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Anhang A. Schlussfolgerung

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Abstract

Die derzeitige Krise bei der Erhaltung und Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen steht im Mittelpunkt des globalen Wandels. Wir müssen das Öl unter der Erde hal-ten, wenn wir möchten, dass der künftige Temperaturanstieg unter dem Schwellen-wert von 2,0 °C bleibt (Pariser Abkommen; Overpeck und Conde 2019), aber wir müssen auch die Auswirkungen des Klimawandels mit verschiedenen Mitteln ab-mildern, wobei die Kohlenstoffbindung in Waldökosystemen von großer Bedeutung und Wirkung sein dürfte. Diese Waldökosysteme sind jedoch auch Veränderungen und ungewissen künftigen Störungen ausgesetzt, wie sie durch den Klimawandel selbst ausgelöst werden, und zur Anpassung an diese neuen Szenarien müssen die Ökosysteme widerstandsfähig sein, was von vielen Faktoren abhängt. Olsson et al. (2004) schlagen vor, dass institutionellen und organisatorischen Aspekten die glei-che Bedeutung wie ökologischen Fragen beigemessen werden sollte, um die Merk-male zu identifizieren, die zur Widerstandsfähigkeit von sozial-ökologischen Syste-men wie Wäldern beitragen. Zu diesen Merkmalen gehören Visionen, Führung, Ver-trauen, Zusammenarbeit, geeignete Rechtsvorschriften für die Bewirtschaftung von Ökosystemen, Finanzierung, Überwachung, Informationsfluss durch soziale Netz-werke und Wissen. In diesem Buch wird deutlich, dass die Probleme bei der Er-haltung der Wälder tiefgreifende Wurzeln haben, die mit einem Mangel an trans-disziplinären Visionen für die Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen und mit un-geeigneten wirtschaftlichen und institutionellen Grundlagen zusammenhängen, die eine Anpassung verhindern. © Der/die Herausgeber bzw. der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer Nature Switzerland AG 2023 F. Fuders, P. J. Donoso (Hrsg.), Ökologisch-ökonomische und sozio-ökologische Strategien zur Erhaltung der Wälder. Das komplette Kapitel kann hier runtergeladen werden: https://link.springer.com/content/pdf/bbm:978-3-031-29470-9/1?pdf=chapter%20toc
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P. J. Donoso
Institut für Wälder und Gesellschaft, Universidad Austral de Chile, Valdivia, Chile
E-Mail: pdonoso@uach.cl
F. Fuders
Volkswirtschaftliches Institut, Fakultät für Wirtschaft und Verwaltung,
Universidad Austral de Chile, Valdivia, Chile
Anhang A.Schlussfolgerung
PabloJ.Donoso und FelixFuders
Die derzeitige Krise bei der Erhaltung und Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen
steht im Mittelpunkt des globalen Wandels. Wir müssen das Öl unter der Erde hal-
ten, wenn wir möchten, dass der künftige Temperaturanstieg unter dem Schwellen-
wert von 2,0°C bleibt (Pariser Abkommen; Overpeck und Conde 2019), aber wir
müssen auch die Auswirkungen des Klimawandels mit verschiedenen Mitteln ab-
mildern, wobei die Kohlenstoffbindung in Waldökosystemen von großer Bedeutung
und Wirkung sein dürfte. Diese Waldökosysteme sind jedoch auch Veränderungen
und ungewissen künftigen Störungen ausgesetzt, wie sie durch den Klimawandel
selbst ausgelöst werden, und zur Anpassung an diese neuen Szenarien müssen die
Ökosysteme widerstandsfähig sein, was von vielen Faktoren abhängt. Olsson etal.
(2004) schlagen vor, dass institutionellen und organisatorischen Aspekten die glei-
che Bedeutung wie ökologischen Fragen beigemessen werden sollte, um die Merk-
male zu identizieren, die zur Widerstandsfähigkeit von sozial- ökologischen Syste-
men wie Wäldern beitragen. Zu diesen Merkmalen gehören Visionen, Führung, Ver-
trauen, Zusammenarbeit, geeignete Rechtsvorschriften für die Bewirtschaftung von
Ökosystemen, Finanzierung, Überwachung, Informationsuss durch soziale Netz-
werke und Wissen. In diesem Buch wird deutlich, dass die Probleme bei der Er-
haltung der Wälder tiefgreifende Wurzeln haben, die mit einem Mangel an trans-
disziplinären Visionen für die Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen und mit un-
geeigneten wirtschaftlichen und institutionellen Grundlagen zusammenhängen, die
eine Anpassung verhindern.
© Der/die Herausgeber bzw. der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer
Nature Switzerland AG 2023
F. Fuders, P. J. Donoso (Hrsg.), Ökologisch-ökonomische und sozio-ökologische
Strategien zur Erhaltung der Wälder, https://doi.org/10.1007/978-3-031-29470-9
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Als eine Art Gesamtschlussfolgerung könnte man sagen, dass eine nachhaltige
Forstwirtschaft in Brasilien und Chile (und anderswo) erreicht wird, wenn sie auf
eine solide Forstverwaltung trifft, d.h. wenn Organisationen, Menschen, Regeln,
Instrumente und Prozesse, durch die Entscheidungen in Bezug auf Wälder getroffen
werden, im Gleichgewicht sind. Bei dem Versuch, eine Antwort auf die Frage zu n-
den, warum die Waldzerstörung in so vielen Regionen der Welt so schnell voran-
schreitet, scheint ein entscheidender Erklärungsfaktor in den bestehenden Un-
stimmigkeiten zwischen der neoklassischen Wirtschaftswissenschaft und den
Naturwissenschaften zu liegen. Vor fast zwei Jahrzehnten verglichen Mery etal.
(2001) die Forstwirtschaften Chiles, Brasiliens und Mexikos und stellten eine
Gemeinsamkeit fest, nämlich das Fehlen kohärenter langfristiger Forstpolitiken
und -programme, die die Interessen aller wichtigen Interessengruppen berück-
sichtigen; das ist eine Quelle von Konikten, die die guten Forstentwicklungsaus-
sichten dieser Länder gefährden könnten. Sie wiesen darauf hin, dass die Denition
einer optimalen Mischung aus Märkten und Politiken in den drei Ländern eine
wichtige offene Frage sei. Diese Mischung muss auf der Grundlage eines Wirt-
schaftssystems entwickelt werden, das geringere Auswirkungen menschlicher
Aktivitäten auf die Waldressourcen als Schlüssel zur Steigerung der Ökosystem-
leistungen der Wälder, einschließlich der Kohlenstoffbindung in den derzeitigen
und künftigen Wäldern, gewährleisten kann.
Die Erfahrungen aus der Vergangenheit und der Gegenwart in beiden Regionen
(und anderswo) sind jedoch die Grundlage dafür, die Forstwirtschaft in diesen Län-
dern und Regionen weiter in Richtung von Modellen voranzutreiben, die zu mehr
sozialer Gerechtigkeit in Landschaften führen, in denen die Erhaltung und die Be-
wirtschaftung der Wälder langfristig einen mehrfachen Nutzen bringen sollte, ins-
besondere in Form von Ökosystemgütern und -dienstleistungen. Mit anderen Wor-
ten: Ökologisch-ökonomische und sozio-ökologische Strategien zur Erhaltung der
Wälder sind dringend erforderlich, vor allem in dieser Zeit der globalen Krise, in
der die Wälder eine so wichtige Rolle für die Eindämmung des Klimawandels und
das Wohlergehen der lokalen Gemeinschaften und der Gesellschaft im Allgemeinen
spielen können.
Literatur
Donoso PJ, Otero L (2005) Hacia una denición de país forestal: ¿Dónde se sitúa
Chile? Bosque 26(3):5–18
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Waveland 552 Press, Inc, Long Grove
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Press, Vancouver
Anhang A.Schlussfolgerung
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Mery G, Kengen S, Lujim C (2001) Forest-based development in Brazil, Chile and
Mexico. In: Palo M, Uusivuori J, Mery G (Hrsg) World forests, markets and po-
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Overpeck JT, Conde C (2019) A call to climate action. Science 364(6443):807
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Anhang A.Schlussfolgerung
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The three-pillar conception of (social, economic and environmental) sustainability, commonly represented by three intersecting circles with overall sustainability at the centre, has become ubiquitous. With a view of identifying the genesis and theoretical foundations of this conception, this paper reviews and discusses relevant historical sustainability literature. From this we find that there is no single point of origin of this three-pillar conception, but rather a gradual emergence from various critiques in the early academic literature of the economic status quo from both social and ecological perspectives on the one hand, and the quest to reconcile economic growth as a solution to social and ecological problems on the part of the United Nations on the other. The popular three circles diagram appears to have been first presented by Barbier (Environ Conserv 14:101, doi: 10.1017/s0376892900011449, 1987), albeit purposed towards developing nations with foci which differ from modern interpretations. The conceptualisation of three pillars seems to predate this, however. Nowhere have we found a theoretically rigorous description of the three pillars. This is thought to be in part due to the nature of the sustainability discourse arising from broadly different schools of thought historically. The absence of such a theoretically solid conception frustrates approaches towards a theoretically rigorous operationalisation of ‘sustainability’.
Article
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Ecosystems are complex adaptive systems that require flexible governance with the ability to respond to environmental feedback. We present, through examples from Sweden and Canada, the development of adaptive comanagement systems, showing how local groups self-organize, learn, and actively adapt to and shape change with social networks that connect institutions and organizations across levels and scales and that facilitate information flows. The development took place through a sequence of responses to environmental events that widened the scope of local management from a particular issue or resource to a broad set of issues related to ecosystem processes across scales and from individual actors, to group of actors to multiple-actor processes. The results suggest that the institutional and organizational landscapes should be approached as carefully as the ecological in order to clarify features that contribute to the resilience of social-ecological systems. These include the following: vision, leadership, and trust; enabling legislation that creates social space for ecosystem management; funds for responding to environmental change and for remedial action; capacity for monitoring and responding to environmental feedback; information flow through social networks; the combination of various sources of information and knowledge; and sense-making and arenas of collaborative learning for ecosystem management. We propose that the self-organizing process of adaptive comanagement development, facilitated by rules and incentives of higher levels, has the potential to expand desirable stability domains of a region and make social-ecological systems more robust to change.
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The science is clear, students are striking, and publics around the globe are demanding a new level of leadership to tackle the climate crisis before it is too late. Climate extremes are inflicting serious economic losses on nations, and climate-driven issues such as sea-level rise, regional aridification, food shortages, disease spread, and massive biodiversity loss only promise ever-worsening costs. Progress has been too slow since 195 countries signed the 2015 Paris Agreement committing to hold the increase in the global average temperature to well below 2°C above preindustrial levels. To prevent planetary climate disaster, we must all work to speed up bold initiatives that ensure a rapid exit from the era of fossil fuels, and drive carbon dioxide and other greenhouse gas emissions to the atmosphere down to zero in a manner that benefits everyone on the planet, not just a few.