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Al-Masaq
Studia
Arabo-Islamica
Mediterranea
The
Medieval
Mediterranean:
Cultures
in
Contact
Edited
by
Dionisius
A
Agius
Volume
6
1993
*
Book
Reviews
Alvaro
Galmés
de
Fuentes,
Toponimia
de
Alicante
(La
oronimia)
(Alicante:
Universidad
de
Alicante),
reviewed
by
Colin
Smith
(University
of
Cambridge).
Rachel
Arie,
L'Occident
musulman
au
Bas
Moyen
Age
(Paris:
De
Boccard,
1992),
reviewed
by
Manuela
Marin
(Universidad
de
Madrid).
Yaacov
Lev,
State
and
Society
in
Fatimid
Egypt
[Arab
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and
Civilization:
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1]
(Leiden:
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1991),
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volume
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Arabic
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(Warminster:
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1992),
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David
J.
Wasserstein
(Tel
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Luce
Löpez
Baralt,
Islam
in
Spanish
Literature
from
the
Middle
Ages
to
the
Present
(Leiden
and
San
Juan:
E.].
Brill
and
Universidad
de
Puerto
Rico,
1992),
reviewed
by
Richard
Hitchcock
(University
of
Exeter).
Eva
Baer,
Ayyubid
metalwork
with
Christian
images
[Studies
in
Islamic
Art
and
Architecture/
Supplements
to
Mugarnas,
4]
(Leiden:
EJ.
Brill,
1989),
reviewed
by
Thomas
Tunsch
(Museum
für
Islamische
Kunst,
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Sarah
Stroumsa,
Dawtid
Ibn
Al-Mugammis’s
Twenty
Chapters
(¢Ishriin
Maqaia)
[études
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le
Judaisme
Médiéval,
XIII]
(Leiden:
EJ.
Brill
1989),
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Meira
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Arnold
Cassola,
ed,
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Biblioteca
Vallicelliana
Regole
per
la
Lingua
Maltese
(Malta:
Said
International,
1992),
reviewed
by
Dionisius
A
Agius
(University
of
Leeds).
‘
Notes
on
Scholars
131-132
133-134
134-136
137-138
139-142
142-145
146-148
148-151
153-161
Book
Reviews
respond
to
the
stimulus
provided
by
this
brave
attempt
to
challenge
accepted
orthodoxy.
Richard
Hitchcock
j
University
of
Exeter
Baer,
Eva.
Ayyubid
metalwork
with
Christian
images.
(Studies
in
Islamic
Art
and
Architecture
/
Supplements
to
Mugarnas,
4).
Leiden:
E.
J.
Brill,
1989.
55pp.
128
ills.
(b
/
w).
Hfl.
65.-
Christliche
Motive
in
der
islamischen
Metallkunst
der
Ayyubidenzeit
sind
Gegenstand
der
Arbeit
von
Eva
Baer.
Erstmals
wird
so
viel
Sorgfalt
auf
die
Analyse
der
Stücke
aus
dem
syro-mesopotamischen
Raum
selbst
wie
des
gesamten
Umfeldes
verwandt.
Aus
abendlandisch-christlicher
Sicht
kommt
dieser
Gruppe
natürlich
besondere
Aufmerksamkeit
zu.
Der
zeit-
liche
und
regionale
Zusammenhang
mit
den
Kreuzzügen
verführt
dazu,
dem
Phänomen
eine
Sonderrolle
zuzuschreiben.
Schon
die
Klärung,
ob
eine
solche
-
sicher
häufige
-
Anfangsvermutung
zutrifft,
rechtfertigt
die
von
Autorin
angestellte
Untersuchung.
Mit
der
Aufnahme
und
Diskus-
sion
bisheriger
Studien
zu
diesem
Thema
wird
ein
konzentrierter
Uber-
blick
über
die
Forschungsgechichte
gegeben,
so
daß
die
Arbeit
gleichzeitig
-
nach
heutigem
Erkenntnisstand
-
abschließenden
Charakter
trägt.
Im
einleitenden
Kapitel
("Islamic
Lands
in
the
late
Ayyubid
Period")
wird
anhand
zahlreicher
Quellen
versucht,
ein
Bild
vom
wirt-
schaftlichen
und
kulturellen
Umfeld
zu
zeichnen,
in
dem
die
Werke
entstanden.
Dabei
wird
besonderer
Wert
auf
die
Kontakte
zwischen
Christen
(einheimischen
wie
lateinschen
Kreuzfahrern)
und
Muslimen
gelegt.
Für
die
Ergebnisse
der
Untersuchung
besonders
wichtig
ist
die
Feststellung,
daß
die
kulturelle
Anpassung
der
wohlhabenden
Kreuzritter
wesentlich
weiter
ging,
als
es
die
päpstliche
Propaganda
vermuten
ließe.
Im
Zusammenhang
mit
den
funktionierenden
Handelswegen
zwischen
Aleppo,
Damaskus
und
Baghdad
einerseits
sowie
den
Hafenstädten
in
christlicher
Hand
andererseits
ergibt
sich
ein
deutlicher
Unterschied
zwischen
kultureller
und
politischer
bzw.
militärischer
Sphäre.
142
Book
Reviews
Nach
einer
Rückschau
auf
das
Vorkommen
christlicher
Motive
in
der
islamischen
Kunst
vor
dem
13.
Jh.
stellt
die
Autorin
die
einzelnen
Stücke
vor.
Im
Verhältnis
zu
den
zeitgenössischen
ayyubidischen
Metall-
objekten
handelt
es
sich
um
eine
kleine
Gruppe
um
die
Mitte
und
in
der
zweiten
Hälfte
des
13.
Jh,
die
von
Baer
so
vollständig
wie
möglich
erfaßt
wird.
Ziel
ist
es,
eine
detaillierte
und
systematische
Beschreibung
zu
geben
und
dabei
gleichzeitig
diejenigen
stilistischen
und
ikonograph-ischen
Besonderheiten
hervorzuheben,
die
neue
Erkenntnisse
erwarten
lassen.
Erreicht
wird
dies
durch
eine
ausführliche
Analyse
von
Form
und
Dekor
-
geordnet
nach
den
einzelnen
Typen
(Räuchergefäße,
Kannen,
Kerze-
nhalter
usw.)
Dazu
werden
Hinweise
auf
den
Ursprung
und
die
Entwick-
lung
der
Typen
gegeben
sowie
Qualitätsvergleiche
angestellt.
Insbesondere
untersucht
Baer
die
Anordnung
der
Darstellungen
und
ihre
formalen
Beziehungen
untereinander.
In
den
handwerklichen
und
künstlerischen
Qualitätsstufen
wie
auch
in
den
stilistischen
und
ikonographischen
Unterschieden
spiegeln
sich
nach
ihrer
Ansicht
die
verschiedenen
Schichten
der
Auftraggeber
bzw.
Käufer
wider.
Im
folgenden
Kapitel
("The
Christian
Imagery:
Its
Models
and
Meaning")
werden
die
Darstellungen
systematisch
analysiert
und
u.a.
mit
Abbildungen
inn
christlichen
Manuskripten
verglichen.
Sowohl
bei
den
Szenen
aus
dem
Leben
Jesu
als
auch
bei
den
dargestellten
Heiligen
und
christlichen
Würdenträgern
wird
deutlich,
daß
es
sich
nicht
um
"korrekte"
Darstellungen
im
Sinne
christlicher
Ikonographie
handelt.
Die
einzelnen
Merkmale
werden
detailliert
herausgearbeitet,
nach
ihrer
Herkunft
untersucht
und
zueinander
in
Beziehung
gesetzt.
Im
Ergebnis
kann
die
Autorin
feststellen,
daß
innerhalb
eines
ausgesprochen
islamischen
dekorativen
Schemas
mit
wenigen
Mitteln
Figuren
und
Szenen
als
"christlich"
gekennzeichnet
werden.
Zu
diesen
Merkmalen
zählen
neben
sakralen
Gefäßen
und
Kleidungsstücken
bestimmte
Gesten
und
einige
spezielle
Typen
von
Heiligengestalten.
Die
so
als
eindeutig
christlich
identifizierten
Darstellungen
unterzieht
Baer
einer
eingehen-
den
Untersuchung,
bei
der
sie
auf
den
Aufbau
der
Figuren
und
Szenen
ebenso
eingeht
wie
auf
gestalterische
Details.
Die
willkürliche
Auswahl
der
Heiligen
zeigt
einmal
mehr
die
Nichtbeachtung
christlicher
Konvent-
143
Book
Reviews
ionen
in
der
Ikonographie,
und
auch
in
der
Anordnung
der
Personen
erkennt
die
Autorin
wichtige
Besonderheiten.
Sie
weist
insbesondere
darauf
hin,
daß
in
den
ausgewogenen
Kompositionen
zwischen
den
christlichen
Einzelfiguren
mit
Hilfe
von
bestimmten
Posen
und
Gesten
Beziehungen
hergestellt
werden,
während
ihre
Zuordnung
zu
einem
islamischen
Herrscher
ikonographischen
Charakter
trägt.
Im
Schlußkapitel
("The
Brasses
in
their
Cultural
Context")
werden
die
Ergebnisse
der
Beobachtungen
zueinander
in
Beziehung
gesetzt,
so
daß
Aussagen
über
die
Gruppe
als
Ganzes
getroffen
werden
können.
Hierbei
spielen
die
Qualität
und
die
-
bekannten
oder
möglichen
-
Auftraggeber
bzw.
Käufer
eine
wichtige
Rolle.
Es
wird
deutlich,
daß
beide
Aspekte
miteinander
zu
tun
haben,
wenn
auch
nicht
alles
erklären.
Besonders
hervorgehoben
wird
das
mit
astrologischen
Darstellungen
eng
verwandte
Thema
des
thronenden
Herrschers,
in
dem
sich
die
verschiedenen
Probleme
geradezu
bündeln.
Nicht
nur
die
Frage
nach
dem
Zusammen-
Hang
zwischen
Auftraggeber
und
ikonographischer
Aussage
stellt
sich
hier
eindringlicher.
Sicher
ist
hier
auch
ein
Teil
der
Erklärung
für
das
Vorhandensein
der
ganzen
Gruppe
gegeben.
Deshalb
zieht
Baer
an
dieser
Stelle
Vergleiche
aus
dem
kulturellen
Umfeld
des
Hofes
und
der
herrschenden
muslimischen
Schicht
heran
und
geht
auf
die
Symbole
politischer
Macht
und
ihre
Verwendung
ein.
Diskutiert
werden
auch
die
Quellen,
die
Hinweise
auf
Art
und
Umfang
des
direkten
christlichen
Einflusses
geben.
Dabei
sieht
die
Autorin
hier
kaum
unmittelbar
religiöse
Triebkräfte
wirken,
vielmehr
spielt
ihrer
Ansicht
nach
der
Reiz
der
fremden,
fernen
und
exotischen
Welt
eine
wesentlich
größere
Rolle.
Unter
den
besonders
stark
christlich
beeinflußten
Metallerzeugnissen
lassen
sich
neben
weniger
qualitätvollen
Stücken,
die
wohl
als
Gebrauchsgegenstände
in
christlichen
Haushalten
dienten,
zwei
Gruppen
hochwertiger
Objekte
unterscheiden:
diejenigen
mit
fast
ausschließlich
christlichen
Motiven
und
solche,
bei
denen
ein
christlicher
"Geschmack"
stärker
zum
Ausdruck
kommt
und
die
in
den
Darstellungen
häufiger
und
eindeutiger
ikonographische
Attribute
christ-
licher
Herkunft
zeigen.
144
Book
Reviews
Zusammenfassend
wird
festgestellt,
daß
die
Gruppe
der
Metall-
gegenstände
mit
christlichen
Darstellungen
nicht
so
außergewöhnlich
ist,
wie
es
auf
den
ersten
Blick
scheint.
In
Form,
Technik
und
Stil
sind
die
Stücke
eindeutig
Bestandteil
des
islamischen
Kunsthandwerks,
allerdings
in
einer
historisch
recht
kurzen
Periode
(um
die
Mitte
und
in
der
2.
Hälfte
des
13.
Jh.).
Sie
zeigen,
wie
christliche
Motive
in
islamischem
Kontext
aus
durchaus
unterschiedlichen
Gründen
von
Muslimen,
orientalischen
Christen
und
Kreuzfahrern
akzeptiert
wurden.
Sowohl
als
Teil
von
Dar-
stellungen
mit
Machtsymbolik
als
auch
bei
den
übrigen
Kompositionen
sind
sie
wohl
kaum
Träger
von
besonderen
religiösen
Botschaften
oder
Aussagen.
Als
Auftraggeber
bzw.
Käufer
kommen
neben
Angehörigen
der
muslimischen
Oberschicht
und
wohlhabenden
einheimischen
Christen
auch
reiche
christliche
Ritter
in
den
Kreuzfahrerstaaten
in
Frage.
Diese
sehr
unterschiedlichen
"Kunden"
sind
nach
Ansicht
der
Autorin
jeweils
von
spezialisierten
Werkstätten
beliefert
worden
-
allerdings
wohl
meist
über
den
Markt
vermittelt,
nicht
im
Sinne
von
Auftragswerken.
Dadurch
hatte
auch
der
Geschmack
der
Käufer
nur
über
den
anonymen
Markt
Einfluß
auf
den
Stil
selbst.
E.
Baer
zeigt
in
dieser
Arbeit
überzeugend,
daß
die
Gruppe
der
Metallobjekte
mit
christlichen
Darstellungen
keine
isolierte
Sonderrolle
spielt,
sondern
in
der
zeitgenössischen
islamischen
Metallkunst
ihren
Platz
hat.
Gleichzeitig
werden
auch
wichtige
Schlußfolgerungen
zum
kulturellen
Umfeld
mit
den
vielseitigen
Beziehungen
zwischen
der
muslimischen
Oberschicht
und
den
Kreuzrittern
gezogen.
Die
Bedeutung
der
von
Autorin
erforschten
Gruppe
wird
damit
sowohl
in
der
ayyubid-
ischen
Metalikunst
als
auch
in
sozio-kultureller
Hinsicht
neu
umrissen.
Druckfehler:
S.
7,
Anmerkung
17:
"I.
6581"
muß
heißen:
"I.
6580"
ill.
Nr.
50
:
"L
6581"
muß
heißen:
"I.
6580"
Thomas
Tunsch
Museum
für
Islamische
Kunst,
Berlin
145