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Schlüsselwörter: Kohlenstoffspeicherung, vermiedene CO2- Emissionen durch Energie- und Materialsubstitution, Vergleich bewirtschafteter und unbewirtschafteter Buchenwälder Zusammenfassung: Die Buche in Deutschland trägt aktuell zum Klimaschutz bei, indem Kohlenstoff in Biomasse, Waldböden und Totholz zusätzlich gespeichert wird und indem Kohlendioxidemissionen durch die Verwendung von Buchenholz als Brennstoff vermieden werden. Die zusätzliche Einlagerung von Kohlenstoff in Holzprodukten und die Materialsubstitution spielen, anders als bei Nadelholz, bei der Buche aufgrund ihrer aktuellen Verwertungssituation eine geringere Rolle. Die Frage, ob und wie eine zukünftige Optimierung des Klimaschutzbeitrages mit der Buche erreicht werden kann, ist umstritten und hängt von den jeweiligen Annahmen ab. Dass ein Nutzungsverzicht in Buchenwäldern grundsätzlich die dauerhaft beste Option für den Klimaschutz ist, erscheint bei den aktuellen Erkenntnissen wissenschaftlich wenig belastbar.
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123LWF Wissen 86
Die Besonderheiten der Buche beim Klimaschutz
Christoph Schulz, Markus Blaschke
Schlüsselwörter: Kohlenstoffspeicherung, vermiedene
CO2- Emissionen durch Energie- und Materialsubstitution,
Vergleich bewirtschafteter und unbewirtschafteter Bu-
chenwälder
Zusammenfassung: Die Buche in Deutschland trägt aktu-
ell zum Klimaschutz bei, indem Kohlenstoff in Biomasse,
Waldböden und Totholz zusätzlich gespeichert wird und
indem Kohlendioxidemissionen durch die Verwendung
von Buchenholz als Brennstoff vermieden werden. Die
zusätzliche Einlagerung von Kohlenstoff in Holzprodukten
und die Materialsubstitution spielen, anders als bei Nadel-
holz, bei der Buche aufgrund ihrer aktuellen Verwertungs-
situation eine geringere Rolle. Die Frage, ob und wie eine
zukünftige Optimierung des Klimaschutzbeitrages mit der
Buche erreicht werden kann, ist umstritten und hängt von
den jeweiligen Annahmen ab. Dass ein Nutzungsverzicht
in Buchenwäldern grundsätzlich die dauerhaft beste Op-
tion für den Klimaschutz ist, erscheint bei den aktuellen
Erkenntnissen wissenschaftlich wenig belastbar.
Um die gesamte Klimaschutzleistung der Buchenwäl-
der darzustellen, müssen vier Aspekte berücksichtigt
werden:
die Kohlenstoffspeicherung im Wald, d. h. in der
lebenden, ober- und unterirdischen Biomasse, im
Totholz sowie in der Humusauflage und im Mine-
ralboden;
die Kohlenstoffspeicherung in Holzprodukten;
die Vermeidung von Treibhausgas-Emissionen
durch die Verwendung von Holz statt anderer,
fossiler Energieträger (Energiesubstitution);
die Vermeidung von Treibhausgas-Emissionen
durch die Verwendung von Holz statt anderer
funktionsgleicher, energieintensiverer Materialien
(Materialsubstitution);
Im Folgenden werden diese Bereiche gesondert be-
schrieben, wobei die Besonderheiten der Buche auch
über Vergleiche mit anderen Baumarten, aufgrund der
Datenlage z. T. auch über den Vergleich als Laubbaum
gegenüber Nadelbäumen, herausgearbeitet werden.
Danach erfolgt eine zusammenfassende Betrachtung,
die auch die unterschiedlichen Klimaschutzeffekte von
bewirtschafteten und unbewirtschafteten Buchenwäl-
dern erfasst.
Kohlenstoffspeicher Wald
Lebende Biomasse
Der Motor der Kohlenstoffbindung im Wald sind die
Bäume, welche über die Fotosynthese Kohlendioxid
(CO2) aufnehmen und in verschiedenen Kohlenstoff-
verbindungen in der lebenden, verholzten Biomasse
einlagern. Wieviel Kohlenstoff (C) gebunden wird,
bestimmt neben dem gebräuchlichen forstlichen Vo-
lumenmaß besonders die Holzdichte. Diese ist bei der
Buche mit 554 kg/fm (Raumdichte nach Knigge und
Schulz 1966), wie bei allen einheimischen Hartlaub-
hölzern, vergleichsweise hoch. Das führt dazu, dass
bei gleichem Brusthöhendurchmesser (BHD) und
gleicher Höhe, eine einzelne Buche deutlich mehr
Biomasse gebildet und damit mehr Kohlenstoff gespei-
chert hat als z. B. eine Fichte (Abb. 1; eigene Berech-
nungen mit Biomassefunktionen nach Vonderach 2018
und Wurzelbiomasse nach UBA 2021). Da aber nicht
die Klimaschutzleistung einzelner Bäume, sondern
des Waldes bilanziert wird, muss die Flächenleistung
der Baumarten betrachtet werden. Dann zeigt sich mit
Daten der Bundeswaldinventur, dass die Buche beson-
ders in den höheren Altersklassen zwar vergleichswei-
se hohe Kohlenstoffvorräte aufweist (Abb. 1), die Fich-
te ihre geringere Raumdichte aber durch eine höhere
Baumzahl pro Hektar ausgleicht und somit ähnliche
Flächenwerte wie die Buche erreicht (Abb. 2). Dabei
ist auch zu beachten, dass die Fichte ein höheres Nut-
zungsprozent hat und insgesamt eine höhere Gesamt-
wuchsleistung erreicht (Thünen-Institut 2022).
Der eigentliche Klimaschutzbeitrag der Biomasse ei-
nes Waldes ist dessen Nettoveränderung je Fläche-
neinheit, für die eine Gegenüberstellung des Zugangs
in Form des Biomassezuwachses und der Abgänge
durch Holznutzungen und Mortalität erfolgen muss.
Zwischen 2012 und 2017 wurde deutschlandweit netto
12,4 Mio. t C pro Jahr in der Biomasse gebunden, Laub-
holz hatte dabei mit 6,8 Mio. t C/a einen größeren An-
teil als Nadelholz mit 5,6 Mio. t C/a (Riedel et al. 2019).
Die Besonderheiten der Buche beim Klimaschutz
Abbildung 1: Kohlenstoffmengen in den verschiedenen
Kompartimenten eines Baumes mit 50 cm BHD und 30 m
Höhe. Quelle: berechnet nach Vonderach 2018, unterirdische Biomasse nach
UBA 2021
Abbildung 2: durchschnittliche Kohlenstoffvorräte je Hektar
und Altersklasse in Deutschland. Quelle: Thünen-Institut 2022
124 LWF Wissen 86
Totholz
Auch der Totholzspeicher eines Waldes bindet zusätz-
lichen Kohlenstoff, solange die Zufuhr durch Mortalität
(abgestorbene Bäume bzw. Baumteile, Kronenabbrü-
che usw.) und nicht exportierte Baumteile nach Nut-
zung (Stöcke, nicht verwertbares Holz, Kronenmateri-
al usw.) größer ist als der Abgang durch Zersetzung.
Während die Zufuhr über das forstliche Management
gesteuert werden kann, ist der Abgang, also der Tot-
holzabbau, nicht steuerbar und von einer Vielzahl von
Faktoren wie Holzeigenschaften, Dimension, Feuchte
und Temperatur, Position (z. B. stehend oder liegend),
Bodenkontakt usw. abhängig (Meyer et al. 2009). Die
Buche zeigt die Besonderheit, dass ihre Zersetzungs-
rate höher ist als bei den anderen Hauptbaumarten
(
Meyer et al. 2009; Herrmann et al. 2015
). So wurde
zum
Beispiel bei einer Untersuchung einzelner baye-
rischer Wirtschaftswaldbestände und angrenzender
Naturwald reservate kein über 30 Jahre altes Buchen-
totholz gefunden, während bei Eiche und Fichte auch
seit über 50 Jahren abgestorbenes Totholz zu finden
war (Krueger et al. 2016). Das bedeutet im Umkehr-
schluss, dass für den dauerhaften Aufbau eines Tot-
holzspeichers bei der Buche mehr Totholz zugeführt
werden muss als bei anderen Baumarten. Verglichen
mit der lebenden Biomasse ist der durchschnittliche
Totholzspeicher je Hektar in Deutschland mit 3,1 t C
(davon 1,7 t C Nadelholz, 1,1 t C Laubbäume ohne Ei-
che, 0,3 t C Eiche; Thünen-Institut 2022) sehr gering , so
dass dessen Erhöhung nur einen kleinen Beitrag zum
Klimaschutz leistet. In unbewirtschafteten Wäldern er-
höht sich der Totholzspeicher nach der Stilllegung der
Flächen zunächst markant (z. B. Krueger et al. 2016),
verlangt dann aber auch eine stete, hohe Zufuhr, um
die Senkenfunktion aufrechtzuerhalten.
Streuauflage und Mineralboden
Der Waldboden setzt sich aus der labileren, organi-
schen Auflage mit einer durchschnittlichen Größe von
12 t C /ha in Bayerns Wäldern und dem deutlich grö-
ßeren, stabileren Kohlenstoffspeicher im Mineralbo-
den mit durchschnittlich 114 t C /ha zusammen (Klein
und Schulz 2012). Auch hier gilt wieder, dass Auflage
und Boden dann eine Kohlenstoffsenke sind, wenn
die Zufuhr über die Humusbildung (aus Pflanzen- und
Wurzelstreuresten, Exsudaten, Umwandlungen durch
Bodenfauna und Mikroorganismen usw.) größer ist
als der Verlust durch Zersetzung, Veratmung, Auswa-
schung oder Erosion (Mayer et al. 2020). Die Bedeu-
tung der Baumart für den jeweiligen Kohlenstoffspei-
cher im Boden ist schwer zu bestimmen, da auch
Klima, chemische, physikalische und biologische Bo-
0
0,2
t Kohlenstoff
Tonnen C in der Biomasse eines
Baumes (BHD 50 / Höhe 32)
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
1,4
Stock
Rinde/Stock
Wurzeln
Derbholz
Rinde/Derbholz
Nichtderbholz
Nadeln
Buche
Eiche
Fichte
Douglasie
Kiefer
0
20
t Kohlenstoff/ha
Altersklasse
Kohlenstoffvorrat je Hektar
nach Altersklassen
1 – 20
40
60
80
100
120
200
140
160
180
21 – 40
41 – 60
61 – 80
81 – 100
101 – 120
121 – 140
141 – 160
Durchschnitt
aller Baum-
artengruppen
Kiefer
Eiche
Fichte
Buche
Die Besonderheiten der Buche beim Klimaschutz
125LWF Wissen 86
deneigenschaften, Topografie, Störungen, Waldbewirt-
schaftung und Waldgeschichte einen starken Einfluss
haben (Mayer et al. 2020). Eine Auswertung bayeri-
scher Waldböden zeigt bei Nadel-, Laub- und Misch-
beständen ähnliche Gesamtspeicher des organischen
Kohlenstoffs, allerdings hat die labilere organische
Auflage bei Nadelbäumen einen wesentlich höheren
Anteil, während Laub- und Mischbestände, in denen
die Buche ja einen maßgeblichen Anteil hat, den Koh-
lenstoff hauptsächlich im Mineralboden binden (Wies-
meier et al. 2013b). Dass in wärmeren Lagen Bayerns
die gespeicherten Kohlenstoffmengen in der Auflage
stärker abnehmen als im Mineralboden, weist auf eine
geringere Empfindlichkeit der Bodenkohlenstoffspei-
cher von Laub- und Mischwäldern auf steigende Tem-
peraturen hin (Wiesmeier et al. 2013b).
Für den Wald Deutschlands wird im Nationalen
Inventarbericht zum Deutschen Treibhausgasinventar
eine jährliche Gesamtsenke im Boden von 4,4 Mio. t
C gemeldet, die nicht weiter nach Baumarten differen-
ziert ist (UBA 2021). Auswertungen der Bodenzustand-
serhebungen von 1992 und 2008 zeigen einen durch-
schnittlichen, jährlichen Anstieg von 0,41 t C je Hektar,
der wesentlich auf einer Kohlenstoffzunahme im obe-
ren Mineralboden beruht (Grüneberg et al. 2014). Un-
terschiede in der Aufnahmerate zwischen Laub- und
Nadelwäldern konnten nicht nachgewiesen werden,
der steigende Anteil des Laubholzes und die damit ver-
bundene Verlagerung der Kohlenstoffspeicherung von
der organischen Auflage in den Mineralboden wird
aber als günstig für die Kohlenstoffbindung angesehen
(Grüneberg et al. 2014). Die Kohlenstoffaufnahme im
Boden kann über die Waldbewirtschaftung, insbeson-
dere die Baumartenwahl, beeinflusst werden (Mayer et
al. 2020). Eine europäische Metastudie zum Vergleich
von Buchenreinbeständen mit nahe gelegenen ande-
ren Reinbeständen sowie Mischbeständen zeigt, dass
insbesondere durch Nadelholzbeimischung zur Buche
die Kohlenstoffspeicherung im Boden erhöht werden
kann (Rehschuh et al. 2021). Im Vergleich zu anderen
Landnutzungsarten deutet sich für Bayern an, dass die
Potenziale zur gesteuerten Erhöhung der Kohlenstoff-
senke in Waldböden geringer sind als beispielsweise
in Ackerböden (Wiesmeier et al. 2013a).
Kohlenstoffspeicher Holzprodukte
Durch die Ernte von Bäumen wird ein Teil des in der
Biomasse gebundenen Kohlenstoffs in verschiede-
ne Holzprodukte überführt und bleibt dort weiterhin
gespeichert. Diesem Zufluss in den Holzprodukte-
speicher steht der Abfluss gegenüber, der durch Ver-
weilzeiten bzw. Lebensdauer der in früheren Zeiten
zugeführten Holzprodukte bestimmt wird (Klein und
Schulz 2012). Buchenholz hat vielfältige Verwendungen
die von Furnieren, Span- und Faserplatten, Schichtholz,
über Paletten, Möbeln, Parkett, Papier, Verpackungen
und Spielzeug bis zu Brennholz reichen (z. B. Niemz
2007; Beitrag Torno, S. 141 bis 149 in diesem Band). Be-
züglich der Größenordnung der dabei erzielten Koh-
lenstoffspeicherung ist allerdings zu beachten: Zwei
Drittel des eingeschlagen Buchenholzes in Bayern
werden direkt energetisch genutzt (Knauf et al. 2016),
d. h. der Kohlenstoff bleibt nur für die kurze Zeit der
Trocknung und Lagerung weiterhin gespeichert. Auch
von dem verbliebenen Drittel des Stamm- und Indust-
rieholzes wird – wie auch beim Nadelholz – im weite-
ren Produktionsprozess ein nennenswerter Teil ener-
getisch verwendet, so dass geschätzt weniger als 20 %
des Kohlenstoffs vom eingeschlagenen Buchenholz
in fertigen Holzprodukten gespeichert bleibt (Knauf
und Frühwald 2020). Die Produkte aus Buchenholz
sind zudem eher kurz- und mittellebig (Klein und Schulz
2012) und unterscheiden sich damit deutlich vom Na-
delholz, welches dominierend in langlebigen Produk-
ten, v. a. im Baubereich, eingesetzt wird (Mantau et al.
2013). Da das Bauwesen maßgeblich für eine Steige-
rung der Holzverwendung ist (Mantau et al. 2013), be-
deutet dies, dass die Produkte aus Buchenholz lange
nicht so effektiv wie Nadelholz zu einer Erhöhung der
Senke beitragen können, solange sich die aktuell be-
grenzte Verwendung in langlebigen Produkten (Knauf
und Frühwald 2020) nicht deutlich verbessert.
Der Holzproduktespeicher Deutschlands ist ohne wei-
tere Unterscheidung nach Baumartengruppen zur Zeit
eine Senke von jährlich insgesamt 1,3 Mio. t C (Stand
2019; UBA 2021). Aufgrund der geringeren Holzein-
schlagsmenge, der beschränkten stofflichen Verwer-
tung und den eher kurz- und mittellebigen Holzpro-
dukten ist der Anteil der Buche an dieser Senke eher
gering einzuschätzen. Angesichts eines Holzeinschla-
ges in Deutschland von knapp 80 Mio. fm (Stand 2019;
Jochem et al. 2020), was überschlägig ca. 20 Mio. t C
entspricht, wird deutlich, dass große Teile des Kohlen-
stoffs gar nicht erst in den Holzproduktespeicher ge-
langen bzw. zur Kompensation des jährlichen Abflus-
ses aus dem Holzproduktespeicher benötigt werden.
Die Besonderheiten der Buche beim Klimaschutz
126 LWF Wissen 86
Energiesubstitution
Die CO2-Neutralität der Holzverbrennung wird je nach
Prämissen und verwendeter Methodik sehr unter-
schiedlich bewertet (Bentsen 2017). Es sollte jedoch
nachvollziehbar sein, dass bei dauerhaft gleichblei-
bendem bzw. leicht steigendem Biomassespeicher
wie in Deutschland (siehe Kap. 1) die entnommenen
Holzmengen bei der Verbrennung nur das CO2 wieder
freisetzen, welches zeitnah der Atmosphäre entzo-
gen wurde und dadurch keine zusätzliche Belastung
der Atmosphäre stattfindet. Wenn Buchenholz fossile
Brennstoffe ersetzt (substituiert), kann deshalb die
Freisetzung von Kohlenstoff aus ganz anderen Erdzeit-
altern vermieden werden. Wie hoch diese potenzielle
Energiesubstitution ist, hängt von den Ökobilanzen der
verschiedenen Energieträger ab, mit denen die Um-
weltwirkungen bei Gewinnung, Aufbereitung, Trans-
port und Verbrennung für die gleiche funktionale Ein-
heit, z. B. ein Megajoule Wärme, erfasst werden (z. B.
Klein et al. 2016). Natürlich entstehen auch bei der Be-
reitstellung der gängigen Holzbrennstoffe Scheitholz,
Hackschnitzel oder Pellets durch den Einsatz von
Motorsäge, Forwarder usw. Treibhausgas-Emissionen,
die je nach Intensität der Aufbereitung, der Transport-
entfernung und dem genutztem Heizsystem zwischen
8 g CO2-Äquiv/Megajoule bei Scheitholz und 25 g
CO2-Äquiv/Megajoule bei Pellets schwanken (Klein et
al. 2016). Gegenüber Erdgas, Öl oder Kohle können
gleichwohl mit einem Festmeter Holz CO2-Emissionen
zwischen 0,3 und über 1 Tonne vermieden werden
(Wolf et al. 2015).
Wie in Abschnitt
»
Holzprodukte
«
gezeigt, werden zwei
Drittel des Buchenholzaufkommens direkt energetisch
genutzt. Das Holz stammt in Bayern hauptsächlich aus
dem Privatwald und wird zu einem hohen Anteil für den
Eigengebrauch verwendet (Gößwein
et al.
2020). Da die
Pelletindustrie vor allem von großen (Nadelholz-)Säge-
werken beliefert wird und auch bei Hackschnitzeln das
Nadelholz weit dominiert (Knauf
et al.
2016), wird die
Buche vor allem als Scheitholz verbrannt (Gößwein et
al. 2020). Durch die günstige Ökobilanz von Scheitholz
ist die Treibhausgasvermeidung der Buche gegenüber
Erdgas, Öl oder Kohle deshalb vergleichsweise hoch.
2019 wurden in Deutschland ca. 14 Mio. m3 Laubholz
energetisch genutzt (Jochem
et al.
2020). Bei einem
geschätzten Anteil der Buche von 80 % und einer mitt-
leren Substitution von 0,675 t CO2 pro m3 Holz (Klein
und Schulz 2012) ergibt sich überschlägig eine jährliche
Vermeidung von 7,5 Millionen Tonnen CO2 durch die
energetische Verwendung der Buche.
Materialsubstitution
Bei funktionsgleichen Produkten werden mit dem
Rohstoff Holz bei Herstellung, Gebrauch und Entsor-
gung fast immer deutlich weniger Treibhausgase emit-
tiert als bei alternativen Materialien wie Stahl, Beton,
Aluminium usw. Das Ausmaß der Treibhausgasver-
meidung kann über Ökobilanzen hergeleitet werden
und hängt von dem betrachteten Produkt und den
jeweiligen Materialien ab (Leskinen et al. 2018). Ein
Faktor für die gute Ökobilanz von Holzprodukten ist,
dass im Produktionsprozess auch das Sägerestholz für
die Energiegewinnung genutzt werden kann (z. B. zur
Trocknung). Dieser Effekt darf allerdings nicht zusätz-
lich bei der Energiesubstitution erfasst werden, da es
eine Doppelanrechnung bedeuten würde (Rüter et al.
2016). Die Voraussetzung für die Anwendung der posi-
tiven Klimawirkung von Holz ist, dass nur solche Holz-
produkte herangezogen werden, die tatsächlich ande-
re Materialien ersetzen können. Nach Rüter et al. (2016)
können dies Elemente des Hausbaus wie Wände,
Decken, Dämmmaterial, Fenster oder Verkleidungen,
Verpackungsmaterial und Paletten, Möbel, chemische
Grundstoffe und Kunstfasern für Textilien sein. Papier
oder Dachstühle sind Beispiele für Holzprodukte,
die seltener durch andere Materialen ersetzt werden
können und deshalb auch nicht zur Treibhausgasver-
meidung beitragen. Gemäß der europäischen Studie
von Rüter et al. (2016) haben nur 30 % der eingesetzten
Holzhalbwaren ein realistisches Potenzial andere Ma-
terialien zu ersetzen.
Wegen des geringen Anteils des stofflich genutzten
Holzes (
Abschnitt
»
Holzprodukte
«) kann die Buche
grundsätzlich nur einen verminderten Klimaschutzef-
fekt durch Materialsubstitution erreichen. Um die po-
tenzielle Materialsubstitution genau herzuleiten, müss-
ten die Stoffströme des Buchenholzes, die Marktanteile
und Ökobilanzen der verschiedenen Holzprodukte
und ersetzbarer Alternativprodukte bekannt sein.
Auch wenn die Substitutionsfaktoren bei stofflicher
Nutzung deutlich über 1 und damit höher als bei der
energetischen Nutzung liegen (Leskinen et al. 2018),
wird der gesamte Klimaschutzeffekt der potenzielle
Materialsubstitution bei der Buche weit unter dem
Wert der Energiesubstitution (Abschnitt »Energiesub-
stitution«) liegen.
Die Besonderheiten der Buche beim Klimaschutz
127LWF Wissen 86
Auswirkung eines Nutzungsverzichts
Die vorherigen Kapitel dieses Beitrags zeigen, dass
die Buche aktuell in allen Bereichen einen Beitrag
zum Klimaschutz leistet, entweder indem Kohlenstoff
im Wald und in Holzprodukten gespeichert wird oder
indem CO2-Emissionen durch die energetische und
stoffliche Verwendung vermieden werden. Ein deutli-
cher Mangel der Buche ist die geringe stoffliche Ver-
wendung, die dazu führt, dass weniger Kohlenstoff in
Holzprodukten weiterhin gespeichert bleibt und dass
damit weniger Emissionen durch Materialsubstitution
vermieden werden.
Im Zuge der Diskussionen in der Klimaschutzpolitik
tritt die bisher beschriebene bloße Erfassung des ak-
tuellen Klimaschutzbeitrages in den Hintergrund. Statt-
dessen wird sehr kontrovers über den Klimaschutzbei-
trag verschiedener Waldbewirtschaftungssysteme und
Holzverwendungen diskutiert (z. B. Luick et al. 2022;
Schulze et al. 2021). Dies geschieht über Szenarien
oder Analogien, die einer »was wäre, wenn«-Logik fol-
gen (Bentsen 2017) und je nach berücksichtigten Kli-
maschutzeffekten, umlichen und zeitlichen Skalen
zu unterschiedlichen Ergebnissen führen (Schulz und
Weber-Blaschke 2021). Bei Buchenwäldern wird dabei
weniger um Strategien zur besseren Holzverwendung
diskutiert, sondern fast ausschließlich um Vor- oder
Nachteile eines Nutzungsverzichts, der spätestens mit
der besonderen Verantwortung Deutschlands für die
Buchenwälder und der Nationalen Biodiversitätsstrate-
gie (BMU 2007) zum Thema wurde.
Nachfolgend werden die Auswirkungen eines Nut-
zungsverzichts in Buchenwäldern lose entlang der obi-
gen Gliederung diskutiert. Da die lebende Biomasse
das dynamischste Element ist, wird sie mit Daten der
bayerischen Naturwaldreservate etwas ausführlicher
beschrieben.
Biomasse und Totholz
Bei einem Verzicht auf Holznutzungen steht dem Bio-
massezuwachs nur noch der natürliche Abgang durch
Mortalität gegenüber, wodurch ein höherer Biomas-
seaufbau und damit eine höhere Kohlenstoffsenke
erreicht wird. Bezüglich des Vergleichs mit genutzten
Wäldern stellt sich v. a. eine Frage: Wie lange findet
dieser Biomasseaufbau bei Nutzungsverzicht statt,
d. h. wann wird sich der Kohlenstoffspeicher aufgrund
verringerten Wachstums und/oder erhöhter Mortalität
nicht mehr erhöhen oder sogar verringern? Mit den
nachfolgenden Daten aus bayerischen Naturwaldreser-
vaten wird die zeitliche Entwicklung illustriert.
Seit der Ausweisung der ersten Naturwaldreserva-
te (NWR) in Bayern 1978 werden spezifische Flächen
von in der Mehrzahl rund einem Hektar Größe, die
sogenannten Repräsentationsflächen, waldkundlich
untersucht. Dabei handelte es sich in der Regel bereits
bei der Ausweisung um ältere naturnahe Waldbestän-
de, die allerdings auch kurz zuvor noch bewirtschaftet
worden waren. Zunächst bezogen sich die Messun-
gen auf den lebenden, stehenden Bestand. Seit den
1990iger Jahren wird auch das stehende und liegen-
de Totholz auf einem Teil der Flächen miterfasst. Die
dabei gewonnen Daten wurden erstmals von Klein et
al. (2013) im Hinblick auf die Kohlenstoffspeicherung
von ungenutzten Buchenwäldern analysiert. Nach
zahlreichen weiteren Wiederholungsaufnahmen bietet
sich nun die Möglichkeit die Kohlenstoffspeicherung
von Buchenwäldern nach rund fünf Jahrzehnten Nut-
zungsverzicht zu betrachten und sich der Frage nach
einem potenziellen Maximum der Speicherkapazität in
Buchenwäldern in Bayern anzunähern.
Für die Analysen standen 168 Datensätze aus 58 Na-
turwaldrepräsentationsflächen mit führender Buche
zur Verfügung. Dabei wurden ausschließlich Natur-
waldreservate herangezogen, die seit 1978 ungenutzt
sind. Damit liegen im Schnitt je Fläche neben der Erst-
aufnahme fast überall zwei Wiederholungsaufnahmen
vor. Für die Totholzentwicklung liegen 91 Datensätze
aus 44 NWR vor. Die Kohlenstoffvorräte des lebenden
Bestandes wurden auf der Grundlage von Umrech-
nungsfaktoren von Vordernach (2018) ermittelt. Zur
Ermittlung eines Trends der Kohlenstoffspeicherung
über alle Bestände wurde ein statistisches Modell
(GAM) erstellt (Wood 2017).
Für den lebenden Bestand zeigte sich seit der Aus-
weisung der Reservate 1978 bis heute ein Anstieg der
Biomassen. Im Durchschnitt ergibt sich dabei ein An-
stieg von etwa 170 t C/ha auf eine Größenordnung von
230 t C/ha. Davon entfallen auf das Derbholz etwa 200 t
C/ha und auf das Nichtderbholz ca. 28 t C/ha. Das an-
gewendete GAM-Modell zeigt in der Tendenz über alle
Flächen eine Abflachung der Kurve. Dies deutet dar-
auf hin, dass auf diesem mittleren Niveau über alle Be-
stände ein Gleichgewichtszustand erreicht wird, auch
wenn einzelne Buchenbestände wie im NWR Knittel-
schlag bei Kelheim mit über 1000 Vfm/ha (Blaschke
et al., S. 102 bis 107 in diesem Band) sogar auf über
325 t C/ha Speicherleistung kommen. Nimmt man die
unterirdische Biomasse entsprechend den Maßgaben
der nationalen Inventuranweisung (UBA 2021) hinzu,
summieren sich die durchschnittlichen Werte für die
letzten Jahre auf rund 250 t C/ha. Daraus ergibt sich
Die Besonderheiten der Buche beim Klimaschutz
Abbildung 3: Entwicklung
der in 58 Repräsentations-
flächen von bayerischen
Buchen-Naturwaldreservaten
gespeicherten Kohlenstoff-
mengen der oberirdischen
und unterirdischen Masse
des lebenden Bestandes
(grüne Linien). (Violette
Linie: durchschnittliche Ent-
wicklung auf der Grundlage
eines GAM-Modells mit
grauem Vertrauensbereich)
Abbildung 4: Entwicklung
der in 47 Repräsentations-
flächen von bayerischen
Buchen-Naturwaldreservaten
gespeicherten Kohlenstoff-
mengen des Totholzes
(grüne Linien). (Violette
Linie: durchschnittliche Ent-
wicklung auf der Grundlage
eines GAM-Modells mit
grauem Vertrauensbereich)
128 LWF Wissen 86
eine jährliche Speicherung in der lebenden Biomasse
in den Buchen-NWR von ca. 1,6 t C/(a*ha).
Die hier angegebenen Mittelwerte werden durch die
unterschiedlichen Entwicklungen in den Buchen-Na-
turwaldreservaten geprägt. So wachsen zwar einzelne
Bestände weit über diesen Mittelwert hinaus, andere
verlieren aber auch massiv an Holzvorräten durch
Schadereignisse, die bei der Buche oft mit Windwurf
und/oder Sonnenbrand einhergehen (Blaschke et al. ,
S. 102 bis 107 in diesem Band).
Beim Totholz, dessen Kohlenstoffwerte ebenfalls nach
den Vorgaben des UBA (2021) berechnet wurden, lie-
gen regelmäßige Aufnahmen erst seit den 1990iger
Jahren vor. Dabei deutet sich ein durchschnittlicher
Anstieg in den untersuchten NWR-Flächen von etwa
9 t C/ha auf etwa 16 t C/ha an (Abb. 4). Dies entspricht
einem Anstieg des im Totholz gespeicherten Kohlen-
stoffs von ca. 0,2 t C /(a*ha). Dabei zeigt die Kurve
allerdings bislang noch keine Sättigung, sodass die
Kurve in den kommenden Jahren noch etwas weiter
0
50
Kohlenstoff lebender Bestand oberirdisch und unterirdisch [t C/ha]
Jahr der Aufnahme
100
150
200
250
300
400
350
1980 1990 2000 2010 2020
0
10
Kohlenstoff Totholz [t C/ha]
Jahr der Aufnahme
20
30
50
40
60
1990 2000 2010 2020
Die Besonderheiten der Buche beim Klimaschutz
129LWF Wissen 86
ansteigen dürfte. Kohlenstoffspeicherung im Totholz
der Buchen-NWR findet statt, allerdings wird dieser
durch die bei der Buche rasch einsetzenden Abbau-
prozesse wiederum reduziert.
Bodenkohlenstoff
Wegen des fehlenden Biomassexports steht in unbe-
wirtschafteten Wäldern mehr abgestorbene Biomasse,
v. a. als Totholz, und damit potenziell mehr Kohlenstoff
zur Anreicherung des Bodens zur Verfügung. Der
größte Teil des Totholzes wird jedoch wieder veratmet,
so dass nur ein Bruchteil dazu beiträgt, die Speicher
der Humusauflage und des Mineralbodens zu erhöhen
(Krueger et al. 2016). Eine Untersuchung zum Boden-
kohlenstoff in nebeneinanderliegenden Buchen-Wirt-
schafts- und Primärwäldern in Slowenien zeigt, dass
erstere durchschnittlich 15 Prozent (bzw., 18 t C/ha)
weniger Kohlenstoff, besonders in den tieferen Boden-
schichten, gespeichert haben (Leuschner et al. 2022).
Da fast alle Buchenwälder in Deutschland genutzt
werden bzw. wurden, stellt sich in Umkehrung dieser
Information die Frage, wie schnell solche Verluste des
Bodenkohlenstoffs nach Nutzungsverzicht wieder aus-
geglichen werden können. Verschiedene Untersuchun-
gen zeigen, dass die jährliche Kohlenstoffaufnahme
in den Böden von Laub-Naturwäldern dauerhaft weit
unter 0,1 t C /ha liegen dürfte (Gleixner et al. 2009). Bei
so einer Rate würde es mindestens zwei Jahrhunderte
dauern, bis die oben genannten Verluste gegenüber
den Primärwäldern wieder ausgeglichen werden.
Verglichen mit der Kohlenstoffbindung in der leben-
den Biomasse von durchschnittlich 1,6 Tonnen C /ha
in den bayrischen Naturwaldreservaten (s. o.) ist der
Boden in unbewirtschafteten Wäldern demnach eine
eher kleine und wenig dynamische Senke, die jedoch
mit zunehmender Abflachung der Senke der Biomasse
(siehe Abb. 3) bedeutsamer wird.
Mehr Biomasse und Totholz statt Holzprodukte-
speicher und Substitution
In Wäldern mit natürlicher Entwicklung finden keine
Holzentnahmen statt, was zunächst zu einem Mehr-
zuwachs der lebenden Biomasse und einem erhöh-
ten Totholzspeicher im Vergleich zu einem genutz-
ten Wald führt. Dafür gibt es keine C-Speicherung
in Holzprodukten und auch keine Vermeidung von
Treibhausgasemissionen durch Material- und Energie-
substitution.
Die Nettoerhöhung des Holzproduktespeichers
und die Materialsubstitution sind bei Buche generell
eher gering, solange nicht eine deutlich erhöhte Ver-
wendung von Buchenholz in Holzprodukten erreicht
wird (s. o.). Deshalb ist es bei der Buche zurzeit vor
allem die energetische Substitution, die dem Mehrzu-
wachs der Biomasse bei Nutzungsverzicht gegenüber-
gestellt werden muss. Da die energetischen Substituti-
onsfaktoren unter 1 liegen (s. o.), d. h. für eine Tonne
CO2 des verbrannten Holzes weniger als eine Tonne
CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen vermieden
werden, ist bei einer reinen energetischen Nutzung der
Buche die Klimabilanz schlechter als bei Nutzungsver-
zicht. Mit jedem Festmeter Buchenholz, der stofflich
genutzt wird, verbessert sich dieses Verhältnis jedoch
zugunsten des bewirtschafteten Waldes. Zudem ist der
durchschnittliche, jährliche Gesamtzuwachs in bewirt-
schafteten Buchenwäldern gleichbleibend bzw. sogar
erhöht (Krug 2019), während bei Nutzungsverzicht
über kurz oder lang der Vorratsaufbau zurückgeht
(siehe Abb. 3) und sich irgendwann gleichbleibende
C-Vorräte einstellen (Nord-Larsen et al. 2019). Selbst
bei rein energetischer Verwendung des Buchenholzes
können sich dann bessere Klimaschutzbilanzen als
bei Nutzungsverzicht ergeben.
Ein Effekt der Holznutzung, der in vergleichenden
Klimabilanzen nicht unmittelbar quantifizierbar wer-
den kann, ist der Beitrag zur Bioökonomie (Beitrag
Torno, S. 141 bis 149 in diesem Band). Nur bei Nut-
zung kann Buchenholz als nachwachsender Rohstoff
in neuen Anwendungen, z. B. Bioraffinerien, zu einer
Kreislaufwirtschaft beitragen, die die erdölbasierte
Wirtschaftsweise ablöst.
Resümee
Wie dargestellt, trägt die Buche generell zum Klima-
schutz bei: Der Waldspeicher mit Biomasse, Totholz
und Waldboden ist eine deutliche Kohlenstoffsenke
und durch Energiesubstitution werden nennenswerte
CO2-Emissionen vermieden. Die Nettoerhöhung des
Holzproduktespeichers und die Materialsubstitution
sind bei der Buche zwar positiv, aber im Vergleich
zum Nadelholz wegen des verhältnismäßigen hohen
Energieholzanteils bisher eher gering.
Wenn es um die zukünftige Optimierung der Klima-
schutzleistung geht, müssen alle genannten Aspekte
für verschiedene Szenarien gemeinsam bilanziert
werden. Es gibt solche vergleichende Studien für
die Buche (Klein et al. 2013; Mund et al. 2015; Wörde-
hoff et al. 2017), die eine höhere Klimaschutzleistung
des Wirtschaftswaldes gegenüber einem Nutzungsver-
zicht nachweisen.
Die Besonderheiten der Buche beim Klimaschutz
130 LWF Wissen 86
Man kann über solche Studien wissenschaftlich strei-
ten. Das betrifft die Datenquellen, die von Großraumin-
venturen bis zu regionalen, nationalen oder internatio-
nalen Einzelstudien reichen und eher generelle oder
eher spezifische Aussagen erlauben. Zudem wird es je
nach Kombination dieser Daten mit Annahmen zu Aus-
gangssituation, Holznutzung und -verwendung, Substi-
tutionsfaktoren und den betrachteten Zeiträumen zu
unterschiedlichen Ergebnissen kommen (Schulz und
Weber-Blaschke 2021). Uns sind jedoch keine umfas-
senden, vergleichenden Klimaschutzbilanzen bekannt,
die einen eindeutigen, dauerhaften und generellen Kli-
maschutzvorteil unbewirtschafteter (Buchen-)Wälder
belegen. Daraus leiten wir ab, dass der Klimaschutz
nicht als primärer Grund für einen Nutzungsverzicht
angeführt werden kann. Umgekehrt darf Klimaschutz
aber auch nicht als Argument gegen eine natürliche
Entwicklung in Buchenwäldern benutzt werden, wenn
dies naturschutzfachlich erforderlich ist.
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Keywords: European beech, carbon sequestration, wood
substitution effects by replacing emission-intensive mate-
rials and fuels, contribution of managed and unmanaged
beech forests to climate change mitigation.
Summary: Beech forests in Germany contribute to clima-
te change mitigation by carbon sequestration in living
biomass, forest soils and dead wood. Additionally fossil
fuel emissions are avoided by prevalent Beech fuelwood
use. Beech contributes less to climate change mitigation
by prolonged carbon sequestration in wood products
and concomitant material substitution effects. Optimal
climate change mitigation strategies for Beech forests are
controversial and depend on basic assumptions. Given
the actual state of scientific knowledge there is little evi-
dence for unmanaged forests to be the best permanent
climate change mitigation option.
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Article
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In der Debatte um Klimaschutz und Förderung erneuerbarer Energien wird eine verstärkte Verwendung von Holz als vermeintlich klimaneutraler Baustoff und Energieträger häufig pauschal als sinnvoll propagiert. Die Umsetzung dieses Narrativs führt zu intensiverer Nutzung der Wälder sowie zum weiteren Anstieg des globalen Rohholzaufkommens bei gleichzeitiger Verminderung der Holzvorräte und trägt auch zum Schwund der letzten europäischen Urwälder bei. Der vorliegende zweite Teil eines literaturbasierten Diskussionsbeitrags zu Urwäldern, Naturwäldern und Wirtschaftswäldern im Kontext des Biodiversitäts- und des Klimaschutzes analysiert die Entwicklung der Holzvorräte und Holzverwendung in Deutschland und beleuchtet die CO2-Senkenleistung von Holz für die vorherrschenden Nutzungspfade. Dieser Komplex hat wichtige Rückkopplungen zu Anliegen des Biodiversitätsschutzes. Kritisch betrachtet werden die Klimarelevanz von Holz als Substitut für andere Ressourcen und die vermeintliche CO2-Neutralität von Holz als Energiequelle. Die klimapolitischen Ziele der EU und Deutschlands und deren instrumentelle Umsetzung Überschätzen die Leistungsfähigkeit von Wäldern als CO2-Senke und die Lieferfähigkeit für die Ressource Holz. Dies gilt besonders in Anbetracht der Folgen des Klimawandels. Die Forderung an die Politik ist der Verzicht auf Holzeinschlag in Ur- und Naturwäldern und die Einführung entsprechender normativer Vorgaben sowie Kriterien, um die Stammholznutzung für energetische Zwecke einzuschränken. Dies gilt speziell für Importe von Pellets und Hackschnitzeln zur Verstromung in Großkraftwerken. Eine thermische Nutzung von Holz und kurzlebigen Holzprodukten führt gegenüber der fossilen Referenz meist nur zu geringen bis keinen Reduktionen der Treibhausgasemissionen. Stofflich nicht weiter verwertbares Holz, Restholz oder Sägenebenprodukte sollten thermisch und dann möglichst ortsnah in effizienten Anlagen eingesetzt werden. Holz, das in Form von lebenden Bäumen oder Totholz im Wald verbleibt, kann im Vergleich zur energetischen und ineffizienten stofflichen Verwertung einen mindestens ebenso hohen, oft sogar größeren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Nicht maximaler Ertrag, sondern Walderhalt mit möglichst resistenten und resilienten Beständen muss das vorrangige Ziel der Forst- und Holzwirtschaft sein.
Article
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Drought-sensitive European beech forests are increasingly challenged by climate change. Admixing other, preferably more deep-rooting, tree species has been proposed to increase the resilience of beech forests to drought. This diversification of beech forests might also affect soil organic carbon (SOC) and total nitrogen (TN) stocks that are relevant for a wide range of soil functions and ecosystem services, such as water and nutrient retention, filter functions and erosion control. Since information of these effects is scattered, our aim was to synthesize results from studies that compared SOC/TN stocks of beech monocultures with those of beech stands mixed with other tree species as well as monocultures of other tree species. We conducted a meta-analysis including 38 studies with 203, 220, and 160 observations for forest floor (i.e., the organic surface layer), mineral soil (0.5 m depth) and the total soil profile, respectively. Monoculture conifer stands had higher SOC stocks compared to monoculture beech in general, especially in the forest floor (up to 200% in larch forests). In contrast, other broadleaved tree species (oak, ash, lime, maple, hornbeam) showed lower SOC stocks in the forest floor compared to beech, with little impact on total SOC stocks. Comparing mixed beech-conifer stands (average mixing ratio with regard to number of trees 50:50) with beech monocultures revealed significantly higher total SOC stocks of around 9% and a smaller increase in TN stocks of around 4%. This equaled a SOC accrual of 0.1 Mg ha ⁻¹ yr ⁻¹ . In contrast, mixed beech-broadleaved stands did not show significant differences in total SOC stocks. Conifer admixture effects on beech forest SOC were of additive nature. Admixing other tree species to beech monoculture stands was most effective to increase SOC stocks on low carbon soils with a sandy texture and nitrogen limitation (i.e., a high C/N ratio and low nitrogen deposition). We conclude that, with targeted admixture measures of coniferous species, an increase in SOC stocks in beech forests can be achieved as part of the necessary adaptation of beech forests to climate change.
Article
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Almost half of the total organic carbon (C) in terrestrial ecosystems is stored in forest soils. By altering rates of input or release of C from soils, forest management activities can influence soil C stocks in forests. In this review, we synthesize current evidence regarding the influences of 13 common forest management practices on forest soil C stocks. Afforestation of former croplands generally increases soil C stocks, whereas on former grasslands and peatlands, soil C stocks are unchanged or even reduced following afforestation. The conversion of primary forests to secondary forests generally reduces soil C stocks, particularly if the land is converted to an agricultural land-use prior to reforestation. Harvesting, particularly clear-cut harvesting, generally results in a reduction in soil C stocks, particularly in the forest floor and upper mineral soil. Removal of residues by harvesting whole-trees and stumps negatively affects soil C stocks. Soil disturbance from site preparation decreases soil C stocks, particularly in the organic top soil, however improved growth of tree seedlings may outweigh soil C losses over a rotation. Nitrogen (N) addition has an overall positive effect on soil C stocks across a wide range of forest ecosystems. Likewise, higher stocks and faster accumulation of soil C occur under tree species with N-fixing associates. Stocks and accumulation rates of soil C also differ under different tree species, with coniferous species accumulating more C in the forest floor and broadleaved species tending to store more C in the mineral soil. There is some evidence that increased tree species diversity could positively affect soil C stocks in temperate and subtropical forests, but tree species identity, particularly N-fixing species, seems to have a stronger impact on soil C stocks than tree species diversity. Management of stand density and thinning have small effects on forest soil C stocks. In forests with high populations of ungulate herbivores, reduction in herbivory levels can increase soil C stocks. Removal of plant biomass for fodder and fuel is related to a reduction in the soil C stocks. Fire management practices such as prescribed burning reduce soil C stocks, but less so than wildfires which are more intense. For each practice, we identify existing gaps in knowledge and suggest research to address the gaps.
Article
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Background: While the capability of forests to sequester carbon dioxide (CO2) is acknowledged as an important component in fighting climate change, a closer look reveals the difficulties in determining the actual contribution by forest management when indirect and natural impacts are to be factored out. The goal of this study is to determine the direct human-induced impacts on forest growth by cumulative biomass growth and resulting structural changes, exemplified for a dominating forest species Fagus sylvatica L. in central Europe. In 1988, forest reserves with directly adjacent forest management areas (under business as usual management) were established in the federal state of Hesse, Germany. Thereof, 212 ha of forest reserve and 224 ha of management area were selected for this study. Biomass changes were recorded for a time span of 19 to 24 years by methods used in the National Inventory Report (NIR) and structural changes by standard approaches, as well as by a growth-dominance model. Results: The results indicate a higher rate of cumulative biomass production in the investigated management areas and age classes. The cumulative biomass growth reveals a superior periodic biomass accumulation of about 16%. For beech alone, it is noted to be about 19% higher in management areas than in forest reserves. When harvests are not included, forest reserves provide about 40% more biomass than management areas. The analysis of growth-dominance structures indicates that forest management led to a situation where trees of all sizes contributed to biomass increment more proportionally; a related increase in productivity may be explained by potentially improved resource use efficiency. Conclusions: The results allow a conclusion on management-induced structural changes and their impact on carbon sequestration for Fagus sylvatica L., the dominating forest species in central Germany. This affirms a potential superiority of managed forests to forests where the management was abandoned in terms of biomass accumulation and reveal the impact and effect of the respective interventions. Especially the analysis of growth-dominance structures indicates that forest management resulted in more balanced dominance structures, and these in higher individual biomass increment. Forest management obviously led to a situation where trees of all sizes contributed to biomass increment more proportionally.
Article
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The effect of forest conservation on the organic carbon (C) stock of temperate forest soils is hardly investigated. Coarse woody debris (CWD) represents an important C reservoir in unmanaged forests and potential source of C input to soils. Here, we compared aboveground CWD and soil C stocks at the stand level of three unmanaged and three adjacent managed forests in different geological and climatic regions of Bavaria, Germany. CWD accumulated over 40–100 years and yielded C stocks of 11 Mg C ha⁻¹ in the unmanaged spruce forest and 23 and 30 Mg C ha⁻¹ in the two unmanaged beech–oak forests. C stocks of the organic layer were smaller in the beech–oak forests (8 and 19 Mg C ha⁻¹) and greater in the spruce forest (36 Mg C ha⁻¹) than the C stock of CWD. Elevated aboveground CWD stocks did not coincide with greater C stocks in the organic layers and the mineral soils of the unmanaged forests. However, radiocarbon signatures of the Oe and Oa horizons differed among unmanaged and managed beech–oak forests. We attributed these differences to partly faster turnover of organic C, stimulated by greater CWD input in the unmanaged forest. Alternatively, the slower turnover of organic C in the managed forests resulted from lower litter quality following thinning or different tree species composition. Radiocarbon signatures of water-extractable dissolved organic carbon (DOC) from the top mineral soils point to CWD as potent DOC source. Our results suggest that 40–100 years of forest protection is too short to generate significant changes in C stocks and radiocarbon signatures of forest soils at the stand level.
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Forestry-based carbon sequestration projects demand a coprehensive quantification of the different climate change mitigation effects. In our study, we modeled a life cycle of managed pure stands consisting of the four main tree species in Bavaria (spruce, pine, beech and oak).
Article
Forest soils have been recognized as important reservoirs of older stable carbon (C) in the biosphere and thus play a key role in the global C cycle. While much research has addressed the consequences of forest conversion and forest use on soil organic carbon (SOC) stocks, some controversies remain as to whether primary forest soils store significantly more SOC than soils in managed forests. Here, we explore the effect of forest management on SOC stocks in European beech (Fagus sylvatica) forests through a paired-plot study in nearby primeval and managed forests in the western Carpathians, testing the hypotheses that primeval forests store significantly more SOC especially in the topsoil and that larger biomass and deadwood amounts are important drivers. The three primeval forests stored on average 15 % more SOC (∼1.8 kg C m⁻²) in the organic layers and mineral soil to 50 cm depth than the managed forests prior to harvest (difference marginally significant at p = 0.09). Contrary to expectation, the difference was significant in the subsoil (30–50 cm depth) but not in the topsoil. Consequently, the primeval forests had a greater proportion of their SOC pool located in the subsoil than the managed forests. Despite considerably larger wood biomass and deadwood amounts in the primeval forests, SOC pools were neither related to biomass nor deadwood mass. PCA and correlation analyses revealed a prominent negative effect of the availability of Ca, Mg, K and P on SOC stocks, suggesting that clear-cutting has slightly (but significantly) increased nutrient supply in the managed forests, likely stimulating soil biological activity and reducing SOC storage in comparison to the primeval forests. We conclude that the primeval forest reference is important for assessing forest management effects on SOC storage, and that a long history of management likely has significantly reduced the SOC stocks of Central European beech forests.
Article
In later years the potential contribution of forest bioenergy to mitigate climate change has been increasingly questioned due to temporal displacement between CO2 emissions when forest biomass is used for energy and subsequent sequestration of carbon in new biomass. Also disturbance of natural decay of dead biomass when used for energy affect the carbon dynamics of forest ecosystems. These perturbations of forest ecosystems are summarized under the concept of carbon debt and its payback time. Narrative reviews demonstrate that the payback time of apparently comparable forest bioenergy supply scenarios vary by up to 200 years allowing amble room for confusion and dispute about the climate benefits of forest bioenergy. This meta-analysis confirm that the outcome of carbon debt studies lie in the assumptions and find that methodological rather than ecosystem and management related assumptions determine the findings. The study implies that at the current development of carbon debt methodologies and their lack of consensus the concept in it-self is inadequate for informing and guiding policy development. At the management level the carbon debt concept may provide valuable information directing management principles in a more climate benign directions.
Book
The first edition of this book has established itself as one of the leading references on generalized additive models (GAMs), and the only book on the topic to be introductory in nature with a wealth of practical examples and software implementation. It is self-contained, providing the necessary background in linear models, linear mixed models, and generalized linear models (GLMs), before presenting a balanced treatment of the theory and applications of GAMs and related models. The author bases his approach on a framework of penalized regression splines, and while firmly focused on the practical aspects of GAMs, discussions include fairly full explanations of the theory underlying the methods. Use of R software helps explain the theory and illustrates the practical application of the methodology. Each chapter contains an extensive set of exercises, with solutions in an appendix or in the book’s R data package gamair, to enable use as a course text or for self-study.