Symbolische Ordnungen geraten in gesellschaftlichen Umbruchssituationen in der Regel unter Druck. Dann sind Revisionen bzw. Innovationen vonnöten, es besteht jedoch auch die Möglichkeit, angesichts des Neuen das Alte zu beschwören. Eine Situation forcierten gesellschaftlichen Wandels ist derzeit gegeben, für den unschwer in erster Linie gewichtige Entwicklungen auf dem Markt der Massenmedien bzw.
... [Show full abstract] Medienkommunikation verantwortlich zu machen sind. Das jüngste Neuerungsdatum stellt die Einführung des digitalen Fernsehens im Sommer des Jahres 1996 dar, das alle Beteiligten ›in höhere Sphären‹ der Mediengesellschaft trägt. In technischer Hinsicht können die bekannten Einzeltechniken (Telefon, Film, Fernsehen, Video, Computer) umfassend vernetzt und intensiver als bisher (z.B. Datenkompression) genutzt werden. In ökonomischer Perspektive ist ein neues Kapitel im internationalen Kampf um den Medienmarkt aufgeschlagen worden (Stichwort des Boulevardjournalismus: »Deutschlands Digital-Krieg«). Und schließlich ändert sich auch für die Medienrezipienten vieles. Das Warenhaus der globalen Medienkommunikation öffnet nun seine Pforten ganz: In Deutschland werden bis zu 50 TV-Programme wählbar sein, und bei entsprechender technischer Ausstattung kann tatsächlich auch vom Fernsehsessel aus aus dem gezeigten Angebot rechtsverbindlich gekauft werden. Der französische Anbieter Canalsatellite gibt entsprechend die Parole aus: »Grenzenlose Freiheit per Fernbedienung«. Medialität und Globalität sind die prägenden Größen, die am Ende dieses Jahrhunderts die Entwicklung von Öffentlichkeit und Subjekt beeinflussen.