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P. J. Donoso
Institut für Wälder und Gesellschaft, Universidad Austral de Chile, Valdivia, Chile
E-Mail: pdonoso@uach.cl
F. Fuders
Volkswirtschaftliches Institut, Fakultät für Wirtschaft und Verwaltung,
Universidad Austral de Chile, Valdivia, Chile
Anhang A.Schlussfolgerung
PabloJ.Donoso und FelixFuders
Die derzeitige Krise bei der Erhaltung und Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen
steht im Mittelpunkt des globalen Wandels. Wir müssen das Öl unter der Erde hal-
ten, wenn wir möchten, dass der künftige Temperaturanstieg unter dem Schwellen-
wert von 2,0°C bleibt (Pariser Abkommen; Overpeck und Conde 2019), aber wir
müssen auch die Auswirkungen des Klimawandels mit verschiedenen Mitteln ab-
mildern, wobei die Kohlenstoffbindung in Waldökosystemen von großer Bedeutung
und Wirkung sein dürfte. Diese Waldökosysteme sind jedoch auch Veränderungen
und ungewissen künftigen Störungen ausgesetzt, wie sie durch den Klimawandel
selbst ausgelöst werden, und zur Anpassung an diese neuen Szenarien müssen die
Ökosysteme widerstandsfähig sein, was von vielen Faktoren abhängt. Olsson etal.
(2004) schlagen vor, dass institutionellen und organisatorischen Aspekten die glei-
che Bedeutung wie ökologischen Fragen beigemessen werden sollte, um die Merk-
male zu identizieren, die zur Widerstandsfähigkeit von sozial- ökologischen Syste-
men wie Wäldern beitragen. Zu diesen Merkmalen gehören Visionen, Führung, Ver-
trauen, Zusammenarbeit, geeignete Rechtsvorschriften für die Bewirtschaftung von
Ökosystemen, Finanzierung, Überwachung, Informationsuss durch soziale Netz-
werke und Wissen. In diesem Buch wird deutlich, dass die Probleme bei der Er-
haltung der Wälder tiefgreifende Wurzeln haben, die mit einem Mangel an trans-
disziplinären Visionen für die Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen und mit un-
geeigneten wirtschaftlichen und institutionellen Grundlagen zusammenhängen, die
eine Anpassung verhindern.
© Der/die Herausgeber bzw. der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer
Nature Switzerland AG 2023
F. Fuders, P. J. Donoso (Hrsg.), Ökologisch-ökonomische und sozio-ökologische
Strategien zur Erhaltung der Wälder, https://doi.org/10.1007/978-3-031-29470-9
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Als eine Art Gesamtschlussfolgerung könnte man sagen, dass eine nachhaltige
Forstwirtschaft in Brasilien und Chile (und anderswo) erreicht wird, wenn sie auf
eine solide Forstverwaltung trifft, d.h. wenn Organisationen, Menschen, Regeln,
Instrumente und Prozesse, durch die Entscheidungen in Bezug auf Wälder getroffen
werden, im Gleichgewicht sind. Bei dem Versuch, eine Antwort auf die Frage zu n-
den, warum die Waldzerstörung in so vielen Regionen der Welt so schnell voran-
schreitet, scheint ein entscheidender Erklärungsfaktor in den bestehenden Un-
stimmigkeiten zwischen der neoklassischen Wirtschaftswissenschaft und den
Naturwissenschaften zu liegen. Vor fast zwei Jahrzehnten verglichen Mery etal.
(2001) die Forstwirtschaften Chiles, Brasiliens und Mexikos und stellten eine
Gemeinsamkeit fest, nämlich das Fehlen kohärenter langfristiger Forstpolitiken
und -programme, die die Interessen aller wichtigen Interessengruppen berück-
sichtigen; das ist eine Quelle von Konikten, die die guten Forstentwicklungsaus-
sichten dieser Länder gefährden könnten. Sie wiesen darauf hin, dass die Denition
einer optimalen Mischung aus Märkten und Politiken in den drei Ländern eine
wichtige offene Frage sei. Diese Mischung muss auf der Grundlage eines Wirt-
schaftssystems entwickelt werden, das geringere Auswirkungen menschlicher
Aktivitäten auf die Waldressourcen als Schlüssel zur Steigerung der Ökosystem-
leistungen der Wälder, einschließlich der Kohlenstoffbindung in den derzeitigen
und künftigen Wäldern, gewährleisten kann.
Die Erfahrungen aus der Vergangenheit und der Gegenwart in beiden Regionen
(und anderswo) sind jedoch die Grundlage dafür, die Forstwirtschaft in diesen Län-
dern und Regionen weiter in Richtung von Modellen voranzutreiben, die zu mehr
sozialer Gerechtigkeit in Landschaften führen, in denen die Erhaltung und die Be-
wirtschaftung der Wälder langfristig einen mehrfachen Nutzen bringen sollte, ins-
besondere in Form von Ökosystemgütern und -dienstleistungen. Mit anderen Wor-
ten: Ökologisch-ökonomische und sozio-ökologische Strategien zur Erhaltung der
Wälder sind dringend erforderlich, vor allem in dieser Zeit der globalen Krise, in
der die Wälder eine so wichtige Rolle für die Eindämmung des Klimawandels und
das Wohlergehen der lokalen Gemeinschaften und der Gesellschaft im Allgemeinen
spielen können.
Literatur
Donoso PJ, Otero L (2005) Hacia una denición de país forestal: ¿Dónde se sitúa
Chile? Bosque 26(3):5–18
Franklin JF, Johnson KN, Johnson DL (2018) Ecological forest management.
Waveland 552 Press, Inc, Long Grove
Kimmins H (1997) Balancing act: environmental issues in forestry, 2. Au. UBC
Press, Vancouver
Anhang A.Schlussfolgerung
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Mery G, Kengen S, Lujim C (2001) Forest-based development in Brazil, Chile and
Mexico. In: Palo M, Uusivuori J, Mery G (Hrsg) World forests, markets and po-
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Olsson P, Folke C, Berkes F (2004) Adaptive co-management for building resilience
in social– ecological systems. Environ Manag 34(1):75–90
Overpeck JT, Conde C (2019) A call to climate action. Science 364(6443):807
Purvis B, Mao Y, Darren R (2018) Three pillars of sustainability: in search of concep-
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Anhang A.Schlussfolgerung