Das verweist auf die Notwendigkeit, Positionsbestimmungen als Interpretationen von
Design (Latour 2009, S.360) sichtbar zu machen und den Fokus auf Abhängigkeitsverhält-
nisse im Prozess des Designens selbst zu richten. In den folgenden Überlegungen werden
Fachkräfte der Sozialen Arbeit (daher) als aktive Designende und die gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen als mitdesignende Sphären (bspw. historische Konjunkturwellen)
betrachtet. Die Fachkräfte befinden sich in der Rolle der Erlaubenden. Die Menschen, mit
denen Soziale Arbeit zu tun hat, werden von den Erlaubenden figuriert, was einer passiven,
determinierten und fast unterlegenen Disposition gleicht. Genutzt werden soll die dicho-
tome Überspitzung zum Nachzeichnen, Markieren und Verdeutlichen eines vermeintlich
machtvoll besetzten Designprozesses von Fachkräften als ihr Machen, Bauen und Konst-
ruieren (ebd., S.367).
Diese sozialkonstruktivistische Lesart attestiert den sozialprofessionellen Fachkräften und
ihrem Produzieren als Designen eine ver- und anordnende Position und Praxis. „Design gerät
damit von repräsentativen und präsentativen zu den performativen Praktiken“ (Matt 2012,
S.8) – genauer gesagt zur Annahme, dass Fachkräfte in ihrer Arbeit durch verschiedene
Arten und Weisen Menschen konstruieren und damit spezifische Mikro-Anthropologien und
Sichtweisen auf Menschen hervorbringen, die einer Objektivierung ähneln. Fokussiert wird
dabei nicht allein die Perspektive des Unterworfenseins der Subjekte, sondern vor allem
die des Hervorbringens (Meyer-Drawe 2001, S.450) und Designens als Gestaltungsform.
Dabei wird davon ausgegangen, dass Soziale Arbeit in ihrer Gesellschaftlichkeit und als
„machtvolles Netzwerk“ sowohl durch Praktiken als auch durch Diskurse subjektivierend
wirken kann (Reckwitz 2017, S.126). Menschen, mit denen es Soziale Arbeit zu tun hat,
werden durch eine machtvolle Praxis in unterschiedlichen Weisen (Praktiken) positioniert.
Zu unterscheiden ist hierbei zwischen dem Prozess des Positionierens als doing design und
dem Resultat design product, also den Menschen als Positionierte bzw. Gemachte. Reckwitz
(ebd., S.126f.) legt dieser Subjektivierung eine Prozesshaftigkeit zugrunde, in der stabile
Subjektordnungen durch Wiederholung entstehen können, durch Umdeutung, Abweichung,
Scheitern und Neuanfang gleichzeitig aber immer auch (Ver-)Änderungen möglich sind.
Latour (2009, S.358f.) bezeichnet diesen Prozess als design und redesign. Das sich
wiederholende, aber auch das sich verändernde Bezeichnen und deren Bezeichnung als
machtvolle Subjektivierungsform, produziert und reproduziert Körper – also die Menschen,
mit denen Soziale Arbeit es zu tun hat – als „inkorporierte Wissensschemata, die vor allem
Knowhow, Skript und Routinewissen umfassen.“ (ebd.)
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2 Zur Notwendigkeit, Soziale Arbeit und ihr Framing als Design
zu perspektivieren
Der Wohlfahrtsstaat als „rechtlich verbürgte soziale Sicherung und Förderung aller seiner
Bürger“ durch „monetäre Transfers, soziale Dienste und Infrastruktur“ (Schmid o.J.) birgt in
seinem Dasein und seiner Notwendigkeit nicht erst im 21. Jahrhundert eine Omnipräsenz.
Gleichwohl er wegen der hohen Staatsverschuldung der Bundesrepublik Deutschland in
seinen eigentlichen Möglichkeiten zunehmend unter Druck geraten ist und als aktivierender
Sozialstaat02 fokussiert wird, präsentiert er sich in gesellschaftlichen Zeiten der Krise als
besonders gefragt. Die Corona-Pandemie, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und
ihre Folgen für die Gestaltungspraxis der sozioökonomischen und sozialen Lebenswelt aller
Gesellschaftsmitglieder – insbesondere aber für als marginalisiert gelesene Menschen –
stehen exemplarisch für den Bedarf an einen funktionierenden Wohlfahrtsstaat und der
mit ihm verwobenen Sozialen Arbeit.03 Diese Prominenz bietet der Sozialen Arbeit eine
pädagogische, aber auch eine sozialpolitische Schaubühne. Ihre Präsenz verleiht ihr dabei
die fast unumgängliche Möglichkeit, Menschen nicht nur durch die eigene, in der Regel
professionsbedingte Binnenanthropologie zu betrachten (Angebote, Konzepte usw.), son-
dern auch nach außen zu versprachlichen, zu repräsentieren und durch ein spezifisches
Framing zu designen.
Das Sozialsystem zählt mit seinen etwa 281,13 Milliarden Euro (Statistika 2022) zu den
stärksten Ausgabefeldern der Bundesrepublik. Das hiervon auf die Soziale Arbeit ent-
fallende hohe Ausgabevolumen unterstreicht ihre machtvolle – bisweilen unterschätzte
– Position im Wohlfahrtsstaat. Die mit Blick auf ihre Sprachpraxis und dadurch (mit)hervor-
gebrachte Perspektivierung von Menschen, bleibt in aller Regel unangetastet. Dabei ist
Soziale Arbeit nicht erst seit der Jahrtausendwende ein (Erfolgs-)Projekt, sondern auch
schon im sogenannten ‚sozialpädagogischen Jahrhundert‘ zuvor sichtbar, gleichsam
das darin eingelagerte diskursive Framing von Menschen, mit denen es Soziale Arbeit
zu tun hat.
02 Auch der ‚Aktivierende Sozialstaat‘ steht in der Tradition eines spezifi-
schen anthropologischen Designs, welches in den sogenannten ‚Hartz-Reformen‘
zu Beginn des 21. Jahrhunderts einen seiner Höhepunkte fand. Mit der Idee des
‚Fördern und Forderns‘ wird der Allgemeinheit glaubhaft gemacht, dass Arbeiten
zur allgemeinen Mehrheitsgesellschaft verpflichtend dazugehören sollte. Der
‚arbeitende und fleißige Mensch‘ (konstruiertes Produkt des Designprozesses)
findet mit der eingeführten ALG II-Gesetzgebung eine Form des institutionali-
sierten Narratives.
03 Auch die Betitelungen ‚sozial benachteiligte‘ oder ‚als marginalisiert gelese-
ne‘ Menschen implizieren einen eigenen Diskurs, der hier nicht weiter ausge-
führt werden kann. ‚Marginalisiert gelesen‘ weist auf eine Subjektpositionie-
rung und Fremddeutung spezifischer Personengruppen von außen hin.
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Ende der 1990er Jahre etwa zeichnete sich die Soziale Arbeit aus durch
[e]ine umfangreiche und ausgeweitete Sozialgesetzgebung, vielfältige
sozialpädagogische Institutionen, flächendeckende Sozial- und Jugend-
ämter in den Kommunen, eine breite Palette an Aufgaben und Diensten, ein
stark verzweigtes, individualisiertes Geflecht von Adressaten und Klienten
(Rauschenbach 1999, S.242; Hervorh. JH).
Zum heutigen Haushaltsetat der Sozialen Arbeit zählen die soziale Sicherung, die Familien-
und Jugendhilfe sowie arbeitsmarktbezogene Hilfen (Statistika 2022), die sich in diversen
Sozialgesetzbüchern verorten und in ihrer Beauftragung, Zielstellung und Methoden sowie
Zielgruppenwahl und ihren Zugängen mitunter deutlich unterscheiden. Allein die hier plat-
zierten Begriffe, wie Bürger:innen, Adressat:innen, Klient:innen und Zielgruppe, werfen die
Frage auf, mit welchem Sprachprogramm Soziale Arbeit nun eigentlich tätig ist und was
sich hinter den einzelnen Termini für Deutungen um das Menschsein verbergen. Meinen
alle das Gleiche? Herrscht Diffusität? Wie werden Begriffe weitergetragen? Und wie wird
Mensch(sein) dadurch designt?
3 ‚Bedarf‘ und ‚Interesse‘ als Bezugspunkte einer sprachlichen
Repräsentationspraxis in der Sozialen Arbeit
Einen Beitrag zur Spurensuche leistet sicher die Verortung von Handlungsfeldern und ihren
diversifizierten Beauftragungen in der Sozialen Arbeit selbst. Zu unterscheiden wäre dies-
bezüglich zunächst zwischen Intervention, Prävention04 oder auch Bildung. Je nach dem,
in welchem Arbeitsfeld sich Sozialarbeiter:innen/Sozialpädagog:innen bewegen, trifft man
mehrheitlich auf die einen oder anderen, mitunter auch divergierende(n) Termini, um Men-
schen in der Sozialen Arbeit zu bezeichnen. Im sozialpädagogischen Dienst des Jugend-
amtes spricht man von Klient:innen, im Jobcenter von Kund:innen.
Arbeiten Organisationen wie das Sozial- oder Jugendamt eher mit diagnostischen Bedarfs-
feststellungen, um Menschen (Hilfs-)Angebote zu offerieren, unterliegen andere Institu-
tionen, wie Gemeinwesenhäuser und Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit, dem
Gedanken einer ‚Sozialen Arbeit für alle‘ ohne Bedarfsperspektive. Sie stellen das Interesse
von Menschen und nicht (nur) Kompensation und Unterstützung in den Fokus. Durch die
Bezeichnung von Dienstleistungen als Hilfsangeboten werden die Angebote nach Groß-
maß (2011, S.4) zu „prototypische[n] Vertreter[n] möglicher Klienten“. Dabei stammt der
04 Eine kritische Perspektivierung von Prävention nimmt Werner Lindner (2013,
S.362) am Beispiel der Offenen Kinder- und Jugendarbeit vor und unterstellt
ihr eine Normalisierung, insbesondere aber „rhetorische Operationen“ und eine
mangelnde Konzeptlosigkeit, ganz nach dem Motto, alles sei Prävention.
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Begriff Klient:in bereits aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und steht für den Schutz von
Menschen und Personen, die durch einen juristischen Beistand beraten oder vertreten wer-
den (DWDS 2022a). Gemeint sind „Anlehnende, Schützling[e], Schutzbefohlene“ und mit
Blick auf den Begriff des Klientels eine „Schutzgenossenschaft“ oder die „Gesamtheit der
Schützlinge“ (ebd.). Die Etymologie legt die asymmetrische Beziehungsgestaltung offen,
in der die eine Personengruppe über Macht und Ressourcen verfügt, um eine(r) andere(n)
Personengruppe zu unterstützen und zu helfen (Großmaß 2011, S.3). Voraussetzung sind
Probleme, die als Bedarf anerkannt sind. Die Begriffswahl für Klienten:innen und Klientel
betont ein Abhängigkeitsverhältnis und designt die Menschen, mit denen Soziale Arbeit es
zu tun hat, als Problemträger:innen.
Für die Arbeit mit jungen Menschen perspektiviert Schwerthelm (2021, S.892) diese Sicht-
weise als eine von „Jugend als Risiko“. Der Blick von Fachgemeinschaft und Öffentlichkeit
richtet sich auf Defizite, die durch Soziale Arbeit korrigiert und beglichen werden sollen.
Designt wird ein gesellschaftliches Bild, das nicht danach fragt, welche Probleme junge
Menschen haben, sondern welche sie machen. Prominent verhandelt wurde das Konst-
rukt in Zeiten der Corona-Pandemie. Inszeniert wurde ein öffentlich „eigen geschaffene[s]
Narrativ, [in dem] Jugendliche […] sich [nicht] an die allgemeinen Regeln […] halten, son-
dern lieber ihren eigenem Duktus nachgehen und Corona-Partys feiern.“ (Hübner und Rose
2020) Dabei signalisierten
Berichte zu Corona-Party-feiernden Jugendlichen […] genau genommen
sehr viel mehr zu sozialen Konstrukten des Generationenverhältnisses als
zu den tatsächlichen jugendkulturellen Praktiken. […] Jugendliche wur-
den nicht allein als Problemträger:innen karikiert, sondern als Ursache für
gesellschaftliche Untergangsszenarien. (ebd.)
Der Prozess führte zu einer Überlagerung des zuvor produzierten Bildes des gesellschaft-
lichen Engagements junger Menschen, wie es in der 19. Shell-Studie unter der Überschrift
„Eine Generation meldet sich zu Wort“ noch zu entnehmen war (Albert et al. 2019). Übrig
geblieben ist ein öffentlich-medial geführter Diskurs, der junge Menschen entweder als
‚Generation Rücksichtslos‘ oder als ‚Generation Lost‘ inszeniert (Hübner 2022), sie in ihrem
jugendlichen Engagement indes aber auch (über)betont und mitunter sogar als aufmüpfig
konnotiert.
Andere Handlungsfelder stellen der Perspektive ‚Jugend als Risiko‘ einen Gegenpol gegen-
über und folgen einer „anthropologische[n] Grundhaltung“, die „einem emanzipatorischen
Subjektverständnis [entspricht], das junge Menschen weniger als Lernfiguren, sondern
vielmehr als Hoffnungsträger:innen betrachtet, die ihre Lebenswelt selbstbestimmt, eigen-
verantwortlich und solidarisch gestalten.“ (Hübner und Nuss 2021, S.19) Die Landes-
arbeitsgemeinschaft für Jugendfreizeitstätten in Sachsen (2018) plädiert beispielsweise
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mit Bezug zur außerschulischen Bildungsarbeit „[f]ür eine Jugendarbeit im Sinne der Par-
tizipation“. Sie orientiert sich an einer prodemokratischen und mündigen Perspektive. Dass
generationenspezifische Bilder über junge Menschen in der Sozialen Arbeit mehrheitlich
problembehaftet sind, lässt sich u. a. an der Gesamtstruktur der Jugendhilfe festmachen.
Jugendarbeit zählt zu den freiwilligen Leistungen und entspricht trotz der zunehmenden
bundeslandspezifischen Jugendfördergesetze einer Kann-Leistung.05 Pflicht-Leistungen,
wie Angebote der Elementarpädagogik oder der Hilfen zur Erziehung, stehen ihnen gegen-
über. Jugendarbeit wird daher, anders als diese Arbeitsfelder, weniger als eigenständige
Säule innerhalb der Jugendhilfe betrachtet, sondern vielmehr als ergänzender Bereich.06
Die fehlende ihr zugesprochene Eigenständigkeit mündet in einer im Vergleich zu anderen
Handlungsfeldern verminderten Sichtbarkeit ihres Professionsverständnis.
Protegiert werden die (Un-)Sichtbarkeiten durch die verschiedenen Ausgabevolumina. Im
Jahr 2019 (vor der Corona-Pandemie) haben sich die Ausgaben für die Kinder- und Jugend-
hilfe auf etwa 54,9 Milliarden Euro erhöht und innerhalb einer Dekade mehr als verdoppelt,
seit Beginn der 2000er sogar verdreifacht (Olszenka und Meiner-Teubner 2021, S.1). Doch
gleichwohl Jugendarbeit eine Konstanz bzw. einen latenten Anstieg aufweist (anders
jedoch in den neuen Bundesländern), bleibt sie im Vergleich zu anderen Handlungsfeldern
weit abgeschlagen zurück. Das exemplifiziert das Machtgefüge (in) der Sozialen Arbeit
sowie den Deutungskampf und die Deutungshoheit zur Beantwortung der Frage, welche
anthropologischen Narrative sich mit Blick auf die Menschen, mit denen die Handlungs-
felder arbeiten, durchsetzen. Steigen die Ausgaben der ‚Hilfen zur Erziehung‘, gewinnen
diese mit ihrem Mehr an Angeboten an öffentlicher Wahrnehmung. Ihr Design birgt eine
gegenüber der Jugendarbeit höhere Chance, im öffentlichen Diskurs (bspw. im Jugend-
hilfeausschuss) aufgegriffen zu werden.
Setzen sich im (Fach-)Diskurs also mehrheitlich ‚Hilfe‘ und ‚Bedarf‘ durch, wird Soziale Arbeit
nicht nur in ihrer Beauftragung vornehmlich mit Problembearbeitung verbunden. Auch die
Menschen, mit denen die Soziale Arbeit es zu tun hat, entspringen dann einem mehrheitlich
negativ konnotierten Design, fußend auf einem tradierten Erziehungsbegriff, der ein ‚Ideal
an Menschsein’ (Bürgerlichkeit, Mitte usw.) fokussiert, der durch Maßnahmen der Sozialen
Arbeit (wieder) hergestellt und gehalten werden soll. Soziale Arbeit erhält mit ihrer (Prä-
ventions- und) Interventionsorientierung so den Charakter einer Normalisierungsagentur,
die durch ihre Angebote und Maßnahmen „Normalitätsermöglichung und Normalisierung“
05 Beispielhaft für die flächendeckende Reduzierung außerschulischer Bildungsan-
gebote steht die Schließung von Kinder- und Jugendbildungsstätten im Zuge der
Corona-Pandemie.
06 Im Fachdiskurs der Kinder- und Jugendarbeitswissenschaft wird die Offene
Kinder- und Jugendarbeit dagegen als eigenständiges Bildungsangebot in der
Kinder- und Jugendhilfe verstanden.
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anstrebt und ein „Klientenverhalten“ erreichen will, das „im nationalstaatlichen Kontext“ als
gesetzt gilt (Kessl und Plößer 2010, S.7; Hervorh. i.O.). In der Öffentlichkeit identifiziertes
und etikettiertes Anderssein zu normalisieren und zu bekehren, erfährt Legitimation.
„Betrunkene, pöbelnde Klientel mit lauter Musik“ dürfen in dieser Logik zu Recht aus dem
öffentlichen Raum eliminiert werden (Zeitungsverlag Waiblingen 2022). Der Begriff der
Klientel und die darin verwurzelten Narrative setzen sich durch.
Dass der Bedarf an kompensatorischen Dienstleistungen zunimmt, stellt die Soziale Arbeit
vor die Herausforderung, trotz der und bei aller Bedürftigkeit von Menschen für ein alter-
natives terminologisches Vokabular zu sorgen, welches die Bevölkerung nach außen nicht
nur als Problemträger:innen konnotiert. Denn der Bedarfsbegriff steht – wie oben gezeigt
– für eine Personengruppe, die Soziale Arbeit aus Sicht der Mehrheitsgesellschaft nötig
hat und der geholfen werden soll. Der Interessensbegriff dagegen fokussiert mündig und
selbstbestimmt konnotierte Menschen, die Soziale Arbeit wollen. Nuss und Hinte erweitern
den Diskurs um den Willensbegriff. So klärt Nuss (2022, S.47) auf, dass „dem menschlichen
Willen im deutschen Recht […] eine herausragende Stellung eingeräumt [, aber] in den für
die Soziale Arbeit direkt leitenden Gesetzen (Sozialgesetzbücher) zumeist von ‚Wünschen‘,
‚Bedürfnissen‘, ‚Interessen‘, ‚Perspektiven‘ oder ‚Vorstellungen‘ gesprochen […] wird.“ Eine
allgemeine Explizierung des Willensbegriffs fehlt (Hinte 2006, S.10f.). Dabei offenbart sich
in der „konsequente[n] Orientierung am Willen […] [mit] Nachdruck […] eine optimistische
und in die subjektive menschliche Stärke vertrauende Haltung“ (Nuss 2022, S.191), die wie
die im Interessensbegriff angelegte Orientierung die (demokratische) Selbstbestimmtheit
des Menschseins maximiert.
4 Sozialarbeit und Sozialpädagogik –
Historische Implikationen zur Herleitung des Vokabulars Sozialer Arbeit
Die skizzierten Begriffsbildungen und Konnotationen sind auf die (beiden) historischen
Wurzeln der Sozialen Arbeit zurückführen, die an die Dichotomie ‚Bedarf und Interesse‘
(und Wille) erinnern. So verweist die Disziplin- und Professionsgeschichte auf unter-
schiedliche Ursprünge, die sich heute unter dem Sammelbegriff Soziale Arbeit vereinen.
Letztere geht hervor aus „verschiedenen Traditionen der Fürsorge und Unterstützung […].
Als einflussreich erwiesen sich besonders die Armenfürsorge und – später – die bürger-
liche Sozialreform, die Frauenbewegung, die Fürsorgeerziehung und die Kinderbetreuung
in Kindergärten und sogenannten Bewahranstalten.“ (Eßer 2018, S.7) Soziale Arbeit ent-
stammt also den Traditionslinien Sozialarbeit und ihrer Armen- und Armutsfürsorge sowie
Sozialpädagogik und ihrer Jugendfürsorge (Nuss 2022, S.104f.).
Ihre Ursprünge hat die Soziale Arbeit bereits im Mittelalter (Rauschenbach und Thiersch
1994, S.988). Hier reagierte sie auf vorherrschende Armut mit ehrenamtlich praktizierter
Barmherzigkeit und (christlicher) Nächstenliebe (Müller 2013, S.14ff.). Der Entstehungs-
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strang Sozialarbeit wird in seiner Genese der Armenfürsorge zugeordnet, der die Her-
stellung von Materialität und im weitesten Sinne Leiblichkeit anvisiert(e). Exemplarisch
dafür steht, dass „[i]m 16. und 17. Jahrhundert […] Missernten, Hungersnöte und Kriege
Bettler, landlos gewordene Bauern und Kriegsflüchtlinge massenhaft auf die Straßen und
vor die Tore der Städte“ (ebd., S.16) trieben. Um die Gesellschaftsordnung zu erhalten und
wieder herzustellen, entstanden bpsw. Zuchthäuser als frühe Formen der Armenfürsorge
und -kontrolle. Sie sollten versorgen, wieder eingliedern und ‚Bedürftige‘ normalisieren. Als
Programm in sozialen Notsituationen (Klus und Schilling 2018, S.95) entwickelte sich die
Sozialarbeit also bereits im Mittelalter und in der frühen Neuzeit heraus und weiter in der
dann einsetzenden Moderne durch Arbeitshäuser im Kaiserreich und der Weimarer Repu-
blik. Auch „[h]ier sollten soziale Randgruppen wie Bettler und Obdachlose, sowie Prostitu-
ierte durch körperliche Arbeit und ‚strenge Zucht‘ an ein ‚geordnetes und gesetzmäßiges
Leben gewöhnt‘ werden.“ (WiR e.V. Nachbarschaftsverein WiR erinnern o.J.)
Ihren Paradigmenwechsel fand die Sozialarbeit in der (Früh-)Industrialisierung, in der der
Pauperismus und die soziale Frage die neuen urbanen Stadtzentren und Wirtschaftsknoten-
punkte vor Herausforderungen stellten (ausführlich hierzu: Wendt 2017). „In manchen
Regionen verschlechterte sich die materielle Lage […]. Wie viele andere Teile des europäi-
schen Kontinents, so war auch Deutschland in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts […]
ein Land der Massenarmut.“ (Osterhammel 2012) Das 1852 eingeführte Elberfelder System
sowie das 1905 gegründete Straßburger System griffen in die sich zuspitzende Situation
der neuen Groß- und Handelszentren ein (Müller 2013, S.20f.) und überführten die ehren-
amtliche Fürsorge in eine sich zunehmend professionalisierende Sozialarbeit. Armut wurde
in städtischen Wohnquartieren nun mehr durch hauptamtliche Berufsarmenpfleger mit
dem Prinzip ‚Mensch zu Mensch‘ begegnet. Einerseits, um Unterstützung zu offerieren und
andererseits, um soziale Kontrolle auszuüben (Eßer 2018, S.9). Das zunächst durch Ehren-
amt geprägte Menschenbild der Personen als ‚Problemträger:innen‘ mündete in eine sich
institutionalisierende Sozialarbeit, die ein am Hilfebegriff orientiertes Design prägte und bis
heute weiterentwickelt.
Die Sozialpädagogik als zweiter Entstehungsstrang entwickelte ihre Eigenständigkeit spä-
ter. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wollte sie auf die herausfordernden
gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen, gesellschafts- und sozial-
politische sowie pädagogische Antworten finden (Böhnisch 2022, S.11f.). So wurde Sozial-
pädagogik in dieser Zeit vor allem durch die Anforderung „geprägt, gemäß der Erziehung
und Bildung auch zu einer Lösung der sozialen Frage“ (Eßer 2018, S.5) beizutragen. Sie ent-
wickelte sich zu einem Feld mit politischer und gesellschaftskritischer Eigenbeauftragung.
Aus Sicht von Pestalozzi antwortet(e) der Erziehungsbegriff der Sozialpädagogik kritisch
und politisch auf gesellschaftlich strukturelle Ungerechtigkeiten, um Menschen ein solida-
risches und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen (Rauschenbach und Thiersch 1994,
S.992). Ihre Kritik stand im Kontext verschiedener gesellschaftlicher Entwicklungen zum
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Ende des 19. Jahrhunderts, die die Tendenz eint, sich durch eine „Selbsthilfebewegung“
(Thole 2001, S.37) vom Kapitalismus zu befreien. Der Impuls verband sich mit der
Entwicklung der Sozialen Arbeit und deren konkreter Ausgestaltung von Angeboten, wie
Wagner (2017a, S.7; Hervorh. JH) mit Bezug zu emanzipatorischen Ansätzen in der Sozia-
len Arbeit ausführt:
Aus der Perspektive einer sich kritisch und emanzipatorisch verstehenden
Sozialen Arbeit bzw. einer aus der Kritik der Neuen Sozialen Bewegungen
an ihrer bisherigen Ausrichtung, wurde in einigen professionellen und diszi-
plinären Zusammenhängen etwa ab Ende der 1960er Jahre nicht mehr von
Klientel, sondern von Betroffenen gesprochen.
In dieser Logik werden Menschen, mit denen es Soziale Arbeit zu tun hat, als Expert:in-
nen ihrer Lebenswelt perspektiviert, die an der Veränderung von (ihrer) Lebenssituation
und (ihren) gesellschaftlichen Verhältnissen mitwirken können (ebd., S.6f.; Wagner 2017b,
S.340ff.). Der Expert:innenstatus von Betroffenen und die Idee einer Anti-Expertokratie der
Fachkräfte in den 60er Jahren wurden durch die Stärkung des „Eigensinn[s] der Subjekte,
ihre subjektive Aneignung von Angeboten und Maßnahmen und die damit einhergehende
Begrenzung pädagogischer Programme“ (Wagner 2017a, S.7) mit dem Begriff der Adres-
sat:innenschaft weiterentwickelt. Der Adressat:innen-Begriff „betont die Freiwilligkeit und
die damit verbundene Wahlmöglichkeit bzw. die zugelassene und erwünschte Eigensinnig-
keit von Personen, selbst entscheiden zu können, ob sie ein Angebot annehmen oder nicht.“
(Höllmüller 2020)07
Diese unvollständigen Skizzen illustrieren nicht nur die unterschiedlichen Ursprünge und
Arbeitsansätze in der Sozialen Arbeit, sie symbolisieren auch verschiedenen Perspektiven
auf Menschen. Eine an emanzipatorische Ansätze anschließende Sozialpädagogik möchte
strukturell etwas verändern, Einfluss auf gesellschaftliche Rahmenbedingungen nehmen
und einen Beitrag zur demokratischen Teilhabe aller Menschen leisten (Rauschenbach
1994, S.254). Eine ‚Sozialpädagogik für alle‘ birgt einen emanzipierten Offenheitsanspruch,
der auf Mündigkeit und einen pro-demokratischen Habitus rekurriert. Eine in der Tradi-
tion der kontrollierenden Fürsorge stehende Sozialarbeit bildet – zugespitzt gesagt – ihr
Gegenüber und richtet sich in „ihre[r] traditionelle[n] Adressatengruppe“ vorzugsweise an
„benachteiligte[…] oder in Not geratene[…] Erwachsene[...]“ (ebd., S.256).
07 Der Begriff der Adressat:innenschaft wird jedoch ebenfalls kritisiert. So
präferieren Schaarschuch und Oelerich (2006, S.188) etwa die Bezeichnung der
Nutzenden und erklären, dass „das Aneignungshandeln der NutzerInnen unhinter-
gehbarer Ausgangspunkt“ in der Sozialen Arbeit sein sollte. Der Begriff wird
in diesem Beitrag aus Platzgründen nicht weiter elaboriert.
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Die Historie(n) der Sozialen Arbeit offenbaren, wie unterschiedlich mit ihrem ehrenamt-
lich geprägten Beginn und ihrer späteren Institutionalisierung und Professionalisie-
rung, Menschen perspektiviert wurden. Die Sozialarbeit und ihr Klientelbegriff sowie die
Sozialpädagogik und ihr Adressat:innenbegriff, spitzen zwei grundsätzliche Linien der
Sozialen Arbeit zu, welche Menschen auch nach außen (re)präsentieren. Heute werden
diese Bezeichnungen um die Begriffe Nutzer:innen und Kund:innen ergänzt. Der Begriff
der Nutzenden verwischt die asymmetrische Beziehung zwischen den an Sozialer Arbeit
beteiligten Personen und vermittelt eine Infrastruktur, auf die zurückgegriffen wird, die
genutzt werden kann (Großmaß 2011, S.4). Menschen als Nutzende zu designen, positioniert
die Soziale Arbeit im Hintergrund und konfiguriert sie als Institution, die Raum und Rahmen
zur Verfügung stellt, auf die Menschen zugreifen können. Was sie dort genau tun, ist eher
sekundär. Der Terminus Kund:innen hingegen prägt das Bild der Sozialen Arbeit als Dienst-
leistungsgesellschaft im 21. Jahrhundert, in der sich Kund:innen Leistungen der Sozialen
Arbeit einkaufen. Sätze wie: „Die Bundesagentur muss nach meiner festen Überzeugung
die modernste Digitalorganisation Deutschlands werden. Wir wollen in öffentlicher Ver-
waltung den besten Service für Kunden bieten“ (Süddeutsche Zeitung/Hagelüken 2022)
rekurrieren mit einer Selbstverständlichkeit auf ein Angebot an Dienstleistungen, das die
Kund:innen und ihre Qualitätsvorstellungen in den Mittelpunkt rücken. Bei „dieser Akzent-
verschiebung [ist] der Anspruch an Qualität von der professionell-fachlichen Seite auf die
Seite [der] Hilfeempfänger übergegangen.“ (Großmaß 2011, S.4) Die Menschen, mit denen
Soziale Arbeit arbeitet, müssen nach diesem Verständnis nicht mehr gefunden werden,
sondern sind bereits Realität (Höllmüller 2020). Angebote, die weitab von Freiwilligkeiten
sind, bleiben völlig unerwähnt. Der sprachliche Zungenschlag vermittelt damit öffentlich
zwar ein breites auf Eigensinnigkeit beruhendes Menschsein, welches sich Leistungen der
Sozialen Arbeit einkauft, deckt damit aber bei weiten nicht alle Kontextverhältnisse des
Handlungsfeldes ab (ebd.).
5 Exkurs zur Terminologie in der außerschulischen Kinder- und Jugendbildung
Das sprachlich gestaltete Design von Menschen in der Sozialen Arbeit und ihre Widersprüche
werden abschließend durch die erneute exemplarische Betrachtung der OKJA aufgegriffen.
Als Angebot der außerschulischen Kinder- und Jugendbildung arbeitet sie vor allem mit den
Begriffen der Stammbesucher:innen und/oder Zielgruppen.08 Mit Blick auf ihren Anspruch
an Offenheit, sind beide Begrifflichkeiten zu hinterfragen und auf das durch sie jeweils
kommunizierte Menschenbild hin zu prüfen. Der Begriff Stammbesucher:innen setzt sich
aus den Begriffen ‚Stamm‘ und ‚Besucher:innen‘ zusammen. Der Begriff des ‚Besuchs‘
verweist auf „de[n] zeitlich begrenzte[n] Aufenthalt als Gast bei anderen Personen oder
an einem bestimmten Ort“ (DWDS 2022a). Jungen Menschen werden auf ihre Örtlichkeit
08 Aus Platzgründen wird der Begriff Zielgruppen hier nicht weiter thematisiert.
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reduziert. Es geht um Aufenthalt und eine Form der Platzierung und Materialität, um Ding-
lichkeit, um Anwesenheit, was an die Bedeutung des Nutzungsbegriffs erinnert. Ignoriert
wird das inhaltliche Verständnis, also die Frage, was junge Menschen wo können, dürfen
oder sollen. Personifiziert werden junge Menschen in der Etymologie durch den Begriff des
Besuchs vornehmlich als ‚Gast‘. Ihr Aufenthaltsstatus erfährt dadurch eine anthropologische
Wendung: Junge Menschen sind zu Besuch. Die Frage ist, bei wem? Bei den Jugendarbei-
ter:innen? Bei dem Träger der Einrichtung? In dem Kinder- und Jugendhaus? Es stellt sich
die Frage nach ordnungspolitischen Machtverhältnissen im sozialpädagogischen Doing (in)
der Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung und damit verbunden, wer bei wem zu Gast ist?
Sind es die Kinder und Jugendlichen in den Arbeitswelten der Fachkräfte oder die Fach-
kräfte in den Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen? Der Gastbegriff bettet sich ein in
die Kultur der Gabe und illustriert die Fachkräfte als Gastgebende, die für Gastlichkeit und
Gastfreundschaft zu sorgen haben (Fuhs und Rose o.J.). Attestiert wird der OKJA damit
ein Verständnis als Dienstleistung, in dem die einen Menschen bei den anderen Menschen
‚zu ihren Diensten‘ zu Gast sind. Die jungen Menschen werden einerseits auf einen Sockel
gehoben, der das Beziehungsgeflecht zwischen ihnen und den Jugendarbeiter:innen
beschreibt. ‚Der Gast ist König‘ etwa überzeichnet die Position des jungen Menschen und
erinnert an den Status der Kund:in, die sich eine Leistung wie ‚Aufenthalt‘ im Club durch
Mitmachen und Beteiligung einkaufen müssen. Andererseits ist Gastlichkeit nach Fuhs und
Rose (ebd.) im Rekurs auf Mauss (1984) ein „diffiziles Geflecht der Verhandlung von Macht
und Abhängigkeit […] durch Verregelungen des zirkulären Gebens und Nehmens.“ Folgt man
diesem Verständnis, wirken Jugendarbeiter:innen nicht nur als Gastgebende, sondern auch
als Ortsgestalter:innen, die die Regeln machen und darüber bestimmen, wer Gast sein darf
und wer nicht. Das Wording produziert auf sprachlicher Ebene ein Design, welches junge
Menschen auf die Rolle der Nutzung und des Aufenthaltes reduziert und dem eigentlichen
Doing und fachlichen Verständnis von OKJA als Ort der Demokratiebildung entgegensteht.
Vielmehr möchte OKJA ein Raum für junge Menschen sein, den sie sich selbstwirksam und
auch gemeinsam aneignen können, an dem sie die Regeln anders als in einem Restaurant
oder Hotel entwickeln und (mit)gestalten können. Diese Gegensätzlichkeit unterstreicht die
Notwendigkeit einer sprachlichen Sensibilität, da sonst ein Menschenbild designt wird, das
der sozialen Praxis gegenübersteht.
Fuhs und Rose (o.J.) erweitern den Gastbegriff um den Terminus der Freundschaft und
legen sozialen Beziehungen und ihrer ‚Gastfreundschaft‘ ein ‚Grundrauschen‘ zugrunde,
welches Interaktionen in ihrer professionellen Gestaltung auf implizite Weise mitgestaltet.
Die Fachkräfte erfahren sich hier in der Rolle der Freund:innen, die im jugendarbeiterischen
Doing jedoch nur einer der potenziell vielfältigen Rollen darstellt, die aus der sozialen Praxis
heraus entstehen können. In dieser zirkulären Praxis findet auch eine Adressierung der
Fachkräfte durch die jungen Menschen statt, wobei Erstere mal in der Funktion der Mutter,
der Freundin, der großen Schwester usw. perspektiviert werden, was eine isolierte Rolle
als ‚Freund:in‘ ausschließt. Der Freund:innen-Begriff stellt beide Parteien auf eine Stufe,
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237
die als Konstruktion in der OKJA bei aller Offenheit so nicht vorhanden ist. Das Kinder- und
Jugendhaus ist kein luftleerer Raum und die Fachkräfte sind keine Ebenbilder junger Men-
schen. Die Beziehung beruht zwar auf der maximalen Beteiligung und dem Ehrenamt junger
Menschen, nicht aber auf einer Austauschbarkeit beider (Personen-)gruppen. Die durch
den Begriff hervorgebrachte Beziehungsform designt daher ein (pädagogisches) Rollen-
verständnis, das in seiner rein sprachlichen Verwendung öffentlich Unklarheit bzw. Diffusi-
tät provoziert und der OKJA einen beruflichen Habitus unterstellt, der kein pädagogisches
Handeln abverlangt und unter der Überschrift ‚für Freundschaft braucht man keine Aus-
bildung‘ ohne fachlichen Überbau (Professionsverständnis, Berufsstand usw.) auskommt.
Neben den Begriffen Besuchende und Gäste steht der Zweitbegriff ‚Stamm‘ im hier ver-
wendeten Sinne – ähnlich wie der Terminus Zielgruppe – für eine „Menschengruppe […],
die sich durch gesellschaftliche Gemeinsamkeit, einen eigenen Namen, oft eigene Sprache,
Kultur, Wirtschaft und Territorium von anderen Menschengruppen unterscheidet.“ (DWDS
2022b) Auch wenn Igl (2016, S.12ff.) der OKJA die Gruppenorientierung als Struktur-
maxime bescheinigt, werden mit dieser Bezeichnung Differenzlinien (Beck und Plößer 2021,
S.279–293; Plößer 2021, S.735–748) und Othering (Riegel 2016) in das Blickfeld gerückt
und weniger der Anspruch an Offenheit. Der Begriff designt junge Menschen also vorrangig
mit Bezug auf Gruppen und Kategorien. Einerseits wird auf diese Weise eine gewisse
Diversität sichtbar, andererseits schwächt die Bezeichnung die handlungsorientierende
Offenheit, gleich so, als wäre ein sozialintegrativer Ansatz unter der Überschrift ‚Alle unter
einem Dach‘ die einzig richtige Orientierung für die Praxis.
In dem Berichtswesen der Kinder- und Jugendarbeit wird darüber hinaus zwischen regel-
mäßigen und unregelmäßigen Besucher:innen unterschieden. Die regelmäßigen jungen
Menschen werden als Stammbesucher:innen bezeichnet und unterliegen, wie alle Besu-
cher:innen, gemäß § 98 Abs. 1 Nr. 10 SGB VIII einer quantifizierenden Zählung. Die Angaben
gelten als „die wichtigste überregionale Datenquelle für Politik und Wissenschaft“ (Mühl-
mann et al. 2021, S.1578), mit Hilfe derer Soziale Arbeit in der Verwaltung gesteuert werden
soll. Die Nutzung der Begriffe und die Frage nach Zahlen richten den öffentlichen Blick
auf die Quantität und Auslastung von Jugendarbeit und weniger auf ihre Interessen-
orientierung und die mitunter notwendige Nichtauslastung, um anderen jungen Menschen
neue Anfänge zu eröffnen, konzeptionelle Ideen zuzulassen und scheinbare Trivialitäten,
wie gute oder schlechte Witterungsbedingungen, fachlich konzeptionell einzubinden und
nicht allein mit Blick auf die Abwesenheit junger Menschen zu perspektivieren. Diese – dem
Begriff der ‚Stammbesucher:innen‘ inhärenten – Logik stellt nicht mehr das Subjekt ‚junger
Mensch‘ in den Mittelpunkt, sondern die Kohorte junge Menschen mit der Idee sehr gut
besuchter Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen. Die Attribution ‚sehr gut‘ richtet sich
dabei auf Auslastung und nicht auf Inhalt und Angebot.
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238
6 Von der Selbstverständlichkeit zum Selbstverständnis –
Impulse für die Praxis im Umgang mit Framing und Design
Die Ausführungen zeigen, dass die den Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit unterstellten
Praktiken des Framings ein scheinbar selbstverständliches Design hervorbringen, das mit
den Selbstverständnissen der jeweils Bezeichneten und ihrer Praxis nicht zwingend kom-
patibel sind. Hinter den Begriffen Adressat:innen, Besucher:innen, Klientel, Kund:innen oder
Nutzer:innen stehen verschiedenartige und eigenständige Diskurse. Großmaß (2011, S.7)
merkt daher an:
Die […] Bezeichnungen [von Menschen(gruppen)] sind nicht nur eng mit
Transformationsprozessen der Sozialen Arbeit verknüpft, sie verweisen
auch auf Knotenpunkte der Macht – zwischen Professionellen und denen,
die ihrer Unterstützung bedürfen, zwischen Profession und Wissenschaft,
zwischen Trägerorganisationen und Fachkräften, zwischen sozialstaatlichen
Ansprüchen und ökonomischen Ressourcen.
Großmaß verweist hier auf die Subjektpositionierung durch Soziale Arbeit und ihre Sprach-
praxis als (Re-)Präsentation. Diese Platzierungspraktiken als doing design entwerfen oder
konnotieren eine Subjektwerdung, die die Menschen, mit denen es Soziale Arbeit zu tun hat,
als determiniert und weniger in der Rolle als aktive und selbstbestimmte (Mit-)Gestaltende
konstruiert. So ist weniger davon auszugehen, dass sich Menschen selbst als Klientel oder
Adressat:innen der Sozialen Arbeit bezeichnen. Mit Blick auf das Designverständnis von
Latour erlaubt Soziale Arbeit ihrem vermeintlichen Gegenüber somit ihr Dasein, in dem sie
Menschen versprachlicht, bezeichnet, kennzeichnet und auf diese Weise umhüllt und nach
außen hin repräsentiert.
In der Konsequenz bedarf es daher einer sprachlichen Terminologiesensiblität und -reflexivi-
tät in der Sozialen Arbeit, welche sich den Diskursen zu und der Weitergabe von Begrifflich-
keiten und Bezeichnungspraktiken und den darin eingelagerten Designkonstruktionen ver-
gewissert sowie diese kritisch prüft, Menschen daran beteiligt und diese Bezeichnungen
auch unterbricht, verändert und redesingt. Die bislang unzureichende Thematisierung
dieser Bezeichnungspraxis führt in der Sozialen Arbeit zu einem unzureichenden, fremd-
bestimmenden und unterkomplexen Design von Menschen, das Aussagen – gewollt oder
nicht gewollt – über die machtvollbesetzte Positionierung von Sozialarbeiter:innen und
Sozialpädagog:innen trifft, aber nicht über das eigentliche Professionsverständnis oder das
anthropologische Menschenbild. Um diese Diskrepanz zu reflektieren, braucht es sowohl
in der Disziplin als auch in der Praxis neue und immerwährende, routinierte Gelegenheiten,
sich mit den eigenen Sprachpraktiken kritisch und intersektional auseinanderzusetzen und
diese Praktiken, bezogen auf ihre Aussagekraft und ihre Auswirkungen, sowohl im Innen als
auch im Außen (selbst)kritisch zu betrachten.
DESIGN DURCH FRAMING IN DER SOZIALEN ARBEIT
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