Großstädte haben zunehmend ein Problem mit illegal abgestelltem Müll im öffentlichen Raum. Ein Zusammenhang zwischen dem Zustand öffentlicher Ordnung und Kriminalitätsfurcht wird in den Theorien sozialer Desorganisation, insbesondere der Broken-Windows-Theorie, angenommen. Die Broken-Windows-Theorie beinhaltet zwei Hypothesen, die es auseinanderzuhalten gilt: die erste bezüglich des Einflusses von Incivilities auf die Kriminalitätsfurcht und die zweite, derzufolge aus den Incivilities eine Kriminalitätsspirale entsteht. Eine Untersuchung aus Leipzig bezieht sich auf die erste Hypothese. Zwar ist ein Zusammenhang zwischen der Wahrnehmung von Incivilities und Kriminalitätsfurcht empirisch gut nachgewiesen, aber unbestimmt bleibt, warum dies der Fall ist. Es handelt es sich vorrangig um einen theoretischen Aufsatz, mit dem ein Beitrag geleistet werden soll, die Forschungslücke zur Gefahrenzuweisung von Unordnung zu schließen. Anhand von Sekundärdaten wird die Annahme geprüft, ob eine Präferenz für Ordnung ein Moderator für den Zusammenhang zwischen der Wahrnehmung von Incivilities und Kriminalitätsfurcht sein könnte. Während Befragte mit einer geringen oder mittleren Präferenz für Ordnung kaum eine Veränderung der Kriminalitätsfurcht bei Zunahme der Wahrnehmung von Incivilities aufweisen, reagieren diejenigen Befragten mit einer hohen Präferenz mit einem deutlichen Anstieg der Kriminalitätsfurcht.
Zitierfähige URL: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-911207
After a brief introduction to the establishment of the first state power systems
in early history, an attempt is made to formalize a tragedy of state power systems
in terms of game theory, with conceptual reference to the tragedy of commons,
and to determine the presumed psychological main influencing factors. A fundamental
model for this is the prisoner’s dilemma and its inherent problem of trust, which
seems to be difficult to overcome, among other things, owing to an evolutionarily
and psychologically based rational egoism in combination with political self-fulfilling
prophecies of widespread deception (à la Machiavelli’s advice in Il Principe).
Axelrod’s game-theoretical explication of cooperativity and its further development
by Mueller serve here, along with the central findings on altruistic punishment and
those of social-cognitive learning theory, as an important basis for justifying practical
psychological maxims of action to reduce dysfunctional and inhumane use of
interstate power. In addition, a general fight against mental illnesses across the population and the reduction and/or elimination of income poverty in conjunction with
educational deficits are addressed. However, overcoming the inherent uncooperativeness
in the prisoner’s dilemma model would also be conceivable through a transition
to win-win strategy combinations such as the stag hunt, which is generally feasible,
in particular through the advent of joint projects and/or goals against the background
of crises. Here, global man-made climate change and/or other ecological problems
such as species loss and their consequences would become considerable.
Soziale Normen bilden ein klassisches Thema der Soziologie. Aus der Sicht Durkheims und Parsons’ läßt sich das zentrale Problem der Sozialtheorie, die Erklärung sozialer Ordnung (Hobbes’ Problem), nur lösen, wenn von der Existenz gemeinsam geteilter, in der Sozialisation vermittelter und kategorisch akzeptierter sozialer Normen unter denjenigen Akteuren ausgegangen wird, die sich in einem Hobbesschen Naturzustand befinden. James S. Coleman zählt zu den Autoren, die frühzeitig auf Defizite der Durkheim-Parsonsschen „normativen Lösung“ des Ordnungsproblems hingewiesen haben: So wie Parsons1 gegenüber Hobbes’ Vorschlägen einwendet, daß der Leviathan als eine externe Durchsetzungsinstanz allseitig vorteilhafter Regeln wie ein unerklärter deus ex machina eingeführt wird, so gilt für Parsons’ eigene Ordnungstheorie in analoger Weise, daß das zentrale Erklärungsproblem - nämlich die Entstehung sozialer Normen kooperativen Handelns - umgangen, aber nicht auf die Agenda gesetzt wird2. Wenn - wie in der Parsons-Tradition üblich - von einem Sozialsystem ausgegangen wird, das bereits normativ reguliert ist, handelt man sich eine degenerative Problemverschiebung ein. Entscheidend ist demgegenüber eine Beantwortung der Frage nach Bedingungen, unter denen in einem Sozialsystem, das nicht normativ reguliert ist, verbindliche soziale Normen überhaupt entstehen.
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