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Schwangerschaftsberatung unter besonderer Be-
rücksichtigung der Coronakrise
Eine Online-Befragung der donum vitae Beraterinnen und Berater
Prof. Dr. Robert Lehmann, Marion Bradl, Sigrid Zauter
Studentische Mitarbeit:
Stefanie Kellner, Sarah Lipot, Annalena Reber, Antonia Weidel
Institut für E-Beratung an der Technischen Hochschule Nürnberg, Georg Simon Ohm
Dezember 2021
Seite 1
Inhalt
1. Einleitung .........................................................................................................................................................................7
2. Methoden ........................................................................................................................................................................8
3. Ergebnisse ........................................................................................................................................................................9
3.1 Soziodemographie ....................................................................................................................................................9
3.1.1 Alter und Geschlecht .........................................................................................................................................9
3.1.2 Berufserfahrung ............................................................................................................................................. 11
3.1.3 Spezielle Einsatzbereiche im Verband ........................................................................................................... 12
3.1.4 Bundesland der Beratungsstelle .................................................................................................................... 13
3.1.5 Wohnort der Klient*innen ............................................................................................................................. 14
3.2 Bewertung der Beratungsstelle ............................................................................................................................ 15
3.2.1 Erreichbarkeit der Beratungsstelle ................................................................................................................ 15
3.2.2 Räumlichen Ausstattung ................................................................................................................................ 16
3.2.3 Personellen Ausstattung ................................................................................................................................ 16
3.3. Nutzung von Formaten vor Beginn der Coronakrise .......................................................................................... 18
3.4. Gruppenangebote und sexualpädagogische Angebote vor Beginn der Coronakrise....................................... 19
3.4.1 Gruppenangebote .......................................................................................................................................... 19
3.4.2 Sexualp ädagogische Angebote ...................................................................................................................... 20
3.5 Beratungszahlen vor, während und nach dem ersten Lockdown ...................................................................... 21
3.5.1 Anzahl der Beratungen vor und während des Lockdowns............................................................................ 21
3.5.2 Anzahl der Beratungen vor und nach dem Lockdown .................................................................................. 22
3.6 Beratungsthemen vor und während des ersten Lockdowns .............................................................................. 24
3.7 Formen für Kontaktaufnahme, Kontakterhalt und Beratungen seit Beginn der Coronakrise.......................... 25
3.7.1 Formen der Kontaktaufnahme ...................................................................................................................... 25
3.7.2 Formen des Kontakterhalts............................................................................................................................ 28
3.7.3 Formen der Beratung ..................................................................................................................................... 30
3.8 Subjektives Erleben der Beeinträchtigung der Beratung im und nach dem Lockdown .................................... 33
3.8.1 Beeinträchtigung der Beratung im Lockdown ............................................................................................... 33
3.8.2 Beeinträchtigung der Beratungsstelle im Lockdown .................................................................................... 34
3.8.3 Beeinträchtigung der Beratung nach dem Lockdown ................................................................................... 34
3.8.4 Beeinträchtigung der Beratungsstelle nach dem Lockdown ........................................................................ 35
3.9 Subjektives Erleben der Beratungskompetenz .................................................................................................... 36
3.10 Medienspezifische Besonderheiten: Eignung von Formaten ........................................................................... 38
Seite 2
3.11 Unterschiede der Online- und Videoberatung zur Präsenzberatung ............................................................... 42
3.12 Technische und organisatorische Herausforderungen ..................................................................................... 43
3.12.1 Einschätzung der Nützlichkeit von Informationen und Anweisungen........................................................ 43
3.12.2 Einarbeitung in die Onlineberatung ............................................................................................................ 45
3.12.3 Einarbeitung in die Videoberatung .............................................................................................................. 47
3.12.4 Onlineberatung: Unterstützungsbedarfe .................................................................................................... 49
3.12.5 Videoberatung: Unterstützungsbedarfe ..................................................................................................... 52
3.13 Bewertung der Onlineberatung.......................................................................................................................... 55
3.13.1 Onlineberatung per Mail .............................................................................................................................. 55
3.13.2 Onlineberatung per Chat ............................................................................................................................. 56
3.13.3 Onlineberatung per Messenger ................................................................................................................... 58
3.14 Bewertung der Videoberatung ........................................................................................................................... 59
3.15 Zusammenfassung der Bewertungen der Beratungsformate .......................................................................... 60
3.16 Erreichbarkeit von Netzwerkpartner*innen ...................................................................................................... 61
3.16.1 Erreichbarkeit von Netzwerkpartner*innen seit Beginn der Coronakrise ................................................. 61
3.16.2 Neue Netzwerkpartner*innen seit Beginn der Coronakrise ....................................................................... 61
3.17 Erreichbarkeit von Zielgruppen .......................................................................................................................... 62
3.17.1 Erreichbarkeit von Zielgruppen und Ratsuchenden seit Beginn der Coronakrise...................................... 62
3.17.2 Neue Zielgruppen oder Ratsuchende seit Beginn der Coronakrise ............................................................ 63
3.17.3 Erreichbarkeit von Zielgruppen durch digitale Formate ............................................................................. 63
4. Diskussion ..................................................................................................................................................................... 65
4.1 Nutzung von Formaten vor der Coronakrise ........................................................................................................ 65
4.2 Beratungszahlen .................................................................................................................................................... 65
4.3 Beratungsthemen .................................................................................................................................................. 66
4.4 Formen der Kontaktaufnahme, des Kontakterhalts und der Beratung ............................................................. 66
4.5 Subjektives Erleben der Corona-Auswirkungen .................................................................................................. 66
4.5.1 Beeinträchtigung der Beratung...................................................................................................................... 66
4.5.2 Subjektives Erleben der Beratungskompetenz .............................................................................................. 67
4.6 Medienspezifische Besonderheiten: Eignung von Formaten .............................................................................. 67
4.7 Unterschiede der Online- und Videoberatung zur Präsenzberatung ................................................................. 67
4.8 Technische und organisatorische Herausforderungen – Informationen und Anweisungen während des
Lockdowns ................................................................................................................................................................... 67
4.9 Einarbeitung in die Onlineberatung ..................................................................................................................... 68
Seite 3
4.10 Einarbeitung in die Videoberatung..................................................................................................................... 68
4.11 Unterstützungsbedarfe Online- und Videoberatung ......................................................................................... 69
4.12 Bewertung von Online-Beratungsformaten ...................................................................................................... 69
4.13 Erreichbarkeit der Zielgruppen und Netzwerkpartner*innen .......................................................................... 69
4.14 Erreichbarkeit der Zielgruppen mit digitalen Formaten.................................................................................... 70
5. Fazit ............................................................................................................................................................................... 71
Anhang: Tabellen Mittelwertsvergleiche........................................................................................................................ 72
Seite 4
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Alter der Befragten ...........................................................................................................................9
Abb. 2: Alter gruppiert ................................................................................................................................10
Abb. 3: Geschlecht der Befragten ................................................................................................................10
Abb. 4: Berufserfahrung der Befragten .......................................................................................................11
Abb. 5: Onlinebezug der Befragten .............................................................................................................12
Abb. 6: Bundesländer der Beratungsstellen ................................................................................................14
Abb. 7: Wohnort der Klient*innen ..............................................................................................................14
Abb. 8: Erreichbarkeit der Beratungsstelle ..................................................................................................15
Abb. 9: Räumliche und personelle Ausstattung der Beratungsstelle ...........................................................17
Abb. 10: Durchschnittliche Zahl der Beschäftigten pro Beratungsstelle ......................................................18
Abb. 11: Beratungsformate vor der Coronakrise .........................................................................................19
Abb. 12: Gruppenangebote vor der Coronakrise .........................................................................................19
Abb. 13: Sexualpädagogische Angebote vor der Coronakrise......................................................................20
Abb. 14: Veränderungen der Beratungszahlen ............................................................................................23
Abb. 15: Veränderungen der Anliegen der Klient*innen .............................................................................25
Abb. 16: Formate zur Kontaktaufnahme seit Beginn der Coronakrise .........................................................26
Abb. 17: Genutzte E-Mailformate zur Kontaktaufnahme seit Beginn der Coronakrise ................................27
Abb. 18: Genutzte Chatformate zur Kontaktaufnahme seit Beginn der Coronakrise ...................................27
Abb. 19: Formate zur Aufrechterhaltung des Kontakts ...............................................................................29
Abb. 20: Genutzte E-Mailformate zur Aufrechterhaltung des Kontakts seit Beginn der Coronakrise ..........29
Abb. 21: Genutzte Chatformate zur Aufrechterhaltung des Kontakts seit Beginn der Coronakrise .............30
Abb. 22: Genutzte Formate der Beratung seit Beginn der Coronakrise .......................................................32
Abb. 23: Genutzte E-Maiformate der Beratung seit Beginn der Coronakrise ..............................................32
Abb. 24: Genutzte Chatformate der Beratung seit Beginn der Coronakrise ................................................33
Abb. 25: Wahrgenommene Beeinträchtigung durch die Coronakrise .........................................................35
Abb. 26: Subjektives Erleben der Beratungskompetenz in Bezug auf den Lockdown ..................................37
Abb. 27: Eignung von Formaten - Übersicht ................................................................................................38
Abb. 28: Eignung von Formaten - spezifiziert ..............................................................................................39
Abb. 29: Geeignete Formate für Kontaktaufbau und -erhalt .......................................................................40
Abb. 30: Geeignete Formate für die Beratung.............................................................................................40
Abb. 31: Geeignete Formate für die Netzwerkarbeit...................................................................................41
Abb. 32: Geeignete Formate für die interne Kommunikation .....................................................................41
Abb. 33: Wahrgenommener Nutzen der Informationen, Hinweise und Anweisungen in der Coronakrise ..44
Abb. 34: Erfahrung in der Durchführung von Onlineberatung .....................................................................45
Seite 5
Abb. 35: Einarbeitung in die Onlineberatung ..............................................................................................46
Abb. 36: Erfahrung in der Durchführung von Videoberatung ......................................................................47
Abb. 37: Einarbeitung in die Videoberatung................................................................................................48
Abb. 38: Gewünschte Unterstützung zur Durchführung von Onlineberatung .............................................50
Abb. 39: Unterstützungsbedarf der Ratsuchenden zur Durchführung von Onlineberatung ........................51
Abb. 40: Gewünschte Unterstützung zur Durchführung von Onlineberatung .............................................53
Abb. 41: Unterstützungsbedarf der Ratsuchenden zur Durchführung von Videoberatung .........................54
Abb. 42: Qualitätsbewertung der Onlineberatung per Mail ........................................................................56
Abb. 43: Qualitätsbewertung der Onlineberatung per Chat ........................................................................57
Abb. 44: Qualitätsbewertung der Onlineberatung per Messenger ..............................................................58
Abb. 45: Qualitätsbewertung der Onlineberatung per Videoberatung........................................................60
Abb. 46: Erreichbarkeit von Netzwerkpartner*innen seit Beginn der Coronakrise......................................61
Abb. 47: Neue Netzwerkpartner*innen seit Beginn der Coronakrise ..........................................................61
Abb. 48: Erreichbarkeit der Ratsuchenden seit der Coronakrise .................................................................62
Abb. 49: Hinzukommen neuer Ratsuchenden seit der Coronakrise.............................................................63
Abb. 50: Erreichbarkeit einzelner Zielgruppen durch digitale Formate .......................................................64
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Berufserfahrung der Befragten ........................................................................................................11
Tab. 2: Einsatzbereiche im Verband ............................................................................................................12
Tab. 3: Bundesland der Beratungsstelle ......................................................................................................13
Tab. 4: Erreichbarkeit der Beratungsstelle ..................................................................................................15
Tab. 5: Räumliche Ausstattung der Beratungsstelle ....................................................................................16
Tab. 6: Personelle Ausstattung der Beratungsstelle ....................................................................................16
Tab. 7: Durchschnittliche Zahl der Beschäftigten pro Beratungsstelle .........................................................17
Tab. 8: Beratungsformate vor der Coronakrise ...........................................................................................18
Tab. 9: Sexualpädagogische Angebote vor der Coronakrise ........................................................................20
Tab. 10: Anzahl der Beratungen vor und während des ersten Lockdowns ..................................................21
Tab. 11: Anzahl der Konfliktberatungen vor und während des ersten Lockdowns ......................................21
Tab. 12: Anzahl der Beratungen vor und nach dem ersten Lockdown .........................................................22
Tab. 13: Anzahl der Konfliktberatungen vor und nach dem ersten Lockdown.............................................22
Tab. 14: Beratungsthemen ..........................................................................................................................24
Tab. 15: Formate zur Kontaktaufnahme von Ratsuchenden seit Beginn der Coronakrise ...........................26
Tab. 16: Formate zur Aufrechterhaltung des Kontakts seit Beginn der Coronakrise....................................28
Tab. 17: Formate, um eine Beratung durchzuführen seit Beginn der Coronakrise ......................................31
Seite 6
Tab. 18: Beeinträchtigung der Arbeit als Berater*in im Lockdown ..............................................................33
Tab. 19: Beeinträchtigung der Beratungsstelle durch den Lockdown ..........................................................34
Tab. 20: Beeinträchtigung der Arbeit als Berater*in nach dem Lockdown ..................................................34
Tab. 21: Beeinträchtigung der Beratungsstelle nach dem Lockdown ..........................................................35
Tab. 22: Subjektives Erleben der Beratungskompetenz in Bezug auf den Lockdown...................................36
Tab. 23: Eignung von Formaten ...................................................................................................................38
Tab. 24: Unterschied Online- und Videoberatung zur Präsenzberatung ......................................................42
Tab. 25: Auflistung Unterschiede Online- und Videoberatung zur Präsenzberatung ...................................43
Tab. 26: Wahrgenommener Nutzen der Informationen, Hinweise und Anweisungen in der Coronakrise...43
Tab. 27: Einarbeitung in die Onlineberatung ...............................................................................................45
Tab. 28: Einarbeitung in die Videoberatung ................................................................................................47
Tab. 29: Gewünschte Unterstützung zur Durchführung von Onlineberatung ..............................................49
Tab. 30: Unterstützungsbedarf der Ratsuchenden zur Durchführung von Onlineberatung .........................51
Tab. 31: Gewünschte Unterstützung zur Durchführung von Videoberatung ...............................................52
Tab. 32: Unterstützungsbedarf der Ratsuchenden zur Durchführung von Videoberatung ..........................54
Tab. 33: Qualitätsbewertung der Onlineberatung per Mail .........................................................................55
Tab. 34: Qualitätsbewertung der Onlineberatung per Chat ........................................................................56
Tab. 35: Qualitätsbewertung der Onlineberatung per Messenger ..............................................................58
Tab. 36: Qualitätsbewertung der Onlineberatung per Video.......................................................................59
Tab. 37: Erreichbarkeit einzelner Zielgruppen durch digitale Formate ........................................................63
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1. Einleitung
Im Jahr 2020 wurde die gesamte Welt von den Auswirkungen der COVID-19 Pandemie erschüttert. Die
Pandemie brachte immense Veränderungen für das wirtschaftliche, gesellschaftliche und soziale Leben in
Deutschland mit sich – so auch für den Arbeitsalltag in der psychosozialen Beratung. Die Ausgangs- und
Kontaktbeschränkungen, die im Rahmen der Infektionsschutzmaßnahmenverordnungen der Länder ab
Mitte März 2020 bundesweit verhängt wurden, führten auch für den Verband donum vitae e.V. zu gravie-
renden Einschnitten im Arbeitsalltag der Schwangerschaftsberatung. Präsenzberatungen mussten stark
reduziert werden und konnten nur noch unter strengen Schutz- und Abstandsregelungen durchgeführt
werden. donum vitae stand vor der Herausforderung, Wege und Formen zu finden, die die psychosoziale
Grundversorgung von Frauen und ihren Familien insbesondere im Schwangerschaftskonflikt, in der Bera-
tung nach § 219 StGB, auch während der Pandemie nach geltenden Standards und datenschutzkonform
sicherstellten.
Mit einem kleinen Teilteam des Bundesverbandes, dem Onlineberatungsteam, verfügt donum vitae be-
reits über Erfahrung in der Erprobung und Implementierung eines neuen, digitalen Beratungsformats: seit
2008 arbeiten 11 Online-Berater*innen an 11 Standorten bundesweit neben der Präsenzberatung auch
mit schriftbasierter Online-Beratung.
Im Mai 2019, 10 Monate vor Beginn des ersten Lockdowns in Deutschland, hatte sich donum vitae erneut
auf den Weg gemacht, im Rahmen eines Modellprojektes weitere multiple Beratungsformate zu erpro-
ben. In dem Projekt „HeLB - Helfen. Lotsen. Beraten.“, gefördert vom Bundesministerium für Familie, Seni-
oren, Frauen und Jugend, beraten 24 Berater*innen in 12 Bundesländern neben dem Präsenzangebot
auch in aufsuchender Form und erproben zudem digitale Beratungsformate. Die Berater*innen des Pro-
jektes verfügten im März 2020 an den 23 Standorten bereits über mobile Technik, Erfahrung im Wechsel
von Präsenz- und aufsuchender Beratung und erstes Know-how zu Formen digitaler Beratung.
Aufgrund der langjährigen Praxis und Erfahrung des Onlineberatungsteams von donum vitae und der Im-
plementierung des Modellprojektes im Jahr 2019 konnte der Bundesverband bereits im Frühjahr 2020 mit
aufsuchenden und digitalen Angeboten auf die Maßnahmen der Ausgangs- und Kontaktbeschränkung rea-
gieren und Wissen und Erfahrung an die Landes- und Regionalverbänden weitergeben.
Welche Erfahrungen haben die donum vitae - Beraterinnen während der ersten Zeit der Pandemie im
Frühjahr und Sommer 2020 gemacht? Vor welchen Herausforderungen standen sie in der Zeit des ersten
Lockdowns? Wie sind sie diesen begegnet? Diesen und weiteren Fragen geht die vorliegende Erhebung
des Instituts für E-Beratung der TH Nürnberg unter dem Titel „Multiple Beratungszugänge in der Schwan-
gerschaftsberatung unter besonderer Berücksichtigung der Corona-Krise – Eine Online- Befragung der
donum vitae Beraterinnen und Berater“ nach.
Die Untersuchung zielt darauf ab, die Auswirkungen der Coronapandemie für die Beratungsarbeit zu erfas-
sen und einen differenzierten Einblick in die Arbeit der Schwangerschaftsberatung von donum vitae von
Beginn des ersten bundesweiten Lockdowns Mitte März 2020 über die Zeit erster Maßnahmenlockerun-
gen bis hin zur Einführung der unterschiedlichen, länder- und landkreisspezifischen Verordnungen und Re-
gelungen im Juli und August 2020, zu erhalten. Lernprozesse möglichst vieler Berater*innen sollten sicht-
bar gemacht und die Erkenntnisse sichergestellt werden, die aus der kollektiven Erfahrung der Beratungs-
arbeit in der Ausnahmesituation des ersten Lockdowns für die zukünftige Entwicklung des Beratungsange-
bots von donum vitae handlungsleitend sind.
Begriffe
Der Begriff Lockdown bezieht sich in der vorliegenden Studie auf den Zeitraum der Ausgangsbeschränkun-
gen und Kontaktverbote, die im Rahmen der Infektionsschutzmaßnahmenverordnungen der Länder von
Mitte März bis Mitte Mai 2020 erstmalig bundesweit verhängt worden sind.
Seite 8
Der Begriff Coronakrise umfasst in der vorliegenden Umfrage den Zeitraum Mitte März bis Juli/August
2020, also den Zeitraum von Beginn des ersten bundesweiten Lockdowns über die Zeit erster Lockerungen
von Maßnahmen bis hin zur Einführung unterschiedlicher, länder- und landkreisspezifischen Verordnun-
gen und Regelungen im Sommer 2020. Der weitere Verlauf der Pandemie wird in der vorliegenden Studie
nicht berücksichtigt.
2. Methoden
Die Befragung richtete sich an 343 Berater*innen der Landes- und Regionalverbände und des Bundesver-
bands von donum vitae.
Zur Erfassung möglichst zeitnaher und unverfälschter Eindrücke wurde unmittelbar nach dem ersten Lock-
down im Mai/Juni 2020 ein standardisiertes, quantitatives Erhebungsinstrument in Form einer Onlinebe-
fragung erstellt. Inhaltlich wurden Skalen zu folgenden Aspekten entwickelt:
• Allgemeine Soziodemographie der Befragten
• Formen und Inhalte der Beratung in den ersten Monaten der Pandemie
• Subjektives Erleben der Beratungskompetenz im ersten Lockdown
• Subjektives Erleben und Einschätzung der medienspezifischen Besonderheiten der jewei-
ligen Formate
• Technische und organisatorische Herausforderungen
• Spezifika der Zielgruppen
Nach einem Pretest mit 5 Berater*innen aus unterschiedlichen Landes- und Regionalverbänden sowie
dem Bundesverband im Zeitraum von 26. bis 30.06.2020 konnte der Fragebogen am 14.07.2020 für alle
343 Berater*innen des donum vitae Gesamtverbands an 206 Standorten bundesweit freigeschaltet wer-
den. Bis zum Stichtag am 04.09.2020 wurden insgesamt 209 Fragebögen bearbeitet. Das entspricht einer
Rücklaufquote von über 60%.
Die 209 Fragebögen umfassten vollständig und nicht vollständig ausgefüllte Fragebögen. Vor der Auswer-
tung wurden die Rohdaten aus dem Befragungsportal bereinigt. Eine explorative Sichtung der unvollstän-
digen Bögen führte zu dem Ergebnis, dass das geeignete Kriterium für die Bereinigung des Datensatzes
eine Beantwortung von mindestens der Hälfte aller Fragen ist. 45 Fragebögen, 21.5% aller Bögen, wurden
deshalb aus der weiteren Analyse ausgeschlossen. Der bereinigte Datensatz beinhaltet damit 164 Bögen,
was einer bereinigten Beteiligungsquote von 47,8% aller Befragten im Gesamtverband entspricht.
Hypothesen
Der Untersuchung liegt die Annahme zugrunde, dass in dem bundesweiten Verband donum vitae die sozi-
odemographische und sozialräumliche Heterogenität der Berater*innen und der Beratungsstellen zu un-
terschiedlichen Wahrnehmungen der oben benannten Aspekte führt. Zudem war davon auszugehen, dass
die Berater*innen, die aufsuchende und digitale Beratungsformen bereits kennengelernt hatten, anders
auf die Herausforderungen des Lockdowns reagieren würden als Berater*innen, die bis dahin ausschließ-
lich in Präsenz gearbeitet hatten.
Statistische Methoden
Um diesen Hypothesen nachzugehen, wurden statistische Gruppenvergleiche herangezogen und nach ei-
nem einheitlichen Muster durchgeführt. Zunächst wurde geklärt, welche Kategorie des statistischen Test-
verfahren eingesetzt werden kann: parametrische oder nicht-parametrische Verfahren. Dazu wurden die
einzelnen Variablen auf ihre Voraussetzungen für parametrische Testverfahren untersucht. Diese beste-
hen insbesondere im Vorliegen einer Normalverteilung, die über den Kolmogorov-Smirnov-Test und den
Shapiro-Wilk-Test überprüft wurden.
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Da keine der hier verwendeten Variablen normalverteilt war, wurden nicht-parametrische Testverfahren
verwendet. Vergleiche von zwei unverbundenen Stichproben wurden mit dem Mann-Whitney-U-Test
durchgeführt, Vergleiche mit mehr als zwei unverbundenen Stichproben mit dem Kruskal-Wallis-Test. Bei
verbundenen Stichproben kamen der Wilcoxon-Test (2 Stichproben) und die Anova, ein Analyseverfahren
für nicht-parametrisch verbundene Stichproben, zum Einsatz. Alle statistischen Tests wurden auf dem 5%-
Signifikanzniveau durchgeführt.
Grundlage für die Vergleiche sind möglichst gleichgroße Teilgruppen der Gesamtmenge der Befragten. In
Kapitel 3.1 wird deshalb die Aufteilung in Gruppen anhand verschiedener soziodemographischer Aspekte,
die die Grundlage für alle weiteren Gruppenvergleiche bildet, vorgenommen und dargestellt.
3. Ergebnisse
3.1 Soziodemographie
3.1.1 Alter und Geschlecht
Das Alter der Berater*innen wurde bis zum 59. Lebensjahr in 10-Jahresschritten abgefragt, die Alters-
gruppe der über 60-Jährigen wurde wegen des Renteneintrittsalters von 65 Jahren im 5- Jahresschritt er-
hoben.
Abb. 1: Alter der Befragten
Mit 31% ist die Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen am stärksten vertreten, gefolgt von der Altersgruppe
der 40- bis 49-Jährigen (21%). Mit jeweils 13% sind Altersgruppen der 60- bis 65-Jährigen und der 30- bis
39-Jährigen vertreten. Der Anteil der 20- bis 29-jährige Berater*innen war mit 6% am geringsten. Die Al-
tersverteilung der Teilnehmer*innen entspricht damit in etwa der Altersstruktur der Berater*innen im Ge-
samtverband.
20-29 Jahre
6%
30-39 Jahre
13%
40-49 Jahre
21%
50-59 Jahre
31%
60-65 Jahre
13%
keine Angaben
16%
Altersverteilung
n = 164
Seite 10
Abb. 2: Alter gruppiert
Aus den fünf abgefragten Altersgruppen wurden zwei Gruppen gebildet: alle unter 50- Jährigen und alle
über 50-Jährigen. Die Berater*innen in der Gruppe unter 50 Jahren haben ein berufliches Leben ohne digi-
tale Medien kaum mehr erlebt, während bei den über 50-Jährigen davon ausgegangen werden kann, dass
sie mehrheitlich ohne Computereinsatz ausgebildet wurden und in das Berufsleben gestartet sind. Ob und
wie sich diese Unterschiede auf den Umgang mit der Krise auswirken, wird im Verlauf berichtet.
Geschlechterverteilung
Die Teilnehmenden sind zu 86% weiblich, zu 2% männlich und zu 1% divers. 11% der Befragten machten
keine Angaben zum Geschlecht. Ein Geschlechtervergleich ist für die weitere Auswertung damit wenig
sinnvoll und unterbleibt.
Abb. 3: Geschlecht der Befragten
20-49 Jahre:
47%
50-65 Jahre:
53%
Alter -gruppiert
n = 138
weiblich
86%
männlich
2%
divers
1%
keine Angaben
11%
Geschlecht
n = 164
Seite 11
3.1.2 Berufserfahrung
Seit wie vielen Jahren sind Sie hauptamtlich in der psychosozialen Beratung tätig?
Häufigkeit Prozent
Gültige
Prozente
Kumulierte
Prozente
Gültig
0-5 36 22,0 25,2 25,2
6-10
19
11,6
13,3
38,5
11-15 20 12,2 14,0 52,4
16-20 37 22,6 25,9 78,3
21-25 16 9,8 11,2 89,5
26-30 7 4,3 4,9 94,4
Über 30 8 4,9 5,6 100,0
Gesamt 143 87,2 100,0
Fehlend
Nicht
beantwortet 21 12,8
Gesamt
164 100,0
Tab. 1: Berufserfahrung der Befragten
Die Berufserfahrung wurde in 5-Jahres-Schritten erhoben. Zugunsten der besseren Berechenbarkeit der
Gruppenvergleiche wurden daraus vier annähernd gleich große Altersgruppen gebildet.
Abb. 4: Berufserfahrung der Befragten
21-30+ Jahre
22%
16-20 Jahre
26%
6-15 Jahre
27%
unter 5 Jahre
25%
Beratungserfahrung -gruppiert
n = 143
Seite 12
3.1.3 Spezielle Einsatzbereiche im Verband
81,1% der Befragten sind Berater*innen in den Landes- und Regionalverbänden, 7,3% von ihnen gehören
zum Onlineberatungsteam. Weitere 9,8% der Befragten sind Berater*innen im Modellprojekt HeLB des
donum vitae Bundesverbands.
Während die Landes- und Regionalverbände ihr Beratungsangebot überwiegend in Präsenz anbieten, ar-
beiten die Berater*innen des Modellprojektes und des Onlineberatungsteams auch mit digitalen Forma-
ten. So bieten die 11 Berater*innen des Onlineberatungsteams, welches dezentral bei den Landes- und
Regionalverbänden angesiedelt ist, seit 2008 neben Präsenzberatung auch Onlineberatung an. Im Rahmen
des Modellprojektes HeLB – „Helfen. Lotsen. Beraten.“ erproben wiederum 24 Berater*innen des Bundes-
verbands seit 2019 neben Präsenz auch aufsuchende und digitale Formate zur besseren Erreichbarkeit
schwer erreichbarer Zielgruppen.
Summiert man diese beiden letzten Gruppen, liegt eine Subgruppe von 15,9% an Berater*innen mit Nähe
zu multiplen und digitalen Beratungsformaten vor, hier und im Folgenden definiert als „Onlineberatungs-
teams“.
Sind Sie Mitarbeiter*in im Projekt HelB oder gehören zum Team der Online-Berater*innen?
Häufigkeit Prozent
Gültige
Prozente
Kumulierte
Prozente
Gültig ja 26 15,9 17,7 17,7
nein 121 73,8 82,3 100,0
Gesamt 147 89,6 100,0
Fehlend
Nicht
beantwortet 17 10,4
Gesamt 164 100,0
Tab. 2: Einsatzbereiche im Verband
Abb. 5: Onlinebezug der Befragten
Onlineberatungs-
Teams
15,9%
Berater*innen der
Landes-und
Regionalverbände
73,8 %
Keine Angaben
10,4%
Anteil Berater*innen mit Onlinebezug
n = 164
Seite 13
3.1.4 Bundesland der Beratungsstelle
Bundesland der Beratungs-
stelle Häufigkeit Prozent
Gültige
Prozente
Kumulierte
Prozente
Gültig
Baden-Württem-
berg 12 7,3 8,4 8,4
Bayern
31
18,9
21,7
30,1
Berlin 3 1,8 2,1 32,2
Brandenburg 3 1,8 2,1 34,3
Hamburg 1 0,6 0,7 35,0
Hessen
7
4,3
4,9
39,9
Mecklenburg-
Vorpommern 2 1,2 1,4 41,3
Niedersachsen 23 14,0 16,1 57,3
Nordthein-West-
falen 44 26,8 30,8 88,1
Rheinland-Pfalz 8 4,9 5,6 93,7
Sachsen 3 1,8 2,1 95,8
Schleswig-Hol-
stein 4 2,4 2,8 98,6
Thüringen 2 1,2 1,4 100,0
Gesamt 143 87,2 100,0
Fehlend
Nicht
beantwortet 21 12,8
Gesamt
164 100,0
Tab. 3: Bundesland der Beratungsstelle
An der Umfrage beteiligten sich Berater*innen aus 13 von 14 Bundesländern, in denen donum vitae etab-
liert ist. Mehr als ein Viertel aller beteiligter Berater*innen (26,8%) kommen aus Nordrhein- Westfalen,
18,9% aus Bayern und 14,0% aus Niedersachen. Baden-Württemberg steht mit 7,3% an vierter Stelle,
während Berater*innen aus anderen Bundesländern bzw. Stadtstaaten wie etwa Thüringen (1,2%) oder
Hamburg (0,6%) deutlich geringer vertreten sind.
Knapp 60% der Befragten kommen demnach aus Beratungsstellen in Nordrhein-Westfalen, Bayern und
Niedersachsen. Zusammen mit Baden-Württemberg ergibt sich eine Beteiligungsquote der vier Bundes-
ländern von 67%, während die Beteiligungsquote der weiteren 9 Bundesländer zusammen bei 20,2% liegt.
Die Beteiligung nach Bundesländern entspricht damit in etwa den historisch gewachsenen Strukturen des
Verbands, der nach dem Ausstieg der katholischen Kirche aus der staatlich anerkannten Schwanger-
schaftsberatung im Jahr 1999 neu gegründet wurde. Im Zuge der Neuverteilung der Beratungsstellen un-
ter den Trägern der Schwangerschaftsberatung, die nach dem Subsidiaritätsprinzip der Länder erfolgt,
etablierte sich donum vitae vor allem in den Regionen und Bundesländern, in denen die katholischen Trä-
Seite 14
ger Caritas und Sozialdienst katholischer Frauen (SKF) eine Vakanz im Beratungsangebot hinterlassen hat-
ten – und das waren im Gründungsjahr 1999 insbesondere die Bundesländer Bayern, Nordrhein-Westfa-
len und Baden-Württemberg.
Abb. 6: Bundesländer der Beratungsstellen
3.1.5 Wohnort der Klient*innen
Abb. 7: Wohnort der Klient*innen
Bei der Frage nach dem Wohnort der Klient*innen schätzten die Befragten mit einer Prozentangabe ein,
zu welchen Anteilen ihre Klient*innen aus einer ländlichen Region mit weniger als 50.000 Einwohner*in-
nen, aus einer Mittelstadt mit 50.000 bis 100.000 Einwohner*innen oder aus einer Großstadt mit mehr als
100.000 Einwohner*innen kommen. Es wird ersichtlich, dass alle drei Herkunftsregionen der Klient*innen
in etwa gleich in der Beratung vertreten waren. Da der Lockdown starke Auswirkungen auf die Mobilität
hatte, wird im weiteren Verlauf der Studie in Gruppenvergleichen überprüft, ob und inwiefern sozialräum-
liche Aspekte Auswirkungen auf die Beratungsarbeit von donum vitae hatten.
NRW, Bay, NS,
Ba-Wü
67%
Andere
Bundesländer
20%
keine
Angaben
13%
Bundesländer -gruppiert
n = 164
ländlicher
Regionen
36%
Mittelstadt
35%
Großstadt
29%
Wohnort Klient*innen
n = 120
Seite 15
3.2 Bewertung der Beratungsstelle
3.2.1 Erreichbarkeit der Beratungsstelle
Wie beurteilen Sie die Erreichbarkeit Ihrer Beratungsstelle?
Bei dieser Frage waren
Mehrfachantworten mög-
lich
Häufigkeit Prozent Gültige
Prozente
Kumulierte
Prozente
Gültig
Nur mit PKW er-
reichbar 31 10,6 11,1 11,1
Gute Anbindung
an ÖPNV 131 44,2 47,1 58,2
Zu Fuß gut er-
reichbar 116 39,1 41,8 100,0
Gesamt 278 93,9 100,0
Fehlend
Nicht
beantwortet 18 6,1
Gesamt
296 100,0
Tab. 4: Erreichbarkeit der Beratungsstelle
Bei der Frage nach der Erreichbarkeit gaben 88,9% der Befragten an, dass ihre Beratungsstellen aufgrund
der guten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr (47,1%) und/oder der guten fußläufigen Erreichbar-
keit (41,8%) einen unkomplizierten persönlichen Kontakt ermöglichen. 11,1% der Beratungsstellen sind
nur mit dem PKW erreichbar.
Abb. 8: Erreichbarkeit der Beratungsstelle
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
45%
50%
zu Fuß gut erreichbar gute Anbindung an ÖPNV nur mit PKW
Wie beurteilen Sie die Erreichbarkeit Ihrer Beratungsstelle
bzgl. der infrastrukturellen Einbindung?
Seite 16
3.2.2 Räumlichen Ausstattung
Wie gut schätzen Sie die räumliche Ausstattung Ihrer Beratungsstelle ein?
Die räumliche Ausstattung in meiner Beratungsstelle ist:
Häufigkeit Prozent
Gültige
Prozente
Kumulierte
Prozente
Gültig Schlecht 6 3,7 4,1 4,1
Mittelmäßig 33 20,1 22,6 26,7
Gut 65 39,6 44,5 71,2
Sehr gut
42
25,6
28,8
100,0
Gesamt
146
89,0
100,0
Fehlend
Nicht
beantwortet 18 11,0
Gesamt
164 100,0
Tab. 5: Räumliche Ausstattung der Beratungsstelle
Über 73% der Befragten bewerteten die räumliche Ausstattung ihrer Beratungsstelle als gut (44,5%) bis
sehr gut (28,8%) - ein weiterer Hinweis, wie gut die Stellen auf Präsenzberatung eingestellt sind. Sieben
Berater*innen merkten an, dass die Barrierefreiheit nicht gegeben ist. 14 Berater*innen verwiesen auf zu
wenige, zu kleine oder zu alt ausgestattete Räume, weitere 18 auf eine spezifische Situation ihrer Bera-
tungsstelle.
3.2.3 Personellen Ausstattung
Wie gut schätzen Sie die personelle Ausstattung Ihrer Beratungsstelle ein?
Die personelle Ausstattung in meiner Beratungsstelle ist:
Häufigkeit Prozent
Gültige
Prozente
Kumulierte
Prozente
Gültig
Schlecht 2 1,2 1,4 1,4
Mittelmäßig 19 11,6 13,0 14,4
Gut 82 50,0 56,2 70,5
Sehr gut
43
26,2
29,5
100,0
Gesamt 146 89,0 100,0
Fehlend
Nicht
beantwortet 18 11,0
Gesamt
164 100,0
Tab. 6: Personelle Ausstattung der Beratungsstelle
Seite 17
Die personelle Ausstattung bewerteten 76,2% mit gut bzw. sehr gut. 11,6% sind mit der Personalausstat-
tung nur einigermaßen zufrieden, 1,2% bewerten diese als schlecht. Die Berater*innen merken u.a. an,
dass in 7 Fällen alle Mitarbeiter*innen der Beratungsstelle in Teilzeit beschäftigt sind und in 2 Fällen Ho-
norarkräfte mitgezählt wurden. Zweimal wurde der Wunsch nach Honorarkräften geäußert und 16-mal
gab es Anmerkungen zu sehr spezifischen Situationen einzelner Beratungsstelle, wie etwa die Einstellung
von Praktikant*innen oder die Planungen einer personellen Umstrukturierung.
Abb. 9: Räumliche und personelle Ausstattung der Beratungsstelle
Wie viele Mitarbeiter*innen sind in Ihrer Beratungsstelle beschäftigt?
Bei dieser Frage waren
Mehrfachantworten
möglich
Häufigkeit
(Anzahl Mitar-
beiter*innen)
Prozente Kumulierte
Prozente
Durchschnittliche
Zahl der Beschäftig-
ten pro Beratungs-
stelle
Gültig Berater*innen 435,25 54,58 54,58 2,98
Verwaltungsfach-
anstellte 199,6 25,04 79,62 1,52
Honorarkräfte 162,5 20,38 100,0 1,74
Gesamt 797,35 100,0
Tab. 7: Durchschnittliche Zahl der Beschäftigten pro Beratungsstelle
Die Befragten gaben an, dass in ihren Beratungsstellen 435,25 Berater*innen, 199,6 Verwaltungsfachan-
gestellte und 162,5 Honorarkräfte arbeiten. Zum Zeitpunkt der Erhebung waren es damit durchschnittlich
3 Berater*innen und 1,7 Honorarkräfte sowie 1,5 Verwaltungsfachangestellte pro Beratungsstelle.
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
Die räumliche Ausstattung ist… Die personelle Ausstattung ist…
Zur Ausstattung der Beratungsstellen
sehr gut gut mittelmäßig schlecht
Seite 18
Abb. 10: Durchschnittliche Zahl der Beschäftigten pro Beratungsstelle
3.3. Nutzung von Formaten vor Beginn der Coronakrise
Welche Formate haben Sie vor Beginn der Coronakrise genutzt, um eine Beratung durchzuführen?
Bei dieser Frage waren Mehrfachantworten möglich
Antworten
Prozent
der Fälle
N
Prozent
Präsenzberatung in der Beratungsstelle
151
33,1
92,1
In/vor einer Unterkunft oder Wohnung 67
14,7
40,9
Telefon
115
25,2
70,1
E-Mail: Standarddienste (gmx, freenet, webmail, etc.)
58
12,7
35,4
E-Mail: mit verschlüsselter Software
18
4,0
11,0
E-Mail: spezifische Software
9
2,0
5,5
Chat: Standarddienste ohne Datenschutz 3
0,7
1,8
Chat: Chat-spezifische Software für schriftbasierte Beratung
(AYGOnet, etc.) 2 0,4 1,2
Messengerdienste (WhatsApp, Threema, etc.) 7
1,5
4,3
Video 8
1,8
4,9
Offene Anmerkungen:
Öffentlicher Bereich (Café, Park, Wald) 7 1,5
In anderen Institutionen (Klinik, Bürgerhaus) 11
2,4
Summe 456 100,0
Tab. 8: Beratungsformate vor der Coronakrise
2,98
1,52
1,74
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
3,5
Berater*innen Verwaltungs-
fachangestellte
Honorarkräfte
Durchschnittliche Zahl der Beschäftigten
Seite 19
Abb. 11: Beratungsformate vor der Coronakrise
Die donum vitae – Berater*innen haben vor Corona überwiegend in Präsenz beraten. Es gab aber bereits
einen relativ großen Anteil von aufsuchenden Ansätzen, „digitale“ Formate im weitesten Sinne bestanden
aus Telefon und E-Mail-Beratung.
3.4. Gruppenangebote und sexualpädagogische Angebote vor Beginn
der Coronakrise
3.4.1 Gruppenangebote
Abb. 12: Gruppenangebote vor der Coronakrise
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Chat: Chat-spezifische Software für schriftbasierte…
Chat: Standarddienste ohne Datenschutz
Messengerdienste (WhatsApp, Threema etc.)
Video
E-Mail: spezifische Software
E-Mail mit verschlüsselter Software
E-Mail: Standarddienste (gmx, freenet, webmail etc.)
in/vor einer Unterkunft oder Wohnung
Telefon
Präsenzberatung in der Beratungsstelle
Welche Formate haben Sie vor Beginn der Coronakrise genutzt, um eine Beratung
durchzuführen?
Ja
53%
Nein
41%
Keine Angaben
6%
Fanden in der Zeit vor der Coronakrise Gruppenangebote in
Ihrer Beratungsstelle statt?
n = 164
Seite 20
Neben den klassischen Beratungsangeboten bieten die donum vitae – Beratungsstellen an zahlreichen
Standorten auch Gruppenangebote an. Mehr als die Hälfte der Befragten (53%) gab an, dass vor der
Coronakrise Gruppenangebote in ihrer Beratungsstelle stattfanden. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen
im Lockdown mussten diese Angebote entfallen.
3.4.2 Sexualpädagogische Angebote
Wo fanden in der Zeit vor der Corona-Krise sexualpädagogische Angebote statt?
Bei dieser Frage waren Mehrfachant-
worten möglich Häufigkeit Prozent Kumulierte Prozente
Gültig
In Schulen 123 45,6 45,6
In Einrichtungen für Men-
schen mit Behinderung 52 19,2 64,8
Sonstiges 70 25,9 90,7
Keine Sexualp ädagogischen
Angebote 25 9,3 100,0
Gesamt 270 100,0
Tab. 9: Sexualpädagogische Angebote vor der Coronakrise
Abb. 13: Sexualpädagogische Angebote vor der Coronakrise
Sexualpädagogische Angebote fanden vor der Coronakrise nach Auskunft von 46% aller Befragten in Schu-
len statt, 19% gaben Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen als Orte sexualpädagogischer Ange-
bote an. 26% der Befragten benannten weitere Orte und Einrichtungen.
In Schulen
46% In Einrichtungen
für Menschen mit
Behinderungen
19%
Sonstiges
26%
Es gab keine
Angebote
9%
Wo fanden in der Zeit vor der Coronakrise sexualpädagogische
Angebote statt?
n = 164
Seite 21
3.5 Beratungszahlen vor, während und nach dem ersten Lockdown
Die Erhebung der Beratungszahlen basiert auf der Annahme, dass sich im Zuge der Coronakrise die Zahlen
der allgemeinen Schwangerschaftsberatungen anders entwickeln würden als die der Konfliktberatungen.
Die Entwicklung der Beratungszahlen wurde daher zu beiden Beratungsthemen getrennt erhoben.
3.5.1 Anzahl der Beratungen vor und während des Lockdowns
Im Vergleich zur Anzahl der Beratungen, die Sie durchschnittlich vor dem ersten Lockdown durch-
geführt haben, war die Anzahl der Beratungen während des ersten Lockdowns:
Häufigkeit Prozent
Gültige
Prozente
Kumulierte
Prozente
Gültig
Deutlich niedriger 76 46,3 49,7 49,7
Etwas niedriger
52
31,7
34,0
83,7
Gleichbleibend 20 12,2 13,1 96,7
Etwas höher 5 3,0 3,3 100,0
Deutlich höher 0 0 0 100,0
Gesamt 153 93,3 100,0
Fehlend Nicht beantwortet 11 6,7
Gesamt
164 100,0
Tab. 10: Anzahl der Beratungen vor und während des ersten Lockdowns
Im Vergleich zur Anzahl der Konfliktberatungen, die Sie durchschnittlich vor dem ersten Lockdown
durchgeführt haben, war die Anzahl der Konfliktberatungen während des ersten Lockdowns:
Häufigkeit Prozent
Gültige
Prozente
Kumulierte
Prozente
Gültig
Deutlich niedriger 22 13,4 15,0 15,0
Etwas niedriger 40 24,4 27,2 42,2
Gleichbleibend 52 31,7 35,4 77,6
Etwas höher 30 18,3 20,4 98,0
Deutlich höher 3 1,8 2,0 100,0
Gesamt 147 89,6 100,0
Fehlend Nicht beantwortet 17 10,4
Gesamt
164 100,0
Tab. 11: Anzahl der Konfliktberatungen vor und während des ersten Lockdowns
Seite 22
3.5.2 Anzahl der Beratungen vor und nach dem Lockdown
Im Vergleich zur Anzahl der Beratungen, die Sie durchschnittlich vor dem ersten Lockdown durch-
geführt haben, ist die Anzahl der Beratungen heute nach dem ersten Lockdown:
Häufigkeit Prozent
Gültige
Prozente
Kumulierte
Prozente
Gültig Deutlich niedriger 11 6,7 7,1 7,1
Etwas niedriger 59 36,0 38,3 45,5
Gleichbleibend 52 31,7 33,8 79,2
Etwas höher
27
16,5
17,5
96,8
Deutlich höher
5
3,0
3,2
100,0
Gesamt 154 93,9 100,0
Fehlend
Nicht beantwortet 10 6,1
Gesamt
164 100,0
Tab. 12: Anzahl der Beratungen vor und nach dem ersten Lockdown
Im Vergleich zur Anzahl der Konfliktberatungen, die Sie durchschnittlich vor dem ersten Lockdown
durchgeführt haben, ist die Anzahl der Konfliktberatungen heute nach dem ersten Lockdown:
Häufigkeit Prozent
Gültige
Prozente
Kumulierte
Prozente
Gültig Deutlich niedriger 5 3,0 3,4 3,4
Etwas niedriger 28 17,1 19,0 22,4
Gleichbleibend 84 51,2 57,1 79,6
Etwas höher
24
14,6
16,3
95,9
Deutlich höher 6 3,7 4,1 100,0
Gesamt 147 89,6 100,0
Fehlend
Nicht beantwortet 17 10,4
Gesamt
164 100,0
Tab. 13: Anzahl der Konfliktberatungen vor und nach dem ersten Lockdown
Seite 23
Abb. 14: Veränderungen der Beratungszahlen
Die Beratungszahlen haben sich durch Corona deutlich verändert. Ein erster Blick auf die Verteilung der
Ergebnisse legt nahe, dass sich die Fallzahlen der allgemeinen Schwangerschaftsberatungen und der Kon-
fliktberatungen tatsächlich unterschiedlich verteilt haben. Daher wurde übergeprüft, ob die Unterschiede
überzufällig sind. 1
Die Analyse zeigt deutlich, dass sich die Fallzahlenreduktion im Bereich der allgemeinen Beratung signifi-
kant von der Konfliktberatung unterscheidet. So war der Einbruch der Zahlen bei den Konfliktberatungen
selbst während des Lockdowns deutlich geringer als bei den allgemeinen Beratungen. Auch nach dem
Lockdown blieb es bei den allgemeinen Beratungsgesprächen insgesamt bei einem Rückgang der Beratun-
gen, während sich die Zahl der Konfliktberatungen fast wieder auf einem vor-Lockdown-Niveau einpen-
delte.
Eine weitere Annahme der Erhebung ging davon aus, dass Beratungsstellen, die bereits über Know-how zu
Onlineberatung oder zu anderen Formen der Kontaktaufnahme verfügten, weniger Einbußen bei den Fall-
zahlen verzeichnen würden als andere. Um die Hypothese zu überprüfen, wurden die Daten der Befragten
aus den Onlineberatungsteams mit den Daten der anderen Befragten verglichen. Die unterschiedlichen
Stichprobengrößen erschweren zwar die Vergleichbarkeit, dennoch wurden entsprechende Mann- Whit-
ney-U Tests durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass in den absoluten Zahlen zwar gewisse Unterschiede
zwischen den beiden Gruppen vorliegen, diese aber nach Signifikanztest klar im Bereich der zufälligen
Schwankungen liegen. 2
Die Untersuchung ging zudem der Möglichkeit nach, dass sich die Pandemie auf die Beratungszahlen in
städtischen und ländlichen Gebieten unterschiedlich ausgewirkt haben könnten. Daher wurden die Verän-
derungen in der Anzahl der Beratungen und der Anzahl der Konfliktberatungen auch nach räumlichen Ka-
tegorien untersucht 3. Auch hier wird deutlich, dass die regionalen Unterschiede überwiegend im Bereich
1 Vgl. Anhang: Tabelle A1: Mittelwertsvergleich der Beratungen vor und während des Lockdowns, Tabelle 2:
Mittelwertsvergleich vor und nach dem Lockdown
2 Vgl. Anhang, Tabelle A3: 6.3 Beratungszahlen nach online Erfahrenen
3 Vgl. Anhang, Tabelle A4: 6.3 Beratungszahlen nach Ort
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
Zahl der Beratungen
während des ersten
Lockdowns
Zahl der Beratungen nach
dem ersten Lockdown
Zahl der
Konfliktberatungen
während des ersten
Lockdowns
Zahl der
Konfliktberatungen nach
dem ersten Lockdown
Veränderungen der Beratungszahlen
niedriger gleichbleibend höher
Seite 24
der zufälligen Schwankungen liegen. Lediglich bei der Abnahme der Konfliktberatungen während des
Lockdowns liegt ein überzufälliger Unterschied vor: Während im ländlichen Raum fast kein Rückgang der
Beratungszahlen zu beobachten war, lag der stärkste Rückgang in mittelgroßen Städten vor, der Rückgang
der Fallzahlen in Großstädten lag zwischen beiden Werten.
3.6 Beratungsthemen vor und während des ersten Lockdowns
Bei der offenen Frage nach den Anliegen, die Klient*innen während der Coronakrise im Frühjahr und Som-
mer 2020 an die Berater*innen herangetragen haben, benennen drei Viertel der Berater*innen verschie-
dene individuelle Themen wie Konfliktberatung oder sozialrechtliche Fragen. Einige Themen weisen einen
klar erkennbaren Bezug zur Pandemie auf, wie beispielsweise Zukunftsängste oder Geldsorgen auf Grund
von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit im Kontext der Coronakrise, während knapp 20 % der Befragten anga-
ben, dass die Beratungsthemen gleichgeblieben sind. Die Themennennungen lassen insgesamt keine we-
sentlichen Änderungen der Gesprächsthemen vermuten, ein ganz anderes Bild ergibt sich allerdings bei
der Frage nach Themen, die nicht mehr angesprochen wurden.
Im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Krise: Welche Themen und Anliegen der Klient*innen wurden
nicht oder kaum mehr angesprochen?
Bei dieser Frage waren Mehrfach-
antworten möglich Häufigkeit Prozent
Gültige
Prozente
Kumulierte
Prozente
Gültig
Es sind keine Themen
weggefallen 39 21,1 30,5 30,5
Allgemeine Fragen rund
um Elterngeld, Kindergeld,
Stiftungsantr äge
14 7,6 10,9 41,4
Kinderwunsch, Familien-
planung 13 7,0 10,2 51,6
Allgemeine Schwanger-
schaftsberatung 10 5,4 7,8 59,4
Paarberatung, psychosozi-
ale Themen 10 5,4 7,8 67,2
Örtliche Kurse, Gruppen-
angebote 6 3,2 4,7 71,9
PND-Beratung 8 4,3 6,3 78,2
Sexualpädagogik und - Be-
ratung, Prävention und
Verhütung
11 5,9 8,6 86,9
Sonstiges 17 9,2 13,2 100,0
Gesamt 128 69,1 100,0
Fehlend Nicht beantwortet 57 30,9
Gesamt
184 100,0
Tab. 14: Beratungsthemen
Seite 25
Abb. 15: Veränderungen der Anliegen der Klient*innen
Nach Aussage von mehr als einem Drittel der Befragten sind keine Themen und Anliegen der Klient*innen
weggefallen. Ca. 10 % benennen das Thema „Finanzielle Unterstützung“ und damit vor allem allgemeine
Fragen, z.B. rund um das Elterngeld oder Stiftungsanträge als Thema, das weggefallen sei. Auch allge-
meine Themen rund um die Schwangerschaft hätten abgenommen. Außerdem fielen Themen wie Präna-
taldiagnostik, Kinderwunsch und sexualpädagogische oder Paarberatungen weg. Diese Befunde decken
sich in etwa mit den Ergebnissen zu den Beratungsthemen.
3.7 Formen für Kontaktaufnahme, Kontakterhalt und Beratungen seit
Beginn der Coronakrise
3.7.1 Formen der Kontaktaufnahme
94,6% der Befragten gaben an, dass der Anteil der Kontaktaufnahme in der Beratungsstelle zurückgegan-
gen sei. Der Wert deckt sich auch mit den Zahlen zum Rückgang der Beratungsanfragen im Lockdown.
Die Steigerungen bei der Kontaktaufnahme über die verschiedenen Medien wurden aus der Summe der
Antwortoptionen „öfter“ und „deutlich öfter“ gebildet:
76,7% Steigerung bei Telefon
65,1% Steigerung bei unverschlüsselter Mail
23,3% Steigerung bei Videoberatungen
19,5% Steigerung bei Messengerdiensten
13,1% Steigerung bei verschlüsselter Mail
08,2% Steigerung bei E-Mail-Beratungssoftware
02,7% Steigerung bei ungesichertem Chat
01,8% Steigerung bei gesichertem Chat
Es sind keinte Themen weggefallen
Sonstiges
Allgemeine Fragen rund um Elterngeld, Kindergeld,
Stiftungsanträge
Kinderwunsch, Familienplanung
Sexualpädagogik und -beratung, Prävention und
Verhütung
Allgemeine Schwangerschaftsberatung
Paarberatung, psychosoziale Themen
PND-Beratung
Örtliche Kurse, Gruppenangebote
0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%
Im Vergleich zur Zeit vor der Coronakrise:
Welche Themen und Anliegen der Klient*innen wurden nicht oder kaum
mehr angesprochen?
Seite 26
Welche Formate haben Ratsuchende seit Beginn der Coronakrise genutzt, um mit
Ihnen in Kontakt zu treten?
In Prozent Noch
nie Erstmals
Gar
nicht
(mehr)
Weniger
oft
Gleich-
bleibend Öfter Deutlich
öfter
Kumu-
lierte
Prozente
Persönlich in der
Beratungsstelle 0 0 27,4 67,3 5,3 0 0 100
Telefon
0
0
0
2,0
21,3
30,7
46,0
100
E-Mail
(Standard) 2,7 0 1,4 2,7 28,1 37,0 28,1 100
E-Mail
(verschlüsselt) 55,7 0 13,9 2,6 14,7 3,5 9,6 100
E-Mail (mit spezi-
fischer Software) 65,5 0,9 14,5 0,9 10,0 1,8 6,4 100
Chat (Standard)
69,4 1,8 19,8 0 6,3 1,8 0,9 100
Chat (mit spezifi-
scher Software) 73,9 1,8 19,8 0 2,7 0,9 0,9 100
Messenger
(Standard) 56,8 4,2 12,7 1,7 5,1 11,9 7,6 100
Video 38,8 21,7 13,2 0,8 2,3 10,9 12,3 100
Tab. 15: Formate zur Kontaktaufnahme von Ratsuchenden seit Beginn der Coronakrise
Abb. 16: Formate zur Kontaktaufnahme seit Beginn der Coronakrise
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Persönlich in der
Beratungsstelle
Telefon E-Mail Chat Messenger Video
Genutzte Formate von Ratsuchenden zur Kontaktaufnahme seit Beginn
der Coronoakrise
Noch nie Erstmals Weniger Gleichbleibend Öfter
Seite 27
Mit Beginn der Coronakrise kamen die Ratsuchenden weniger oft oder gar nicht mehr (94,7%) persönlich
in die Beratungsstellen. Zur Kontaktaufnahme nutzten sie deutlich öfter als vorher E- Mail und Telefon,
aber auch Video. Videoformate wurden, wie auch Messengerdienste und Chatformate, von den Beraten-
den dabei oftmals erstmalig eingesetzt. In allen digitalen Formaten gibt es Beratende, die diese noch nie
eingesetzt hatten.
Abb. 17: Genutzte E-Mailformate zur Kontaktaufnahme seit Beginn der Coronakrise
Abb. 18: Genutzte Chatformate zur Kontaktaufnahme seit Beginn der Coronakrise
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
E-Mail (Standard) E-Mail (Verschlüsselt) E-Mail (spezielle Software)
Genutzte E-Mailformate zur Kontaktaufnahme seit Beginn der
Coronakrise
Noch nie Erstmals Weniger Gleichbleibend Öfter
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
Chat (Standard) Chat (spezielle Software)
Genutzte Chatformate zur Kontaktaufnahme seit Beginn der Coronakrise
Noch nie Erstmals Weniger Gleichbleibend Öfter
Seite 28
3.7.2 Formen des Kontakterhalts
Bei 73,4% der Nennungen gaben die Befragten an, dass der Anteil der Besuche bei den Klient*innen seit
Beginn der Coronakrise weniger oft oder gar nicht mehr stattfand.
Die Steigerungen bei der Nutzung der verschiedenen Medien zur Aufrechterhaltung des Kontakts wurden
aus der Summe der Antwortoptionen „öfter“ und „deutlich öfter“ gebildet:
88,5% Steigerung bei Telefon
63,7% Steigerung bei unverschlüsselter Mail
35,1% Steigerung bei Videoberatungen
21,2% Steigerung bei Messengerdiensten
20,7% Steigerung bei verschlüsselter Mail
11,9% Steigerung bei Beratungssoftware
02,7% Steigerung bei gesichertem Chat
00,9% Steigerung bei ungesichertem Chat
00,0% Steigerung bei aufsuchend in/vor Unterkunft oder Wohnung
Welche Formate haben Sie seit Beginn der Coronakrise weniger oft oder öfter als vor-
her genutzt, um den Kontakt aufrecht zu erhalten?
In Prozent Noch
nie Erstmals
Gar
nicht
(mehr)
Weniger
oft
Gleich-
bleibend Öfter Deutlich
öfter
Kumulierte
Prozente
Aufsuchend
in/vor einer Un-
terkunft oder
Wohnung
21,6 0,7 56,1 17,3 4,3 0 0 100
Telefon 0 0 0 0 11,5 28,4 60,1 100
E-Mail
(Standard) 10,4 0 5,2 0,7 20,0 28,1 35,6 100
E-Mail
(verschlüsselt) 54,1 0 14,4 0 10,8 5,4 15,3 100
E-Mail (mit spezi-
fischer Software) 63,3 1,8 14,7 0 8,3 1,8 10,1 100
Chat (Standard) 70,5 1,8 19,6 1,8 5,4 0,9 0 100
Chat (mit spezifi-
scher Software) 72,3 1,8 19,6 0,9 2,7 1,8 0,9 100
Messenger
(Standard) 51,7 6,7 15,3 1,7 3,4 13,6 7,6 100
Video
26,7 25,2 7,6 2,3 3,1 16,0 19, 1 100
Tab. 16: Formate zur Aufrechterhaltung des Kontakts seit Beginn der Coronakrise
Seite 29
Abb. 19: Formate zur Aufrechterhaltung des Kontakts
Zur Aufrechterhaltung des Kontakts nutzen Berater*innen überwiegend Telefon und E-Mail. Videoformate
und Messengerdienste kamen als weitere wichtige, oftmals neue Kommunikationsformen hinzu.
Abb. 20: Genutzte E-Mailformate zur Aufrechterhaltung des Kontakts seit Beginn der Coronakrise
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Aufsuchend Telefon E-Mail Chat Messenger Video
Genutzte Formate von Berater*innen zur Aufrechthaltung des Kontakts
seit Beginn der Coronakrise
noch nie erstma ls weniger gleichbleibend öfter
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
E-Mail (Standard) E-Mail (verschlüsselt) E-Mail (Sspezielle Software)
Genutzte E-Mailformate zur Aufrechterhaltung des Kontakts seit Beginn
der Coronakrise
noch nie erstma ls weniger gleichbleibend öfter
Seite 30
Abb. 21: Genutzte Chatformate zur Aufrechterhaltung des Kontakts seit Beginn der Coronakrise
3.7.3 Formen der Beratung
83,6% der Nennungen der Befragten gaben an, dass der Anteil der Beratungen von Klient*innen in der Be-
ratungsstelle seit Beginn der Corona-Pandemie zurückgegangen sei.
74,1% der Nennungen zeigen auf, dass der Anteil der Beratungen von Klient*innen in der eigenen Woh-
nung oder vor einer Unterkunft seit Beginn der Corona-Pandemie zurückgegangen sei.
Die Steigerungen bei der Nutzung der verschiedenen Medien zur Aufrechterhaltung des Kontakts wurden
aus der Summe der Antwortoptionen „öfter“ und „deutlich öfter“ gebildet:
95,3% Steigerung bei Telefon
56,5% Steigerung bei unverschlüsselter Mail
41,0% Steigerung bei Videoberatungen
23,3% Steigerung bei verschlüsselter Mail
20,5% Steigerung bei Messengerdiensten
13,4% Steigerung bei Beratungssoftware
03,6% Steigerung bei ungesichertem Chat
02,1% Steigerung bei Präsenzberatung in der Beratungsstelle
01,8% Steigerung bei gesichertem Chat
00,7% Steigerung bei aufsuchend in/vor Unterkunft oder Wohnung
Insgesamt ähneln diese Zahlen den Zahlen zu Formen der Kontaktaufnahme durch die Ratsuchenden so-
wie zur Aufrechterhaltung des Kontakts durch die Berater*innen. Allerdings scheint auch hier eine gewisse
Steigerung bei den datensicheren Diensten vorzuliegen.
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
Chat (Standard) Chat (spezielle Software)
Genutzte Chatformate zur Aufrechterhaltung des Kontakts seit Beginn der
Coronakrise
noch nie erstma ls weniger gleichbleibend öfter
Seite 31
Welche Formate haben Sie seit Beginn der Coronakrise genutzt, um eine Beratung
durchzuführen?
In Prozent Noch
nie Erstmals
Gar
nicht
(mehr)
Weniger
oft
Gleich-
bleibend Öfter Deutlich
öfter
Kumulierte
Prozente
Präsenzberatung
in der Beratungs-
stelle
1,4 0 13,7 69,9 13,0 0,6 1,4 100
Aufsuchend
in/vor einer Un-
terkunft oder
Wohnung
21,7 0,7 55,9 18,2 2,8 0,7 0 100
Telefon
0 0,7 0,7 0,7 2,6 31,1 64,2 100
E-Mail
(Standard) 23,9 0,7 7,2 0 11,6 27,5 29,1 100
E-Mail
(verschlüsselt) 52,5 0,8 15,1 0,8 7,5 10,8 12,5 100
E-Mail (mit spezi-
fischer Software) 67,9 1,7 14,3 0 2,7 5,4 8,0 100
Chat (Standard)
71,4 0,9 18,8 1,7 3,6 2,7 0,9 100
Chat (mit spezifi-
scher Software) 68,7 3,6 19,6 1,8 4,5 0,9 0,9 100
Messenger
(Standard) 54,7 3,4 15,4 0,9 5,1 13,7 6,8 100
Video 15,7 35,3 2,2 2,2 3,6 18,7 22,3 100
Tab. 17: Formate, um eine Beratung durchzuführen seit Beginn der Coronakrise
Seite 32
Abb. 22: Genutzte Formate der Beratung seit Beginn der Coronakrise
Abb. 23: Genutzte E-Maiformate der Beratung seit Beginn der Coronakrise
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Präsenz Aufsuchend Telefon E-Mail Chat Messenger Video
Genutzte Formate der Beratung seit Beginn der Coronakrise
noch nie erstmals weniger gleichbeibend öfter
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
E-Mail (Standard) E-Mail (verschlüsselt) E-Mail (spezielle Software)
Genutzte E-Mailformate der Beratung seit Beginn der Coronakrise
noch nie erstma ls weniger gleichbleibend öfter
Seite 33
Abb. 24: Genutzte Chatformate der Beratung seit Beginn der Coronakrise
Die Befragten konnten weitere Orte angeben, an denen sie während der Coronakrise beraten haben. Hier
wurden beispielsweise öffentliche Bereiche wie Park, Spielplatz und Wald genannt (15-mal). 9-mal gab es
sonstige, individuelle Angaben, wie etwa private Gärten bei Hausbesuchen oder auch den Verweis auf
ausreichend große Innenräume.
3.8 Subjektives Erleben der Beeinträchtigung der Beratung im und
nach dem Lockdown
3.8.1 Beeinträchtigung der Beratung im Lockdown
In welchem Maß hat der Lockdown Ihre Arbeit als Berater*in beeinträchtigt?
Häufigkeit Prozent
Gültige
Prozente
Kumulierte
Prozente
Gültig Gar nicht 1 0,6 0,7 0,7
Ein bisschen 11 6,7 7,6 8,3
Mittel 26 15,9 17,9 26,2
Stark 75 45,7 51,7 77,9
Sehr stark 32 19,5 22,1 100,0
Gesamt 145 88,4 100,0
Fehlend
Nicht
beantwortet 19 11,6
Gesamt
164
100,0
Tab. 18: Beeinträchtigung der Arbeit als Berater*in im Lockdown
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
Chat (Standard) Chat (spezielle Software)
Genutzte Chatfortmate der Beratung seit Beginn der Coronakrise
noch nie erstma ls weniger gleichbleibend öfter
Seite 34
3.8.2 Beeinträchtigung der Beratungsstelle im Lockdown
Wie hoch schätzen Sie die Beeinträchtigung durch den Lockdown für Ihre Beratungsstelle ein?
Häufigkeit Prozent
Gültige
Prozente
Kumulierte
Prozente
Gültig Gar nicht 0 0 0 0
Ein bisschen 13 7,9 8,7 8,7
Mittel 45 27,4 30,2 38,9
Stark 64 39,0 43,0 81,9
Sehr stark 27 16,5 18,1 100,0
Gesamt 149 90,9 100,0
Fehlend
Nicht beantwortet 15 9,1
Gesamt
164
100,0
Tab. 19: Beeinträchtigung der Beratungsstelle durch den Lockdown
3.8.3 Beeinträchtigung der Beratung nach dem Lockdown
In welchem Maß beeinträchtigen die heutigen Einschränkungen aktuell Ihre Arbeit?
Häufigkeit Prozent
Gültige
Prozente
Kumulierte
Prozente
Gültig
Gar nicht 5 3,0 3,2 3,2
Ein bisschen 56 34,1 36,4 39,6
Mittel
72
43,9
46,8
86,4
Stark 19 11,6 12,3 98,7
Sehr stark 2 1,2 1,3 100,0
Gesamt 154 93,9 100,0
Fehlend
Nicht
beantwortet 10 6,1
Gesamt 164 100,0
Tab. 20: Beeinträchtigung der Arbeit als Berater*in nach dem Lockdown
Seite 35
3.8.4 Beeinträchtigung der Beratungsstelle nach dem Lockdown
Wie hoch schätzen Sie die Beeinträchtigung durch die heutigen Einschränkungen für Ihre Bera-
tungsstelle aktuell ein?
Häufigkeit Prozent
Gültige
Prozente
Kumulierte
Prozente
Gültig
Gar nicht 6 3,7 3,9 3,9
Ein bisschen 49 29,9 31,8 35,7
Mittel 73 44,5 47,4 83,1
Stark 24 14,6 15,6 98,7
Sehr stark 2 1,2 1,3 100,0
Gesamt
154
93,9
100,0
Feh-
lend Nicht bean tworte t 10 6,1
Ge-
samt 164 100,0
Tab. 21: Beeinträchtigung der Beratungsstelle nach dem Lockdown
Die absoluten Zahlen zeigen, dass die Beeinträchtigung im ersten Lockdown sehr hoch war. Sie ging da-
nach zwar zurück, war aber nach wie vor vorhanden. Da die Beeinträchtigungen möglicherweise nicht bei
allen Gruppen innerhalb der Befragung gleichermaßen stark ausgeprägt waren, wurden mehrere Gruppen-
vergleiche angestellt.
Abb. 25: Wahrgenommene Beeinträchtigung durch die Coronakrise
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
für Bera ter*in durch den
ersten Lockdown
für die Beratungsstellen
durch den ersten
Lockdown
für Bera ter*innen nach
dem ersten Lockdown
für Bera tungsstellen nach
dem ersten Lockdown
Beeinträchtigungen durch die Coronakrise während und nach dem
ersten Lockdown
gar nicht und ein bisschen mittel stark und sehr stark
Seite 36
Die Berater*innen aus den Onlineberatungsteams weisen keine Unterschiede bei der Beeinträchtigung
durch Corona im Vergleich zu den Berater*innen aus den Landes- und Regionalverbänden auf4.
Auch die beiden Altersgruppen, die zum Zweck der Analyse gebildet wurden, unterscheiden sich nicht hin-
sichtlich der Beeinträchtigung durch die pandemiebedingten Einschränkungen5. Ebenso wenig gibt es ei-
nen signifikanten Unterschied zwischen den Bundesländern6 und auch die Berufserfahrung7 hat keinen
Einfluss auf diese Einschätzung.
Der einzige signifikante Unterschied zeigt sich in der Beeinträchtigung der eigenen Beratung während des
Lockdowns nach regionalem Umfeld. So gaben deutlich mehr Berater*innen mit Klient*innen aus über-
wiegend großstädtischen Räumen an, durch den Lockdown in ihrer Beratung eingeschränkt zu sein als Kol-
leg*innen mit Klient*innen aus Mittelstädten oder ländlichen Regionen.8
3.9 Subjektives Erleben der Beratungskompetenz
Wenn Sie an Ihre Beratung vor, während und nach dem Lockdown denken, wie bewerten Sie die
Aussage: Ich hatte meistens das Gefühl, dass ich meinen Klient*innen wirklich weiter helfen kann.
In Prozent
Trifft über-
haupt
nicht zu
Trifft eher
nicht zu
Teils/
teils
Trifft eher
zu
Trifft voll
zu
Kumulierte Pro-
zente
Vor dem ersten
Lockdown 1,9 1,3 0 24,0 72,8 100
Während des ersten
Lockdowns 2,6 6,5 37,0 35,7 18,2 100
Nach dem ersten
Lockdown 1,3 2,6 9,7 48,7 37,7 100
Tab. 22: Subjektives Erleben der Beratungskompetenz in Bezug auf den Lockdown
4 Vgl. Anhang, Tabelle A5: 7.1 Beeinträchtigung durch Corona
5 Vgl. Anhang, Tabelle A6: 7.1 Beeinträchtigung durch Corona nach Altersgruppen
6 Vgl. Anhang, Tabelle A7: 7.1. Beeinträchtigung durch Corona nach Bundesländern
7 Vgl. Anhang, Tabelle A9: 7.1 Beeinträchtigung durch Corona nach Berufserfahrung
8 Vgl. Anhang, Tabelle A8: 7.1 Beeinträchtigung durch Corona nach regionalem Umfeld
Seite 37
Abb. 26: Subjektives Erleben der Beratungskompetenz in Bezug auf den Lockdown
Die Berater*innen haben im ersten Lockdown einen deutlichen Einbruch der eigenen Beratungskompe-
tenz erlebt. Nur noch 17,1% im Unterschied zu 68,3% vor Beginn der Coronakrise waren während des
Lockdowns überzeugt, ihren Klient*innen wirklich weiterhelfen zu können. Diese Einschätzung hatte sich
zum Juli/August 2020 zwar wieder etwas ausgeglichen, war aber mit 35,4% noch lange nicht auf dem
Stand, auf dem sie vor Beginn der Pandemie war.
Die Gruppenvergleiche zeigen, dass Berater*innen mit Onlineerfahrung schon vor Corona subjektiv weni-
ger überzeugt davon waren als ihre Vergleichsgruppe, ihren Ratsuchenden wirklich helfen zu können9. Da-
gegen unterscheiden sich die beiden Altersgruppen bei keiner der hier untersuchten Variablen10. Auch
zwischen den Bundesländern11 sowie dem regionalen Umfeld12 existiert kein signifikanter Unterschied in
der Einschätzung der eigenen Wirksamkeit. Das gilt auch für die Kategorie Berufserfahrung 13. Auch der
Grad der subjektiven Belastung durch Corona hat keinen signifikanten Einfluss auf die geschätzte Wirk-
samkeit der Beratung im Lockdown14. Anscheinend gelingt es den Berater*innen unabhängig von ihrer
subjektiven Belastung ähnliche Ergebnisse bei der wahrgenommenen Wirksamkeit ihrer Beratung zu er-
zielen.
9 Vgl. Anhang, Tabelle A10: 7.2 Darstellung subjektives Erleben der Beratungskompetenz
10 Vgl. Anhang, Tabelle A11: 7.2 Darstellung subjektives Erleben der Beratungskompetenz nach Altersgruppen
11 Vgl. Anhang, Tabelle A12: 7.2 Darstellung subjektives Erleben der Beratungskompetenz nach Bundesland
12 Vgl. Anhang, Tabelle A13: 7.2 Darstellung subjektives Erleben der Beratungskompetenz nach regionalem Umfeld
13 Vgl. Anhang, Tabelle A14: 7.2 Darstellung subjektives Erleben der Beratungskompetenz nach Berufserfahrung
14 Vgl. Anhang, Tabelle A15: 7.2 Darstellung subjektives Erleben der Beratungskompetenz nach subjektiver Belastung durch
Corona
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
Vor dem ersten Lockdown Während des ersten Lockdowns Nach dem ersten Lockdown
Subjektives Erleben der Beratungskompetenz in Bezug auf den Lockdown
trifft überhaupt nicht zu trifft eher zu teils/teils trifft eher zu2 trifft voll zu
Seite 38
3.10 Medienspezifische Besonderheiten: Eignung von Formaten
Wofür sind Ihrer Meinung nachfolgende Formate besonders gut geeignet?
Bei dieser Frage waren Mehrfachantworten
möglich. Nach Häufigkeit Kontakt* Beratung* Netzwerk* Intern*
Kurze Treffen in/vor Beratungsstelle 107 57 35 76
Aufsuchend in/vor Unterkunft oder Wohnung
57 70 11 0
Telefon
140
111 110 109
E-Mail (Standard)
114
34 92 86
E-Mail (verschlüsselt)
57
41
45
39
E-Mail (mit spezifischer Software) 38
24 26 24
Chat (Standard)
22
5 10 11
Chat (mit spezifischer Software)
20
27 14 19
Messenger (WhatsApp) 40 4 13 43
Messenger (Threema)
30
2 17 31
Video (Skype)
26
20 32 30
Video (ELVI)
58
119 64 72
Video (Red Medical)
14
27
16
14
Tab. 23: Eignung von Formaten
*Kontakt = Kontaktherstellung und Aufrechthaltung mit Klient*innen; *Beratung = Durchführung eines Beratungsgesprächs;
*Netzwerk = Kommunikation mit Netzwerkpartner*innen; I ntern = Kommunikation mit Kolleg*innen, Arbeitgeber*innen, Vorstand
Wofür sind Ihrer Meinung nach die Folgenden Formate besonders gut geeignet?
Abb. 27: Eignung von Formaten - Übersicht
0
50
100
150
200
250
Beratungsstelle Aufsuchend Telefon E-Mail Chat Messenger Video
Häufigkeit
Eignung von Formaten -Übersicht
Kontakt Beratung Netzwerk Intern
Seite 39
Abb. 28: Eignung von Formaten - spezifiziert
020 40 60 80 100 120 140
Beratungsstelle
Aufsuchend
Telefon
E-Mail (Standard)
E-Mail (verschl.)
E-Mail (spezif.)
Chat
Chat (spezif.)
WhatsApp
Threema
Skype
ELVI
Red Medical
Häufigkeit
Eignung von Formaten -spezifiziert
Intern Netzwerk Bera tung Kontakt
Seite 40
Abb. 29: Geeignete Formate für Kontaktaufbau und -erhalt
Abb. 30: Geeignete Formate für die Beratung
0
20
40
60
80
100
120
140
160
180
200
Beratungsstelle Aufsuchend Telefon E-Mail Chat Messenger Video
Häufigkeit
Geeignete Formate für Kontaktaufnahme und -erhalt
Beratungsstelle Aufsuchend Telefon E-Mail (Standard)
E-Mail (verschl.) E-Mail (spezif.) Chat Chat (spezif.)
WhatsApp Threema Skype ELVI
Red Medical
0
20
40
60
80
100
120
140
160
180
200
Beratungsstelle Aufsuchend Telefon E-Mail Chat Messenger Video
Häufigkeit
Geeignete Formate für die Beratung
Beratungsstelle Aufsuchend Telefon E-Mail (Standard)
E-Mail (verschl.) E-Mail (spezif.) Chat Chat (spezif.)
WhatsApp Threema Skype ELVI
Red Medical
Seite 41
Abb. 31: Geeignete Formate für die Netzwerkarbeit
Abb. 32: Geeignete Formate für die interne Kommunikation
0
20
40
60
80
100
120
140
160
180
200
Beratungsstelle Aufsuchend Telefon E-Mail Chat Messenger Video
Häufigkeit
Geeignete Formate für die Netzwerkarbeit
Beratungsstelle Aufsuchend Telefon E-Mail (Standard)
E-Mail (verschl.) E-Mail (spezif.) Chat Chat (spezif.)
WhatsApp Threema Skype ELVI
Red Medical
0
20
40
60
80
100
120
140
160
180
200
Beratungsstelle Aufsuchend Telefon E-Mail Chat Messenger Video
Häufigkeit
Geeignete Formate für die interne Kommunikation
Beratungsstelle Aufsuchend Telefon E-Mail (Standard) E-Mail (verschl.)
E-Mail (spezif.) Chat Chat (spezif.) WhatsApp Threema
Skype ELVI Red Medical
Seite 42
Zur Herstellung und Aufrechterhaltung des Kontakts mit Klient*innen halten die Berater*innen von
donum vitae Telefon, Standard-E-Mail-Programme sowie kurze persönliche Treffen in der Beratungsstelle
für besonders geeignet. Für Beratungsgespräche bevorzugen sie Videoberatung mit dem ELVI-Tool und
telefonische Beratung. Telefon und Standard-E-Mail-Programme sind nach Einschätzung der Berater*in-
nen zudem für die externe Kommunikation mit Netzwerkpartner*innen und die interne mit Kolleg*innen
besonders geeignet.
Im offenen Fragebogenbereich gab es einzelne Anmerkungen (24-mal), insbesondere zur genutzten Tech-
nik (z.B.: „Wir nutzen Signal, Zoom, Aygonet, MS Teams etc.“). Ebenfalls gab es Anmerkungen zur Pra-
xistauglichkeit von Formaten.
3.11 Unterschiede der Online- und Videoberatung zur Präsenzbera-
tung
Ist die Beratung von Ratsuchenden in der Online- und Video-Beratung anders als in der Präsenz-
beratung?
Häufigkeit Prozent
Gültige
Prozente
Kumulierte
Prozente
Gültig
ja 116 70,7 96,7 96,7
nein 4 2,4 3,3 100,0
Gesamt 120 73,2 100,0
Fehlend
Nicht beantwortet 44 26,8
Gesamt
164 100,0
Tab. 24: Unterschied Online- und Videoberatung zur Präsenzberatung
4 von 120 Antwortenden gaben an, keinen Unterschied zwischen Online- und Videoberatung zur Präsenz-
beratung festzustellen, während 116 Befragte (96,7%) ausführten, worin für sie die Unterschiede zwischen
Online- und Videoberatung zur Präsenzberatung bestehen.
Ist die Beratung von Ratsuchenden in der Online- und Video-Beratung anders als in der Präsenzbe-
ratung? Falls ja – woran machen Sie die Unterschiede fest?
Häufigkeit Prozent
Prozent der
Fälle
Gültig
Persönlicher Kontaktaufbau einge-
schränkter 33 14,0 20,1
Mimik & Gestik eingeschränkt 30 12,7 18,3
Störungen durch andere anwesende
Personen oder Hintergrundgeräusche 27 11,4 16,5
Störungen durch technische Probleme 24 10,2 14,6
Differenzierte Antwort mit Abwägung
von Vor- und Nachteilen 12 5,1 7,3
Positive Aspekte
11
4,8
6,7
Kommunikation schwieriger 6 2,5 3,7
Seite 43
Unpraktisch bzgl. Austausch Doku-
mente, Unterschriften, Anträge 6 2,5 3,7
Beratung ist anders 4 1,7 2,4
Es können nicht alle Methoden ange-
wandt werden 5 2,1 3,0
Beratung ist kürzer
4
1,7
2,4
Beratung für Berater*in anstrengen-
der 4 1,7 2,4
Sonstiges 6 2,5 3,7
Gesamt 172 72,9
Fehlend Nicht beantwortet 64 27,1
Gesamt 236 100,0
Tab. 25: Auflistung Unterschiede Online- und Videoberatung zur Präsenzberatung
38,4% der Befragten erlebten den persönlichen Kontaktaufbau sowie Mimik und Gestik bei der Anwen-
dung digitaler Beratungsformate als eingeschränkt, 31,1% fühlten sich durch andere anwesende Perso-
nen, Hintergrundgeräusche und/oder technische Probleme gestört.
In 6,7% der Fälle werden positive Aspekte benannt. Zählt man die Nennungen der Befragten hinzu, die
sich mit den Vor- und Nachteilen beschäftigt haben, und die, die vor allem das „anders sein“ bemerkten,
kommt man auf einen Prozentsatz von 16,4% der Befragten, die beim Einsatz digitaler Beratungsformen
nicht allein Einschränkungen wahrnehmen.
3.12 Technische und organisatorische Herausforderungen
3.12.1 Einschätzung der Nützlichkeit von Informationen und Anweisungen
Sind folgende Informationen, Hinweise und Anweisungen zur Arbeit in der Coronakrise hilf-
reich für Ihre Beratungstätigkeit?
In Prozent Nicht be-
kannt
Trifft über-
haupt
nicht zu
Trifft eher
nicht zu
Teils/
teils
Trifft
eher zu
Trifft voll
zu
Kumu-
lierte
Prozente
Ihrer Dienststelle
bzw. Ihres Regional-
oder Landesverbands
1,3 3,2 11,7 24,0 29,9 29,9 100
Des Bundesverbands
donum vitae 6,5 3,9 14,3 26,6 28,6 20,1 100
Ihrer Landesregierung
zur Schwanger-
schafts-konfliktbera-
tung
1,3 1,3 7,8 24,6 39,0 26,0 100
Tab. 26: Wahrgenommener Nutzen der Informationen, Hinweise und Anweisungen in der Coronakrise
Seite 44
60 % der Befragten hielten die Informationen Ihrer Landesregierung zur Schwangerschaftskonfliktbera-
tung in der Coronakrise für hilfreich bzw. sehr hilfreich. Die Informationen und Anweisungen der Dienst-
stellen bzw. Landes- und Regionalverbände bewerteten 56% als gut bis sehr gut, die des Bundesverbandes
donum vitae 45,7%, wobei 6,1% der Befragten die Informationen des Bundesverbands donum vitae nicht
kannten.
Die Informationen zur Coronalage wurden von den verschiedenen Subgruppen ohne signifikante Unter-
schiede bewertet 15. Lediglich die Berater*innen mit Onlineerfahrung fanden die Informationen des Bun-
desverbandes deutlich hilfreicher als die anderen Berater*innen16.
Bei der Zufriedenheit mit den Informationen und Anweisungen gibt es einen Unterschied bezüglich der
räumlichen Lage. Berater*innen aus dem ländlichen Raum sind hier deutlich zufriedener17.
Abb. 33: Wahrgenommener Nutzen der Informationen, Hinweise und Anweisungen in der Coronakrise
33 Berater*innen nahmen Anmerkungen im zugehörigen freien Textfeld vor. Für 7,3% kamen Informatio-
nen, Hinweise und Anweisungen zu spät. 12,8% merkten u.a. an, dass das Probe-Abo des Bundesverbands
für das ELVI-Videoberatungs-Tool hilfreich war und es wichtig war, zeitnah genaue und aktuelle Informati-
onen zum Verhalten als Beraterin während der Coronakrise erhalten zu haben.
15 Vgl. Anhang, Tabelle A16: 9.1 Informationen und Anweisungen während Lockdown IA, deskriptiv
Vgl. Anhang, Tabelle A17: 9.1 Informationen und Anweisungen während Lockdown IA, deskriptiv nach Alter
Vgl. Anhang, [Tabelle A18: 9.1 Informationen und Anweisungen während Lockdown IA, deskriptiv nach Bundesland
Vgl. Anhang, Tabelle A20: 9.1 Informationen und Anweisungen während Lockdown IA, deskriptiv nach Berufserfahrung
Vgl. Anhang, Tabelle A21: 9.1 Informationen und Anweisungen während Lockdown IA, deskriptiv nach subjektiver Belastung
durch Corona
16 Vgl. Anhang, Tabelle A16: 9.1 Informationen und Anweisungen während Lockdown IA, deskriptiv
17 Vgl. Anhang, Tabelle A19: 9.1 Informationen und Anweisungen während Lockdown IA, deskriptiv nach regionalem Umfeld
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
Ihrer Dienststelle bzw. Ihres
Regional- oder Landesverbands
Des Bundesverbands donum vitae Ihrer Landesregierung
Sind folgende Informationen, Hinweise und Anweisungen zur Arbeit in der
Coronakrise hilfreich für Ihre Beratungstätigkeit?
nicht bekannt nicht hilfreich teils/teils hilfreich
Seite 45
3.12.2 Einarbeitung in die Onlineberatung
Abb. 34: Erfahrung in der Durchführung von Onlineberatung
38,4% der Befragen donum vitae - Berater*innen hatten bereits (erste) Erfahrung in der Durchführung
schriftbasierter Beratung per Mail oder Chat, 53% hatten zum Zeitpunkt der Erhebung noch keine Erfah-
rung in der Onlineberatung.
Wie haben Sie sich in die Onlineberatung (schriftbasierte Beratung mit E-Mail oder Chat) einge-
arbeitet?
Bei dieser Frage waren Mehrfachantworten möglich
Antworten
Prozent
der Fälle
N
Prozent
Teilnahme an einer Fortbildung/Schulung
29
17,5
17,7
Praxis im Arbeitsalltag
55
33,1
33,5
Austausch mit Kolleg*innen bzw. Vorgesetzten 47
28,3
28,7
Eigene Recherchen im Internet
19
11,5
11,6
Literatur
16
9,6
9,8
Summe
166
100,0
Tab. 27: Einarbeitung in die Onlineberatung
Mit 17,5% leitet nur ein relativ kleiner Teil der Befragten, die bereits Onlineberatungserfahrungen besit-
zen, das Wissen zu Onlineberatung aus Schulungen ab, ein größerer Teil verfügt über Wissen durch die
Praxis (33,1%) und durch den Austausch mit Kolleg*innen oder Vorgesetzten (28,3%).
Ja
38,4%
Nein
53%
Keine Angaben
8,6%
Haben Sie bereits Onlineberatungen (schriftbasierte Beratung
mit E-Mail oder Chat) durchgeführt?
n = 164
Seite 46
Abb. 35: Einarbeitung in die Onlineberatung
Vergleicht man die Antworten unter den verschiedenen Subgruppen, werden einige Unterschiede deut-
lich. Im Vergleich zu den Berater*innen der Landes- und Regionalverbände haben sich die Berater*innen
der Onlineberatungsteams deutlich häufiger mit Hilfe von Fortbildungen, dem Austausch mit Kol