Die Bewertung der bestehenden IT-Infrastruktur und die Auswahl eines zukunftsorientierten ERP-/PPS-Systems stellen Unternehmen vor eine komplexe Herausforderung. So bindet die Auswahlentscheidung ein Unternehmen in der Regel für einen Zeitraum von bis zu fünfzehn Jahren an das eingeführte System. Die Software, die Entscheidung und insbesondere der Ent-scheidungsprozess betreffen im Sinne einer
... [Show full abstract] integrierten IT-Anwendung nahezu alle betriebli-chen Abteilungen vom Vertrieb über die Konstruktion, die Produktion und den Versand bis hin zum Service. Zudem ist die Einführung einer neuen ERP-/PPS-Software mit hohen Investitionen und einem beträchtlichen internen Personalaufwand verbunden. Auf Grund der Tragweite einer derartigen Entscheidung verlangt ein Auswahlprojekt nach einer adäquaten und erprobten Vorgehensweise. Das FIR begleitet Unternehmen der unterschiedlichsten Branchen seit über zwanzig Jahren bei der unternehmensspezifischen Auswahl der geeigneten IT-Unterstützung mit Hilfe des am Institut stetig weiterentwickelten 3PhasenKonzepts. Herausforderungen bei der ERP-/PPS-Auswahl Ein Unternehmen, welches sich mit der Auswahl eines ERP-/PPS-Systems befasst, sieht sich immer wieder mit den Herausforderungen eines undurchsichtigen ERP-Markts, unklaren Erwartungen und Interessenlagen sowie der Schnelllebigkeit von Entwicklungstrends konfrontiert. Eine wesentliche Hürde in einem Auswahlprojekt ist die unklare oder gar gänzlich fehlende Vorstellung von den eige-nen Anforderungen an ein zukunftsorientiertes ERP-/PPS-System [1]. So leiten sich die Anforderun-gen an eine Softwarelösung primär von der betrieblichen Aufgabenstellung und den daraus resultie-renden Abläufen ab. In der Praxis mangelt es nicht zuletzt auf Grund der organisatorischen Komplexi-tät und deren fehlender Greifbarkeit häufig an einem ganzheitlichen Bild der Auftragsabwicklungspro-zesse. So fällt es verständlicherweise schwer, ohne konkretes Wissen über die aktuelle Ablauforgani-sation die betrieblichen Prozesse in sinnvoller Weise zukunftsfähig zu gestalten. Vor diesem Hinter-grund fällt es meist schwer, eine Softwarelösung zu finden, die sich später in der betrieblichen Praxis auch bewährt. Zudem fehlt zumeist auf Grund der mangelnden Erfahrung mit geeigneten Werkzeugen und Methoden eine konkrete Vorstellung darüber, wie bei der Softwareauswahl zweckmäßig vorzuge-hen ist und welche Hilfsmittel bei der Entscheidungsvorbereitung eingesetzt werden können. Dies führt nicht selten zu "Bauchentscheidungen" oder zu einem entsprechend hohen internen Aufwand. In beiden Fällen ist das Auswahlergebnis oft vom Zufall geprägt und birgt daher erhebliche Risiken für die spätere Implementierung. Wie die meisten Investitionsentscheidungen mit der zuvor beschriebenen Tragweite für das gesamte Unternehmen hat auch die Softwareauswahl häufig einen "politischen" Projektcharakter. So ist eine Vielzahl von Entscheidungsträgern (z. B. Geschäftsführung, Bereichsleitung, IT-Leitung, operative Fachabteilungen) in den Auswahlprozess eingebunden, die bereichsweise sehr unterschiedliche An-forderungen definieren und Prioritäten setzen. Hier einen Interessenausgleich zu schaffen, setzt vor-aus, dass Zielsetzung und Randbedingungen definiert, die Vorgehensweise im Rahmen der Soft-wareauswahl geklärt, alle Anforderungen möglichst objektiv formuliert und priorisiert werden. Diese Eigenschaften einer Systemauswahl definieren anspruchsvolle Anforderungen an ein konsequentes Projektmanagement.