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Die Herstellung schulischer Medienbildung aus diskurs- und hegemonietheoretischer Perspektive. Ergebnisse einer rekonstruktiven empirischen Analyse

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Abstract

Der Beitrag thematisiert die Ko-Konstruktion des Wissensfeldes ‚schulische Medienbildung‘ auf der Basis von Pressetexten und Interviews mit Lehrkräften an weiterführenden Schulen mit Medienprofil. Ausgehend von der These, dass es sich bei ‚schulischer Medienbildung‘ um ein hegemoniales Projekt handelt, das am Umbau der Schule beteiligt ist, rekonstruiert die Autorin, welches medienbezogene Wissen in der öffentlichen und schulinternen Rede von Schule, Medien und Bildung im Verlauf von gut 20 Jahren hegemonial wird. Kontextualisiert werden die Ergebnisse der Hegemonieanalyse vor dem Hintergrund eines Bildungssystems, das am Beginn des 21. Jahrhundert von Kompetenzorientierung, Logiken neuer Steuerung und damit verbundenen transnationalen Schulleistungstest geprägt ist. Den Kontext der Untersuchung bilden öffentliche Auseinandersetzungen über die Funktion schulischer Bildung.
Die Herstellung schulischer
Medienbildung aus diskurs- und
hegemonietheoretischer Perspektive.
Ergebnisse einer rekonstruktiven
empirischen Analyse
Ann-Kathrin Stoltenhoff
Zusammenfassung
Der Beitrag thematisiert die Ko-Konstruktion des Wissensfeldes ‚schulische
Medienbildung‘ auf der Basis von Pressetexten und Interviews mit Lehr-
kräften an weiterführenden Schulen mit Medienprofil. Ausgehend von der
These, dass es sich bei ‚schulischer Medienbildung‘ um ein hegemoniales
Projekt handelt, das am Umbau der Schule beteiligt ist, rekonstruiert die
Autorin, welches medienbezogene Wissen in der öffentlichen und schulinter-
nen Rede von Schule, Medien und Bildung im Verlauf von gut 20 Jahren
hegemonial wird. Kontextualisiert werden die Ergebnisse der Hegemonie-
analyse vor dem Hintergrund eines Bildungssystems, das am Beginn des
21. Jahrhundert von Kompetenzorientierung, Logiken neuer Steuerung und
damit verbundenen transnationalen Schulleistungstest geprägt ist. Den Kontext
der Untersuchung bilden öffentliche Auseinandersetzungen über die Funktion
schulischer Bildung.
Der Beitrag ist die stark gekürzte Fassung meiner im Jahr 2019 publizierten, mit summa
cum laude bewerteten erziehungswissenschaftlichen Dissertation mit dem Titel „Me-
dienbildung im kompetenzorientierten Schulsystem. Diskurs- und hegemonietheoreti-
sche Analyse des Wissensfeldes ‚schulische Medienbildung‘“ (Bibliothek der Universi-
tät Tübingen).
A.-K. Stoltenhoff (B)
Institut für Erziehungswissenschaft, Abteilung Schulpädagogik, Europa-Universität
Flensburg, Flensburg, Deutschland
E-Mail: ann-kathrin.stoltenhoff@uni-flensburg.de
©SpringerFachmedienWiesbadenGmbH,einTeilvonSpringerNature2022
C. Kuttner und S. Münte-Goussar (Hrsg.), Praxistheoretische Perspektiven auf
Schule in der Kultur der Digitalität, Schule und Gesellschaft 62,
https://doi.org/10.1007/978-3-658-35566-1_8
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Ausgehend von einer systematischen Abgrenzung unterschiedlicher Verständnisse von «Bildung» – erstens im Sinne eines Outputs auf bildungspolitisch/bildungsadministrativer Ebene, zweitens im Sinne pädagogischer vermittelter Lernergebnisse (z.B. Kompetenzen) sowie drittens im engeren bildungstheoretischen Sinn als Prozess der Transformation von Selbst- und Weltverhältnissen – stellt der Aufsatz drei unterschiedliche Auffassungsweisen von «Medienbildung» heraus. «Medienbildung» wird demnach erstens als globaler, unscharfer Begriff, zweitens als Substitut für medienbezogene Lernziele i.S.v. «Medienkompetenz» und drittens als transformatorisch-prozessuales Bildungsgeschehen im Horizont von Medialität unterscheidbar. Die letztere Kategorie wird am Beispiel der «Strukturalen Medienbildung» erläutert und als sich in Entstehung befindliches Diskussionsfeld kenntlich gemacht.
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Das zweibändige Handbuch zur interdisziplinären Diskursforschung gibt einen systematischen und umfassenden Überblick über das neue Feld der Diskursforschung. Der erste Band versammelt nationale und internationale Tendenzen, Entwicklungen und Fragen der Diskursforschung. Der zweite Band stellt wichtige diskursanalytische Methoden am Beispiel des Diskurses über die neoliberalen Hochschulreformen vor. Mit seinem Schwerpunkt auf theoretischen Modellen und Strategien der diskursanalytischen Forschungspraxis im disziplinären und interdisziplinären Kontext richtet sich dieses Referenzwerk der Gruppe DiskursNetz an forschungsorientierte Studierende und alle Diskursforschenden, die sich für den Zusammenhang von Sprache und Gesellschaft interessieren.
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Differenziert und kritisch nimmt diese Studie Konzepte und Gebrauchsweisen des Körpers in der Institution Schule in den Blick. Vom Topos der Disziplinierung des Schülerkörpers führt die Analyse zum gelehrigen »Lehrkörper«, an dem der pädagogische Diskurs über eine »körperbewusste Lernkultur« ansetzt. Um die stets strukturell und diskursiv durchzogenen Interaktionen und Körperpraktiken herauszuarbeiten, verschränkt die Studie ethnographische Beobachtungen mit einer Analyse diskursiver Praktiken. So werden nicht nur die Kontexte der möglichen Denkweisen von in der Schule Handelnden offengelegt, auf die sich schulisches Handeln und Alltagspragmatiken - bewusst oder unbewusst - beziehen, sondern es wird zugleich ein bedeutsamer methodologischer Beitrag für die qualitative Bildungsforschung geleistet.