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Grandl, Maria, Hannah Bunke-Emden, Danilo Dietsch, Martin Ebner, Kristin Narr, Anna Schaffert, und Sandra Schön. 2024. «MAKER DAYS
for kids. Durchführungen und Varianten im Überblick». MedienPädagogik 56 (Making & more): 281–313. https://doi.org/10.21240/
mpaed/56/2024.01.25.X.
ISSN 1424-3636www.medienpaed.com
Pädagogik
Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung
Medien
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Attribution 4.0 International License
http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Themenheft Nr. 56: Making & more: gemeinsam Lernen gestalten.
Herausgegeben von Bernadette Spieler, Manuela Dahinden, Klaus Rummler
und Tobias M. Schifferle
MAKER DAYS for Kids
Durchführungen und Varianten im Überblick
Maria Grandl1 , Hannah Bunke-Emden2 , Danilo Dietsch3, Martin Ebner1 ,
Kristin Narr2 , Anna Schaffert3 und Sandra Schön1
1 Technische Universität Graz
2 BIMS e.V. Niederlassung Leipzig
3 Q3. Quartier für Medien.Bildung.Abenteuer
Zusammenfassung
Als «MAKER DAYS for kids» werden offene (digitale) Werkstätten für Kinder und Jugend-
liche von 8 bis 14 Jahren bezeichnet, die von einem Netzwerk rund um den Verein BIMS
e. V. temporär aufgebaut und für mehrere Tage geöffnet und betreut werden. Die ersten
MAKER DAYS fanden im Jahr 2015 in Bad Reichenhall (Deutschland) statt. Seit 2018 gab
es (bis dato) insgesamt vierzehn weitere Durchführungen in Graz (Österreich), Leipzig,
Görlitz und Traunstein (alle in Deutschland). Das Netzwerk steht im engen Austausch im
Hinblick auf Zielsetzung, Inhalte, didaktisch-pädagogische Vorgehensweise und Orga-
nisation. Obwohl sich die Verantwortlichen an den gleichen Prinzipien orientieren, gibt
es doch mehrere Varianten der Durchführung – nicht zuletzt auch aufgrund von Heraus-
forderungen, ausgelöst durch die Corona-Pandemie. Dieser Praxisbeitrag beschreibt die
Merkmale und Prinzipien des Konzepts und stellt vergleichend dar, wie bei der Umsetzung
des Konzepts vorgegangen wurde. Ziel dieses Beitrags ist es, erstmals einen Überblick
über die durchgeführten Varianten der MAKER DAYS for kids zu geben und die Hintergrün-
de, Besonderheiten und Erkenntnisse der einzelnen Veranstaltungen aus Praxissicht zu
beleuchten.
MAKER DAYS for Kids. Overview of Implementations and Variations from a Practical
Perspective
Abstract
«MAKER DAYS for kids» are open (digital) workshops for children and adolescents aged 8
to 14 years, set up and supervised for several days by a network surrounding the BIMS e. V.
association. The first MAKER DAYS took place in 2015 in Bad Reichenhall, Germany. Since
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2018, there have been a total of fourteen further events held in Graz (Austria), Leipzig,
Görlitz, and Traunstein (all in Germany). The network is in close exchange regarding its
objectives, content, didactic-pedagogical approach, and organization. Although the
responsible parties are guided by the same principles, there are still several variations
in implementation, not least due to challenges arising from the coronavirus pandemic.
This practical article describes the characteristics and principles of the concept, and
illustrates how the implementation of the concept was carried out in different ways. The
aim of this contribution is to provide the first overview of the MAKER DAYS for kids variants
and to go into more detail on the backgrounds, specificities and findings of each event
from a practical perspective.
1. Hintergrund
Mit der Zielsetzung, kreatives (digitales) Gestalten zu ermöglichen und zu fördern,
fanden im Jahr 2015 die ersten «MAKER DAYS for kids» in Bad Reichenhall (Deutsch-
land) statt. Im örtlichen «Haus der Jugend» boten die MAKER DAYS rund 70 Kindern
und Jugendlichen im Alter von 10 bis 14 Jahren Raum und Zeit für die kreative, inte-
ressengeleitete Arbeit in einem temporär aufgebauten Makerspace. (Schön, Ebner,
und Reip 2018) Die Veranstaltung fand unter der Leitung von Dr. Sandra Schön statt.
Die von ihr initiierte und konzipierte offene Werkstatt erhielt 2016 den «Dieter-
Baacke-Preis», eine Auszeichnung für medienpädagogische Projekte. Im deutsch-
sprachigen Raum gab es zu diesem Zeitpunkt kein vergleichbares Format, weshalb
bei der Entwicklung und Gestaltung der offenen digitalen kreativen Werkstatt u. a.
«Handbücher und Weblogs mit Maker-Aktivitäten» hinzugezogen wurden. (ebd.) Die
erstmalige Umsetzung des Konzepts in Bad Reichenhall lieferte vielfältige Eindrü-
cke und Ergebnisse, die nicht nur im Handbuch «Making-Aktivitäten mit Kindern und
Jugendlichen» (Schön, Ebner, und Narr 2016), sondern auch in Form eines offenen
Online-Kurses mit dem Titel «Making – Kreatives digitales Gestalten mit Kindern»
verarbeitet wurden. Diese und weitere Veröffentlichungen waren und sind als «An-
regung gedacht und als Möglichkeit, ähnliche Konzepte zu gestalten und Vergleichs-
daten zu erhalten». (Schön, Ebner, und Reip 2018,33)
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Abb. 1: Blick in die offene Werkstatt der ersten «MAKER DAYS for kids» in Bad Reichenhall im
Jahr 2015.
2. Zielsetzung des Beitrags
Das Konzept «MAKER DAYS for kids» folgt festen pädagogisch-didaktischen Zielset-
zungen, die als gemeinsame Grundlage der insgesamt 13 Durchführungen in Bad
Reichenhall (Deutschland), Graz (Österreich), Leipzig, Görlitz und Traunstein (alle
in Deutschland) fungierten (s. Tabelle 1). Dieser Praxisbeitrag verfolgt das Ziel, die-
se Prinzipien und Merkmale zu beschreiben und die Umsetzungsvarianten erstmals
im Vergleich darzustellen. In Tabelle 5 sind ausgewählte Veröffentlichungen zu den
einzelnen Durchführungen (u. a. Praxisbeiträge, Fachartikel, Lehr- und Lernressour-
cen) angeführt. Ausgehend von der ersten Durchführung in Bad Reichenhall, soll
dieser Beitrag die Hintergründe und Besonderheiten aller Umsetzungen und Wei-
terentwicklungen in Form eines umfassenden Projektberichts beleuchten und die
(bisher) wichtigsten Erkenntnisse aus Sicht der Praxis zusammenfassen. Das Ziel
ist, sichtbar zu machen, welche Überlegungen (Rahmenbedingungen, Organisation,
Zielsetzung, Zielgruppe, Format, Inhalt und Methode) erforderlich sind, um einen
temporären Makerspace für Kinder und Jugendliche aufzubauen bzw. «Making» in
diesem Setting pädagogisch-didaktisch aufzubereiten.
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3. Merkmale und Prinzipien des Konzepts
Die MAKER DAYS sind als Lehr- und Lernraum im Sinne der «Maker Education» (s. Ab-
bildung 2) angelegt. Ziel ist die Gestaltung einer offenen Werkstatt, eines «Pop-Up-
Makerspace» auf Zeit, in dem sich die Teilnehmenden interessengeleitet bewegen
können und in dem «technische, künstlerische und soziale Erfahrungsmöglichkei-
ten» gegeben sind. (Boy und Sieben 2017, 40) Die Teilnehmenden können im Ma-
kerspace zwischen unterschiedlichen Making-Aktivitäten selbst wählen und Selbst-
wirksamkeit durch eigene Making-Produkte erfahren. Materialien und (digitale)
Werkzeuge sind für die Teilnehmenden in einem festgelegten Zeitraum und unter
Aufsicht frei zugänglich. Der jeweils individuelle (Lern-)Prozess – beginnend mit der
Recherche und Ideenfindung bis zur Ergebnispräsentation und Reflexion – wird im
Makerspace durch erwachsene Betreuer:innen und Peer-Tutor:innen initiiert und
unterstützt. Peer-Tutor:innen bei den MAKER DAYS sind Kinder und Jugendliche,
welche die (meist) gleichaltrigen Teilnehmer:innen in ihren Aktivitäten im Maker-
space unterstützen und die offene Werkstatt aktiv mitgestalten, indem sie vor und
während der Durchführung bei Entscheidungen mitwirken. Insgesamt werden bei
den MAKER DAYS Anreize für «Peer Educators», «Peer-Lernen» und «neue Formen
der Zusammenarbeit» geschaffen – Elemente, die auch Boy und Sieben (2017, 24) als
«Grundvoraussetzungen für pädagogisches Making» nennen.
Während der MAKER DAYS nutzen die Teilnehmenden sowohl traditionelle Werk-
zeuge als auch digitale Making-Technologien für die kreative Umsetzung ihrer (di-
gitalen) Produktideen. Dabei entstehen rein analoge Produkte (z. B. ein selbstge-
nähtes Stofftier), rein digitale Produkte (z. B. ein Programm, erstellt mit der Pro-
grammiersprache «Scratch») und Mischprodukte analoger und digitaler Technologi-
en (z. B. eine Seilbahn, umgesetzt mit dem Roboter «Thymio», «Lego® Technic» und
Bastelmaterialien). Um den Teilnehmenden das nötige Orientierungswissen zu ver-
mitteln, also die Nutzung und kreative Auseinandersetzung mit ausgewählten (digi-
talen) Werkzeugen überhaupt erst zu ermöglichen, gibt es einführende Aktivitäten
und Aufgabenstellungen.
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Abb. 2:
(im deutschsprachigen Europa)
Projektarbeit
Merkmale der Maker Education nach Schön et al. (2019).
Um das selbstgesteuerte Lernen zu unterstützen, ist neben «Wissen» und «Kön-
nen» auch das «Wollen» entscheidend (Straka 1996). Boy und Sieben (2017, 40) fassen
zusammen, dass «durch Methoden innerhalb eines Werkstattformates, in dem auf
den hohen Aufforderungscharakter von Making-Technologien und analog-digitalen
Materialien gesetzt wird» «vielfältige Lernanlässe für Lernende» geschaffen werden.
Um die Lernmotivation aufrechtzuerhalten, ist daher entscheidend, Erfolgserleb-
nisse gleich zu Beginn zu ermöglichen (Grandl et al. 2021).
Bei den MAKER DAYS wird genutzt, was vor Ort an Infrastruktur und Ausstattung
vorhanden ist. Das reichte bisher von einem gut ausgestatteten Makerspace bis hin
zu einem (leeren) Veranstaltungssaal mit Tischen und Stühlen (s. Abschnitt 4). Nach
dem Vorbild von Bad Reichenhall werden bei den MAKER DAYS ein Empfangsbereich
mit Anmeldung, ein Bereich für die Ausgabe von Essen und Trinken, ein Aufent-
haltsbereich, ein frei zugängliches Material- und Werkzeuglager, ein Bühnenbereich
für Besprechungen und Präsentationen im Plenum und einzelne Arbeitsbereiche/
Stationen, im Folgenden «Werkstattbereiche» genannt, eingerichtet. Jeder Werk-
stattbereich hat einen thematischen Schwerpunkt und trägt eine entsprechende
Bezeichnung. Ein Raumplan dient bei allen Veranstaltungen den Teilnehmenden als
Übersicht (s. Abbildung 3).
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Abb. 3:
Modellie
r
e
c
k
e
3D-Drucker
T
e
x
t
i
l
w
e
r
ks
t
a
t
t
Li
f
t
Li
f
t
S
t
ie
g
enhaus
W
C
Damen
W
C
He
r
r
en
Vinylcutter
hAPPy-Lab
Sticken
Nähen
Stop-Motion-Video
Interview
Kreativbüro
Robo-Welt
Digitaler Garten
make.city
smART-Lab
Stadtplanung
Atelier
Kreativ-Depot
Löt-Labor
Studienberatung
Beamer + Leinwand
Beamer + Leinwand
Beamer + Leinwand
Lagerraum
LEGO
®
Depot
Bühne
Eingang
Anmeldung
Raumplan
FOYER
Campus Neue Technik
Technische Universität Graz
Inffeldgasse 13, EG
Küche
165 m
2
MAKERSPACE 3
MAKERSPACE 2
MAKERSPACE 4
MAKERSPACE 1
82 m
2
55 m
2
94 m
2
Hörsaal
Seminarraum
EDV-Labor
Hörsaal
Raumplan der «MAKER DAYS for Kids» Graz 2021. Lizenz: CC BY, Lehr- und Lerntechnolo-
gien, TU Graz.
Die MAKER DAYS richten sich an eine grössere Gruppe von mindestens 30
Teilnehmer:innen pro Tag. Die Teilnahme daran ist freiwillig, das Angebot offen und
niederschwellig gestaltet. Das bedeutet einerseits, dass die Teilnahme kostenlos
und einfach möglich ist. Eine (Online-)Voranmeldung durch eine erziehungsberech-
tigte Person kann in diesem Zusammenhang bereits hinderlich sein, lässt sich aber
aus Gründen der Planbarkeit oft nicht vermeiden. Andererseits soll das Angebot Kin-
der und Jugendliche erreichen und fördern, die sich den selbstständigen, kreativen
Umgang mit Technologien (noch) nicht zutrauen oder die aufgrund ihres sozioöko-
nomischen Hintergrunds keine Möglichkeiten vorfinden, Erfahrungen beim «Ma-
king» zu sammeln. Wo immer es sinnvoll und möglich ist, kommen bei den MAKER
DAYS Materialien und (digitale) Werkzeuge zum Einsatz, die für die Teilnehmenden
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auch nach Ende der Veranstaltung (kostengünstig oder einfach) zugänglich sind. Das
kann beispielsweise durch die Verwendung von Recycling-Material oder die Auswahl
kostenloser Software realisiert werden.
Zudem wird bei den MAKER DAYS ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis im
Makerspace angestrebt und/oder eine Auswahl der Teilnehmenden nach inklusiven
Gesichtspunkten vorgenommen. Das kann beispielsweise eine Quote für Kinder und
Jugendliche aus einem soziokulturell benachteiligten Umfeld sein. Um Kinder und
Jugendliche mit unterschiedlichen Interessen anzusprechen, wird bei der Werbung
für die MAKER DAYS (u. a. Plakate, Flyer, Inserate, Webauftritt, Social Media) auf eine
genderneutrale Gestaltung geachtet, insbesondere werden klischeehafte Darstel-
lungen vermieden (vgl. Schön et al. 2018). Wörter wie «Programmieren», «Coding»,
«Technik», «Technologie» oder «Elektronik» kommen weder bei der Bewerbung
noch während der Veranstaltung zum Einsatz (vgl. Spieler 2018; Spieler, Oates-
Indruchovà, und Slany 2020). Ein weiteres Ziel der MAKER DAYS ist, einen «positiven
und angemessenen ersten Kontakt zu informatischen Themen» herzustellen, indem
«mehr Gewicht auf den Prozess des Entwickelns, Gestaltens und Problemlösens […]
als auf das eigentliche Programmieren» gelegt wird und unterschiedliche Zugänge
zu (informations)technischen Themen angeboten werden (Spieler 2023; vgl. Happe
et al. 2021; Schön et al. 2018; Grandl et al. 2021). Diesen Ansatz verfolgte auch das
Praxisforschungsprojekt «Fablab mobil», das sich von 2015 bis 2017 der Konzeption
und praktischen Umsetzung von Making-Workshops widmete:
«Die Angebote stellen bewusst nicht die Technologien (z. B. Mikrocontroller),
sondern kreativ-künstlerische Themen (z. B. Powerpflanzen) und/oder Akti-
onen/Anliegen (z. B. Halloween, Future Park) in den Vordergrund.» (Boy und
Sieben 2017, 43)
Nach Boy und Sieben (2017, 30) «kann pädagogisches Making viele Aspekte einer
‹Bildung für Nachhaltige Entwicklung› umsetzen.» Teilnehmende der MAKER DAYS
werden ermutigt, «die Welt mit ihren Ideen besser zu machen» und ihre Rolle als
Gestalter:innen ihrer Umwelt/Zukunft aktiv wahrzunehmen (vgl. Ebner et al. 2021).
Das Angebot der MAKER DAYS schliesst Aktivitäten ein, welche den Fokus der Teil-
nehmenden auf (aktuelle) gesellschaftliche Herausforderungen richten und zur ge-
meinsamen «Entwicklung von Ideen und Lösungen für eine zukunftsfähige Welt und
Gesellschaft» auffordern (DOIT Europe 2020, 5). Als Orientierung dienen die «17 Zie-
le für Nachhaltige Entwicklung» (engl. Sustainable Development Goals, kurz SDGs)
(United Nations 2023). Darüber hinaus wird im Makerspace selbst auf ein material-
schonendes und nachhaltiges Arbeiten geachtet. Auch die Projekte «WILMA – Wir
Lernen durch Machen» und «DOIT – Entrepreneurial skills for young social innova-
tors in an open digital world» nahmen sich des Themas der «sozialen Innovation»
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an und entwickelten jeweils ein flexibles Workshopformat, das auf das Lernen im
Makerspace und mit digitalen Werkzeugen fokussiert (Hammer, Hampson, und Marx
2018; DOIT Europe 2020).
«Make», «Share», «Give», «Learn», «Tool Up», «Play», «Participate», «Support»,
«Change»: Mit diesen neun Imperativen fasst Mark Hatch den Kern der Maker-Be-
wegung bzw. die zentralen Aspekte beim «Making» zusammen und fordert: «In the
spirit of making, I strongly suggest you take this manifesto, make changes to it, and
make it your own. That is the point of making» (Hatch 2014, 11). Gesagt, getan: In An-
lehnung an das «Maker Movement Manifesto» von Hatch wurden 2015 «9 Prinzipien
für die MAKER DAYS» formuliert und auf einem Plakat festgehalten (s. Abbildung 4).
Diese geben seitdem den Rahmen für jede Umsetzung des Konzepts vor und werden
mit allen beteiligten Personen, insbesondere mit den Teilnehmenden am Beginn der
Veranstaltung besprochen.
Abb. 4:
Seid kreativ!
Macht es anders, probiert aus!
Seid neugierig!
Was machen andere?
Macht nach!
Gute Ideen sind zum Nachmachen da.
Zeigt und teilt!
Teilt eure Idee, Material und Werkzeug!
Arbeitet umweltbewusst!
Nutzt Abfall, vermeidet Müll.
Bittet um Hilfe!
Sucht euch Unterstützung! Fragt!
Scheitern tut nicht weh.
Räumt auf!
(Eine blöde Regel muss dabei sein. )
Habt Spaß!
Und jetzt aber los…
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
MAKER DAYS
9 Prinzipien für die
Plakat «9 Prinzipien für die MAKER DAYS» in Anlehnung an das «Maker Movement Mani-
festo» von Hatch (2014). Lizenz: CC BY, Lehr- und Lerntechnologien, TU Graz.
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Eine weitere Regel findet sich nicht auf dem Plakat, ist aber gut lesbar am Ein-
gang zum Makerspace angebracht: «Kein Zutritt für Erwachsene». Damit soll sicher-
gestellt werden, dass den Teilnehmenden die offene Werkstatt exklusiv zur Verfü-
gung steht und dass sie diese nach ihren persönlichen Interessen wählen und ihre
eigenen Ideen umsetzen können. Aufgrund dieser Regel ist es auch wichtig, dass
erwachsene Betreuer:innen im Makerspace als solche von den Teilnehmenden er-
kannt werden, beispielsweise durch das Tragen einheitlicher T-Shirts und Namens-
schilder.
4. Veranstaltungsorte und Durchführungen
Wie in den Tabellen 1 und 2 ersichtlich, fanden die MAKER DAYS bereits an sechs
verschiedenen Veranstaltungsorten, mit verschiedenen Teams und Partner:innen
statt. Dies stützt die Annahme, dass das Konzept gut an die Interessen und Möglich-
keiten der Beteiligten vor Ort angepasst und auch Neues ausprobiert werden kann.
Bei den ersten MAKER DAYS in Bad Reichenhall stand ein grosser Veranstaltungssaal
mit Bühne zur Verfügung. Die Ausstattung mit Geräten, beispielsweise Notebooks,
3D-Drucker und Vinylcutter, wurde zum Teil über die Betreuer:innen der Werkstatt-
bereiche und Kooperationspartner:innen organisiert. Um Zusammenarbeit und Kre-
ativität bestmöglich zu fördern, wurden fast alle Werkstattbereiche im grossen Saal
untergebracht. Der Saal wurde durch Tischgruppen und Elemente wie Trennwände,
Wimpelketten und Plakate unterteilt und übersichtlich angelegt (vgl. Schön, Ebner,
und Reip 2018).
Im Jahr 2018 wurden die MAKER DAYS an der Technischen Universität Graz und
somit erstmalig in Österreich umgesetzt. Die MAKER DAYS in Graz fanden seit 2018
fünf Mal in Folge für eine Woche in den Sommerferien statt und ergänzen seitdem
das IT-Sommerkursprogramm für Kinder- und Jugendliche von und an der TU Graz.
Dort wird das gesamte Erdgeschoss eines Gebäudes mit Hörsaal, Seminarraum und
EDV-Labor für jeweils eine Woche in den Sommerferien zu einem grossen Maker-
space umgestaltet. Die Werkstattbereiche werden auf die einzelnen Räume mit einer
Gesamtfläche von rund 400m² verteilt (s. Abbildung 3). Durch die Zusammenarbeit
mit dem «FabLab Graz», das in unmittelbarer Nähe zum Veranstaltungsort unterge-
bracht ist, konnte der Pop-Up-Makerspace mit einem 3D-Drucker, einem Vinylcutter
und einer Bügelpresse ausgestattet werden. Zudem standen alle 3D-Drucker und
Lasercutter im FabLab für die Projekte der Teilnehmenden zur Verfügung.
Im Jahr 2019 fanden die MAKER DAYS erstmals in Leipzig bzw. im Makerspace
Leipzig statt, in dem eigentlich Erwachsene arbeiten. Seit 2020 wird für die MAKER
DAYS ein Veranstaltungssaal in Grünau, dem Stadtteil mit der grössten Plattenbau-
siedlung Leipzigs, für vier Tage in einen Makerspace umgebaut. In Görlitz fanden
die MAKER DAYS 2021 und 2022 als zweitägiges Projekt statt. Veranstaltungsort ist
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dort die RABRYKA im Werk I, ein Zentrum für Jugend- und Soziokultur, das von der
Beteiligung vieler Menschen, Projekte und Initiativen lebt. Bei den MAKER DAYS in
Görlitz wird u. a. genutzt, was vor Ort vorhanden ist, wie beispielsweise der dortige
Makerspace mit einer Holzwerkstatt, 3D-Drucker, Lasercutter etc.
Als Abschlussveranstaltung der Chiemgauer Medienwochen fanden die MAKER
DAYS im Jahr 2022 erstmals in Traunstein statt und richteten sich erstmals an eine
jüngere Zielgruppe: Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren. Auch dort wurden die Räum-
lichkeiten – das «JugendHackt-Lab» am Campus St. Michael – für die Durchführung
angemietet. In Traunstein wurde ein grosser geschützter Aussenbereich als «GAR-
TEN.SPACE» zum Bauen und für Pausen genutzt.
Mit dem «Haus der Jugend» in Bad Reichenhall, dem Veranstaltungssaal in der
«Völkerfreundschaft» in Leipzig Grünau, an dem ein offener Freizeittreff für Kinder
und Jugendliche angegliedert ist, der «RABRYKA» in Görlitz und dem «JugendHackt-
Lab» am Campus St. Michael wurden Orte gewählt, die als Jugendzentren bekannt
sind und/oder regelmässig für Veranstaltungen mit/für Kinder(n) und Jugendliche(n)
genutzt werden. Diese Bekanntheit macht es möglich, interessierte Kinder und Ju-
gendliche aus der Umgebung kurzfristig bzw. direkt vor Ort zu erreichen. An einer
Technischen Universität war/ist das nur bedingt der Fall.
Ort Räumlichkeiten Durch-
führungen
Zahl der
Teilnehmer:innen
Alter
pro Tag gesamt*
Bad Rei-
chenhall
(DE)
Grosser Veranstaltungssaal im
«Haus der Jugend»
2015 (4 Tage) 30 – 40 ~ 70 10 – 14
Graz (AT) Technische Universität Graz, Cam-
pus «Inffeldgasse» rund 600m2
nutzbare Fläche: Foyer, 2 Hörsäle, 1
Seminarraum, 1 EDV-Labor
2018 (4 Tage)
2019 (4 Tage)
2020 (5 Tage)
2021 (5 Tage)
2022 (4 Tage)
50 – 60
60 – 70
30 – 40
40 – 50
30 – 40
~ 500 10 – 14
Leipzig (DE) 2019: Makerspace Leipzig seit 2020:
Veranstaltungssaal in der «Völker-
freundschaft» in Leipzig Grünau
2019, 2020,
2021, 2022
und 2023
(je 4 Tage)
40 – 70 ~ 320 10 – 14
Görlitz (DE) «RABRYKA» (Werk I), Zentrum für
Jugend- und Soziokultur
2021 und 2022
(je 2 Tage)
30 – 40 ~ 80 10 – 14
Traunstein
(DE)
Campus St. Michael, in den Räumen
des «JugendHackt»-Labs
2022 (4 Tage)
2023 (4 Tage)
45 – 50 ~ 70 8 – 12
Tab. 1: Veranstaltungsorte, Durchführungen und Anzahl der Teilnehmer:innen bei den «MAKER
DAYS for kids». * Gesamtanzahl der Teilnehmer:innen inklusive Peer-Tutor:innen, die bei
den MAKER DAYS bei allen Durchführungen erreicht wurden. Die Zählweise berücksich-
tigt nur die einzelnen Personen. Die Gesamtzahl der «Tagesbesuche» ist deutlich höher.
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Zur besseren Übersicht und Vergleichbarkeit sind die organisatorischen Rah-
menbedingungen der einzelnen Durchführungen in Tabelle 1 und Tabelle 2 darge-
stellt.
Ort Projektleitung Veranstalter:innen, beteiligte Organisationen und
Fördergeber:innen
Bad
Reichenhall
(DE)
Sandra Schön Verein BIMS e. V., Forschungsgesellschaft Salzburg Research, TU
Graz, Schülerforschungszentrum Berchtesgadener Land, Haus
der Jugend, HIT-Unternehmensstiftung
Graz (AT) Maria Grandl,
Martin Ebner
TU Graz, FabLab der TU Graz, Verein BIMS e. V., 2018 – 2020: Land
Steiermark
Leipzig (DE) Kristin Narr,
Hannah
Bunke-Emden
Gesamte Auflistung für die Jahre 2019 – 2023:
Verein BIMS e. V. – Niederlassung Leipzig, Völkerfreundschaft
Leipzig-Grünau, Makerspace Leipzig, KF Education, Leipziger
Städtische Bibliotheken, Soziokulturelles Zentrum «Die VILLA»
Leipzig mit der Medienwerkstatt Leipzig, Leipziger Modell Le-
bens- und Bildungsraum e. V., Sca.AI Living Lab Dresden/Leipzig,
Wissenschaftsladen Leipzig, Datenhut e. V., VDI-GaraGe gGmbH,
Handwerkskammer Leipzig, Leipziger Verkehrsbetriebe, Medien-
pädagogik e. V., Feministische Bibliothek MONAliesA, Kreatives
Leipzig e. V., Maker Faire Sachsen, Universität Leipzig, Professur
für Medienkompetenz und Aneignungsforschung (IfKMW), Initia-
tivbüro «Gutes Aufwachsen mit Medien», TU Graz
Kulturamt Stadt Leipzig, Fonds Soziokultur, BMFSFJ: Demokratie
leben!/Partnerschaft für Demokratie/Leipzig.Ort der Vielfalt,
Deutsches Kinderhilfswerk, Stiftung Leipzig hilft Kindern, Säch-
sischer Mitmach-Fonds, Penny Förderkorb
Görlitz (DE) Kristin Narr,
Hannah
Bunke-Emden
Verein BIMS e. V. – Niederlassung Leipzig, Second Attempt e. V.,
RABRYKA, Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverband Görlitz Stadt
u. Land e. V., Makerspace Niesky vom Jugendring Oberlausitz,
Kinderschutzbund Ortsverband Görlitz, Druckfeld «Buchkinder»
Görlitz, Handwerkskammer Dresden, Kreishandwerkerschaft
Görlitz, Tierra – Eine Welt e. V., Makerspace Löbau, Bürgerrat
Innenstadt West, (SAEK Görlitz)
Fonds Soziokultur, Crowdfunding über die GörlitzCrowd
Traunstein
(DE)
Anna Schaffert,
Danilo Dietsch
Stadtbücherei Traunstein, Q3. Quartier für Medien.Bildung.
Abenteuer gemeinnützige GmbH, Campus St. Michael, Verein
BIMS e. V.
Ein Projekt im Rahmen von «WissensWandel. Digitalprogramm
für Bibliotheken und Archive innerhalb von Neustart Kultur» des
Deutschen Bibliotheksverbands e. V. (dbv), gefördert von der
Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Tab. 2: Projektleitung, veranstaltende und beteiligte Organisationen sowie Fördergeber:innen
der «MAKER DAYS for kids».
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5. Tagesablauf und Abschluss
Der Tagesablauf ist bei allen Umsetzungen ähnlich. Exemplarisch ist in Tabelle 3 der
Tagesablauf der MAKER DAYS Graz 2022 angeführt. Der erste Weg führt die Teilneh-
menden zur Registrierung bzw. Anmeldung. Dort erfolgt die Ausgabe des Namens-
schilds und die Abgabe der Einverständniserklärung durch eine erziehungsberech-
tigte Person. So ist beispielsweise für die Anfertigung von Gesichtsaufnahmen oder
für die Erhebung und Verwendung anonymisierter Daten zur Evaluierung der Ver-
anstaltung und ausgewählter (digitaler) Werkzeuge eine schriftliche Zustimmung
erforderlich.
Zeit Ereignis
08:00 – 08:30 Vorbereitung der Werkstattbereiche durch die Betreuer:innen
08:30 – 09:15 Ankommen, Abgabe Einverständniserklärung*, Ausgabe Namensschild (Studi-
enpass), Makerspace-Führung in Kleingruppen*
09:15 – 09:30 Gemeinsamer (moderierter) Start: Begrüssung, Besprechung der «9 Prinzipien
für die MAKER DAYS»*, Erklärung des Studienpasses*, Allfälliges, einstimmende
Fragen, Fakten und Bilder zum «Fokusthema» für die «make.city» (s. Abbildung
9), gemeinsame Diskussion im Plenum
09:30 – 12:30 Lehr- und Lernaktivitäten im Makerspace
12:30 – 13:30 Mittagspause für Teilnehmer:innen und Betreuer:innen
13:30 – 15:30 Lehr- und Lernaktivitäten im Makerspace
15:30 – 15:45 Abschluss der Aktivitäten in den Werkstattbereichen und gemeinsames Zusam-
menräumen
15:45 – 16:00 Präsentation der Ergebnisse (durch die Teilnehmer:innen, moderiert von Peer-
Tutor:innen und Betreuer:innen), Bericht zur «make.city», Abschluss, Dankes-
worte an Peer-Tutor:innen, Abschluss und Ausgabe der Teilnahmebestätigung
(nur am letzten Tag der Teilnahme), Abgabe Namensschild (Studienpass)*
16:15 – 16:45 Nachbesprechungen mit den Betreuer:innen
Tab. 3: Exemplarischer Tagesablauf der «MAKER DAYS for kids» Graz. Die Teilnehmer:innen nah-
men an zwei aufeinanderfolgenden Tagen an der Veranstaltung teil. * nur am ersten Tag
der Teilnahme.
Damit die Teilnehmenden einen ersten Überblick über die Angeb ote und Möglich-
keiten erhalten, werden diese in Kleingruppen am ersten Tag der Teilnahme durch
den Makerspace geführt. Die Führungen werden von ausgewählten Betreuer:innen
und/oder Peer-Tutor:innen übernommen und sind bei allen Umsetzungen ein fes-
ter Punkt im Tagesplan. Bei den MAKER DAYS in Graz nahmen die Kleingruppen ab-
schliessend bei definierten Tischgruppen Platz. Bei einzelnen Durchführungen in
Graz erhielten die Teilnehmenden einen Fragebogen und bearbeiteten als Gruppe
eine Aufgabenstellung zu einem täglich wechselnden Fokusthema, das in Verbin-
dung mit den «Zielen für nachhaltige Entwicklung» stand. In Traunstein wurde der
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sogenannte «WILLKOMMENS.SPACE» eingerichtet. Sowohl Betreuer:innen als auch
Teilnehmer:innen fertigten Selbstportraits an (s. Abbildung 5) und stimmten sich
zum Thema «Selbermachen» bei einer gemeinsamen Vorstellungsrunde ein.
Abb. 5: Die Teilnehmenden der «MAKER DAYS for kids» Traunstein stellen sich vor. Sie halten
fest, was sie gerne «selbst» machen und wer oder was ihr:e «Superheld:in oder Vorbild
fürs Selbermachen» ist.
Bei allen Umsetzungen der MAKER DAYS werden die Teilnehmenden bei ihren
Aktivitäten in den Werkstattbereichen von mindestens einer Person, sei es ein:e
erwachsene:r Betreuer:in (z. B. pädagogische Fachkräfte und Expert:innen aus dem
jeweiligen Fachbereich) oder ein:e Peer-Tutor:in, unterstützt. Das Betreuungsver-
hältnis ist u. a. vom Platzangebot im jeweiligen Werkstattbereich und vom Werk-
zeug bzw. der Aktivität selbst abhängig. So erfordern beispielsweise Arbeiten mit
dem Lötkolben, der Säge oder dem 3D-Drucker (in der Regel) eine erhöhte Aufmerk-
samkeit und Unterstützung, während Aktivitäten wie das freie Basteln und Malen
im Atelier weniger betreuungsintensiv sind. In Bad Reichenhall und Graz hatten die
Betreuer:innen zudem die Aufgabe, die Besuche/Aktivitäten der Teilnehmenden im
Werkstattbereich zu dokumentieren. In Traunstein war auch die Pausengestaltung
ein wichtiges Thema. So gab es regelmässig betreute Bewegungseinheiten mit spe-
ziellen Geräten aus dem Zirkusbereich.
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Ein zentrales Element aller Durchführungen ist die Präsentation der (digitalen)
Ergebnisse am Ende eines Tages mit allen Teilnehmenden: Peer-Tutor:innen und
Betreuer:innen. Die Moderator:innen holen dabei nicht nur ein Stimmungsbild und
(allgemeines) Feedback ein, sondern bitten die Teilnehmenden auf die Bühne, da-
mit diese ihre (digitalen) Ergebnisse präsentieren. In Graz und Leipzig steht bei der
Abschlusspräsentation auch die «make.city» bzw. die «make.leipzig», eine Stadt
der Zukunft, welche die Teilnehmenden während der MAKER DAYS gemeinsam ge-
stalten, im Mittelpunkt (s. Abbildung 9). Bei einigen Umsetzungen übernahmen die
Peer-Tutor:innen die Moderation und/oder bereiteten einen Wochenrückblick vor.
Die MAKER DAYS in Leipzig gingen noch einen Schritt weiter und luden am letzten
Projekttag auch Eltern, Geschwister und Interessierte in den Makerspace ein. Die
Teilnehmenden wurden an diesem Tag selbst zu Tutor:innen und unterstützen Er-
wachsene beim «Selbermachen». Sie präsentierten nicht nur ihre Produkte, sondern
begleiteten ihre Eltern bei der Erkundung der Werkstatt. Durch diesen Rollenwech-
sel war für die Teilnehmenden eine weitere Möglichkeit gegeben, Selbstwirksam-
keit zu erfahren. Pandemiebedingt fand in Graz 2020 keine Abschlusspräsentation
statt. In Bad Reichenhall und Graz (2018 und 2019) wurden nahezu alle Produkte
gesammelt und der Öffentlichkeit am Ende der Woche im Rahmen einer Ausstellung
präsentiert.
Fazit: Das Format ist ressourcenintensiv. Das trifft nicht nur auf die organisato-
rischen Massnahmen wie die (Vorbereitung der) Räumlichkeiten und den Ankauf/die
Organisation von Materialien und (digitalen) Werkzeugen zu, sondern auch auf den
Betreuungsschlüssel im Makerspace. Weil die Teilnehmenden in Bezug auf die Lern-
vorgänge und Wissensstrukturen auf einem unterschiedlichen Niveau stehen und
meist zu unterschiedlichen Zeitpunkten in den Werkstattbereichen Platz nehmen,
ist eine individuelle Betreuung erforderlich. Ein Betreuungsverhältnis von 1:4 er wies
sich bei den MAKER DAYS sowohl für die Betreuer:innen als auch für die Teilnehmen-
den als geeignet. Des Weiteren ist zu beachten, dass die Teilnehmenden mit einer
«eher ungewohnten Lernkultur» konfrontiert werden (Assaf 2019, 272). Die Führung
durch den Makerspace dient als erste Orientierungshilfe und bietet die Möglichkeit,
Fragen an die Betreuer:innen zu stellen. Grandl et al. (2021) empfehlen, eine «einfa-
che und attraktive Aktivität» vorzubereiten, um die anfängliche Unbehaglichkeit bei
den Teilnehmenden aufzulösen. Das kann beispielsweise der Bau einer einfachen
LED-Taschenlampe oder das Basteln einer Einladungskarte für die öffentliche Ab-
schlusspräsentation sein und hilft insbesondere jenen Teilnehmenden, die alleine,
d. h. ohne eine gleichaltrige Bezugsperson zur Veranstaltung kommen. Das «Atelier»
bei den MAKER DAYS in Graz war speziell für Mädchen ein wichtiger Startpunkt. Beim
freien Basteln und Malen bestand die Möglichkeit, die Abläufe im Makerspace zu be-
obachten, mit anderen Teilnehmenden und Betreuer:innen ins Gespräch zu kom-
men und Vorurteile abzubauen.
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Gemeinsame Feedback-, Reflexions- und Präsentationsphasen sind den Teilneh-
menden aus dem Schulkontext wenig bekannt und müssen bei den MAKER DAYS ge-
zielt initiiert werden. Maurer und Ingold (2019, 53) teilen diese Erfahrung und heben
hervor, dass die «Prägekräfte des Schulischen» nicht unterschätzt werden dürfen.
Daher ist es im Verlauf des Tages wichtig, die Teilnehmenden auf die gemeinsame
Abschlusspräsentation vorzubereiten. Obwohl es bei den MAKER DAYS immer Teil-
nehmende gibt, die ihre (digitalen) Produkte im Rahmen der Abschlusspräsentation
(ohne gezielte Aufforderung) vorstellen wollen, ist es bedeutsam, einzelne Teilneh-
mende auch während des Tages aktiv anzusprechen. Wesentlich ist auch, die «rein
digitalen» Produkte der Teilnehmenden – wie Trickfilme, Computerprogramme oder
«Lightpaintings» – in die Abschlusspräsentation einzubeziehen und entsprechende
organisatorische Massnahmen im Vorfeld zu treffen.
6. Strukturierung der Aktivitäten im Makerspace
Bei den MAKER DAYS bestimmen Interesse und Platzangebot die Reihenfolge, in der
die Teilnehmenden einzelne Werkstattbereiche besuchen.
«Der grundlegende Ansatz ist der einer offenen Werkstatt bzw. eines Maker-
spaces. […] Als Einführung in die Werkzeuge und Technologien werden je
nach Bedarf kurze Workshops sowie ggf. Selbstlernmaterialien angeboten.
[…] Anregungen werden auch durch freiwillige, sogenannte Tageschallenges
gegeben, die die Teilnehmenden durch eine relativ offene Aufgabenstellung
herausfordern.» (Bunke-Emden 2020b, 4)
Beispiele für die «Tageschallenge» bei den verschiedenen Umsetzungen waren:
als Gruppe einen Tages- oder Wochenrückblick vorbereiten und präsentieren; als
Gruppe ein Stop-Motion-Video zu einem bestimmten Fokusthema erstellen; als
Gruppe ein Projekt umsetzen, das mindestens drei Werkstattbereiche miteinander
verbindet. In Bad Reichenhall, Graz (2018 und 2019) und Leipzig (2019) wurden soge-
nannte «Mini-Workshops» jeweils mithilfe einer einheitlichen «Workshopkarte» an-
gekündigt. Diese handschriftlich ausgefüllte Karte (Titel, stichwortartige Beschrei-
bung, Angabe von Or t, Anfangszeit und Platzangebot) platzierten die Betreuer:innen
dann auf einem vorskizzier ten Tagesplan an der Pinnwand/Tafel (s. Abbildung 6). Die
Workshopkarte enthielt auch ein Feld, wo Teilnehmende ihre ID (s. Abschnitt 11)
eintragen konnten, um sich zum Workshop anzumelden. Der Ablauf des Workshops
wurde nach Abschluss auf der Rückseite der Karte durch die Betreuer:innen kurz do-
kumentiert. Ziel dieser Vorgehensweise war, Anreize zu schaffen und eine gewisse
Struktur vorzugeben, ohne jedoch die Möglichkeit der «Freiarbeit» im Makerspace
einzuschränken.
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Abb. 6: Tagesplan mit «Workshop»-Karten bei der ersten Durchführung der «MAKER DAYS for
kids» in Leipzig im Jahr 2019. Lizenz: CC-BY-ND, MAKER DAYS for kids Leipzig.
In Graz (2018 und 2019) konnten allerdings nur wenige Teilnehmer:innen beim
Lesen der Workshopkarten beobachtet werden. Das lag u. a. daran, dass die stich-
wortartige Beschreibung nicht ausreichend Assoziationen und damit Anreize her-
vorrief. Die Teilnehmenden informierten sich bevorzugt bei den Betreuer:innen
oder bei den anderen Teilnehmer:innen über die Aktivitäten im jeweiligen Werk-
stattbereich. Im Übrigen gestaltete es sich auch schwierig, feste Anfangszeiten für
Workshops festzulegen und diese einzuhalten. In Leipzig wurde das Grundgerüst
des Tagesplans übernommen und zu einem Wochenplan erweitert. Ziel war es, für
die Teilnehmer:innen sichtbar zu machen, was wann und wo im Verlauf der Woche
stattfindet.
Pandemiebedingt war die Projektleitung bei den MAKER DAYS 2020 in Graz ver-
pflichtet, die «Bewegung» in den Werkstatträumen möglichst gering zu halten. Eine
offene Werkstatt lebt aber davon, dass sich die Beteiligten «frei» bewegen, austau-
schen und zusammenarbeiten. Um diesen Charakter möglichst aufrechtzuerhalten
und den «Andrang» auf einzelne Werkstattbereiche zu regulieren, wurde in den Jah-
ren 2020 und 2021 eine zentrale Anlaufstelle zur «Platzbuchung» eingerichtet. Für
jeden Werkstattbereich legten die Betreuer:innen bestimmte einführende Aktivitä-
ten, sogenannte «Studien» fest, beispielsweise in Form einer schriftlichen Anleitung
und/oder eines Video-Tutorials. Ein «Studium» sollte die Teilnehmenden nieder-
schwellig an ein(e) bestimmte(s) Werkzeug oder Making-Technologie heranführen
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und nicht länger als 30 Minuten in Anspruch nehmen. Ein «Studienplatz» konnte
zentral bei der sogenannten «Studienberatung» gebucht werden, die über die Bele-
gung der Plätze in den Werkstattbereichen Bescheid wusste. Zur Orientierung und
Anregung erhielten die Teilnehmenden bei der Anmeldung den sogenannten «Stu-
dienpass» (s. Abbildung 7), auf dem alle «Studien» der einzelnen Werkstattbereiche
angeführt waren. Im Werkstattbereich wurde für jedes absolvierte «Studium» ein
entsprechender Aufkleber für den Studienpass ausgegeben.
Abb. 7:
Was möchtest du bei den MAKER DAYS studieren?
Stromkreise bauen mit flüssigem Metall
SmART-Lab
Löt-Labor
Minicomputer zum Leben erwecken
Modellierecke
3D-Modell zum Drucken erstellen
Vinylschnitt designen, drucken und auf Stoff kleben
Textil-Werkstatt
Produkt aus Stoff mit der Nähmaschine erzeugen
Stick-Muster für die Stickmaschine erstellen
Robotik-Labor
Programm für den mBot erstellen
Programm für den Ozobot erstellen
Ozobot mit Farben am Papier steuern
make.city
Ich möchte bei der Stadtplanung mitwirken.
Der «Studienpass» bei den «MAKER DAYS for kids» in Graz stellt die einführenden Aktivi-
täten («Studien») in den Werkstattbereichen für die Teilnehmenden übersichtlich dar.
Neben den «Studien» war auch die Umsetzung «individueller Projekte» in allen
Werkstattbereichen möglich. Ihre Produktideen beschrieben die Teilnehmenden
vorab auf einem einheitlichen Vordruck, dem sogenannten «Make-Canvas» (s. Abbil-
dung 8). Das skizzierte Vorhaben s tellten die Teilnehmenden anschliessend im «Krea -
tivbüro» vor, das vorwiegend von Peer-Tutor:innen betreut wurde. Gemeinschaftlich
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wurde dann über die Vergabe einer «MAKE-Lizenz», also die Freigabe für die Umset-
zung diskutiert und entschieden. Die «Abnahme» des Projekts erfolgte ebenfalls im
«Kreativbüro» und wurde durch Reflexionsfragen auf der Rückseite des Canvas un-
terstützt. Im Jahr 2022 wurde die «Studienberatung» und das «Kreativbüro» ressour-
cenbedingt und aufgrund des Wegfalls der Corona-Massnahmen als «Ort» aufgelöst.
Auch eine Platzbuchung war nicht mehr notwendig. Sowohl der «Studienpass» als
auch der «Make-Canvas» blieben erhalten. Die Entscheidung «Studium oder indivi-
duelles Projekt» fiel im Gespräch mit der:dem Betreuer:in direkt im Werkstattbe-
reich. Aktivitäten, die nur in einem bestimmten Zeitraum (z. B. von 13–14 Uhr) oder
einmalig während der MAKER DAYS in Graz stattfanden, wurden zu Beginn des Tages
als «Workshops» angekündigt. Zu einem «Workshop» mussten sich die Teilnehmen-
den aktiv anmelden (Grandl 2022).
Abb. 8: Der «Make-Canvas» wurde bei den «MAKER DAYS for kids» in Graz im Jahr 2020 einge-
führt und soll die Teilnehmenden bei der Findung und Planung ihrer Produktideen un-
terstützen.
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Der «Make-Canvas» kam in angepasster Form auch in Leipzig, vor allem im Zu-
sammenhang mit der «make.leipzig», zum Einsatz (s. Abschnitt 8). Das «Kreativbüro»
trug in Leipzig die Bezeichnung «Ideenstube», die auch als Anlaufstelle für Fragen
jeglicher Art galt. Die Teilnehmenden wurden dort von Peer-Tutor:innen in ihrer Ide-
enfindung unterstützt.
Fazit: Bei den MAKER DAYS werden die Teilnehmenden in kurzer Zeit ans «Ma-
king» herangeführt. Das erfordert, «ein geeignetes Mass zwischen Struktur und Frei-
heit innerhalb der Methodenwahl zu finden» (Boy und Sieben 2017, 81) (vgl. Ebner
et al. 2021; Schön, Ebner, und Narr 2021). Nach Assaf (2019) «soll die Lehrperson die
Aktivität so gestalten, dass sie möglichst offen ist, aber dennoch über genügend Ins-
truktionen verfügt, damit niemand überfordert ist.» Auch Davidson und Price (2018,
115) vertreten diesen Standpunkt: «[…] not all novice makers needed structured
design, but without some structured experience to start with, some participants
might never engage in maker activities.» Das offene Lehr- und Lernsetting der MA-
KER DAYS und die vielen Wahlmöglichkeiten machen es notwendig, die Aktivitäten
in den Werkstattbereichen zu strukturieren sowie konkrete Beispiele und Aufga-
benstellungen zum Selber(nach)machen, beispielsweise ein Video-Tutorial zur Ein-
führung in das 3D-Modellierungsprogramm «Tinkercad», anzubieten (Grandl 2022).
Auch wenn nach Assaf (2019) die «Königsdisziplin des Making» darin besteht, ein
«eigenes Projekt zu definieren» und in mehreren Phasen – von der Recherche und
Ideenfindung über die Erstellung eines Prototypen bis hin zur Präsentation der Er-
gebnisse – umzusetzen, geht es bei den MAKER DAYS stärker um das unterstützte
«Kennenlernen» und «Ausprobieren» bestimmter Making-Aktivitäten bzw. Making-
Technologien. Beim «(Mit)machen» erfahren die Teilnehmenden, dass ein bestimm-
tes Vorhaben (z. B. die Herstellung einer Stofftasche) auch bestimmte Kenntnisse
und Fähigkeiten (z. B. den richtigen Umgang mit der Nähmaschine) voraussetzt. Bei
den MAKER DAYS in Graz konnten sich die Teilnehmenden im Werkstattb ereich für ein
«Studium» oder die Umsetzung eines «individuellen Projekts» entscheiden. Aus der
Dokumentation der Lernaktivitäten bei der Durchführung in Graz im Jahr 2021 geht
hervor, «dass die Kinder am ersten Tag der Teilnahme möglichst viele Arbeitsberei-
che ausprobieren und am zweiten Tag gezielt an der Umsetzung ihrer individuellen
Projektidee arbeiten» (Grandl 2022, 18; vgl. Brünner 2022). Eine iterativ-tüftelnde
Vorgehensweise konnte dabei nur in einzelnen Fällen beobachtet werden. Häufiger
wird versucht, möglichst schnell zu einem Ergebnis zu kommen und ein Produkt für
die «Eigennutzung» herzustellen – ein Vorgehen, das auch Maurer und Ingold (2019)
im Kontext von Making in der Schule beobachten konnten. Das trifft insbesondere
auf Making-Aktivitäten im Bereich der «Digital Fabrication» (3D-Drucker, Vinylcutter,
Lasercutter) zu. Diese sind bei den Teilnehmenden der MAKER DAYS sehr beliebt,
bringen aber häufig einfache, personalisierte Produkte hervor. Von Blikstein (2013)
wird dies als «Keychain-Syndrome» beschrieben. Offene Aufgabenstellungen, die
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bestimmte Anforderungen an das Produkt stellen, können für den kreativen Prozess
in diesem Kontext förderlich sein (Schön, Ebner, und Narr 2021). Auch der in diesem
Abschnitt dargestellte «Genehmigungsprozess» für individuelle Projekte unter Ver-
wendung des «Make-Canvas» kann dieser Entwicklung entgegenwirken.
7. Werkstattbereiche, Werkzeuge, Materialien und Making-Aktivitäten
Im Handbuch «Making-Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen» sind 33 Akti-
vitäten beschrieben, die zum Teil im Rahmen der MAKER DAYS in Bad Reichenhall
entstanden sind (Schön, Ebner, und Narr 2016). Für diesen Beitrag wird eine Kate-
gorisierung der Making-Aktivitäten und Werkstattbereiche aller MAKER DAYS vorge-
nommen. Werkzeuge, Materialien und Ergebnisse werden in Tabelle 4 beispielhaft
angeführt.
Kategorie Beispiele für (digitale)
Werkzeuge und Materialien
Beispiele für (digitale)
Produkte und Aktivitäten
Anmerkung
(Freies)
Basteln und
Malen
Acrylfarben, Pinsel, Papier,
Hammer, Nägel, Heisskle-
bepistole, Mosaik, Model-
liermasse
Kugelbahn, Upcycling-
Projekt «Stiftehalter»
–
Digital
Fabrication
3D-Drucker, Vinylcutter,
Schneidematten, Bügel-
presse, Lasercutter, Sperr-
holzplatte
Stofftasche mit Vinyl-
schnitt-Design, Keksaus-
stecher
Bei allen Durchfüh-
rungen kam ein 3D-
Drucker zum Einsatz.
Elektroni-
sches Basteln
Lötkolben, Löt-Zubehör,
Vibrationsmotor, LEDs,
Schalter, Batterien, Draht,
Seitenschneider, Zange,
leitfähiges Garn
Vibrobot, Leuchtobjekte,
Leuchtschmuck, Antrieb
für selbstgebautes Fahr-
zeug
Aktivitäten zum
Thema «eTextilien»
fanden in Graz und
Leipzig statt
Game-
Design, Pro-
grammieren
und Physical
Computing
BBC micro:bit, Calliope
mini, Arduino, (Mobile)
Entwicklungsumgebungen
und Plattformen: Scratch,
Pocket Code, Minecraft,
Draw your game
Jump-and-Run-Games,
Animationen, Minecraft-
Quests bearbeiten,
selbstgebaute Ampel
Bei allen Durch-
führungen in Graz
wurden mindestens
vier verschiedene
Zugänge zum Thema
«Programmieren»
angeboten.
Robotik Ozobot, Thymio, mBot,
Lego® Mindstorm
Strecke f. d. Ozobot mit
Schrankensystem (Thy-
mio, Lego® Technic),
Hindernisparcours
–
301
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Kategorie Beispiele für (digitale)
Werkzeuge und Materialien
Beispiele für (digitale)
Produkte und Aktivitäten
Anmerkung
Foto- und
Video
Digital-Kamera, Analog-
Kamera, Stativ, Tablet,
Speicherkarte, Karton und
Papier, Acrylfarben, Draht,
Lego®
Stop-Motion-Trickfilm mit
selbstgebastelten Figu-
ren, VR-Cardboard-Brille
In Leipzig lag der Fo-
kus auf medienpäda-
gogischen Angeboten
(Dokumentation in
Foto, Film und Audio;
Foto- und Filmwerk-
stätten; Trickfilmpro-
duktion; Podcasts).
In Traunstein entwi-
ckelten die Teilneh-
menden ein «Festival-
radio», welches auch
als Informationskanal
diente.
Audio Audiorekorder, Mikrofon,
Kopfhörer, Mischpult,
Audio-Editor
Podcasts, Musik-Remixe,
Radio-Beitrag
Textiles Wer-
ken
Nähmaschine, program-
mierbare Stickmaschine,
Nähgarn, Stoffreste, Wolle,
Knöpfe
Selbstgenähte Polster mit
Stickdesign, Haarband
–
Traditionelles
Handwerk
Holzabfälle, Säge, Leim,
Hammer, Nägel, Bohrma-
schine, Brandmalkolben
Brandmalerei, Insekten-
haus, Hocker
In Görlitz gab es
neben der Brand-
malerei-Werkstatt,
auch eine Siebdruck-,
Buchbinde- und
Kunstharzwerkstatt.
Nachhaltige
Entwicklung,
Soziale Inno-
vation
Lego®, Lego® Technic, Kar-
ton, Papier-, Elektro- und
Plastikabfälle, Naturmate-
rialien: Holz, Moos, Äste,
Zapfen
Samenbombe, genähter
Notizblock aus Papier-
abfällen, Prototypische
Lego®-Bauten für eine
lebenswerte (Modell-
)Stadt
s. Abschnitt 8
Tab. 4: Werkstattbereiche bei den «MAKER DAYS» im Überblick.
Fazit: Die MAKER DAYS bieten ein vielfältiges Angebot an Materialien, Werkzeu-
gen und Making-Technologien, das die unterschiedlichen Bedürfnisse, Interessen
und Kenntnisse der Teilnehmenden berücksichtigt. Insbesondere tragen gender-
sensible und vielfältige Zugänge zu (informations-)technischen Themen zum Errei-
chen der Zielsetzung bei. Bei den MAKER DAYS in Graz gibt es fünf unterschiedliche
Werkstattbereiche, die sich dem «Algorithmischen Denken» und «Programmieren»
widmen. In der «Textilwerkstatt» findet sich neben der traditionellen Nähmaschi-
ne auch eine programmierbare Stickmaschine. Die Teilnehmenden entwerfen und
programmieren dort individuelle Stick-Designs unter Verwendung der App «Emb-
roidery Designer», die im Anschluss auf ein Stück Stoff übertragen werden. Bei den
MAKER DAYS in Graz sprach dieser Zugang bei allen Durchführungen mehrheitlich
die weiblichen Teilnehmenden an. Im Kontext von «Coded Embroidery» zeigen die
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Forschungsarbeiten von Gursch et al. 2021 sowie Gursch 2022 weitere positive As-
pekte für Mädchen, z. B. ein gesteigertes Interesse am Programmieren. Im Gegen-
satz dazu stehen Werkstattbereiche, die sich dem «freien» Programmieren am/
mit dem Computer (z. B. mit Scratch, Minecraft) widmen, wie beispielsweise das
«DevLab» in Bad Reichenhall oder der «Digitale Garten» der MAKER DAYS Graz. Diese
werden in der Regel schnell von männlichen Teilnehmenden (über einen Zeitraum
von mehreren Stunden) okkupiert. Um dem entgegenzuwirken, gab es bei einzelnen
Durchführungen definierte «Girls-Only-Sessions» im betroffenen Werkstattbereich.
8. Grüne Projekte und soziale Innovation
Bereits bei den MAKER DAYS in Bad Reichenhall wurde versucht, Making-Prozesse
an die «Ziele für nachhaltige Entwicklung» zu koppeln. Unter dem Stichwort «Green
Projects» bauten die Teilnehmenden Insektenhotels und Samenbomben. Insbeson-
dere wurde, wie auch bei allen weiteren Umsetzungen, auf die Trennung und weitge-
hende Vermeidung von Müll geachtet. Zudem waren alle Beteiligten zum Upcycling,
u. a. zur Auf- und Verwertung von Kabel-, Stoff- und Holzresten, aufgerufen. Diese
Bemühungen setzten sich in Görlitz mit der «Upcycling-Werkstatt», in Traunstein
mit dem «UPCYCLING.SPACE» und in Graz mit gezielten Workshops zum Thema fort.
In Leipzig bereiteten die Teilnehmenden in der «Öko-Werkstatt» u. a. Pflegeproduk-
te (z. B. Shampoos, Peelings) und Knetmasse mit wenigen Zutaten und Inhaltsstof-
fen selbst zu.
In Graz konnten sich seit 2018 alle Teilnehmenden an der Planung und am Bau der
«make.city», einer Modellstadt (in) der Zukunft, beteiligen. Das Ziel bestand darin,
(analoge oder analog-digitale) Produkte verschiedener Werkstattbereiche an einem
Ort zusammenzubringen und Anreize für die Auseinandersetzung mit Zukunftsthe-
men und gesellschaftlichen Herausforderungen zu schaffen. Für den Bau der Stadt
standen eine Fläche von 9 m² und alle Materialien und Werkzeuge im Makerspace
zur Verfügung. Dazu zählten auch Lego®-Steine in unterschiedlichen Ausführungen.
Im Jahr 2022 wurde die Stadt nicht am Boden, sondern auf einer Tischgruppe er-
richtet und örtlich in das Zentrum des Makerspace gerückt. Die Teilnehmer:innen
fanden im Gegensatz zu den Jahren zuvor keine völlig unbebaute Fläche vor, son-
dern waren aufgefordert, ein Gelände mit einer Industrieruine und Wasserfläche
neu zu gestalten. Im Jahr 2019 wurde die «Lego® city» in «make.city» umbenannt
und mit der «Stadtplanung» ein neuer Werkstattbereich eingerichtet. Dort konnten
die Teilnehmenden zu einem täglich wechselnden Fokusthema ihre Ideen und Bau-
vorhaben auf dem «Make-Canvas» skizzieren, betiteln und einreichen. Die Anträge
mussten anschliessend durch das Feedback der anwesenden Kinder genehmigt
werden. Um die Teilnehmenden beim Geben von Feedback zu unterstützen, kam ein
«Feedback-Würfel» zum Einsatz (DOIT 2019). Die Baugenehmigung bewirkte, dass
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die Teilnehmenden öfter und besser miteinander ins Gespräch kamen und, nach ei-
ner gemeinsamen Phase der Präsentation und Diskussion, zur Reflexion ihrer Ideen
und Vorhaben angeregt wurden.
Abb. 9: Produktion eines Stop-Motion-Videos in der «make.city» bei den «MAKER DAYS for kids»
Graz 2022. Lizenz: CC BY-NC-ND Lehr- und Lerntechnologien, TU Graz.
Die Werkstattbereiche «make.city» und «Stadtplanung» wurden im Jahr 2022
erstmals auch in Leipzig eingeführt, adaptiert und um einen «digitalen Raum» er-
gänzt. Die «make.leipzig», eine Modellstadt, die «Leipzig in 20 Jahren» aus Kinder-
perspektive darstellen soll, entstand in vier Tagen aus den gemeinschaftlich ge-
nehmigten Ideen und Bauten der Teilnehmer:innen. Modelle für die «make.leipzig»
konnten durch verschiedene handwerkliche, mediale und digitale Ausdrucksformen
gestaltet werden. Hinzu kam, dass die «make.leipzig» parallel digital in/mit der
Plattform Minecraft gebaut und gestaltet wurde. Dadurch ergaben sich verschiede-
ne Ebenen des Modellierens und spannende Ergänzungen (Narr und Bunke-Emden
2023). In Traunstein gestalteten die Teilnehmenden einen «Park, in dem sich alle
wohlfühlen». Auch dort gab es ein Ideenboard sowie Bau- und Änderungsgenehmi-
gungen. Durch die räumliche Trennung der einzelnen Werkstattbereiche wurde der
Park von den Teilnehmer:innen allerdings nicht ausreichend wahrgenommen.
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Fazit: Eine materialschonende, nachhaltige Arbeitsweise ist für die Teilnehmen-
den keine Selbstverständlichkeit und sollte daher bereits bei der Planung der Akti-
vitäten im Makerspace berücksichtigt werden. Das kann im einfachsten Fall die be-
wusste Auswahl und Organisation der Bastelmaterialien sein, die den Teilnehmen-
den im Makerspace zur Verfügung stehen. Insgesamt besteht eine Herausforderung
darin, Making-Aktivitäten so an die «Ziele für nachhaltige Entwicklung» zu koppeln,
dass die «intrinsische Motivation bei der Umsetzung eigener Ideen» nicht zu sehr
eingeschränkt wird (Maurer und Ingold 2019, 51).
9. Erreichbarkeit der Zielgruppe
Ziel der Durchführung in Bad Reichenhall (2015) war es, insbesondere Kinder und
Jugendliche aus soziokulturell benachteiligten Milieus zu erreichen. Die gezielte
Bewerbung des Projekts in der örtlichen Mittel- und Realschule war eine entspre-
chende Massnahme und zeigte Wirkung: Die Mehrheit der Teilnehmenden waren
Schüler:innen dieses Schultyps. Weil keine weiteren Daten zum sozio-ökonomischen
Hintergrund der Teilnehmenden erhoben wurden, ist nicht klar feststellbar, ob die
primäre Zielgruppe «in ausreichendem Masse» erreicht werden konnte (Schön,
Ebner, und Reip 2018, 21). Auch bei den MAKER DAYS in Leipzig und Görlitz gibt es
seit jeher Bemühungen, Kinder und Jugendliche aus diesem Umfeld, beispielswei-
se aus Schwerpunktgebieten der Stadtentwicklung, zu erreichen. Bei sogenannten
«Pop-Up-Aktionen», die vorab an ausgewählten Orten und bei Veranstaltungen
stattfanden, wurde dazu eingeladen, das Projekt (unverbindlich) kennenzulernen.
Das passierte in Form kurzer, niederschwelliger Aktivitäten, beispielsweise beim
Bau einer LED-Taschenlampe oder beim Ausprobieren der Green-Screen-Technik
(Narr, Dörner, und Schön 2020). Seit 2020 wird bei der Anmeldung zu den MAKER
DAYS in Leipzig auch immer der Wohnort (Stadtteil) der Teilnehmenden abgefragt.
Demnach lag der Anteil der Teilnehmenden aus Schwerpunktgebieten der Stadtent-
wicklung in den Jahren 2020 bis 2023 zwischen 20 und (teilweise über) 30 Prozent.
Bei den MAKER DAYS in Graz, Leipzig, Görlitz und Traunstein war/ist eine (On-
line-)Voranmeldung durch eine erziehungsberechtigte Person für eine bessere Plan-
barkeit erforderlich. Im Jahr 2018 erfolgte die Vergabe der Fixplätze bei den MAKER
DAYS in Graz nach dem «First-Come-First-Serve-Prinzip». Das führte dazu, dass der
Mädchenanteil an zwei Tagen nur knapp über 20 Prozent lag. Um ein ausgegliche-
nes Geschlechterverhältnis bei den MAKER DAYS in Graz zu erreichen, kam es zur
Einführung von Reihungskriterien: Die Hälfte der verfügbaren Plätze vergab die Pro-
jektleitung an Mädchen. Kinder und Jugendliche, die bereits an den MAKER DAYS
teilgenommen hatten, wurden nach hinten gereiht oder als Peer-Tutor:innen ange-
fragt. Trotz einer gendersensiblen Bewerbung der Veranstaltung, sprach das Ange-
bot in den ersten drei Jahren mehrheitlich Buben bzw. deren Eltern an. Erst in den
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Jahren 2021 und 2022 stieg in Graz die Gesamtzahl der Anmeldungen von Mädchen.
Letztlich nahmen bei den Durchführungen in den Jahren 2021 und 2022 täglich mehr
Mädchen als Buben teil.
Es wird vermutet, dass die MAKER DAYS in Graz zunächst als Bildungsangebot ei-
ner «technischen» Universität wahrgenommen wurden. Zum einen spricht das Feld
der Naturwissenschaften und Technik, nach wie vor, mehrheitlich (Eltern von) Bu-
ben an, zum anderen erreichen die Angebote einer Universität vor allem auch Eltern
mit einem höheren Bildungsabschluss bzw. aus dem akademischen Umfeld. Genau-
ere Informationen zum Bildungshintergrund der Eltern wurden in Graz nicht erho-
ben. Die Teilnehmer:innen kamen jedoch vorwiegend aus der Stadt Graz und dem
Grazer Umland. Die Projektleitung in Graz geht davon aus, dass die Veranstaltung
mit zunehmender Bekanntheit auch mehr Mädchen und Kinder aus bildungsferne-
ren Familien erreichen konnte. Bei den MAKER DAYS in Bad Reichenhall war eine
Voranmeldung zur Veranstaltung weder notwendig noch möglich. Insgesamt konnte
bei nahezu allen Durchführungen ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis erzielt
und die angezielte Altersgruppe gut erreicht werden.
Fazit: Um ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis im Makerspace zu erzie-
len und bestimmte Zielgruppen zu erreichen, müssen Massnahmen entwickelt und
frühzeitig gesetzt werden, beginnend mit der Bewerbung der Veranstaltung. Eine
Voranmeldung zur Veranstaltung bietet die Möglichkeit, «eine Quote für Mädchen
festzulegen» (Schön et al. 2018).
10. Betreuer:innen und Peer-Tutor:innen
Bei allen Durchführungen wirkten mindestens zehn erwachsene Betreuer:innen
und mindestens fünf Peer-Tutor:innen mit. In Traunstein waren es sogar mehr als 10
Peer-Tutor:innen und in Graz zählte das gesamte Team bei den ersten Umsetzungen
nahezu 30 Personen. Die Teams in Bad Reichenhall, Leipzig, Görlitz und Traunstein
setzten sich u. a. jeweils aus freiberuflichen Maker:innen, Fach- und Lehrkräften aus
den Bereichen Informatik, Medien- und Sozialpädagogik, Kultur- und Kommunikati-
onswissenschaft, Handwerk und Design sowie lokalen Kooperationspartner:innen
und Studierenden zusammen. Für die MAKER DAYS in Görlitz wurden unterschiedli-
che lokale und regionale Akteur:innen vor Ort eingebunden und so vormals für sich
stehende Kultur- und Kreativangebote mit technologie- und nachhaltigkeitsfokus-
sierten Angeboten aus der Kulturarbeit, der Pädagogik und dem Handwerk in einem
Projekt zusammengebracht. Die von den Partner:innen gestellten Betreuer:innen
wurden vor Ort teilweise durch Honorarkräfte unterstützt.
In Graz bestan d das Kernteam in allen fünf Jahren aus etwa zehn Mitarbeite r:innen
der Serviceeinrichtung «Lehr- und Lerntechnologien» und des Vereins «BIMS
e. V.». Zum Team stiessen jährlich zwei Ferienkräfte und vier bis sechs (Lehramt-)
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Studierende der TU Graz, vorwiegend aus den Bereichen Lehramt Informatik, Lehr-
amt Technische Textile Gestaltung, Softwareentwicklung, Elektrotechnik, Maschi-
nenbau und Architektur hinzu. Die Projektleitung in Graz gab die organisatorische,
thematische und methodische Ausrichtung der Werkstattbereiche vor, welche mit
den Studierenden in mehreren Iterationen besprochen und diskutiert wurde. Die
Studierenden stellten Selbstlernmaterialien für die Teilnehmenden zusammen und
gaben der Projektleitung im Vorfeld bekannt, welche Materialien und Werkzeuge für
den jeweiligen Werkstattbereich erforderlich sind. Bei den MAKER DAYS in Leipzig
und Görlitz wurde die Verantwortung für die einzelnen Werkstattbereiche zum gro-
ssen Teil auf die Betreuer:innen übertragen und so die Vorbereitungsarbeit (für ein-
zelne Werkstattbereiche) weitestgehend ausgegliedert.
An allen Standorten fanden vorab Schulungen und Besprechungen für/mit die/
den Peer-Tutor:innen statt, jedoch in unterschiedlichem Ausmass. Bei den MAKER
DAYS in Bad Reichenhall wirkte eine fixe Gruppe von «Peers» bereits bei der Kon-
zeption mit. Im Rahmen der MAKER DAYS in Traunstein absolvierten einige Peer-
Tutor:innen ihr Sozialpraktikum. In Graz, Leipzig und Görlitz fanden vereinzelt in-
haltliche und konzeptionelle Workshops mit den Peer-Tutor:innen, meist Teilneh-
mende aus dem/den Vorjahr/en, statt. Darüber hinaus wurden die Peer-Tutor:innen
erst während der MAKER DAYS «gesichtet». Die Bereitschaft, «Peers» bei der Arbeit
im Makerspace zu unterstützen oder die Rolle des/der Lehrenden oder Expert:in ein-
zunehmen, weist meist auf eine besondere Methoden-, Fach- oder Sozialkompetenz
der Kinder und Jugendlichen hin (Nörber 2010).
Fazit: Ein offenes Lehr- und Lernsetting verlangt von den Betreuer:innen, «ge-
nügend Kompetenzen» zu «besitzen, um individuelle Umsetzungen […] beglei-
ten» zu können (Assaf 2019). In diesem Zusammenhang wird die Bedeutung von
diversen Teams sichtbar. Die unterschiedlichen Interessen und Fähigkeiten der
Betreuer:innen machen es möglich, interdisziplinär zusammenzuarbeiten und die
vielfältigen Vorhaben der Teilnehmenden zu unterstützen. Insbesondere wirken
weibliche Betreuer:innen und Peer-Tutor:innen als Rollenvorbilder und sprechen
im Makerspace mehr Mädchen an (Gappmaier 2018; Schön et al. 2018). Wichtig zu
bedenken ist auch, dass nicht alle Betreuer:innen Erfahrungen im «Making» mitbrin-
gen bzw. mit den «Merkmalen der Maker Education» vertraut sind, beispielsweise
mit dem Arbeiten in einer kooperativen Lernumgebung mit flachen Hierarchien. (s.
Abbildung 2). Die Konzipierung und Abhaltung von «Maker Educator»-Workshops ist
eine Massnahme, um die Betreuer:innen an ein Lehr- und Lernsetting her anzuführen,
das sich didaktisch und pädagogisch vom traditionellen Schulunterricht unterschei-
det und das vom klassischen «Fächerdenken» abweicht (vgl. Lamberti und Gomez
2020). Hier ist jedoch zu beachten, dass die Entwicklung eines «Maker-Mindsets»
Zeit und Erfahrung erfordert und nicht mit einer einmaligen Making-Aktivität abge-
schlossen ist (vgl. Maurer und Ingold 2019). Das trifft auch auf die Teilnehmenden
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und Peer-Tutor:innen der MAKER DAYS zu. Dennoch sind «Peers» bzw. «Peer Educa-
tors» «für die Übernahme von Werten, Normen wie auch Verhaltensweisen für junge
Menschen hoch bedeutsam» (Nörber 2010, 75). Dass Peer-Lernen jedoch nicht im-
mer spontan gelingt, bestätigen auch Boy und Sieben (2017). Auch bei den MAKER
DAYS zeigte sich, dass «immer wieder auch pädagogische Interventionen» erforder-
lich sind, um Peer-Lernen zu ermöglichen und zu fördern (ebd., 39).
11. Wissenschaftliche Begleitung und veröffentlichte Ressourcen
Zu allen Durchführungen gab es begleitende empirische Untersuchungen, die quali-
tative und quantitative Daten (in unterschiedlichem Ausmass) erhoben. Diese wur-
den zu Teilen ausgewertet (s. Tabelle 5). Weitere Auswertungen und Forschungs-
arbeiten sind geplant. Um die Lehr- und Lernaktivitäten der Betreuer:innen und
Teilnehmer:innen im Makerspace einfach und systematisch zu erfassen und zu do-
kumentieren, wurde so bei den ersten MAKER DAYS in Bad Reichenhall ein Vorgehen
genutzt, das ein vergleichsweise genaues Monitoring der Aktivitäten in einem sonst
freien und offen Format zulässt: Jede:r Teilnehmer:in erhält ein Namensschild mit
einer eindeutigen Zahl (ID). Diese ID dient dazu, die Aktivitäten der Teilnehmenden
im Makerspace einfach zu erfassen und die Ergebnisse zu dokumentieren. Über die
ID, der Geschlecht und Alter des/der Teilnehmer:in hinterlegt sind, können die ge-
sammelten Daten anonymisiert ausgewertet werden. Das passierte in der beschrie-
benen Form bei allen Durchführungen der MAKER DAYS in Graz und einmalig in Leip-
zig (Gappmaier 2018; Grandl, Ebner, und Strasser 2020). IDs kamen auch aus didak-
tischen Überlegungen heraus zum Einsatz: Bei einzelnen Durchführungen wurde die
ID (ausschliesslich) dazu genutzt, Fotos und Videos der Projektergebnisse anonym,
d. h. ohne Nennung der Namen der Kinder, in einem Weblog zu veröffentlichen und
in Form individueller «Portfolios» zugänglich zu machen. Bei den MAKER DAYS in
Traunstein kamen IDs nur für diesen Zweck zur Anwendung.
Bei der Auswertung ist zu berücksichtigen, dass bei der (schrif tlichen) Dokumen-
tation der Aktivitäten und Ergebnisse (durch die Betreuer:innen) immer auch Feh-
ler und Ungenauigkeiten auftreten (können), beispielsweise wenn Betreuer:innen
übersehen, die IDs einzelner Teilnehmer:innen im Werkstattbereich zu erfassen
oder Teilnehmende vergessen, ihre digitalen Produkte zu speichern. In welchem
Ausmass die Ergebnisse dadurch beeinträchtigt sind, ist oft schwer abzuschätzen.
Um die Dokumentationsarbeit zu optimieren, wurde in Graz eine technische Lösung
auf Basis der NFC-Technologie (Near Field Communication) entwickelt und im Jahr
2021 erfolgreich eingesetzt:
«Über einen NFC-Tag am Name nschild konnten die Aktivit ätszeiten jedes:jeder
Teilnehmers:in in den einzelnen Arbeitsbereichen mittels Check-In und
Check-Out am NFC-Lesegerät erfasst werden» (Brünner 2022, 4).
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Diese Vorgehensweise «hat in der Gesamtheit mehr Probleme gelöst, als sie
durch die steigende Komplexität hinzugefügt hat» (ebd., 58).
Datenerhebung Ausgewählte Veröffentli-
chungen (Praxisbeiträge,
Fachartikel, Lehr- und
Lernressourcen)
MAKER
DAYS
quantitativ qualitativ
Bad
Rei-
chen-
hall
Fragebogen für
Betreuer:innen;
«Workshopkarten»
zur Dokumentation
der «Workshops»:
Betreuer:innen
notierten IDs der
Teilnehmenden und
beantworteten Fra-
gen zum Ablauf.
Beobachtungen; Inter-
views mit Betreuer:innen,
Peer-Tutor:innen und
Teilnehmer:innen;
Freitext-Frage(n) am Fragebo-
gen und auf der «Workshop-
karte»;
Foto- und Videodokumentation
der (digitalen) Ergebnisse und
Veranstaltung, u. a. in Form
individueller «ePortfolios»
(Gappmaier 2018), (Schön,
Ebner, und Reip 2018),
(Schön, Ebner, und Grandl
2020), (Schön et al. 2018)
MOOC «Making – Kreatives
digitales Gestalten mit Kin-
dern» auf iMooX.at
Graz Fragebogen für
Teilnehmer:innen
(nach der Führung
durch den Maker-
space und vor dem
Abschluss der Veran-
staltung);
Betreuer:innen der
Werkstattbereiche do-
kumentierten die Be-
suche und Aktivitäten
der Teilnehmer:innen
über die ID mit Zeit-
stempel und einer
stichwortartigen
Beschreibung der
Tätigkeit.
Beobachtungen;
Interviews mit Betreuer:innen,
Peer-Tutor:innen und
Teilnehmer:innen;
Teilnehmende fertigten Skizzen
und Notizen zu den individu-
ellen Projektideen auf einem
«Make-Canvas» an;
Foto- und Videodokumentation
der (digitalen) Ergebnisse und
Veranstaltung, u. a. in Form
individueller «ePortfolios»
(Grandl, Ebner, und Strasser
2020), (Grandl et al. 2021),
(Brünner 2022), (Spieler,
Grandl, und Krnjic 2020),
(Strasser, Grandl, und Ebner
2019)
MOOC «Maker Education»
auf iMooX.at
Eine umfassende Auswer-
tung der quantitativen und
qualitativen Daten, die
bei allen Durchführungen
in Graz erhoben wurden,
findet gerade im Rahmen
einer Dissertation statt.
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Datenerhebung Ausgewählte Veröffentli-
chungen (Praxisbeiträge,
Fachartikel, Lehr- und
Lernressourcen)
MAKER
DAYS
quantitativ qualitativ
Leipzig Feedbackbogen für
Teilnehmer:innen;
Feedback der Eltern
wurde eingeholt,
u. a. über einen ab-
schliessenden Online-
Fragebogen.
Beobachtungen; Inter-
views mit Betreuer:innen,
Peer-Tutor:innen und
Teilnehmer:innen;
In ausgewählten Werkstattbe-
reichen: Teilnehmende fertig-
ten Skizzen und Notizen zu den
individuellen Projektideen auf
dem «Make-Canvas» an;
Foto- und Videodokumentation
der (digitalen) Ergebnisse und
Veranstaltung (vorwiegend
durch die Teilnehmenden
selbst);
Bei der Durchführung im Jahr
2020 dokumentierten die Teil-
nehmenden ihre Aktivitäten am
Ende des Tages in einem «MA-
KER DAYS for kids»-Tagebuch.
(Bunke-Emden 2020a),
(Bunke-Emden 2020b),
(Narr, Dörner, und Schön
2020), (Narr und Bunke-
Emden 2023)
https://makerdaysforkids.
eu/leipzig/
Görlitz Feedback der Teilneh-
menden und Eltern
wurde eingeholt,
u. a. über einen ab-
schliessenden Online-
Fragebogen
Foto- und Videodokumentation
der Ergebnisse und Veranstal-
tung (vorwiegend durch die
Teilnehmenden selbst)
https://makerdaysforkids.
eu/goerlitz/
Traun-
stein
– Foto- und Videodokumentation
der Ergebnisse und Veranstal-
tung, u. a. in Form individueller
«ePortfolios»
https://jungemaker.word-
press.com/portfolio/maker-
days-2022-traunstein/
Beispielhaftes Portfolio der
Teilnehmer:in T0009 (ID):
https://jungemaker.word-
press.com/tag/t0009/
Tab. 5: Erhebungsmethoden und ausgewählte Veröffentlichungen im Überblick.
Seit der ersten Durchführung im Jahr 2015 gibt es Bemühungen, die Erfahrungen
aus der Praxis mit konkreten Forschungsergebnissen zu verbinden und der breiten
Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Im einfachsten Fall sind das Beschreibungen
einzelner Making-Aktivitäten oder Making-Technologien, die bei den MAKER DAYS
zum Einsatz kommen. Genaue Einblicke in den Makerspace der MAKER DAYS Graz
gibt es im MOOC «Maker Education», der über die Plattform iMooX.at angeboten
wird und Teil der Lehrveranstaltung «Einführung in die Arbeit in Makerspaces» (Stu-
dienfach «Technische und Textile Gestaltung») an der Technischen Universität Graz
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ist. Seit 2015 ist vor allem im deutschsprachigen Raum die Zahl der (Forschungs-)
Projekte mit ähnlichen Zielsetzungen – und damit verbunden auch die Zahl der For-
schungsarbeiten, die «Making» im pädagogischen Kontext betrachten –, gestiegen.
Auf einige davon hat dieser Beitrag referenziert. Die MAKER DAYS als Konzept und
Format vereinen viele Aspekte und schaffen einen Rahmen, in dem «Neues» einfach
ausprobiert und «Altes» weiterentwickelt werden kann. Die nächsten Durchführun-
gen fordern bereits zum «Mitmachen» auf.
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