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© VOCER Institut für Digitale Resilienz 2022
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Digitale Resilienz
in der Mediennutzung
Berichtsband einer forsa-Repräsentativbefragung in deutschen Haushalten zu den
digitalen Mediennutzungsgewohnheiten und ihren Implikationen für das psychi-
sche Wohlbefinden unter besonderer Berücksichtigung von journalistischen Ange-
boten und Gesundheitsthemen
Autoren:
Dr. Leif Kramp (kramp@uni-bremen.de)
Dr. Stephan Weichert (weichert@vocer.org)
© VOCER Institut für Digitale Resilienz 2022
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Kramp, Leif; Weichert, Stephan (2022): Digitale Resilienz in der Mediennutzung. Berichtsband einer
forsa-Repräsentativbefragung in deutschen Haushalten zu den digitalen Mediennutzungsgewohn-
heiten und ihren Implikationen für das psychische Wohlbefinden unter besonderer Berücksichti-
gung von journalistischen Angeboten und Gesundheitsthemen.
Erscheinungsdatum: 12. Juli 2022
VOCER Institut für Digitale Resilienz, Hamburg
Das gemeinnützige VOCER Institut für Digitale Resilienz befasst sich seit 2021 unter den Vorzeichen
der digitalen Transformation besonders mit individuellen, organisationalen und gesellschaftlichen
Herausforderungen in Krisensituationen. Mitgegründet von Alexander von Streit und Stephan Wei-
chert befähigt das Institut durch einen ganzheitlichen Bildungs- und Beratungsansatz Menschen
und Organisationen, im digitalen Medienwandel zu bestehen und widerstandsfähiger zu werden. Es
bietet in diesem Umfeld eine Medienakademie sowie unterschiedliche Workshops und Veranstal-
tungen an, in denen konkrete Strategien für eine resiliente Unternehmenskultur erarbeitet werden.
Mehr unter: https://digitale-resilienz.org
Das VOCER Institut für Digitale Resilienz bedankt sich für eine Förderung durch den Wort & Bild Ver-
lag, Baierbrunn.
Die Autoren: Dr. Leif Kramp ist Forschungskoordinator des Zentrums für Medien-, Kommunikations-
und Informationsforschung (ZeMKI) der Universität Bremen; Dr. Stephan Weichert ist Medien- und
Kommunikationswissenschaftler und Mitgründer des VOCER Instituts für Digitale Resilienz.
Projekt „Digitale Resilienz in der Mediennutzung“
In einer Grundlagenstudie des gemeinnützigen VOCER Instituts für Digitale Resilienz untersuchen
die Medienforscher Leif Kramp (ZeMKI, Universität Bremen) und Stephan Weichert (Institut für Digi-
tale Resilienz, Hamburg), wie deutsche Mediennutzende ihre Resilienz in Bezug auf ihr digitales Me-
dienhandeln steigern können: Die in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Forsa im
Zeitraum 25. Oktober bis 15. November 2021 durchgeführte Repräsentativbefragung gibt Einblicke
in Wahrnehmung, Motive und Implikationen rund um das Nutzungsverhalten unterschiedlicher On-
line-Angebote, etwa Messengerdienste, Social-Media-Plattformen, Streamingdienste und journalis-
tische Nachrichten- und Informationsangebote. Als Erhebungsmethode wurde eine computerge-
stützte Telefonbefragung anhand eines strukturierten Fragebogens gewählt, an der 1.001 deutsch-
sprachige Personen ab 14 Jahre in Privathaushalten teilnahmen, davon 935 Internetnutzende.
Verlag
VOCER Institut für Digitale Resilienz
Postfach 20 14 54 | 20204 Hamburg / Germany
info@digitale-resilienz.org | www.digitale-resilienz.org
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Vorwort
Corona-Pandemie, Klimawandel, Migration und Krieg in der Ukraine: Nachrichten
sind in Krisenzeiten wichtiger denn je. Dennoch steigt die Herausforderung, wie Me-
dien einen geeigneten Umgang mit der Frustration und der Informationsüberlastung
des Publikums finden. Auf Basis unserer Repräsentativbefragung deutscher Haus-
halte in Zusammenarbeit mit Forsa haben wir – Dr. Leif Kramp (ZeMKI, Universität
Bremen) und Dr. Stephan Weichert (VOCER Institut für Digitale Resilienz) – den Zu-
sammenhang von digitaler Mediennutzung und psychischem Wohlbefinden unter-
sucht.
Es ist für uns beunruhigend zu wissen, wie viele Menschen in Deutschland sich der-
zeit von digitalen Medien abwenden, weil sie angesichts des permanenten Nachrich-
tenstroms überfordert oder erschöpft sind. Auch wenn während der Pandemie ein
starker Zuwachs an digitaler Kommunikation zu verzeichnen gewesen ist, erlebt die
Mehrheit der Deutschen das „Online-Sein“ offenbar gerade in Krisen- und Kriegszei-
ten als große Belastung: Die kurz aufeinander folgenden Krisen haben nunmehr dazu
geführt, dass sich viele Menschen aufgrund ihres digitalen Medienkonsums ausge-
brannt fühlen und diesen aus Selbstschutz zum Teil massiv einschränken.
Als Ursache für unseren diagnostizierten „digitalen Burnout“ machen wir unter ande-
rem das rückläufige Vertrauen in digitale Medien, die eigene Hilflosigkeit der Bun-
desbürger:innen gegenüber dem globalen Krisengeschehen und ein gestiegenes
Unwohlsein durch die starke Präsenz von Social Media im beruflichen und privaten
Alltag fest. Wir stellen fest, dass in unruhigen Zeiten viele Menschen gut informiert
sein wollen. Aber viele populäre digitale Medienangebote – vor allem diffuse Quellen,
die über soziale Netzwerke und Messenger-Dienste zirkulieren – lösen diesen An-
spruch nicht ausreichend ein, geschweige denn helfen sie den Menschen dabei, mit
der Krisensituation zurechtzukommen oder diese zu bewältigen.
Für unsere Grundlagenstudie, herausgegeben vom VOCER Institut für Digitale Resi-
lienz, haben wir das führende Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa damit
beauftragt, knapp 1.000 Bundesbürger:innen zu 30 Aspekten ihrer digitalen
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Mediennutzungsgewohnheiten zu befragen. Zusätzlich haben wir deutschlandweit
knapp 60 Tiefeninterviews mit Menschen unterschiedlichen Alters und sozialer Her-
kunft geführt, um Fälle von digitaler Belastung und den individuellen Umgang damit
zu erfassen. (Hierzu folgt eine gesonderte Publikation im Herbst 2022.)
Die vorgelegten quantitativen Studienergebnisse belegen die emotionalen Erschöp-
fungseffekte durch digitale Medien in Krisenzeiten. Wir sehen daher dringenden
Handlungsbedarf: Wir wollen anhand unserer empirischen Forschung eine erhöhte
Sichtbarkeit für den Aufbau individueller Widerstandskraft und Souveränität in der
digitalen Mediennutzung erreichen. Dazu gehört auch, dass digitale Medienanbie-
ter den qualitativen Mehrwert ihrer Angebote nachhaltig verbessern und sich künftig
noch dezidierter von anderen Inhalten abgrenzen müssen.
Festgestellt haben wir, dass gerade soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram,
Twitter, TikTok und weitere Angebote für digitale Abhängigkeiten sorgen und sogar
Suchtverhalten hervorrufen können. Entscheidend ist, dass der digitale Dauer-Kri-
senmodus diese Fehlentwicklungen noch einmal verschärft hat. Aus unserer Sicht
sollte es für professionelle Angebote künftig darum gehen, sich den bisher weitver-
breiteten Mechanismen der Empörungs- und Eskalationslogik speziell digitaler Me-
dienangebote zu entziehen. Da unsere Gesellschaft die Bewältigung von Krisen noch
länger beschäftigen wird, möchten wir als Medien- und Kommunikationswissen-
schaftler nicht nur die Medien selbst, sondern auch Zivilgesellschaft und handelnde
Politik für die gesundheitlichen Aspekte im Umgang mit der Digitalisierung zu sensi-
bilisieren.
Unsere Studienergebnisse belegen ein gestiegenes Interesse der Befragten an Ge-
sundheitsthemen – vor allem im Zuge der Corona-Pandemie. Neben einer grund-
sätzlich höheren Sensibilisierung für gesundheitsbezogene Informationen gehören
dazu auch Fragen der Prävention und Gesundheitsförderung, etwa gesunde Bewe-
gung und Ernährung sowie gesundheitliche Selbstoptimierung. Auch finden sich
Hinweise auf eine verstärkte Online-Mediennutzung der 14- bis 29-Jährigen mit Be-
zug zum Pandemiegeschehen: Viele junge Menschen tauschen sich seitdem häufi-
ger mit anderen online über aktuelle Entwicklungen aus, suchen im Internet nach
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Informationen zu ihrem unmittelbaren Lebensumfeld und konsultieren häufiger On-
line-Nachrichtenangebote. Allerdings meiden auch viele Deutsche seitdem Online-
Nachrichten generell, weil diese sie zunehmend psychisch belasten.
Wir finden, dass die Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit in diesen krisen-
schweren Zeiten ein Thema ist, zu dem wir uns als Gesamtgesellschaft verhalten
müssen. Unsere Untersuchung liefert erste wichtige Anhaltspunkte, wie Mediennut-
zende ihre Resilienz in Bezug auf das digitale Medienhandeln steigern können. Des-
halb plädieren wir dafür, individuelle und organisationale Resilienzstrategien des di-
gitalen Medienkonsums systematisch zu entwickeln, um gesellschaftliche Teilhabe
zu verbessern. Dazu gehören beispielsweise folgende Empfehlungen:
• die Reaktivierung des Publikumsdialogs, vor allem im Lokalen,
• eine darauf aufbauende Vertrauensinitiative in professionelle Medien und ihre
Akteur:innen sowie
• eine stetige selbstkritische Reflexion von digitaler Medienzeit und Smart-
phone-Nutzung.
Resilient durch schwierige Zeiten zu kommen, entwickelt sich mithin zur neuen Me-
takompetenz in der digitalen Mediengesellschaft. Sie ist auch zentral für die Ausge-
staltung eines demokratiefähigen Gemeinwesens. Dass viele Menschen von der
Nutzung digitaler Medien gestresst sind oder sich abkoppeln, hat auch Auswirkun-
gen auf die Qualität und Intensität öffentlicher Diskurse: Wir sollten darin also auch
die Risiken einer digitalen Überlastung für unsere Demokratie erkennen und ent-
sprechende strukturelle und soziokulturelle Grundlagen schaffen, damit unsere Ge-
sellschaft resilienter werden kann.
Die Autoren Bremen/ Hamburg, im Juli 2022
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Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung (Executive Summary) ................................................................................... 9
1. Digitale Resilienz: Ausgangslage und Zielsetzung ....................................................... 15
2. Methode und Stichprobe ....................................................................................................... 23
3. Basiswerte der digitalen Mediennutzung ........................................................................ 26
3.1 Tägliche Nutzungsdauer: Internet und soziale Netzwerke .............................. 26
3.2 Haltung gegenüber „digitaler Vernetzung“ ............................................................ 28
3.3 Nutzungsfrequenz digitaler Medienangebote ...................................................... 29
3.4 Nutzung digitaler Mediengeräte im Haushalt ........................................................ 31
3.5 Nutzungszweck digitaler Medien ............................................................................... 32
3.6 Nutzungsorte digitaler Medien und deren Häufigkeit ........................................ 34
3.7 Zahlung für digitale Medienangebote ...................................................................... 35
3.8 Informationen mithilfe digitaler Medienangebote ............................................... 37
3.9 Hauptquelle digitaler Informationsnutzung ........................................................... 38
3.10 Gründe für die Nutzung der Hauptquelle digitaler Informationsnutzung39
3.11 Anzahl täglich genutzter digitaler Nachrichten-Angebote .......................... 40
3.12 Nutzungsgründe des Internets und sozialer Netzwerke .............................. 41
3.13 Hauptsächliche Nutzungsmotive sozialer Netzwerke ................................... 44
3.14 Beurteilung der Nutzungsdauer von sozialen Netzwerken und
Smartphone .................................................................................................................................... 45
4. Psychologische Effekte der digitalen Mediennutzung .............................................. 47
4.1 Psychologische Implikationen der Nutzung sozialer Netzwerke .................. 47
4.2 Auswirkungen der Nutzung sozialer Netzwerke und Messengerdienste auf
das psychische Wohlbefinden ................................................................................................. 49
4.3 Am häufigsten genutztes Soziales Netzwerk ........................................................ 54
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4.4 Bedeutung des am häufigsten genutzten sozialen Netzwerks ...................... 56
4.5 Persönliche Sicht auf Online-Medien/eigene Bedürfnisse .............................. 58
4.6 Digitale Resilienz: Hilfe gegen Stress ....................................................................... 62
5. Handlungsbedarf aus Sicht digitaler Mediennutzer:innen ........................................ 65
5.1 Wünsche und Erwartungen an digitale Medien .................................................... 65
5.2 Hauptsächlich Verantwortliche für den Schutz vor Manipulationen ............ 66
5.3 Eigenes Handeln gegen Manipulation ..................................................................... 67
5.4 Rolle des Journalismus ................................................................................................. 69
6. Gesundheitsbezogene Aspekte digitaler Mediennutzung ....................................... 71
6.1 Interesse an Gesundheitsthemen ............................................................................. 71
6.2 Veränderung digitaler Mediennutzung durch Corona ....................................... 74
7. Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................... 78
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Zusammenfassung (Executive Summary)
Deutschland ist aus Perspektive der Mediennutzung auf dem Weg zur digitalen Gesell-
schaft: Etwa 92 Prozent der Gesamtbevölkerung nutzt das Internet, der Großteil davon
täglich. Die Mehrzahl aller Deutschen ist mehr als drei Stunden am Tag online, je jünger
desto häufiger. Die Nicht-Nutzenden sind hauptsächlich Menschen höheren Alters, die in
ihrem Leben bislang weitgehend ohne digitale Medien auskommen. Nahezu alle Menschen
jünger als 50 Jahre nutzen also das Netz und verbringen dort regelmäßig Zeit, vor allem tun
sie dies via Smartphone. Besonders stark ausgeprägt ist die mobile Vernetzung bei Men-
schen unter 30.
Einer klaren Mehrheit der deutschen Bevölkerung dient das Internet dazu, sich mit an-
deren Menschen auszutauschen, sich unterhalten zu lassen oder um sich zu informie-
ren, wobei für jüngere Menschen der Unterhaltungswert, für Menschen jenseits der 50 der
Informationswert des Netzes wichtig ist. Vor allem Messenger-Dienste, soziale Netzwerke
sowie Streaming-Dienste für Video und Musik erfreuen sich großer Popularität, allerdings
gelten Facebook, Instagram, YouTube, TikTok & Co. gerade bei jüngeren Menschen mitunter
als Zeitfresser – Unterhaltung, Selbstbestätigung und Ablenkung sind ihre genannten
Hauptnutzungsmotive.
An einigen Nutzungserlebnissen zeigen sich entsprechend deutliche Auswirkungen auf die
Psyche als auch im Hinblick auf die Kreativität bei der Entwicklung individueller Coping-Stra-
tegien zur Reduktion der Vielnutzung digitaler Endgeräte. Entsprechend fehlt es vielen
Nutzer:innen an einer Digitalen Medienresilienz, bezogen auf die Herausbildung indivi-
dueller Kompetenzen zur Stressreduktion und Steigerung der Selbstwirksamkeit im ge-
wohnten Umgang mit digitalen Medien: Es werden generelle und teilweise alarmierende
Symptome eines psychischen Unwohlseins infolge der digitalen Mediennutzung ge-
nannt, etwa Überforderung, Schlappheit und der psychische Druck, ständig erreichbar
zu sein. Unabhängig davon wird sozialen Netzwerken ein signifikanter Einfluss auf das psy-
chische Wohlbefinden zugeschrieben, demnach ist der vielfach geäußerte Wunsch nach di-
gitaler Entlastung und Stressbewältigung erkennbar.
Demgegenüber ist die Nutzung digitaler Nachrichtenangebote von Tages- und Wochen-
zeitungen und der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten seit der Corona-Pandemie
teilweise angestiegen. Zurückzuführen ist dies offenkundig auf den journalistischen Ver-
trauens- und Glaubwürdigkeitsbonus: Solche professionellen Angebote stellen in der
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Quellenvielfalt im Netz für viele Menschen eine verlässliche und wichtige Orientierungs-
größe gerade in Krisenzeiten dar.
Ferner hat die Corona-Pandemie unter anderem dazu geführt, dass sich Menschen befähigt
sehen oder ihre Bereitschaft signalisieren, entschiedener gegen Desinformation vorzu-
gehen und sich einen weniger rauen Umgangston in sozialen Medien erhoffen, sich mit-
hin von professionellen Medien erwarten, dass diese lösungsorientierter über Probleme und
Missstände berichten.
Einzelbefunde:
1. Ausgeprägt ist die Nutzung sozialer Netzwerke wie Facebook, Instagram, TikTok &
Co. vor allem bei jüngeren Menschen: Der Anteil der Menschen unter 30 liegt bei 36
Prozent, die zwischen zwei und sieben Stunden täglich auf den Plattformen zubringen.
Diese junge Altersgruppe zeigt sich besorgt angesichts des eigenen Nutzungsver-
haltens von Smartphone und sozialen Netzwerken: Ein Großteil der jungen Befragten
bedauert sie als „zu viel“ oder „deutlich zu viel“. Diese Gruppe ist in ihrer Selbstein-
schätzung damit deutlich kritischer bzw. unzufriedener als ältere Befragte, wobei auch
viele der 30- bis 49-Jährigen angeben, mit ihrer Social-Media-Nutzung unzufrieden
zu sein.
2. Auf die Messenger-Dienste entfällt der Großteil der Nutzungszeit digitaler Medien:
Altersübergreifend populär sind WhatsApp, Telegram, Signal und andere Dienste für die
wechselseitige Kommunikation. Sie sind mit Abstand das zeitintensivste Digitalangebot
mit Blick auf die Regelmäßigkeit und Häufigkeit ihrer Nutzung in allen Bevölkerungsteilen.
3. Soziale Netzwerke wie Facebook und Instagram gehören für etwas mehr als die
Hälfte der unter 30-Jährigen zur täglichen Mediennutzung, bei Älteren ist es ein
deutlich geringerer Anteil. Populärer sind zudem Streaming-Dienste für Video und Mu-
sik: Einschlägige Plattformen wie YouTube, Netflix oder Spotify sind besonders bei Men-
schen unter 50 beliebt.
4. Journalistische Nachrichtenwebsites werden im Altersvergleich vor allem von Men-
schen mittleren Alters aufgerufen, täglich immerhin von der Hälfte. Bei News-Apps
fallen die Anteile im Vergleich zu den News-Websites in allen Altersgruppen geringer
aus. Spezielle gesundheits- und verbraucherorientierte Informationsangebote im Inter-
net ziehen immerhin etwa zehn Prozent aller Befragten mindestens einmal in der Woche
zu Rate.
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5. Die Allgegenwart digitaler Medienangebote ist hauptsächlich der Dominanz der
Smartphone-Nutzung im Alltag geschuldet: 93 Prozent derjenigen, die das Internet
nutzen, tun dies mit dem Handy. Auch Festrechner und Laptops sind in den meisten
Haushalten als digitaler Zugang zur Welt in Gebrauch. Internetfähige Tablets und Smart-
TVs erzielen hohe Nutzungswerte bei etwa der Hälfte der Befragten. Endgeräte wie
Gaming-Konsolen, Smartwatches und smarte Lautsprecher, die auf Stimmbefehle rea-
gieren, sind eher bei Menschen unter 50 im Einsatz. So erweist sich die digitale Gerä-
teausstattung zur Internetnutzung besonders bei Menschen von 14 bis 49 Jahren als
ausgesprochen vielfältig und in nahezu alle Bereiche des Alltags integriert.
6. Das Internet dient einer klaren Mehrheit der Befragten dazu, sich mit anderen Men-
schen auszutauschen, sich unterhalten zu lassen oder um sich zu informieren. Auch
berufliche Gründe sprechen für den überwiegenden Großteil der arbeitenden Bevölke-
rung für dessen regelmäßige oder tägliche Nutzung. Wenn sie sich für das Hauptmotiv
ihrer Internetnutzung entscheiden müssen, steht für jüngere Menschen tendenziell
eher der Unterhaltungswert des Netzes im Vordergrund, für die Mehrheit der Men-
schen ab 50 ist es dagegen der Informationswert. Auffällig sind Abweichungen bei den
Nutzungsmotiven von Nutzer:innen sozialer Netzwerke im Vergleich zum Gesamtfeld der
Befragung: So erhoffen sich deutlich mehr Instagram-Hauptnutzer:innen von sozialen
Netzwerke eine Selbstbestätigung (z.B. durch Likes oder Reposts). Sie neigen auch dazu,
sich von anderen Dingen ablenken lassen zu wollen, indem sie soziale Medien nutzen.
7. Online-Medienangebote sind Allzweckmittel für eine Bandbreite an kommunikativen
Anforderungen und Bedürfnissen des beruflichen und privaten Alltags. Dies zeigt
sich auch daran, dass diese von einer Mehrheit der Befragten überall dort genutzt wer-
den, wo sie sich aufhalten: zu Hause, im Büro, in der Schule, Hochschule oder Ausbil-
dungsstätte, auch im Urlaub. Bei Menschen unter 30 ist die mobile Konnektivität be-
sonders stark ausgeprägt: Hier ist die Online-Nutzung selbst bei gemeinsamen persön-
lichen Treffen mit Freunden und Bekannten für fast 44 Prozent kein Tabu.
8. Die Zahlungsbereitschaft für digitale Medienangebote ist hinsichtlich des Alters der
Befragten unterschiedlich: Ein Großteil der Menschen bis 49 Jahre zahlt bereits für Vi-
deo-Streaming, Menschen unter 30 mehrheitlich für Audio-Streaming. Für Nachrichten-
angebote im Netz dagegen geben vor allem Menschen zwischen 30 und 69 Jahren
Geld aus, wenn auch nur ein knappes Fünftel. Dabei informieren sich vorrangig Men-
schen unter 30 häufig über Aktuelles aus Politik, Wirtschaft, Kultur und der Welt; Men-
schen über 30 suchen dagegen häufig nach Informationen aus ihrem direkten Lebens-
umfeld. Digitale Special-Interest-Angebote bleiben hinsichtlich der
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Zahlungsbereitschaft ein Nischenangebot. Dennoch informiert sich etwa die Hälfte
aller Befragten gelegentlich über Gesundheitsthemen im Netz.
9. Suchmaschinen sind die Hauptinformationsquelle der Deutschen, bei jüngeren Men-
schen bis 29 Jahre zum Teil auch YouTube. Wichtigster Grund: Ihre Nutzung sei zur
Gewohnheit geworden, sagen die Befragten. Aber auch die Zuschreibung von Vertrauen
und Glaubwürdigkeit im Sinne unabhängiger, überparteilicher und valider Information
spielen für deren Nutzung eine zentrale Rolle. Auffällig ist die Tendenz zur vielseitigen
Quellennutzung: Die Mehrzahl der Menschen unter 50 nutzt täglich zwei oder drei
verschiedene Online-Nachrichtenangebote, ein knappes Fünftel sogar fünf und mehr.
10. Digitale Mediennutzung, insbesondere Social-Media-Zeit, hinterlässt psychische
Spuren, die sich auf die Resilienz auswirken. Die Befragungsergebnisse deuten be-
sonders bei jungen Menschen auf ein ambivalenten Nutzungsverhalten hin: Überwie-
gend Menschen unter 30 verbinden mit dem Begriff ‚digitale Vernetzung‘ positive Asso-
ziationen und fühlen sich nach der Nutzung sozialer Netzwerke positiv gestimmt (inspi-
riert, fröhlich, motiviert, glücklich). Dagegen zeigen sich bei mehr als einem Viertel
psychische Beschwerden wie Überforderung, Schlappheit und innere Leere.
11. Hauptnutzer:innen von Instagram unterscheiden sich stark in der Bewertung ihrer
emotionalen Nutzungserfahrung vom Gesamtfeld aller Internetnutzer:innen: 60 Pro-
zent (statt 49 Prozent) nennen negative Gefühle, 94 Prozent (statt 87 Prozent) posi-
tive. Einen „eher hohen“ bzw. „sehr hohen“ Einfluss auf ihr psychisches Wohlbefinden –
ob positiv oder negativ – sehen mit Abstand vor allem die jüngeren Befragten. Unter allen
Befragten, die einen emotionalen Einfluss erkennen, nennen wiederum etwa die Hälfte
negative Aspekte und nur ein knappes Drittel positive. Vorrangig genannt werden
Überwältigungstendenzen, Zeitverlust, körperliche Symptome und der psychische
Druck, ständig erreichbar zu sein.
12. Das meistgenutzte soziale Netzwerk der Deutschen ist Facebook, gefolgt von Insta-
gram. Die Reihenfolge der Beliebtheit kehrt sich bei der jüngsten Altersgruppe der 14-
bis 29-Jährigen um; hier liegt Instagram mit deutlichem Abstand vorn. Facebook wird
von Menschen mittleren und fortgeschrittenen Alters bevorzugt genutzt. Übergreifend
kritisieren die Befragten an ihrem jeweils meistgenutzten sozialen Netzwerk, dass
dort viel Hass und Hetze vorkämen. Mehr als ein Drittel aller Befragten halten es für
einen Ort, der riskant und gefährlich sei. Menschen unter 30 schätzen – eher als ältere
Befragte – dagegen die Entspannungs-, Austausch-, Selbstbestätigungs- und Eskapis-
mus-Qualitäten ihres am häufigsten genutzten sozialen Netzwerks.
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13. Zwar schätzen sich die meisten Befragten selbst als (weitgehend) souverän bei der Ori-
entierung digitaler Medienangebote ein – wobei sich viele Befragte, die täglich nur kurz
online sind, angesichts der Vielfalt schwer im Internet zurechtfinden. Auch lassen die
Angaben zu Stresssymptomen durch digitale Medienzeit sind insbesondere bei jün-
geren Menschen zwischen 14 und 29 Jahren aufhorchen: Die Nutzungsdauer korres-
pondiert unmittelbar mit der Fixierung auf das Smartphone sowie andere digitale Endge-
räte. Dadurch entsteht ein entsprechender Leidensdruck insbesondere bei den jun-
gen Bevölkerungsteilen, die sich von verschiedenen Coping-Formen eine digitale
Entlastung versprechen, etwa ausgedehnte Phasen in der Natur oder die Pflege sozia-
ler Kontakte, eine Einschränkung der digitalen Medienzeit und speziell der Social-Media-
Nutzung – allesamt Maßnahmen, die zur eigenen Stressbewältigung beitragen sollen.
14. Akuten Handlungsbedarf sehen die befragten Mediennutzenden sowohl bei sich selbst
als auch bei anderen: Insgesamt sticht in der Bevölkerung der Wunsch hervor, ent-
schiedener gegen die Verbreitung von Desinformation (‚Fake News‘) vorzugehen, in
sozialen Medien höflicher und sachlicher zu diskutieren und lösungsorientierter
über Probleme und Missstände zu berichten. Die Hauptverantwortung zur Verbesse-
rung in diesen Problembereichen sehen die Befragten in erster Linie bei sich selbst, also
den Nutzer:innen, aber auch bei den Social-Media-Konzernen. Auch von Behörden bzw.
der Regierung, dem Journalismus und regierungsunabhängigen Organisationen
(NGOs) wünschen sich viele Menschen ein gezielteres Engagement gegen Einfluss-
nahme, Manipulation und Abhängigkeiten der digitalen Mediennutzer:innen.
15. Persönlich zeigen sich vor allem Menschen unter 50 Jahre bereit, mehr Zeit aufzuwen-
den, um sich genauer über Herkunft und Qualität eines Medieninhalts zu informieren.
Auch würde mehr als die Hälfte dieser Altersgruppe gerne weniger Zeit mit sozialen
Medien verbringen. Altersübergreifend gibt es eine hohe Bereitschaft, sich stärker mit
dem Problem der Desinformation auseinanderzusetzen und sich aktiver zu informieren,
wie Quellen überprüft und Falschinformationen erkannt werden können.
16. In der Corona-Pandemie hat das Ansehen des Journalismus unter der internetnutzen-
den Bevölkerung nicht gelitten – im Gegenteil: Klassische Rollenzuschreibungen wie
die hohe Relevanz journalistischer Praxis für die Demokratie, für öffentliche Mei-
nungsvielfalt und zur gesellschaftlichen Orientierung in Krisenzeiten erhalten in al-
len Altersgruppen hohe Zustimmungswerte. Allein die Funktion des Kontrolleurs der
Mächtigen aus Politik und Wirtschaft erhält etwas weniger Zustimmung, wenn auch eine
einhellige. Ein Hindernis für wirtschaftliches Wachstum erkennt nur eine kleine
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Minderheit im journalistischen Beruf; für überflüssig hält den Journalismus indessen
kaum jemand.
17. In Krisenzeiten werden digitale Medienangebote gern und häufig als Informationsquelle
genutzt: Dies zeigt sich unter anderem an dem großen Interesse der Befragten an den
Themen Corona-Pandemie, gesunde Bewegung und Ernährung sowie Selbstopti-
mierung (gemeint als körperliche und geistige Leistungsfähigkeit): Vornehmlich Jün-
gere haben ein gesteigertes Interesse an Informationen zum Umgang mit psychischen
Belastungen und an Tipps für den Alltag zur Stressbewältigung und zur Steigerung des
Wohlbefindens – auch im Sinne der psychischen Resilienz. Junge Menschen unter 30
tauschen sich seit Corona deutlich häufiger als andere Altersgruppen mit anderen Men-
schen online über Aktuelles aus. Sehr viele haben selbst in dieser digitalaffinen Ziel-
gruppe offenbar zugleich Schwierigkeiten, angesichts der Vielzahl an Online-Infor-
mationen den Überblick zu behalten.
18. Insgesamt sind es vor allem die 14- bis 29-Jährigen, deren Mediennutzungsverhalten
sich unter dem Eindruck der Pandemie stark gewandelt hat. Dazu gehört auch die
häufigere Nutzung der klassischen Online-Nachrichtenangebote von Tages- und Wo-
chenzeitungen und der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Hier gibt es im Alters-
vergleich die stärksten Zuwächse – und damit einen nennenswerten Vertrauens- bzw.
Glaubwürdigkeitszuwachs dieser Quellen als verlässliche Informationsanker. Auch
nutzerbetriebene Gruppen in sozialen Medien werden von einem Viertel der jungen Al-
tersgruppe häufiger als vor der Pandemie frequentiert, wobei Social-Media-Kanäle von
so genannten Influencer:innen nur von wenigen nach eigener Angabe „häufiger“ genutzt
werden.
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1. Digitale Resilienz: Ausgangslage und Zielsetzung
„Was man aus der Pandemie lernen kann ist, dass wir Gesellschaft
resilienter machen müssen, als sie bislang gewesen ist.“
(Harald Welzer, Soziologe)
Digitale Medien waren für die Menschen nie wichtiger als jetzt. Sie standen journalistischen
Angeboten zugleich nie ferner, was die Verarbeitung der Geschehnisse in diesen krisen-
schweren Zeiten angeht: „Es ist genug, ich kann nicht mehr!“ So und ähnlich beklagen sich
viele von uns befragte Studienteilnehmer:innen, die sich gestresst und mitunter überfordert
fühlen von ihrer digitalen Mediennutzung. Nach zwei Jahren Pandemie-Berichterstattung
fühlen sich viele zudem ausgepowert und geben zu verstehen, dass sie die Dauerbeschal-
lung einfach nicht mehr ertragen und den Berichten über Krisen, Katastrophen und Kriege
überdrüssig werden. US-Wissenschaftler haben dafür den Begriff der „News Fatigue“ ge-
prägt: Nachrichtenmüdigkeit. Die kann sich im schlimmsten Fall zu einem „News Burnout“
auswachsen, also einer Totalerschöpfung aufgrund der desaströsen Nachrichtenlage. Das
tritt ein, wenn Stress und Belastung so groß werden, dass die Nachrichten sowohl das per-
sönliche Wohlbefinden als auch die psychische Widerstandskraft derart beeinträchtigen,
dass sich Mediennutzer von ihnen abwenden.
Diesen Abwehr- und Abnutzungsreflex fanden wir nicht nur hochinteressant, sondern auch
für die deutsche Bevölkerung untersuchenswert: Wir gehen davon aus, dass Nutzer:innen
von Medien und ihre Macher:innen aus diesem Dilemma nur herausgelangen, wenn beide
Parteien bereit sind, im direkten Austausch eine gemeinschaftliche Krisenkompetenz zu
entwickeln. Das Konzept der „Resilienz“, also der Widerstandskraft in Krisen, hat seit
Corona Karriere gemacht und wird – ursprünglich aus so unterschiedlichen Bereichen wie
der Materialforschung und der Psychotherapie stammend – inzwischen in politischen und
soziologischen Zusammenhängen gebraucht: „Was man aus der Pandemie lernen kann ist,
dass wir Gesellschaft resilienter machen müssen, als sie bislang gewesen ist“, sagt etwa
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Harald Welzer
1
. Unsere Gesellschaft sei durch die Versäumnisse vergangener Jahrzehnte
verwundbarer geworden, so der Soziologe. Die Krisenbedingungen verschärften sich noch,
sei es durch die Risiken des Klimawandels oder die der Pandemie. Welzer schlägt daher ei-
nen Paradigmenwechsel vor, „hin zu mehr Robustheit von Systemen und Infrastrukturen“.
Krisen und Wendepunkte, so auch unsere Annahme im Rahmen der vorliegenden Grundla-
genstudie des VOCER Instituts für Digitale Resilienz, können im Optimalfall unsere Gesell-
schaft resilienter machen und womöglich neue Perspektiven eröffnen. Journalismus als
systemrelevanter Infrastruktur der demokratischen Öffentlichkeit kommt gerade im Kontext
der Digitalisierung eine Schlüsselrolle zu. Doch sollte es, das legen unsere Befragungser-
gebnisse nahe, nicht so weitergehen wie bisher: Gerade bei der schnelllebigen Berichter-
stattung über Krisen bleibt die Resilienz des Publikums auf der Strecke. Medien sollten
daher über die Stärkung der Robustheit ihrer Publika nachdenken, idealerweise im Gespräch
mit ihnen.
Warum wir mehr digitale Resilienz brauchen
Corona, Ukraine-Krieg, Migration, Energiekrise, soziale Polarisierung, wirtschaftliche Un-
gleichheit, Existenznöte – unsere Gesellschaft befindet sich in einem permanenten Ausnah-
mezustand, wir taumeln von einer Krise in die nächste. Gesellschaftliche Resilienz hat in Zei-
ten kurz aufeinander folgender Wendepunkte daher höchste Priorität. Für viele Menschen in
Deutschland stellt vor allem der Krieg in der Ukraine derzeit eine psychische Belastung dar.
Sie sind vor allem mit der Negativitätsspirale, die sich in der weltweiten Nachrichtenlage wi-
derspiegelt, hoffnungslos überfordert, medial ausgepowert. Einige Menschen haben ihre
Mediennutzung seit Kriegsbeginn deshalb stark eingeschränkt oder regelmäßige Rituale ih-
rer Nachrichtennutzung zuweilen komplett eingestellt: Sie möchten sich das nicht mehr an-
tun, weil ihre Angst vor einem Dritten Weltkrieg und den humanitären Folgen zu groß ist. So
geht es auch jungen Menschen, die sich über das Krisengeschehen überwiegend in digitalen
Medien informieren und dafür ihr Smartphone nutzen. Gerade unter den digitalen Vielkon-
sument:innen wird das psychische Unwohlsein und das andauernde Erschöpfungsge-
fühl bis hin zu ihrer Angst vor Vereinsamung von den Dynamiken der Berichterstattung
nachweislich getriggert.
1
Vgl. „Scobel – mit Komplexität leben“, Sendung vom 16.12.2021, https://www.3sat.de/wissen/scobel/scobel--
mit-komplexitaet-leben-100.html
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Insofern stellt diese Studie die Rolle des Digitalen in den Mittelpunkt, indem sie danach fragt,
was eine Digitale Resilienz aus Perspektive der digitalen Mediennutzung ausmachen
kann, muss und sollte. Für uns sind sowohl der resiliente Umgang mit digitaler Technologie,
aber auch vertrauenswürdige Infrastrukturen – zum Beispiel im Hinblick auf Desinformatio-
nen und Fake News – zentraler Ausgangspunkt unserer Betrachtung. Wir halten Resilienz im
digitalen Mediennutzungsverhalten außerdem für eine wichtige Orientierungs- und Bezugs-
größe in der Ausgestaltung eines widerstandsfähigen Gemeinwesens, das sich immunisiert
gegen digitale Spaltung und – hoffentlich – das Risiko eines digitalen Burnouts minimiert. Die
Potenziale der Digitalisierung dahingehend positiv zu befördern, ist eine unserer zentralen
Überlegungen und Absichten als Medien- und Kommunikationswissenschaftler.
Sich zu festen digitalen Auszeiten zwingen
Digitale Resilienz wird zur Schlüsselkompetenz unserer Gesellschaft, die Ergebnisse der
vorliegenden Repräsentativbefragung „Digitale Resilienz in der Mediennutzung“ dienen so-
mit als eine empirische Standortbestimmung, die Aspekte von digitaler Medienkompetenz
und psychischer Resilienz zusammenführt, im Ergebnis aber beides bei weitem übersteigt:
Die persönlichen Umstände und die Folgen in Bezug auf das digitale Medienhandeln
werfen vielmehr die komplexen Fragen nach der Verantwortung der Medien und damit
der digitalen Daseinsvorsorge auf. Es geht uns nicht zuletzt darum, Fähigkeiten und Maß-
nahmen zu benennen, um die durch die Digitalisierung ausgelösten Fehlentwicklungen nicht
nur näher in den Blick zu nehmen, sondern diese mit Zivilgesellschaft, Politik, Medienvertre-
ter:innen und Wissenschaft angemessen zu diskutieren. Es geht uns, im Ganzen gesehen,
darum, unterschiedliche Erfahrungen und Sichtweisen aus verschiedenen Kompetenzberei-
chen zusammenzuführen und somit die gesellschaftlichen Bedarfe zur Steigerung von digi-
taler Widerstandsfähigkeit neu und ganzheitlich auszuloten.
Es stellt sich heraus, dass Deutschland, gerade was die digitale Mediennutzung in Krisenzei-
ten angeht, regelrecht zwiegespalten ist: In der aktuellen weltpolitischen Lage sind mehr
denn je neue Handlungsqualitäten gefragt, vor allem was die Selbstbestimmtheit im Umgang
mit digitalen Medien und die Informationsüberfrachtung vieler Menschen angeht. Zentrale
Erkenntnisse liefert unsere Untersuchung hinsichtlich der Souveränität der Nutzung digita-
ler Medien, insbesondere bei den am häufigsten genutzten sozialen Netzwerken Facebook,
Instagram und YouTube sowie Messenger-Diensten wie Telegram und WhatsApp: Denn
viele von uns befragte Personen im Alter von 14 Jahren bis weit jenseits der 70 beklagen ein
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wachsendes Unwohlsein wegen der Fülle an unterschiedlichen Themen und berichten
von emotionalen Abhängigkeiten aufgrund ihres teils massiven täglichen Internet-Kon-
sums und der ständigen digitalen Verfügbarkeit: Einigen der Befragten geht es nach dem
ausgiebigen Konsum sozialer Netzwerke nach eigenen Angaben „schlechter als vorher“.
Manche berichten von depressiven Verstimmungen, andere wiederum zwingen sich zu digi-
talen Auszeiten. Ein kleiner, aber nicht zu vernachlässigender Teil gibt zu, dass er zuneh-
mend feststelle, „den ganzen Tag am Handy zu hängen“, ohne zu wissen warum.
Nach zweieinhalb Jahren Pandemie-Berichterstattung haben sich diese Entwicklungen in
punkto digitaler Medienkonsum abermals beschleunigt. Sie haben auch bestimmte Nut-
zungs- und Verhaltensmuster verstärkt, die zuvor erst schemenhaft erkennbar waren. So
sehen sich journalistische Anbieter besonders in der Krisensituation in einer sich drastisch
wandelnden Medienumgebung mit unbekannten Herausforderungen konfrontiert: Sie be-
treffen die Sichtbarkeit, die zugeschriebene Relevanz, aber auch die Vertrauenswürdigkeit
und Akkuratesse von Medienöffentlichkeit. Journalismus wird für die Nutzer:innen nur
dann zum verlässlichen unverzichtbaren Anker für das gesamte Nachrichtengeschehen
im Netz, wenn er helfen kann, die Kompliziertheit solcher Nachrichtenlagen anzuerken-
nen und deren Folgen langfristig abzuschätzen, vor allem auch Hintergründe zu verste-
hen. Viele Menschen nutzen soziale Medien hingegen zur Inspiration und zur persönlichen
Herstellung des gesellschaftlichen Zusammenhalts, mitunter zur gezielten Ablenkung: Es
kommt ihnen darauf an, von Anderen zu lernen, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen,
Halt zu finden. Von den professionellen Medien erwarten sie wiederum ein eher rationales,
distanziertes Verhältnis, das heißt sie möchten nicht unbedingt an die Hand genommen wer-
den und die Welt erklärt bekommen: Ein solches Grundvertrauen in Nachrichten setzt ein
Investment in solide Recherchen und die unmissverständliche Trennung von Nachricht und
Meinung voraus. In der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Krieg sorgte ein kompromisslo-
ser Ereignisfokus für Störgefühle, was die journalistische Syntax angeht: Im Gesamteindruck
ähnelten sich die Medien in Themensetzung und Kommentierung zu stark.
Abnutzung trotz gestiegener Info-Nachfrage
Der Krieg in der Ukraine und die Pandemie geben also ausreichend Anlass, intensiver dar-
über nachzudenken, ob und inwieweit sich Medienschaffende über die Gemütslage ihrer
Nutzer:innen im Umgang mit Krisensituationen im Klaren sind – und ob bzw. warum sie sich
überhaupt damit befassen sollten. Im Idealfall sollte Berichterstattung nicht desillusionieren,
sondern Gespräche fördern, zur Mitgestaltung auffordern und das Publikum zu einem
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aktiven Austausch über eine friedvolle Zukunft ermutigen. Solange Medien zu einem breiten
Bewusstsein beitragen, Krisen meistern zu können, werden sich die Bürger:innen nicht als
Opfer, sondern als Gestalter:innen von Gesellschaft verstehen. In einer Zeit sich überlagern-
der Krisen und Katastrophen interessieren uns daher übergreifende Fragen, die empirische
Hinweise darauf geben, welche Einwirkungen die News auf das Wohlbefinden der Menschen
haben und welche Bewältigungsstrategien sie in der Digitalisierung entwickeln:
• Warum schränken die Menschen ihren digitalen Medienkonsum – und damit die Nutzung
von journalistischen Nachrichtenangeboten – radikal ein?
• Wie sehr beeinträchtigt der mediale Umgang mit Krisen das persönliche Wohlbefinden
und die psychische Widerstandskraft von digitalen Mediennutzer:innen?
• Wie bewältigen Mediennutzer:innen extreme Nachrichtenlagen, wie kann ihre digitale
Resilienz dahingehend gestärkt werden?
• Wie lassen sich einzelne Resilienzfaktoren in der Mediennutzung herausbilden, die zu ei-
ner Steigerung der digitalen Widerstandsraft – auch von Journalist:innen – beitragen?
• Und wie lässt sich ein dialogischer Austausch zwischen Medien und ihren Nutzer:innen
etablieren, um letzteren aus der passiven Beobachtungs- in eine Gestaltungsrolle zu ver-
helfen?
Das krisenhafte Weltgeschehen ist bedrohlich. Es verunsichert die Menschen, schüchtert
sie ein, erschüttert sie bisweilen in ihrer Existenz. Auch in solchen Situationen dürfen und
müssen Medien natürlich um die Aufmerksamkeit ihres Publikums ringen. Gerade in Krisen
neigt der Journalismus jedoch zur Kurzatmigkeit und Sensationslust. Umso notwendiger ist
es zu untersuchen, warum viele Deutsche trotz großen Interesses am Weltgeschehen ein
Vermeidungsverhalten umtreibt. Klar wird durch unsere Befragungen, dass für sie die ein-
schneidenden Phasen der Krisenberichterstattung die Psyche belasten und die Mediennut-
zung nachhaltig verändern. Für den Journalismus ergibt sich dadurch ein professionelles
Dilemma: Krisen sind bedeutsame Nachrichtenereignisse und verlangen nach medialer
Aufmerksamkeit. Berichten die Medien aber im Krisen-Dauermodus und eskalieren die
Schreckensnachrichten weiterhin, laufen ihnen die Nutzer davon. Hinzukommt, dass es
gerade die komplizierten globalen Krisen sind, in denen die Robustheit der Medien selbst auf
die Probe gestellt wird und sich Risiken der redaktionellen Überforderung abzeichnen.
Krisen zu überstehen und digitalen Wandel als Herausforderung anzunehmen, ist mithin eine
Frage des Bewertungsstils, der mit „Resilienz“ (lat. resilire = zurückspringen‚ abprallen) be-
zeichnet wird: Widerstandsfähigkeit, Flexibilität und Belastbarkeit sind im Deutschen als
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Synonyme gebräuchlich. Zwar zeichnen Langzeitstudien den Wandel der Mediennutzung
nach, beispielsweise hinsichtlich der präferierten Mediengattungen und der genutzten End-
geräte; allerdings sind diesbezüglich grundlegende soziologische Implikationen des Medi-
enwandels auf das psychische Wohlbefinden mit Implikationen für eine Digitale Resilienz
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noch weitgehend unerforscht.
Hass und Hetze: Geißel der Digitalisierung?
Die Aneignung sozialer Medien hat innerhalb der jüngeren Bevölkerung bis Ende 30 (Millen-
nials, Generation Z) in Deutschland zu extremen Abnutzungseffekten geführt: Sie versuchen,
ihre digitale Medienzeit generell runterzufahren oder bewusster zu gestalten, um sich selbst
zu kontrollieren – oder sich mit einfachen Tricks zu behelfen: Das Smartphone abends nach
einem ausgefüllten (digitalen) Arbeitstag nicht mehr zu nutzen, es auch dezidiert vom Schlaf-
platz oder vom familiären Esstisch zu entfernen und es bei Spaziergängen einfach zu Hause
zu lassen – solche simplen Tricks und Eingriffe in das persönliche Medienhandeln sind unter
den Befragten mittlerweile weit verbreitet, um die eigene Resilienz zu steigern. Im Extremfall
kann dies aber auch zu einer vollständigen Entfremdung von klassischen Medienangeboten
führen, während sich der Großteil der 14- bis 29-Jährigen durch Facebook, Instagram,
TikTok und Co. nur noch berieseln und ablenken lassen möchte. Immerhin nutzt ein ähnlich
hoher Anteil soziale Netzwerke zu Informationszwecken, was wiederum eine Herausforde-
rung für die Anbieter:innen geprüfter Inhalte und verlässlicher Informationen darstellt.
Auch wenn sich für die aktive Einteilung von Medienzeit ein souveränes Nutzungsverhalten
feststellen lässt gelingt es vielen Internet-Nutzer:innen offenbar nicht, sich von den digitalen
„guilty pleasures“ zu befreien – und das im vollen Bewusstsein ihrer digitalen Abhängigkei-
ten. Gerade Messenger-Apps wie der zum Tech-Konzern Meta gehörende Dienst WhatsApp
sind im sozialen Umfeld bei vielen unserer Befragten das Hauptkommunikationsinstrument.
Auch die ebenfalls zu Meta gehörenden sozialen Netzwerke Facebook und Instagram wer-
den häufig zur Inspiration genutzt. Ebenso wie die Videoportale TikTok und YouTube gelten
diese mitunter jedoch als „Zeitfresser“. Dafür spricht auch, dass knapp die Hälfte der 14 bis
29-Jährigen über Stresssymptome klagt, den die ständige Erreichbarkeit über ihr Smart-
phone oder andere technische Geräte bei ihnen verursacht. Auf die Notwendigkeit einer
Stärkung von digitaler Resilienz deutet ebenfalls hin, dass zwar ein Teil der Befragten nach
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eigenen Angaben in den sozialen Netzwerken „sagen können, was sie denken“ und Informa-
tionen bekämen, „die andere Medien nicht zeigen“; sie halten diese am häufigsten genutzten
Plattformen aber zugleich für „riskant und gefährlich“.
Gerade die jüngeren Nutzer:innen versuchen sich deshalb in Selbstdisziplin und aktiven Prä-
ventionsmaßnahmen, um sich der digitalen Übergriffigkeiten und dem zeitlichen Druck zu
entziehen. Der wachsenden Unzufriedenheit über das eigene Vielnutzungsverhalten
steht der häufig schwerlich zu realisierende Wunsch nach selbstbestimmter Entschleu-
nigung entgegen. In Konturen zeichnet sich in unserer Studie umso deutlicher ab, dass die
digitale Medienvielfalt mit einer gewissen Hilflosigkeit und Ohnmacht einhergeht: Es ist nicht
die Diskursfreudigkeit, die unsere Befragten in den sozialen Netzwerken stört, sondern die
unverblümte Ausdrucksweise mancher Zeitgenossen und auch die Risiken, einer Falschin-
formation auf den Leim zu gehen. Hass und Hetze werden als Geißel der Digitalisierung ge-
sehen, weil sie eine gesamtgesellschaftliche Spaltung in atemberaubender Geschwindigkeit
vorantreiben.
Achtsamer und nachhaltiger Umgang mit der Digitalisierung
Dass unsere gesamte Arbeits- und Lebensweise von einem Tag auf den anderen anders
gestalten werden kann, hat sich in der Krise nachdrücklich bewahrheitet. Gezeigt hat sich
auch, dass bei solchen Wendepunkten unsere gesellschaftlichen Ordnungs- und Wertesys-
teme ins Wanken geraten – als Ergebnis gestiegener Unzufriedenheit, Unsicherheiten und
Desorientierung. Erschwerend hinzukommt, dass sich die Wege der digitalen Kommuni-
kation, Vernetzung und Wissensgenerierung durch ihre Einbettung in kulturelle, wirt-
schaftliche und soziale Zusammenhänge permanent verändern. Auch dass Gesellschaft
durch digitale Technologien systemimmanent – und häufig zur Erfüllung politischer und wirt-
schaftlicher Interessen – angetrieben wird und sich dadurch großformatig verändert, be-
wahrheitet sich jetzt umso mehr. Stress und Erschöpfung angesichts der schier uner-
schöpflichen medialen Bandbreite und der ausgreifenden digitalen Transformation nahezu
aller Lebensbereiche sind keine Randphänomene mehr — inzwischen geht es in vielen in
deutschen Haushalten zunehmend darum, einen achtsamen und nachhaltigen Umgang mit
der Digitalisierung zu finden.
Auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren zu können und die permanente Veränderung
selbstwirksam zu gestalten, die sich im Zuge der digitalen Transformation, aber auch durch
die schnelle Abfolge von Krisen ergibt, wird somit zur sozialen Ressource. Der vorliegende
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Studienbericht unserer repräsentativen Bevölkerungsbefragung verortet, wie Nutzer:innen
im Umgang mit digitalen Medienangeboten dastehen und inwiefern sie ihre individuelle Wi-
derstandsfähigkeit verbessern und Medienanbieter:innen ihren qualitativen Mehrwert in Ab-
grenzung zu sozialen Medien steigern. Robuster denken und handeln bedeutet für den Jour-
nalismus, Mediennutzende besser zu verstehen und von ihnen zu lernen. Nur so gelingt es,
dass sich auch Journalist:innen den radikalen Anforderungen stellen, die der Wandel des
Medienkonsums mit sich bringt.
Schon aus ureigenem Antrieb, die Reichweiten für journalistische Nachrichtenangebote zu
steigern, braucht es neue Resilienzstrategien, um die Bevölkerung sicher durch die digitale
Mediennutzung zu geleiten. Die Beziehung zwischen Journalismus und Publikum durch Dia-
log systematisch zu stärken, kann dafür lohnend sein. Insofern soll unser Forschungsfokus
auf Resilienz in der digitalen Mediennutzung Überlegungen und Gespräche anstoßen, wel-
che präventiven und unterstützenden Maßnahmen zu ergreifen sind, um den Journalismus
in der digitalen Aufmerksamkeitsökonomie zukunftsfest – und in diesem Sinne – resilient zu
machen.
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2. Methode und Stichprobe
Mit der Grundlagenstudie „Digitale Resilienz in der Mediennutzung“ des VOCER Instituts für
Digitale Resilienz
3
untersuchen die Autoren in Kooperation mit dem Wort & Bild Verlag, wie
Mediennutzende in deutschen Haushalten ihre Resilienz in Bezug auf ihr digitales Medien-
handeln steigern können. Hierzu hat das Meinungsforschungsinstitut forsa im Zeitraum 25.
Oktober bis 15. November 2021 in unserem Auftrag eine Repräsentativbefragung durchge-
führt, die Einblicke gibt in Wahrnehmung, Motive und Implikationen rund um das Nutzungs-
verhalten unterschiedlicher digitaler Medienangebote.
Tab. 1: Altersverteilung der Stichprobe
14-29 Jahre
30-49 Jahre
50-69 Jahre
70+ Jahre
Gesamt (n=1.001)
19,8%
28,8%
34,7%
16,6%
Internetnutzer:innen (n=935)
19,7%
28,7%
33,0%
12,1%
Als Erhebungsmethode wurde eine computergestützte Telefonbefragung anhand eines
strukturierten Fragebogens gewählt, an der 1.001 deutschsprachige Personen ab 14 Jahre
in Privathaushalten teilnahmen, davon 935 Internetnutzer:innen, auf die sich die Ergebnisse
in dem vorliegenden Bericht beziehen. Die Befragung wurde als Ad Hoc-Studie mit Hilfe von
computergestützten Telefoninterviews (CATI) durchgeführt werden. Bei dem computerge-
stützten Erhebungsverfahren wurde der gesamte Ablauf der Umfrage programmgesteuert
von zentralen Telefonstudios aus abgewickelt und kontrolliert. Die CATI-Interviews wurden
mit einem Sample aus Festnetz- und Mobilnummern durchgeführt. Die Auswahl der Zielper-
sonen erfolgt durch eine mehrstufige systematische Zufallsauswahl (Auswahlgrundlage:
ADM Telefon-Mastersample). Die Repräsentativbefragung wurde mit einem Dual-Frame-
Design umgesetzt, bei dem das angestrebte Verhältnis zwischen Festnetz- und Mobiltele-
fonanschlüssen von 75:25 realisiert werden konnte. Der Anteil von Mobiltelefonanschlüssen
in der Telefonerhebung im Umfang von einem Viertel aller Kontakte ist deshalb bedeutsam,
da vor allem in der jüngeren Bevölkerung im Alter bis 29 Jahren bzw. bis 39 Jahren seit ge-
raumer Zeit eine abnehmende Erreichbarkeit über Festnetzanschlüsse festgestellt wird
4
.
Die Gesamtstichprobe als auch der darin enthaltene Anteil der Internetnutzenden ist durch
3
www.digitale-resilienz.org
4
Vgl. Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (2015): Der Dual-Frame-Ansatz in den ma-CATI-Studien.
https://www.agma-mmc.de/Publikationen/Broschueren/agma_Forschungsbroschuere_Dual-Frame.pdf.
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eine gleichmäßige Altersverteilung sowie ein weithin ausgeglichenes Verhältnis weiblicher
(51%) und männlicher Befragter (48,9%) gekennzeichnet. Erfreulich ist zudem, dass bei den
insgesamt 32 Fragen des zur Anwendung gekommenen Fragebogens durchweg auffällig
selten mit „weiß nicht/keine Angabe“ geantwortet wurde. Dies deuten wir als hohe Affinität
der Befragten zum Thema Resilienz in der digitalen Mediennutzung.
Abb. 1: Geschlechterverhältnis der Stich-
probe
Welches Geschlecht haben Sie? (n=1.001)
Abb. 2: Altersverteilung der Stichprobe
In welchem Jahr sind Sie geboren? (n=1.001)
Abb. 3: Tätigkeiten der Befragten
Welche der folgenden Tätigkeiten gehen Sie aktuell nach? (n=1.001)
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Abb. 4: Schulabschlüsse der Befragten
Was ist der höchste allgemeinbildende Schulabschluss, den Sie er-
reicht haben? (n=969) Basis: nicht Schüler:innen
Abb. 5: Berufsabschlüsse der Befragten
Welchen Berufsabschluss haben Sie? Wenn Sie mehrere haben, geben Sie bitte
den höchsten an. (n=963) Basis: nicht Schüler:innen
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3. Basiswerte der digitalen Mediennutzung
3.1 Tägliche Nutzungsdauer: Internet und soziale Netzwerke
Fast ganz Deutschland ist online: An den Basiswerten der Befragung aus dem Herbst 2021
wird deutlich, dass so gut wie alle Bundesbürger:innen ab 14 Jahren inzwischen im Internet
unterwegs sind, 92 Prozent nutzen das Netz täglich. Auf dem Weg in die digitale Gesellschaft
befinden sich vor allem Menschen unter 50 Jahren: Die Anzahl derjenigen, die das Internet
nicht nutzen, ist mit ein Prozent verschwindend gering. Ein alarmierender Wert ist, dass 21
Prozent der Deutschen mindestens sieben Stunden pro Tag Online-Zeit verbringt, bei den
Männern sind es sogar 27 Prozent Vielnutzer. Mindestens drei Stunden pro Tag verbringt
immerhin die Hälfte aller Bundesbürger:innen mit Online-Angeboten.
- 93 Prozent der Deutschen gehen ins Internet, 92 Prozent nutzen es täglich.
- Während etwas mehr als ein Viertel der Senior:innen ab 70 Jahren das Internet nie
nutzt, sind es bei den 14- bis 29-Jährigen und den 30- bis 49-Jährigen nur jeweils ein
Prozent.
- Ein Fünftel (21 Prozent) ist jeden Tag sieben Stunden oder mehr online, häufiger Män-
ner (27 Prozent) als Frauen (16 Prozent).
- Die Hälfte der Deutschen verbringt ungefähr drei oder mehr Stunden online (51%),
bei jüngeren Menschen bis 29 Jahren sind es sogar acht von zehn. Doch auch unter
den 30- bis 49-Jährigen gehören ungefähr zwei Drittel (65 Prozent) zu den Vielnut-
zer:innen, die mehr als drei Stunden am Tag digitale Online-Angebote nutzen.
- Die Gering- oder Gelegenheitsnutzer:innen sind in der Minderzahl: Nicht einmal ein
Zehntel der Deutschen ist weniger als eine Stunde am Tag im Netz. Etwa ein Viertel
der 50- bis 69-Jährigen verbringt ein bis unter zwei Stunden täglich mit vernetzten
Online-Medien. Bei den Jüngeren sind nur drei (14-29 Jahre) bzw. zehn Prozent (30-
49 Jahre).
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Abb. 6: Tägliche Dauer der Internetnutzung nach Alter
Wie lange nutzen Sie am Tag normalerweise das Internet bzw. sind Sie online - egal ob privat oder
beruflich, und egal mit welchem Gerät, z.B. auch Digitalradios, oder was Sie nutzen, z.B. Apps oder
Messengerdienste? Wenn Sie das Internet zwar nutzen, aber nicht täglich oder wenn Sie das Internet
gar nicht nutzen, sagen Sie es bitte auch. (n=1.001)
- Etwa ein Drittel der Internetnutzer:innen besucht täglich soziale Netzwerke wie Face-
book, Instagram, TikTok oder andere, unter den 14- bis 29-Jährigen sind es sogar 55
Prozent.
- Die meisten täglichen Nutzer:innen sozialer Netzwerke sind dort weniger als eine
Stunde (33 Prozent) oder ein bis unter zwei Stunden am Tag aktiv (41 Prozent). Auch
hier tendieren jüngere Menschen unter 30 zu einer längeren Nutzung: Ein Fünftel
nutzt soziale Netzwerke zwei bis drei Stunden täglich, ein Sechstel drei bis sieben
Stunden. Sieben Stunden und mehr sind aber auch in dieser Altersgruppe extrem
selten.
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Abb. 7: Tägliche Nutzungsdauer sozialer Netzwerke nach Alter
Sie haben gerade angegeben, dass Sie soziale Netzwerke täglich nutzen. Wie viele Stunden am Tag
nutzen Sie diese? (n=294)
3.2 Haltung gegenüber „digitaler Vernetzung“
Der Begriff digitale Vernetzung, von dem seit Jahren die Rede ist, ist vorwiegend mit positi-
ven Gefühlen besetzt: Die meisten deutschen Internet-Nutzer:innen verbinden mit der Digi-
talisierung somit eher Chancen als Risiken – trotz bekannter Risiken wie beim Datenschutz
oder bei der Kommerzialisierung.
- Zwei Drittel der jüngeren Internetnutzer:innen bis 29 Jahre verbinden den Begriff der
‚digitalen Vernetzung‘ mit „eher positiven“ Gefühlen. Doch auch bei Älteren ab 50
Jahre haben mehr als die Hälfte diese Empfindung.
- Für etwa ein Drittel der Befragten ist das Verständnis von digitaler Vernetzung weder
mit positiven noch negativen Einschätzungen verbunden. „Eher negativ“ - und damit
die digitale Vernetzung kritisch - sehen dies etwa ein Zehntel.
- In der Gesamtbetrachtung zeigen sich diejenigen, bei denen Facebook oder Insta-
gram zu den meistgenutzten sozialen Netzwerken zählen, dem Begriff aufgeschlos-
sener gegenüber als der Durchschnitt (59 Prozent): 73 Prozent (Instagram als häu-
figstes genutztes Netzwerk) und 70 Prozent (Facebook) stehen der „digitalen Vernet-
zung“ positiv gegenüber oder sie sehen darin eher Chancen als Risiken.
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Abb. 8: Bewertung des Begriffs ‚Digitale Vernetzung‘ nach Alter
Jetzt geht es kurz um die 'digitale Vernetzung'. Auch wenn Sie den Ausdruck noch nicht gehört haben
sollten: ‚Digitale Vernetzung' ist sowohl mit Chancen verbunden, wie zum Beispiel der Austausch von
Menschen untereinander oder die Verfügbarkeit von Wissen und Informationen im Internet, aber
auch Risiken wie beim Datenschutz oder der Kommerzialisierung. Wenn Sie all das betrachten: Emp-
finden Sie persönlich ‚digitale Vernetzung‘ als „eher positiv“ oder als „eher negativ“ - oder ist das für
Sie „eher neutral“? (n=935)
3.3 Nutzungsfrequenz digitaler Medienangebote
Zu den meistgenutzten Online-Medien der Deutschen gehören Messengerdienste wie
WhatsApp und Telegram, kostenpflichtige Streaming-Angebote wie YouTube, Netflix, Spo-
tify und soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram, Twitter und TikTok – und zwar quer
durch alle Altersgruppen. Allerdings sind auch journalistische Digitalangebote nicht unpo-
pulär, sie werden vor allem von Männern genutzt: Nur gut ein Drittel aller Frauen informiert
sich täglich auf den Websites von Zeitungen, Zeitschriften und Rundfunkanstalten, bei den
Männern sind es über die Hälfte. Jede:r zehnte digitale Mediennutzer:in informiert sich re-
gelmäßig zu gesundheitlichen oder konsumorientierten Fragen im Netz.
- Messengerdienste wie WhatsApp, Signal oder Telegram sind unter den Digitalnut-
zer:innen das meistgenutzte Online-Medium: 93 Prozent nutzen diese täglich oder
ein- bis mehrmals die Woche. Bei den 14- bis 29-Jährigen sind es 99 Prozent, bei den
30- bis 49-Jährigen 95 Prozent. Täglich werden WhatsApp, Signal, Telegram, Face-
book Messenger und Co. sogar bei 94 Prozent der jüngsten Altersgruppe genutzt.
- Streaming ist in der Corona-Pandemie zu einem populären Zeitvertreib geworden.
Kostenlose oder kostenpflichtige Audio- und Video-Portale werden täglich von drei
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Vierteln der 14- bis 29-jährigen Internetnutzer:innen genutzt. YouTube, Netflix, Spo-
tify, Amazon Prime und andere sind auch bei Menschen mittleren Alters zwischen 30
und 49 Jahren populär: Hier streamt jeden Tag etwas mehr als die Hälfte.
- Journalistische Websites von Zeitungen, Zeitschriften und Rundfunkanstalten oder
Online-Only-Nachrichtenmedien werden eher von Männern als von Frauen ange-
steuert: Während drei Viertel der männlichen Befragten täglich oder ein- bis mehr-
mals pro Woche entsprechende Angebote nutzen, wählen diese nur knapp sechs
von zehn Frauen.
- Schaut man allein auf die tägliche Nutzung ist der Unterschied ähnlich groß: Mehr als
die Hälfte der Männer und nur 36 Prozent der Frauen holen sich auf diese Weise ein
tägliches News-Update. Im mittleren Alterssegment der 30- bis 49-Jährigen (51 Pro-
zent) und den 50- bis 69-Jährigen (48 Prozent) sind die Nutzungswerte am höchsten,
am geringsten bei den jungen (33 Prozent) und ganz alten (37 Prozent).
- Soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram, Twitter, TikTok und andere werden von
drei Vierteln der unter 30-Jährigen ein- bis mehrmals die Woche oder täglich genutzt
(täglich: 55 Prozent), aber nur von 27 Prozent der ab 50-Jährigen (täglich: 17 Pro-
zent).
- Online-Journalismus, dargereicht in Form von Apps für Smartphone oder Tablet, ge-
hört nur für ungefähr ein Drittel der jüngsten Befragten in das tägliche bis wöchentli-
che Medienrepertoire (täglich: 21 Prozent). Bei 30 Jahre alten und älteren Menschen
sind es immerhin 44 Prozent, täglich nutzen diese Verbreitungsform allerdings deut-
lich weniger (28 Prozent).
- Unter dem Eindruck der Pandemie erzielen spezielle Informationsangebote zu Ge-
sundheits- oder Verbraucherthemen im Internet respektable Nutzungswerte: Durch-
schnittlich jede:r zehnte digitale Mediennutzer:in informiert sich mehrmals pro Wo-
che zu gesundheitlichen oder konsumorientierten Fragen im Internet, tut dies aber
sehr selten tatsächlich jeden Tag.
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Abb. 9: Tägliche bis wöchentliche Nutzung verschiedener Online-Medienangebote nach Al-
ter
Ich lese Ihnen nun verschiedene Online-Medienangebote vor. Bitte geben Sie jeweils an, wie häufig
Sie diese nutzen: täglich/1 bis mehrmals die Woche, aber nicht täglich (n=935)
3.4 Nutzung digitaler Mediengeräte im Haushalt
Das Smartphone ist für die meisten deutschen Internet-Nutzer:innen zur Fernsteuerung ih-
res beruflichen und privaten Alltags geworden: Die Handy-Dichte liegt bei 93 Prozent, bei
den unter 50-Jährigen sogar bei sagenhaften 96 Prozent. Auch andere Endgeräte sind häu-
fig oder regelmäßig in Gebrauch, um Online-Zeit zu verbringen, etwa Tablets, Laptops,
Spiele-Konsolen, teilweise auch Smart Speaker und Smart Watches. Letztere sind als Tech-
nikausstattung deutlicher wenig verbreitet, während tragbare PCs oder Festrechner in fast
jedem deutschen Haushalt zum digitalen Standardrepertoire gehören.
- Smartphones sind zum digitalen Alltagsbegleiter geworden: 93 Prozent der deut-
schen Online-Nutzer nutzen eines. Wenig überraschend nähern sich die Werte im Al-
terssegment der 14- bis 49-Jährigen mit 96 Prozent einer fast vollständigen Markt-
durchdringung. In diesem Alter nutzen 93 Prozent der Befragten einen internetfähi-
gen PC oder einen Laptop.
- Auch bei Menschen ab 50 werden Smartphone (91 Prozent) und Festrechner bzw.
Laptop (89 Prozent) genutzt, um ins Netz zu gehen.
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- Tablet-PCs werden dagegen weniger von unter 30-Jährigen (46 Prozent), sondern
eher von Menschen ab 30 genutzt: Hier nutzen im Schnitt 60 Prozent das Internet via
iPad, Samsung Tab oder eines anderen Modells.
- Bei Xbox, Playstation und anderen gängigen Gaming-Konsolen zeigt sich allerdings
wie bei keinem anderen internetfähigen Endgerät eine generationale Kluft: Vernetzte
Videospiel-Konsolen werden in den deutschen Haushalten von rund einem Viertel
der unter 50-Jährigen genutzt – bei Menschen ab 50 nutzen nur drei Prozent eine
entsprechende Technikausstattung.
- Digitaluhren mit Internet-Funktionalität, so genannte Smartwatches, sind ebenfalls
verbreitet und werden von einem Fünftel der Menschen von 14 bis 49 Jahren zur On-
line-Nutzung gebraucht.
- Smarte Lautsprecher, also Amazon Echo, Google Nest, Apple Homepod und andere
Fabrikate, kommen bei einem Viertel der unter 30-Jährigen und bei einem knappen
Fünftel der 30- bis 49-jährigen Internet-Nutzer:innen zum Einsatz.
Abb. 10: Nutzung internetfähiger Mediengeräte nach Alter
Welche der folgenden digitalen internetfähigen Mediengeräte nutzen Sie persönlich in Ihrem Haus-
halt bzw. gehen damit ins Internet? (n=935)
3.5 Nutzungszweck digitaler Medien
Das Informationsinteresse und die soziale Kommunikation sind die Hauptnutzungsmotive
digitaler Medien: Neun von zehn Deutschen wollen sich informieren, fast vier Fünftel tut das
sogar häufig, 95 Prozent immerhin gelegentlich. Menschen bis 29 lassen sich gerne unter-
halten, für 82 Prozent der Menschen unter 50 steht der häufige digitale Austausch mit sozi-
alen Kontakten im Vordergrund. Der Wunsch der meisten Deutschen, Kommentare oder die
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persönliche Meinung auf Social-Media-Plattformen zu hinterlassen, ist dagegen äußerst ge-
ring – bei den Frauen noch geringer als bei den Männern.
- Online-Medien werden in Deutschland hauptsächlich zu Informationszwecken ge-
nutzt: Neun von zehn Befragten nutzen das Internet zumindest gelegentlich, um sich
zu informieren. Unterhalten lassen wollen sich sieben von zehn Befragten. Besonders
ausgeprägt ist das Informationsinteresse bei 14- bis 49-Jährigen: 79 Prozent infor-
mieren sich häufig, 95 Prozent mindestens gelegentlich – ein Prozentsatz, der bei
eher jüngeren Menschen bis 29 Jahre für Unterhaltungsangebote im Internet ge-
nauso hoch ist. Diese Angebote werden besonders für die Altersgruppen ab 50 irre-
levanter.
- Bedeutsam ist für Menschen unter 50 bei der digitalen Mediennutzung, mit Freund:in-
nen, Bekannten oder Kolleg:innen zu kommunizieren: 82 Prozent tauschen sich häu-
fig mit ihren persönlichen sozialen Kontakten digital aus. Dies trifft nur auf etwas
mehr als die Hälfte derjenigen zu, die 50 Jahre oder älter sind.
- Die Familie steht an dritter Stelle: 81 Prozent aller Befragten stehen zumindest gele-
gentlich online mit ihren Verwandten im Austausch – mit geringen altersbezogenen
Abweichungen.
- Berufliche Zwecke sind darüber hinaus für drei Viertel der 14- bis 49-Jährigen eben-
falls ein Grund für die Nutzung.
- Die Bereitschaft, seine persönliche Meinung im Internet zu veröffentlichen, ist eher
niedrig. So kommentieren Frauen etwas häufiger als Männer in sozialen Netzwerken:
Während ein Viertel der männlichen Netznutzenden angibt, gelegentlich oder häufig
auf Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram oder anderen zu kommentie-
ren, tun dies sogar knapp ein Drittel der Frauen.
- Bei Online-Nachrichtenmedien, also auf Websites von Medienhäusern, ist die Unlust
noch stärker spürbar: Acht Prozent kommentieren hier zumindest gelegentlich, die
unter 30-Jährigen noch eher (10 Prozent) als die über 70-Jährigen (5 Prozent).
- Für das Gros der Hauptnutzer:innen von Instagram ist das Internet wichtig, „um mit
Freunden/Freundinnen, Bekannten und/oder Kollegen/Kolleginnen zu kommunizie-
ren“ (97 Prozent), „für berufliche Zwecke“ (74 Prozent) und sich „unterhalten zu las-
sen“ (91 Prozent) – das sind jeweils 11 Prozentpunkte, 12 Prozentpunkte und sogar
21 Prozentpunkte mehr als im Durchschnitt aller befragten Internet-Nutzer:innen.
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Abb. 11: Gründe der Nutzung von Online-Medienangeboten nach Alter
Frage 6: Ich lese Ihnen nun einige Möglichkeiten vor, wofür man digitale Medien, also Online-Ange-
bote - egal welcher Art - nutzen kann. Bitte geben Sie für jede Möglichkeit an, ob Sie digitale Medien
dafür häufig, gelegentlich, selten oder nie nutzen. Nutzen Sie digitale Medien ... (n=935) (Werte für:
„häufig/gelegentlich“)
3.6 Nutzungsorte digitaler Medien und deren Häufigkeit
Ob zu Hause, im Büro, in der Schule, Ausbildungsstätte oder Hochschule – die Deutschen
sind nahezu überall digital vernetzt. Sogar im Urlaub, beim Spaziergang oder in der U-Bahn
legen die meisten selten das Handy weg, um weiterhin erreichbar zu sein und Online-Medien
zu nutzen. Besonders ausgeprägt ist dieser digitale Überall-Medienkonsum bei jüngeren Be-
fragten und Instagram-Hauptnutzer:innen.
- Online-Medienangebote werden vorrangig zu Hause genutzt, gerade von den jünge-
ren Befragten bis 29 Jahre: Hier sind 86 Prozent häufig vom heimischen Sofa, Bett
oder Esstisch aus im Netz, ab 30 geben allerdings auch sieben von zehn Befragte an,
dass sie von zuhause aus Online-Medienangebote nutzen.
- Im Urlaub sind sich die Befragten über alle Altersgrenzen hinweg einig: Rund die
Hälfte nutzt mindestens gelegentlich Online-Medienangebote.
- Im Büro, in der Schule, Ausbildungsstätte oder Universität ist ein Großteil der Bevöl-
kerung digital vernetzt: Gut zwei Drittel der unter 50-Jährigen nutzt an diesen Orten
Medienangebote online. Doch auch an anderen Orten außer Haus ist besonders
diese Altersgruppe online, etwa auf dem Weg zur Arbeit oder zur (Aus-)Bildungs-
stätte. Hier sind es insbesondere mehr als die Hälfte der Jüngeren (14- bis 29-
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35
Jährige), die – sei es zu Fuß, per Rad, im öffentlichen Nahverkehr oder im Auto – on-
line sind.
- Anders verhält es sich mit der Online-Mediennutzung bei gemeinsamen Treffen mit
Freund:innen und Bekannten: Während die jüngeren Leute bis 29 Jahre noch zu 44
Prozent eine mindestens gelegentliche Internetnutzung angeben, trifft dies nur auf
etwas mehr als ein Fünftel der über 30-Jährigen zu.
- Gerade Instagram-Hauptnutzer:innen nutzen Online-Medienangebote deutlich häu-
figer „im Büro, in der Schule, in der Ausbildungsstätte oder Universität“ (67 Prozent),
„an anderen Orten außer Haus“ (64 Prozent), „bei gemeinsamen Treffen mit Freunden
und Bekannten“ (45 Prozent) und „auf dem Weg zur Arbeit, Schule, Ausbildungsstätte
oder Universität“ (48 Prozent) als das Mittel der Befragten; alle Werte liegen hier je-
weils 13 bis 26 Prozentpunkte höher als im Durchschnitt.
Abb. 12: Orte der Nutzung von Online-Medienangeboten nach Alter
Und wie häufig nutzen Sie Online-Medienangebote - egal welcher Art - an folgenden Orten bzw. Situ-
ationen. Bitte geben Sie es wieder auf der Skala an: häufig, gelegentlich, selten oder nie. Wie häufig
nutzen Sie Online-Medienangebote ... (n=935)
3.7 Zahlung für digitale Medienangebote
Die im Medienbereich vieldiskutierte Frage, inwiefern (und wieviel) die Deutschen bereit sind,
für digitale Medienangebote zu bezahlen, lässt sich eindeutig beantworten: Eine vergleichs-
weise hohe Zahlungsbereitschaft besteht derzeit mehrheitlich lediglich für Video- und Au-
dio-Streaming-Dienste – bei den unter 50-Jährigen sind es fast 70 Prozent, die für Video-
Portale aktuell Geld bezahlen, bei den unter 29-jährigen ist es die Hälfte, die für Audio-
Streaming Geld bezahlt. Für digitale Nachrichten bezahlt lediglich ein Fünftel – und das tun
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nur diejenigen Menschen, die zwischen 30 und 70 Jahre alt sind. Aber: Unter 50 zahlt einer
von zehn für Digitalangebote in Spezialbereichen wie Gesundheit oder Wirtschaft.
- Unter allen Internetnutzer:innen in Deutschland zahlt eine knappe Mehrheit von 52
Prozent für kostenpflichtige Video-Streaming-Angebote. Die Zahlungsbereitschaft
ist bei kostenpflichtigen Video-Streaming-Angeboten am höchsten: 69 Prozent der
14- bis 49-Jährigen zahlen für Netflix, Amazon Prime, YouTube Premium oder andere
Streaming-Dienste.
- Auch Audio-Plattformen sind populär, zumal bei den jüngsten Befragten bis 29 Jahre:
Hier zahlen etwa mehr als die Hälfte für Spotify, Soundcloud oder ähnliche Audio-
Streaming-Angebote. Ältere Befragte sind da eher zurückhaltender.
- Kostenpflichtige digitale Nachrichtenangebote wie beispielsweise das ePaper einer
Tageszeitung oder sogenannte Plus-Angebote von allgemeinen Nachrichtenseiten
werden vor allem von den 30-49- und 50-69-Jährigen genutzt und bezahlt. Hier sind
es jeweils ein Fünftel der entsprechenden Altersgruppe.
- Bemerkenswert ist die konkrete Zahlungsbereitschaft von Menschen unter 50 für
themenspezifische Online-Medien: Etwa jede:r Zehnte zahlt für kostenpflichtige digi-
tale Informationsangebote zu bestimmten Schwerpunkten wie Gesundheit, Kultur,
Politik oder Wirtschaft.
- Bei den Instagram-Hauptnutzer:innen ist die Zahlungsbereitschaft deutlich höher als
dies durchschnittlich der Fall ist: 76 Prozent bzw. 64 Prozent dieser Gruppe zahlt be-
reits für kostenpflichtige Audio- und Video-Streaming-Angebote.
Abb. 13: Zahlungsverhalten für digitale Medienangebote nach Alter
Für welche der folgenden digitalen Medienangebote geben Sie derzeit Geld aus bzw. zahlen Sie - egal,
ob für sich oder andere, und egal, wie viel Sie zahlen und egal, ob und wie häufig Sie diese selbst
nutzen. Geben Sie selbst Geld aus für ... (n=935)
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3.8 Informationen mithilfe digitaler Medienangebote
Neuigkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und der Welt – das ist es, was die Menschen bei
ihrer digitalen Info-Nutzung am meisten interessiert. Aber auch Nachrichten aus dem direk-
ten Lebensumfeld werden regelmäßig konsumiert bzw. gesucht, auch Gesundheitsthemen
sind (gelegentlich) von Interesse.
- Bei der Online-Informationssuche interessieren sich jüngere Menschen vor allem für
aktuelles Zeitgeschehen: 63 Prozent der 14- bis 49-Jährigen nutzt das Internet häu-
fig, 86 Prozent mindestens gelegentlich (bzw. 23% gelegentlich), um Neues aus Poli-
tik, Wirtschaft, Kultur und der Welt zu erfahren.
- Neuigkeiten aus dem direkten Lebensumfeld werden vor allem von den ab 30-Jähri-
gen gesucht: etwa ein Viertel informiert sich online häufig darüber, 56 Prozent min-
destens gelegentlich (bzw. 31% gelegentlich).
- Gesundheitsthemen sind nicht so häufig, aber gelegentlich von Interesse für alle Al-
tersgruppen: Etwa die Hälfte aller Befragten gibt an, sich im Netz zu gesundheitsbe-
zogenen Fragestellungen zu informieren.
- Interessant dabei ist: Diejenigen Befragten, die sich mindestens gelegentlich mithilfe
von digitalen Medienangeboten über Gesundheitsthemen informieren, fühlen sich
nach der Nutzung sozialer Netzwerke in nennenswerter Anzahl „inspiriert“ (58 Pro-
zent), „motiviert“ (40 Prozent), „bestätigt“ oder „bestärkt“ (je 31 Prozent), zuweilen
auch „überfordert“ (16 Prozent) oder „aufgekratzt“ (17 Prozent).
Abb. 14: Informationsverhalten über digitale Medienangebote zu bestimmten Themen nach Alter
Wie häufig informieren Sie sich über digitale Medienangebote bzw. im Internet zu folgenden Themen?
(mindestens gelegentlich) (n=935)
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3.9 Hauptquelle digitaler Informationsnutzung
Google, Google, Google: Wer mitreden möchte, konsultiert die Suchmaschine des Tech-Gi-
ganten aus dem Silicon Valley. Auch das ebenfalls zum Konzern Alphabet gehörige Video-
portal YouTube wird von jungen Menschen als eine häufige Informationsquelle angegeben.
Ansonsten werden traditionelle journalistische Medienmarken querbeet genannt, die Men-
schen im Netz konsultieren, um an Informationen zu kommen.
- Die meisten Menschen, die das Internet nutzen, konsultieren überwiegend eine
Suchmaschine, um mitreden zu können. Auf unsere offene Bitte hin, die persönliche
Hauptinformationsquelle im Netz anzugeben, um mitreden zu können, nannten 20
Prozent der Befragten zuerst Google – darunter etwas mehr Frauen (23 Prozent) als
Männer (17 Prozent); zwischen den Altersgruppen gibt es keine nennenswerten Un-
terschiede.
- Aus der Offenheit der Frage resultierten ansonsten vielfältige Angaben. Etwas häufi-
gere Erstnennungen erfuhren bekannte Medienmarken wie „tagesschau.de“ und
„Der Spiegel“ (jeweils 4 Prozent), „t-online.de“ (3 Prozent), ntv, „Die Zeit“, „Die Welt“
(jeweils 2 Prozent), aber auch Plattformen wie YouTube (4 Prozent) und Wikipedia (3
Prozent). Reihenfolge der weiteren meistgenannten Quellen: Facebook, digitale Ab-
leger der (Tages-)Zeitungen, „Focus“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, lokale Ange-
bote (Website der Stadt, Regionalzeitung online etc.), Smartphone/Handy allgemein,
Instagram, ZDF, „Süddeutsche Zeitung“, Twitter, ARD, WhatsApp, GMX, Nachrichten-
portale online allgemein.
- Unter jungen Menschen ist besonders YouTube als häufigste Informationsquelle ein
bemerkenswerter Ausreißer: 13 Prozent der Befragten unter 30 schauen Videos auf
der Plattform, um mitreden zu können.
- Keine Hauptinformationsquelle haben 27 Prozent der Befragten. Dies trifft stärker
auf Menschen mit Haupt- und Realschulabschluss zu (34 Prozent) denn auf solche
mit Abitur-/Hochschulabschluss zu (20 Prozent).
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Abb. 15: Am häufigsten genutzte Informationsquellen im Internet nach Alter
Welche Internet-Quelle nutzen Sie am häufigsten für Informationen, um mitreden zu können? (Offene
Frage, Erstnennung) (n=935)
3.10 Gründe für die Nutzung der Hauptquelle digitaler Informationsnutzung
Gewohnheit, Vertrauen und Unabhängigkeit – das sind die Hauptgründe für die Wahl der
Hauptinformationsquelle bei der digitalen Mediennutzung. Außerdem: Empfehlungen von
Dritten, denen die Menschen bei der Quellenwahl vertrauen. Eine geringe Rolle spielen poli-
tische Haltung oder Geheimtipps.
- Rund drei Viertel (77 %), die eine Hauptinfoquelle im Internet benannt haben, nutzen
diese aus Gewohnheit – bei Personen bis 49 Jahren liegt der Anteil bei 83 Prozent,
bei älteren Nutzern bei 70 Prozent.
- Vertrauen ist ebenfalls für einen Großteil (durchschnittlich 69 Prozent) für ihre bevor-
zugte Anlaufstelle für Informationen im Netz von Bedeutung.
- Mehr als die Hälfte (56 %) der Befragten nutzt die jeweils genannte Quelle, weil sie
deren Unabhängigkeit, Überparteilichkeit und sorgfältige Recherche bei der Informa-
tionsvermittlung schätzen.
- Bei durchschnittlich einem Drittel dieser Befragten spielen dabei Empfehlungen von
Vertrauenspersonen, die diese Quelle ebenfalls nutzen, eine Rolle. Ewas ausgepräg-
ter ist dies bei jüngeren Menschen (40%).
- Nur etwa ein Fünftel der Befragten gibt an, sich bei der Wahl ihrer Hauptinformations-
quelle im Internet nach ihrer persönlichen politischen Haltung zu richten.
- Für eine verschwindende Minderheit ist von Bedeutung, dass ihre maßgebliche
Quelle für Informationen im Internet ein Geheimtipp ist und sie nicht jede:r nutzt.
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Abb. 16: Gründe für die Wahl der Hauptinformationsquelle im Internet nach Alter
Und warum ist das Ihre Hauptinformationsquelle im Internet, um mitreden zu können? Welche der fol-
genden möglichen Gründe treffen auf Sie zu? (Basis: Befragte, die eine Hauptquelle im Internet ge-
nannt haben - n=655)
3.11 Anzahl täglich genutzter digitaler Nachrichten-Angebote
Die Vielnutzer:innen unter den digitalen Mediennutzenden sind vor allem Menschen unter
70: Sie nutzen täglich zwei bis drei verschiedene digitale Nachrichtenangebote, jenseits der
70 ist es nahezu keine.
- Wie stark die Orientierung von Internetnutzer:innen unterschiedlichen Alters zum Teil
auseinanderklafft, ist nicht nur an der Dauer der persönlichen digitalen Medienzeit
abzulesen, sondern auch an der Zahl der genutzten Nachrichtenangebote im Netz:
Menschen über 70 Jahre nutzen zu gut einem Drittel keine solchen Websites, Apps,
Mediatheken oder andere journalistischen Online-Angebote oder zumindest nicht
täglich. Etwa ein Fünftel in dieser Altersgruppe nutzt allenfalls nur eines. Menschen
jünger als 70 nutzen dagegen jeden Tag hauptsächlich zwei bis drei verschiedene
digitale Nachrichtenquellen. Fünf und mehr Internetangebote mit journalistischem
Inhalt werden von 17 Prozent der Internetnutzer:innen täglich besucht – immerhin
auch von 12 Prozent der Befragten ab 70 Jahren.
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Abb. 17: Anzahl der täglich genutzten Informationsquellen im Internet nach Alter
Wie viele verschiedene Nachrichten-Angebote im Internet - also Websites, Apps, Mediatheken und
andere - nutzen Sie täglich, um sich zu informieren? (n=935)
3.12 Nutzungsgründe des Internets und sozialer Netzwerke
Die Gründe zur Nutzung des Internets und sozialer Netzwerke sind vielfältig. Primär wird bei-
des genutzt, um sich zu informieren, aber auch um zu kommunizieren und um sich unterhal-
ten zu lassen – allerdings mit großen Unterschieden zwischen den Altersgruppen: Jüngere
wollen im Internet generell am liebsten unterhalten werden, während Menschen ab 50 ein
starkes Informationsbedürfnis umtreibt. Bei sozialen Netzwerken trifft das Informationsbe-
dürfnis auch alters- und geschlechtsübergreifend zu.
- Die Motive der Internetnutzung sind unterschiedlich: Bei drei vorgegebenen Mög-
lichkeiten gibt der Großteil der Befragten (44 %) an, das Internet hauptsächlich zu
nutzen, um sich zu informieren. Mit 22 Prozent der Befragten rangiert an zweiter
Stelle der Drang, mit anderen Menschen online zu kommunizieren. Erst an dritter
Stelle folgt mit nur 16 Prozent das Bedürfnis, sich unterhalten zu lassen. Für 15 Pro-
zent treffen spontan alle drei Möglichkeiten gleichermaßen zu.
- Beim Blick auf das Geschlecht gibt es bei der Lust am kommunikativen Austausch
mit anderen Menschen bei den Nennungen eine deutliche Differenz: Für drei von
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zehn Frauen ist der zwischenmenschliche Austausch im Netz bedeutsam (Männer 15
%), was sich in etwas geringeren Werten beim Informationsinteresse niederschlägt.
- Unterschiede gibt es auch zwischen den Altersgruppen: Jüngere Menschen lassen
sich am liebsten unterhalten (34 Prozent), als sich mit anderen Nutzer:innen auszu-
tauschen (27 Prozent) oder sich zu informieren (24 Prozent). Menschen ab 50 treibt
dagegen ein starkes Informationsbedürfnis (55 Prozent) in Internet an.
Abb. 18: Motive der Internetnutzung nach Alter
Für welche der folgenden 3 Möglichkeiten nutzen Sie persönlich das Internet hauptsächlich? (n=935)
- Auch soziale Netzwerke – ausgeklammert sind hier Messengerdienste – werden pri-
mär genutzt, um sich zu informieren, dies spielt auch altersübergreifend eine Rolle:
Für die Nutzer:innen sozialer Netzwerke, das sind etwa die Hälfte aller Befragten, trifft
das Informationsbedürfnis auf etwa drei Viertel der Personen zu.
- Für junge Menschen unter 30 Jahren stehen die Pflege oder Aufnahme sozialer Be-
ziehungen und vor allem die Alltagsflucht (Eskapismus) im Vordergrund: Im Alters-
vergleich motiviert die Befragten am meisten, sich von anderen Dingen ablenken zu
lassen (72 % vs. 48 % bei Gesamt), sich im Freundes- oder Verwandtenkreis oder mit
Gleichgesinnten auszutauschen sowie neue Bekanntschaften zu machen.
- Nur acht Prozent erhoffen sich Selbstbestätigung durch die Nutzung der sozialen
Netzwerke.
- Nur 12 Prozent neigen zu politischem Engagement im Internet.
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- Berufliche Vernetzung spielt vor allem für Berufstätige in der mittleren Lebensphase
(30 bis 49 Jahre) eine wichtige Rolle: Etwa die Hälfte der Befragten in dieser Alters-
gruppe empfindet soziale Netzwerke als ein relevantes Terrain für den eigenen be-
ruflichen Karriereweg.
- Im Vergleich mit allen Befragten geben weniger Hauptnutzer:innen von Instagram an,
das Internet hauptsächlich zu Informationszwecken zu nutzen: Dies geben nur 30
Prozent an, 14 Prozentpunkte weniger als im Durchschnitt.
- „Weil ich mir Selbstbestätigung erhoffe (z.B. durch Likes, Reposts)“ und „um mich von
anderen Dingen abzulenken“ sind die Nutzungsmotive von Hauptnutzer:innen von In-
stagram mit den größten Abweichungen zum Gesamtfeld der Befragung: 66 Prozent
und 18 Prozent stimmen diesen Aussagen zu, das sind 18 Prozentpunkte bzw. 10
Prozentpunkte mehr als unter allen Befragten.
Abb. 19: Motive für die Nutzung sozialer Netzwerke nach Alter
Sie haben vorhin angegeben, soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram, TikTok, Twitter oder an-
dere zu nutzen. Bei den folgenden Fragen geht es um soziale Netzwerke. Nicht gemeint sind hier Mes-
sengerdienste wie WhatsApp, Signal, Facebook Messenger, Telegram oder andere! Welche der fol-
genden Aussagen zu Ihrer Nutzung von Sozialen Netzwerken treffen hier auf Sie zu und welche nicht?
'Soziale Netzwerke nutze ich ...' (Basis: Personen, die soziale Netzwerke nutzen - n=503)
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3.13 Hauptsächliche Nutzungsmotive sozialer Netzwerke
Das Hauptmotiv für die Nutzung sozialer Netzwerke ist simple Neugier: Die Mehrheit aller
Befragten will – unabhängig von Alter und Bildungsstand – erleben, was andere gepostet
haben und schaut deshalb regelmäßig vorbei. Allerdings wollen diese Mitteilungen offenbar
nur wenige aktiv kommentieren.
- Hier sollten die Nutzer:innen Sozialer Netzwerke angeben, welche von fünf vorgege-
benen Gründen für deren Nutzung am ehesten auf sie zutreffen, wobei sie sich auf
maximal drei beschränken sollten. Bei der Nutzung sozialer Netzwerke überwiegt bei
der überwiegenden Mehrheit aller Befragten die Neugierde: Für rund zwei Drittel (63
%) ist es wichtig zu sehen, was andere Nutzer:innen in ihren Newsfeeds und Timelines
posten, mithin ist dies das wichtigste Antriebsmotiv, um auf den Plattformen regel-
mäßig vorbeizuschauen – das sagen unter 50-Jährige etwas häufiger als ältere Be-
fragte (68 % vs. 59 %). Bei diesem hohen Prozentwert bei gesamt ist das zwangsläu-
fig auch bei der Altersgruppe der meistgenannte Grund.
- Andere Möglichkeiten, die ein aktiveres Medienhandeln auf den Plattformen voraus-
setzen – etwa eigene Beiträge zu teilen oder in unterschiedlicher Art und Weise auf
Beiträge anderer Nutzer:innen zu reagieren – sind für Social-Network-Nutzer:innen
offenbar am wenigsten relevant, und zwar egal welchen Alters oder Bildungsstandes.
Abb. 20: Hauptmotive für die Nutzung sozialer Netzwerke nach Alter
Und welche der folgenden 5 Möglichkeiten treffen bei Ihrer Nutzung von sozialen Netzwerken auf Sie
am ehesten zu? Also, wenn Sie soziale Netzwerke nutzen, dann VOR ALLEM, um ... (Basis: Befragte,
die soziale Netzwerke nutzen - n=503)
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3.14 Beurteilung der Nutzungsdauer von sozialen Netzwerken und Smartphone
70 Prozent aller Instagram-Hauptnutzer:innen geben an, dass sie ihr Smartphone (deutlich)
zu viel nutzen – dies ist erheblich mehr als die Nutzer:innen anderer sozialer Netzwerke ihre
persönliche Nutzungsdauer des Smartphones einschätzen. Dies Angabe ist besonders un-
ter Menschen zwischen 14 bis 29 Jahren ausgeprägt, die sich noch in der Schule, in der Be-
rufsausbildung und im Studium befinden.
- Gefragt nach ihrer persönlichen Sicht auf die eigene Nutzungsdauer sozialer Netz-
werke zeigt sich etwas mehr als die Hälfte der Befragten zufrieden: „Genau richtig“
antworten 55 Prozent - am stärksten trifft dies auf die 50- bis 69-Jährigen zu (78 %),
die soziale Netzwerke deutlich weniger nutzen als die jüngeren. Unter den Personen,
die mit Schule, Ausbildung und Studium beschäftigt sind oder sich noch in der Start-
phase ihres Berufslebens befinden, beschreiben nur etwa ein Drittel ihre Nutzung als
ausgeglichen.
- Knapp sechs von zehn Nutzer:innen Sozialer Netzwerke im Alter von 14 bis 29 Jahren
bewerten ihre persönliche Nutzungsdauer auf sozialen Netzwerken als „zu viel“ oder
„deutlich zu viel“ - bei den 30- bis 49-Jährigen liegt hier der Anteil mit 34 Prozent
deutlich darunter.
- Insbesondere bei denjenigen Befragten, die Instagram als „meistgenutztes soziales
Netzwerk“ angeben (N=145), ist eine deutliche Abweichung im Vergleich zum Ge-
samtschnitt der Nutzer:innen Sozialer Netzwerke erkennbar: Von den Vielnutzenden
geben 55 Prozent der Instagram-Hauptnutzer:innen geben an, dass sie soziale Netz-
werke insgesamt entweder „deutlich zu viel“ oder „zu viel“ nutzen (alle: 36 Prozent),
davon sagen 9 Prozent „deutlich zu viel“ (alle: 5 Prozent).
- Bei den Facebook-Hauptnutzenden (N=215) ist im Mittel eine solche Abweichung in
dieser Deutlichkeit hingegen nicht erkennbar, im Gegenteil liegen die Angaben teil-
weise unter dem prozentualen Mittelwert.
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Abb. 21: Bewertung des Umfangs der Nutzung sozialer Netzwerke nach Alter
Wie würden Sie selbst den Umfang Ihrer Nutzung sozialer Netzwerke alles in allem einstufen? Als ...
(n=503)
- Drastischer fallen die Selbsteinschätzungen hinsichtlich des Umfangs der Smart-
phone-Nutzung aus. Hier beziehen sich die Befragungsergebnisse auf alle Smart-
phone-Nutzer:innen (872 Befragte). 72 Prozent der unter 30-Jährigen meinen, sie
hingen zu viel oder deutlich zu viel am Handy; unter den 30- bis 49-Jährigen sind es
immerhin 56 Prozent.
- Auch hier sind vor allem die älteren Menschen ab 50 Jahren „eher zufrieden“: 65 Pro-
zent meinen, ihre Smartphone-Nutzung sei vom Umfang her „genau richtig“. 17 Pro-
zent der Generation 70+, sie würden sich „zu wenig“ oder „viel zu wenig“ mit dem
Smartphone beschäftigen – ein „Problem“, das bei den Jüngsten nur 1 Prozent hat.
- Ähnlich wie bei dem Umfang der Nutzung sozialer Netzwerke verhält es sich bei der
generellen Smartphone-Nutzung: Hier geben insgesamt 70 Prozent aller Instagram-
Hauptnutzer:innen (N=142), dass sie das Smartphone „deutlich zu viel/ zu viel“ nutzen
würden (alle: 44 Prozent), davon sagen 16 Prozent „deutlich zu viel“ (alle: 7 Prozent) –
wobei man berücksichtigen muss, dass Instagram vorrangig von Jüngeren genutzt
wird.
- Bei den Facebook-Hauptnutzenden (N=210) sind hingegen keine erheblichen Abwei-
chungen zum Gesamtwert festzustellen.
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Abb. 22: Bewertung des Umfangs der Smartphonenutzung nach Alter
Wie würden Sie selbst den Umfang Ihrer Smartphone-Nutzung alles in allem einstufen? Als ... (Basis:
Befragte, die ein Smartphone nutzen - n=872)
4. Psychologische Effekte der digitalen Mediennutzung
4.1 Psychologische Implikationen der Nutzung sozialer Netzwerke
Die psychologischen Folgen der Nutzung sozialer Netzwerke sind nicht von der Hand zu wei-
sen, besonders jüngere Menschen im Alter bis 29 Jahre sind betroffen. nachdem sie soziale
Netzwerke genutzt haben, empfinden viele Digitalnutzer:innen unterschiedliche positive und
negative Gefühle – diese reichen von Fröhlichkeit, Inspiration und Glück bis hin zu körperli-
cher Schlappheit, innerer Leere, Orientierungslosigkeit und Schuldgefühlen. Vor allem bei
(jüngeren) Nutzer:innen, die Instagram als „meistgenutztes soziales Netzwerk“ angeben, ha-
ben 60 Prozent mit überwiegend negativen Emotionen zu tun.
- Besonders jüngere Menschen im Alter bis 29 Jahre fühlen sich von der Nutzung so-
zialer Netzwerke in ihrer persönlichen Resilienz betroffen: Im Vergleich zu den übri-
gen Altersgruppen sind deutliche emotionale Implikationen sowohl mit Blick auf po-
sitive als auch negative Gefühle festzustellen, die Menschen empfinden, nachdem
sie soziale Netzwerke genutzt haben.
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- So fühlen sich etwa die Hälfte der Jugendlichen und jungen Erwachsenen „fröhlich“,
„motiviert“ und „glücklich“, nachdem sie Facebook, Instagram, TikTok oder ein ande-
res soziales Netzwerk genutzt haben. Ältere Befragte sind da weniger enthusiastisch:
„Motiviert“ oder „glücklich“ fühlen sich demnach nur ein knappes Drittel bzw. ein Vier-
tel der ab 30-Jährigen.
- Junge Menschen fühlen sich darüber hinaus überdurchschnittlich häufig „inspiriert“
(63 Prozent), „bestärkt“ (34 Prozent) oder „bestätigt“ (32 Prozent) – hier betragen die
Abweichungen zu allen Internetnutzenden allerdings nur maximal fünf Prozent-
punkte. Doch zeigen sich auch Schattenseiten in der Gefühlswelt junger Nutzer:innen
sozialer Plattformen: Zeichen der „Überforderung“ (28 Prozent), „Schlappheit“ (27
Prozent) und „Leere“ (25 Prozent) sind bei ihnen deutlich häufiger festzustellen als
bei den ab 30-Jährigen. Weiterhin geben junge Leute – anders als die älteren Nut-
zer:innen – an, häufiger als der altersübergreifende Durchschnitt, sie fühlten sich „ori-
entierungslos“ (13 Prozent) oder gar „schuldig“ (10 Prozent).
- Bei denjenigen, die Instagram als „meistgenutztes soziales Netzwerk“ genannt ha-
ben, nennen 60 Prozent der User:innen überwiegend negative Gefühle, was erkenn-
bar über dem Durchschnittswert (49 Prozent) liegt. Dazu zählen vor allem die Gefühle
„überfordert“ (25 Prozent vs. 15 Prozent) und „schlapp“ (22 Prozent vs. 13 Prozent).
Allerdings weichen auch positive Gefühle zum Teil stark vom Mittelwert ab, etwa be-
schreiben sich 73 Prozent der Instagram-Hauptnutzer:innen als „inspiriert“ (statt 57
Prozent) und 53 Prozent als „motiviert“ (statt 38 Prozent).
- Diejenigen Nutzenden, die wissen, „wo ich mich im Internet zuverlässig informieren
kann“, teilen die Einschätzung mit der Gefühlslage der Gesamtpopulation. Ähnlich
sieht es bei denjenigen Befragten aus, die sich für „zuversichtliche Menschen“ halten
und sich „durch bedrohliche Nachrichten nicht unterkriegen“ lassen: Ihre Einschät-
zung ist nahezu deckungsgleich mit den Angaben aller Befragten.
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Abb. 23: Gefühle nach der Nutzung sozialer Netzwerke
Ich lese Ihnen nun ein paar Gefühle vor, die man empfinden kann, nachdem man soziale Netzwerke
genutzt hat. Bitte geben Sie an, welche davon Sie normalerweise fühlen, nachdem Sie soziale Netz-
werke genutzt haben. (Basis: n=503)
4.2 Auswirkungen der Nutzung sozialer Netzwerke und Messengerdienste auf
das psychische Wohlbefinden
Eine Überdosis Mensch, gepaart mit einer Portion wahrgenommener Dummheit und Ober-
flächlichkeit – das wurde gerade in Krisenzeiten für viele Befragte offenbar zum Teil ihres
digitalen „ausgeprägten Soziallebens“. Gefragt nach dem Zusammenhang von Mediennut-
zung und psychischer Widerstandskraft, überwiegt bei vielen Befragten die Annahme, dass
der Einfluss auf ihr Wohlbefinden eher gering oder sogar sehr gering sei. Doch benennen
Vielnutzer:innen eindeutige Negativeffekte wie Überforderung, Zeitdruck, körperliche
Symptome oder seelisches Unwohlsein wegen der permanenten Erreichbarkeit. Verursacht
bzw. verstärkt werden diese Belastungen durch die Nutzung von Social Media und Messen-
gerdiensten, denen vor allem Frauen negative Folgen zugeschreiben. Nur wenige der psy-
chisch beeinflussten Nutzer:innen gewinnen Facebook, Instagram, TikTok und WhatsApp
positive Auswirkungen auf ihr Wohlbefinden ab.
- Der Einfluss der Mediennutzung auf die Psyche ist seit Jahrzehnten ein kontroverses
Thema. In der Selbsteinschätzung der Befragten überwiegt die Ansicht, dass die
Auswirkungen der Social-Media-Nutzung „eher gering“ oder „sehr gering“ sind. Das
sagen im Schnitt 79 Prozent aller Nutzer:innen sozialer Netzwerke oder
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50
Messengerdienste. Eine „sehr geringe“ Beeinflussung ihres psychischen Wohlbefin-
dens durch Social Media bestätigen drei von zehn Befragten.
- Nichtsdestotrotz gibt es altersbezogene Unterschiede: Ein Drittel der jungen Men-
schen bis 29 Jahre sehen bei sich einen „eher hohen“ Einfluss – „egal ob positiv oder
negativ“ – durch soziale Netzwerke oder Messengerdienste, sieben Prozent betrach-
ten den Einfluss sogar als „sehr hoch“.
- In den Fokus genommen sind diejenigen, die Instagram als „meistgenutztes soziales
Netzwerk“ (N=145) angeben, von diesem Einfluss offenbar besonders betroffen: Nur
8 Prozent geben an, dass der Einfluss sozialer Netzwerke auf ihr psychisches Wohl-
befinden „sehr gering“ sei, also 22 Prozentpunkte weniger als dies die Gesamtheit
aller Befragten angibt. Umgekehrt geben 40 Prozent der Instagram-Vielnutzenden im
Vergleich zu 20 Prozent aller Befragten an, dass dieser Einfluss „eher hoch/sehr
hoch“ sei. Hier ist der starke Alterseinfluss der betreffenden Befragten zu beachten
– ebenso bei den Facebook-Hauptnutzenden (N=215), bei denen die Werte im Mittel
aller Befragten liegen.
Abb. 24: Intensität des Einflusses der Nutzung sozialer Medien auf das psychische Wohlbe-
finden nach Alter
Alles in allem: Was schätzen Sie, wie groß ist der Einfluss Ihrer Nutzung von Sozialen Netzwerken oder
Messengerdiensten auf Ihr psychisches Wohlbefinden - egal ob positiv oder negativ? Würden Sie
sagen, der Einfluss ist ... (Basis: Befragte, die Soziale Netzwerke oder Messengerdienste nutzen -
n=887)
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- Doch wie bewerten die Social-Media/Messengerdienst-Nutzer:innen, die bei sich
eine „eher hohe“ oder „sehr hohe“ Beeinflussung feststellen, die Auswirkungen auf
ihr psychisches Wohlbefinden (n=181)? Die offene Frage dazu ermöglichte Mehr-
fachnennungen, beispielsweise auch sowohl positive als auch negative.
- Überwiegend nennen die Befragten negative Effekte wie eine Überforderung durch
Informationen oder durch andere Nutzer:innen, Zeitverlust, körperliche Symptome
oder seelischen Druck durch das Gefühl, immer erreichbar sein zu müssen. Etwa die
Hälfte nennt solche eher belastenden Auswirkungen durch Social Media oder Mes-
sengerdienste. Hier zeigt sich auch, dass Frauen häufiger als Männer negative Fol-
gen (57 zu 39 Prozent) und weniger Positives (23 zu 41 Prozent) benennen.
- Ein Drittel der psychisch beeinflussten Nutzer:innen von Facebook, Instagram,
TikTok, WhatsApp oder anderen Messengern und sozialen Netzwerken gewinnen
den Diensten und Plattformen positive Auswirkungen auf ihr psychisches Wohlbe-
finden ab. Genannt werden hier vor allem die Möglichkeit, Kontakt mit Familie und
Freunden zu halten und sich informiert sowie in der Meinungsbildung unterstützt zu
fühlen. Manche empfinden es bereichernd, durch die Nutzung sozialer Netzwerke et-
was Neues und Inspirierendes zu entdecken. Andere bekommen gute Laune oder
bewerten es als angenehm, dadurch Kurzweil und Zeitvertreib zu finden. Manche,
wenn auch wenige, erfahren positive Bestätigung, fühlen sich gut unterhalten oder
fühlen sich einfach gut, ohne dies näher zu spezifizieren.
- Immerhin 15 Prozent der Nennungen lassen ein neutrales oder zwiegespaltenes Ver-
hältnis zu Social-Media-Angeboten erkennen: So ergeben 11 Prozent aller Antwor-
ten, dass die Bewertung des Einflusses auf den individuellen Gefühlshaushalt stark
vom Inhalt abhängig und deshalb die Nutzung stets ambivalent sei.
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Abb. 25: Emotionale Bewertung des Einflusses der Nutzung sozialer Medien auf das psych. Wohlbefinden
Wie macht sich dieser Einfluss bei Ihnen bemerkbar? Bitte beschreiben Sie es doch in paar Worten. (Basis:
Befragte, die eine eher hohe oder sehr hohe Auswirkung sozialer Medien oder Messengerdienste auf ihr
psychisches Wohlbefinden erkennen, n=181)
Abb. 26: Detaillierte emotionale Bewertung des Einflusses der Nutzung sozialer Medien auf das
psychische Wohlbefinden nach Geschlecht
Wie macht sich dieser Einfluss bei Ihnen bemerkbar? Bitte beschreiben Sie es doch in paar Worten. (Basis:
negative Aspekte, genannt von Personen, die eine eher hohe oder sehr hohe Auswirkung sozialer Medien
auf ihr psychisches Wohlbefinden erkennen, n=181)
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- Der Einfluss macht sich bei den negativ beeinflussten Nutzer:innen denkbar unter-
schiedlich bemerkbar, lässt aber zugleich erkennen, welche Faktoren und Ausprä-
gungen dabei eine Rolle spielen.
Im Folgenden handelt es sich um – zum Teil leicht gekürzte – Originalzitate aus der Befra-
gung ohne quantitative Einordnung:
- So ist das Smartphone und darauf installierte Messengerdienste eine primäre
Stressquelle: Die Gründe reichen von ständiger Erreichbarkeit – „Manchmal ist man
davon genervt, dass andauernd WhatsApp klingelt“ – bis zum Kontrollverlust. Be-
fragte meinen, sie seien „süchtig“, „abhängig von der Nutzung“. Schlafengehen sei
ohne das Gerät nicht mehr möglich, es müsse ständig in greifbarer Nähe sein. „Aufs
Handy zu gucken ist wie ein nervöser Tick. Man weiß nicht die Uhrzeit, obwohl man
gerade erst auf die Uhrzeit geschaut hat.“ Und wenn das Smartphone einmal (be-
wusst oder versehentlich) daheim gelassen werde, mache sich Angst breit, etwas zu
verpassen. „Das Smartphone gehört eigentlich dazu. Wenn man es nicht hat, passt
etwas nicht, fehlt etwas“, sagte ein:e Befragte:r.
- Für manche Befragte hat sich die Social-Media-Nutzung zu einem ‚guilty pleasure‘
entwickelt, das sowohl die Freizeit als auch berufliche Kontexte in Mitleidenschaft
zieht. „Also, man ist süchtig danach, man ist viel zu viel am Handy und man vernach-
lässigt andere Sachen. [Es ist einfach] Zeitverschwendung.“ Befragte beklagen auch,
dass sie wegen der Nutzung sozialer Netzwerke und Kurzmitteilungsdienste kaum
noch ihre Privatheit genießen können. Berufliche Nachrichten erreichen diese Per-
sonen auch am Wochenende, und man „ärgert sich, wieso mit einer Meldung nicht
bis Montag gewartet wird. Durch Corona ist das Ganze viel schlimmer geworden,
[man ist] dauerhaft ‚da‘“, gibt ein:e Befragte:r zu Protokoll.
- Obwohl die Mehrheit der Nutzer:innen sozialer Netzwerke vorrangig ein Informa-
tionsinteresse hat, wird ein tendenzielles Überangebot an Inhalten als überfordernd
und ablenkend kritisiert: „[Es sind] zu viele Informationen, man ist überdreht, man
kann schlecht abschalten, es wird einfach zur Gewohnheit, immer auf das Handy zu
schauen, dadurch gerät man unter Druck.“ Es gebe „zu viel Information ohne Kon-
text“, man werde „mit Informationen zugeschüttet und denkt über Themen nach, die
man sonst nicht im Kopf gehabt hätte“. Es gebe „viel Fake, viel Konsum“, was Auswir-
kungen „auf die reale Welt“ habe. Alles laufe „in Echtzeit“ ab, es werde „viel überdra-
matisiert“. „Man ärgert sich über Sachen, die nicht relevant sind. Kommentare kom-
men von Leuten, die ich nicht kenne“, es gebe „zu viele Meinungen“.
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- Die Quintessenz? „Leere. Zu viele Informationen. Unnützes.“ „Nach dem Konsum fühlt
man sich ein bisschen dumm, man kann nicht wirklich so viel verarbeiten, man fühlt
sich vom Informationsstrom überfordert.“
- „Unwohlsein, Magendrücken, Wutgefühle“ sind für manche:n Befragten die Folge so-
wie „Unzufriedenheit“, aber auch ein Gefühl, „mutlos und ausgelaugt“ zu sein. Manche
„grübeln“ noch lange nach der Nutzung, versuchen zu verarbeiten, was auf sie einge-
stürmt ist, werden „schlaflos und unruhig“.
- Positiv bemerkbar machen sich jedoch die zwischenmenschlichen Momente, für die
soziale Medien im Kern stehen: Man bekomme eine „Überdosis Mensch“, wird ange-
merkt, zum Teil auch „Dummheit und Oberflächlichkeit von Menschen“. Demgegen-
über schätzen viele von sozialen Medien stärker beeinflusste Befragte die Möglich-
keiten, sich „in Geselligkeit“ auszutauschen, „am Geschehen teilhaben“ zu können,
sich mit „Freunden verbunden“ zu fühlen. „Ich kommuniziere mit verschiedenen Per-
sonen, mit denen ich aufgrund der Entfernung nur digital kommunizieren kann, und
diese Kommunikation ist mir wichtig“, sagt ein:e Befragte:r und drückt damit aus, was
in vielen anderen Antworten zur Geltung kommt: Soziale Kontakte im Internet zu pfle-
gen, gerade in Zeiten von Krisen und Einschränkungen, ist für viele Teil eines digitalen
„ausgeprägten Soziallebens“. „Meine Laune wird gehoben, wenn ich mich mit be-
stimmten Personen austausche.“ So können soziale Medien auch beruhigen, wenn
Großeltern sich darüber freuen, mittels digitaler Technologie ihre Kinder und Enkel
sehen zu können oder mit den Liebsten in Kontakt zu bleiben und zu wissen, „dass es
anderen gut geht, obwohl sie nicht da sind.“
4.3 Am häufigsten genutztes Soziales Netzwerk
Facebook, das soziale Netzwerk des Tech-Giganten Meta, ist das am häufigsten genutzte in
Deutschland, gefolgt von dem Foto- und Video-Netzwerk Instagram, das ebenfalls zu Meta
gehört und sich vor allem bei jungen Menschen großer Beliebtheit erfreut. Platz drei nimmt
das zum Konzern Alphabet (Google) gehörende Videoportal YouTube ein, während das Kar-
riere-Netzwerk LinkedIn (Microsoft) und der Kurznachrichtendienst Twitter in der deutschen
Bevölkerung nur nachrangige Bedeutung haben. Auch das Forum Reddit, die Social-Video-
Plattform TikTok und das Berufsnetzwerk Xing geben nur wenige als das von ihnen am häu-
figsten genutzte soziale Netzwerk an.
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- Das in Deutschland am häufigsten genutzte soziale Netzwerk ist Facebook: 43 Pro-
zent derjenigen, die mindestens selten eine Social-Media-Plattform ansteuern, nen-
nen das Netzwerk des Tech-Konzerns Meta als das von ihnen am häufigsten ge-
nutzte (offene Fragestellung). Auf dem zweiten Platz folgt mit 29 Prozent der Nen-
nungen das Foto- und Video-Netzwerk Instagram, ebenfalls dem Konzern Meta zu-
gehörig. Facebook und Instagram sind bei Frauen etwas beliebter als bei Männern
(47 vs. 39 bzw. 32 vs. 26 Prozent). Auf Platz 3 wird mit sechs Prozent das Videoportal
YouTube genannt. Erheblich weniger Bedeutung kommt dem Karriere-Netzwerk Lin-
kedIn und dem Kurznachrichtendienst Twitter (jeweils 4 Prozent) zu, ebenso dem Fo-
rum Reddit und der Social-Video-Plattform TikTok (2 Prozent) sowie dem deutschen
Berufsnetzwerk Xing (1 Prozent). Aufgrund der offenen Antwortmöglichkeit wurde
auch der Messengerdienst WhatsApp (ebenfalls Meta) von drei Prozent der Befrag-
ten genannt, obwohl dieser normalerweise nicht zu den Sozialen Netzwerken gezählt
wird.
- Bei jungen Menschen bis 29 Jahre liegt Instagram mit 51 Prozent vorn, Facebook
liegt in dieser Altersgruppe nur bei 19 Prozent der Befragten an erster Stelle vergli-
chen mit 54 Prozent bei den ab 30-jährigen Nutzenden von Sozialen Netzwerken.
Auch YouTube erreicht bei jüngeren Leuten überdurchschnittlichen Zuspruch: 11
Prozent schätzen in dem Videoportal vor allem seine Qualitäten als soziales Netz-
werk.
Abb. 27: Am häufigsten genutzte soziale Netzwerke nach Alter
Denken Sie nun bitte an das soziale Netzwerk, das Sie am häufigsten nutzen - und nennen Sie es.
Nicht gemeint sind hier Messengerdienste oder Suchmaschinen. (Offene Frage) (n=503)
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4.4 Bedeutung des am häufigsten genutzten sozialen Netzwerks
In den sozialen Netzwerken werden Meinungsäußerung und soziale Beziehungen geschätzt,
allerdings nicht ihre Güte als Informationsquelle oder als Gesprächsforum: Die Mehrheit der
Befragten gibt an, dass gerade bei dem von ihnen am häufigsten genutzten sozialen Netz-
werk – bei den meisten sind das Facebook oder Instagram – zu viel Hass und Hetze vorkom-
men, aber auch zu viele ungeprüfte Informationen im Umlauf sind. Soziale Netzwerke sind
vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen angesagt. Sie üben eine besonders
starke Anziehungskraft aus, um der Realität zu entfliehen. Dort erhoffen sich offenbar ge-
rade Jüngere durch ihr soziales Umfeld Bestätigung, wenn es ihnen schlechtgeht.
- Das jeweils am häufigsten genutzte soziale Netzwerk wird durchaus kritisch gesehen:
Für 57 Prozent steht es schlecht um die Diskurshygiene, da sie zustimmen, dass auf
der jeweiligen Plattform zu viel Hass und Hetze vorkommen. Bei den 30- bis 49-Jäh-
rigen und bei Frauen ist dieses Problembewusstsein im Hinblick auf ihr meistgenutz-
tes soziales Netzwerk etwas stärker ausgeprägt. Riskant und gefährlich erscheint
den Nutzer:innen aber nur zu etwa einem Drittel, egal welchen Alters. Mit immerhin
16 Prozent bemängeln jedoch etwas häufiger die jungen als die älteren Befragten,
dass sich durch dessen Nutzung ihre Stimmung verschlechtere.
- Zwischen den Hauptnutzer:innen von Facebook und Instagram gibt es bei der Be-
deutung zum Teil gravierende Unterschiede: Bei Facebook sehen die Hauptnutzer:in-
nen zu 70 Prozent „viel Hass und Hetze“ (Instagram: 51 Prozent) oder empfinden Fa-
cebook zu 44 Prozent als „riskant und gefährlich“ (Instagram: 34 Prozent). Dagegen
finden Hauptnutzer:innen auf Instagram zu einem größeren Anteil Ruhe (42 Prozent)
als solche auf Facebook (19 Prozent). Instagram ist für etwa ein Viertel seiner Haupt-
nutzer:innen ein Ort, an den sie sich flüchten, wenn es ihnen „besonders schlecht
geht“ – bei Facebook sind es nur 6 Prozent. Auch bietet Instagram offenbar seinen
Nutzer:innen mehr soziale Bestätigung (35 Prozent) als Facebook (14 Prozent).
- Soziale Netzwerke sind gerade bei der jüngsten Altersgruppe populär, weil sie offen-
sichtlich eine starke soziale Anziehungskraft auf sie ausüben: Es sind Orte, an denen
knapp die Hälfte der Nutzer:innen unter 30 „zur Ruhe kommen“ (aber nur ein Fünftel
der über 30-Jährigen). Es sind auch Anlaufpunkte, an denen fast 40 Prozent der jun-
gen Menschen eine Bestätigung durch ihr soziales Umfeld finden (aber ebenfalls nur
ein Fünftel der älteren). Drei von zehn Jugendlichen und jungen Erwachsene flüchten
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sich dorthin, wenn es ihnen besonders schlechtgeht (nur sieben Prozent der Befrag-
ten in ihren Dreißigern oder älter wollen das für sich behaupten).
- Altersübergreifend werden die Leistungen sozialer Netzwerke bei der Meinungsäu-
ßerung und dem Aufbau sozialer Beziehungen anerkannt, wobei junge Menschen
auch bei diesem Aspekt stärker vertreten sind. Zurückhaltender sind die jüngeren
Befragten hingegen, wenn es um die Bewertung sozialer Netzwerke als Informations-
quelle geht: Hier sind nur ein Drittel davon überzeugt, dass sie dort Informationen
erhalten, die andere Medien nicht zeigen. Hier zeigen sich vor allem Menschen ab 30
überzeugt.
Abb. 28: Persönliche Relevanz des am häufigsten genutzten sozialen Netzwerks nach Alter
Welche Bedeutung hat dieses soziale Netzwerk für Sie? Ich lese Ihnen dazu ein paar Aussagen vor,
und Sie sagen mit bitte jeweils, wie sehr Sie ihr zustimmen. Sie können abstufen von 'stimme voll und
ganz zu', 'stimme eher zu', 'stimme weniger zu' bis 'stimme gar nicht zu'. Es ist ein Ort ... (Basis: Befragte,
die soziale Netzwerke nutzen - n=484)
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Abb. 29: Persönliche Relevanz des am häufigsten genutzten sozialen Netzwerks nach Ge-
schlecht
Welche Bedeutung hat dieses soziale Netzwerk für Sie? Ich lese Ihnen dazu ein paar Aussagen vor,
und Sie sagen mit bitte jeweils, wie sehr Sie ihr zustimmen. Sie können abstufen von 'stimme voll und
ganz zu', 'stimme eher zu', 'stimme weniger zu' bis 'stimme gar nicht zu'. Es ist ein Ort ... (Basis: Befragte,
die soziale Netzwerke nutzen - n=484)
4.5 Persönliche Sicht auf Online-Medien/eigene Bedürfnisse
Jüngere Menschen reflektieren ihr digitales Mediennutzungsverhalten anders und häufiger
als ältere. Das gilt auch für die Nennung der Stressursachen ihrer eigenen Online-Nutzung:
Die Hälfte der jungen Befragten erkennt etwa, warum sie ihr Smartphone-Konsum stresst –
unter anderem machen sie die ständige Erreichbarkeit dafür verantwortlich, dass sie selte-
ner zur Ruhe kommen, sich unwohl fühlen oder Angst haben, „etwas zu verpassen“. Auch
wird die Sorge einer Abhängigkeit oder Sucht genannt, wobei diese persönlichen Selbstein-
schätzungen stark mit der Dauer ihrer Internet-Nutzung korrelieren.
- Gefragt nach ihrer Selbsteinschätzung, verstehen sich die meisten Internetnutzer:in-
nen in Deutschland als „souveräne Navigator:innen“ durch das digitale Informations-
angebot: 87 Prozent insgesamt (und 94 Prozent der 14- bis 29-Jährigen) stimmen
eher oder voll und ganz zu bei der Aussage, dass sie wissen, wo sie sich im Internet
zuverlässig informieren können. Ganz sicher ist sich immerhin die Hälfte der Befrag-
ten. Nahezu identische Zustimmungswerte erhält die Aussage: „Ich bin ein
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zuversichtlicher Mensch und lasse mich durch bedrohliche Nachrichten nicht unter-
kriegen.“
Abb. 30: Bedürfnisse und Empfindungen bei der Online-Mediennutzung
Nun geht es allgemein um Ihre Sicht auf Online-Medien und Ihre eigenen Bedürfnisse und Empfindun-
gen bei Ihrer Online-Mediennutzung. Bitte geben Sie bei folgenden Aussagen jeweils an, ob Sie ihr
voll und ganz zustimmen oder eher zustimmen, weniger zustimmen oder gar nicht zustimmen. (Filter:
stimme eher zu/stimme voll und ganz zu) (n = 935)
- Jüngere Menschen unterscheiden sich bei der Reflexion ihrer eigenen digitalen Me-
diennutzung teilweise sehr deutlich von älteren Nutzer:innen: Es glauben deutlich
mehr Befragte unter 30 als alle anderen, „dass Online-Medienangebote dafür sorgen,
dass „Jede:r eine Stimme hat“ (65 zu 48 Prozent). Sie nehmen auch mehrheitlich an-
dere Menschen im Internet als unterstützend war (40 zu 27 Prozent). Und sie meinen
auch häufiger, dass die Meinung ihrer engeren Online-Kontakte für die eigene Mei-
nungsbildung wichtig sei (32 zu 25 Prozent).
- Aber auch die Stressursachen der digitalen Mediennutzung zeigen sich bei Online-
Nutzer:innen unter 30 häufiger als bei älteren: Die Hälfte der jungen Befragten geben
an, dass es sie stresse, über ihr Smartphone und andere digitale Geräte ständig er-
reichbar zu sein. Bei Menschen ab 30 ist das nur bei einem Viertel der Fall. Die unter
30-Jährigen Internet-Nutzer:innen kommen mit digitalen Medien auch seltener zur
Ruhe als die Älteren (29 zu 12 Prozent). Darüber hinaus haben junge Leute deutlich
häufiger Schwierigkeiten, das Smartphone wegzulegen, weil sie fürchten, „etwas zu
verpassen“ (24 zu 8 Prozent) und sind mehrheitlich so lange online, dass sie sich
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unwohl fühlen und sich sorgen, dass sie schon abhängig oder süchtig vom Internet
sein könnten (25 zu 5 Prozent).
Abb. 31: Bedürfnisse und Empfindungen bei der Online-Mediennutzung nach Alter
Nun geht es allgemein um Ihre Sicht auf Online-Medien und Ihre eigenen Bedürfnisse und Empfindun-
gen bei Ihrer Online-Mediennutzung. Bitte geben Sie bei folgenden Aussagen jeweils an, ob Sie ihr
voll und ganz zustimmen oder eher zustimmen, weniger zustimmen oder gar nicht zustimmen. (Filter:
stimme eher zu/stimme voll und ganz zu) (n=935)
- Die persönliche Selbsteinschätzung der Internet-Nutzung korreliert stark mit ihrer
Dauer: So gibt ein großer Teil an Befragten an, die mehr als drei bis unter 7 Stunden
(36 Prozent) und mehr als sieben Stunden (34 Prozent) täglich online sind, sie würden
unter Stress durch Smartphone und andere digitale Geräte leiden. Dieser Anteil ist
bei Befragten, die das Internet bis zu drei Stunden täglich nutzen, geringer, aber ver-
glichen mit dem Gesamtanteil der Befragten (30 Prozent) nicht stark abweichend.
- Deutlicher noch zeigt sich der Zusammenhang zwischen einer ausgeprägten Nut-
zung des Internets von mehr als sieben Stunden am Tag bei der Aussage, mit digita-
len Medien kaum noch zur Ruhe zu kommen: Hier geben 27 Prozent der Intensivnut-
zer:innen an, dies treffe auf sie zu (alle Befragten 16 Prozent). Auch bei der Vermu-
tung, unter einer Form der Onlinesucht zu leiden, sind vor allem Vielnutzer:innen (sie-
ben Stunden und mehr) betroffen: Mit 18 Prozent liegt der Anteil doppelt so hoch wie
beim Gesamt mit 9 Prozent.
- Wer sich im Internet schwer zurechtfindet, geht täglich eher seltener online: etwa
drei von zehn Befragte, die von Schwierigkeiten bei der Orientierung im Netz berich-
ten, surfen dort weniger als eine Stunde am Tag.
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- Aufschlussreich in der Gesamtbetrachtung der Einzelangaben ist die Einschätzung
der Hauptnutzenden von Instagram (N=145):
o Bei den Einzelaussagen „Online-Medienangebote sorgen dafür, dass Jeder
bzw. Jede eine Stimme hat.“ (67 Prozent vs. 51 Prozent), „Über mein Smart-
phone und andere digitale Geräte ständig erreichbar zu sein, verursacht bei
mir Stress.“ (51 Prozent vs. 30 Prozent), „Digitale Medien sind für mich sehr
kompliziert / unübersichtlich in der Anwendung.“ (2 Prozent vs. 16 Prozent),
„Mit digitalen Medien komme ich kaum noch zur Ruhe.“ (26 Prozent vs. 16 Pro-
zent), „Ich habe häufig Schwierigkeiten, das Smartphone wegzulegen, weil ich
fürchte, etwas zu verpassen.“ (27 Prozent vs. 12 Prozent) und „Ich bin so lange
online, dass ich mich unwohl fühle. Vielleicht bin ich schon abhängig oder
süchtig vom Internet.“ (20 Prozent vs. 9 Prozent) sind die prozentualen Abwei-
chungen vom Durchschnitt besonders deutlich.
o Der Aussage „Ich bin ein zuversichtlicher Mensch und lasse mich durch be-
drohliche Nachrichten nicht unterkriegen“ stimmen nur 42 Prozent von ihnen
„voll und ganz zu“ (alle: 54 Prozent).
o Der Aussage „Ich nehme die Menschen im Internet als unterstützend wahr“
stimmen hingegen 15 Prozent dieser Aussage „gar nicht zu“, also 13 Prozent-
punkte weniger als im Mittel.
o Schließlich stimmen der Aussage „Ich würde gerne besser verstehen, wie di-
gitale Medien funktionieren, um mich eigenständig informieren zu können.“
lediglich 36 Prozent der Instagramm-Hauptvnutzer:innen „gar nicht zu“ (alle
44 Prozent).
o Bei den Facebook-Hauptnutzenden bewegen sich hingegen alle genannten
Angaben mehr oder weniger im Mittel aller Befragten.
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Abb. 32: Dauer der täglichen Internet-Nutzung und persönliche Einschätzung im Umgang
mit digitalen Medienangeboten
Wie lange nutzen Sie am Tag normalerweise das Internet bzw. sind Sie online - egal ob privat oder
beruflich, und egal mit welchem Gerät, z.B. auch Digitalradios, oder was Sie nutzen, z.B. Apps oder
Messengerdienste. Wenn Sie das Internet zwar nutzen, aber nicht täglich oder wenn Sie das Internet
gar nicht nutzen, sagen Sie es bitte auch. Bitte geben Sie bei folgenden Aussagen jeweils an, ob Sie
ihr voll und ganz zustimmen oder eher zustimmen, weniger zustimmen oder gar nicht zustimmen.
(Werte für: stimme eher zu/stimme voll und ganz zu) (n=935)
4.6 Digitale Resilienz: Hilfe gegen Stress
Digitale Mediennutzung verursacht Stress – dies ist für viele Befragte jeden Alters ein wich-
tiges Thema. Zur Stressreduktion unternehmen sie Einiges, versuchen etwa mehr Zeit in der
Natur oder mit anderen Menschen zu verbringen oder generell weniger Zeit mit digitalen Me-
dien. Genannt werden als Hauptstressor soziale Netzwerke, deren Nutzung viele gerne ver-
ringern würden.
- Nur etwa zwei Drittel der Befragten ab 50 fühlen sich durch ihre digitale Mediennut-
zung nicht gestresst. Bei den 14- bis 49-Jährigen sind es sogar nur 40 Prozent, bei
Menschen unter 30 ein Drittel, die sich nicht gestresst fühlen.
- Ihren digitalen Medienstress versuchen die Hälfte der jüngeren und mittelalten Be-
fragten bis 49 Jahre dadurch zu reduzieren, indem sei mehr Zeit in der Natur oder
gemeinsam mit anderen Menschen verbringen. Etwas weniger als die Hälfte würde
insgesamt weniger Zeit mit digitalen Medien verbringen. Ein knappes Drittel will
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bewusster aus dem digitalen Medienangebot auswählen und etwa ein Fünftel den
Austausch mit anderen Menschen zwecks Lösungen zur Stressbewältigung suchen.
- Die jüngste Altersgruppe bis 29 Jahre verspricht sich zu einem Anteil von 43 Prozent
weniger Stress und Belastung, wenn sie weniger Zeit mit Social-Media-Aktivitäten
verbringt.
- In der genaueren Betracht der Gruppe der Instagram-Hauptnutzer:innen (N=145)
ergibt sich folgendes Bild in Abweichung zur Gesamtheit aller Befragten: Bei der
Frage „Welche der folgenden Möglichkeiten könnten Ihnen wahrscheinlich helfen,
den Stress oder Ihre Belastung durch Ihre digitale Mediennutzung zu verringern?“
antworten nur 31 Prozent, dass sie sich „nicht gestresst“ fühlen (alle: 51 Prozent),
hingegen sagen 56 Prozent, dass sie gerne „Zum Ausgleich mehr Zeit in der Natur
oder gemeinsam mit anderen Menschen verbringen“ würden (alle: 39 Prozent). In bei-
den Fällen ähnelt die Zustimmung der Instagram-Hauptnutzer:innen derjenigen der
Altersgruppe der unter 30-Jährigen.
- Auch drücken 58 Prozent der Instagram-Hauptnutzer:innen den Wunsch aus, „Ihre
digitale Medienzeit insgesamt verringern“ zu wollen und 38 Prozent „Sich mehr auf
eine kleinere feste Auswahl von digitalen Medienangeboten konzentrieren“, während
dies insgesamt nur 31 Prozent bzw. 27 Prozent aller Befragten wünschen.
- In deutlicher Abweichung vom Mittel äußert sich diese Gruppe auch zu der Aussage
„Ihre Nutzung von Social Media verringern“ zu wollen – nämlich insgesamt 49 Prozent
(statt 24 Prozent aller Befragten).
- Auch der Anteil derer aus dieser Gruppe, die „Sich mehr mit anderen Menschen über
Stress durch digitale Medien austauschen“ wollen, ist mit 28 Prozent mehr als dop-
pelt so hoch wie der Mittelwert von nur 13 Prozent der Befragten.
- In der Gruppe der Facebook-Hauptnutzer:innen (N=215) gibt es keine nennenswer-
ten Abweichungen zu den ermittelten Durchschnittswerten.
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Abb. 33: Möglichkeiten zur Verringerung von Stress und Belastungen durch digitale Medi-
ennutzung nach Alter
Welche der folgenden Möglichkeiten könnten Ihnen wahrscheinlich helfen, den Stress oder Ihre Be-
lastung durch Ihre digitale Mediennutzung zu verringern? Wenn Sie sich insgesamt dadurch nicht be-
lastet oder gestresst fühlen, sagen Sie es bitte auch. (n=935)
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5. Handlungsbedarf aus Sicht digitaler Mediennutzer:innen
5.1 Wünsche und Erwartungen an digitale Medien
Aus der Sicht Internetnutzer:innen gibt es hinsichtlich ihrer Erwartungen an digitale Medien
Handlungsbedarf – vor allem wünschen sie sich über alle Altersgrenzen hinweg mehr Akku-
ratesse von Informationen, einen konstruktiveren Dialog und eine an Perspektiven orien-
tierte Berichterstattung im Netz. Vor allem in manipulativer Desinformation in sozialen Netz-
werken und Messengerdiensten erkennen die meisten ein Problem: Sie erwarten ein ent-
schiedeneres Vorgehen gegen derlei Auswüchse, aber nur wenige wünschen sich Möglich-
keiten, in die digitale Informationskultur direkt eingebunden zu werden.
- Die Internetnutzer:innen in Deutschland erkennen in den digitalen Medienangeboten
ein starkes Verbesserungspotenzial. Über alle Altersgrenzen hinweg gibt es hohe
Zustimmungswerte hinsichtlich der Akkuratesse von Informationen aus dem Netz,
einer konstruktiveren Online-Kommunikation, einer an Perspektiven reicheren Be-
richterstattung. Sie wünschen sich außerdem, die Informationsüberlast endlich in
den Griff zu bekommen.
- Ein besonderer Dorn im Auge sind den Befragten sogenannte ‚Fake News‘, also Des-
information, die gezielt und manipulativ in der Regel über soziale Netzwerke und Mes-
sengerdienste verbreitet wird: 86 Prozent aller Internet-Nutzer:innen wünschen sich
ein entschiedeneres Vorgehen gegen solche Auswüchse der digitalen Gesprächs-
und Informationskultur. Annähernd viele Befragte (84 Prozent) möchten, dass in so-
zialen Medien insgesamt netter und sachlicher miteinander diskutiert wird.
- Etwa acht von zehn Menschen, die regelmäßig im Internet unterwegs sind, erwarten
vom digitalen Journalismus konstruktivere und lösungsorientiertere Berichterstat-
tung über Probleme und Missstände. Und knapp drei Viertel wünscht sich von pro-
fessionellen Medienangeboten einen Überblick über die Vielfalt an Themen und Mei-
nungen.
- Nur ein Drittel der Befragten möchte dagegen von professionellen Medienangebo-
ten (unter anderem von Journalist:innen) an die Hand genommen werden und die
Welt erklärt bekommen. Dies bedeutet aber nicht zwingend, dass Internetnutzer:in-
nen mehr Möglichkeiten wünschen, um sich selbst stärker in Online-Diskussionen
einbringen. Dies erwähnt nur ein Viertel der Befragten.
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Abb. 34: Wünsche und Erwartungen an digitale Medienangebote nach Alter
Welche Wünsche und Erwartungen haben Sie denn ganz allgemein an digitale Medienangebote - un-
abhängig davon, ob und wie häufig Sie sie selber nutzen? Ich lese Ihnen dazu ein paar vor, und Sie
sagen mir bitte, welchen davon Sie zustimmen würden. Ich würde mir von Online-Medienangeboten
wünschen, dass ... (n=935)
5.2 Hauptsächlich Verantwortliche für den Schutz vor Manipulationen
Wer schützt Nutzer:innen vor Einflussnahme und Abhängigkeiten durch digitale Medien? Die
Mehrheit der Menschen unter 30 sieht die Betreiber von sozialen Netzwerken, aber auch die
Medienregulierung und regierungsunabhängige Organisationen in der Pflicht, dagegen et-
was zu unternehmen. Altersübergreifend setzen die Befragten auf das Prinzip Eigenverant-
wortung – und sehen sich selbst in der Pflicht.
- Besonders junge Menschen unter 30 sprechen sich zu zwei Dritteln dafür aus, die
Betreiber von sozialen Netzwerkplattformen im Netz hauptsächlich in der Verantwor-
tung, die Mediennutzer:innen vor Einflussnahme, Manipulation und Abhängigkeiten
durch digitale Medien zu schützen.
- Altersübergreifend sehen sich die Internetnutzer:innen in dieser Frage mehrheitlich
aber selbst in der hauptsächlichen Pflicht: Sechs von zehn Befragten benennen
diese Eigenverantwortung.
- Auf der Ebene der Medienregulierung und -kontrolle anzusetzen und Behörden oder
die Regierung in die Pflicht zu nehmen, wird von 42 Prozent als sinnvoll erachtet.
- Auch der Journalismus wird in der Verantwortung gesehen, sich gegen die schad-
haften Tendenzen der digitalen Medienwelt einzusetzen: Durchschnittlich vier von
zehn Befragten glauben, dass hierdurch Mediennutzer:innen geschützt werden
könnten bzw. sollten.
- Regierungsunabhängige Organisationen wie beispielsweise Bildungsanbieter wer-
den vor allem von jüngeren Befragten unter 30 genannt.
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- Bei dieser Frage ist die Sichtweise der Instagram-Hauptnutzer:innen erwähnenswert:
71 Prozent dieser Gruppe (statt 56 Prozent im Mittel) sieht die „Betreiber von Sozia-
len Online-Netzwerken“ in der Pflicht, „Mediennutzer und -nutzerinnen vor Einfluss-
nahme, Manipulation und Abhängigkeiten durch digitale Medien zu schützen“. Bei al-
len anderen Angaben bewegen sich die Aussagen dieser Gruppe im Mittel aller Be-
fragten.
Abb. 35: Verantwortungszuschreibung zum Schutz vor Risiken durch digitale Medien nach
Alter
Wen sehen Sie denn in der hauptsächlichen Verantwortung, Mediennutzer und -nutzerinnen vor Ein-
flussnahme, Manipulation und Abhängigkeiten durch digitale Medien zu schützen? Sie können bis zu
3 von den folgenden nennen. (n=935)
5.3 Eigenes Handeln gegen Manipulation
Selbstwirksamkeit ist das Stichwort, wenn es um das eigene Engagement im Kampf gegen
Meinungsmanipulation und Desinformation geht, wovon sich etliche Menschen direkt be-
droht fühlen: Sich aktiver informieren und Quellen überprüfen, um Falschinformationen er-
kennen zu können – dazu wären viele Befragte quer durch alle Altersgruppen bereit, auch
wenn sie dafür mehr Zeit aufwenden müssten. Dazu gehört der Wunsch (und die Bereit-
schaft), generell weniger Zeit in sozialen Medien zu verbringen.
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- Auf die Frage, was jede:r Einzelne bereit wäre, selbst dafür zu tun, um sich besser vor
Einflussnahme, Manipulation und Desinformation zu schützen, antworteten nur vier
Prozent spontan, dass sie sich dadurch nicht bedroht fühlten.
- Die Bereitschaft dazuzulernen ist bei den meisten Internetnutzer:innen per se gege-
ben: Sieben von zehn Befragten wären demnach bereit, sich selbst stärker mit dem
Problem auseinandersetzen und aktiver zu informieren, wie sie Quellen überprüfen
und Falschinformationen erkennen können.
- Besonders Menschen unter 50 – etwa drei Viertel der Befragten dieses Alters – sind
bereit, mehr Zeit aufzuwenden, um sich über Herkunft und Qualität eines Medienin-
halts zu informieren. Jenseits der 50 sind es noch rund die Hälfte.
- Weniger Zeit mit sozialen Medien verbringen wollen 54 Prozent. Sich selbst gegen
Desinformation im Internet zu engagieren und zu versuchen, ihr soziales Umfeld über
die Gefahren aufzuklären – das möchten 43 Prozent der Befragten.
- 73 Prozent der Instagram- und der Facebook-Hauptnutzer:innen (N=145 und N=215,
warum auf einmal hier die Fallzahl?) stimmen der Aussage zu, dass sie mehr Zeit auf-
wenden würden, um sich „über die Herkunft und Qualität eines Medieninhaltes zu in-
formieren“, das sind 11 Prozentpunkte mehr als im Durchschnitt; in den anderen Aus-
sagen gibt es in beiden Gruppen keine nennenswerten Abweichungen vom Mittel-
wert.
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Abb. 36: Persönliche Bereitschaft zu Selbstschutzmaßnahmen vor Risiken digitaler Medien
nach Alter
Was wären Sie bereit, selbst dafür zu tun, um sich besser vor Einflussnahme, Manipulation und Des-
information (Fake News) in digitalen Medien zu schützen? (n=935)
5.4 Rolle des Journalismus
Der Journalismus erfährt trotz der Kritik an der Corona-Berichterstattung viel Zuspruch in
Krisenzeiten – und zwar als Orientierungsgeber und Stütze der Demokratie. Allerdings
drückt sich eine gewisse Skepsis in den Zustimmungswerten zur Rollenzuschreibungen des
Journalismus aus, wenn es um Meinungsvielfalt und gesellschaftliche Kontrolle geht. Im-
merhin hält ihn (fast) niemand für völlig „überflüssig“.
- Zuschreibungen für den Journalismus wie „notwendig für das Funktionieren der De-
mokratie“ und „wichtiger Orientierungsgeber in Krisenzeiten“ erzielen zwar hohe Zu-
stimmungswerte von um die 90 Prozent; ein „Garant für Meinungsvielfalt“ ist Journa-
lismus dagegen allerdings nur für maximal drei Viertel der Befragten; als „Kontrolleur
der Mächtigen aus Politik und Wirtschaft“ sehen ihn sogar nur 63 Prozent der Befrag-
ten.
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- Im Hinblick auf die vielfach öffentlich diskutierte Kritik an der Krisenberichterstattung
deutscher Medien – unter anderem in der Corona-Pandemie – ist allerdings keine ge-
nerelle Abwertung der journalistischen Praxis aus Sicht der internetnutzenden Be-
völkerung festzustellen: Nur sieben Prozent sehen in dem Beruf von Journalist:innen
ein Hindernis für wirtschaftliches Wachstum. Für „einfach nur überflüssig“ hält ihn
eine verschwindend geringe Minderheit von drei Prozent.
Abb. 37: Bewertung des Journalismus nach Alter
Jetzt geht es noch kurz um den Beruf von Journalisten und Journalistinnen. Bitte geben Sie an, ob
Sie den folgenden Aussagen jeweils voll und ganz zustimmen, eher zustimmen, eher nicht zustimmen
oder gar nicht zustimmen. Dieser Beruf ist ... (Werte für: „stimme eher zu/stimme voll und ganz zu“)
(n=935)
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6. Gesundheitsbezogene Aspekte digitaler Mediennutzung
6.1 Interesse an Gesundheitsthemen
Gesundheitsthemen stoßen auf ein generelles Interesse – und zwar tendenziell mehr und
häufiger unter Internet-Nutzerinnen als unter den -Nutzern. Vor allem bei Themen wie psy-
chischen Belastungen, Stressbewältigung und allgemeines Wohlbefinden, aber auch zu
Selbstoptimierung, Ernährung und Bewegung ebenso zu Krankheitsthemen ist das Inte-
resse – wenn auch sehr unterschiedlich – vorhanden.
- Weibliche Internet-Nutzerinnen sind tendenziell stärker an gesundheitsbezoge-
nen Themen interessiert als die männlichen. Dies zeigt sich – bei mittlerem bis
großem Interesse – in erster Linie beim Umgang mit psychischen Belastungen
(63 zu 49 Prozent), bei Tipps für den Alltag zur Stressbewältigung und zur Steige-
rung des Wohlbefindens (58 zu 49 Prozent), bei Fragen zu weit verbreiteten
Krankheitsbildern (56 zu 46 Prozent), und vor allem auch zu seltenen Erkrankun-
gen und Spezialthemen (46 zu 20 Prozent).
- Gerade bei Instagram-Hauptnutzer:innen scheint das Interesse an Gesundheits-
themen vor allem im Hinblick auf den „Umgang mit psychischen Belastungen“
und „Tipps für den Alltag zur Stressbewältigung und zur Steigerung des Wohlbe-
findens“ größer zu sein als im Mittel aller Befragten (56 Prozent bzw. 54 Prozent):
Solcherlei Informationen wünschen sich 66 Prozent bzw. 69 Prozent aller Befrag-
ten dieser Gruppe, während offenbar ein geringeres Interesse an Informationen
über „Volkskrankheiten“ (41 Prozent) und „seltene Erkrankungen / Autoimmuner-
krankungen/ Spezialthemen“ (28 Prozent) im Vergleich zum Interesse aller Be-
fragten besteht.
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Abb. 38: Interesse an gesundheitsbezogenen Themen nach Geschlecht
Ich lese Ihnen jetzt noch ein paar Gesundheitsthemen vor. Bitte sagen Sie mir, ob Sie daran großes
Interesse, mittleres Interesse, wenig Interesse oder gar kein Interesse haben. Wie groß ist Ihr Inte-
resse an dem Gesundheitsthema ... (Filter: „mittleres Interesse/großes Interesse“) (n=935)
- Altersgemäße Unterschiede sind unter anderem bei Themen festzustellen wie
gesunde Ernährung und Bewegung, der Corona-Pandemie und dem alltäglichen
Leben mit ,Volkskrankheiten‘, wie z.B. Diabetes oder Atemwegserkrankungen (je
älter desto interessierter).
- Junge Menschen unter 30 sind bei Fragen zu psychischen Belastungen und
Stressbewältigung oder der Steigerung ihres Wohlbefindens deutlich interes-
sierter als ältere ab 70.
- Das Interesse an einer Selbstoptimierung sowohl in geistiger als auch körperli-
cher Hinsicht ist in allen Altersklassen für viele Befragte ungefähr gleich wichtig
(durchschnittlich 57 Prozent).
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Abb. 39: Interesse an gesundheitsbezogenen Themen nach Alter
Ich lese Ihnen jetzt noch ein paar Gesundheitsthemen vor. Bitte sagen Sie mir, ob Sie daran großes
Interesse, mittleres Interesse, wenig Interesse oder gar kein Interesse haben. Wie groß ist Ihr Inte-
resse an dem Gesundheitsthema ... (Werte für: „mittleres Interesse/großes Interesse“) (n=935)
- Den eigenen aktuellen Gesundheitszustand bewertet die Mehrheit als „sehr gut“
(14 %) oder „gut“ (47 %). Unter den älteren Internetnutzer:innen ab 70 fühlen sich
vier von zehn Befragten zufriedenstellend gesund. Nahezu der Hälfte geht es gut
oder besser. Bei den Jüngsten erfreuen sich fast drei Viertel guter oder bester
Gesundheit.
- Acht Prozent der Internet nutzenden Bevölkerung geht es gesundheitlich aktuell
„eher schlecht“ oder „sehr schlecht“.
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Abb. 40: Persönliche Einstufung des eigenen körperlichen Gesundheitszustandes nach Al-
ter
Und wie würden Sie Ihren körperlichen Gesundheitszustand alles in allem einstufen bzw. beschrei-
ben? Als ... (n=935)
6.2 Veränderung digitaler Mediennutzung durch Corona
Wie hat sich die Mediennutzung durch Corona verändert? Es wird häufiger digital nach In-
formationen gesucht, vor allem aus dem direkten Lebensumfeld der Menschen, und es gibt
einen häufigeren Austausch mit anderen über aktuelle Geschehnisse – angesichts der Viel-
zahl an Informationen haben viele jedoch Schwierigkeiten, den Überblick zu behalten. Ein
Fünftel empfindet die Nachrichten als belastend.
- Vor allem Menschen mit Abitur und/oder Hochschulabschluss tauschen sich seit
Beginn der Pandemie häufiger mit anderen Menschen online über aktuelle Ereig-
nisse und Entwicklungen aus (28 Prozent). Sie suchen etwa gleich häufig im In-
ternet nach Informationen zu ihrem unmittelbaren Lebensumfeld (26 Prozent)
wie Menschen mit Realschulabschluss (23 Prozent).
- Ein knappes Drittel der Befragten unter 30 sucht seit Beginn der Pandemie häu-
figer digital nach Informationen aus dem direkten Lebensumfeld wie der unmit-
telbaren Nachbarschaft oder der Region und über Gesundheitsthemen.
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- Annähernd 40 Prozent dieser Altersgruppe tauschen sich seitdem häufiger mit
anderen Menschen im Internet über das aktuelle Geschehen aus – und damit
deutlich öfter als die Befragten ab 30. 28 Prozent haben jedoch gleichzeitig zu-
nehmend Schwierigkeiten, angesichts der Vielzahl an Online-Informationen den
Überblick zu wahren – bei den Befragten ab 70 Jahre haben nahezu genauso
viele das Problem (26 %), während die Gruppe der 30- bis 69-Jährigen seltener
damit zu „kämpfen“ haben.
- Ein Fünftel aller Befragten versucht unter dem Eindruck der Corona-Pandemie
und ihrer Folgen vor allem online weniger Nachrichten zu konsumieren, weil
diese sie zunehmend belasten.
Abb. 41: Veränderung der digitalen Mediennutzung durch die Corona-Pandemie nach Alter
Wie hat die Corona-Pandemie die Art und Weise verändert, wie Sie digitale Medien generell nutzen?
Ich lese Ihnen dazu 5 Beispiele vor und Sie sagen mir bitte, ob diese auf Sie voll und ganz zutreffen -
eher zutreffen - weniger zutreffen - oder gar nicht zutreffen. (Werte für: „trifft eher zu/triff voll und ganz
zu“) (n=935)
- Von den 14- bis 29-Jährige konsultiert während bzw. seit Beginn der Corona-
Pandemie im Altersvergleich ein etwas größerer Anteil häufiger Online-Nach-
richtenangebote von Zeitungen (31 Prozent) und ARD, ZDF oder Deutschland-
funk (38 Prozent) als die Befragten mittleren Alters, aber – in Konkurrenz zum
Journalismus – auch nutzerbetriebene Kontaktgruppen in den Sozialen Medien
(25 Prozent, Gesamt: 14 %).
- Eine stärkere Aufmerksamkeit in der digitalen Mediennutzung erfahren vorran-
gig die Online-Angebote von Presseverlagen und öffentlich-rechtlichen
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Rundfunkanstalten. Hier sind die Steigerungsraten in der Nutzung der 14- bis 49-
Jährigen am höchsten: 29 und 34 Prozent nutzen diese häufiger als vor Beginn
der Pandemie. Profitieren können altersübergreifend vor allem die öffentlich-
rechtlichen Online-Nachrichten, die mit 27 Prozent auch von über 49-Jährigen
häufiger genutzt werden als zuvor.
- Kanäle von sogenannten Influencer:innen in sozialen Medien werden nicht we-
sentlich häufiger genutzt als vorher – wobei deren (bisherige) Nutzung mit 60
Prozent generell hoch ausfällt.
Abb. 42: Häufigere Nutzung bestimmter Online-Angebote während und seit der Corona-
Pandemie nach Alter
Und welche der folgenden Online-Angebote haben Sie während bzw. seit der Corona-Pandemie häu-
figer genutzt als vor Beginn der Pandemie, welche haben Sie seltener genutzt, welche haben Sie ge-
nauso oft genutzt - und welche haben Sie gar nicht genutzt? (Filter: „häufiger“) (n=935)
- Unter Nutzer:innen sozialer Netzwerke gibt es einen Zusammenhang zwischen
der gestiegenen Hinwendung zu nutzerbetriebenen Gruppen oder Kanälen von
Influencer:innen auf der einen und der Selbsteinschätzung des Nutzungsum-
fangs sozialer Netzwerke auf der anderen Seite: Hier zeigt sich, dass ein bemer-
kenswerter Anteil der Befragten, die meinen, (deutlich) zu viel Zeit in sozialen
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Netzwerken zu verbringen, seit der Pandemie häufiger in eben diesen nach Infor-
mationen gesucht haben, v.a. in nutzerbetriebenen Gruppen.
- Interessant sind in dem Zusammenhang die Aussagen der Hauptnutzer:innen von
Instagram (N=145) im Vergleich zu den Durchschnittswerten: Sie geben an, dass
sie seit Corona „häufiger online nach Informationen aus meinem direkten Leben-
sumfeld“ suchen (36 Prozent vs. 25 Prozent) und „zunehmend Schwierigkeiten
[haben], angesichts der Vielzahl an Online-Informationen den Überblick zu behal-
ten“ (31 Prozent vs. 19 Prozent).
- Nennenswerte Abweichungen bei den Angaben der Instagram-Community fallen
bei der Nutzungszunahme der „Online-Nachrichtenangebote von Tages- und
Wochenzeitungen“ und „von öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten“ auf: Hier
sind es 36 Prozent bzw. 40 Prozent, die diese Angebote seit der Pandemie häufi-
ger nutzen als davor, im Durchschnitt waren dies nur 23 Prozent bzw. 30 Prozent,
die eine Nutzungszunahme dieser Online-Nachrichtenangebote bestätigen.
Abb. 43: Häufigere Nutzung bestimmter Social-Media-Angebote während und seit der
Corona-Pandemie nach Selbsteinschätzung der Nutzungshäufigkeit sozialer Netzwerke
Und welche der folgenden Online-Angebote haben Sie während bzw. seit der Corona-Pandemie häu-
figer genutzt als vor Beginn der Pandemie, welche haben Sie seltener genutzt, welche haben Sie ge-
nauso oft genutzt - und welche haben Sie gar nicht genutzt? (Werte für: „häufiger“) (Basis: Befragte,
die soziale Netzwerke nutzen und ihren Nutzungsumfang als genau richtig, zu viel oder deutlich zu viel
einschätzen: n=457)
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7. Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Geschlechterverhältnis der Stichprobe .................................................................................... 24
Abb. 2: Altersverteilung der Stichprobe ................................................................................................... 24
Abb. 3: Tätigkeiten der Befragten ............................................................................................................... 24
Abb. 4: Schulabschlüsse der Befragten ................................................................................................... 25
Abb. 5: Berufsabschlüsse der Befragten .................................................................................................. 25
Abb. 6: Tägliche Dauer der Internetnutzung nach Alter ..................................................................... 27
Abb. 7: Tägliche Nutzungsdauer sozialer Netzwerke nach Alter ..................................................... 28
Abb. 8: Bewertung des Begriffs ‚Digitale Vernetzung‘ nach Alter ................................................... 29
Abb. 9: Tägliche bis wöchentliche Nutzung verschiedener Online-Medienangebote nach
Alter ........................................................................................................................................................................ 30
Abb. 10: Nutzung internetfähiger Mediengeräte nach Alter ............................................................. 32
Abb. 11: Gründe der Nutzung von Online-Medienangeboten nach Alter .................................... 34
Abb. 12: Orte der Nutzung von Online-Medienangeboten nach Alter .......................................... 35
Abb. 13: Zahlungsverhalten für digitale Medienangebote nach Alter ........................................... 36
Abb. 14: Informationsverhalten über digitale Medienangebote zu bestimmten Themen nach
Alter ........................................................................................................................................................................ 37
Abb. 15: Am häufigsten genutzte Informationsquellen im Internet nach Alter .......................... 38
Abb. 16: Gründe für die Wahl der Hauptinformationsquelle im Internet nach Alter ................. 40
Abb. 17: Anzahl der täglich genutzten Informationsquellen im Internet nach Alter ................. 41
Abb. 18: Motive der Internetnutzung nach Alter ................................................................................... 42
Abb. 19: Motive für die Nutzung sozialer Netzwerke nach Alter ...................................................... 43
Abb. 20: Hauptmotive für die Nutzung sozialer Netzwerke nach Alter ......................................... 44
Abb. 21: Bewertung des Umfangs der Nutzung sozialer Netzwerke nach Alter ........................ 46
Abb. 22: Bewertung des Umfangs der Smartphonenutzung nach Alter ...................................... 47
Abb. 23: Gefühle nach der Nutzung sozialer Netzwerke .................................................................... 49
Abb. 24: Intensität des Einflusses der Nutzung sozialer Medien auf das psychische
Wohlbefinden nach Alter ................................................................................................................................ 50
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Abb. 25: Emotionale Bewertung des Einflusses der Nutzung sozialer Medien auf das
psychische Wohlbefinden ............................................................................................................................. 52
Abb. 26: Detaillierte emotionale Bewertung des Einflusses der Nutzung sozialer Medien auf
das psychische Wohlbefinden nach Geschlecht .................................................................................. 52
Abb. 27: Am häufigsten genutzte soziale Netzwerke nach Alter ..................................................... 55
Abb. 28: Persönliche Relevanz des am häufigsten genutzten sozialen Netzwerks nach Alter
.................................................................................................................................................................................. 57
Abb. 29: Persönliche Relevanz des am häufigsten genutzten sozialen Netzwerks nach
Geschlecht ........................................................................................................................................................... 58
Abb. 30: Bedürfnisse und Empfindungen bei der Online-Mediennutzung .................................. 59
Abb. 31: Bedürfnisse und Empfindungen bei der Online-Mediennutzung nach Alter ............. 60
Abb. 32: Dauer der täglichen Internet-Nutzung und persönliche Einschätzung im Umgang
mit digitalen Medienangeboten ................................................................................................................... 62
Abb. 33: Möglichkeiten zur Verringerung von Stress und Belastungen durch digitale
Mediennutzung nach Alter ............................................................................................................................. 64
Abb. 34: Wünsche und Erwartungen an digitale Medienangebote nach Alter .......................... 66
Abb. 35: Verantwortungszuschreibung zum Schutz vor Risiken durch digitale Medien nach
Alter ........................................................................................................................................................................ 67
Abb. 36: Persönliche Bereitschaft zu Selbstschutzmaßnahmen vor Risiken digitaler Medien
nach Alter ............................................................................................................................................................. 69
Abb. 37: Bewertung des Journalismus nach Alter ................................................................................ 70
Abb. 38: Interesse an gesundheitsbezogenen Themen nach Geschlecht ................................. 72
Abb. 39: Interesse an gesundheitsbezogenen Themen nach Alter ............................................... 73
Abb. 40: Persönliche Einstufung des eigenen körperlichen Gesundheitszustandes nach
Alter ........................................................................................................................................................................ 74
Abb. 41: Veränderung der digitalen Mediennutzung durch die Corona-Pandemie nach Alter
.................................................................................................................................................................................. 75
Abb. 42: Häufigere Nutzung bestimmter Online-Angebote während und seit der Corona-
Pandemie nach Alter ........................................................................................................................................ 76
Abb. 43: Häufigere Nutzung bestimmter Social-Media-Angebote während und seit der
Corona-Pandemie nach Selbsteinschätzung der Nutzungshäufigkeit sozialer Netzwerke . 77
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Dialog fördern
Krisen bewältigen
Gemeinwohl stärken
info@digitale-resilienz.org
www.digitale-resilienz.org
Autoren:
Dr. Leif Kramp
Universität Bremen, Zentrum für Medien-,
Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI)
E-Mail: kramp@uni-bremen.de
Dr. Stephan Weichert
VOCER Institut für Digitale Resilienz, Hamburg
E-Mail: weichert@vocer.org
Herausgegeben im Juni 2022 vom
VOCER Institut für Digitale Resilienz
c/o Verein für Medien- und Journalismuskritik e.V.
Postfach 201454
20204 Hamburg
Vereinsregister: Amtsgericht Hamburg VR 20584
Umsatzsteuer-Identifikationsnummer: DE304756572
Vertreten durch den Sprecher des Vereinsvorstands: Dr. Stephan Weichert