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Berufswahlmotive von ostasiatischen und deutschsprachigen Lehramtsstudierenden. Journal für LehrerInnenbildung

Authors:

Abstract

Berufswahlmotive und ihre Passung auf individuelle Wünsche und berufliche Anforderungen (Holland, 1997) tragen zur Berufswahlentscheidung bei (Denzler, Fiechter & Wolter, 2005) und werden in westlichen Ländern als bedeutend betrachtet. Sie lassen sich in intrinsische, auf die berufliche Tätigkeit ausgerichtete Motive sowie in extrinsische, durch die Berufsausübung erzielte Folgen und in pragmatische, den Möglichkeiten entsprechende Motive gliedern und je Kategorie weiter ausdifferenzieren (Watt & Richardson, 2007; Keller-Schneider, Weiß & Kiel, 2018). Individuelle Faktoren wie Vorerfahrungen, Selbstkonzept sowie kulturelle und kontextuelle Faktoren sind von Bedeutung. Inwiefern sich Lehramtsstudierende aus unterschiedlichen Ländern, die in je spezifischen Kontexten sozialisiert wurden, in ihren Berufswahlmotiven unterscheiden, wird in einer länderübergreifenden Studie (von PH Zürich und LMU München geleitet) untersucht. Mit Bezug auf die Thematik dieses Themenheftes werden Daten von Lehramtsstudierenden aus der Schweiz und aus Deutschland als Vertreter*innen des deutschsprachigen, westeuropäischen Raumes und Daten von ostasiatischen Lehramtsstudierenden aus China, Taiwan und Japan genutzt. Inwiefern sich diese in ihren Motiven unterscheiden, wird im folgenden Beitrag dargelegt.
journal für lehrerInnenbildung
jlb
no.4
2023
Gesamtausgabe online unter:
hp://www.jlb-journallehrerinnenbildung.net
hps://doi.org/10.35468/jlb-04-2023
ISSN 2629-4982
Erfolg
der Lehrpersonenbildung
in Ostasien
Bibliograe:
Manuela Keller-Schneider, Irina Kahre,
Sabine Weiß und Ewald Kiel:
Berufswahlmove von ostasiaschen und
deutschsprachigen Lehramtsstudierenden.
journal für lehrerInnenbildung, 23 (4), 24-39.
hps://doi.org/10.35468/jlb-04-2023-02
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Manuela Keller-Schneider,
Irina Kahre, Sabine Weiß und
Ewald Kiel
Berufswahlmove
von ostasiaschen
und deutschsprachigen
Lehramtsstudierenden
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Einleitung
Berufswahlmove und ihre Passung auf individuelle Wünsche und
beruiche Anforderungen (Holland, 1997) tragen zur Berufswahlent-
scheidung bei (Denzler, Fiechter & Wolter, 2005) und werden in westli-
chen Ländern als bedeutend betrachtet. Sie lassen sich in intrinsische,
auf die beruiche Tägkeit ausgerichtete Move sowie in extrinsische,
durch die Berufsausübung erzielte Folgen und in pragmasche, den
Möglichkeiten entsprechende Move gliedern und je Kategorie weiter
ausdierenzieren (Wa & Richardson, 2007; Keller-Schneider, Weiß &
Kiel, 2018). Individuelle Faktoren wie Vorerfahrungen, Selbstkonzept
sowie kulturelle und kontextuelle Faktoren sind von Bedeutung. In-
wiefern sich Lehramtsstudierende aus unterschiedlichen Ländern, die
in je spezischen Kontexten sozialisiert wurden, in ihren Berufswahl-
moven unterscheiden, wird in einer länderübergreifenden Studie
(von PH Zürich und LMU München geleitet) untersucht.
Mit Bezug auf die Themak dieses Themenhees werden Daten von
Lehramtsstudierenden aus der Schweiz und aus Deutschland als Ver-
treter*innen des deutschsprachigen, westeuropäischen Raumes und
Daten von ostasiaschen Lehramtsstudierenden aus China, Taiwan
und Japan genutzt. Inwiefern sich diese in ihren Moven unterschei-
den, wird im folgenden Beitrag dargelegt.
Berufsndungsprozess
Berufswahlmove
Der Prozess der Berufswahl setzt vor dem eigentlichen Klären der
Berufswahl ein und dauert bis in den Berufseintri an, wie in Abbil-
dung 1 dargestellt wird. Kulturelle Gegebenheiten rahmen den Pro-
zess, Vorerfahrungen münden in ein Selbstkonzept beruicher -
higkeiten (Wa & Richardson, 2007). Ein Abgleichen mit personalen
Wünschen und Interessen sowie beruichen Anforderungen (Holland,
1997) führt zur Studien- und Berufswahl. Der Studienabschluss be-
rechgt zum Einseg in den Beruf; inwiefern dieser erfolgt, wird von
weiteren Faktoren mitbesmmt. Im Fokus des Aufsatzes stehen die
eigentlichen Studien- und Berufswahlmove, die in Abbildung 1 grau
hinterlegt sind und sich aufgrund theorescher Herleitungen in drei
Hauptbereiche gliedern.
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Berufswahlmove lassen sich über die drei Movkategorien hinaus
weiter ausdierenzieren, wie zahlreiche Studien zeigen (Brookhart &
Freeman, 1992; Rothland, 2014; Wa & Richardson, 2007). Bedingt
durch die je spezische Ausdierenzierung ist die Vergleichbarkeit der
Studien jedoch erschwert (Rothland, 2014). Die je spezischen Stu-
dien decken die je untersuchten Move und Movkonstellaonen ab.
Intrinsische Move sind in westeuropäischen Ländern stärker ausge-
prägt als extrinsische (König, Rothland, Darge, Lünnemann & Tachtsog-
lou, 2013; Pohlmann & Möller, 2010; Rothland, 2014). Die Berufswahl
wird insbesondere vom Mov der Freude an der Arbeit mit Kindern
und Jugendlichen getragen (Denzler & Wolter, 2006; Rothland, 2014).
Extrinsische Move sind den intrinsischen untergeordnet, in Entwick-
lungsländern aber stärker ausgeprägt als in Industrieländern (Basck,
2000). Befunde einer deutsch-schweizerischen Studie zeigen, dass sich
in den Befunden zu den länderdierenten Ausprägungen der extrinsi-
schen Move die Anstellungsbedingungen spiegeln (Keller-Schneider,
Weiß & Kiel, 2018). Pragmasche Move nehmen ein geringes Ge-
wicht ein (Keller-Schneider, Weiß & Kiel, 2018).
Abb. 1 Beruf
Berufseintritt
Studium zur.
Lehrperson
Intrinsisch
Intrinsisch pädagogisch
• Arbeit mit Kindern/Jugendlichen
• Zusammensein mit Kindern/Jugendlichen
• Lernen ermöglichen, fördern
Intrinsisch fachlich
• Interesse an Vermittlung
• Interesse am Fach
Intrinsisch im weiteren Sinn
• Gesellschaftliche Relevanz
• biografisch geprägt
• Herausfordernder Beruf
Extrinsisch
• Sicherheit
• Gestaltungsfreiraum
• Gesellschaftliches Ansehen, Status
Pragmatische Motive
Gründe:
• auf Empfehlung anderer
• fehlende Alternativen
• geringe berufliche Kenntnisse und Interesse
Studienwahlmotive
• Nützliches Studium
• Geringe Anforderungen im Studium
Berufsbezogene
Berufswahlmotive
Weitere Berufs-
und
Studienwahlmotive
Berufswahl
(antizipiert)
Kultureller Hintergrund
Vorerfahrungen
Selbstkonzept
Befragung von
Lehramtsstudierenden
in unterschiedlichen Länderkontexten
s- und Studienwahlmove im Prozess der Berufsndung (Keller-Schnei-
der et al., 2018, S. 222)
Intrinsische Move richten sich auf die beruiche Tägkeit; sie lassen
sich gliedern in pädagogische Move, wie die Freude an der Arbeit
mit Kindern und Jugendlichen sowie Lernen zu ermöglichen und zu
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fördern, und in fachbezogene Move, wie die Freude an der Vermi-
lung von Fachinhalten.
Intrinsische Move im weiteren Sinne fokussieren ebenfalls auf die
beruiche Tägkeit, setzen diese in einen erweiterten Bezugsrahmen
und zeigen sich im Mov der gesellschalichen Relevanz der Berufs-
arbeit (auch Idealismus oder soziale Nützlichkeit genannt), im Mov
der biograschen Prägungen und im Mov hinsichtlich eines heraus-
fordernden und vielfälgen Berufs.
Extrinsische Move umfassen den aus der Berufsarbeit insgesamt
hervorgehenden individuellen Gewinn, der nicht direkt mit der be-
ruichen Tägkeit und ihrer Bedeutung in Verbindung steht, wie das
Mov des Status, der im gesellschalichen Kontext dem Beruf zuge-
schrieben wird und sich auch im Gehalt, den Arbeitsbedingungen, wie
die Arbeitszeitgestaltung, spiegelt oder das Mov der Sicherheit, die
mit den Anstellungsbedingungen einhergeht. Aufgrund der Kontext-
prägung extrinsischer Move kann angenommen werden, dass diese
länderspezisch variieren und konjunkturbedingt schwanken (Neuge-
bauer, 2015).
Pragmasche Move können Gründe beinhalten, die zur Berufswahl
beigetragen haben, wie die Empfehlung anderer, fehlende Alterna-
ven oder geringe berufsbezogene Kenntnisse und Interessen (Wa&
Richardson, 2007). Als auf die Studienwahl bezogene pragmasche
Move zeigen sich das Mov der Ntzlichkeit des Studiums sowie das
Mov der erwarteten Anforderungen, die mit dem Lehramtsstudium
einhergehen.
Inwiefern diese Movlage auch auf Länder im asiaschen Raum zu-
tri, wird im folgenden Beitrag untersucht.
Kontexaktoren
Der Berufsndungsprozess wird nicht nur von individuellen Faktoren
geprägt, sondern steht in einem gesellschalichen Kontext, der über-
geordnet die individuellen Neigungen rahmt. In der Studie STeaM
(Student Teachers’ Moves, Keller-Schneider et al., 2018) wird in Län-
dervergleichen untersucht, inwiefern sich Studierende unterschied-
licher Länder in ihren Berufswahlmoven unterscheiden. Mit Blick
auf das Thema des Hees werden für diesen Beitrag zwei deutsch-
sprachige Länder ausgewählt, die in der Studienstruktur und den An-
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stellungsbedingungen dierieren, sowie die ostasiaschen Länder, die
sich aufgrund von Begegnungen auf Kongressen für eine Mitarbeit
entschieden. Wie sich die einbezogenen Länder unterscheiden, wird
anhand von spezischen Komponenten aufgezeigt. Tabelle 1 zeigt
einen Auszug aus einem Ranking der Länder bezüglich Status, Lohn
und Schüler*innenleistungen aus PISA 2015 (Dolton & She, 2018,
S. 22).
Status des Berufs von Lehrpersonen: Der Status eines Berufs wider-
spiegelt das gesellschaliche Ansehen des Berufs als kollekve Wert-
schätzung und Anerkennung. In der Rangfolge im internaonalen Ver-
gleich von 35 Ländern (Dolton & She, 2018, S. 18) nimmt China den
ersten Platz ein (Index 100), Taiwan den drien (Index 70), die Schweiz
den vierzehnten (Index 44), Japan den achtzehnten (Index 38) und
Deutschland den einundzwanzigsten (Index 34).
Lohn: Deutsche Lehrpersonen können im internaonalen Vergleich
als gut Verdienende bezeichnet werden (OECD, 2014). Auch die Löh-
ne in der Schweiz gelten als hoch (Dolton & She, 2018), im Vergleich
mit anderen Hochschulberufen jedoch als geringer (Caaneo & Wol-
ter, 2016). Gemäss den auf die Lebenskosten bezogenen, adjuserten
Lohnsummen (vgl. Dolton & She, 2018, Tab. 1) liegen die Löhne der
ostasiaschen Länder unterhalb der beiden deutschsprachigen west-
europäischen Länder. Auf die Löhne schweizerischer und deutscher
Lehrpersonen folgen jene aus Taiwan, Japan und China.
Tab. 1 Statusindex, adaperte Lohnsumme und PISA-Leistungen
(Dol ton & She, 2018, S. 22)
Statusindex
Lohn
(USD, ppp andjusert)
PISA-Ranking (2015)
(over all Scores:
1 = hoch, 35 = ef)
China 100 12.210 7
Taiwan 70,2 40.821 3,5
Schweiz 43,7 77.491 10
Japan 37,4 31.461 2
Deutschland 33,4 65.396 8,5
Anmerkung: 1 = höchster PISA-Wert, 35 = efster PISA-Wert
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Leistungen der Schüler*innen: Aus den PISA-Ergebnissen von 2015
geht eine weitere Rangfolge der Länder hervor: Von den 35 in den Ver-
gleich einbezogenen Ländern (Dolton & She, 2018) erscheint Japan an
der ersten Stelle (PISA-Score 2), gefolgt von Taiwan (PISA-Score 3,5),
China (PISA-Score 7), Deutschland (PISA-Score 8,5) und der Schweiz
(PISA-Score 10).
Aus der Zusammenschau von Status, Lohn und Schüler*innenleistun-
gen geht hervor, dass sich keine trivialen Zusammenhänge zwischen
den unterschiedlichen Kontexaktoren, die auf die Berufswahl Ein-
uss haben könnten, nden lassen.
Einstellungsbedingungen und Arbeitsplatzsicherheit: In Deutschland
werden den Lehrpersonen in den meisten Bundesländern mit Ab-
schluss des Zweiten Staatsexamens Stellen zugewiesen, mit der Mög-
lichkeit einer Lebensstelle durch Verbeamtung. Damit ist eine hohe
Arbeitsplatzsicherheit verbunden, die sich im entsprechenden extrin-
sischen Berufswahlmov niederschlägt. In der Schweiz suchen sich
Lehrpersonen Anstellungen auf dem freien Arbeitsmarkt, Kündigun-
gen sind jährlich mit einer dreimonagen Kündigungsfrist möglich;
dies ermöglicht den Lehrpersonen, den Arbeitsort zu wechseln und
die Berufsbiograe zu gestalten (Keller-Schneider, 2019). Den Schulen
und der Bildungsverwaltung erönet sich die Möglichkeit, auf demo-
grasche Veränderungen und Qualitäten der ausgeübten Berufsquali-
tät einzelner Lehrpersonen zu reagieren. Im Vergleich zu deutschen
Lehrpersonen ist bei den schweizerischen das extrinsische Mov der
Arbeitsplatzsicherheit schwächer ausgeprägt (Keller-Schneider et al.,
2018). In China besteht ebenfalls eine freie Wahl der Schule bzw. der
Lehrperson, welche von einer Schule eingestellt wird; ein gegenseig
unterschriebener Arbeitsvertrag regelt Rechte und Pichten, wodurch
eine Gleichberechgung von Arbeitgeber*in und Arbeitnehmer*in
angestrebt werde. Bewertungen von Lehrpersonen und die Praxis
‚dismiss of the last one in the teachers evaluaon list‘ zur Opmie-
rung der Performanz von Lehrpersonen erhöhe den Druck auf die
Lehrpersonen (Niu, 2009, S. 13). Durch die Praxis, dass die letztran-
gierte Lehrperson auf der Evaluaonsliste die Schule verlassen müsse,
unabhängig davon, ob ihre Leistungen gut seien, erhöhe den Druck.
Auch in Japan werden die Stellen ausgeschrieben. Die Auswahl erfolgt
über einen schrilichen Test in Lehre, Pädagogik, Recht und weiteren
Bereichen. Auf den bestandenen ersten Test folgt ein zweiter, dessen
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Bestehen Voraussetzung für die Einstellung ist (Yamasaki, 2016). Lehr-
personen werden angehalten, alle paar Jahre die Stelle zu wechseln
und mindestens einmal in einer ländlichen Region zu arbeiten (Ya-
masaki, 2016). In Taiwan werden Lehrpersonen nach Abschluss ihres
Studiums für ein Jahr eingestellt, bei guter oder exzellenter Arbeit wird
die Anstellung um ein Jahr verlängert. Nach dreimaliger Verlängerung
kann ein sieben Jahre dauernder Vertrag abgeschlossen werden (Tea-
chers’ Act, o. J., Art. 10). Aus dieser Zusammenstellung geht hervor,
dass der Bewertungsdruck auf Lehrpersonen in den untersuchten
asiaschen Ländern höher ist als auf Lehrpersonen in Deutschland
und der Schweiz.
Inwiefern sich die befragten angehenden Lehrpersonen in ihren in-
dividuellen Berufsmoven unterscheiden und inwiefern sich kontext-
bezogene Faktoren niederschlagen könnten, wird in der folgenden
Studie untersucht.
Fragestellungen
Anhand der Daten aus zwei deutschsprachigen westeuropäischen
(Schweiz und Deutschland) und drei asiaschen Ländern (China, Tai-
wan, Japan) werden folgende Fragestellungen untersucht:
1. Inwiefern unterscheiden sich Lehramtsstudierende aus den unter-
suchten westeuropäischen und asiaschen Ländern in ihren Be-
rufswahlmoven?
2. Inwiefern manifeseren sich in den inneren Konsistenzen der ver-
wendeten Skalen als Kennwerte der latenten Struktur übereinsm-
mende oder länderdierente Verständnisse?
Über die Ausprägungen der einzelnen Move und ihrer Unterschiede
wird aufgezeigt, inwiefern sich die Lehramtsstudierenden der unter-
suchten Länder in den Moven und den Movkonstellaonen unter-
scheiden. Über die Untersuchung der latenten Struktur der Move
wird das den Skalen zugrundeliegende Verständnis der inhaltlichen
Aspekte der Move beleuchtet. Diese Ergebnisse geben Hintergrund-
informaonen zu den Berufswahlmoven von Lehramtsstudierenden;
inwiefern diese Ergebnisse zu den Berufswahlmoven der angehen-
den Lehrpersonen für die Leistungen der Schüler*innen von Bedeu-
tung sind, kann lediglich gefolgert werden.
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Methodisches Vorgehen
Design der Studie: Die Studie STeaM (Student Teachers’ Moves),
ein Kooperaonsprojekt der LMU München und der PH Zürich in Zu-
sammenarbeit mit weiteren Kooperaonspartner*innen, untersucht
Berufswahlmove angehender Lehrpersonen und fragt nach länder-
dierenten Ausprägungen.
Instrument: Zur Erhebung der Studien- und Berufswahlmove (Tab. 2)
wurde ein an der LMU München entwickeltes Instrument zu intrinsi-
schen, extrinsischen und pragmaschen Movkategorien eingesetzt
(Lerche et al., 2013; Keller-Schneider et al., 2018; Scharfenberg, 2020).
Tab. 2 Skalen zur Erfassung von Studien- und Berufswahlmoven
mit Beispielitem und innerer Konsistenz (Cronbachs Alpha)
Bereich
Skala
(Anz. Items)
Beispielitem:
Ich habe mich für den
Beruf entschieden, …
Cronbachs Alpha
Schw Deu China Taiw Japan
gkeitsnahe intrinsische
Move im engeren Sinne
Arbeit mit
Kindern
und Jugend-
lichen (7)
weil ich Freude am
Zusammensein mit
Kindern/Jugendlichen
habe.
.74 .84 .77 .89 .83
Kinder/
Jugendliche
fördern (7)
um lernschwache
Kinder/Jugendliche zu
fördern.
.78 .81 .84 .87 .97
Interesse an
Fachvermi-
lung (5)
weil ich Spaß an
meinen Unterrichts-
fächern habe.
.75 .79 .69 .78 .80
Intrinsische Move im weiteren Sinne
Idealismus
und gesell-
schaliche
Relevanz (6)
um die Gesellscha zu
verändern. .69 .68 .63 .82 .77
Beruiche
Herausfor-
derung und
Vielseig-
keit (6)
um später einen
herausfordernden
Beruf zu haben.
.69 .73 .68 .80 .69
Biograsch,
auf eigene
Erfahrungen
bezogen (3)
obwohl ich über-
wiegend negave
Erinnerungen an die
eigene Schulzeit habe.
.59 .70 .38. .23. .36.
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Bereich
Skala
(Anz. Items)
Beispielitem:
Ich habe mich für den
Beruf entschieden, …
Cronbachs Alpha
Schw Deu China Taiw Japan
Extrinsische Move
Rahmenbe-
dingungen
und Sicher-
heit (5)
um später
als Lehrer*in einen
sicheren Arbeitsplatz
zu haben.
.80 .74 .64 .77 .74
Zeitlicher
Gestal tungs-
freiraum (4)
weil ich mir meine
Arbeit selbst einteilen
kann.
.75 .69 .67 .56 .73
Ansehen,
Status (1)
weil der Beruf in
der Gesellscha
angesehen ist.
- - - - -
Weitere nicht-berufs bezogene Move,
Beweggründe
Auf Empfeh-
lung
anderer (4)
weil mir andere
für mich wichge
Erwachsene dazu
geraten haben.
.76 .69 .68 .73 .57
Fehlende
Alternaven
(4)
obwohl ich etwas
ganz Anderes
studieren wollte.
.70 .71 .54 .56 .75
Geringe
berufs-
bezogene
Kenntnisse
und Interes-
sen (3)
weil ich keine
Kenntnisse bezüglich
anderer Berufe habe.
.61 .63 .65 .42 .57
Studienwahl move
Nützliches
Studium (3)
weil die Studien-
inhalte nützlich sind. .63 .59 .53 .61 .66
Zugeschrie-
bene
geringe
Studienan-
forderungen
(1)
weil ich annehme,
dass das Studium nicht
allzu schwierig ist.
- - - - -
Datenerhebung: Die Daten wurden miels Onlinefragebogen erhoben
und den einzelnen Kooperaonspartner*innen für die Untersuchung
länderspezischer Forschungsfragen zugestellt. Die Übersetzung der
Items erfolgte durch die Kooperaonspartner*innen der beteiligten
Hochschulen.
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Schprobe: Die Schprobe umfasst 2725 Personen, wobei die Anteile
der Länder ungleich sind (Tab. 3). Der Anteil von Frauen ist in Taiwan
und China am höchsten, gefolgt von der Schweiz und Deutschland.
In Japan ist dieser am geringsten. Bezüglich des Alters fällt auf, dass
die Lehramtsstudierenden im ersten Studienjahr in der Schweiz und
in Deutschland älter sind als jene in Taiwan und China (zu Japan feh-
len die Angaben). Die breiteren Streuungen des Alters der westeuro-
päischen Lehramtsstudierenden verweisen auf einen individuelleren
Gestaltungsspielraum in der Berufslauahn, d. h. der Zeitpunkt, zu
welchem Studien- und Berufswahlentscheidungen gefällt werden, ist
in den westeuropäischen Ländern heterogener. Es kann angenom-
men werden, dass in der Gestaltung der Berufslauahn ein grösserer
Spielraum besteht. Tabelle 3 zeigt die länderspezischen Anteile der
Gesamtschprobe.
Tab. 3 Schprobe je Land
Schweiz
Deutsch-
land China Taiwan Japan
Anzahl (n) 1116 1006 499 111 123
davon weiblich 79.5% 75% 82% 88% 62%
Alter in Jahren M (SD) 22.89
(5.00)
21.28
(3.41)
19.26
(1.20)
19.92
(1.87)
Keine
Angaben
Datenauswertung: Die Skalen wurden auf ihre innere Konsistenz so-
wie nach Ausprägungen der Mielwerte und Streuungen untersucht,
um länderspezische Tendenzen zu erkennen. Unterschiede zwischen
den Ländern wurden varianzanalysch geprü.
Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigen länderspezische Unterschiede in den Ausprä-
gungen der Berufswahlmove (Tab. 4, Abb. 2).
In den intrinsischen Moven liegen die Werte von Deutschland, der
Schweiz und Taiwan über den Werten von China und Japan. Die extrin-
sischen Move der Arbeitsplatzsicherheit und des zeitlichen Gestal-
tungsfreiraums sind in Japan geringer ausgeprägt als in den anderen
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vier Ländern. In den nicht auf den Beruf bezogenen Beweggründen
benden sich Deutschland, die Schweiz und Japan unter den Werten
von China und Taiwan. Im Mov der gesellschalichen Relevanz des
Berufs (Idealismus) liegen Taiwan und Deutschland über den Werten
der andern drei Länder.
Abb. 2 Ausprägungen der Berufswahlmove je Land
Wird die innere Konsistenz der Skalen betrachtet (Reliabilitäten,
Tab. 2), so verweisen die Werte auf ein eher einheitliches Verständ-
nis der berufsbezogenen intrinsischen Move; insbesondere bei den
tägkeitsnahen, intrinsischen Moven zeigen die Skalen aller unter-
suchter Länder eine gute innere Konsistenz. Die Skala der berufsbio-
graschen Berufswahlmove hebt sich von den anderen Skalen ab,
diese scheint nicht auf die Denkweise der Lehramtsstudierenden aus
den drei asiaschen Ländern zu passen. Inwiefern sich darin ein gerin-
gerer Freiraum in der Gestaltung der Berufslauahn spiegelt, kann le-
diglich angenommen werden. Bei den extrinsischen und den nicht be-
Berufswahlmotive
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rufsbezogenen Beweggründen ist die Konsistenz der Skalen geringer;
insbesondere die chinesischen Reliabilitäten sind geringer, die Skalen
scheinen das Verständnis weniger gut zu erfassen.
Tab. 4 Ergebnisse (Mielwerte und Streuungen; Varianzanalyse)
Bereich
Skala
(Anz. Items)
Mielwert/Streuung
Varianz-
analyse
Schweiz Deutschl China Taiwan Japan p / etapart
2
Intr. Move im
engeren Sinne
Arbeit
mit K/J (7) 3.61/.35 3.50/.45 2.63/.70 3.14/.52 2.86/.69 ***/.400
K/J fördern
(7) 3.09/.49 3.08/.51 2.65/.61 3.14/.51 2.58/.77 ***/.111
Fächer (5) 3.24/.50 3.24/.51 2.71/.57 3.02/.46 2.78/.76 ***/.143
Intr. Move im
weiteren Sinne
Ideal (5) 2.72/.54 2.90/.52 2.68/.52 2.98/.50 2.71/.65 ***/.033
Heraus-
forderung (6) 3.20/.46 3.08/.47 2.60/.54 2.75/.53 2.45/.63 ***/.071
Biographisch
(3) 2.24/.45 2.47/.40 2.55/.60 2.64/.43 2.35/.54 ***/.204
Extrinsische
Move
Sicherheit (5) 2.49/.65 2.83/.56 2.70/.56 2.89/.51 1.99/.62 ***/.109
Freiraum (4) 2.68/.69 2.69/.62 2.64/.60 2.66/.49 1.91/.68 ***/.058
Ansehen,
Status (1) 1.65/.73 1.99/.74 2.63/.88 2.46/.73 1.99/.86 ***/.167
Weitere Move
Empfehlung
(4) 1.35/.46 1.46/.50 2.27/.65 2.00/.56 1.65/.58 ***/.302
Fehlende
Alternaven
(4)
1.37/.49 1.48/.57 2.46/.61 2.49/.55 1.82/.74 ***/.372
Geringe
Kenntnisse
und Interes-
sen (3)
1.30/.47 1.57/.56 2.13/.70 2.11/.51 1.71/.66 ***/.237
Studienwahl-
move
Nützlichkeit
(3) 2.38/.72 2.52/.63 2.72/.65 3.05/.49 2.38/.81 ***/.049
Geringe
Studienanfor-
derungen (1)
1.63/.75 1.53/.67 2.51/.90 2.48/.76 1.57/.74 ***/.206
Anmerkung: Range von 1 = total unzutreend bis 4 = sehr zutreend; p = Irrtumswahrscheinlich * < .05,
** < .005, *** < .001; etapart
2= parelles Etaquadrat, Eektstärke, Relevanz des Unterschieds
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Diskussion
Insgesamt wird deutlich, dass sich die fünf untersuchten Länder in den
Ausprägungen der Berufswahlmove deutlich unterscheiden, es wird
jedoch keine eindeuge Systemak in den Unterschieden erkennbar.
Wie in anderen Ländern (Rothland, 2014; Scharfenberg, 2020) sind
gemäß diesen Selbstberichten auch in den untersuchten asiaschen
Ländern die intrinsischen Move am stärksten ausgeprägt. Die intrin-
sischen, tägkeitsnahen Berufswahlmove sind bei den schweizeri-
schen, deutschen und taiwanesischen Lehramtsstudierenden stärker
ausgeprägt als bei den japanischen und den chinesischen, was sich
nicht in dem PISA-Ranking entsprechenden Schüler*innenleistungen
spiegelt.
Im Berufswahlmov des beruichen Ansehens spiegelt sich der von
Dolton und She (2018) ermielte Statusindex wider. So werten chine-
sische Lehramtsstudierende das Mov des beruichen Ansehens am
höchsten, gefolgt von Taiwan. Für japanische, deutsche und schweize-
rische Lehramtsstudierende ist dieses Mov weniger relevant.
Die Beweggründe der fehlenden Alternaven und der geringen Kennt-
nisse und Interessen, welche insbesondere bei den chinesischen und
taiwanesischen, aber auch bei den japanischen Lehramtsstudieren-
den stärker ausgeprägt sind als bei deutschen und schweizerischen,
könnten, trotz des höheren Leistungsdrucks, der auf diesen asia-
schen Lehrpersonen lastet, zur Berufswahl beitragen.
Insgesamt zeigt sich kein direkter Zusammenhang zwischen einer für
die Berufsarbeit günsgen Movkonstellaon, den länderdierenten
Arbeitsplatzfaktoren und den Schüler*innenleistungen. Deutlich wird,
dass den möglichen Wirkmechanismen komplexere Zusammenhänge
zugrunde liegen.
Trotz der aus den stasschen Kennwerten hervorgehenden relav
guten Passung der Skalen auf die latente Struktur berufsrelevanter
Move der Lehramtsstudierenden der dierenten Länder muss das
Faktum als limierend gewertet werden, dass es sich insgesamt um
westeuropäisch geprägt Skalen handelt, welche die Berufswahl als
vom Individuum gestalteten Prozess denieren und die kollekv-ge-
sellschaliche Rahmung der Frage von Berufswahl oder Berufszu-
schreibung ausser Acht lassen. Zudem muss in Erinnerung gerufen
werden, dass die Items der Datenerhebung von den jeweiligen Ko-
operaonspartner*innen übersetzt wurden und damit nicht geprü
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Berufswahlmove von ostasiaschen und deutschsprachigen Lehramtsstudierenden
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werden konnte, inwiefern die Übersetzungen von einem kulturellen
Bias begleitet sind. Dennoch erönen die Ergebnisse einen interes-
santen Einblick in die länderspezischen Sichtweisen.
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Manuela Keller-Schneider, Dr., Professorin
für Professionsforschung und Lehrer*innenbildung,
Pädagogische Hochschule Zürich.
Arbeitsschwerpunkte:
Professionalisierung von angehenden,
berufseinsteigenden und erfahrenen Lehrpersonen,
Kooperaon, Team- und Schulentwicklung
m.keller-schneider@phzh.ch
Irina Kahre, Studenn
in Soziologie und Psychologie
sowie Studensche Hilfskra
an der Marn-Luther-Universität Halle-Wienberg
irina.kahre@gmx.de
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Berufswahlmove von ostasiaschen und deutschsprachigen Lehramtsstudierenden
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Sabine Weiß, Dr., Professorin
am Lehrstuhl für Schulpädagogik,
Ludwig-Maximilians-Universität München.
Arbeitsschwerpunkte:
Inklusion, schulpraksche Studien,
Berufswahlprozesse, Beratung,
Lehrergesundheit
sabine.weiss@edu.lmu.de
Ewald Kiel, Dr., Ordinarius für Schulpädagogik,
Ludwig-Maximilians-Universität München.
Arbeitsschwerpunkte:
Inklusion, interkulturelle Schulentwicklung,
Berufswahlprozesse, Klassenführung,
schulpraksche Studien
kiel@lmu.de
... Primarlehrer findet sich nun auf Platz 6 der 10 am meisten genannten Wunschberufe. In allen Studien zeigt sich, dass beim Berufswunsch Lehrperson intrinsische Motive am stärksten ausgeprägt sind, sowohl in nationalen wie auch internationalen(Rothland, 2014;Weiß, Syring, Keller-Schneider, Hellstén, & Kiel 2018;Keller-Schneider, Kahre, Weiß & Kiel, 2023). Im internationalen Review vonHeinz (2015) zeigt sich, dass in Studien weltweit intrinsische Motive, wie die Freude am Unterrichten und «Interesse an den fachlichen Inhalten» von vorrangiger Bedeutung sind. ...
... Primarlehrer findet sich nun auf Platz 6 der 10 am meisten genannten Wunschberufe. In allen Studien zeigt sich, dass beim Berufswunsch Lehrperson intrinsische Motive am stärksten ausgeprägt sind, sowohl in nationalen wie auch internationalen(Rothland, 2014;Weiß, Syring, Keller-Schneider, Hellstén, & Kiel 2018;Keller-Schneider, Kahre, Weiß & Kiel, 2023). Im internationalen Review vonHeinz (2015) zeigt sich, dass in Studien weltweit intrinsische Motive, wie die Freude am Unterrichten und «Interesse an den fachlichen Inhalten» von vorrangiger Bedeutung sind. ...
Article
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«Notstand im Klassenzimmer» titelte die NZZ im März 2023. In vielen Regionen der Schweiz fehlen Lehrpersonen. Sowohl das Bundesamt für Statistik als auch die Bildungsdirektionen der Kantone, wie beispielsweise des Kantons Zürich, prognostizieren, dass der Mangel an Lehrpersonen in der Volksschule in den kommenden Schuljahren bestehen bleibt. Um das Phänomen Lehrpersonenmangel besser zu verstehen, werden im vorliegenden Bericht aufgrund einer systematischen und umfassenden Analyse von Publikationen verschiedene Aspekte zum Thema dargelegt. Das Ziel des Berichtes ist es, einen umfassenden und strukturierten Überblick über das Thema zugeben. Der Bericht legt den Schwerpunkt auf die Situation in der Schweiz, insbesondere in der Deutschschweiz, geht aber am Ende auch kurz auf die über die Schweiz hinausreichende Situation ein. Aus der umfassenden Recherche geht hervor, dass insbesondere der demografische Wandel zum Mangel an Lehrpersonen beigetragen hat und dass sich keine weiteren Fakten zeigen, die zur Erklärung des Lehrpersonenmangels beitragen.
Article
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Vor dem Hintergrund eines Mangels an Lehrkräften an den Schulen in Österreich wurde von den politisch Verantwortlichen in einem Bündel von Maßnahmen auch eine Neustrukturierung der Lehramtsausbildung beschlossen. Kern der Neuausrichtung ist unter anderem die Absicht, Pädagog*innen schon nach einem verkürzten dreijährigen Bachelorstudium als Lehrkraft einzusetzen. Die damit notwendige Neuentwicklung der Curricula an Hochschulen und Universitäten will dennoch als Chance zur Transformation der Pädagogischen Hochschulen verstanden werden. Der vorliegende Aufsatz erörtert kurz mögliche Maßnahmen dem Lehrkräftemangel entgegenzuwirken, beleuchtet folgend die Ausgangsbedingungen und mögliche Determinanten einer Curricula-Entwicklung und skizziert abschließend an einem konkreten Beispiel Teilergebnisse sowie den aktuellen Stand curricularer Entwicklungen für das Lehramt Primarstufe an einer Pädagogischen Hochschule.
Article
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Despite a lack of empirical evidence, pedagogical experience prior to university studies is, among other aspects, of considerable relevance for the study choice - including teacher training courses. Previous experience is often associated with corresponding discounts. Likewise, it is hardly possible to make a statement about whether such previous experience is reflected in the motive structure of prospective teachers. The results of the present study indicate that there is no direct influence of previous pedagogical experience, recorded by success and the joy of success, on the career choice motives. The justification of the high weighting of previous educational experience in university selection procedures should therefore be critically examined. Trotz fehlender empirischer Befundlage wird pädagogischen Vorerfahrungen vor Studienbeginn erhebliche Relevanz für die Studienwahl u. a. in Lehramtsstudiengängen zugesprochen, die häufig mit entsprechenden Vergünstigungen einhergeht. Ebenso lässt sich kaum eine Aussage darüber treffen, ob sich solche Vorerfahrungen in der Motivstruktur angehender Lehrkräfte widerspiegeln. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie weisen darauf hin, dass kein direkter Einfluss pädagogischer Vorerfahrungen, erfasst durch den Erfolg und die darin empfundene Freude, auf die Berufswahlmotivation und -intention vorliegt. Die Rechtfertigung der hohen Gewichtung pädagogischer Vorerfahrungen in universitären Auswahlverfahren sollte daher kritisch überprüft werden.
Article
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The authors apply current influential models from the motivational literature to develop the comprehensive factors influencing teaching choice (FIT-Choice) scale, to measure factors influencing the choice to teach for beginning preservice teacher education candidates. They validate the scale using 2 large cohorts (N = 488; 652) and describe the factors that teacher education candidates identified as most important in their decision to teach. Furthermore, the authors examine longitudinal relationships for participants who have now completed their teaching qualification (N = 294) to determine how entry motivations relate to exit levels of teaching engagement and professional development aspirations. The study makes several important theoretical contributions: The authors extend the values component of the expectancy-value motivational framework, go beyond high school students to examine career choices of adults, and specifically examine the domain of teaching as a career choice. The new FIT-Choice measure provides a theoretical and analytical framework to help guide future investigations in this area. Understanding teacher candidates' motivations for choosing teaching has implications for teacher education planning and curriculum design, teacher recruitment authorities, and government and intergovernmental planning and policy decisions—especially when many.
Article
The career choice motivations of potential teachers, their interests and other factors relevant to their choice of career are studied in order to achieve the best possible recruitment of new entrants to the teaching profession. However, the research and findings which are already available in this field are inadequate. The article is the first study which aims to analyse the structure and applicability of the internationally accessible FIT-Choice instrument to detect the relevant factors for teaching as a career choice in Germany, Austria and Switzerland on the basis of representative samples (n = 6,601) in order to create a data basis which will enable the previously unconnected research initiatives in German-speaking countries to be combined. In addition, teaching experience is taken into account and used to check how valid the career choice motives stated by the students are. The overall objective is to explore the extent to which measurements of career choice motives and teaching experience and analysis of two areas can be generalised across different institutions and countries and can go beyond the limited significance of the previously available findings, and eventually to formulate generalisable assumptions about the ideas which influence teaching as a career choice, and especially the motivation which leads to this career choice.
Article
Purpose – By reviewing the related literature on the Jiaoshi Pinren Zhi (JPZ) system, this paper seeks to indicate that the implementation of JPZ not only has led to domestic brain drain and the imbalance of teachers' qualities between different areas and schools, but also has violated children's equal rights to education guaranteed by the Constitution and educational laws in PR China. Design/methodology/approach – By analysing national policies and laws and some cases, the paper points out that the reforms on teachers' employment causes the imbalance of teachers' qualities between different areas and schools and it is against the principle of children's equal rights to education guaranteed by the Constitution and some educational laws in China. Findings – Since the late 1980s, many reform initiatives have been launched in the context of the transition from planned economy to market economy in China. Originality/value – The reforms on the teachers' employment system from “Tongyi Fenpei” (TF, a system of unified placement for all graduates) and the life‐time employment system to JPZ (a free contract employment system) is one of the important reform initiatives.
Article
Characteristics of entering teacher candidates, defined as students enrolled in their first education course, have been the focus of 44 studies located for this review. Four major categories of variables have been studied: (a) demographics and high-school background; (b) motivation to teach and career expectations; (c) confidence and optimism or anxiety and concerns about teaching; and (d) perceptions of the roles and responsibilities of teachers. Most of the research employed a survey methodology. This article presents a descriptive synthesis of findings from these studies. The principle of thematic consistency with empirical variability—that is, that the general conclusions of the studies have been similar even though the data have shown differences from study to study—is advanced to organize a discussion of what is known about entering teacher candidates and suggestions for future research in this field.
Article
This book presents John L. Holland's RIASEC (Realistic, Investigative, Artistic, Social, Enterprising, Conventional) theory of careers and its successful application to vocational life. The primary focus is to explain vocational behavior and suggest practical ideas to help people select jobs, change jobs, and attain vocational satisfaction. The theory allows us to predict the outcome of person-environment interactions, providing explanations for 3 fundamental questions: what personal and environmental characteristics lead to satisfying career decisions; what personal and environmental characteristics lead to stability and change in the kind and level of work a person performs over time; and what are the most effective methods for providing assistance to people with career problems. This edition provides some clarifications and revisions of the theory, discusses recent related research (1985–1996), and extends the practical applications of the theory in career guidance, social science, business, and industry. (PsycINFO Database Record (c) 2012 APA, all rights reserved)
  • S Denzler
  • C Wolter
Denzler, S. & Wolter, C. (2006). Wer entscheidet sich für eine Lehrerausbildung? Beiträge zur Lehrerbildung, 24 (1), 63-67. https://doi.org/10.25656/01:13606
Lehrkräfte von morgen
  • S Denzler
  • U Fiechter
  • S Wolter
Denzler, S., Fiechter, U. & Wolter, S. (2005). Lehrkräfte von morgen. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 8 (4), 576-594. https://doi.org/10.1007/s11618-005-0160-z