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Abstract

This interim report contains descriptive results of the 2022 data collections of the study «Development of basic motor competencies in childhood» (01.07.2021-30.06.2025) funded by the Swiss National Science Foundation (SNSF, 100019_200840 / 1). The aim of this study is to investigate how preschool and primary school children in Switzerland develop basic motor competencies and what individual, scholastic, and out-of-school factors influence motor development in children.
1
Herrmann Christian1, Bretz Kathrin1,
Kress Johanna1, Ferrari Ilaria1 & Seelig Harald2
1 Pädagogische Hochschule Zürich, Forschungsgruppe Didaktik Bewegung und Sport
2 Universität Basel, Department für Sport, Bewegung und Gesundheit
unter Mitarbeit von
Barbero Marco, Bernasconi Patrizia, Brühwiler Christian, Büchel Fabian, Büchel
Sonja, Gerlach Erin, Keller Roger, Koch Florian, Kriemler Susi, Kühnis Jürgen,
Ludyga Sebastian, Piatti Alberto, Praetorius Anna-Katharina, Pühse Uwe, Rossi
Flavio, Seiler Sara, Storni Simone, Voisard Nicolas
Entwicklung motorischer Basiskompetenzen in der Kindheit
(EMOKK-Studie 2022)
– Zwischenbericht zum ersten Messzeitpunkt
DOI: 10.5281/zenodo.7907233
gefördert durch
Projektnummer: 100019_200840 / 1
2
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis 4
Tabellenverzeichnis 5
1 Lay summary (dt., en., fr., it.) 6
2 Zusammenfassung des Forschungsplanes der EMOKK-Studie 10
3 Konstrukt der motorische Basiskompetenzen 11
4 Methode 12
4.1 Instrumente ..............................................................................................................12
4.2 Datenerhebung.........................................................................................................15
4.2.1 Akquise der Kindergärten und Schulen .............................................................................. 15
4.2.2 Schulung der Testleiterinnen und Testleiter ....................................................................... 16
4.2.3 Vorbereitung und Umsetzung der Datenerhebungen ......................................................... 16
4.3 Stichproben ..............................................................................................................17
4.4 Deskriptive Datenauswertung der motorischen Basiskompetenzen ..........................19
5 Ergebnisse zu den motorischen Basiskompetenzen 20
5.1 Motorische Basiskompetenzen in der Gesamtstichprobe .........................................20
5.1.1 Kompetenzunterschiede zwischen den Altersgruppen ....................................................... 20
5.1.2 Kompetenzunterschiede zwischen den Geschlechtern ....................................................... 22
5.1.3 Kompetenzunterschiede nach Gewichtsstatus ................................................................... 23
5.2 Motorische Basiskompetenzen in den sprachregionalen Stichproben ......................25
5.2.1 Kompetenzbereich «Etwas-Bewegen» in den sprachregionalen Stichproben .................... 25
5.2.2 Kompetenzbereich «Sich-Bewegen» in den sprachregionalen Stichproben ....................... 28
6 Zusammenfassung und weiteres Vorgehen 31
Literaturverzeichnis 32
3
Zitationsvorschlag:
Herrmann, C., Bretz, K., Kress, J., Ferrari, I. & Seelig, H. (2023). Entwicklung motorischer Basiskom-
petenzen in der Kindheit (EMOKK-Studie 2022): Zwischenbericht zum ersten Messzeitpunkt.
Pädagogische Hochschule Zürich. https://doi.org/10.5281/zenodo.7907233.
Dieses Werk steht unter der Lizenz CC-BY-ND 4.0 International (Creative Commons Namensnen-
nung keine Bearbeitungen). Das Copyright © 2020 liegt bei den Autorinnen und Autoren.
4
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Erreichte Punktzahlen in den MOBAK-KG Kompetenzbereichen «Etwas-Bewegen» und
«Sich-Bewegen», differenziert nach Altersgruppen im Kindergarten in der Gesamtstichprobe .. 21
Abbildung 2: Erreichte Punktzahlen in den MOBAK-1-2 Kompetenzbereichen «Etwas-Bewegen» und
«Sich-Bewegen», differenziert nach Altersgruppen der 1. und 2. Primarschulklassen in der
Gesamtstichprobe ...................................................................................................................... 21
Abbildung 3: Mittelwerte und 95%-Konfidenzintervalle in den MOBAK-KG-Kompetenzbereichen
«Etwas-Bewegen» und «Sich-Bewegen» differenziert nach Altersgruppen und Geschlecht. ..... 23
Abbildung 4 Mittelwerte und 95%-Konfidenzintervalle in den MOBAK-1-2-Kompetenzbereichen
«Etwas-Bewegen» und «Sich-Bewegen» differenziert nach Altersgruppen und Geschlecht.. .... 23
Abbildung 5: Erreichte Punktzahlen im MOBAK-KG Kompetenzbereich «Etwas-Bewegen»,
differenziert nach Altersgruppen im Kindergarten und Sprachregionen. ..................................... 25
Abbildung 6: Erreichte Punktzahlen im MOBAK-1-2 Kompetenzbereich «Etwas-Bewegen»,
differenziert nach Altersgruppen der 1. und 2. Primarschulklassen und Sprachregionen. .......... 25
Abbildung 7: Erreichte Punktzahlen im MOBAK-KG Kompetenzbereich «Sich-Bewegen», differenziert
nach Altersgruppen im Kindergarten und Sprachregionen. ........................................................ 28
Abbildung 8: Erreichte Punktzahlen im MOBAK-1-2 Kompetenzbereich «Sich-Bewegen», differenziert
nach Altersgruppen der 1. und 2. Primarschulklassen und Sprachregionen. .............................. 28
5
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Übersicht der Erhebungsinstrumente (ausführlich Herrmann, Bretz, Kress, et al., 2022).13
Tabelle 2: Übersicht der MOBAK-Testitems (Herrmann, Ferrari, et al., 2020) ................................. 14
Tabelle 3: Stichprobengrössen und Alter (in Monate) der Kinder in den verschiedenen Sprachregionen
................................................................................................................................................... 17
Tabelle 4: MOBAK-KG- und MOBAK-1-2-Stichprobe, differenziert nach Altersgruppen und
Geschlecht. ................................................................................................................................ 18
Tabelle 5: Mittelwertsunterschiede zwischen den Altersgruppen in den Kompetenzbereichen Etwas-
Bewegen und Sich-Bewegen. .................................................................................................... 20
Tabelle 6: Mittelwertsunterschiede zwischen den Geschlechtern in den Kompetenzbereichen Etwas-
Bewegen und Sich-Bewegen. .................................................................................................... 22
Tabelle 7: Kompetenzunterschiede zwischen Kindern mit unterschiedlichem Gewichtsstatus im
Kindergarten. .............................................................................................................................. 24
Tabelle 8: Kompetenzunterschiede zwischen Kindern mit unterschiedlichem Gewichtsstatus in der
ersten und zweiten Primarschulklasse ....................................................................................... 24
Tabelle 9: Geschlechterunterschiede im Kompetenzbereich «Etwas-Bewegen» im Kindergarten in
den Sprachregionen ................................................................................................................... 26
Tabelle 10: Geschlechterunterschiede im Kompetenzbereich «Etwas-Bewegen» in der ersten und
zweiten Primarschulklasse in den Sprachregionen .................................................................... 26
Tabelle 11: Mittelwerte im «Etwas-Bewegen» differenziert nach Sprachregionen (korrigiert nach Alter
und Geschlecht) ......................................................................................................................... 27
Tabelle 12: Geschlechterunterschiede im Kompetenzbereich «Sich-Bewegen» im Kindergarten in den
Sprachregionen .......................................................................................................................... 28
Tabelle 13: Geschlechterunterschiede im Kompetenzbereich «Sich-Bewegen» in den ersten und
zweiten Primarschulklassen in den Sprachregionen .................................................................. 29
Tabelle 14: Durchschnittlich erreichte Werte im «Sich-Bewegen», korrigiert nach Alter und
Geschlecht, differenziert nach Sprachregionen. ......................................................................... 30
6
1 Lay summary (dt., en., fr., it.)
Entwicklung motorischer Basiskompetenzen in der Kindheit (EMOKK)
Das Forschungsprojekt untersucht die Entwicklung der motorischen Basiskompetenzen von
Kindergarten- und Primarschulkindern in der Schweiz. Welche individuellen, schulischen und
ausserschulischen Faktoren beeinflussen die motorische Entwicklung von Kindern? Gibt es
Unterschiede in den einzelnen Sprachregionen hinsichtlich der motorischen Kompetenzen der
Kinder?
Motorische Basiskompetenzen wie Werfen, Springen oder Laufen sind zentrale Voraussetzung für
die Teilhabe an der Bewegungs- und Sportkultur. In den sprachregionalen Schweizer Lehrplänen sind
sie im Fach Bewegung und Sport als bedeutsame fachliche Kompetenzen verankert. Das For-
schungsprojekt hat zum Ziel, die Entwicklung der motorischen Basiskompetenzen von Kindergarten-
und Primarschulkindern in der Schweiz über mehrere Jahre zu begleiten und zu erklären. Neben
individuellen und ausserschulischen Faktoren, die die motorische Entwicklung beeinflussen, werden
auch schulische Einflussfaktoren untersucht diese waren bisher noch nicht Gegenstand von wis-
senschaftlichen Studien. Ausserdem geht das Projekt der Frage nach, ob es in Bezug auf die moto-
rische Entwicklung der Kinder kulturelle Unterschiede gibt. Im Zentrum stehen die folgenden überge-
ordneten Fragen:
1. Welches motorische Kompetenzniveau besitzen Kindergarten- und Primarschulkinder in den
unterschiedlichen Sprachregionen?
2. Wie entwickeln sich die motorischen Basiskompetenzen in Abhängigkeit von schulischen und
ausserschulischen Einflussfaktoren?
3. In welchem Zusammenhang stehen das Lernpotential und die überfachlichen Kompetenzen
des Kindes mit dessen motorischer Kompetenzentwicklung?
Im Rahmen des Forschungsprojekts werden erstmals empirische Erkenntnisse über die Zusammen-
hänge und Wechselbeziehungen zwischen fachlichen und überfachlichen Kompetenzen im Fach Be-
wegung und Sport erarbeitet. Somit können schulische und ausserschulische Einflussfaktoren be-
stimmt werden, die für das Erreichen motorischer Kompetenzen bedeutsam sind. Bildungsinstitutio-
nen können diese Erkenntnisse nutzen, um Angebote im und ausserhalb des Unterrichts anzupassen
und systematisch Fördermassnahmen zu ergreifen. Zudem können die Erkenntnisse als Orientie-
rungsgrundlage für die Aus- und Fortbildung von Lehrpersonen an Schulen und Hochschulen dienen
und einen Beitrag zur Qualitätsentwicklung sportdidaktischer Forschung und Ausbildung leisten.
Schlagwörter
Bildungsforschung, Entwicklung, Unterrichtsqualität, Handlungskompetenz, körperliche Aktivität, Ge-
sundheit, Bewegung und Sport
7
Development of basic motor competencies during childhood (EMOKK)
This research project investigates how preschool and primary school children in Switzerland
develop basic motor competencies. What individual, scholastic, and out-of-school factors in-
fluence motor development in children? Are there differences in the individual language re-
gions regarding motor competencies?
Basic motor competencies like throwing, jumping, and running are key prerequisites for engaging in
physical activities and sports. As such, they are anchored in the curricula in all of Switzerland’s lan-
guage regions as important competencies to be attained in physical education lessons. This research
project aims to observe and explain how basic motor competencies of preschool and primary school
children in Switzerland develop over the course of several years. In addition to individual and out-of-
school factors that influence motor development, scholastic factors are examinedelements which
have not yet been the focus of research. In addition, the project explores whether there are cultural
differences in childhood motor development. The focus is placed on the following questions:
1. What basic motor competencies do preschool and primary school children have in the various
language regions?
2. What is the interrelationship between scholastic and out-of-school influences and the develop-
ment of basic motor competencies?
3. What is the connection between how children develop motor competencies and their overall
learning potential and general competencies?
For the first time, empirical findings will be gained on the connections and interrelationships between
subject-specific and general competencies in physical education lessons, thus enabling identification
of those scholastic and out-of-school influences that play a role in the acquisition of motor competen-
cies. Educational institutions can use the findings to adapt activities in and outside the classroom and
to systematically develop measures to foster physical abilities. In addition, the findings can serve as
a point of reference in programs for teacher training and professional development and help to im-
prove the quality of physical education research and teacher education.
Keywords
Education research, development, teaching quality, competence, physical activity, health, physical
activities and sports
8
Développement des compétences motrices de base pendant l'enfance (EMOKK)
Le projet de recherche porte sur le développement des compétences motrices de base chez
les enfants des premiers degrés de l’école primaire en Suisse. Quels sont les facteurs indivi-
duels, scolaires et extrascolaires qui influencent le développement moteur des enfants?
Existe-t-il des différences dans les compétences motrices entre enfants de différentes régions
linguistiques du pays?
Les compétences motrices de base comme courir, sauter et lancer constituent une condition essen-
tielle pour participer à la culture de l’activité physique et du sport. Ces compétences figurent aux trois
plans d'études régionaux en tant que compétences disciplinaires importantes de l’éducation physique
et sportive à l’école. Le projet de recherche vise à décrire et comprendre, par un suivi sur plusieurs
années, le développement des compétences motrices de base des enfants de 4 à 8 ans en Suisse.
Outre les facteurs individuels et extrascolaires qui influencent le développement moteur, les facteurs
liés à l'école seront également étudiés, ceux-ci n’ayant pas encore fait l'objet d'études scientifiques
longitudinales. En outre, le projet vise à déterminer s'il existe des différences culturelles dans le dé-
veloppement moteur des enfants. Les principales questions du projet sont les suivantes:
1. Quel est le niveau de compétence motrice des enfants du premier cycle de l'école primaire dans
les différentes régions linguistiques?
2. Comment les habiletés motrices de base se développent-elles en relation avec les facteurs
scolaires et extrascolaires?
3. Quelle est la relation entre le potentiel d'apprentissage d'un enfant ainsi que ses compétences
transversales et le développement des compétences motrices?
Par cette recherche inédite, des connaissances issues de données empiriques portant sur les rela-
tions et les interdépendances entre les compétences disciplinaires de l’éducation physique et sportive
et les capacités transversales pourront être étudiées. Ainsi, il sera possible de déterminer les facteurs
scolaires et extrascolaires qui influencent significativement l'acquisition d'habiletés motrices.
Les organes en charge de la politique scolaire pourront utiliser les résultats pour adapter les disposi-
tifs scolaires et extrascolaires et pour déployer des mesures de promotion du mouvement. Par ail-
leurs, les institutions de formation d’enseignant.e.s pourront se référer aux résultats de la recherche
dans le cadre de la formation initiale et continue des enseignants. Enfin, le projet EMOKK aspire à
contribuer au développement de la qualité de la recherche et de la formation en didactique de l’édu-
cation physique et sportive.
Mots clés
Recherche en éducation, développement, qualité de l'enseignement, compétence, activité physique,
santé, éducation physique et sportive
9
Sviluppo delle competenze motorie di base nell’infanzia (EMOKK)
Il progetto di ricerca studia lo sviluppo delle competenze motorie di base nei bambini delle
scuole dell’infanzia e delle scuole elementari in svizzera. Quali fattori individuali, scolastici ed
extrascolastici influenzano lo sviluppo motorio dei bambini? Ci sono delle differenze nelle sin-
gole regioni linguistiche riguardanti le competenze motorie dei bambini?
Competenze motorie di base come ad esempio lanciare, saltare oppure correre sono prerequisiti
centrali per la partecipazione alla cultura dello sport e del movimento. Queste sono ancorate come
importanti competenze disciplinari nei diversi piani di studio dell’educazione fisica e sportiva delle tre
regioni linguistiche svizzere. Il progetto di ricerca ha l’obiettivo di accompagnare e spiegare lo sviluppo
delle competenze motorie di base dei bambini nelle scuole dell’infanzia e nelle scuole elementari in
Svizzera sull’arco di diversi anni. Oltre a fattori individuali ed extrascolastici che influenzano lo svi-
luppo motorio, vengono anche studiati fattori legati alla scuola fattori che fin’ ora non erano oggetto
di studi scientifici. Inoltre, il progetto indaga sulla presenza di differenze culturali riguardanti lo svi-
luppo motorio dei bambini. Le domande principali del progetto sono:
1. Quale è il livello di competenza motoria dei bambini delle scuole dell’infanzia e delle scuole
elementari nelle diverse regioni linguistiche?
2. Come si sviluppano le competenze motorie di base in relazione ai fattori scolastici ed extrasco-
lastici?
3. Quale è la correlazione tra il potenziale d’ apprendimento e le competenze trasversali del bam-
bino e lo sviluppo delle sue competenze motorie?
Nell’ambito del progetto di ricerca verranno estrapolati per la prima volta risultati empirici su relazioni
e interrelazioni tra le competenze disciplinari e quelle trasversali nell’ educazione fisica. In questo
modo si potranno determinare i fattori di influenza scolastici ed extrascolastici, che sono di grande
importanza per il raggiungimento delle competenze motorie. Enti e istituti educativi potranno quindi
usare questi risultati per adattare le loro offerte sia all’interno che al di fuori delle lezioni di educazione
fisica vere e proprie e per implementare sistematicamente misure di supporto. Inoltre, i risultati pos-
sono servire come riferimento per la formazione di base e quella continua degli insegnanti nelle scuole
e nelle università e contribuire in questo modo allo sviluppo qualitativo della ricerca e della formazione
didattico-sportiva.
Parole chiave
Ricerca nel campo dell’educazione, sviluppo, qualità dell’insegnamento, competenza d’azione, attività
fisica, salute, sport e movimento.
10
2 Zusammenfassung des Forschungsplanes der EMOKK-Studie
Zentraler Forschungsgegenstand dieses Projekts sind die motorischen Basiskompetenzen der Kin-
der. Sie stellen eine zentrale Voraussetzung für die Teilhabe an der Bewegungs- und Sportkultur dar
(Herrmann, 2018) und sind im Fach Bewegung und Sport als bedeutsame fachliche Kompetenzen in
den sprachregionalen Schweizer Lehrplänen verankert. Bestehende nationale und internationale Stu-
dien konnten bereits querschnittliche Zusammenhänge motorischer Basiskompetenzen mit endoge-
nen (u. a. Geschlecht, BMI, Alter) und exogenen Faktoren (u. a. sportlich-körperliche Aktivität) sowie
Aspekten psychosozialer Gesundheit (u. a. soziale Integration, Selbstkonzept) zeigen (Barnett et al.,
2016; Herrmann, Heim, et al., 2017, 2017; Robinson et al., 2015). Längsschnittliche Studien im schu-
lischen Kontext liegen international nur vereinzelt (Herrmann, Heim, et al., 2017), in der Schweiz
überhaupt nicht vor. Insbesondere sind empirisch-quantitative Studien zu Einflussfaktoren motori-
scher Kompetenzentwicklung bei jüngeren Schulkindern noch ausstehend (im Überblick Barnett et
al., 2016).
Das vorliegende schweizweite Forschungsprojekt hat zum Ziel, die Entwicklung motorischer Basis-
kompetenzen von Kindergarten- und Primarschulkindern längsschnittlich zu begleiten, bedeutsame
schulische und ausserschulische Einflussfaktoren zu identifizieren sowie Zusammenhänge mit über-
fachlichen Kompetenzen zu untersuchen. Dies erfolgt in einem disziplinübergreifenden und kollabo-
rativen Forschungsprojekt, in dem sportwissenschaftliche und fachübergreifende Ansätze der Unter-
richtsforschung verknüpft werden.
Unter Berücksichtigung pädagogischer, psychologischer sowie bewegungswissenschaftlicher As-
pekte setzt das vorliegende Projekt an dieser Forschungslücke an und bearbeitet folgende drei Haupt-
fragestellungen:
1. Welches motorische Kompetenzniveau besitzen Kindergarten- und Primarschulkinder in den
unterschiedlichen Sprachregionen?
2. Wie entwickeln sich die motorischen Basiskompetenzen in Abhängigkeit von schulischen und
ausserschulischen Einflussfaktoren?
3. In welchem Zusammenhang stehen das Lernpotential und die überfachlichen Kompetenzen
des Kindes mit dessen motorischer Kompetenzentwicklung?
Für die Bearbeitung der Forschungsfragen wird ein empirisch-quantitatives, längsschnittliches For-
schungsdesign gewählt, welches innerhalb der empirischen Bildungsforschung im Sport ein Allein-
stellungsmerkmal darstellt. Zur Erfassung von Motorischen Basiskompetenzen werden die curricular
validen MOBAK-Testinstrumente für den Kindergarten und die Primarschule eingesetzt (Herrmann,
Heim, et al., 2017; Herrmann, 2018; Herrmann et al., 2019). Auf Basis bestehender Kooperationen
mit schulischen und ausserschulischen Bildungsinstitutionen sollen Kinder in der deutsch-, italienisch-
und französischsprachigen Schweiz ab dem ersten Kindergartenjahr jährlich im Frühjahr mittels der
MOBAK-Testinstrumente im Sportunterricht untersucht werden. In der Primarstufe werden ergänzend
kognitive Merkmale der Kinder sowie deren Nutzung von Lerngelegenheiten im Sportunterricht er-
fasst. Die Merkmale der Kinder sowie Aspekte ihres schulischen, ausserschulischen und familiären
11
Umfelds werden über Befragungen der jeweiligen Lehrpersonen und Eltern erfasst (im Überblick Herr-
mann, Bretz, et al., 2020). Zur Modellierung längsschnittlicher Entwicklungen und Unterschiede zwi-
schen Kohorten und Sprachregionen werden autoregressive Strukturgleichungsmodelle mit Multi-
gruppenvergleichen und Mehrebenenanalysen berechnet (Herrmann et al., 2015; Herrmann, Seiler,
et al., 2017).
Durch die erwarteten Erkenntnisse können erstmals empirisch abgesicherte Aussagen zur Erreichung
zentraler Erziehungsziele im Fach Bewegung und Sport des ersten und zweiten Zyklus der Primar-
schule getroffen werden, welche als Orientierungsgrundlage für die Aus- und Fortbildung von Lehr-
personen an Schulen und Hochschulen dienen können. Das schweizweite Projektnetzwerk von (Pä-
dagogischen) Hochschulen gewährleistet eine breite Implementation der Erkenntnisse und leistet da-
mit eine Qualitätsentwicklung sportdidaktischer Forschung und Ausbildung.
3 Konstrukt der motorische Basiskompetenzen1
Die motorischen Basiskompetenzen bilden eine wichtige Voraussetzung für sportspezifische Fertig-
keiten und einen körperlich aktiven Lebensstil über die Lebensspanne. Als motorische Basiskompe-
tenzen gelten jene motorischen Kompetenzen, die von Schüler*innen mindestens benötigt werden,
um sportliche Bewegungshandlungen ausführen und nachvollziehen zu können. Beispielsweise kann
sich ein Kind beim Ballspiel aktiv einbringen, wenn es mit Bällen sicher umgehen kann. Motorische
Basiskompetenzen sind demnach kontextabhängige und funktionale Leistungsdispositionen, die sich
auf situationsspezifische Anforderungen in der Sport- und Bewegungskultur beziehen. Sie dienen der
Bewältigung von motorischen Anforderungen, sind nachhaltig erlernbar und berücksichtigen Vorer-
fahrungen. Für spezifische Anforderungen lassen sich einzelne Kompetenzbereiche unterscheiden.
Der Kompetenzbereich «Etwas-Bewegen» umfasst Bewegungsanforderungen, die sich auf den si-
cheren Umgang mit dem Ball (z. B. Fangen) beziehen und im Kompetenzbereich «Sich-Bewegen»
wird die funktionale Bewegung des eigenen Körpers (z. B. Springen) verortet.
Einschätzung und Bewertung
Die systematische Erfassung der motorischen Basiskompetenzen hilft, die motorischen Leitungsni-
veaus zu dokumentieren und potenziellen Entwicklungsbedarf frühzeitig zu identifizieren. Gerade im
Kindergarten- und Primarschulalter gelten entsprechende Fördermassnahmen als besonders sinnvoll
und wirksam (Scheid, 2009). Dies soll nicht zuletzt dazu dienen, negativen Folgen für die physische
und psychische Entwicklung vorzubeugen. Voraussetzung für eine systematische motorische Förde-
rung von Kindern ist die möglichst präzise Einschätzung und regelmässige Erfassung ihrer motori-
schen Basiskompetenzen. Durch die Beschreibung des Leistungsstandes der Schüler*innen erhalten
1 Kapitel 3 stammt weitestgehend aus dem Faktenblatt 55 der Gesundheitsförderung Schweiz (Herrmann et al.,
2021b).
12
die Lehrpersonen Informationen, die helfen, ihr didaktisches Handeln an das Können der Kinder an-
zupassen. In diesem Alter erscheint deshalb ein Monitoring der motorischen Basiskompetenzen sinn-
voll.
Zur Einschätzung motorischer Basiskompetenzen werden Messinstrumente benötigt, die sich im Rah-
men der Unterrichtspraxis einsetzen lassen. Hierfür wurden vier jahrgangsstufenspezifische MOBAK-
Testinstrumente entwickelt, welche den Kindergarten und die sechsstufige Primarschule abdecken
(www.mobak.info). Sie fokussieren explizit den Kontext des Sportunterrichts und knüpfen an die in
den Lehrplänen formulierten Kompetenzen in den jeweiligen Jahrgangsstufen an. Die Einschätzung
und Bewertung von motorischen Basiskompetenzen bezieht sich dabei auf die Frage: Was soll ein
Kind in einer bestimmten Jahrgangsstufe können, damit eine aktive Teilnahme am Sportunterricht
und der Sport- und Bewegungskultur möglich wird? Damit wird den aktuellen sprachregionalen Lehr-
plänen (Conférence intercantonale de l’Instruction publique, 2010; D-EDK, 2017; Repubblica e Can-
tone Ticino, 2015) Rechnung getragen, die die Zielsetzung verfolgen, dass Schüler*innen im Verlaufe
der Schulzeit ihre motorische Kompetenz sukzessive erweitern, um aktiv an der Sportkultur partizi-
pieren zu können.
4 Methode
Bei den Erhebungen wurden drei Arten von Beobachtungsdaten generiert:
1. Fragebogendaten: Befragt wurden Lehrpersonen und Eltern. Die Inhalte sind in Tabelle 1 dar-
gestellt und in der Dokumentation der Items und Skalen einsehbar (Herrmann, Bretz, Kress, et
al., 2022).
2. Motorische Leistungen: Mittels MOBAK-Tests wurde die Leistung anhand der motorischen
Aufgaben erfasst. Die Ergebnisse der MOBAK-Tests wurden durch die Testleitenden in stan-
dardisierten Protokollen schriftlich dokumentiert.
3. Körperdaten: Körpergrösse (in cm) und Gewicht (in kg mit einer Nachkommastelle) wurden
durch die Testleitenden gemessen. Die Messergebnisse wurden den Erhebungsprotokollen der
MOBAK-Tests schriftlich hinzugefügt.
Im Folgenden werden die eingesetzten Instrumente tabellarisch dargestellt. Ausserdem werden die
Schritte der Vorbereitung sowie die Durchführung der Datenerhebung beschrieben.
4.1 Instrumente
Zur Erhebung der motorischen Basiskompetenzen wurde das MOBAK-Instrument für den Kindergar-
ten (Herrmann, Ferrari, et al., 2020) und die Primarschule (Herrmann, 2018) eingesetzt. Zur Ermitt-
lung des Body-Mass-Index (BMI) wurden zudem Gewicht und Grösse der Kinder erfasst. Mittels eines
Eltern-Fragebogens wurde neben soziodemographischen Merkmalen beispielsweise auch die kör-
perlich-sportliche Aktivität der Kinder und familiäre Faktoren erfragt. Auch die Lehrpersonen erhielten
13
einen Fragebogen, in dem u.a. individuelle Merkmale der Lehrperson, Klassenmerkmale und Einstel-
lungen der Lehrperson abgefragt wurden. Die bei der Studie eingesetzten Instrumente werden in
Tabelle 1 aufgeführt (siehe auch Herrmann et al., 2022).
Tabelle 1: Übersicht der Erhebungsinstrumente (ausführlich Herrmann, Bretz, Kress, et al., 2022).
Kids
(4-8 years)
1. Basic Motor Competencies
MOBAK-KG (Herrmann, Ferrari, et al.,
2020), MOBAK-1-2, MOBAK-3-4 (Herr-
mann, 2018),
2. Body height and weight (BMI)
Cole et al. (2000); World Health Organiza-
tion (2020)
Parents
3. Sociodemographic characteristics of
the children
Own development, based on HBSC (Cur-
rie et al., 2004); Sport Schweiz (Lamprecht
et al., 2015)
4. Participation and Special needs Based on Luder et al. (2016)
5. Health-related quality of life of the
children
KIDSCREEN-10 (Ravens-Sieberer, 2016;
Robitail et al., 2007)
6. Life skills of the child (coping with
feelings, empathy, interpersonal re-
lationship skills)
KOMPIK (Mayr, 2012; Mayr et al., 2011)
7. Children’s mobility on the way to
school Based on Kühnis et al. (2021)
8. Children’s physical and sports activ-
ity (in leisure time, in the club)
Based on Herrmann et al. (2017); Kühnis
et al. (2019); Jekauc et al. (2013)
9. Caregivers’ demographics Based on HBSC (Currie et al., 2004);
Sport Schweiz (Lamprecht et al., 2015)
10. Occupational status of the parent(s) Based on Ganzeboom (2010); Schmutz et
al. (2017)
Teachers
11. School Setting and Sociodemo-
graphic characteristics of the
teacher
Own development
12. Movement-related education and
further training of the teacher
13. Motivational Orientation of the
teacher
- Enthusiasm for teaching Sport Based on Büchel (2019); Neuber et al.
(2012)
- Interest in the subject of physi-
cal activity and sport
Based on Büchel (2019); Herrmann et al.
(2014)
- Self-efficacy in the subject of
physical activity and sport Based on Jerusalem et al. (2009)
- Aim of physical education Own development, based on Brettschnei-
der et al. (2005); Stibbe (2011)
14. Teachers’ beliefs about teaching
and learning in physical education
Based on TEDS-M (Tatto et al., 2012);
Brühwiler et al. (2018)
14
15. Scope and content of physical edu-
cation Own development
16. Infrastructure for physical activity
and sport Based on Rodrigues et al. (2005)
17. Quality of teaching in physical edu-
cation Based on Herrmann (2019)
18. Region specific questions
- Ticino: specific questions for
kindergarten/primary school
- Romandy: Competency-based
approach PROJEPS
Own development
Zur Erfassung der motorischen Basiskompetenzen wurden die MOBAK-Instrumente für den Kinder-
garten und die Primarschule verwendet (Herrmann, 2018; Herrmann, Ferrari, et al., 2020). Das Test-
instrument beinhalten Testitems zu den Kompetenzbereichen «Etwas-Bewegen» und «Sich-Bewe-
gen». Die Testitems Werfen, Fangen, Dribbeln und Prellen werden dem Kompetenzbereich «Etwas-
Bewegen» zugeordnet und erfassen den Umfang mit dem Ball. Balancieren, Rollen, Springen und
Laufen sind dem Kompetenzbereich «Sich-Bewegen» zuzuordnen. Die Testitems sind in Tabelle 2
beschrieben.
Tabelle 2: Übersicht der MOBAK-Testitems (Herrmann, Ferrari, et al., 2020)
Kindergarten 1./2. Klasse
Etwas-Bewegen
Werfen
Das Kind wirft von der Abwurflinie in 1.5 m Ent-
fernung sechs Wurfbälle gegen die Zielscheibe
in 1.1 m Höhe.
Das Kind wirft von der Abwurflinie in 2.0 m Ent-
fernung sechs Wurfbälle gegen die Zielscheibe
in 1.3 m Höhe.
Fangen
Die Testleitung wirft einen Basketball auf die Bo-
denmarkierung, sodass der Ball mindestens bis
auf 1.1 m hochspringt. Das Kind fängt den Ball
hinter der 1.5 m entfernten Linie.
Die Testleitung lässt einen kleinen Sprungball
beschleunigt auf den Boden fallen. Das Kind
fängt den Ball hinter der 1.5 m entfernten Linie.
Prellen
Das Kind prellt den Ball beidhändig auf den Bo-
den (Kreuzmarkierung) und fängt ihn wieder,
ohne dabei den Ball zu verlieren.
Das Kind prellt einen kleinen Basketball mit
mindestens 5 Ballkontakten durch einen mar-
kierten Korridor (5.0 m x 1.0 m), ohne dabei
den Ball zu verlieren.
Dribbeln
Das Kind dribbelt den Futsal (kleiner Hallenfuss-
ball) durch den Korridor (2,8 x 9.0 m) mit ver-
setzten quer liegenden Kastenteilen nach 3.0
und 6.0 m ohne den Ball zu verlieren.
Das Kind dribbelt einen Futsal (kleiner Hallen-
fussball) mit mindestens 5 Ballkontakten durch
einen markierten Korridor (5.0 m x 1.0 m), ohne
dabei den Ball zu verlieren.
15
Sich-Bewegen
Balancieren
Das Kind balanciert vw. über die umgedrehte
Langbank 3 m bis zur Markierung, berührt diese
mit dem Fuß und balanciert dann rw. wieder zu-
rück.
Das Kind balanciert über eine auf einem
Sprungbrett liegende, umgedrehte Langbank
und balanciert rückwärts wieder zurück.
Rollen
Das Kind turnt auf der schiefen Ebene eine Rolle
vw. und kommt wieder zum Stehen.
Das Kind turnt eine Rolle vorwärts und kommt
wieder zum Stehen.
Springen
Das Kind springt vw. auf einem Bein über drei
Meter bis über die Endlinie. Danach springt es
vw. auf dem anderen Bein zur Startlinie zurück.
Das Kind springt rhythmisch über vier Teppich-
fliesen, zwischen den Fliesen einbeinig, neben
den Fliesen gegrätscht.
Laufen
Das Kind läuft im Korridor (0.6 x 4.0 m) vw. Da-
nach läuft es rw. zurück bis zur Startlinie und
wiederholt das Ganze.
Das Kind läuft zweimal an einer 3.0 m langen
Bodenmarkierung mittels Seitschritten hin und
her.
Jedes Kind hat zwei Versuche, wobei erfasst wird, ob die Aufgabe bestanden oder nicht bestanden
wurde. Bei zwei erfolgreichen Versuchen werden 2 Punkte vergeben, bei einem erfolgreichen Ver-
such 1 Punkt und bei keinem erfolgreichen Versuch 0 Punkte. Ausnahmen stellen Werfen und Fangen
dar, da der Ball sechs Mal geworfen, bzw. gefangen werden soll und die Anzahl der getroffenen Ver-
suche, bzw. gefangen Bälle notiert wird (5-6 Treffer/gefangene Bälle 2 Punkte; 3-4 Treffer/gefan-
gen Bälle 1 Punkt; 0-2 Treffer/gefangen Bälle 0 Punkte). Somit können pro Testitem 2 Punkte
vergeben werden, wodurch pro Kompetenzbereich maximal 8 Punkte erreicht werden können.
4.2 Datenerhebung2
Die Vorbereitung sowie die Durchführung der Datenerhebung werden in den folgenden Kapiteln auf-
gezeigt. Das Projekt wurde von der Ethikkommission der Universität Zürich (Andreasstrasse 15, P.O.
Box 12, CH-8005 Zürich; Bewilligung Nr. 21.2.5) sowie von der kantonalen Ethikkommission Tessin
(6501 Bellinzona; Bewilligung Nr. 2021-00252, Rif CE Ti 3819) begutachtet und genehmigt sowie kon-
form zur Deklaration von Helsinki durchgeführt.
4.2.1 Akquise der Kindergärten und Schulen
Die Koordination und Umsetzung der Erhebungen im Tessin wurden von Dozierenden der Scuola
universitaria professionale della Svizzera italiana (SUPSI) durchgeführt. Dabei wurde auf die Stich-
probe zurückgegriffen, welche bereits beim GFCH-Monitoring der Jahre 2020 und 2021 (Herrmann,
Bretz, Kühnis, et al., 2022; Herrmann et al., 2021a) akquiriert wurde. Der Grossteil der Schulen er-
klärte sich bereit, auch an der längsschnittlichen Untersuchung teilzunehmen.
2 Die Datenerhebung wurde analog zum MOBAK-Monitoring (vgl. Herrmann, Bretz, Kühnis, et al.,
2022) durchgeführt.
16
In der Stadt St. Gallen erfolgte die Akquise und Koordination durch Personen der Pädagogischen
Hochschulen St. Gallen und Schwyz und dem Sportamt der Stadt St. Gallen. Im Kanton Basel-Land
nahm die komplette Primarstufe einer Gemeinde an der Erhebung teil.
In der französischsprachigen Schweiz konnten Erhebungen in den Kantonen Bern, Jura, Neuchâtel
und Fribourg durchgeführt werden. Die Akquise, Koordination und Umsetzung der Erhebungen wur-
den von Dozierenden der Haute Ecole Pédagogique BEJUNE (HEP BEJUNE) geleitet.
In der Stadt Zürich sowie dem Kanton Basel-Land wurden die Erhebungen von dem Projektteam der
Pädagogischen Hochschule Zürich (PH Zürich) organisiert. Bei der Akquise wurde das Team vom
Sportamt der Stadt Zürich unterstützt.
4.2.2 Schulung der Testleiterinnen und Testleiter
An allen Erhebungsstandorten übernahmen Studierende und Mitarbeitende der jeweiligen Institutio-
nen bzw. Hochschulen die Rolle der Testleitenden.
Zur Vorbereitung auf die Datenerhebungen fanden Schulungen der Testleitenden an sämtlichen Er-
hebungsstandorten statt. Bei der Schulung wurden alle Aufgaben des MOBAK-Instruments an Stati-
onen in einer Turnhalle aufgebaut und durch die leitende Person erklärt. Anschliessend konnten die
Testleitende die Aufgaben selbst ausprobieren und sich mit den Instruktionen vertraut machen. Pa-
rallel dazu wurde das Erhebungsprotokoll exemplarisch ausgefüllt. Pro Aufgabe wurden mögliche
Schwierigkeiten besprochen und diskutiert. Ein weiterer wichtiger Punkt waren Aspekte zur Gewähr-
leistung der Sicherheit der Kinder während des Testablaufs, wobei die Testitems Balancieren und
Rollen schwerpunktmässig besprochen wurden und auf die richtige Hilfestellung durch die Testleitung
hingewiesen wurde. Alle Testleitenden erhielten zudem ein Manual mit den besprochenen Inhalten
sowie die Information zur Internetseite mobak.info, auf der alle Testaufgaben mit Videos einzusehen
sind. Durch die Schulung der Testleitenden wurde ein hoher Grad an Objektivität sowie ein standar-
disierter Ablauf der Erhebungen gewährleistet.
4.2.3 Vorbereitung und Umsetzung der Datenerhebungen
Zur Vorbereitung der Datenerhebung wurde zunächst allen am Projekt teilnehmenden Klassen ein
Code zugewiesen und die zugehörigen Fragebögen klassenweise codiert. Pro Klasse wurde ein Ku-
vert mit folgendem Inhalt vorbereitet:
- Informationsschreiben und Fragebogen für die Klassenlehrperson(en)
- Informationsschreiben, Einverständniserklärung und Fragebogen für die Eltern und Erziehungs-
berechtigten der Kinder; gemeinsam kuvertiert
Die Dokumente für Lehrpersonen und Eltern der Kinder standen in italienischer, französischer und
deutscher Sprache zur Verfügung. Den Schulleitungen bzw. Schulbehörden wurde vor den Erhebun-
gen ein kurzes Informationsschreiben versandt. Dieses diente dazu, eine hohe Rücklaufquote von
Elternfragebögen und Einverständniserklärungen zu erreichen. Weiter erhielten die Lehrpersonen
ausreichend Zeit zur Beantwortung des Lehrpersonen-Fragebogens sowie für die Organisation der
Testdurchführungen.
17
Die Umsetzung der Erhebungen erfolgte im Frühjahr 2022. Die Erhebung im Tessin wurde im Januar
und Februar, in der Romandie von Februar bis Mai, in Basel-Land im Februar, in St. Gallen im Februar
und in Zürich im März und April umgesetzt.
Zu Beginn der Erhebung meldeten sich die Testleitenden bei den Schulen an und wurden in die Turn-
halle geführt. Anschliessend konnte der Aufbau der Aufgabestationen in der Halle erfolgen, welcher
durchschnittlich 15 Minuten erforderte. Nach dem Eintreffen der Kinder stellte der/die Testleitende
sich und das Erhebungsteam kurz vor. Anschliessend erfolgte eine spielerische Aufwärmsequenz,
bei der verschiedene Bewegungen in einem Lied, je nach Rhythmus und Anweisungen durchgeführt
wurden. Während des Aufwärmens wurden die Testprotokolle an die Testleitenden verteilt. Zudem
wurde den Lehrpersonen der Fragebogen zur diagnostischen Kompetenz ausgehändigt und erklärt.
Jeder/jedem Testleitenden wurden 3-4 Kinder zugeteilt, mit welchen die einzelnen Aufgaben in einem
Parcours durchlaufen wurden. Die Testleitenden hatten dabei freie Wahl, in welcher Reihenfolge die
Stationen absolviert werden sollten. Nach Durchlaufen aller Aufgaben wurden noch kleine Spiele in
Kleingruppen gespielt, während die restlichen Kinder den Parcours abschlossen. Abschliessend be-
dankten sich die Testleitenden bei den Kindern und bei den Lehrpersonen und verabschiedeten die
Klasse.
4.3 Stichproben
Insgesamt konnten Daten von 1368 Kindergartenkindern (M = 67.96 Monate, SD = 6.98, 49.7%
männlich) und 1459 Kinder aus der ersten und zweiten Primarklasse (M = 90.93 Monate, SD = 7.00,
51.8% männlich) aus den drei Sprachregionen mittels der MOBAK-Testinstrumente erfasst werden
(Tabelle 3).
Tabelle 3: Stichprobengrössen und Alter (in Monate) der Kinder in den verschiedenen Sprachregionen
Deutschschweiz
(Zürich, St. Gallen, Basel-Land)
Romandie
(Bern, Jura, Neuchâtel, Fribourg) Tessin
(Ticino)
Kindergartenkinder (MOBAK-KG)
N M
[Kl 95%]
%
männl N M
[Kl 95%]
%
männl N M
[Kl 95%]
%
männl
628 68.33
[67.77; 68.89] 48.57 401 68.89
[68.23; 69.55] 49.87 339 66.18
[65.47; 66.89] 51.62
Deutschschweiz
(Zürich, St. Gallen, Basel-Land)
Romandie
(Bern, Jura, Neuchâtel, Fribourg) Tessin
(Tessin)
1. & 2. Primarklasse (MOBAK-1-2)
N M
[Kl 95%]
%
männl N M
[Kl 95%]
%
männl N M
[Kl 95%]
%
männl
445 91.90
[91.26; 92.54] 51.23 432 91.63
[90.96; 92.30] 55.55 582 89.67
[89.11; 90.23] 49.48
18
Ausgehend vom Eintrittsdatum in den Kindergarten wurden für die folgenden Berechnungen Alters-
gruppen gebildet, wodurch deutlich jüngere bzw. ältere Kinder aus der Stichprobe ausgeschlossen
wurden. Somit ergaben sich zwei Altersgruppen für den Kindergarten (1. Kindergartenjahr: 55-67 Mo-
nate, 2. Kindergartenjahr: 68-80 Monate) sowie die Primarschule (1. Klasse: 77-92 Monate, 2. Klasse:
93-105 Monate).
In die Stichprobe wurden insgesamt Daten von N = 680 Jungen (M = 67.93 Monate, SD = 6.87) und
N = 688 Mädchen (M = 67.99 Monate, SD = 7.09) aus dem Kindergarten mit dem MOBAK-KG-Test-
instrument erfasst. In der 1. und 2. Primarklasse wurden N = 756 Jungen (M = 90.98 Monate, SD =
7.03) und N =703 Mädchen (M = 90.88 Monate, SD = 6.97) mit dem MOBAK-1-2-Testinstrument
erfasst (Tabelle 4).
Tabelle 4: MOBAK-KG- und MOBAK-1-2-Stichprobe, differenziert nach Altersgruppen und Geschlecht.
Die vorliegende EMOKK-Studie führt das in den Jahren 2020 und 2021 durchgeführte MOBAK-Moni-
toring (Herrmann, Bretz, Kühnis, et al., 2022) längsschnittlich weiter. In diesem Zuge wurden N = 424
Dritt- und Viertklässler (N = 92 Kinder in der Deutschschweiz, N = 332 im Tessin) bereits mit dem
MOBAK-3-4-Testinstrument erfasst. Diese Teilstichprobe wird im vorliegenden Zwischenbericht nicht
detailliert beschrieben.
Neben der Erfassung der motorischen Basiskompetenzen der Kinder wurden die Lehrpersonen und
Eltern der Kinder mittels Fragebögen befragt (s. Tabelle 1, (Herrmann, Bretz, Kress, et al., 2022).
Diese Fragebogendaten sind nicht Bestandteil des vorliegenden Zwischenberichts. Weiterführende
Analysen werden im Rahmen von Publikationen in Fachzeitschriften durchgeführt. Entsprechend wird
an dieser Stelle darauf verzichtet die Stichproben der Lehrpersonen und der Eltern hier aufzuführen.
55 67 Monate 68 80 Monate Jungen Mädchen
MOBAK-KG-
Stichprobe
N=645
M=61.61,
SD=3.55
N=723
M=73.63,
SD=3.59
N=680
M=67.93,
SD=6.87
N=688
M=67.99,
SD=7.09
77-92 Monate 93 105 Monate Jungen Mädchen
MOBAK-1-2-
Stichprobe
N=847
M=85.91,
SD=4.01
N=612
M=97.98,
SD=3.37
N=756
M=90.98,
SD=7.03
N=703
M=90.88,
SD=6.97
19
4.4 Deskriptive Datenauswertung der motorischen Basiskompetenzen
Der vorliegende Zwischenbericht zielt auf die Beantwortung der ersten Hauptfragestellung der
EMOKK-Studie «Welches motorische Kompetenzniveau besitzen Kindergarten- und Primarschulkin-
der in den unterschiedlichen Sprachregionen?»
Dabei wurde untersucht, ob Unterschiede zwischen den Altersgruppen (55-67 & 68-80 Monate
bzw. 77-92 & 93-105 Monate) vorliegen, welche in Kapitel 5.1.1 dargestellt werden. Ausserdem wur-
den in Kapitel 5.1.2 Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen berechnet. Die motorischen
Basiskompetenzen bei Kindern mit unterschiedlichem Gewichtsstatus werden in Kapitel 5.1.3 be-
schrieben. Da die Datenerhebung in der deutsch-, italienisch- und französischsprachigen Schweiz
stattfand, sollten ebenfalls Unterschiede zwischen den Sprachregionen berechnet werden, welche
in Kapitel 5.2 aufgezeigt werden.
Die Daten (Erhebungsprotokolle, Fragebögen) wurden in Papierform erfasst und mittels EvaSys
(Electric Paper Evaluationssysteme GmbH, 2018) eingelesen. Anschliessend wurde der Datensatz
bereinigt. Die deskriptive Grundauswertung wurde mittels SPSS 28 (IBM Corp., 2021) durchgeführt.
Zur Berechnung der Unterschiede zwischen den Altersgruppen wurden Histogramme er-
stellt, sowie Mittelwerte und 95%-Konfidenzintervalle berechnet. Zudem wurden T-Tests be-
rechnet, wobei das Signifikanzniveau sowie Cohen’s d (Cohen, 1988) dargestellt wurde.
Zur Untersuchung der Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen wurden neben Histo-
grammen, Mittelwerten und 95%-Konfidenzintervallen eine univariate Varianzanalyse (ANOVA)
mit Haupteffekt «Altersgruppe», Haupteffekt «Geschlecht» und Interaktion «Altersgruppe x Ge-
schlecht» für die beiden Kompetenzbereiche «Etwas-Bewegen» und «Sich-Bewegen» berech-
net.
Mit Hilfe des Body-Mass-Index, welcher sich aus Körpergrösse und -gewicht berechnen lässt
(Gewicht in kg/(Körpergrösse in m)2) (World Health Organization, 2020) konnte die alters- und
geschlechtsnormierte Einteilung nach Cole und Lobstein (2012) in Untergewicht, Normalge-
wicht, Übergewicht und Adipositas vorgenommen werden. Unterschiede im Gewichtsstatus
wurden mit Mittelwerten und 95%-Konfidenzintervallen dargestellt.
Um Unterschiede zwischen den Sprachregionen in den beiden Kompetenzbereichen zu un-
tersuchen, wurde eine einfaktorielle Kovarianzanalyse (ANCOVA) berechnet, wobei Alter und
Geschlecht als Kovariaten integriert wurden.
Bei der Betrachtung der Ergebnisse muss berücksichtigt werden, dass es sich bei den Instrumenten
zur Erfassung der motorischen Basiskompetenzen für den Kindergarten (MOBAK-KG) und die 1. und
2. Primarschulklasse (MOBAK-1-2) um unterschiedliche Instrumente handelt, wodurch die dargestell-
ten manifesten Mittelwerte nicht zwischen Kindergarten und 1. und 2. Primarschulklasse verglichen
werden können. Daher werden die Abbildungen und Tabellen für die Testinstrumente separat darge-
stellt.
20
5 Ergebnisse zu den motorischen Basiskompetenzen
Im Folgenden werden die Ergebnisse des ersten Messzeitpunktes der EMOKK-Studie präsentiert.
Zunächst werden deskriptive Auswertungen zur Gesamtstichprobe dargestellt. Darauf aufbauend
werden die Kompetenzniveaus in den verschiedenen Sprachregionen dargestellt und Zusammen-
hänge mit möglichen Einflussfaktoren aufgezeigt.
5.1 Motorische Basiskompetenzen in der Gesamtstichprobe
5.1.1 Kompetenzunterschiede zwischen den Altersgruppen
Tabelle 5: Mittelwertsunterschiede zwischen den Altersgruppen in den Kompetenzbereichen Etwas-Bewegen
und Sich-Bewegen.
n M KI 95% p d
-KG
-Bewegen
55
67 Monate 629 3.23 [3.07; 3.39]
< .001 0.89
68
80 Monate 709 5.06 [4.91; 5.21]
-KG
-Bewegen
55
67 Monate 617 3.94 [3.77; 4.11]
< .001 0.82
68
80 Monate 699 5.66 [5.51; 5.81]
n M KI 95% p d
-1-2
-Bewegen
77
-92 Monate 829 5.06 [4.93; 5.19]
< .001 0.58
93
-105 Monate 605 6.06 [5.94; 6.18]
-1-2
-Bewegen
77
-92 Monate 817 5.04 [4.90; 5.18]
< .001 0.46
93
-105 Monate 594 5.92 [5.77; 6.07]
In Tabelle 5 wird deutlich, dass die älteren Kinder in beiden Kompetenzbereichen ein höheres Niveau
erreichen als die jüngeren Kinder. Die signifikanten Unterschiede weisen in beiden Kompetenzberei-
chen grosse Effektstärken im Kindergarten und mittlere Effektstärken in den ersten und zweiten Pri-
marschulklassen auf. Diese Altersunterschiede konnten in einer Studie von Kühnis et al. (2019) sowie
im GFCH-Monitoring in den Jahren 2020 und 2021 (Herrmann, Bretz, Kühnis, et al., 2022; Herrmann
et al., 2021a) ebenfalls beobachtet werden.
21
Abbildung 1: Erreichte Punktzahlen in den MOBAK-KG Kompetenzbereichen «Etwas-Bewegen» und «Sich-Be-
wegen», differenziert nach Altersgruppen im Kindergarten in der Gesamtstichprobe.
Abbildung 2: Erreichte Punktzahlen in den MOBAK-1-2 Kompetenzbereichen «Etwas-Bewegen» und «Sich-Be-
wegen», differenziert nach Altersgruppen der 1. und 2. Primarschulklassen in der Gesamtstichprobe.
Im Bereich «Etwas Bewegen» erreichen 49.6% der Kinder im Alter von 55-67 Monaten Testwerte auf
mittlerem Kompetenzniveau (36 Punkte), während 60% der Kinder im Alter von 68-80 Monaten ein
mittleres Kompetenzniveau aufweisen. In der ersten und zweiten Klasse ist die Veränderung vor allem
im höheren Kompetenzniveau (7-8 Punkte) ersichtlich: 26.5% der Kinder im Alter von 77-92 Monaten
und 48.3% der Kinder im Alter von 93-105 Monate erreichen dieses Niveau. Diese Veränderung
macht deutlich, dass ein grosser Unterschied hinsichtlich der Kompetenzentwicklung in dieser Alters-
spanne besteht.
0%
10%
20%
30%
012345678
Etwas-Bewegen
55-67 Monate 68-80 Monate
0%
10%
20%
30%
012345678
Sich-Bewegen
55-67 Monate 68-80 Monate
0%
10%
20%
30%
012345678
Etwas-Bewegen
77-92 Monate 93-105 Monate
0%
10%
20%
30%
012345678
Sich-Bewegen
77-92 Monate 93-105 Monate
22
Dieses Ergebnis lässt sich auch im Kompetenzbereich «Sich-Bewegen» beobachten. 59.2% der 55-
67 Monate alten Kinder erreichen ein mittleres und 12.9% ein hohes Kompetenzniveau, bei den 68-
80 Monate alten Kindern erreichen 50.7% ein mittleres und 40.5% ein hohes Kompetenzniveau. Bei
den ersten und zweiten Klassen erreichen 60% der 77-92 Monate alten Kindern ein mittleres und
27.5 % ein hohes Kompetenzniveau. 50.2% der 93-105 Monate alten Kinder erreichen ein mittleres
und 44.8% ein hohes Kompetenzniveau.
5.1.2 Kompetenzunterschiede zwischen den Geschlechtern
Geschlechterunterschiede zwischen Mädchen und Jungen konnten in verschiedenen Studien nach-
gewiesen werden. Bereits im Kindergarten erreichen Jungen signifikant bessere Werte im Kompe-
tenzbereich «Etwas-Bewegen», wohingegen die Mädchen bessere Werte im «Sich-Bewegen» errei-
chen (Kühnis et al., 2019). Dieser Geschlechtsunterschied kann auch im weiteren Altersverlauf beo-
bachtet werden (Herrmann & Seelig, 2017). In dieser Studie konnte dieser Geschlechterunterschied
ebenfalls beobachtet werden, welcher im Folgenden detailliert dargestellt wird.
Getrennt nach Altersgruppen wird in Tabelle 6 sowie Abbildung 3 und Abbildung 4 dargestellt, welche
mittleren Leistungen Jungen und Mädchen der Gesamtstichprobe im Mittel in den Kompetenzberei-
chen «Etwas Bewegen» und «Sich-Bewegen» erbrachten.
Tabelle 6: Mittelwertsunterschiede zwischen den Geschlechtern in den Kompetenzbereichen Etwas-Bewegen
und Sich-Bewegen.
n M KI 95% p d
-KG
-Bewegen
Jungen
659 4.63 [4.45; 4.81]
< .001 0.39
Mädchen
673 3.77 [3.61; 3.93]
-KG
-Bewegen
Jungen
649 4.65 [4.47; 4.83]
< .001 - 0.18
Mädchen
667 5.06 [4.89; 5.22]
n M KI 95% p d
-1-2
-Bewegen
Jungen
742 5.87 [5.75; 6.00]
< .001 0.47
Mädchen
692 5.07 [4.93; 5.20]
-1-2
-Bewegen
Jungen
733 5.16 [5.01; 5.31]
< .001 - 0.26
Mädchen
678 5.68 [5.53; 5.82]
Hinsichtlich der motorischen Basiskompetenzen zeigten sich Unterschiede zwischen den Altersgrup-
pen und den Geschlechtern. Bei der Berechnung einer univariaten Varianzanalyse konnte für den
23
Kindergarten kein Interaktionseffekt zwischen Altersgruppe und Geschlecht in den Kompetenzberei-
chen «Etwas-Bewegen» (F(1,1328)=.054, p=.816, η2<.001) und «Sich-Bewegen» (F(1,1312)=1.860,
p=.174, η2=.001) festgestellt werden.
Auch in der 1. und 2. Primarschulklasse zeigte sich kein Interaktionseffekt zwischen Altersgruppe und
Geschlecht in den Kompetenzbereichen «Etwas-Bewegen» (F(1,1430)=.1.613, p=.204, η2<.001) und
«Sich-Bewegen» (F(1,1407)=2.899, p=.089, η2=.002).
Abbildung 3: Mittelwerte und 95%-Konfidenzintervalle in den MOBAK-KG-Kompetenzbereichen «Etwas-Bewe-
gen» und «Sich-Bewegen» differenziert nach Altersgruppen und Geschlecht.
Abbildung 4: Mittelwerte und 95%-Konfidenzintervalle in den MOBAK-1-2-Kompetenzbereichen «Etwas-Bewe-
gen» und «Sich-Bewegen» differenziert nach Altersgruppen und Geschlecht.
5.1.3 Kompetenzunterschiede nach Gewichtsstatus
Übergewicht und Adipositas im Kindesalter stellen auch in der Schweiz ein zunehmendes Problem
im Gesundheitsbereich dar und können einen Risikofaktor für psychische und physische Krankheiten
im weiteren Leben darstellen (Cole & Lobstein, 2012; Stodden et al., 2008; für die Schweiz: (Bundes-
amt für Statistik, 2017). Mithilfe des Body-Mass-Index wurde eine Einteilung nach Cole und Lobstein
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Jungen Mädchen
Punktzahl
Etwas-Bewegen
55-67 Monate 68-80 Monate
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Jungen Mädchen
Punktzahl
Sich-Bewegen
55-67 Monate 68-80 Monate
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Jungen Mädchen
Punktzahl
Etwas-Bewegen
77-92 Monate 93-105 Monate
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Jungen Mädchen
Punktzahl
Sich-Bewegen
77-92 Monate 93-105 Monate
24
(2012) in Untergewicht, Normalgewicht, Übergewicht und Adipositas vorgenommen. Diese Normie-
rung ist alters- und geschlechtsnormiert, weshalb Alter und Geschlecht nicht als Kovariaten berück-
sichtigt wurden.
Tabelle 7: Kompetenzunterschiede zwischen Kindern mit unterschiedlichem Gewichtsstatus im Kindergarten
n
M
KI 95%
MOBAK-KG
Etwas-Bewegen
Untergewicht
179
4.13
[3.79; 4.48]
Normalgewicht
994
4.24
[4.10; 4.38]
Übergewicht
95
3.80
[3.34; 4.26]
Adipositas
35
4.00
[3.43; 4.57]
MOBAK-KG
Sich-Bewegen
Untergewicht
178
4.94
[4.58; 5.31]
Normalgewicht
985
4.89
[4.75; 5.03]
Übergewicht
95
4.47
[4.04; 4.91]
Adipositas
32
3.78
[2.95; 4.61]
Tabelle 8: Kompetenzunterschiede zwischen Kindern mit unterschiedlichem Gewichtsstatus in der ersten und
zweiten Primarschulklasse
n
M
KI 95%
MOBAK-1-2
Etwas-Bewegen
Untergewicht
162
5.43
[5.14; 5.71]
Normalgewicht
1046
5.53
[5.42; 5.64]
Übergewicht
145
5.24
[4.95; 5.53]
Adipositas
64
5.47
[5.07; 5.87]
MOBAK-1-2
Sich-Bewegen
Untergewicht
160
5.69
[5.40; 5.98]
Normalgewicht
1022
5.56
[5.44; 5.68]
Übergewicht
148
4.89
[4.57; 5.20]
Adipositas
64
3.77
[3.24; 4.29]
In Tabelle 7 und Tabelle 8 sind die deskriptiven Ergebnisse der MOBAK-Kompetenzbereiche nach
Gewichtsstatus für den Kindergarten sowie die 1. und 2. Klasse dargestellt. Da die Gruppengrössen
sich jedoch stark voneinander unterscheiden, sind die Ergebnisse vorsichtig zu interpretieren.
In beiden Kompetenzbereichen zeigten Kinder mit Übergewicht und Kinder mit höherem BMI (Adipo-
sitas) schlechtere Leistungen. Mit erhöhtem BMI nimmt die Leistung der Kinder tendenziell ab so
zeigen Kinder mit erhöhtem BMI (Adipositas) wesentlich schlechtere Leistungen als Kinder mit Nor-
mal- oder Übergewicht.
25
5.2 Motorische Basiskompetenzen in den sprachregionalen Stichproben
Unterschiede zwischen den Sprachregionen wurden für die Kompetenzbereiche «Etwas-Bewegen»
(Kapitel 5.2.1) und «Sich-Bewegen» (Kapitel 5.2.1) getrennt nach Kindergarten sowie 1. und 2. Pri-
marschulklasse berechnet.
5.2.1 Kompetenzbereich «Etwas-Bewegen» in den sprachregionalen Stichproben
In Abbildung 5 werden die Leistungen im «Etwas-Bewegen» für den Kindergarten und in Abbildung 6
für die 1. und 2. Primarschulklasse, differenziert nach Altersgruppen und Sprachregionen dargestellt.
Abbildung 5: Erreichte Punktzahlen im MOBAK-KG Kompetenzbereich «Etwas-Bewegen», differenziert nach
Altersgruppen im Kindergarten und Sprachregionen.
Abbildung 6: Erreichte Punktzahlen im MOBAK-1-2 Kompetenzbereich «Etwas-Bewegen», differenziert nach
Altersgruppen der 1. und 2. Primarschulklassen und Sprachregionen.
In Tabelle 9 und Tabelle 10 werden die Leistungen im Kompetenzbereich «Etwas-Bewegen» inner-
halb der Altersgruppen und differenziert nach Geschlecht aufgezeigt. Bereits im Kindergarten zeigten
sich in allen Sprachregionen und Altersgruppen signifikante Unterschiede zwischen den Geschlech-
tern, wobei Jungen im Kompetenzbereich «Etwas-Bewegen» besser abschnitten als Mädchen (Ta-
belle 9).
0%
10%
20%
30%
40%
012345678
Deutschschweiz
55-67 Monate 68-80 Monate
0%
10%
20%
30%
40%
012345678
Romandie
55-67 Monate 68-80 Monate
0%
10%
20%
30%
40%
012345678
Tessin
55-67 Monate 68-80 Monate
0%
10%
20%
30%
40%
012345678
Deutschschweiz
77-92 93-105
0%
10%
20%
30%
40%
012345678
Romandie
77-92 Monate 93-105 Monate
0%
10%
20%
30%
40%
012345678
Tessin
77-92 Monate 93-105 Monate
26
Tabelle 9: Geschlechterunterschiede im Kompetenzbereich «Etwas-Bewegen» im Kindergarten in den Sprach-
regionen
 Deutschschweiz
n M KI 95% p d
55
67 Monate
Jungen
145 3.77 [3.40; 4.14]
<.001 0.49
Mädchen
135 2.74 [2.41; 3.07]
68
80 Monate
Jungen
155 5.75 [5.43; 6.07]
<.001 0.57
Mädchen
181 4.66 [4.39; 4.93]
Tessin 
n M KI 95% p d
55
67 Monate
Jungen
93 3.58 [3.12; 4.04]
<.001 0.60
Mädchen
90 2.43 [2.12; 2.74]
68
80 Monate
Jungen
73 5.32 [4.81; 5.83]
.002 0.52
Mädchen
69 4.25 [3.80; 4.70]
Romandie 
n M KI 95% p d
55
67 Monate
Jungen
88 3.69 [3.22; 4.16]
.044 0.31
Mädchen
78 3.05 [2.64; 3.46]
68
80 Monate
Jungen
105 5.38 [4.99; 5.77]
.019 0.32
Mädchen
120 4.78 [4.46; 5.1]
Auch in der 1. und 2. Primarschulklasse erreichen Jungen in allen Sprachregionen und Altersgruppen
signifikant bessere Ergebnisse im «Etwas-Bewegen» als die Mädchen (Tabelle 10).
Tabelle 10: Geschlechterunterschiede im Kompetenzbereich «Etwas-Bewegen» in der ersten und zweiten Pri-
marschulklasse in den Sprachregionen
 Deutschschweiz
n M KI 95% p d
77
92 Monate
Jungen
123 5.51 [5.23; 5.79]
<.001 0.51
Mädchen
112 4.66 [4.33; 4.99]
93
105 Monate
Jungen
102 6.44 [6.15; 6.73]
.018 0.33
Mädchen
103 5.94 [5.64; 6.24]
27
Romandie 
n M KI 95% p d
77
92 Monate
Jungen
128 5.92 [5.63; 6.21]
<.001 0.59
Mädchen
114 4.88 [4.53; 5.23]
93
105 Monate
Jungen
110 6.45 [6.18; 6.72]
.001 0.49
Mädchen
77 5.74 [5.40; 6.08]
Tessin 
n M KI 95% p d
77
92 Monate
Jungen
176 5.18 [4.89; 5.47]
<.001 0.44
Mädchen
176 4.39 [4.14; 4.64]
93
105 Monate
Jungen
103 6.25 [5.98; 6.52]
<.001 0.52
Mädchen
110 5.47 [5.17; 5.77]
Um erste Unterschiede in den motorischen Basiskompetenzen zwischen den Sprachregionen zu ana-
lysieren, wurden einfaktorielle Kovarianzanalysen (ANCOVA) berechnet, wobei Alter und Geschlecht
als Kovariaten berücksichtigt wurden (Tabelle 11).
Tabelle 11: Nach Alter und Geschlecht korrigierte Mittelwerte im «Etwas-Bewegen» differenziert nach Sprach-
regionen
Etwas-
Bewegen
Deutschschweiz Romandie Tessin
Kinder-
garten
n M
[KI 95%] n M
[KI 95%] n M
[KI 95%]
616 4.30
[4.12; 4.48] 391 4.35
[4.14; 4.56] 325 3.79
[3.55; 4.03]
1. & 2.
Klasse
n M
[KI 95%] n M
[KI 95%] n M
[KI 95%]
440 5.61
[5.45; 5.77] 429 5.75
[5.58; 5.92] 565 5.19
[5.04; 5.34]
Im Kindergarten wurde unter Berücksichtigung der Kovariaten Alter und Geschlecht keine signifikan-
ten Unterschiede zwischen den Sprachregionen im «Etwas-Bewegen» festgestellt
(F(2,1327) = 1.155, p = .315, η² = .002).
28
Für die erste und zweite Primarschulklasse zeigten sich im «Etwas-Bewegen» hingegen signifikante
Unterschiede zwischen den Sprachregionen unter Berücksichtigung der Kovariaten Alter und Ge-
schlecht (F(2,1429) = 6.571, p = .001, η² = .009). Dabei zeigte sich eine signifikante Mittelwertdiffe-
renz (MWD) zwischen italienischer und französischer Sprachregion (MWD = .372, p = .001), wohin-
gegen die Mittelwertdifferenz zwischen Deutschschweiz und italienischer sowie Deutschschweiz und
französischer Sprachregion nicht signifikant ausfielen.
5.2.2 Kompetenzbereich «Sich-Bewegen» in den sprachregionalen Stichproben
________________________________________________________________________________
Abbildung 7: Erreichte Punktzahlen im MOBAK-KG Kompetenzbereich «Sich-Bewegen», differenziert nach Al-
tersgruppen im Kindergarten und Sprachregionen.
Abbildung 8: Erreichte Punktzahlen im MOBAK-1-2 Kompetenzbereich «Sich-Bewegen», differenziert nach Al-
tersgruppen der 1. und 2. Primarschulklassen und Sprachregionen.
In Abbildung 7 und Abbildung 8 veranschaulichen Histogramme die motorischen Leistungen im Kom-
petenzbereich «Sich-Bewegen» differenziert nach Altersgruppen und Sprachregionen. In Tabelle 12
und Tabelle 13 werden die Geschlechterunterschiede nach Sprachregionen und Altersgruppen dar-
gestellt. Im Kompetenzbereich «Sich-Bewegen» konnten ebenfalls Unterschiede zwischen den Ge-
schlechtern festgestellt werden. Diese fielen jedoch geringer aus als im Kompetenzbereich «Etwas-
Bewegen». Signifikante Unterschiede mit kleinen Effektstärken zeigten sich lediglich in der Deutsch-
schweiz in der Altersgruppe der 93-105 Monate alten Kinder sowie im Tessin in allen Altersgruppen
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
012345678
Deutschschweiz
55-67 Monate 68-80 Monate
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
012345678
Romandie
55-67 Monate 68-80 Monate
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
012345678
Tessin
55-67 Monate 68-80 Monate
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
012345678
Deutschschweiz
77-92 Monate 93-105 Monate
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
012345678
Romandie
77-92 Monate 93-105 Monate
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
012345678
Tessin
77-92 Monate 93-105 Monate
29
ausgenommen der der 68-80 Monate alten Kinder, wobei Mädchen mehr Punkte erreichten als die
Jungen.
Tabelle 12: Geschlechterunterschiede im Kompetenzbereich «Sich-Bewegen» im Kindergarten in den Sprach-
regionen
Deutschschweiz
n M Kl 95% p d
55
67 Monate
Jungen
140 3.65 [3.30; 4.00]
.111 - 0.19
Mädchen
132 4.07 [3.69; 4.45]
68
80 Monate
Jungen
154 5.64 [5.29; 5.99]
.461 - 0.08
Mädchen
181 5.81 [5.52; 6.10]
Tessin
n M Kl 95% p d
55
67 Monate
Jungen
94 3.12 [2.69; 3.55]
.006 - 0.41
Mädchen
92 3.96 [3.54; 4.38]
68
80 Monate
Jungen
76 5.45 [4.93; 5.97]
.498 - 0.11
Mädchen
69 5.68 [5.24; 6.12]
Romandie
n M Kl 95% p d
55
67 Monate
Jungen
84 4.40 [3.97; 4.83]
.307 - 0.16
Mädchen
75 4.73 [4.26; 5.2]
68
80 Monate
Jungen
101 5.53 [5.14; 5.92]
.495 - 0.09
Mädchen
118 5.72 [5.35; 6.09]
Tabelle 13: Geschlechterunterschiede im Kompetenzbereich «Sich-Bewegen» in den ersten und zweiten Pri-
marschulklassen in den Sprachregionen
Deutschschweiz
n M Kl 95% p d
77
92 Monate
Jungen
123 4.98 [4.65; 5.31]
.272 - 0.15
Mädchen
106 5.25 [4.89; 5.61]
93
105 Monate
Jungen
99 5.43 [5.04; 5.82]
.002 - 0.44
Mädchen
99 6.20 [5.90; 6.50]
30
Tessin
n M Kl 95% p d
77
92 Monate
Jungen
172 4.40 [4.08; 4.72]
.010 - 0.28
Mädchen
178 4.96 [4.67; 5.25]
93
105 Monate
Jungen
104 5.15 [4.78; 5.52]
<.001 - 0.56
Mädchen
108 6.20 [5.86; 6.54]
Romandie
n M Kl 95% p d
77
92 Monate
Jungen
125 5.36 [5.01; 5.71]
.248 - 0.15
Mädchen
113 5.65 [5.29; 6.01]
93
105 Monate
Jungen
110 6.09 [5.72; 6.46]
.060 - 0.29
Mädchen
74 6.58 [6.28; 6.88]
Mittels einfaktorieller Kovarianzanalysen, unter Berücksichtigung der Kovariaten Alter und Geschlecht
wurden Unterschiede im «Sich-Bewegen» im Kindergarten und der 1. und 2. Primarschulklasse zwi-
schen den Sprachregionen berechnet (Tabelle 14).
Tabelle 14: Durchschnittlich erreichte Werte im «Sich-Bewegen», korrigiert nach Alter und Geschlecht, differen-
ziert nach Sprachregionen.
Sich-
Bewegen
Deutschschweiz Romandie Tessin
Kindergarten
n
M
[KI 95%]
n
M
[KI 95%]
n
M
[KI 95%]
607
4.89
[4.71; 5.07]
378
5.18
[4.97; 5.39]
331
4.42
[4.17; 4.67]
1. & 2. Klasse
n
M
[KI 95%]
n
M
[KI 95%]
n
M
[KI 95%]
427
5.43
[5.26; 5.60]
422
5.84
[5.66; 6.02]
562
5.06
[4.89; 5.23]
Im «Sich-Bewegen» zeigten sich im Kindergarten unter Berücksichtigung der Kovariaten Alter und
Geschlecht signifikante Unterschiede zwischen den Sprachregionen (F(2,1311) = 3.222, p = .040,
η² = .005). Die Mittelwertdifferenz zwischen italienischer und französischer Sprachregion fiel signifi-
kant aus (MWD = .396, p = .036), zwischen den anderen Sprachregionen konnten keine Unterschiede
festgestellt werden.
In der Primarschule konnte ebenfalls ein signifikanter Unterschied im «Sich-Bewegen» zwischen den
Sprachregionen identifiziert werden (F(2,1406) = 3.222, p < .001, η² = .023). Bei der Untersuchung
31
der Mittelwertdifferenzen zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen der Deutschschweiz und
der französischen Sprachregion (MWD = .451, p = .002) sowie der italienischen und französischen
Sprachregion (MWD = .703, p < .001), nicht aber zwischen deutscher und französischer Sprachre-
gion.
6 Zusammenfassung und weiteres Vorgehen
Im Rahmen der Studie «Entwicklung motorischer Basiskompetenzen in der Kindheit Bedeutung
schulischer und ausserschulischer Faktoren (EMOKK)» werden die motorischen Basiskompetenzen
von Kindern über einen Zeitraum von vier Jahren jährlich erfasst. Ziel der Studie ist es, die motorische
Entwicklung längsschnittlich zu untersuchen und bedeutsame schulische und ausserschulische Fak-
toren zu identifizieren, welche mit der motorischen Kompetenzentwicklung in Zusammenhang stehen.
Dieser Zwischenbericht der EMOKK-Studie soll den Stand der Datenerhebung sowie die ersten quer-
schnittlichen Ergebnisse des ersten Messzeitpunkts im Jahr 2022 darstellen. Die vorliegende Stich-
probenbeschreibung und basalen Datenauswertungen bilden die Ausgangsbasis für weiterführende
vertiefende Analysen in Fachbeiträgen (Bretz et al., 2022, 2023; Kress et al., 2023) und soll im Sinne
eines Monitorings Vergleichsdaten für die kantonalen und sprachregionalen Auswertungen liefern
(u.a. Ferrari et al., under revision, in preparation). Damit fügt sich dieser Zwischenbericht in die vor-
gängig publizierten Berichten der MOBAK-Monitorings im Jahr 2020 (Herrmann et al., 2021a) und
2021 (Herrmann, Bretz, Kühnis, et al., 2022) ein.
In den vorliegenden querschnittlichen Ergebnissen der EMOKK-Studie konnten Unterschiede zwi-
schen Alter und Geschlecht festgestellt werden, welche mit den Ergebnissen der Monitorings 2020
und 2021 übereinstimmen. Kinder des ersten Kindergartenjahres zeigten in beiden Kompetenzberei-
chen schlechtere motorische Leistungen als Kinder des zweiten Kindergartenjahres. Die deutlichen
Altersunterschiede zugunsten der älteren Kinder geben Hinweise auf eine bedeutsame motorische
Entwicklung im Kindergarten und stehen in Einklang mit der Studie von Kühnis et al. (2019) sowie
den MOBAK-Monitoring im Jahr 2020 (Herrmann et al., 2021a) und 2021 (Herrmann, Bretz, Kühnis,
et al., 2022).
Unterschiede zwischen den Sprachregionen wurden unter Berücksichtigung der Kovariaten Alter und
Geschlecht im Kompetenzbereich «Sich-Bewegen» festgestellt. Dabei schnitten Kinder aus der
Deutschschweiz und der Romandie etwas besser ab als Kinder aus dem Tessin. Zwischen der
Deutschschweiz und der Romandie ergaben sich hingegen keine Unterschiede.
Durch die längsschnittlichen Erhebungen in den Jahren 2023 und 2024 wird sich die Möglichkeit bie-
ten diese Zusammenhänge auch längsschnittlich zu begleiten und mit verschiedenen schulischen und
ausserschulischen Einflussfaktoren zu erklären.
32
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... Dabei wurden die motorischen Basiskompetenzen mittels des MOBAK-5-6 Instruments (Herrmann & Seelig, 2017) (Herrmann et al., 2023). Dieser Geschlechtsunterschied kann auch im weiteren Altersverlauf beobachtet werden (Herrmann & Seelig, 2017). ...
Research
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This interim report contains descriptive results of the 2024 data collections of the study «Development of basic motor competencies in childhood» (01.07.2021-30.06.2025) funded by the Swiss National Science Foundation (SNSF, 200840). The aim of this study is to investigate how preschool and primary school children in Switzerland develop basic motor competencies and what individual, scholastic, and out-of-school factors influence motor development in children.
Article
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Motorische Basiskompetenzen sind die Voraussetzung für die Teilhabe an der Sport- und Bewegungskultur und Basis für die Entwicklung weiterer sportspezifischer Fertigkeiten. Im Beitrag wurden die motorischen Basiskompetenzen separat für Kindergarten und Primarschule untersucht und Zusammenhänge mit familiären Faktoren, wie z. B. der Unterstützung der Kinder beim Sport berechnet. Dabei zeigten sich kleine positive Zusammenhänge zwischen den motorischen Basiskompetenzen und familiären Faktoren. Does the Family Make the Difference? The Influence of Family-Factors on Children’s Basic Motor Competencies Basic motor competencies are prerequisites for participating in movement culture and are necessary for developing additional sport specific skills. The authors examined these motor abilities for children in kindergarten and elementary schools and researched the correlations with family-factors, for example, support for children in sports. Thereby they found low significant positive correlations between the basic motor competencies and family-factors.
Article
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In (pre)school, children acquire and deepen their basic motor competencies (BMCs) and interact with peers and friends. BMCs are a central developmental goal in childhood and the prerequisite for participation in sportive aspects of social life. Both motor competencies and social integration are linked to children’s health-related quality of life (HRQoL). The aim of the present study was to describe the connection between BMCs, social relationships, and aspects of HRQoL in (pre)school children. In this study, the BMCs of N = 1163 preschool children (M = 5.7 years, SD = 0.57, 52% boys) and N = 880 first and second graders (M = 7.5 years, SD = 0.58, 51% boys) were tested. The children’s social integration was assessed by the teachers; the HRQoL was recorded from the parents’ perspective. In both preschool and primary school, children with better BMCs also showed higher values in their social integration. Moreover, the results indicated a connection between BMCs and general HRQoL in primary school and BMCs and physical well-being in preschool. As BMCs, social integration, and HRQoL seem to be connected in (pre)school, this should be considered both from developmental and health-oriented perspectives, as well as for physical education (PE) lessons. Keywords: kindergarten; sport; health; motor skills; physical education; well-being
Method
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Der MOBAK-KG ermöglicht eine standardisierte und ökonomische Erfassung motorischer Basiskompetenzen bei 4–6-jährigen Kindern. Die Durchführung der unterrichtsnahen MOBAK-Aufgaben ist in einer Sporthalle schnell und einfach möglich. Die Bewertung der Aufgaben kann aufgrund des dichotomen Skalenniveaus (bestanden vs. nicht bestanden) und der klaren Standardisierungskriterien leicht und nachvollziehbar vorgenommen werden. Die Auswertung wird über die Bildung von Summenwerten deutlich erleichtert.
Method
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This documentation contains the scales and items used in the first measurement point of the study "Development of basic motor competencies in childhood" (01.07.2021-30.06.2025) funded by the Swiss National Science Foundation (SNSF). The aim of this study is to investigate how preschool and primary school children in Switzerland develop basic motor competencies and what individual, scholastic, and out-of-school factors influence motor development in children. The central subject of the study is the assessment of basic motor competencies (MOBAK; Herrmann, 2018; Herrmann, Ferrari, Wälti, Wacker, & Kühnis, 2020). In addition, the parents and teachers of the children were surveyed by using questionnaires. The documentation of the scales and items includes the variable names, the question text in German, Italian and French language, as well as the coding and references.
Research
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Motorische Basiskompetenzen sind eine zentrale Voraussetzung für die gesunde Entwicklung von Kindern und die Teilhabe an der Bewegungs- und Sportkultur. Das von der Gesundheitsförderung Schweiz (GFCH) und der Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZH) finanzierte Forschungsprojekt hatte zum Ziel, den motorischen Förderbedarf von Kindergartenkindern in der Schweiz festzustellen und relevante Faktoren zu identifizieren, welche mit den motorischen Kompetenzen der Kinder in Zusammenhang stehen. Im Rahmen der Studie konnten insgesamt Daten von 1169 Kindern des Kindergartens in der Deutschschweiz sowie der italienisch- und französischsprachigen Schweiz erfasst werden. Der Abschlussbericht zeigt das Niveau der motorischen Kompetenzen sowie Zusammenhänge mit verschiedenen Faktoren auf. Zudem konnten die Ergebnisse in den drei Sprachregionen sowie die Stichproben im Tessin aus den Jahren 2020 und 2021 miteinander verglichen werden.
Article
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Motorische Basiskompetenzen (MOBAK) stellen eine zentrale Voraussetzung für die Teilhabe an der Bewe-gungs-und Sportkultur dar und sind in den sprachregionalen Schweizer Lehrplänen verankert. Im MOBAK-Monitoring in den Kantonen Zürich, Uri, Nidwalden und Tessin wurden die motorischen Basiskompetenzen von Kindergartenkindern (4-6 Jahre) erfasst, um potenziellen Förderbedarf zu identifizieren. Da die motori-schen Leistungen erheblich von verschiedenen individuellen Merkmalen abhängen, werden im vorliegenden Faktenblatt die Zusammenhänge mit dem Geschlecht, dem Alter, dem Gewichtsstatus sowie dem Besuch eines Bewegungskindergartens analysiert.
Research
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Motorische Basiskompetenzen sind eine zentrale Voraussetzung für die gesunde Entwicklung von Kindern und die Teilhabe an der Bewegungs- und Sportkultur. Das von der Gesundheitsförderung Schweiz (GFCH) finanzierte Forschungsprojekt hatte zum Ziel, den motorischen Förderbedarf von 4- bis 8-jährigen Kindern in der Schweiz festzustellen und relevante Faktoren zu identifizieren, welche mit der psychischen und physischen Gesundheit der Kinder in Zusammenhang stehen. Im Rahmen der Studie konnten insgesamt Daten von 1082 Kindern des Kindergartens und der ersten Primarschulklasse in den Kantonen Nidwalden und Tessin erfasst werden. Der Abschlussbericht zeigt das Niveau der motorischen Kompetenzen sowie Zusammenhänge mit verschiedenen Faktoren auf und bietet einen Einblick in weiterführende Ergebnisse.
Method
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In der vorliegenden Dokumentation sind die Skalen und Items zusammengestellt, welche in der von der Gesundheitsförderung Schweiz (GFCH) geförderten Studie «Monitoring motorischer Basiskompetenzen von 4- bis 8-jährigen Kindern in der Schweiz» (01.12.2019–30.11.2020) verwendet wurden. Diese Studie hat zum Ziel, den motorischen Förderbedarf von 4- bis 8-jährigen Kindern festzustellen und relevante Faktoren zu identifizieren, welche mit der psychischen und physischen Gesundheit der Kinder in Zusammenhang stehen. Kern der Studie bildet die Erfassung der Motorischen Basiskompetenzen (MOBAK; Herrmann, 2018; Herrmann, Seelig, Ferrari & Kühnis, 2019) im 1. Zyklus der Primarschule. Neben einem Monitoring der motorischen Basiskompetenzen im Kindergarten und der ersten Primarschulklasse in den Kantonen Nidwalden und Tessin wurden die Eltern und Lehrpersonen der Kinder mittels Fragebogen befragt. Die Dokumentation der Skalen und Items umfasst die Variablennamen, den zugehörigen Fragetext und die Kodierung, sowie Quellen zu den einzelnen Fragen bzw. Items. Zudem sind Skalen- bzw. Itemkennwerte der psychometrischen Daten aufgeführt.
Article
Das Sammeln vielseitiger Bewegungserfahrungen und der Aufbau der motorischen Handlungsfähigkeit gelten als wichtige Entwicklungsaspekte der frühen Kindheit. Dabei repräsentieren das Spielen im Freien, Sporttreiben in der Freizeit sowie ein aktiv bewältigter Schulweg grundlegende Erfahrungsräume der Lebenswelt von Kindern. Im Rahmen der vorliegenden Querschnittstudie mit 478 Kindergartenkindern aus zwei Kantonen der Schweiz wurde überprüft, inwiefern sich aufgrund der Häufigkeit dieser Bewegungsformen relevante Unterschiede bei den motorischen Basiskompetenzen (MOBAK) nachweisen lassen. Die Analyse zeigt, dass Kinder, die ihren Schulweg aktiv bewältigten, in ihrer Freizeit häufig im Freien spielten oder sportlich aktiv waren, insgesamt über ein besseres motorisches Niveau verfügen.