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Heuristisches Modell zur Erklärung der Unterrepräsentation von Menschen mit Migrationsgeschichte in deutschen Sportvereinen

Authors:

Abstract

Um die bestehende Unterrepräsentanz von Menschen mit Migrationshintergrund in Sportvereinen aus einer strukturellen Perspektive her in den Blick zu nehmen, hat der Autor ein heuristisches Modell zur Erklärung der Sportpartizipation entwickelt. Dabei wird mit Hilfe des Konzepts der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit explizit die strukturelle Ebene in den Blick genommen. In dem Modell werden Barrieren hypothetisiert, welche aus einem weit verbreiteten Klima der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit entstehen und Menschen mit Migrationshintergrund am Eintritt in einen Sportverein hindern. Mit Hilfe des Modells soll ein besseres Verständnis der Problematik erreicht und neue Forschungsperspektiven eröffnet werden, welche z.B. für Interventionsstudien in diesem Bereich leitend sein könnten.
horizontal
vertikal
Soziale Ungleichheit
Zusammenhang
Syndrom GMF
Ideologie der
Ungleichwertigkeit
Rassismus
Fremden-
feindlichkeit
Abwertung von
Trans*Menschen
Antisemitismus
(klassisch, sekundär,
israelbezogen)
Abwertung von
Sinti_zze und
Rom_nja
Abwertung
asylsuchender
Menschen
Abwertung
langzeitarbeitslose
r Menschen
Abwertung
wohnungsloser
Menschen
Etablierten-
vorrechte
Muslim-
feindlichkeit
Abwertung
homosexueller
Menschen
Sexismus
(traditionell)
In Deutschland leben ca. 21 Millionen Menschen mit Migrationsgeschichte (Statistisches Bundesamt, 2021). Diese Gruppe ist in deutschen Sportvereinen unterrepräsentiert
(Mutz, 2013), eine vollständige Integration in den Sport erfolgt also nicht (Derecik & Tiemann, 2021). Somit profitieren nicht alle Menschen gleichermaßen von den potentiellen
sozialen und gesundheitlichen Benefits der Sportvereine.
Als Forschungslücke wurde in diesem Zusammenhang die strukturelle Betrachtung des Zusammenhangs von Diskriminierung und Repräsentanz identifiziert. Formen der
Diskriminierung werden hier über das Konzept der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit operationalisiert.
Die Hauptthese dieses Promotionsvorhabens lautet demnach: Ein Klima der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit in autochthon deutschen Sportvereinen stellt eine
Barriere für Menschen mit Migrationsgeschichte dar, die deren Unterrepräsentanz in diesen Vereinen erklären kann.
Diese These wird im folgenden Modell visualisiert.
Besteht ein Zusammenhang zwischen der Ausprägung von GMF und der Unterrepräsentanz von Menschen mit
Migrationshintergrund in Sportvereinen?
Welche Handlungsempfehlungen können aus den gewonnen Erkenntnissen für Sportvereine abgeleitet werden?
robert.warnecke@uni-bayreuth.de
LITERATUR
Problemstellung
Modell
Ausblick
Heuristisches Modell zur Erklärung der Unterrepräsentation
von Menschen mit Migrationsgeschichte in deutschen Sportvereinen
Robert Warnecke, Susanne Tittlbach
Universität Bayreuth
Die Universität Bayreuth
wird im Rahmen
der gemeinsamen
„„Qualitätsoffensive
Lehrerbildung“ von Bund
und Ländern
aus Mitteln des
Bundesministeriums für
Bildung und Forschung
gefördert.
Delto, H., & Zick, A. (2021). Vereinssport in rechtsextremer und menschenfeindlicher Gesellschaft. In A. Zick, B. Küpper & F. Schröter (Hrsg.), Die geforderte Mitte: Rechtsextreme und demokratiegefährdende Einstellungen in Deutschland 2020/21 (S. 130-139). Dietz.
Derecik, A., & Tiemann, H. (2021). Integration im Sport - Inklusion im Sport - Diskurse und Perspektiven. In A. Güllich & M. Krüger (Hrsg.), Sport in Kultur und Gesellschaft: Handbuch Sport und Sportwissenschaft (1. Aufl., S. 73-96). Springer Berlin Heidelberg.
Mutz, M. (2013). DOSB
Expertise – Die Partizipation von Migrantinnen und Migranten am vereinsorganisierten Sport. Abruf unter https://cdn.dosb.de/user_upload/www.integration-durch-sport.de/Service/Info-Material/Expertise_Mutz_Partzipation_MigrantenInnen.pdf
Statistisches Bundesamt. (2021). Bevölkerung und Erwerbstätigkeit: Bevölkerung mit Migrationshintergrund - Ergebnisse des Mikrozensus 2020 (Fachserie 1, Reihe 2.2).
Zick, A., Hövermann, A., & Krause, D. (2015). Die Abwertung von Ungleichwertigen. Erklärung und Prüfung eines erweiterten Syndroms der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. In W. Heitmeyer (Hrsg.), Deutsche Zustände. Folge 10 (3. Aufl., S. 64-86). Suhrkamp.
Aus der Konzeption des Modells ergeben sich folgende Forschungsfragen und methodische Ansätze für deren Beantwortung:
1
2
3
4
5
Welche Differenzen zwischen Ansprüchen und Wirklichkeiten in Bezug auf GMF existieren seitens Menschen mit
Migrationsgeschichte an Sportvereine?
Inwiefern können diese Differenzen zur Erklärung der Unterrepräsentanz von Menschen mit Migrationsgeschichte in autochthon
deutschen Sportvereinen herangezogen werden?
Wo decken sich Ansprüche und Wirklichkeiten?
wird zu
Ungleichwertigkeit verstärkt
Diskriminierung
These: Barriere
Unterrepräsentation
These: Abbau von GMF
(Kontakthypothese)
Der Wert des Modells ergibt sich aus der Verbindung von GMF und der Ebene
der Integration in den Sport.
Das Vereinsklima wurde in der Vergangenheit bereits in der Forschung
thematisiert, jedoch nie in Bezug zu GMF.
GMF in Sportvereinen wurde in der Vergangenheit bereits in der Forschung
thematisiert, jedoch nie als Barriere (bisher: Täter*in- statt Opferperspektive).
Im Sport manifestieren sich
gesamtgesellschaftliche Problemlagen
wie bspw. Diskriminierung.
Diskriminierung kann über das Konzept der
Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit (GMF)
operationalisiert werden.
GMF umfasst 12 verschränkte Formen der Diskriminierung
und „„spiegelt […] ein breites, kollektiv weithin geteiltes
Meinungsmuster in der Bevölkerung wider“
(Zick et. al., 2015, S. 65).
GMF ist auch unter Sportvereinsmitgliedern prävalent
(Delto & Zick, 2021).
KONTAKT UND ABSTRACT
Fragebogenstudie
Differenzanalyse: Interviewstudie
https://linktr.ee/robertwarnecke
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