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Jean Baptiste Fortin oder Jean Nicolas Fortin – wer war der Autor des Atlas céleste de Flamstéed?

Authors:

Abstract

In 1776, a remarkable celestial atlas was published in Paris with the title Atlas céleste de Flamstéed, whose author is given as “J. Fortin”. Until now, it was very often assumed that the author was the instrument maker Jean Nicolas Fortin (1750–1831). We show on the basis of his death certificate and several other indications that the author was the globe maker Jean Baptiste Fortin (1740–1817). We also provide brief biographies of both individuals, an annotated bibliography on their lives and works, and references to archival materials. - For a rough English translation, see "Linked data" or https://www.researchgate.net/publication/366985534.
Dick, Wolfgang R.; Schwemin, Friedhelm:
Jean Baptiste Fortin oder Jean Nicolas Fortin – wer
war der Autor des Atlas céleste de Flamstéed?
In: Beiträge zur Astronomiegeschichte, Band 15.
Leipzig: AVA – Akademische Verlagsanstalt, 2022,
p. 243–268
(Acta Historica Astronomiae; 69)
ISBN 978-3-944913-61-2
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completely identical with the published paper.
Jean Baptiste Fortin oder Jean Nicolas Fortin –
wer war der Autor des Atlas céleste de Flamstéed?
Wolfgang R. Dick, Potsdam und
Friedhelm Schwemin, Bergkamen
1776 erschien in Paris mit dem Titel Atlas céleste de Flamstéed ein bemerkenswerter Him-
melsatlas, dessen Autor als „J. Fortin“ angegeben ist. Bisher wurde sehr oft angenommen,
daß es sich bei dem Autor um den Instrumentenhersteller Jean Nicolas Fortin (1750–1831)
handelte. Wir zeigen anhand seiner Sterbeurkunde sowie mehrerer weiterer Indizien, daß
der Autor der Globenhersteller Jean Baptiste Fortin (1740–1817) war. Außerdem geben wir
Kurzbiographien beider Personen, eine annotierte Bibliographie zu ihrem Leben und Werk
sowie Hinweise auf Archivalien.
In 1776, a remarkable celestial atlas was published in Paris with the title Atlas céleste de
Flamstéed, whose author is given as “J. Fortin”. Until now, it was very often assumed that
the author was the instrument maker Jean Nicolas Fortin (1750–1831). We show on the
basis of his death certificate and several other indications that the author was the globe
maker Jean Baptiste Fortin (1740–1817). We also provide brief biographies of both indi-
viduals, an annotated bibliography on their lives and works, and references to archival ma-
terials.
Einleitung
Ausgangspunkt der Recherchen, die zu den hier dargelegten Ergebnissen führten,
war die Arbeit an einer erweiterten Neuausgabe der monographischen Biographie
von Johann Elert Bode1 und im Zusammenhang damit die Frage nach dem Autor
des Atlas céleste de Flamstéed von 1776, auf dem Bodes Vorstellung der Gestirne
von 1782 beruhte.2 Als Autor wird in der Literatur meist Jean Nicolas Fortin
1 Schwemin (2022)
2 Zu diesem Werk siehe Schwemin (2022), S. 172ff
2 Wolfgang R. Dick, Friedhelm Schwemin
(1750–1831) angegeben, was aber wenig plausibel erschien. Als Autor nahelie-
gender ist Jean Baptiste Fortin (1740–1817); die wenigen Quellen, die diesen als
Autor angeben, nennen aber keine Begründung dafür. Außerdem ergab sich, daß
der Biographische Index der Astronomie zwar einen Eintrag für Jean Baptiste
Fortin enthält,3 jedoch keinen für Jean Nicolas Fortin, während zwei von vier der
dort angegebenen biographischen Quellen den letzteren betreffen. Ältere Quellen
nennen keine Vornamen,4 eine Verwechslung und Vermischung beider Personen
war also leicht möglich. In der geplanten dritten Ausgabe des Biographischen
Index der Astronomie werden beide Personen gebührend berücksichtigt werden.
Die Recherchen erwiesen sich schwieriger als gedacht, weil in der Literatur
ein heilloses Durcheinander von Vornamen, Lebensdaten und Zuschreibungen des
Atlas céleste herrscht (s. Anhang). Der Nachweis der Autorschaft gelang nur unter
Benutzung von Primärquellen aus der Zeit der Entstehung des Atlasses und von
lokalhistorischen Publikationen aus der Zeit um 1900. Mit Hilfe von Dokumenten
in französischen Archiven können vielleicht noch weitere Fakten gefunden wer-
den, dies hätte aber unsere Möglichkeiten überstiegen; für unsere Zwecke waren
die gefundenen Daten zudem ausreichend. Es wäre aber lohnenswert, daß sich
eingehendere Studien mit beiden Künstlern (wie man solche ausgezeichneten
Handwerker zu ihren Lebenszeiten bezeichnete) befassen würden.
Im Folgenden konzentrieren wir uns auf die Frage nach der Autorschaft. Wir
werden keine genauere Beschreibung und Analyse der genannten Atlanten geben;
dazu sei auf die Literatur verwiesen. Wir können auch keine umfassenden Biogra-
phien von Jean Baptiste und Jean Nicolas Fortin liefern, die beide bisher recht
wenig erforscht sind. Die in der Literatur und online zu findenden biographischen
Daten sind teilweise widersprüchlich; wir können sie hier nur reproduzieren, ohne
alle Widersprüche auflösen zu können, wozu Recherchen in französischen Archi-
ven notwendig wären.
Der Atlas céleste de Flamstéed
Im Jahr 1729 erschien in London posthum der Atlas Coelestis des Astronomer
Royal John Flamsteed (1646–1719). Dies war der größte und beste Himmelsatlas,
der bis zu dieser Zeit erschienen war.5 Er erhielt große Anerkennung, wegen seiner
Größe (etwa 45 x 59 cm, aufgeschlagen 90 cm breit) war er jedoch nicht gerade
handlich. Deshalb begrüßten es Astronomen und Liebhaber der Astronomie, als
1776 in Paris ein Atlas erschien, der auf dem Flamsteedschen Werk beruhte, in der
3 Brüggenthies und Dick (2017), S. 398
4 Siehe z.B. Poggendorff (1863), Sp. 778 und weitere Beispiele in Anhang B
5 Kanas 2019, S. 195. Siehe auch https://en.wikipedia.org/wiki/Atlas_Coelestis
Jean Baptiste Fortin, Jean Nicolas Fortin und der Atlas céleste de Flamstéed 3
Größe reduziert war und in Details Verbesserungen einbrachte.6 Er wurde als
zweite Auflage des Himmelsatlas von Flamsteed bezeichnet (Atlas céleste de
Flamstéed …, seconde édition). Über den Autor erfahren wir nur auf der Titelseite
(Bild 1) etwas: „M[onsieur] J. Fortin, Ingénieur-Mécanicien du Roi & de la
Famille Royale, pour les Globes & Spheres“ („Ingenieur-Mechaniker des Königs
& der Königlichen Familie für Globen & Sphären“).
1795 erschien in Paris eine neue, „dritte“ Ausgabe des Flamsteed-Fortinschen
Atlas, herausgegeben von den Astronomen Joseph de Lalande (1732–1807) und
Pierre Méchain (1744–1804). Die Angaben zum Autor J. Fortin auf der Titelseite
(Bild 2) sind ähnlich wie bei der Ausgabe von 1776, nur unter Weglassung des
Königs und seiner Familie, die inzwischen hingerichtet worden waren. Fortin, der
sich einige Jahre zuvor aus dem Geschäft zurückgezogen hatte, dürfte keine neuen
Beiträge mehr zu dieser Neuausgabe geleistet haben. Als Verleger ist der „Bürger
Lamarche“ (Charles François Delamarche, 1740–1817) angegeben, Nachfolger
von Robert de Vaugondy und J. Fortin. Lalande und Méchain haben den Inhalt
bearbeitet, korrigiert und erweitert („Revue, corrigée & augmentée“), wie es auf
der Titelseite heißt.
Lalande schrieb später in seiner Geschichte der Astronomie über den Atlas:
„Diese Verkleinerung der großen Sternbildkarten, die von Flamsteed veröffent-
licht wurden, wurde sorgfältig erstellt, von Le Monnier überprüft, von Pasumot
um verschiedene Beobachtungen erweitert und von La Caille mit einer südlichen
Planisphäre versehen. Sie besteht aus dreißig sehr gut gestochenen Karten. Ich
habe 1795 eine zweite, korrigierte und erweiterte Ausgabe herausgegeben.“7 Der
Anteil des auf der Titelseite genannten Autors J. Fortin geht daraus leider nicht
hervor; möglicherweise hatte er nur die kartographischen und drucktechnischen
Arbeiten übernommen, während alle astronomischen Überprüfungen und Zusätze
von Pierre Lemonnier (1715–1799) und François Pasumot (1733–1804) sowie
posthum von Nicolas Louis de Lacaille (1713–1762) stammten. Wer für den Atlas
die Einleitung schrieb, ist leider nicht bekannt. Über die Neuauflage von 1795
schrieb Lalande u.a.: „Der Himmelsatlas von Flamsteed, der von dem Bürger For-
tin verkleinert worden war, wurde für eine neue Ausgabe überarbeitet. Ich überar-
beitete die Erklärung, fügte die neuen Konstellationen und viele Sterne auf den
Tafeln hinzu, korrigierte viele Fehler und diese Himmelskarten, die bereits von
den Astronomen benutzt wurden, erhielten einen neuen Grad an Nützlichkeit.“8
6 Kanas 2019, S. 197
7 Lalande 1803, S. 553: „Cette réduction des grandes cartes des constellations, publiées par Flamsteed,
est faite avec soin, revue par Le Monnier, augmentée de diverses observations par Pasumot, et dʼun
planisphère austral de La Caille. Ille est composée de trente cartes très-bien gravées. Jʼen ai donné une
seconde édition en 1795, corrigée et augmentée.“
8 Lalande 1803, S. 759: „L’Atlas céleste de Flamsteed, réduit par le C[itoy]en Fortin, fut revu pour une
nouvelle édition. Je refis l’explication; j’y ajoutai les nouvelles constellations et beaucoup d’étoiles sur
les planches; j’y corrigeai beaucoup de fautes; et ces cartes célestes, dont les astronomes se servaient
déjà, acquirent un nouveau degré d’utilité.“
4 Wolfgang R. Dick, Friedhelm Schwemin
Bild 1. Titelseite des Atlas céleste de Flamstéed von 1776
Jean Baptiste Fortin, Jean Nicolas Fortin und der Atlas céleste de Flamstéed 5
Bild 2. Titelseite der Neuausgabe von 1795 des Atlas céleste de Flamstéed
6 Wolfgang R. Dick, Friedhelm Schwemin
Basierend auf dem Atlas von Fortin erschienen weitere Atlanten, als erster bereits
1782 der oben genannte von Johann Elert Bode (1747–1826) mit dem Titel Vor-
stellung der Gestirne. Im Grunde war Bodes Atlas die dritte Ausgabe des Flams-
teedschen Werkes, wie schon Franz Xaver von Zach (1754–1832) in seiner Ein-
leitung zur „fünften Ausgabe“ (nach seiner Zählung) anmerkte, einem Werk von
Christian Friedrich Goldbach (1763–1811) unter dem Titel Neuester Himmels-At-
las, an dem Zach selbst maßgeblich beteiligt war (Zach 1799). In dieser Einleitung
nennt Zach die von Lalande und Méchain herausgebene Neuausgabe des Flams-
teed-Fortin-Atlasses „ein höchst mittelmäßiges Werk“, das „weiter nichts als ein
neuer Aufstich der alten Fortinschen Kupferplatten vom Jahr 1776 ist, in welche
sieben neue Sternbilder, und nur einige wenige neue Sterne eingetragen worden
sind.“
Von den genannten Atlanten gibt es einige Digitalisate und Reprints.
Die folgenden Kapitel beschränken sich auf die wichtigsten biographischen
Daten. Anhang A enthält eine unvollständige Liste verschiedener Zuschreibungen
des Atlas céleste in der Literatur und in Internet-Quellen. Im Anhang B wird auf
weitere Materialien zu Leben und Werk von Jean Baptiste Fortin und Jean Nicolas
Fortin hingewiesen, wobei auch weitere Details genannt werden.
Jean Baptiste Fortin (1740–1817)
Jean Baptiste Fortin war ein Karten- und Globenhersteller in Paris. Besonders in
der älteren Globenliteratur findet man als Lebensdaten die von Jean Nicolas For-
tin, also 1750 bis 1831, und generell erfolgten oft Verwechslungen beider Perso-
nen, auch mit Jean Fortin (1719–1796).9 Es scheint, daß in der wissenschaftshis-
torischen Literatur die tatsächlichen Vornamen und Lebensdaten unbekannt wa-
ren, ehe sie Mary Pedley 1992 veröffentlichte; sie entnahm die Daten einem Dos-
sier im Conservatoire Nationale des Arts et Métiers.10 Allerdings konnten gewisse
Zweifel bestehen, ob der Jean Baptiste Fortin des Dossiers tatsächlich identisch
mit J. Fortin, dem Karten-und Globenhersteller in Paris, war. Uns ist es nun ge-
lungen, die Quellen für das Dossier aufzufinden, anhand derer auch die Zweifel
an der Identität beseitigt werden können.11
Biographisches zu Jean Baptiste Fortin wurde zum ersten Mal 1898 in einer
Geschichte des Ortes Bagneux veröffentlicht;12 der Autor nahm allerdings an, daß
9 Siehe den Anhang mit zahlreichen Beispielen für die Verwechslungen.
10 Doc. 3928 laut Pedley (1992), S. 124, Anmerkung 10. Woher die Daten in dem Dossier stammten
und wer es verfaßte, war nicht bekannt oder wird von Pedley nicht erwähnt. Vgl. auch Allmayer-Beck
(1997), S. 263.
11 Aufgrund einer Anfrage von uns bei den Diskussionsgruppen Rete und HASTRO-L sowie anderer
Zufälle gelang die Auffindung am selben Tag auch Robert H. van Gent.
12 Toulouze (1898), S. 191f. (s. Anhang B im vorliegenden Aufsatz für den Wortlaut), Erwähnungen
Jean Baptiste Fortin, Jean Nicolas Fortin und der Atlas céleste de Flamstéed 7
er mit Jean Fortin und Jean Nicolas Fortin identisch sei, gab deshalb falsche Ge-
burtsdaten und bezeichnete ihn fälschlich als Astronom. Letztere Bezeichnung be-
hielt drei Jahre später ein weiterer Autor in einer kurzen Geschichte von Bagneux
bei, korrigierte aber die Geburtsdaten anhand der Sterbeurkunde, die er zitierte:
„Jean-Baptiste Fortin, Mechaniker des Königs und Geograph für Globen und
Sphären, geboren am 2. Dezember 1740, ist heute um 3 Uhr morgens verstor-
ben.“13 Hier werden auch zum ersten Mal die Vornamen genannt.
Alle Daten aus dem genannten Dossier, die Mary Pedley veröffentlichte, sind
in diesen beiden Publikationen von 1898 und 1901 enthalten; diese dürften also
die Quellen für den Autor des Dossiers gewesen sein. Pedley gibt zudem an, wo
sich Fortins Testament befindet.14
Jean Baptiste Fortin wurde also am 2. Dezember 1740 geboren, der Geburtsort
ist offenbar unbekannt. Es scheint auch keine Informationen über seinen Lebens-
weg zu geben, ehe er in Paris als Karten- und Globenmacher tätig wurde.
Möglicherweise erlernte Jean Baptiste Fortin sein Handwerk bei den Uhrma-
chern und Globenherstellern gleichen Namens in der Rue de la Harpe. Mindestens
ab 1768 war Fortin ebenfalls in der Rue de la Harpe, in der Nummer 177, geschäft-
lich ansässig.15 Diese Anschrift steht auch auf der Titelseite des Atlas céleste (Bild
1), auf den Titelblättern verschiedener Druckwerke und auch auf seinen Globen,
meist ohne die Hausnummer, dafür gelegentlich mit dem Zusatz „nahe der Rue du
Foin“.16 Ob es sofort sein eigenes Geschäft (vermutlich eine Werkstatt verbunden
mit einem Verkaufsraum) war oder ob er zunächst die Adresse der Uhrmacher
Fortin angab, bei denen er möglicherweise tätig war, ist bisher nicht bekannt.
1778 erwarb er den Bestand an Karten, Globen usw. des Kartographen und
Globenherstellers Didier Robert de Vaugondy (1723–1786), mit dem er zuvor zu-
sammengearbeitet hatte.17
Fortins Verkaufskatalog von 1770 führt Armillarsphären, Erd- und Himmels-
globen verschiedener Größe, eine Planisphäre, einen Kalender, ein Papierinstru-
ment zur Anzeige von Finsternissen sowie ein Zeitgleichungsinstrument auf.18
Wenig später konstruierte er ein copernicanisches Planetarium.19 Neben dem Atlas
céleste veröffentlichte er auch eine Karte von Frankreich, Anleitungen für seine
von Fortin auch auf weiteren Seiten
13 „Jean-Baptiste Fortin, mécanicien du Roi et géographe pour les globes et sphères, né le 2 décembre
1740, est décédé ce jourd’hui à 3 heures du matin.“ (Bournon 1901, S. 16) Als Quelle des Zitats wird
die Sterbeurkunde in den Zivilstandsregistern (registres de l’état civil) von 1817 angegeben.
14 Archives des Hauts des Seine, CXXVIII, 336, 1er fructidor An 12 (Pedley 1992, S. 124, Anmerkung
10). Wir vermuten, daß diese Angabe auch aus dem genannten Dossier stammt.
15 A. Turner (2018), S. 222
16 Siehe z.B. Grötzsch (1963), S. 125, Dekker (1999), S. 337
17 Pedley (1992), S. 74
18 A. Turner (2018), S. 224.
19 Bild in King (1978), S. 303. Die Antriebe solcher Planetarien, in Großbritannien orreries genannt,
erinnern an Uhrwerke, was eine Verbindung von Jean Fortin mit einer Uhrmacherwerkstatt nahelegt.
8 Wolfgang R. Dick, Friedhelm Schwemin
Armillarsphären und sein Planetarium sowie 1778, nach der Übernahme des La-
gerbestands von Robert de Vaugondy, einen Katalog dieses Bestands und die dritte
Ausgabe der Karte von Kanada von Robert de Vaugondy.20 Da er auch Texte ver-
faßte, ist zu vermuten, daß er die Einleitung zum Atlas céleste schrieb. Für die
Herstellung der Globen arbeitete er mit dem Astronomen Charles Messier (1730–
1817) zusammen, wie Signaturen der Globen anzeigen.
Mitte der 1780er Jahren veräußerte Jean Baptiste Fortin seinen Lagerbestand
an Charles François Delamarche (1740–1817). Fortin erwarb 1784 ein Haus in
Bagneux, woraus Pedley den Schluß zog, daß er sein Geschäft in Paris möglich-
erweise bereits in jenem Jahr aufgab und nicht erst 1786, wie gewöhnlich angege-
ben.21 Es dürfte nicht genau bekannt sein, wann er nach Bagneux umsiedelte, wenn
auch 1784 plausibel erscheint.22
Es wurde vermutet, daß Fortin auch nach seinem Verkauf an Delamarche die-
sem half, Karten und Globen im Stil von Robert de Vaugondy anzufertigen,
ebenso wie Letzterer in den ersten Jahren nach seinem Verkauf an Fortin mit die-
sem zusammenarbeitete.23 Delamarches erster Biograph schrieb dazu: „Bei der
Herstellung der Globen, deren materieller Teil ziemlich schwierig ist, wurde er
von Fortin unterstützt, einem sehr geschickten Mechanik-Ingenieur und Erfinder
der géocyclique, mit dem er durch Verwandtschaft, Freundschaft oder Interesse
eine enge Verbindung eingegangen war.“24
In Bagneux war Fortin 1793 und 1794 Bürgermeister (vielleicht auch noch
1795, siehe unten). Aus Paris hatte er sich aber nicht komplett zurückgezogen,
sofern die Angaben über die Zusammenarbeit mit Delamarche zutreffend sind;
von Bagneux im Süden von Paris bis zum ehemaligen Viertel der Uhren- und Glo-
benmacher, u.a. der Rue de la Harpe, sind es nur 8 km. Fortin starb kinderlos in
Bagneux am 16. Oktober 1817 und hinterließ sein Eigentum seiner Frau Marie
Guériot.
Für den Eintrag über Jean Baptiste Fortin in der französischen Wikipedia hat
Alain Valtat im Jahr 2019, mit späteren Ergänzungen anderer Autoren, weitere
Details zusammengetragen, ohne die Publikation von Pedley zu kennen.25 So wird
20 A. Turner (2018), S. 224; Pedley (1992), S. 74; https://data.bnf.fr/fr/15321567/jean-baptiste_fortin/;
für Details zu den Globen und Armillarsphären siehe die in Anhang B aufgeführten Globenkataloge.
21 Pedley (1992), S. 124, Anmerkung 10. Laut Pedley geht das Jahr 1786 auf einen Lexikoneintrag
zurück (Walckenaer 1855).
22 Dies wird gestützt durch die Behauptung von Toulouze (1898), S. 192, daß sich Fortin in Bagneux
niederließ, sobald er dort ein Haus erworben hatte (vgl. den Wortlaut im vorliegenden Aufsatz im
Anhang B); Toulouze scheint jedoch in seinen Angaben nicht sehr zuverlässig zu sein.
23 Dahl & Gauvin (2000), S. 183
24 „Pour la fabrication des globes, dont la partie matérielle offre assez de difficulté, il avait été aidé par
Fortin, ingénieur-mécanicien très-habile, inventeur du géocyclique, avec lequel il avait contracté des
liaisons intimes de parenté, d’amitié ou d’intérêt. “ Walckenaer (1855)
25 https://fr.wikipedia.org/wiki/Jean-Baptiste_Fortin_(g%C3%A9ographe)
(zuletzt eingesehen 6.11.2022). Die Quellen sind allerdings nicht genau dokumentiert.
Jean Baptiste Fortin, Jean Nicolas Fortin und der Atlas céleste de Flamstéed 9
z.B. ein politischer Vorfall im Juni 1795 während seiner Amtszeit als Bürgermeis-
ter genannt, also ein Jahr später als der von Pedley angegebenen Amtszeit. Von
Bagneux aus führte Fortin Versuche mit optischer Telegrafie aus. Er wurde auf
dem alten Gemeindefriedhof beigesetzt, die sterblichen Überreste später in ein
Ossarium (Beinhaus) auf dem neuen Gemeindefriedhof überführt. Heute gibt es in
Bagneux eine „Avenue Jean Baptiste Fortin“.
Fortin wird in der Literatur mehrfach als „Jean Fortin“ bezeichnet, was ver-
mutlich auf seine eigene Angabe „J. Fortinals Autor zurückgeht; „Jean“ war also
offenbar sein Rufname.
Jean Nicolas Fortin (1750–1831)
Jean Nicolas Fortin war ein Instrumentenhersteller in Paris, in seiner Zeit bekannt
u.a. dank seiner Erfindung eines transportablen Quecksilberbarometers („Fortin-
Barometer“), das z.B. für Höhenmessungen bei Expeditionen verwendet werden
konnte. Über ihn gibt es etliche Einträge in biographischen Nachschlagewerken,26
sein Leben und Werk scheint aber trotzdem recht wenig erforscht zu sein. Sehr oft
wurden ihm, wie oben bereits erwähnt, die Globen und Karten seines Namensvet-
ters Jean Baptiste Fortin zugeschrieben, insbesondere der Atlas céleste.
Fortin wurde am 9. August 1750 in Mouchy-la-Ville geboren (heute zu Heilles,
Oise, gehörig). Er starb am 15. oder 18. Mai 1831 in Paris, nach anderen Angaben
in Mouchy-le-Châtel, Oise.27 Er war Mitglied des Bureau des Longitudes. Mehr
Biographisches wird in den Lexikoneinträgen nicht gegeben, und auch in anderen
Publikationen finden sich nur wenige Ergänzungen, z.B. die Adressen seiner
Werkstatt. Über die von ihm hergestellten Instrumente ist dagegen viel bekannt,
ohne daß es bisher eine zusammenfassende Darstellung gibt.
Fortin wurde als bester Instrumentenhersteller seiner Zeit oder zumindest von
Paris bezeichnet.28 In jungen Jahren wurde er vor allem von Antoine Laurent La-
voisier (1743–1794) gefördert, für den er zahlreiche physikalisch-chemische Ap-
parate baute, u.a. Präzisionswaagen. Er arbeitete auch für andere bekannte Chemi-
ker und Physiker. 1799 stellte er aus Platin das Urkilogramm her. In seinen späten
26 Siehe die im Anhang B genannte Literatur, aus der auch die folgenden biographischen Angaben
stammen, sofern nicht anders angegeben.
27 Siehe die abweichenden Daten in der Literatur und in https://fr.wikipedia.org/wiki/Jean-Nico-
las_Fortin sowie https://en.wikipedia.org/wiki/Jean_Nicolas_Fortin (zuletzt eingesehen 6.11.2022).
Die englische Wikipedia-Seite verweist für den 15. Mai und den Sterbeort Mouchy-le-Châtel (in der
Nähe von Heilles) auf seine Sterbeurkunde inklusive Link zu einer Online-Version, die wir aber aus
offenbar technischen Gründen nicht einsehen konnten.
28 Biswas & Biswas 1970: „most skilled precision mechanics and scientific instrument makers of his
time”; G. Turner (1983), S. 234: „the foremost precision instrument maker of Paris“
10 Wolfgang R. Dick, Friedhelm Schwemin
Jahren fertigte er vor allem astronomische und geodätische Instrumente, u.a. für
die Pariser Sternwarte. Publikationen von ihm sind nicht bekannt.
Fortin wird in der Literatur mehrfach als „Nicolas Fortin“ bezeichnet,29 es gibt
auch jeweils eine „Rue Nicolas Fortin“ in Paris (Bild 3) und in Mouchy-la-Ville.
In letzterem Ort steht ein Gedenkstein, auf dem er ebenfalls „Nicolas Fortin“
genannt wird.30 „Nicolas“ war also offenbar sein Rufname. Die gelegentliche
Schreibung „Nicholas“31 scheint falsch zu sein.
Bild 3. Straßenschild der „Rue Nicolas Fortin“ in Paris32
29 G. Turner (1983) nennt ihn „Nicolas“ (S. 64) sowie „Jean Nicolas“ und auf derselben Seite fälschlich
auch „Jean“ (S. 234).
30 An der Bushaltestelle an der Ecke der Rue de Heilles und der Rue St Claude; der Stein trägt ein
Porträtrelief mit der Inschrift „1750 Nicolas Fortin 1831“. Quelle:
https://web.archive.org/web/20210303144243/http://www.mairie-heilles.com/visiter_la_commune.html.
Dieses Relief ist offensichtlich eine vergrößerte Kopie eines Porträtmedaillons von 1906, das nach einer
Lithographie von Godefroy Engelmann angefertigt wurde (Beretta & Brenni 2022, S. 42, mit Bild des
Medaillons; s.a. die Abbildung des Porträtmedaillons in Daumas 1953, Fig. 137).
31 Zum Beispiel bei Latußeck & Hoffmann (2017), S. 2
32 Unveränderte Wiedergabe aus Wikimedia Commons, Fotografie von „Chabe01“ vom 29. Juni 2021,
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Plaque_Rue_Nicolas_Fortin_-_Paris_XIII_(FR75)_-_2021-06-29_-_1.jpg,
Lizenz „Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International”,
https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en
Jean Baptiste Fortin, Jean Nicolas Fortin und der Atlas céleste de Flamstéed 11
Argumente für Jean Baptiste Fortin als Autor des
Atlas céleste de Flamstéed
Ein schlüssiger Beweis für die Autorschaft von Jean Baptiste Fortin (1740–1817)
ist die Ähnlichkeit des beruflichen Titels auf der Titelseite des Atlas céleste und
in seiner Sterbeurkunde – „Ingenieur-Mechaniker des Königs & der Königlichen
Familie für Globen & Sphären“ bzw. „Mechaniker des Königs und Geograph für
Globen und Sphären“. Ein solcher Titel – mit variierendem Wortlaut – scheint
auch jeweils nur an einen Globen- oder Kartenmacher vergeben worden zu sein.
Vor Fortin hatte ihn Robert de Vaugondy, nach Fortin Delamarche.
Es gibt aber noch weitere Argumente, die für die Autorschaft von Jean Baptiste
und gegen die von Jean Nicolas Fortin sprechen. Zum einen waren sie auf ver-
schiedenen Gebieten tätig, wenn auch beide handwerklich: Jean Baptiste fertigte
Karten, Globen, Armillarsphären und ähnliches, Jean Nicolas dagegen physikali-
sche, chemische und astronomische Instrumente. Das erste Gebiet war eng mit
aufwendigen Kupferstech- und Drucktechniken verbunden, während es für astro-
nomische Beobachtungsinstrumente auf eine hochpräzise Teilung der Skalen an-
kam, wofür zunächst die Anfertigung einer Teilmaschine notwendig war. Aus zeit-
genössischen Quellen ergeben sich keine Hinweise, daß einer der beiden auch auf
dem Gebiet des anderen tätig war. Zur damaligen Zeit waren die präzisen Hand-
werkstechniken, insbesondere für wissenschaftliche Zwecke, bereits sehr spezia-
lisiert. Nur so konnte die Meisterschaft erreicht werden, die beide auf ihren Ge-
bieten auszeichnete.
Jean Baptiste Fortin wird auch „Jean Fortin“ genannt, Jean Nicolas Fortin da-
gegen „Nicolas Fortin“. Letzteres paßt nicht zum Autor „J. Fortin“ des Atlas
céleste.
Jean Baptiste Fortin hatte seine Werkstatt in der Rue de la Harpe. In den Listen
der Adressen von Jean Nicolas Fortin kommt diese Straße nicht vor.33
In einer anonymen Rezension der Neuausgabe der Uranographie von Didier
Robert de Vaugondy, die Jean Baptiste Fortin („sieur Fortin, Ingénieur-Méchani-
cien du Roi, rue de la Harpe“) 1779 besorgte, wird auch der Atlas céleste erwähnt:
„Herr Fortin, der die gesamte Geografie von Herrn Robert de Vaugondi erworben
hat, ließ die Himmelskarten von Flamsteed stechen und fertigte eine sehr einfache
Maschine an, um die Bewegung der Erde und den Wechsel der Jahreszeiten im
System von Copernicus darzustellen, so wie Herr de la Lande sie in seiner Astro-
nomie angegeben hat.“34
33 Marcelin (2004); Beaudouin et al. (2018),
https://bibnum.explore.psl.eu/s/dictionarypim/ark:/18469/1q3s8; Webster Signature Database,
http://historydb.adlerplanetarium.org/signatures/ (Suche nach Fortin)
34 „M. Fortin qui a acquis toute la Géographie de M. Robert de Vaugondi [sic], a fait graver les Cartes
célestes de Flamsteed, & il a fait une machine fort simple pour représenter le mouvement de la terre,
12 Wolfgang R. Dick, Friedhelm Schwemin
Die Gleichsetzung von Jean Baptiste Fortin mit dem bekannteren Jean Nicolas
Fortin begann offenbar Ende des 19. Jahrhunderts in Ermangelung von Lebensda-
ten des ersteren und weil in der älteren Literatur keine Vornamen gegeben waren.35
Weitere Fortins
Da Jean Baptiste Fortin in der Literatur außer mit Jean Nicolas Fortin auch mit
einem anderen Jean Fortin verwechselt wurde und Verwandtschaft mit der Uhr-
macherdynastie Fortin in Paris vermutet wurde, sollen hier kurz weitere Namens-
träger vorgestellt werden.
Der Mathematiker und Astronom Jean Frotin, genannt Fortin, wurde am 31.
Januar 1719 in Paris als Sohn von Gaspard Frotin, Glasarbeiter, und Jeanne Élisa-
beth Subtil, geboren.36 Von 1749 bis 1755 war er an der Pariser Sternwarte ange-
stellt, „um an der Karte Cassinis zu arbeiten“. Gemeint ist hier Jacques Cassini
(1677–1756), der damalige Direktor der Sternwarte. Um welche Karte es ging,
bleibt unklar – möglicherweise waren Cassinis astronomische Tafeln gemeint.
1755 wurde Fortin zum Lehrer für Mathematik und Hydrographie der Marine-
wachkompanie (compagnie des gardes de la Marine) in Brest ernannt. In Brest
führte er an der Sternwarte verschiedene astronomische Beobachtungen aus; er
beobachtete u.a. 1756 eine Bedeckung des Mars durch den Mond, 1764 eine Son-
nenfinsternis und 1769 den Venusdurchgang. Ab Ende 1777 war er an der Aus-
wahl eines geeigneten Standorts für die Einrichtung eines Gezeitenobservatoriums
in Brest beteiligt. Aus gesundheitlichen Gründen ging er Ende Juni 1778 in den
Ruhestand. Von ihm gibt es mindestens drei Publikationen über astronomische
Beobachtungen und die Verwendung des Barometers auf dem Meer. Fortin war
Mitglied der Königlichen Marineakademie.
In Paris gab es seit dem 17. Jahrhundert eine Dynastie von Uhrmachern na-
mens Fortin, von denen einzelne auch Globen hergestellt haben sollen.37 Mehrere
& le changement des saisons dans le systême de Copernic, telle que M. de la Lande l’avoir indiquée
dans son astronomie.“ Journal des sçavans 1779, S. 250, Digitalisat:
https://books.google.de/books?id=gy-4ZWDJZcgC&pg=PA250
35 Siehe Anhang B
36 Die folgende Biographie basiert hauptsächlich auf einer Internet-Seite mit Fortins Biographie
(https://cths.fr/an/savant.php?id=118654, zuletzt eingesehen 12.11.2022), die wiederum als Quelle an-
gibt: „Doneaud Du Plan (Alfred), Histoire de l’Académie de Marine, Paris, Berger-Levrault, 1878“.
Dieses Buch konnten wir nicht einsehen. Kleine Ergänzungen finden sich bei Poggendorff (1863), Sp.
778 (vgl. Anhang B), mit Verweis auf Lalande (1803). Letzterer erwähnt den Tod 1796 und seine
Beobachtungen in Brest, „als es dort eine Sternwarte gab“ (Lalande 1803, S. 780).
37 Marcelin (2004); https://www.sellingantiques.co.uk/349549/louis-xv-cartel-clock-by-fortin-paris/;
https://watch-wiki.org/index.php?title=Pariser_Uhrmacher/Personen_F (beide zuletzt eingesehen
12.11.2022); in allen drei Druck- und Online-Publikationen sind keine oder fast keine Quellen ange-
geben, in der dritten Quelle sind die Lebensdaten zum Teil widersprüchlich.
Jean Baptiste Fortin, Jean Nicolas Fortin und der Atlas céleste de Flamstéed 13
von ihnen waren in der Rue de la Harpe ansässig. Die folgende Aufzählung nennt
zunächst diejenigen, für die verwandtschaftliche Beziehungen bekannt sind, in ih-
rer genealogischen Folge; jeweils der nächste war Sohn des Vorangehenden:
Fortin, Charles (fl. 1686), Rue de la Harpe
Fortin, Nicolas (fl. 1699, gest. 23. April 1728), ab 1705 Rue de la Harpe
Fortin, Augustin, I (fl. 1726, gest. 18. Februar 1778), Rue du Petit Lion
(1762), Rue de la Harpe (1772)
Fortin, Michel, II (1726–1780), Rue de la Harpe (1752), Rue des Grands-
Augustins
Fortin, Augustin, II (1755 – 23. Januar 1784), Rue du Petit Lion (1769),
Rue de la Harpe (1778), Place Saint Michel (1779)
Außerdem werden folgende weitere Uhrmacher genannt:
Fortin, Michel, I, Rue de la Harpe
Fortin, André (fl. 1766), Rue St. Jacques
Über mögliche Verwandtschaften von Jean Baptiste Fortin mit anderen Fortins ist
nichts bekannt, es handelt sich durchweg um Vermutungen. Da er wie die Uhrma-
cher Fortin in der Rue de la Harpe ansässig war, liegt die Hypothese einer Ver-
wandtschaft mit diesen nahe. Möglicherweise wäre er dann auch in Paris geboren
und sicherlich nicht verwandt mit Jean Nicolas Fortin, der zehn Jahre später in
Mouchy-la-Ville geboren wurde.
Der Wikipedia-Autor Valtat spekulierte, Jean Baptiste Fortin „gehörte sicher
zur selben Familie wie Jean Nicolas Fortin (1750–1831) […], der ebenfalls als
Verleger mit den Vaugondys zusammenarbeitete.“38 Letzteres ist jedoch falsch
und geht auf Verwechslungen von Jean Nicolas Fortin mit Jean Baptiste hervor,
indem ersterem Globen und Karten des letzteren zugeschrieben werden, z.B. in
der französischen Wikipedia-Seite über ihn.39
Danksagungen
Wir danken James A. Bennett, Marco Beretta, Jonathan Betts, Andrew J. Butrica, Richard
Dunn und Christoph Meinel für einzelne Hinweise auf Literatur und Datenbanken. Unser
besonderer Dank gilt Robert H. van Gent und Günther Oestmann für zahlreiche Hinweise
und Scans aus Publikationen. Wir danken außerdem Lydia Opanasenko für Auskünfte über
das Archiv des Instituts für Astronomie in Charkiv und posthum Victor Abalakin für die
Übermittlung seiner Transkriptionen von Briefen Karl Knorres an Wilhelm Struve.
38 „Il est sûrement membre de la même famille que Jean Nicolas Fortin (1750–1831) […], qui lui aussi
travailla avec les Vaugondy comme éditeur.“ (vgl. oben Anm. 25)
39 https://fr.wikipedia.org/wiki/Jean-Nicolas_Fortin (zuletzt eingesehen 6.11.2022)
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Sp. 337–342. Digitalisat: https://ui.adsabs.harvard.edu/abs/1823AN......2..337Z
Anschr. d. Verf.:
Dr. Wolfgang R. Dick, Vogelsang 35 A, 14478 Potsdam;
E-Mail: wdick@astrohist.org
Friedhelm Schwemin, Schulstr. 20, 59192 Bergkamen;
E-Mail: friedhelm.schwemin@t-online.de
Anhang
A. Angaben zum Autor des Atlas céleste de Flamstéed in
der Literatur und in Online-Medien
Bei der folgenden, chronologisch geordneten Zusammenstellung handelt es sich
nur um eine Auswahl. Die Online-Medien wurden zuletzt am 07.11.2022 eingese-
hen.
1. Jean Baptiste Fortin (1740–1817)
In den folgenden Beispielen ist eindeutig der Kartograph und Globenhersteller ge-
meint. In einem Fall werden ihm allerdings die Lebensdaten von Jean Nicolas For-
tin zugeschrieben.
Pedley (1992), S. 116f. [mit Bild der Titelseite]
Marcelin (2004), unnumerierte Seite: „Fortin Jean Baptiste 1750–1831“, „Il publia en 1776
une nouvelle édition de l’Atlas de Flamsteed.“
Beaudouin et al. (2018), https://bibnum.explore.psl.eu/s/dictionarypim/ark:/18469/1sxjv :
Jean Baptiste Fortin wird korrekt der Atlas céleste zugeschrieben.
Schwemin (2022), S. 172, 180, 292, 397
https://www.loc.gov/item/24030149/ : „Atlas céleste de Flamstéed …“, „Fortin, J. (Jean),
1740–1817“
18 Wolfgang R. Dick, Friedhelm Schwemin
https://data.bnf.fr/fr/15321567/jean-baptiste_fortin/ : „Jean-Baptiste Fortin (1740 –1817) :
œuvres“: „Atlas céleste ... (1776)“
(ähnlich in weiteren Bibliothekskatalogen)
https://fr.wikipedia.org/wiki/Jean-Baptiste_Fortin_(g%C3%A9ographe)
https://www.europeana.eu/de/item/10501/bib_rnod_40431
2. Jean Fortin (1750–1831)
Hier ist nicht eindeutig, wer gemeint ist – meist wohl der Kartograph und Globen-
hersteller Jean [Baptiste] Fortin, dem allerdings die Lebensdaten von Jean Nicolas
Fortin zugeschrieben werden oder der als identisch mit Letzterem angenommen
wird.
Tooley (1979), S. 220:40 „Fortin, Jean (1750–1831). … French edn. Flamsteed 1795“
Krogt (1984), S. 127: „Jean Fortin (1750–1831) was a French globe maker and publisher
of geographical works. He had a shop in Paris, in the Rue de la Harpe. In 1776 he published
a new edition of the atlas of Flamsteed: Atlas Céleste de Flamsteed …“
Dekker & van der Krogt (1993), S. 76: „… Jean Fortin (1750–1831), a publisher and in-
strument maker … must also be credited with the publication of a number of celestial atlases
…“ Der Begriff „instrument maker“ legt nahe, daß die Autoren beide Fortins als identisch
betrachteten.
Dekker (1999), S. 339: „Jean Fortin (1750–1831) … was a publisher and globe maker …
He also published a French edition of Flamsteed’s celestial atlas …“
Burnham et al. (2005), S. 81: „Jean Fortin (1750–1831)“; „Jean Fortin was a French crafts-
man who made globes and spheres for the French king and the royal family. He is also
known for his invention of the transportable mercury barometer. In 1776 he published the
second edition of Atlas Celeste [sic] by the British astronomer John Flamsteed.“ Es werden
also beide Fortins als eine Person betrachtet.
Todd & Angelo (2005), S. 52 (im Artikel über Johann Elert Bode): „Next in line came Atlas
Céleste de Flamstéed, (Flamsteed’s Celestial Atlas), printed in 1776, by the French astron-
omer Jean Fortin (ca. 1750–1831) …“
Ridpath (2018), p. 201:41 „… in the 1795 edition of the Atlas Céleste of Jean Fortin (1750–
1831) …“
40 Die vierbändige Neuausgabe (2001–2004) konnten wir nicht einsehen.
41 Preview: https://books.google.de/books?id=7dXYDwAAQBAJ&pg=PA201
Jean Baptiste Fortin, Jean Nicolas Fortin und der Atlas céleste de Flamstéed 19
Kanas (2019), p. 197: „Jean Fortin“; „He was born in 1750 and died in 1831.“
3. Jean Nicolas Fortin (1750–1831)
Hier ist hinsichtlich Name und Lebensdaten eindeutig der Instrumentenhersteller
gemeint, dem allerdings zum Teil Biographisches von Jean Baptiste Fortin zuge-
ordnet wird.
Biswas & Biswas (1970): „Fortin, Jean Nicolas (b. Mouchy-la-Ville, Île-de-France, France,
9 August 1750; d. Paris, France, 1831), scientific instruments.“, „… in 1776 he reduced
Flamsteed’s Atlas céleste to about a third of its former length.“
Wattenberg & Brosche (1993), S. 78, Anm. 73: “FORTIN, NICOLAS (1750–1831?): Gab 1776
in Paris den ‚Atlas céleste‘ heraus.“
Galiana & Rival (1996), S. 362: „Fortin (Jean Nicolas), mécanicien francais (Mouchy-la-
Ville, Île-de-France, 1750 – Paris 1831). Membre du Bureau des longitudes, … On lui doit
aussi une réduction au tiers de lʼatlas de Flamsteed (1776).“
Drennan (2015), S. 33: „Little is known of Jean Nicholas Fortin (1750–1831), …“; es fol-
gen biographische Details zu Jean Baptiste Fortin.
Barentine (2016), S. 282 und weitere: meist „Jean Nicolas Fortin“ (ohne Lebensdaten), ge-
legentlich „Jean Fortin“, alles im Zusammenhang mit dem Atlas céleste
Latußeck & Hoffmann (2017), S. 2: Jean Fortin als Autor des Atlas céleste wird mit dem
„Erfinder und Produzent wissenschaftlicher Geräte“ „Jean Nicholas [sic] Fortin“ gleichge-
setzt und dessen Biographie gegeben.
Gent (2018), S. 345: „… the Atlas céleste de Flamstéed … was first printed in 1776 by the
Paris publisher Jean Nicolas Fortin (1750–1831).“
https://en.wikipedia.org/wiki/Jean_Nicolas_Fortin [Version vom 17.05.2022]: „In 1776
Fortin produced the Atlas céleste de Flamstéed …“
Frommert, Hartmut: Jean Nicolas Fortin (August 9, 1750 – 1831), undatiert,
https://www.messier.seds.org/xtra/Bios/fortin.html: „During his life, he is known to have
produced a total of two publications; both are improved and updated editions of John Flam-
steed’s star atlas, ,Atlas Coelestisʻ (Flamsteed 1729).“
20 Wolfgang R. Dick, Friedhelm Schwemin
B. Weitere Materialien zu Jean Baptiste Fortin
und Jean Nicolas Fortin
Dieser Aufsatz konnte nur eine Auswahl an Daten zu Leben und Werk von Jean
Baptiste und Jean Nicolas Fortin nennen. Die folgende annotierte Bibliographie
soll einige biographische Quellen in chronologischer Aufstellung zusammenfas-
sen und dabei besonders auf solche hinweisen, auf die wir im Laufe unserer Re-
cherchen gestoßen sind, ohne sie später direkt benutzt zu haben. Diese Aufstellung
ist natürlich unvollständig. Weitere Quellen sind oben im Text und im Anhang A
genannt. In zahlreichen sonstigen Publikationen, die wir zum Teil ebenfalls nicht
eingesehen konnten, werden die beiden Protagonisten unserer Recherche erwähnt,
so Jean Baptiste Fortin in solchen über Globen und Karten (u.a. in Aufsätzen in
Der Globusfreund), Jean Nicolas Fortin in solchen über Lavoisier und andere fran-
zösische Chemiker und Physiker sowie über den (französischen) Instrumentenbau
(u.a. in Aufsätzen im Bulletin of the Scientific Instrument Society). Beide kommen
natürlich auch in nicht publizierten Briefen und Dokumenten vor; wir können hier
nur wenige Hinweise auf solche geben.
Allgemeine biographische Enzyklopädien der Wissenschaft haben ausschließ-
lich Einträge für den bekannteren Jean Nicolas Fortin. In vielen Fällen wurden
diesem Werke von Jean Baptiste zugeschrieben, insbesondere der Atlas céleste de
Flamstéed. Umgekehrt wurden in der Literatur für Jean Baptiste Fortin oft die Le-
bensdaten von Jean Nicolas Fortin gegeben.
Die folgende Aufstellung kann möglicherweise späteren Autoren von Nutzen
sein, die über Jean Baptiste oder Jean Nicolas Fortin forschen möchten. Bisher
scheint es keine speziellen, ausführlichen Studien über sie zu geben – ein Deside-
ratum der Forschung.
Der Astronom Johann (III.) Bernoulli (1744–1807) erwähnt in seiner Sammlung von astro-
nomischen Neuigkeiten (Bernoulli 1779, Cahier 6, S. 5) Fortins Atlas im Zusammenhang
mit dem Erwerb des Lagerbestands von Didier Robert de Vaugondy: „M. Fortin connu par
son joli & utile Atlas réduit, a acquis le fond des Cartes, Globes, Spheres & c. de M. ROBERT
DE VAUGONDY.“ (Herr Fortin, bekannt durch seinen hübschen & nützlichen reduzierten At-
las, erwarb den Bestand an Karten, Globen, Sphären & c. von Herrn ROBERT DE
VAUGONDY.) Als Quelle dafür nennt er Journal des sçavans 1778, September, S. 443, was
allerdings falsch ist; die tatsächliche Quelle konnten wir nicht finden. Bernoulli nennt auch
zwei weitere Werke von Robert de Vaugondy und Fortin. Ebenda (Cahier 6, S. 84) wird in
einer Ergänzung zu Bernoullis „Liste des Astronomes“ (Verzeichnis von Astronomen, wo-
bei dies in einem weiten Sinn zu verstehen ist) unter Paris auch ein Fortin genannt – gemeint
ist sicherlich Jean Baptiste Fortin.
Das französische Nationalarchiv (Archives nationales) besitzt zwei digitalisierte Doku-
mente von 1789 zu Verwaltungsvorgängen, bei denen Jean Baptiste Fortin beteiligt war:
Jean Baptiste Fortin, Jean Nicolas Fortin und der Atlas céleste de Flamstéed 21
(1) „FORTIN, Jean-Baptiste ingénieur mécanicien, 1789/01/28, oncle pat., Tution“ (FOR-
TIN, Jean-Baptiste Ingenieur-Mechaniker, 1789/01/28, Onkel, Vormundschaft),
https://www.famillesparisiennes.org/patro/for.html,
https://www.geneanet.org/registres/view/13489/715
(2) „CHALET, Julien Employé dans les fermes du Roy x LE MAY, Marie Constance,
1789/02/06, veuve co-tutrice de Angélique Félicitée Chalet, fille mineure, en présence
de Jean Baptiste Fortin imprimeur mécanicien du roy“ (CHALET, Julien Angestellter
in den Bauernhöfen des Königs x LE MAY, Marie Constance, 1789/02/06, Witwe als
Mitvormund von Angélique Félicitée Chalet, minderjährige Tochter, in Anwesenheit
von Jean Baptiste Fortin, Drucker und Mechaniker des Königs),
https://www.famillesparisiennes.org/patro/cha.html,
https://www.geneanet.org/registres/view/401/36
(alle Internet-Seiten zuletzt eingesehen 13.11.2022)
Schon Zeitgenossen hatten Probleme, den Autor des Atlas céleste zu identifizieren. Ersch
(1797, S. 50) setzt ihn mit Jean Fortin (1719–1796) gleich, ohne Vornamen anzugeben. Er
listet außer dem Atlas eine weitere Publikation von 1784: „Machine géocyclique ou Ma-
chine avec Horizon mobile, qui présente et démontre le mouvement de la Terre autour du
Soleil“.
Die erste Übersicht über das Werk von Jean Nicolas Fortin, mit genauen Geburtsdaten (Da-
tum und Ort), aber ohne Vornamen, scheint Lalande (1797) gegeben zu haben. Karten und
Globen werden erwartungsgemäß nicht erwähnt.
Lalande erwähnt in seiner Geschichte der Astronomie beide uns interessierende Fortins wie
auch den Mathematiker und Astronomen Jean Fortin (1719–1796), durchweg aber ohne
Vornamen, so daß eine Identifizierung im Einzelfall nur aus dem Kontext möglich ist, wenn
man über zusätzliche Informationen verfügt (Lalande 1803, S. 388, 536, 553, 556, 577, 612,
616, 625, 632, 642, 682, 744, 759, 780, 788). Lalande dürfte alle drei persönlich gekannt
haben.
Einige Details aus den späten Jahren von Jean Nicolas Fortin gab Christian Christopher
Zahrtmann (1793–1853) in einem französischen Brief vom 23. September 1823 (Zahrt-
mann 1823, Sp. 338f.) an den Astronomen Heinrich Christian Schumacher (1780–1850),
u.a. daß Fortin keine Söhne besaß, daß der aus Dresden stammende Schwiegersohn, Mon-
sieur Herman[n], nach Fortins Tod die Werkstatt übernehmen sollte, sowie die Adresse Rue
des Amandiers Nr. 14. Es werden etliche Instrumente aufgezählt, die Fortin fertigte; Globen
und Atlanten werden dabei nicht erwähnt.
Der Astronom Karl Knorre (1801–1883) schrieb am 24. September 1826 in einem bisher
unveröffentlichten Brief aus Paris an Wilhelm Struve (1793–1864) u.a.: „Ich habe mir bei
Fortin ein eisernes mètre à bout42 machen lassen, und dieses selbst auf der Sternwarte mit
dem Platina-étalon verglichen. Hierbei ist mir Matthieu sehr behilflich gewesen. Bei dieser
Gelegenheit habe ich auch Fortin kennen gelernt, der ein sehr benigner43 alter Mann ist. Es
42 Meter-Endmaß
43 freundlich, wohlwollend, zuvorkommend
22 Wolfgang R. Dick, Friedhelm Schwemin
ist kaum möglich, aus ihm ein Wort hinauszubringen, und mit allem, was er macht, ist er
so geheimnißvoll, daß er mir sogar verweigerte, beim réglement meines métre zuzusehen.
Sein Schwiegersohn Herrmann [?] ist ebenfalls Künstler und wird nach des Alten Tode sein
atélier, aber bei weitem nicht seinen künstlerischen Geist, erben.“ (Teilnachlaß Wilhelm
Struve, Korrespondenz mit Karl Knorre, Archiv des Instituts für Astronomie der Universität
Charkiv (НДІ астрономії Харківського національного університету імені В. Н.
Каразіна / НИИ астрономии Харьковского национального университета им. В. Н.
Каразина), Charkiv, Ukraine; Transkription von Victor Abalakin (1930–2018). Das Origi-
nal konnten wir noch nicht einsehen. Die Transkription enthält möglicherweise kleine Feh-
ler, so wäre z.B. die Schreibung des Namens von Fortins Schwiegersohn zu prüfen.)
Im ersten Band von Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exac-
ten Wissenschaften des Physikers Johann Christian Poggendorff (1796–1877) finden sich
Einträge zu [Jean] Fortin, gestorben 1796 in Brest, „Prof. d. Mathematik in Brest“, und
[Jean Nicolas] Fortin, „geb. 1750, Aug. 9, Mouchi-la-Ville“, „gest. 1831 (wahrscheinlich)“,
„Mechanicus in Paris, Mitglied des Bureau des Longitudes“, „Berühmt durch viele von ihm
verbesserte oder sehr vollkommen gearbeitete physikal. Instrumente, namentlich: Pendel,
Waagen, Barometer, Luftpumpen, Declinatorien, Inclinatorien, Maasse etc.“ (Poggendorff
1863, Sp. 778). In keinem der beiden Einträge werden Vornamen gegeben, Jean Baptiste
Fortin wird nicht genannt.
Der Astronom und Astronomiehistoriker Rudolf Wolf (1816–1893) gab in seiner Ge-
schichte der Astronomie nur die Daten von der Titelseite des Atlas céleste von 1776, setzte
J. Fortin aber nicht mit Jean Nicolas Fortin gleich, sondern vermutete, daß der Autor des
Atlas „vielleicht Vater des etwa 1831 zu Paris verstorbenen, namentlich durch sein Reise-
barometer bekannten Fortin war“ (R. Wolf 1877, S. 730f.). Da er vom Autor des Atlas
céleste keine Geburtsdaten besaß, war diese fälschliche Vermutung möglich. Wolf benutzte
sicherlich Poggendorff (1863), der die Vornamen von Jean Nicolas Fortin ebenfalls nicht
kannte.
Houzeau & Lancaster (1882), Sp. 135, betrachten in ihrer Bibliographie der Astronomie
Jean Fortin (1719–1796) und Jean Baptiste Fortin als eine Person: „Fortin, J. [(]? [–] 1796[)]
[/] Lalande, Bib, 780. – R. Wolf, 730.“ Dabei handelt es sich um folgende Quellen: (1)
Lalande (1803), S. 780: „1796 [/] En France, nous perdîmes le C[itoy]en Fortin, professeur
de mathématiques à Brest, où il avait fait diverses observations lorsquʼil y avait un obser-
vatoire.“ (1796 [/] In Frankreich verloren wir den Bürger Fortin, einen Mathematikprofes-
sor in Brest, wo er verschiedene Beobachtungen gemacht hatte, als es dort eine Sternwarte
gab.) (2) R. Wolf (1877), S. 730f. (vgl. den vorstehenden Hinweis dazu).
C. Wolf (1882) ist eine wichtige Quelle für die Arbeiten von Jean Nicolas Fortin zu Maß-
und Gewicht-Etalons. Wolf gibt durchweg keine Vornamen bis auf eine einzige Nennung
des Vornamens Nicolas. Er macht auch einzelne Angaben zu den Adressen von Fortins
Werkstatt, zu Fortins Tochter Louise Fortin und zu seinen Enkeln Fortin-Hermann, die das
Geschäft fortsetzten.
Siegmund Günther (1848–1923) setzte in seiner Geschichte der Erd- und Himmelsgloben,
die auf einer Artikelserie von Matteo Fiorini (1827–1901) beruhte (Fiorini 1894), aber sehr
Jean Baptiste Fortin, Jean Nicolas Fortin und der Atlas céleste de Flamstéed 23
frei übersetzt und im Umfang verdoppelt war, Jean Baptiste Fortin mit Jean Nicolas Fortin
gleich (Fiorini & Günther 1895, S. 111): „Bald nachher bemächtigte sich der bekannte Me-
chaniker For ti n (1750–1831) des Geschäftes; er selbst erstellte, mit Beachtung der neues-
ten Entdeckungen, den Erdglobus und liess durch Me ss i er , den berühmten Kometenfin-
der, die Netze zum Himmelsglobus entwerfen.“
In seiner Geschichte von Bagneux schreibt Toulouze (1898), S. 191f., drei Personen zu
einer vereinigend:
„Au n° 8 de la rue de Châtillon (ancienne rue Pavée) et à l’angle de la rue Froide (rue
Mucius-Scoevola, sous la Révolution) se trouve une maison qui appartint, du 26 mai 1784
jusqu’en 1817, à J.-B. Fortin. Celui-ci l’avait acquise d'un sieur François-Michel Robert,
chirurgien. On sait que Fortin est l’inventeur du baromètre de ce nom. Il était né à Paris, le
31 janvier 1719. Astronome, ingénieur, géographe, physicien, mèchanicien du roi, il porte
tous ces titres dans les documents que nous possédons sur lui. Son nom est quelquefois écrit
Frotin, sans que nous ne puissions nous prononcer pour l’une où l’autre manière de l’ortho-
graphier; il est le plus souvent désigné par celui que nous lui donnons en commençant cette
notice et sous lequel il est d’ailleurs seulement connu. Membre de l’Académie royale de
marine, il lui soumit un Précis de l’observation du passage de Vénus sur le disque du soleil,
arrivé le 3 juin 1769, puis un Mémoire sur le baromètre marin, contenant la description de
cet instrument avec une instruction détaillée pour le régler.
Fortin s’installa à Bagneux dès qu’il fit l’acquisition de la maison du chirurgien Robert.
Les habitants reconnurent sa supériorité intellectuelle et ses vertus civiques, et le placèrent
à la tête de la municipalité comme maire. Nous verrons ci-après quelques actes signés de
lui.
Fortin mourut dans notre village, le 16 octobre 1817, laissant sa propriété à sa veuve
Marie Guériot, qui n’ayant pas d’enfant la céda, le 9 février 1821, à un sieur Michel-Jacques
Girandier, marchand carrier.“
(An der Nr. 8 der Rue de Châtillon (ehemalige Rue Pavée) und an der Ecke zur Rue
Froide (während der Revolution Rue Mucius-Scoevola) befindet sich ein Haus, das vom
26. Mai 1784 bis 1817 J.-B. Fortin gehörte. Dieser hatte es von dem Chirurgen François-
Michel Robert erworben. Es ist bekannt, dass Fortin der Erfinder des Barometers dieses
Namens ist. Er war am 31. Januar 1719 in Paris geboren. Er war Astronom, Ingenieur,
Geograph, Physiker und Mechaniker des Königs und trägt alle diese Titel in den Dokumen-
ten, die wir über ihn besitzen. Sein Name wird manchmal Frotin geschrieben, ohne dass wir
uns für die eine oder andere Schreibweise entscheiden können; meistens wird er mit dem
Namen bezeichnet, den wir ihm zu Beginn dieser Notiz geben und unter dem er im Übrigen
nur bekannt ist. Er war Mitglied der Königlichen Marineakademie und legte ihr eine Précis
de l’observation du passage de Vénus sur le disque du soleil, arrivé le 3 juin 1769 [Präzise
Beobachtung des Durchgangs der Venus auf der Sonnenscheibe, geschehen am 3. Juni
1769], sowie ein Mémoire sur le baromètre marin [Denkschrift über das Seebarometer]
vor, die eine Beschreibung dieses Instruments und eine detaillierte Anleitung zu seiner Ein-
stellung enthält.
Fortin ließ sich in Bagneux nieder, sobald er das Haus des Chirurgen Robert erworben
hatte. Die Einwohner erkannten seine intellektuelle Überlegenheit und seine staatsbürger-
lichen Tugenden an und setzten ihn als Bürgermeister an die Spitze der Gemeinde. Im Fol-
genden werden wir einige von ihm unterzeichnete Urkunden sehen.
24 Wolfgang R. Dick, Friedhelm Schwemin
Fortin starb am 16. Oktober 1817 in unserem Dorf und hinterließ seinen Besitz seiner
Witwe Marie Guériot, die ihn, da sie keine Kinder hatte, am 9. Februar 1821 an einen Herrn
Michel-Jacques Girandier, Kaufmann und Steinbrucharbeiter, abtrat.)
Bournon (1901) enthält außer den oben zitierten Angaben aus der Sterbeurkunde von Jean
Baptiste Fortin auch einige wenige Erwähnungen aus seiner Tätigkeit als Bürgermeister in
Bagneux. Für weitere Details zu Fortin wird auf Toulouze (1898) verwiesen.
Daumas (1953, 1989) lieferte die erste ausführlichere Darstellung des Werkes von Jean
Nicolas Fortin inklusive kurzer biographischer Daten.44 An einer Stelle wird betont, daß
der Globenmacher Fortin nicht mit Nicolas Fortin verwechselt werden sollte.45 Daß es zwei
Brüder Fortin gab, die beide Augustin hießen, beruht auf einem Irrtum, sicherlich sind
Großvater und Enkel Augustin Fortin gemeint (s. oben); die irrtümliche Verlegung der Rue
de la Harpe, in der diese angeblichen Brüder tätig waren, von Paris nach Brest kommt nur
in der englischen Fassung vor und ist offenbar eine Ergänzung der Übersetzerin – in der-
selben Anmerkung wird [Jean] Fortin in Brest erwähnt.46
Die Liste von Globenherstellern in Yonge (1968) führt auch „Fortin, Jean“ auf, schreibt
ihm aber biographische Daten von Nicolas Fortin zu (S. 111): „1750–1831“, „Physicist and
maker of mathematical instruments“. Der Atlas céleste wird nicht erwähnt.
Das Dictionary of Scientific Biography enthält nur einen Eintrag für Jean Nicolas Fortin
(Biswas & Biswas 1970), dem der Atlas céleste de Flamstéed zugeschrieben wird (siehe
oben).
King (1978), S. 302f., beschreibt das Planetarium von [Jean Baptiste] Fortin und versucht,
den Hersteller, dessen Vornamen und Lebensdaten ihm nicht bekannt waren, zu identifizie-
ren; dabei zeigt er Widersprüche in der Literatur über die verschiedenen Fortins auf.
Warner (1979), S. 84f., die beide Ausgaben des Atlas céleste von 1776 und 1795 analysiert,
gibt zu J. Fortin nur die Daten laut der Original-Titelseiten an.
G. Turner (1983) beschreibt mehrere physikalische und chemische Instrumente von Jean
Nicolas Fortin.
A. Turner (1989) nennt Jean Nicolas Fortin mehrfach (S. 11, 18, 20f., 23, 64–66, 69, 71
und 83). In einem Auszug aus Lavoisiers gesammelten Werken finden sich auch Informa-
tionen zu Fortin als Vater von vier Kindern und zu zwei seiner Mitarbeiter (S. 83).
44 Daumas (1953), S. 365–368, Daumas (1989), S. 278f., und verteilt über das Buch
45 Daumas (1953), S. 133, Anm. 1, Daumas (1989), S. 307, Anm. 1 zu S. 98. Im Namensregister der
Originalfassung wird allerdings der Globenmacher Fortin (gemeint ist Jean Baptiste, dessen Namen
Daumas nicht kannte) mit Augustin Fortin gleichgesetzt. Im Index der Übersetzung fehlen alle im Text
erwähnten Fortins außer Nicolas Fortin, wobei der Index generell unvollständig ist.
46 Daumas (1953), S. 365, Anm. 2, Daumas (1989), S. 336, Anm. 130 zu S. 278
Jean Baptiste Fortin, Jean Nicolas Fortin und der Atlas céleste de Flamstéed 25
Dekker & van der Krogt (1993) machen einige wenige Angaben zu Jean Baptiste Fortin (S.
76 und 78) sowie dem Atlas céleste und weisen darauf hin, daß der Flamsteed-Atlas die
Hauptquelle für Sternörter auf Himmelsgloben in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
wurde.
Collins Biographical Dictionary of Scientists (Williams 1994, S. 176f.) enthält nur einen
Eintrag für „Nicolas Fortin“. Der Atlas céleste de Flamstéed wird korrekterweise nicht er-
wähnt.
Das Dictionnaire des inventeurs et inventions (Lexikon der Erfinder und Erfindungen) ent-
hält nur einen Eintrag für Jean Nicolas Fortin (Galiana & Rival 1996, S. 362), dem der Atlas
céleste de Flamstéed zugeschrieben wird (siehe oben). Daß Nicolas Fortin auch Uhren fer-
tigte, wie die Autoren behaupten, ist sicherlich ein Irrtum; möglicherweise liegt eine Ver-
wechslung mit dem Uhrmacher Nicolas Fortin (?–1728) oder einem anderen Vertreter der
Uhrmacher-Dynastie Fortin vor.
Das biographische Verzeichnis von Globenherstellern in Allmayer-Beck (1997) listet Jean
Baptiste Fortin (S. 263) mit den richtigen Lebensdaten und weiteren biographischen Daten,
die aus Pedley (1992) entnommen wurden.
Dekker (1999), S. 339–340, gibt einige biographische Details zu Jean [Baptiste] Fortin,
allerdings mit den Lebensdaten von Nicolas Fortin, und beschreibt mehrere Globen aus dem
Jahr 1770, meist terrestrische. Es wird auf weitere Literatur zu Fortins Globen hingewiesen.
Meinel (1999) beschreibt ausführlich einen Repetitionskreis von Jean Nicolas Fortin, den
dieser vor 1800 nach Regensburg lieferte und der dort erhalten ist (S. 18f.). Dabei gibt der
Autor auch kurze Informationen über den Hersteller.
Der Guide du Paris savant (Führer durch das gelehrte Paris) enthält nur einen biographi-
schen Eintrag für Jean Nicolas Fortin im Zusammenhang mit der „Rue Nicolas Fortin“ (Al-
ter & Testard-Vallant 2003, S. 345).
Das einzige uns bekannte, gedruckte enzyklopädische Werk, in dem sowohl Jean Baptiste
Fortin als auch Jean Nicolas Fortin vorkommen, ist das biographische Verzeichnis franzö-
sischer Instrumentenhersteller von Marcelin (2004, unnumerierte Seiten). Darin stehen al-
lerdings bei beiden die Lebensdaten 1750 bis 1831. Der Atlas céleste de Flamstéed wird
richtig Jean Baptiste Fortin zugeschrieben (siehe oben).
Die Webster Signature Database von Roderick S. Webster und Marjorie K. Webster (©
2007, Adler Planetarium & Astronomy Museum)47 enthält 6 Einträge zu Fortin, die aller-
dings recht ungenau und fehlerhaft sind. Jean Baptiste Fortin ist als „Augustin Fortin“ ge-
listet. Bei dem aufgeführten Etienne Fortin, der um 1785 in Paris große astronomische In-
strumente hergestellt haben soll, handelt es sich sicherlich um Etienne Lenoir.48 Louise
Fortin war nicht die Tochter von Augustin Fortin, sondern von Jean Nicolas Fortin (s. oben).
47 http://historydb.adlerplanetarium.org/signatures/
48 Die dazu angegebene Quelle (A. J. Turner) fehlt in der Literaturliste; es handelt sich sicherlich um
26 Wolfgang R. Dick, Friedhelm Schwemin
Der Biographische Index der Astronomie enthält nur einen Eintrag für Jean Baptiste Fortin
(Brüggenthies und Dick 2017, S. 398), keinen für Jean Nicolas Fortin; der angegebene Ge-
burtsort und zwei von vier der dort angegebenen biographischen Quellen beziehen sich aber
auf den letzteren. Wilhelm Brüggenthies (1920–2020), von dem dieser Eintrag stammte,
hatte – wie viele Autoren vor ihm – beide Personen zu einer vereinigt. Die geplante dritte
Auflage wird korrekte Einträge für beide Personen enthalten.
A. Turner (2018), S. 222ff. beschreibt das Mécaneclipse, ein Papierinstrument von Jean
Baptiste Fortin von 1768 zur Anzeige von Mond- und Sonnenfinsternissen und gibt eine
kurze Biographie von Fortin inklusive einzelner Details, die in anderen biographischen Dar-
stellungen Fortins fehlen. Die korrekten Lebensdaten basieren auf Pedley (1992).
Sella (2002) gibt Details aus dem Leben von Jean Nicolas Fortin, u.a. über seine Eltern und
Geschwister sowie über die feierliche Überführung seiner sterblichen Überreste von einem
Friedhof in Paris nach Heilles im Jahr 1901, leider ohne Quellen zu nennen.
Beretta & Brenni (2022) ist eine der wichtigsten Quellen zu Jean Nicolas Fortin und zu
dessen Arbeiten für Lavoisier. Neben zahlreichen Nennungen im Text enthält das Biogra-
phical Dictionary of Lavoisier’s Instrument Makers and Suppliers of Chemicals (Appendix
6) einen Eintrag zu Fortin (S. 170f), der wenige biographische Details nennt und vor allem
auf dessen Produktion von Instrumenten orientiert ist. Auf einen kleinen Fehler möchten
wir hinweisen: Den Instrumentenhersteller „Etienne Fortin“ (S. 27, Anm. 50) gibt es nicht,
dies ist ein Schreibfehler für Etienne Lenoir, wie eine Einsicht in die dort genannte Quelle
des Zitats zeigt.
Die Procès-verbaux du Bureau des longitudes enthalten mehrere Erwähnungen von Jean
Nicolas Fortin: http://bdl.ahp-numerique.fr/ (Suche nach „Fortin“)
Die Bibliothek des Observatoire de Paris besitzt einige Archivalien, die sich auf die Tätig-
keit von Jean Nicolas Fortin für die Sternwarte beziehen:
http://www.calames.abes.fr/pub/obs.aspx (Suche nach „Fortin“)
das oben angegebene Buch von A. J. Turner über Etienne Lenoir.
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A biographical study of Gilles Robert (1688-1766) and his son Didier Robert de Vaugondy (1723-1786) , mapmakers and geographers in Paris. Includes a catalog raisonné of their printed maps, atlases, and globes.
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Casual stargazers are familiar with many classical figures and asterisms composed of bright stars (e.g., Orion and the Plough), but this book reveals not just the constellations of today but those of yesteryear. The history of the human identification of constellations among the stars is explored through the stories of some influential celestial cartographers whose works determined whether new inventions survived. The history of how the modern set of 88 constellations was defined by the professional astronomy community is recounted, explaining how the constellations described in the book became permanently “extinct.” Dr. Barentine addresses why some figures were tried and discarded, and also directs observers to how those figures can still be picked out on a clear night if one knows where to look. These lost constellations are described in great detail using historical references, enabling observers to rediscover them on their own surveys of the sky. Treatment of the obsolete constellations as extant features of the night sky adds a new dimension to stargazing that merges history with the accessibility and immediacy of the night sky.
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“The diffusion of a general knowledge and of a taste for science, over all classes of men, in every nation of Europe, or of European origin, seems to be the characteristic feature of the present age.” So wrote James Keir (1735-1820), the pioneer industrial chemist, in the preface to his The First Part of a Dictionary of Chemistry of 1789. There can be no question that the study of the material world - then described as experimental natural philosophy - seriously impinged on the popular consciousness for the first time in the course of the eighteenth century. This was achieved by means of a remarkable social and educational phenomenon: the lecture demonstration. Science today is understood to be the sphere of activity of the “scientist,” a term that was first coined in the 1830s by William Whewell (1794-1866), author of The History of the Inductive Sciences. The coinage marks a transition between the mainly amateur natural philosopher and the professional scientist. This is not, of course, to say that science was not studied, and used professionally, centuries earlier in Europe. What was missing in the classical Greek approach to the natural world was the use of experiment. Ideas were tested by reason alone, following the authority of Aristotle, which was broadly accepted throughout the Middle Ages. For example, Aristotle denied the possibility of a vacuum because he reasoned that bodies would move with infinite velocity, a theory that could not then be checked by experiment.
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It is usually assumed that all copies of an edition of a star atlas are identical. This paper discusses variations within the Fortin-Flamsteed star atlas of 1776, in particular the alterations made to map 10, where the introduction of Taurus Poniatowski is the most apparent change. These alterations to the printing plates, together with various advertisements by the publishers and reviews in contemporary journals, enable a chronology of the introduction of a new constellation to be established.
La France litéraire contenant les auteurs français de 1771 à 1796. Tome second / Das gelehrte Frankreich oder Lexicon der französischen Schriftsteller von 1771 bis 1796. Zweiter Theil
  • Johann Ersch
  • Samuel
Ersch, Johann Samuel: La France litéraire contenant les auteurs français de 1771 à 1796. Tome second / Das gelehrte Frankreich oder Lexicon der französischen Schriftsteller von 1771 bis 1796. Zweiter Theil. Hamburg: B. G. Hoffmann, 1797