Klinische und statistische Untersuchungen zeigen, dass jugendliche Straftäter immer jünger zu werden scheinen - ein Trend, der von den Fachleuten mit grosser Beunruhigung beobacht wird, haben doch verschiedene Forschungen gezeigt, dass je früher die Delinquenz einsetzt, desto ungünstiger die Prognose (MOFFIT 1993, LOEBER 1982, 1988). Die Frage stellt sich dann weiter, was soll man eigentlich mit
... [Show full abstract] Kindern und Jugendlichen, die Gewalt ausüben oder sexuelle Übergriffe begehen, tun ? Soll man sie bestrafen ? Soll das Geschehene in der Diskussion verarbeiten werden ? Soll man eventuell gar nichts unternehmen ? Dies ist eine heftige und oft rein ideologisch geführte Debatte. Da die Zahlen aus der Rekrutenbefragung 1997 rund 21’300 Männer umfassen, war es möglich, Risikogruppen zu extrahieren und ihre Prognose in Abhängigkeit der damals getroffenen Massnahmen zu untersuchen. Als Fazit dieser Untersuchung sei festgehalten, dass die strafrechtliche Verfolgung und Bestrafung Minderjähriger ihren Sinn hat. Wenn die Tat auf den Tisch kommt und angemessen bestraft wird, kann entwicklungsgestörten Kindern, die andere angreifen, langfristig besser geholfen werden als wenn man mit einem „Dialog“ ohne glaubwürdige Konsequenzen allzu leichtfertig darüber hinwegsieht (vgl. dazu KILLIAS 2001, Kap. 6, Jugenddelinquenz). Hier hat sich gezeigt, dass nicht jede Intervention bei jedem Menschen dieselbe Wirkung entfaltet, sondern dass Massnahmen individuell adaptiert werden müssen, wenn sie ihre optimale Wirksamkeit entfalten sollen.