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Ausbildungsordnungen und Rahmenlehrpläne – Spiegel der Bedeutung nachhaltiger Entwicklung

Authors:
  • Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb)

Abstract

Im vorliegenden Beitrag wird ein methodisches Verfahren zur computergestützten Inhaltsanalyse dargestellt, das Aufschluss über die Bedeutung nachhaltiger Entwicklung in den normativen Vorgaben unterschiedlicher Ausbildungsberufe gibt. Das Analyseverfahren ermittelt auf Basis einer inhaltsanalytisch gewonnenen Liste nachhaltigkeitsbezogener Formulierungen anhand von DEF Ausbildungsordnungen (AO) und DJF Rahmenlehrplänen (RLP) die Verbreitung von nachhaltigkeitsbezogenen Formulierungen in den Ordnungsmitteln der beruflichen Bildung. Dabei zeigt sich, dass sich in den RLP ein breiteres Spektrum nachhaltigkeitsbezogener Formulierungen nachweisen lässt, wohingegen AO überwiegend das Thema Umweltschutz fokussieren.
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Andreas Fischer, Patrick Hilse, Sören Schütt-Sayed
Ausbildungsordnungen und
Rahmenlehrpläne – Spiegel der
Bedeutung nachhaltiger Entwicklung
Im vorliegenden Beitrag wird ein methodisches Verfahren zur computergestützten Inhaltsanalyse darge-
stellt, das Aufschluss über die Bedeutung nachhaltiger Entwicklung in den normativen Vorgaben unter-
schiedlicher Ausbildungsberufe gibt. Das Analyseverfahren ermittelt auf Basis einer inhaltsanalytisch
gewonnenen Liste nachhaltigkeitsbezogener Formulierungen anhand von 265 Ausbildungsordnungen
(AO) und 275 Rahmenlehrplänen (RLP) die Verbreitung von nachhaltigkeitsbezogenen Formulierungen
in den Ordnungsmitteln der beruflichen Bildung. Dabei zeigt sich, dass sich in den RLP ein breiteres
Spektrum nachhaltigkeitsbezogener Formulierungen nachweisen lässt, wohingegen AO überwiegend das
Thema Umweltschutz fokussieren.
1 Verankerung von Nachhaltigkeit in der Beruflichen Bildung
Das Bewusstsein für die Relevanz von Nachhaltigkeit bzw. von Bildung für nachhaltige Ent-
wicklung (BNE) nimmt nicht nur gesamtgesellschaftlich, sondern auch in der Berufsbildung
zu. Der „Nationale Aktionsplan BNE“, verabschiedet von der Nationalen Plattform BNE,1
leistet einen Beitrag zur Umsetzung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen (N
P BNE / BMBF 2017). Einen Teil dieser Agenda bilden 17 globale Ziele für nach-
haltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, kurz: SDGs), die 2015 von den Verein-
ten Nationen verabschiedet wurden.
Eingerichtet  durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).
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IV. Nachhaltigkeit und Berufsbildung
Abbildung 1: Die 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals) der Agenda 2030
Quelle: W C  (gemeinfrei)
Im Rahmen von SDG 4 „Hochwertige Bildung“ wird BNE im Nationalen Aktionsplan auf
nationaler Ebene konkretisiert, so auch Ziele, Maßnahmen und Handlungsfelder für alle
Bildungsbereiche, inbegrien die berufliche Bildung. Die berufliche Bildung stellt einen
„Schlüssel zu nachhaltiger Entwicklung“ dar (BMBF 2018, S. 79): Junge Menschen erhalten
durch die Vielfalt der Berufe die Möglichkeit der aktiven Mitgestaltung im Rahmen einer
nachhaltigkeitsbezogenen Gesellschaftstransformation.
Im April 2020 haben sich die Verantwortlichen für berufliche Bildung – Bund, Kultusmi-
nisterien, Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften – auf vier neue Standardberufsbildpo-
sitionen von berufsübergreifender Relevanz verständigt, u.a. zu „Umweltschutz und Nach-
haltigkeit“ (BIBB 2021). Durch die Standardberufsbildposition wird nachhaltiges Handeln,
das ökonomische, ökologische und soziale Aspekte des beruflichen Handelns berücksichtigt,
ab August 2021 zu einem Mindestinhalt in allen Ausbildungsberufen.
Obwohl Nachhaltigkeit zu den dominierenden Themen der Gegenwart zählt, ist die
Umsetzung im Berufsbildungssystem besonders auf der Ebene der Betriebe und Schu-
len bis heute mit großen Schwierigkeiten verbunden. Als notwendige – wenn auch nicht
hinreichende – Voraussetzung für eine zielführende Veränderung dieses Zustands wird die
explizite Integration der Nachhaltigkeitsidee in die Ordnungsmittel aller Berufe angesehen,
weil die Vorgaben in den AO und RLP eine geordnete und einheitliche Berufsausbildung ge-
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Ausbildungsordnungen und Rahmenlehrpläne
währleisten (vgl. R/T/S 2011, S. 12). Aus den Ordnungsmitteln
werden die Inhalte, Lernziele und der Ablauf der Ausbildung für die betriebliche und berufs-
schulische Umsetzung abgeleitet (vgl. ebd.). Dies beruht auf der Idee, dass verbindliche Um-
setzungsmaßnahmen immer auch politische Vorgaben erfordern (vgl. S 2017,
S. 47). Eine empirische Lehrkräftebefragung von Schütt-Sayed bestätigt diese Vermutung
(vgl. S-S 2016): Entsprechende curriculare Vorgaben würden den Lehrkräften
die Umsetzung von Beruflicher Bildung für nachhaltige Entwicklung (BBNE) erleichtern und
die Behandlung von Nachhaltigkeitsthemen legitimieren.
Bis zur Einführung der neuen Standardberufsbildposition „Umweltschutz und Nach-
haltigkeit“ wurde BBNE in den AO und RLP jedoch nicht ausreichend fixiert. Häufig wurde
in diesem Zusammenhang mit der Sperrigkeit bzw. dem Abstraktionsgrad der Nachhaltig-
keitsidee argumentiert (vgl. H 2000, S. 156; M/N/S 2001,
S. 119). Demnach lässt sich nachhaltige Entwicklung, die hier als regulative Idee zu ver-
stehen ist, nicht einfach geradlinig konstruktiv ableiten. Dieses Problem ist aus der Curri-
culumtheorie als Deduktionsproblem bekannt: „Einen Ableitungszusammenhang zwischen
gesellschaftlich vermittelten und zumeist höchst abstrakt formulierten Normen und unter-
richtstheoretisch erfassbaren Lernzielen herzustellen“, fällt in der Regel schwer (M
1974, S. 15).
Aus mindestens zwei Gründen ist die Konkretisierung von BBNE dennoch wichtig: Zum
einen benötigen die Fachverbände, Arbeitgeberorganisationen, Gewerkschaften und das
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) eine klare Vorstellung von BBNE, damit sie eine In-
itiative zur Verankerung in die AO ergreifen können (vgl. BIBB 2017, S. 24). Zum anderen
wird ein nationales Monitoring angestrebt, das regelmäßig Auskunft über den Umsetzungs-
stand von Nachhaltigkeit in der Berufsbildung gibt (vgl. N P BNE /
BMBF 2017, S. 8). Insofern besteht die Notwendigkeit, BBNE für die curriculare Ebene so
genau wie möglich zu bestimmen.
Da die Verankerung von Nachhaltigkeit in formalen Dokumenten der beruflichen Aus-
bildung einen strukturell wichtigen Hebel zur Transformation des Berufsbildungssystems
darstellt (vgl. H/S-B 2020, S. 2ff.), geht der vorliegende Beitrag folgen-
den Fragen nach: Wie kann BBNE in Ordnungsmitteln, d.h. im Speziellen in AO und RLP, ge-
messen werden? Welche Kriterien zur Erfassung konkreter Inhalte und Lernziele von BBNE
sind heranzuziehen?
Hierfür wird ein Verfahren zur Ermittlung der Verankerungstiefe von BBNE in den Ord-
nungsmitteln vorgestellt. Mit dem vorgeschlagenen Instrument zur computerstützten In-
haltsanalyse soll der Fortschritt von (B)BNE aufgezeigt werden. Die Praktikabilität und Um-
setzbarkeit des entwickelten Verfahrens werden kritisch hinterfragt. Entwickelt wurde das
Instrument im Projekt „Indikatoren Berufliche Bildung für nachhaltige Entwicklung“, das
vom BMBF gefördert wird.
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IV. Nachhaltigkeit und Berufsbildung
1.1 Begriffsklärung
Erst mit einem präzisen Verständnis von nachhaltiger Entwicklung, BNE und BBNE ist eine
Ableitung der Entwicklung von BNE in der beruflichen Bildung möglich. Dem vorliegenden
Beitrag liegt dabei folgendes Begriffsverständnis zugrunde:
„Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung (BBNE) fördert Kompetenzen für nach-
haltiges Arbeiten und Wirtschaften, um die natürlichen Lebensgrundlagen für alle Genera-
tionen zu sichern“ (BIBB 2021). Ein nachhaltiges und somit zukunftsfähiges Denken und
Handeln in betrieblichen, gesellschaftlichen oder auch privaten Kontexten soll durch
BBNE gefördert werden. In diesem Sinne befähigt BBNE zu einem Verständnis über die Aus-
wirkungen des eigenen Handelns auf die Welt, beruflich wie privat, und zu einer verantwor-
tungsvollen Entscheidungsfindung. BBNE bedeutet insbesondere (vgl. K/V
2018, S. 144), dass Lernende
soziale, ökologische und ökonomische Aspekte der Berufsarbeit mit ihren Wechselbezü-
gen, Widersprüchen und Dilemmata prüfen und beurteilen können.
lokale, regionale und globale Auswirkungen der hergestellten Produkte und erbrachten
Dienstleistungen erkennen und bei der Arbeit verantwortungsvoll berücksichtigen kön-
nen.
die kurz-, mittel- und langfristigen Folgen der Produktherstellung und der Dienstleis-
tungserbringung im Sinne einer nachhaltigen Zukunftsgestaltung einbeziehen können.
Materialien und Energien in der Berufsarbeit unter den Gesichtspunkten Suffizienz (Not-
wendigkeit), Effizienz (Wirkungsgrad) und Konsistenz (Naturverträglichkeit) nutzen
können.
Liefer- und Prozessketten sowie Produktlebenszyklen bei der Herstellung von Produkten
und der Erbringung von Dienstleistungen mit einbeziehen können.
Im Einzelnen sind viele Aspekte von BBNE, insbesondere wo sie sich auf fachliche Kompeten-
zen beziehen, mitunter hochgradig spezifisch für einzelne Berufe oder berufliche Domänen,
wodurch sich BBNE deutlich von BNE abhebt. BBNE ist gewissermaßen eine berufsbildungs-
spezifische Konzeptualisierung der BNE, die neben berufsübergreifenden Aspekten auch be-
rufs-/domänenspezifische Aspekte inkludiert.
Unter BNE werden gemeinhin „alle Aktivitäten, die sich als transformative Bildung an
dem Leitbild der nachhaltigen Entwicklung orientieren“, gefasst (S/S 2016,
S. 31). Grundsätzlich ist die Frage, welche Kompetenzen hinreichend für ein nachhaltig-
keitsorientiertes Handeln sind, eng verwoben mit der Definition nachhaltiger Entwicklung
selbst. Grundlegend für das Nachhaltigkeitsverständnis des vorliegenden Beitrags ist das
Verständnis, das bereits durch die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Verein-
ten Nationen im Brundtland-Berichts von 1987 festgehalten wurde: Nachhaltige Entwick-
lung ist demnach eine Entwicklung, welche „die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne
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Ausbildungsordnungen und Rahmenlehrpläne
zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können“
(H 1987, S. 46).
Als solche zielt nachhaltige Entwicklung auf eine Vielfalt von Bedürfnissen, insbeson-
dere
ökologische (z.B. Überleben im Rahmen der „Grenzen des Wachstums“),
soziale (z.B. Grundrecht auf intertemporale Freiheitssicherung) und
ökonomische (z.B. ökonomische Generationengerechtigkeit).
Formal gesehen handelt es sich bei nachhaltiger Entwicklung um ein komplexes Problem
mit zahlreichen vernetzten und potenziell konfligierenden Teilzielen, welches aufgrund sei-
ner intertemporalen Natur eine dynamische Entscheidungsfindung erfordert (vgl. F/
G/F 2017). „Nachhaltige Entwicklung wird dabei nicht mit Wachstum gleichge-
setzt, sondern als zukunftsfähige Entwicklung von Lebensqualität für alle verstanden – unter
Berücksichtigung ökologischer Rahmenbedingungen“ (S/S 2016, S. 18). Im
Sinne des Vorrangmodells nachhaltiger Entwicklung weisen die drei Aspekte Ökologie, So-
ziales und Ökonomie eine absteigende Priorität zur Verfolgung einer „echten“ nachhaltigen
Entwicklung auf: keine Wirtschaft ohne Gesellschaft, keine Gesellschaft ohne natürliche Le-
bensgrundlagen (vgl. V/G-H/W 2021). Bedürfnisse und Lebensqualität
sind dabei breit zu konzeptualisieren, wie auch die Formulierung der SDGs verdeutlicht.
Das Wissen um die Lösung derart komplexer Probleme im Sinne einer langfristig erhöh-
ten Lebensqualität für alle – bzw. um das Konzept des guten Lebens im Allgemeinensteht
theoretisch in engem Bezug zu Konzepten wie Bildung (vgl. H 2019) und Weisheit
(vgl. F 2015; F/F 2016) und betrifft damit nicht nur den Erhalt der ei-
genen Lebensgrundlagen, sondern den definierenden Kern der menschlichen Existenz als
„homo sapiens“ selbst. In diesem Sinne ist BNE in mehrerlei Hinsicht eine zentrale Vorausset-
zung für nachhaltige Entwicklung: Zum einen befähigt sie Lebewesen dazu, nachhaltige Ent-
wicklung umzusetzen, zum anderen ist sie selbst ein der menschlichen Existenz inhärentes
Ziel nachhaltiger Entwicklung. Entsprechend breit sind BNE und BBNE zu konzeptualisieren
und entsprechend herausfordernd sind sie zu vermitteln.
Zusammenfassend geht dieser Beitrag von einem BBNE-Verständnis aus, das darauf ab-
zielt, Lernende mit den nötigen Kompetenzen in Form von Wissen, Fähigkeiten, Werten und
Einstellungen auszustatten, um eine nachhaltige Transformation im Rahmen ihrer beruf-
lichen Tätigkeit mitgestalten zu können. In der Berufsbildung bedeutet dies konkret, dass
Berufstätige in die Lage versetzt werden, berufliche Aufgaben und Probleme unter Berück-
sichtigung einer inter- und intragenerationellen Gerechtigkeitsperspektive lösen zu können.
Diese Kompetenzen müssen in den übergeordneten bildungspolitischen Strukturen zu fin-
den sein, damit sie auch auf der Mikroebene umgesetzt werden können.
286
IV. Nachhaltigkeit und Berufsbildung
1.2 Empirische Vorarbeiten
Auf Basis dieser definitorischen Einbettung sollen im Folgenden vielversprechende, empiri-
sche Vorarbeiten zur automatisierten Quantifizierung der Verankerung von Nachhaltigkeit
in der beruflichen Bildung dargestellt werden, an die das im Beitrag vorgestellte Verfahren
anknüpft:
Holst u.a. legten eine umfassende Analyse von über 4.500 Dokumenten zur Veranke-
rung von BNE in allen deutschen Bildungsbereichen vor (vgl. H u.a. 2020), die auch das
deutsche Berufsbildungssystem enthält (vgl. hierzu auch H/S-B 2020).
Zur strukturellen Verankerung von BNE in der beruflichen Ausbildung gelten insbesonde-
re die Aufnahme in zentrale Ordnungsmittel wie AO oder Berufsbildpositionen als relevant
(vgl. H/S-B 2020), wobei Gesetze und bildungspolitische Beschlüsse
und Empfehlungen wichtige Rahmenbedingungen für die Verankerung darstellen (ebd.). Im
Rahmen des nationalen Monitoring BNE wurden zur Verankerung von BNE in der beruf-
lichen Bildung in den Jahren 2017, 2018 und 2019 insgesamt 879 Dokumente ausgewertet,
um den Stand der formalen Verankerung von BNE darzustellen, Veränderungstendenzen
über die Zeit zu beschreiben und Empfehlungen für eine umfänglichere Implementierung
abzuleiten (vgl. H/S-B 2020). Die Auswahl der analysierten Dokumente
(Gesetze, Dokumente und Publikationen des BIBB, Beschlüsse des Ausschusses Berufliche
Bildung der Kultusministerkonferenz (KMK) sowie ausgewählte Ausbildungsordnungen)
baut auf Indikatoren aus dem internationalen Diskurs zur strukturellen Implementierung
von BNE auf, welche für das deutsche Bildungssystem adaptiert wurden (vgl. ebd.).
Die Dokumente wurden einer lexikalischen Analyse anhand von Schlagwortlisten un-
terzogen und Fundstellen überwiegend qualitativ interpretiert. Trotz vielfältiger positiver
Entwicklungen konstatieren die Autorin und der Autor unverändert nur wenige berufs-
spezifische Konkretisierungen von Nachhaltigkeit und einen großen Handlungsbedarf mit
Blick auf das anlaufende UNESCO BNE-Programm „ESD for 2030“. Sie kommen hierbei zu
dem Schluss, dass die Themen und Konzepte einer BNE in den Beschlüssen, Empfehlungen
und Ordnungsmittel der KMK eher gering sind. Vor allem die berufsspezifischen Anhalts-
punkte beziehen sich lediglich auf den Umweltschutz (vgl. O/S-B 2018,
S. 124ff.).
Eine weitere Studie veröffentlicht von der UNESCO – kommt zu dem Schluss, dass
zwar 92Prozent der analysierten Dokumente mindestens eine Referenz auf umweltbezo-
gene Themen aufweisen, dass die Tiefe der Bearbeitung im Durchschnitt jedoch sehr gering
ausfiel (vgl. UNESCO 2021, S. 9). Das Ergebnis beruht auf der Analyse von 78 Dokumen-
ten aus 46 UNESCO-Mitgliedstaaten aus allen UN-SDG-Regionen. Untersucht wurden in der
Dokumentenanalyse vier Themencluster: „Environment (general)“, „Biodiversity“, „Climate
Change“ und „Sustainability“. Auch wenn in fast allen Dokumenten Bezüge zu Umweltfra-
gen enthalten waren, so wurde die Tiefe der Behandlung der Themen als sehr gering ein-
geschätzt. Diese Behandlungstiefe der Themen in den Dokumenten wurde an der Anzahl
der Wörter pro eine Million Wörter festgemacht. So hatten 45 Prozent aller untersuchten
287
Ausbildungsordnungen und Rahmenlehrpläne
Dokumente wenig bis gar keinen Fokus auf Umweltthemen, d.h. ein bis 300 Wörter pro
Million Wörter (vgl. ebd., S. 23). Die Themen Klimawandel und Biodiversität sind dabei eher
unterrepräsentiert.
Neben diesen quantitativen Analysen existiert eine Reihe von qualitativen Studien, die
Curricula bestimmter Berufsgruppen inhaltsanalytisch detailliert untersucht haben (vgl.
u.a. H 2020; L 2018; K 2014). Genauso wie die quantitativen Studien
auch kommen sie zu einem einheitlichen Ergebnis: BBNE ist noch nicht systematisch und
durchgängig in den beruflichen Ordnungsmitteln curricular verankert (vgl. ebd.). Allerdings
stellen sie ebenso fest, dass darin vereinzelt nachhaltigkeitsrelevante Aspekte und Inhalte
benannt werden. Im Unterschied zu den quantitativen Studien ermitteln die qualitativen
Untersuchungen neben den expliziten Nachhaltigkeitsbezügen auch implizite Bezüge, bei
denen die Begrifflichkeiten einer nachhaltigen Entwicklung nicht unmittelbar verwendet
werden. Diese Studien sind für das in diesem Beitrag beschriebene Instrument aus letztge-
nanntem Grund entscheidend, da auch als implizite Verweise eingestufte Formulierungen in
der automatisierten Inhaltsanalyse berücksichtigt werden sollen.
Der vorliegende Beitrag setzt an diesen Arbeiten an, um die Verankerung von BBNE in
den normativen Vorgaben der Ausbildungsberufe zu quantifizieren. Das methodische Ver-
fahren zur computergestützten Inhaltsanalyse geht dabei über die aufgezeigten Arbeiten
u.a. insofern hinaus, als die nachhaltigkeitsbezogenen Formulierungen zusätzlich zu berufs-
übergreifenden Aspekten auch berufs- und domänenspezifische inkludieren. Die Entwick-
lung des Verfahrens wird im folgenden Abschnitt detailliert beschrieben.
2 Methodisches Design zur Entwicklung einer automatisierten Inhaltsakquise
und -analyse
Ziel war, ein Verfahren zur Quantifizierung der Verankerung von BBNE in den Ordnungs-
mitteln zu entwickeln, das sowohl aussagekräftig als auch praktikabel ist. Zu diesem Zweck
wurden qualitative und quantitative Analysemethoden kombiniert.
In einem ersten Schritt wurden Formulierungen mit Bezug zu BNE und BBNE gesam-
melt und mit einem Expertengremium diskutiert. In einem zweiten Schritt wurden die Ord-
nungsmittel ausgewählter Ausbildungsberufe einer qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen,
um weitere Formulierungen mit Bezug zu BBNE vor dem Hintergrund des o. g. Begriffsver-
ständnisses zu identifizieren (vgl. zum konkreten Vorgehen Abschnitt 2.1). Im Gegensatz zu
einzelnen Schlagworten oder Wortstämmen wurden nachhaltigkeitsbezogene Formulierun-
gen in Form von sogenannten regulären Ausdrücken spezifiziert, wodurch auch vielfältige
Flexionsformen und Verwendungskontexte einzelner Schlagworte berücksichtigt werden
konnten. Analog zu einer Studie von Fischer und Pfeiffer wurden sämtliche vorliegenden
Ordnungsmittel über Web Scraping beschafft und einer quantitativen Inhaltsanalyse unter-
zogen (vgl. F/P 2019), um die Verbreitung von Formulierungen mit Nach-
288
IV. Nachhaltigkeit und Berufsbildung
haltigkeitsbezug in den Ordnungsmitteln zu quantifizieren (vgl. zum konkreten Vorgehen
Abschnitt 2.2). Diesem Vorgehen entsprechend sind die folgenden Abschnitte strukturiert.
2.1 Liste nachhaltigkeitsbezogener Formulierungen
Ausgangspunkt war die Zusammenstellung einer bewusst sehr umfangreichen Liste mit For-
mulierungen. Bei der Erstellung der Liste wurden bestehende Konzeptualisierungen ähnli-
cher Formulierungs-/Schlagwortlisten recherchiert und reflektiert (vgl. H/S-B-
 2020; W/G/Rss 2017). Zudem wurden die 17 Ziele nachhaltiger
Entwicklung und Ergebnisse aus den BBNE-Modellversuchsreihen des BIBB herangezogen,
um weitere Formulierungen mit Nachhaltigkeitsbezug zu generieren.
In zwei Expertenworkshops mit neun bzw. zehn Teilnehmenden wurden am 8. Oktober
und am 25. November 2020 die Formulierungen zur Diskussion gestellt. Ziel war die Strei-
chung von unpassenden Begriffen sowie die Aufnahme fehlender Begrifflichkeiten. Für die
BNE-Ebene konnten weitere Formulierungen, z.B. CO2-Ausstoß, ermittelt werden. Als hilf-
reich erweis sich der Hinweis, bei der Suche von Formulierungen Synonymwörterbücher zu
verwenden, wie z.B. OpenThesaurus und Woxicon.
Entsprechend dem unterschiedlichen Allgemeinheitsgrad von BNE und BBNE wurden
die Formulierungen je einer von zwei Ebenen zugeordnet:
1. BBNE-Ebene: Sie bezieht sich auf Geschäfts- und Arbeitsprozesse und damit auf den
Kern beruflicher Tätigkeiten. Die Formulierungen betreen die Verantwortung der be-
ruflich Handelnden und ihre Eingebundenheit im betrieblichen Kontext, z. B. indem
Auszubildende „ressourcenschonende Techniken berücksichtigen“.
2. BNE-Ebene: Sie bezieht sich auf die gesellschaftliche und politische Verantwortung. Die
Formulierungen benennen explizit die übergreifende Leitidee der nachhaltigen Entwick-
lung im Hinblick auf intra- und intergenerativer Gerechtigkeit (z.B. „Intergenerationali-
tät“), ethische Einsichten (z.B. „Zugang zu globalen Ressourcen“), problemorientierte
Analysen (z.B. „Klimawandel“), handlungsstrategische Perspektiven („Agenda 2030“)
sowie die dauerhafte und gerechte Gewährleistung menschlicher Bedürfnisse.
Abschließend wurde die Liste der Formulierungen auf Basis einer qualitativen Inhaltsanaly-
se von Ordnungsmitteln ergänzt (vgl. Abschnitt 2.2) und in sogenannte reguläre Ausdrücke
überführt (vgl. Abschnitt 2.3).
Aktuell umfasst die Liste 361 Formulierungen, wobei sich 214 Formulierungen auf der
BNE-Ebene und 147 Formulierungen auf der BBNE-Ebene finden. Die komplette Liste ist
unter der Lizenz GNU GPL 3 online verfügbar2 und umfasst neben den Formulierungen (in
Form von regulären Ausdrücken) u.a. die vorgenommene Zuordnung zu den o. g. Ebenen,
zu thematischen Clustern/Oberbegriffen sowie Verweise auf SDGs (auf der Ebene BNE)
bzw. Ordnungsmittel (auf der Ebene BBNE).
URL: https://github.com/Forschungsinstitut-Betriebliche-Bildung/Schlagwortliste-IBBNE (Stand: ..).
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Ausbildungsordnungen und Rahmenlehrpläne
2.2 Qualitative Inhaltsanalyse
Um weitere Formulierungen mit Nachhaltigkeitsbezug für die quantitative Inhaltsanaly-
se zu identifizieren und die Liste der nachhaltigkeitsbezogenen Formulierungen (vgl. Ab-
schnitt 2.1) zu ergänzen, wurde zunächst eine evaluativ-qualitative Inhaltsanalyse ausge-
wählter Ordnungsmittel durchgeführt (vgl. K 2014, S. 98ff.).
Ausgangspunkt der evaluativ-qualitativen Inhaltsanalyse waren die oben angeführten
fünf Inhalte/Analysekategorien von BBNE (nach K/V 2018). Auf dieser Ba-
sis wurde ein Kodierschema mit fünf übergeordneten Kategorien entwickelt. Jede überge-
ordnete Kategorie wurde in drei Unterkategorien unterteilt, um unterschiedliche Grade der
Verankerung skaliert abzubilden (A1 geringe Verankerung – A2 mittlere Verankerung – A3
starke Verankerung). In Anlehnung an die Methode von Kuckartz (2014) wurden Definition,
Ankerbeispiel und Hinweise für Kodierende für jede bewertende Kategorie aufgestellt. In
Tabelle 1 wird das Kodierschema ausschnitthaft dargestellt. Am Beispiel der strategisch-nor-
mativen Analysekategorie wird die Fähigkeit operationalisiert, wie soziale, ökologische und
ökonomische Aspekte der Berufsarbeit mit ihren Wechselbezügen, Widersprüchen und Di-
lemmata geprüft und beurteilt werden können.
Das Kodierschema wurde in das Programm MAXQDA übertragen. Die Definitionen, An-
kerbeispiele und Hinweise für Kodierende wurden in Form von Memos hinterlegt. Zwei Ko-
dierende testeten das Verfahren zunächst an den AO und RLP dreier Berufe (Ausbildung zum
Bäcker/zur Bäckerin, zum Kaufmann/zur Kaufmannfrau im Einzelhandel und zum Zimme-
rer/zur Zimmerin), die mit Blick auf unterschiedliche Fachrichtungen und unterschiedliche
Neuordnungszeitpunkte ausgewählt wurden. Die Analyseergebnisse der unterschiedlich Ko-
dierenden wurden verglichen, bei Diskrepanzen diskutiert und angepasst.
Ausgehend von der Klassifikation der Berufe anhand der Bundesagentur für Arbeit (vgl.
BA 2011) und des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbil-
dung (BIBB 2020) wurden weitere Berufe für die qualitative Inhaltsanalyse ausgewählt. Die
Auswahl beinhaltete zunächst die zehn ausbildungsstärksten Berufe. Anschließend wurde
überprüft, ob alle neun für die Berufsbildung relevanten Berufsgruppen entsprechend der
Klassifikation der Berufe vertreten waren. Aus letztgenanntem Grund sind die Ausbildungs-
berufe Fachkraft für Veranstaltungstechnik und Gärtner/-in in die Analyse aufgenommen
worden, obwohl sie nicht zu den ausbildungsstärksten Berufen im Erhebungsjahr 2019 ge-
hörten. Da der Ausbildungsberuf Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel der ausbildungs-
stärkste Beruf 2019 ist und bereits beim Verfahrenstest analysiert wurde, wurden am Ende
insgesamt 14 Ausbildungsberufe qualitativ ausgewertet.
290
IV. Nachhaltigkeit und Berufsbildung
Tabelle 1: Kodierschema der strategisch-normativen Analysekategorie
Kategorie Definition Ankerbeispiel Kodierregel
A3: Starke Verankerung
einer bewussten Verant-
wortungsübernahme
Intensive Bezugnahme (der
beruflichen Kenntnisse,
Fähigkeiten und Fertigkeiten
bzw. Kompetenzen) auf
Wechselbezüge, Wider-
sprüchlichkeiten und Di-
lemmata der
sozialen Gerechtigkeit
ökologischen Verträglich-
keit und/oder
ökonomischen Leitungs-
fähigkeit.
Sie berücksichtigen wirt-
schaftliche, rechtliche
und ethische Grenzen der
Werbung und beurteilen
den Werbeerfolg der Maß-
nahmen. Sie wägen die
Nutzung unterschiedlicher
Werbearten hinsichtlich
ihrer Wirkung auf die Ver-
braucher ab (Einzelhandel,
RLP, Lernfeld).
„Starker“ Bezug zu mindes-
tens einer Nachhaltigkeits-
dimension. Dabei kommen
die Widersprüchlichkeiten
bzw. Dilemmata innerhalb
bzw. zwischen den drei
Dimensionen umfänglich
zum Ausdruck.
A2: Mittlere Verankerung
einer bewussten Verant-
wortungsübernahme
Grundlegende Bezugnahme
(der beruflichen Kenntnisse,
Fähigkeiten und Fertig-
keiten bzw. Kompetenzen)
auf die Wechselbezüge,
Widersprüchlichkeiten und
Dilemmata der
sozialen Gerechtigkeit
ökologischen Verträglich-
keit und/oder
ökonomischen Leitungs-
fähigkeit
werden angedeutet.
Die Schülerinnen und Schü-
ler beurteilen die Produkte
unter sensorischen und
ökologischen Aspekten und
beachten ihre besondere
Verantwortung gegenüber
der Kundin und dem Kun-
den (Bäckerin/Bäcker, RLP,
Lernfeld).
Bezug zu mindestens einer
Nachhaltigkeitsdimension.
Die Widersprüchlichkeiten
bzw. Dilemmata inner-
halb bzw. zwischen den
drei Dimensionen werden
berührt.
A1: Geringe Verankerung
einer bewussten Verant-
wortungsübernahme
Die Wechselbezüge, Wider-
sprüchlichkeiten und Di-
lemmata der
sozialen Gerechtigkeit
ökologischen Verträglich-
keit und/oder
ökonomischen Leitungs-
fähigkeit
lassen sich sinnvoll „hin-
eininterpretieren“.
Die Schülerinnen und Schü-
ler entwickeln Ablaufpläne
für die Herstellung, setzen
Maschinen rationell ein und
berücksichtigen dabei die
geltenden Arbeitsschutz-
bestimmungen (Bäcker/
Bäckerin, RLP, Lernfeld).
Kein expliziter Bezug zu
einer Nachhaltigkeitsdi-
mension. Die Widersprüch-
lichkeiten bzw. Dilemmata
innerhalb bzw. zwischen
den drei Dimensionen
müssen hineininterpretiert
werden.
Quelle: eigene Darstellung
291
Ausbildungsordnungen und Rahmenlehrpläne
Zunächst wurde das inhaltliche Material in Form der schriftlichen RLP sowie der Ausbil-
dungsrahmenlehrpläne durch eine evaluativ-qualitative Inhaltsanalyse nach Kuckartz
(2014) von vier unabhängigen Kodierenden ausgewertet (sogenanntes Primärverfahren).
Damit konnte das Material hinsichtlich der fünf skalierten Kompetenzkategorien struktu-
riert werden, wobei die Textelemente einer dreistufigen Skala zugeordnet wurden. Auf der
Grundlage dieser Struktur wurde eine statistisch-tabellarische Auswertung entlang der fünf
Kompetenzdimensionen erstellt (sogenanntes Sekundärverfahren). Die Häufigkeiten der
Ausprägungen der fünf Analysekategorien und ihrer Abstufungen wurden ausgewertet, sind
aber nicht für die Weiterentwicklung der hier beschriebenen Dokumentenanalyse relevant,
weshalb sie an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt werden.
Das Ergebnis der evaluativ-qualitativen Inhaltsanalyse wurde für die Überarbeitung,
Strukturierung und Erweiterung der Liste der Formulierungen auf der BBNE-Ebene herange-
zogen: Es hat sich herausgestellt, dass die Formulierungen der Kodierungen der Stufe 1 über
alle fünf Analysekategorien hinweg zu unspezifisch und damit stark interpretationsbedürf-
tig hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitsorientierung sind. Eine Formulierung wie „Aufgaben im
Team planen und bearbeiten, Ergebnisse abstimmen und auswerten“ (Verordnung über die
Berufsausbildung zum Industriekaufmann/zur Industriekauffrau 2002, vgl. B-
  W  T 2002) bezieht sich etwa nur sehr implizit auf
Nachhaltigkeit und bedarf eines hohen Abstraktionsvermögens, um sie in Verbindung mit
Nachhaltigkeit bringen zu können. Formulierungen wie „gerecht“ hingegen sind mehrdeu-
tig bzw. tauchen auch in vielen Zusammenhängen auf, die mit Nachhaltigkeit nichts zu tun
haben (z.B. „Auszubildende werden den Anforderungen gerecht“). Kodierungen der Stufe
2 und 3 konnte hingegen ein eindeutiger Nachhaltigkeitsbezug attestiert werden, weshalb
sie in die Liste der nachhaltigkeitsbezogenen Formulierungen aufgenommen wurden. Einige
nachhaltigkeitsbezogene Formulierungen waren Teil berufsübergreifender Standardberufs-
bildpositionen, z.B.: „Die Auszubildenden können] mögliche Umweltbelastungen durch den
Ausbildungsbetrieb und seinen Beitrag zum Umweltschutz an Beispielen erklären“ (Sanitär-,
Heizungs- und Klimatechnikanlagenmechanikerausbildungsverordnung 2016, vgl. B-
  W  E 2016), andere waren berufsgruppenspezifisch,
z.B.: „Im Rahmen der Reparatur wählen sie Spezialwerkzeuge und Maschinen spezifisch
aus. Sie wenden die Bestimmungen der Arbeitssicherheit sowie des Umweltschutzes an“
(KMK 2013). Diese Erkenntnis führte dazu, dass die Formulierungen auf BBNE-Ebene in die
Kategorien „berufsübergreifend“ und „berufsgruppenspezifisch“ (unter Angabe der jeweili-
gen Berufsgruppe) unterteilt wurden.
Insgesamt stellt dieses Vorgehen die Grundlage für die Aussagekraft des Verfahrens zur
Ermittlung des Stands von BBNE in den Ordnungsmitteln mittels der quantitativen Inhalts-
analyse dar.
292
IV. Nachhaltigkeit und Berufsbildung
2.3 Quantitative Inhaltsanalyse
Für die computergestützte und automatische quantitative Inhaltsanalyse in der Statistiksoft-
ware R ist die Liste der gesammelten und ergänzten Formulierungen (vgl. Abschnitte 2.1 und
2.2) in reguläre Ausdrücke überführt worden.3
Im Gegensatz zu einfachen Schlagworten oder Wortstämmen bieten nachhaltigkeits-
bezogene Formulierungen in Form von regulären Ausdrücken die Möglichkeit, vielfältige
Flexionsformen und Verwendungskontexte einzelner Schlagworte bei der Analyse zu be-
rücksichtigen. Die Liste der regulären Ausdrücke bzw. der nachhaltigkeitsbezogenen For-
mulierungen ist dabei nicht als abschließend zu betrachten, vielmehr stellt sie den aktuell
erfassbaren Stand dar.
2.3.1 Akquise und Auereitung der Dokumente
Die Akquise der RLP und Verordnungen, also der Dokumente mit den relevanten Textinfor-
mationen, wurde über Web Scraping durchgeführt. Im Rahmen von Web Scraping werden
über ein Computerprogramm Daten von online zugänglichen Websites extrahiert und für die
weitere Verwertung lokal bereitgestellt. Für die Dokumentenanalyse wurden auf diese Weise
275 RLP von www.kmk.org sowie 265 Verordnungen über die Berufsausbildung von www.
gesetze-im-internet.de akquiriert.
In der online verfügbaren Form weisen die Dokumente eine Reihe von Mängeln auf,
die bei der Ausgestaltung und Interpretation der Dokumentenanalyse zu berücksichtigen
waren: Einige RLP (n=29) lagen als PDF-Dokumente lediglich in Form von eingescannten
Bildern vor, die keinen maschinenlesbaren Text enthielten. Diese Dokumente wurden mit-
hilfe des R-package „tesseract“ über Optical Character Recognition in ein maschinenlesbares
Format übersetzt.
Andere Probleme bezogen sich auf Eigenheiten der Textformatierung: Streckenweise
weisen einige Dokumente eine zweispaltige Struktur auf, was bei Zeilenumbrüchen inner-
halb von Formulierungen das Matching einzelner regulärer Ausdrücke verhindern kann.
Auch Silbentrennung und Tippfehler können bei einzelnen Fällen das Matching regulärer
Ausdrücke verhindern. Um diese Fehlerquellen zu umgehen, wurde bei der Formulierung
der regulären Ausdrücke – wo möglich – Gebrauch von unspezifischen Platzhaltern (soge-
nannte wildcard characters) gemacht. Dadurch werden einige Formulierungen auch bei ein-
geschobenen Zeichenketten von bis zu 100 Zeichen noch gefunden.
Für die Dokumentenanalyse wurde ein robustes Auswertungsverfahren gewählt: Statt
die absolute Nennungshäufigkeit von einzelnen Formulierungen innerhalb der Dokumente
zu zählen, wurde lediglich die Zahl der Dokumente ausgezählt, die eine Formulierung min-
destens einmal enthalten. Diese Auszählung ist insofern robuster, als sie davon profitiert,
dass die o. g. Fehler unsystematisch auftreten, sodass mit jeder Verwendung einer Formulie-
Die finale Fassung der Formulierungen ist online einsehbar unter URL: https://github.com/Forschungsinstitut-Betriebliche-
Bildung/Schlagwortliste-IBBNE (Stand: ..).
293
Ausbildungsordnungen und Rahmenlehrpläne
rung in einem Dokument die korrekte Klassifikation des Dokuments in Bezug auf die jewei-
lige Formulierung wahrscheinlicher wird.
2.3.2 Analyse der Dokumente
Für jede Formulierung (in Form eines regulären Ausdrucks) wurde bestimmt, in welchen
der analysierten Dokumente sie mindestens einmal Verwendung findet (sogenanntes Match-
ing). Groß- und Kleinschreibung wurde für das Matching ignoriert. Das Ergebnis wurde für
RLP und AO jeweils in Form einer binären Term-Document-Matrix hinterlegt, deren Zellen
für jede mögliche Kombination von Formulierung und Dokument repräsentierte, ob mindes-
tens ein Match vorlag (1) oder nicht (0).
Die relative Nennungshäufigkeit der Formulierungen wurde anschließend deskriptiv für
unterschiedliche Dokumentenarten (RLP und AO) verglichen (vgl. Abschnitt 3.1) und zu
einem Indikator verrechnet (vgl. Abschnitt 3.2).
3 Ergebnisse: Verbreitung nachhaltigkeitsbezogener Formulierungen
3.1 Verteilung von nachhaltigkeitsbezogenen Formulierungen
Abbildung 2 zeigt die Verbreitung der zehn häufigsten analysierten Formulierungen mit
Nachhaltigkeitsbezug in den analysierten Rahmenlehrplänen. Wie man sieht, dominieren
in den Rahmenlehrplänen neben ökologischen Aspekten vor allem soziale Aspekte wie So-
lidarität und soziale Verantwortung (die in über 80% aller analysierten RLP Erwähnung
finden). Auch Aspekte wie Menschenrechte, friedliches Zusammenleben, Wertvorstellungen
und der Begriff des lebenslangen Lernens werden von mehr als der Hälfte aller analysierten
RLP angesprochen. Der Nachhaltigkeitsbegriff selbst wird in immerhin 24Prozent aller ana-
lysierten RLP explizit angesprochen.
294
IV. Nachhaltigkeit und Berufsbildung
Abbildung 2: Prozentualer Anteil der einschlägigen Rahmenlehrpläne je analysierter Formulierung mit
Nachhaltigkeitsbezug an allen analysierten Rahmenlehrplänen
Anm.: Drei Punkte in Klammern repräsentieren beliebige Zeichenketten von bis zu  Zeichen.
Quelle: eigene Darstellung
Abbildung 3 zeigt im Vergleich dazu die Verbreitung der zehn häufigsten Formulierungen
mit Nachhaltigkeitsbezug in den AO. Hier dominiert der Begri des Umweltschutzes (in
100% aller analysierten Verordnungen) sowie verwandte Themen wie die Vermeidung von
Umweltbelastungen, umweltschonende Materialverwendung und die Erklärung von Um-
weltschutz im Zusammenhang mit dem Ausbildungsbetrieb (in jeweils über 80% der ana-
lysierten Verordnungen).
295
Ausbildungsordnungen und Rahmenlehrpläne
Abbildung 3: Prozentualer Anteil der einschlägigen Ausbildungsordnungen je analysierter Formulierung
mit Nachhaltigkeitsbezug an allen analysierten Ausbildungsordnungen
Anm.: Drei Punkte in Klammern repräsentieren beliebige Zeichenketten von bis zu  Zeichen.
Quelle: eigene Darstellung
Während AO primär Aspekte des Umweltschutzes ansprechen, thematisieren RLP also ten-
denziell ein breiteres Spektrum nachhaltigkeitsbezogener Aspekte und Voraussetzungen.
Dies belegt auch die folgende Wortwolke in Abbildung 4. Diese basiert auf den konkreten
Textstellen, in denen die Formulierungen der Analyse angesprochen wurde. Nachhaltig-
keitsbezogene Formulierungen finden sich in 100Prozent der analysierten AO und RLP. Die
Größe eines Wortes in der Wortwolke repräsentiert das Ausmaß, in dem die Verwendungs-
häufigkeit von der durchschnittlichen Verwendungshäufigkeit über beide Dokumentenarten
abweicht. Die Farbe zeigt an, in welche Richtung die Abweichung vorliegt. Das Wort „Um-
weltschutz“ fand beispielsweise deutlich häufiger in nachhaltigkeitsbezogenen Formulierun-
gen von AO Verwendung, wohingegen das Adjektiv „ökologische“ deutlich häufiger in RLP
Verwendung fand.
296
IV. Nachhaltigkeit und Berufsbildung
Abbildung 4: Wortwolke der vergleichsweisen Überrepräsentation von Textstellen mit
nachhaltigkeitsbezogenen Formulierungen in Rahmenlehrplänen (blau) und
Ausbildungsordnungen (orange), nach Bereinigung um Stopwords
Quelle: eigene Darstellung
3.2 Indikator(en) berufliche Bildung für nachhaltige Entwicklung
Nach der Verbreitung einzelner Formulierungen in den analysierten Ordnungsmitteln soll
im Folgenden ein beispielhafter Indikator präsentiert werden, welcher die Verbreitung von
Nachhaltigkeit in den analysierten Ordnungsmitteln auf aggregierte Weise indiziert.
Der vorgeschlagene Indikator bildet für den Anteil der nachhaltigkeitsbezogenen For-
mulierungen in einem durchschnittlichen Dokument ab (zunächst getrennt nach RLP und
AO sowie anschließend im Mittel über RLP und AO, sodass RLP und AO mit gleichem Ge-
wicht in den Indikator eingehen).
Um auszuschließen, dass bei der Auszählung einzelne Textstellen mehrfach eingehen
(z. B. weil sie sowohl auf Ebene von BNE als auch auf der Ebene von BBNE als Treffer/Match
gewertet werden), wurden vor der Indikatorbildung auf der Ebene BNE diejenigen Textstel-
297
Ausbildungsordnungen und Rahmenlehrpläne
len entwertet (bzw. für die folgenden Analysen nicht als Treffer gewertet), die zugleich als
Formulierung auf der Ebene BBNE gewertet werden. Auf dieser Basis wurde für jedes Doku-
ment der Anteil der angesprochenen Formulierungen an allen analysierten Formulierungen
gebildet.
Abbildung 5: Durchschnittlicher Anteil der angesprochenen Formulierungen mit Nachhaltigkeitsbezug an
allen analysierten Formulierungen für Rahmenlehrpläne (RLP) und Ausbildungsordnungen
(AO) sowie der Mittelwert über diese beiden Werte
Quelle: eigene Darstellung
In Abbildung 5 ist zu erkennen, dass RLP etwas mehr gewertete nachhaltigkeitsbezogene
Formulierungen als AO beinhalten (jeweils rund 3% aller analysierten Formulierungen),
wobei sich im Mittel ein Anteil von 2,75Prozent aller analysierten Formulierungen ergibt.
4 Diskussion: Nachhaltigkeit umfasst mehr als nur Umweltschutz
Im vorliegenden Beitrag wurde ein methodisches Verfahren zur computergestützten Inhalts-
analyse dargestellt, das Aufschluss über die Bedeutung nachhaltiger Entwicklung in den nor-
mativen Vorgaben unterschiedlicher Ausbildungsberufe gibt. Die Ergebnisse belegen zum
298
IV. Nachhaltigkeit und Berufsbildung
einen, dass sich nachhaltigkeitsbezogene Formulierungen häufiger in RLP als in AO finden
lassen und dass auch das inhaltliche Spektrum der angesprochenen Formulierungen in RLP
ausgeprägter ist.
Inhaltlich weisen die analysierten AO einen vergleichsweise engen Fokus auf das Thema
Umweltschutz und -belastungen auf, wohingegen RLP neben ökologischen Aspekten auch
vermehrt soziale Aspekte von Nachhaltigkeit ansprechen (z.B. Solidarität, Menschenrechte
und ein friedliches Zusammenleben). Unter Umständen spiegeln die Befunde die differen-
zielle Relevanz unterschiedlicher Aspekte für unterschiedliche Lernorte wider: So scheint
es z. B. plausibel, dass eine vertiefte Auseinandersetzung mit Themen von globaler Rele-
vanz wie Menschenrechten und Solidarität vermehrt in beruflichen Schulen erfolgen kann,
wohingegen in den Ausbildungsbetrieben andere Aspekte der beruflichen Praxis im Vorder-
grund stehen. Ungeachtet der unterschiedlichen Schwerpunkte scheint es jedoch erstrebens-
wert, soziale, ökologische und ökonomische Aspekte von BBNE soweit wie möglich sowohl
in schulischen als auch in betrieblichen Phasen der beruflichen Ausbildung zu verankern.
Insofern ist es begrüßenswert, dass über die neue Standardberufsbildposition „Umwelt-
schutz und Nachhaltigkeit“ seit August 2021 weitere Aspekte von Nachhaltigkeit Einzug in
AO halten (vgl. BIBB 2021).
Insgesamt enthalten die analysierten Dokumente im Durchschnitt rund drei Prozent der
analysierten nachhaltigkeitsbezogenen Formulierungen – ein Wert der mit zunehmendem
Nachhaltigkeitsbewusstsein von Gesellschaft und Bildungspolitik in den nächsten Jahren
deutlich ansteigen dürfte.
Dabei ist zu betonen, dass weder die Liste der nachhaltigkeitsbezogenen Formulierun-
gen noch die analysierten Dokumente abschließend sind: Im Rahmen eines kontinuierlichen
Verbesserungsprozesses bietet es sich an, die Liste regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf
zu erweitern. Bei Weiterentwicklungen sollte die Versionshistorie der Liste transparent ge-
halten werden, um Vergleiche zu unterschiedlichen Zeitpunkten anhand wohlspezifizierter
Versionen der Liste vornehmen zu können.
Auch bezüglich der analysierten Dokumente ließe sich das vorgestellte Analyseverfah-
ren in künftigen Forschungsprojekten erweitern: Mit Blick auf die berufliche Bildung las-
sen sich z.B. Fortbildungsordnungen auf vergleichbare Weise analysieren (vgl. P/
F 2019) oder konkrete schulische Curricula und Lehrbücher. Perspektivisch wären ne-
ben Ordnungsmitteln sicher auch konkrete Bildungsmaßnahmen (z.B. Beschreibungen von
Aus- und Weiterbildungsangeboten), Prüfungsaufgaben oder Abschlussarbeiten sinnvoll zu
analysieren. In diese Richtungen ließe sich der vorgeschlagene Indikator ggf. erweitern oder
ergänzen. Analoge Erweiterungen oder Ergänzungen wären auch mit Blick auf Bildungsbe-
reiche jenseits von BBNE wünschenswert.
Das dargestellte Analyseverfahren legt insofern eine wichtige Grundlage für ein umfas-
sendes und kontinuierlich einsetzbares Monitoring von Nachhaltigkeitsbezug in der berufli-
chen Bildung: Es erlaubt einen kosteneffizienten Zugang zur Indikation des Nachhaltigkeits-
bezuges beruflicher Bildung (über Web Scraping) und eine standardisierte und objektive
299
Ausbildungsordnungen und Rahmenlehrpläne
Form der Auswertung (über reguläre Ausdrücke). Auf diese Weise sind auch regelmäßige
Messungen von BBNE aussagekräftig und praktikabel möglich. Zugleich ist das Verfahren
flexibel einsetzbar und leicht erweiterbar (z.B. um weitere Dokumente der beruflichen
Bildung oder Dokumente anderer Bildungsbereiche), und es kann mit anderen Listen von
Formulierungen verwendet werden (seien es alternative Listen nachhaltigkeitsbezogener
Formulierungen oder Listen mit Formulierungen zu anderen Themen wie dem Megatrend
Digitalisierung).
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Article
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Text is ubiquitous in our daily lives. Reading the news in the morning, writing emails at work, or chatting with friends on instant messengers – digitalization has revolutionized the production, storage, and distribution of textual communication. For psychological science, text as data is both an opportunity and a challenge: On the one hand, textual analysis offers a valuable means of uncovering how people organize their thoughts, perceive associations between categories, and use these mental constructs in everyday communication and social interactions (Jackson et al., 2022). For instance, collecting natural language on social media is very appealing because it offers the opportunity to unobtrusively reveal the psychological characteristics of an author (Settanni et al., 2018). On the other hand, the increasing volume, velocity, and often very unstructured nature of such text corpora require analysis techniques that go beyond traditional human coding. This is especially true for large-scale surveys with open-ended items, where qualitative methods are no longer feasible (e.g., Roberts et al., 2014). (...)
... However, most curricula in German vocational business education still focus on environmental protection instead of a holistic approach (Fischer et al., 2023). ...
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Sustainability in accounting and controlling has traditionally been understood in terms of securing the long-term existence of companies. However, with the introduction of integrated non-financial reporting, sustainability, as per the triple bottom line model, is increasingly being discussed as a component of accounting and controlling. Yet, integration primarily occurs in separate sustainability management and controlling departments. Moreover, the implementation of sustainability efforts requires suitably qualified employees, who drive the transition. The academic discourse surrounding sustainability in businesses in general, and in accounting and controlling specifically, is complex. It remains unclear to what extent sustainability has been integrated into accounting and controlling, and what competencies employees need to manage this transformation. These questions will be critically analyzed in this structured literature review of 79 publications. The results provide insights into a) how companies conceptualize sustainability, b) whether and how they integrate it into their value creation processes, and c) the relevance of accounting and controlling for these developments. To contextualize the role of employees, the competency requirements within companies will be analyzed to enable employees in accounting and controlling to engage effectively in sustainability-oriented activities. Specifically, implications for changes in curricula with a focus on accounting and controlling are derived.
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