Dieses Kapitel analysiert das politische System des malaiisch-islamischen Sultanats Brunei Darussalam. Zunächst wird die historische Entwicklung von der Kolonialzeit bis zur Unabhängigkeit des Kleinstaates im Jahre 1984 dargestellt und die Struktur des bruneiischen Rentenstaats ausgeleuchtet, dessen Wohlstand hauptsächlich auf dem Export von Erdöl und Erdgas basiert. Anschließend werden das Verfassungs-, Regierungs- und Rechtssystem der dynastisch-autoritären Monarchie analysiert. Es folgt die Darstellung des Aufbaus der staatlichen Verwaltung, der Gründe für das Fehlen eines bedeutsamen Systems der politischen Parteien, der zivil-militärischen Beziehungen und des Sicherheitssektors, sowie der politischen Kultur und Zivilgesellschaft Bruneis. Wie die Analyse der politischen Institutionen und Strategien der autokratischen Herrschaftssicherung zeigt, basiert die Stabilität des autoritären Regimes auf der Kombination „weicher“ Repression, der politischen Tauschlogik des Rentenstaats, sowie der Legitimation der autokratischen Monarchie im Rahmen des Konzepts der „Melayu Islam Beraja“. Wahlen, Parteien und Parlamente, denen die aktuelle Autokratien-Forschung große Bedeutung beimisst, spielen in der monokratisch organisierten, absoluten Monarchie eine geringe Rolle.