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Apistogramma sp. "Cuiari", eine neue Schönheit aus dem Osten Kolumbiens

Authors:

Abstract

A new species of Apistogramma from Eastern Colombia is presented. Details on live coloration, mood dependent black pattern, and identification are given as well as information concerning field ecology, maintenance, and reproduction in captivity. The article includes 36 photographs covering different colour pattern of both sexes of the species relevant for sexing and identifying Apistogramma sp. "Cuiari".
Die Zeitschrift der Deutschen Cichliden-Gesellschaft e.V.
DCG-Informationen
Neolamprologus similis
52. Jahrgang, Nr. 12, Dezember 2021 H 20770
Larve der Kriebelmücke Cincelichthys bocourti
Apistogramma sp. „Cuiari“ wurde be-
reits 2011 entdeckt und nach Japan ex-
portiert. Im selben Jahr gelangten später
auch einige Tiere nach Taiwan (WISE,
pers. Mitt. an FH). Außerhalb Asiens
blieb die Art bislang aber weitgehend
unbekannt. Durch die Zusammenarbeit
von zwei der Autoren (TC und DM) ge-
langten einige Exemplare des „Cuiari“-
Apistogramma im Frühjahr 2018
schließlich zum ersten Mal auch nach
Europa. Wir möchten mit diesem Bei-
trag Einblicke in die Beschaffenheit des
natürlichen Lebensraums geben, ihre
wichtigsten phänotypischen Merkmale
vorstellen, über die Aquarienbiologie
dieser bisher noch in keiner Publikation
vorgestellten Zwergbuntbarsche infor-
mieren sowie einige Überlegungen zu
ihrer systematischen Position innerhalb
der Gattung Apistogramma diskutieren.
Entdeckungsgeschichte
Der Fundort von A. sp. „Cuiari“ liegt in
einem sehr isolierten Gebiet im äußers-
ten Osten Kolumbiens, das nur mit
Charterflugzeugen erreicht werden kann
und daher kaum von Fremden besucht
wird. Die Provinz Guainía, in der das
Departamento del Guainía liegt, ist rund
72.200 km2 groß und von gerade einmal
gut 35.000 Menschen bewohnt, von
denen über die Hälfte in Puerto Inirida
lebt. Das von Regenwäldern des Tieflan-
des bedeckte Gebiet, in dem auch der
Fangplatz der hier vorgestellten Art
liegt, gehört geologisch zu den südwest-
lichen Ausläufern des Guayana-Schildes
und ist durch zahlreiche Granithügel und
einzelne kleine Tafelberge, sogenannte
Tepuis, charakterisiert.
Im Frühjahr 2011 hielt sich Susumu
IRITANI, der für die japanische Firma
Japan Pet Communications arbeitete,
am Rio Cuiari auf. Der größte Bereich
dieses Flussgebietes liegt heute im
1989 gegründeten Puinawai National
Reserve, dem mit fast 11.000 km2 Flä-
che zweitgrößten Nationalpark Kolum-
biens. IRITANI entdeckte bei seinem
Aufenthalt in der Umgebung eines klei-
nen, an diesem Fluss gelegenen Dorfes
unter zum Teil abenteuerlichen Um-
ständen eine bis dahin unbekannte
Apistogramma-Art. Um nicht von den
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Apistogramma sp. „Cuiari“,
eine neue Schönheit aus dem Osten Kolumbiens
Uwe Römer, Frank Hättich, Tom Christoffersen und Daniel Mejia
Hochaggressives Männchen von Apistogramma sp. „Cuiari“. (Foto: Frank Hättich)
damals noch aktiven FARC-Guerillas
entführt zu werden, die sich vermutlich
ein hohes Lösegeld für ihn verspra-
chen, musste sich IRITANI mehrere Tage
lang in der Dorfschule versteckt halten,
bevor ihm glücklicherweise mit Hilfe
eines zufällig eintreffenden Charter-
flugzeugs die Flucht gelang. Trotz der
widrigen Begleitumstände gelang es
ihm einige wenige Individuen der von
ihm entdeckten Apistogramma-Art mit-
zunehmen und anschließend auch le-
bend nach Japan zu bringen (OHNOTA,
pers. Mitt. an FH).
Fundort und Lebensraum
Nicht zuletzt auf Grund der Beruhigung
der politischen Lage in Kolumbien ge-
lang es trotz der Abgelegenheit des
Fundortes schließlich zwei der Autoren
(DM & TC), die Art am 14. und 15. De-
zember 2018 im Freiland erneut nach-
zuweisen und beobachtend einige Infor-
mationen zu ihrer Ökologie zu sammeln.
In der Umgebung des schon von IRITANI
aufgesuchten Dorfes ist Apistogramma
sp. „Cuiari“ – in unterschiedlicher Po-
pulationsdichte – nahezu überall in den
Fließgewässern zu finden, von kleinsten
Bächen bis zum Hauptlauf des Rio
Cuiari selbst. Kleinere Fischarten wie
Apistogramma scheinen hier davon zu
profitieren, dass größere, räuberische
Arten eher selten sind. Die in der Region
lebenden Curripaco-Indianer erzählen
dazu folgende Legende:
„Alle Fische stammen von einem gro-
ßen Baum, der ursprünglich im Gebiet
des Rio Içana stand. Als dieser Baum
gefällt wurde, wurde jedes seiner Blät-
ter, jeder seiner Äste und Zweige zu
einer Fischart. In der Nähe seines
Standorts, im Gebiet des Rio Içana
selbst, verwandelten sich seine Haupt-
äste in die größten Arten, wie Raub-
salmler und Welse. Zur Peripherie hin
verwandelten sich kleinere Äste ent-
sprechend in kleinere Arten, und
schließlich fielen in den entlegensten
Gebieten, wie dem des Rio Cuiari,
keine Äste oder Zweige, sondern nur
noch Blätter ins Wasser – die kleinsten
Fischarten.“
Die Geschichte, deren Kern sich inzwi-
schen auch in gewisser Weise in wis-
senschaftlichen Studien niederschlägt
(z. B. ARBOUR & LÓPEZ-FERNÁNDEZ,
2014) spiegelt eindrucksvoll das wider,
was man beim Schnorcheln im Rio
Cuiari selbst auch sehen kann. Schon
auf den ersten Blick offenbart sich eine
geringe Biodiversität unter den Fi-
schen. Große Raubwelse, Salmler oder
Buntbarsche wie Cichla BLOCH &
SCHNEIDER, 1801 fehlen völlig. Die
größten Cichliden, die zu finden waren,
waren Heros HECKEL, 1840 (es konnten
nur kleinere Exemplare gefangen wer-
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Der Cuiari ist ein schnell fließender Schwarzwasserfluss.
(Foto: Tom Christoffersen)
Die Region um den Fundort von Apistogramma sp. „Cuiari“ ist von
Tepuís geprägt. Diese den umliegenden Tieflandregenwald überra-
genden Inselberge bieten nicht nur eine phantastische Aussicht, son-
dern beherbergen oft endemische Tier- und Pflanzenarten.
(Foto: Uwe Römer)
Apistogramma sp. „Cuiari“ kurz nach dem Fang. Sie bewohnen vor
allem die Falllaubschicht. (Foto: Tom Christoffersen)
Apistogramma sp. „Cuiari“ waren auch an stark vom Menschen be-
einflussten Fundorten nachweisbar. (Foto: Tom Christoffersen)
den, da sich die größeren zwischen
Felsspalten versteckt hielten), Satano-
perca, 1862 und einige nicht identifi-
zierte Crenicichla HECKEL, 1840. Die
Ursache für die geringe Artenzahl und
niedrige Dichte größerer Prädatoren in
dieser Region sind unklar. Neben ver-
schiedensten natürlichen Ursachen
könnte auch antropogener Einfluss eine
Rolle spielen. Feldbiologische Studien
dazu wären sicher auch von großem all-
gemein wissenschaftlichem Interesse.
Im Rio Cuiari selbst konnten wir A. sp.
„Cuiari hauptsächlich in flacheren
Uferbereichen bei der Nahrungssuche
beobachten. DM beobachtete sie dort
vereinzelt aber auch in mehr als zwei
Meter Tiefe. In kleineren Bächen er-
hielten wir den Eindruck, dass die Po-
pulationsdichte weitgehend von der
Nahrungsverfügbarkeit, den Lichtver-
hältnissen und der Struktur des Habitats
abhängig zu sein scheint. In sehr klei-
nen Bächen war die Art nur in sehr ge-
ringer Zahl und hauptsächlich durch
Jungfische repräsentiert. Im Rio Cuiari
selbst wurden aber keine Jungfische ge-
sichtet. Möglicherweise beeinflussen
aber auch andere Parameter (chemische
und physikalische, die leider wegen de-
fekter Messgeräte nicht erfasst werden
konnten) die lokale Populationsstruktur
in stärkerem Maße (vgl. z. B. BENINDE
et al., 2020; CHIPPARI-GOMES et al.,
2005; ECKERT-HETZEL et al., 2001;
KOCHHANN & VAL 2015, 2017; KOCH-
HANN et al., 2015; RÖMER, 1998a, b,
2001; ROZE et al., 2013; STEELE &
LÓPEZ-FERNÁNDEZ, 2014). Die unteren,
sonnenbeschienenen, mit Wasser- und
Uferpflanzen bewachsenen Abschnitte
von Bächen scheinen jedenfalls nach
unseren Beobachtungen die bevorzug-
ten Brutreviere der Art zu sein. Weib-
chen in Brutpflegefärbung wurden nur
hier, nicht aber im Hauptstrom oder in
den Oberläufen der Bäche gefunden.
Neben verschiedenen strukturellen Ha-
bitatfaktoren, etwa dem Austrock-
nungsrisiko in der Niedrigwasserzeit
(vgl. WILLIS et al., 2005), könnte auch
die Produktivität dieser Bereiche die
Verbreitung der Kleinfische beeinflus-
sen (vgl. z. B. VIEIRA et al., 2020). Dass
die gut beleuchteten Bereiche der
Bäche von den Apstogramma bevor-
zugt werden, könnte zum einen daran
liegen, dass dort mehr Algen und kleine
Wirbellose gedeihen, die ihnen als
Nahrung dienen, zum anderen, weil in
diesen Bereichen Fressfeinde wie Ho-
plias GILL, 1903 und Erythrinus SCO-
POLI, 1777 nur selten vorkommen.
Verschiedene Beobachtungen (BENINDE
et al,, 2020; KULLANDER & PRADA-
PEDREROS, 1993) deuten an, dass in sol-
chen Arealen vor allem extrem niedrige
Sauerstoffgehalte, die von den meisten
Zwergcichliden-Arten problemlos ver-
tragen werden, für das Fehlen der meist
sauerstoffbedürftigeren größeren Räu-
ber verantwortlich sein könnten.
Dass vor allem Nahrungsquellen eine
große Anziehungskraft ausüben, konn-
ten wir auch in von Menschen genutzten
Bächen beobachten. Der Bereich des
Baches, in dem die Eingeborenen die
Wurzelknollen des zu den Wolfsmich-
gewächsen gehörenden Maniok (Mani-
hot esculenta CRANTZ, 1766) lagern,
damit dieser fermentiert und die in ihm
in großer Menge enthaltenen Gifte (ins-
besondere das bei Verzehr zu Acteon
und dem Erstickungsgift Hydrogencya-
nid zersetzbare Acteoncyanhydrin) aus-
gewaschen werden, wimmelte von
„Cuiari“-Apistogramma.1
Ist die Lagerung der Maniok-Wurzeln
abgeschlossen, werden sie geschält und
die Schalen ins Wasser geworfen, die
dann den Zwergbuntbarschen (und an-
deren Fischen) als Nahrungsquelle die-
nen. Hier waren mehr A. sp. „Cuiari
vorhanden als irgendwo sonst im Rest
des Baches. Möglicherweise werden
die Tiere von Mikroorganismen und
Kleintieren angezogen, die massenhaft
auf und von den Maniok-Resten leben.
UR und seine Reisegefährten konnten
1992 ähnliches im Randbereich der
brasilianischen Urwaldstadt Barcelos
beobachten (RÖMER, 1996, 1998b), wo
im Rio Salgado (wie nächtliche Fallen-
fänge zeigten) massenhaft Garnelen auf
Maniok-Abfällen lebten, die zahlreiche
räuberische Kleinfische anzogen, da-
runter auch Apistogramma mendezi
RÖMER, 1994.
Zu den Oberläufen der Bäche hin ist
der „Cuiari“-Apistogramma immer sel-
tener zu finden und wird schließlich
durch die einzige andere von uns nach-
gewiesene Zwergbuntbarschart der Re-
gion, Ivanacara adoketa (KULLANDER
& PRADA-PEDREROS, 1993), abgelöst.
Diese können in überraschend flachen
Bereichen der Oberläufe überleben, wo
sonst nur Rivulus- POEY, 1858 und Co-
pella-Arten MYERS, 1956 gedeihen. In
diesen Flachwasserbereichen scheinen
sie ihre ansonsten bekannt hohe Ag-
gressivität gegenüber Artgenossen voll-
ständig abzulegen, so dass sie auch in
größeren Gruppen anzutreffen sind.
Weitere ausführlichere Informationen
zur Ökologie dieser Art lieferte RÖMER
(1993, 1998a).
Aussehen und Geschlechtsunter-
schiede
A. sp. „Cuiari“ besitzen einen leicht
hochrückigen, seitlich deutlich kompri-
mierten hochovalen Kopf und Körper
(gut doppelt so hoch wie breit), wobei
der Körper aber nicht zuletzt aufgrund
des recht langen Schwanzstiels merk-
lich gestreckt wirkt. Die Art gehört mit
einer Gesamtlänge von bis zu 10 cm bei
Männchen und 6 cm bei Weibchen zu
den großen Vertretern der Gattung. Ihre
Körpergrundfarbe kann von einem sehr
hellen, manchmal fast weißen, bis zu
einem gelblichen oder kräftig bräunli-
chen Beige variieren, wobei die untere
Körperhälfte oft merklich heller gefärbt
ist als die obere. Auf der unteren Kopf-
hälfte sind bei adulten Männchen neben
bläulichen Glanzstreifen in der Regel
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1 Möglicherweise sind viele Arten der Gattung Apistogramma in solchen Habitaten gegenüber anderen Arten dadurch im Vorteil, dass sie an sehr viel
niedrigere Sauerstoffgehalte in ihrem Körpergewebe angepasst sind als ihre Konkurrenten oder aquatischen Raubfeinde. Dies würde sich bei einer er-
höhten Toleranz gegenüber hohen Kohlendioxid-Gehalten und hohen Temperaturen der bewohnten Gewässer noch deutlicher auswirken. Beobachtungen
aus Peru und neuere Laboruntersuchungen brasilianischer Wissenschaftler weisen auf diesbezüglich extreme Anpassungen bei verschiedenen Arten
hin, die sogar noch bei Sauerstoffgehalten von unter 1 mg/l reproduktiv aktiv sind (z. B. BENINDE & RÖMER, 2020; KOCHHANN et al., 2015).
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Tafel 1: typische Zeichnungsmuster
Apistogramma sp. „Cuiari“, etwa halbwüchsiges Männchen,
nicht territorial, subdominant, neutral gestimmt.
Apistogramma sp. „Cuiari“, fast ausgewachsenes Männchen,
nicht territorial, dominant, leicht aggressiv gestimmt.
Apistogramma sp. „Cuiari“, fast ausgewachsenes Männchen,
territorial, dominant, leicht aggressiv gestimmt.
Apistogramma sp. „Cuiari“, fast ausgewachsenes Weibchen (?),
nicht territorial, subdominant, aggressiv gestimmt.
Männchen (dominant) mit „Schachbrettmuster“ aus Seiten- und
Dorsalflecken. Deutlich sichtbar ist auch der rotbraune Saum
entlang der Basis der Brustflosse. (Foto: Frank Hättich)
Weibchen (dominant) mit Muster aus über Querbandreste ver-
schmelzenden Seiten- und Dorsalflecken.
auch recht variable dunkelrote Flecken
oder Wurmlinien zu sehen. Bei man-
chen Männchen können sich einige rote
Punkte oder Flecken auch auf dem obe-
ren Bauchbereich fortsetzen. Schnau-
zen-, Wangen-, Hinteraugen- sowie ein
schmaler Zwischenaugenstreifen wer-
den stimmungsabhängig gezeigt, Stirn-
streifen sind dagegen meist nur
ansatzweise als dunkle Flecken unmit-
telbar über dem Auge vorhanden. Die
Anzahl der Dentalporen scheint bei A.
sp. „Cuiari“ reduziert zu sein. Drei der
vier von uns untersuchten Tiere hatten
nur vier (statt fünf) Dentalporen auf
jeder Seite des Kopfes, bei einem
Exemplar waren auf einer Kopfseite
vier auf der anderen sogar nur 3 Poren
vorhanden. Auch bei den Infraorbital-
poren zeigte sich ein wenig eindeutiges
Bild. Hier hatte ein Tier einen vollstän-
digen Satz von vier Poren auf jeder
Kopfseite. Ein Exemplar besaß nur drei
und bei zwei Exemplaren waren auf
einer Kopfseite drei und auf der ande-
ren vier Poren vorhanden. Obwohl
diese Ergebnisse aufgrund der geringen
Anzahl untersuchter Tiere nicht statis-
tisch belastbar sind, deuten sie doch zu-
mindest eine Tendenz zu einer Reduk-
tion der Dentalporen an.
Die etwa zwei Drittel, selten sogar drei
Viertel der Körperhöhe erreichende
Dorsale der Männchen ist vor allem in
der vorderen Hälfte deutlich gesägt und
besitzt in diesem Bereich in der Regel
auch deutlich verlängerte Flossenhäute.
Bei großen dominanten Männchen
kann sie auch über den gesamten Hart-
strahlbereich der Dorsale deutlich ge-
sägt sein, wobei die vordere Hälfte
dann oft zusätzlich stark verlängerte
Häute aufweist. Bei Weibchen ist die
Dorsale im vorderen Teil meist eben-
falls gesägt und leicht zugespitzt, wobei
die Flossenhäute leicht verlängert sein
können. Ab der sechsten Membran sind
die Flossenhäute der Weibchen norma-
lerweise aber gestutzt und reichen auch
nicht über die Hartstacheln hinaus. Die
ersten beiden Dorsalmembranen und
die obere Hälfte der Dritten sind bei
ihnen oft geschwärzt, was bei Männ-
chen deutlich seltener der Fall ist. Bei
Männchen ist der untere, manchmal
bläulich oder seltener milchig grünlich
irisierende Teil der Dorsale durch einen
schräg nach hinten und nach oben ver-
laufenden und bis zum Ende des Hart-
strahlbereichs reichenden schwarzen
Saum von den leuchtend orange-rot ge-
färbten Spitzen der Flossenhäute abge-
setzt, was die Rückenflosse männlicher
„Cuiari“-Apistogramma zu einer der
eindrucksvollsten innerhalb der Gat-
tung macht. In deutlich abgeschwächter
Intensität kann eine ähnliche Flossen-
färbung auch bei Weibchen auftreten.
Die Weichstrahlbereiche von Rücken-
und Afterflosse sind bei Weibchen
abhängig vom Altermeist abgerun-
det, häufig aber auch leicht zugespitzt,
bei Männchen deutlich ausgezogen und
können sogar über den hinteren Rand
der Schwanzflosse hinausreichen. Die
Bauchflossen können bei Männchen
bis zur Mitte der Afterflosse verlängert
sein, selten sogar darüber hinaus rei-
chen. Bei Weibchen sind sie dagegen
kaum verlängert, tragen dafür aber an
ihrer Vorderseite häufig einen schwar-
zen Saum, der bei Männchen seltener
zu sehen ist. Die bei beiden Geschlech-
tern transparente, gerundete Caudale
trägt bei dominanten Männchen ein
prägnantes Muster aus acht bis zehn
dünnen, über ihre gesamte Höhe ver-
laufende bläulich irisierenden Streifen
oder Punktreihen. Bei vielen subdomi-
nanten Tieren bedeckt es aber auch nur
die hintere Flossenhälfte. Bei Weibchen
können selten einige blasse weißlich
durchscheinende Punkte, ausnahms-
weise auch angedeutete Punktreihen
vorhanden sein.
Werden auf dem Körper Querbänder ge-
zeigt, sind sie in der Regel auf dessen
obere Hälfte beschränkt. Lediglich im
hinteren Körperdrittel reichen sie
manchmal auch bis unterhalb des
Längsbandes oder erstrecken sich sogar
über die gesamte Körperhöhe. Es sind
deutliche, leicht in die Dorsale hinein-
reichende Rückenflecken vorhanden,
die oft zu einem prägnanten Dorsalband
verschmelzen, das nach vorne hin bis
oberhalb der Augenmitte reichen kann.
Das bis zu etwas über eine Schuppe
hohe Längsband schließt sich ohne Un-
terbrechung an den schmalen Hinterau-
genstreifen an. Es erstreckt sich über
drei miteinander verzahnte Schuppen-
reihen, bedeckt die obere Hälfte der
mittleren Schuppenreihe, die komplette
angrenzend darüber liegende, und die
untere Hälfte der oberhalb anschließen-
den Schuppenreihe. Bei adulten Tieren
zeigt es nur ausnahmsweise einen ganz
oder teilweise zickzackartigen Verlauf.
In der Regel besteht es aus von den
dunklen Schuppenrändern gebildeten,
aneinander gereihten, seitlich abgerun-
deten Sechsecken oder Rauten, an die
sich oben und unten noch jeweils ein
kurzer vertikaler Strich anschließt. Es
ähnelt mit dieser Gitter- oder Ketten-
form dem Längsband, wie es typischer-
weise bei den Arten der A.-macmasteri-
Gruppe sowie beim „Rautenband“-Apis-
togramma (HÄTTICH & RÖMER, 2018)
zu finden ist. Gelegentlich wird dieses
Muster durch die Betonung der dunklen
Schuppenränder auf den ganzen Körper
ausgedehnt, wodurch eine eindrucks-
volle netzartige Körperzeichnung ent-
steht. Stimmungsbedingt können die das
Längsband bildenden Sechsecke bzw.
Rauten auch in ihrem Inneren dunkel
gefärbt sein, was vornehmlich im Be-
reich der Querbänder der Fall ist. In den
Bereichen zwischen den Querbändern
sind sie dagegen in der Regel innen hell.
Dort verschwindet das Längsband häu-
fig auch mehr oder weniger vollständig.
So in Segmente oder Seitenflecke auf-
gelöst, entsteht zusammen mit den Rü-
ckenflecken oft ein prägnantes schach-
brettartiges Muster. Ein Lateralfleck an
der Schnittstelle von drittem Querband
und Längsband ist nicht vorhanden. Das
Längsband reicht in der Regel über das
siebte Querband hinaus und berührt
leicht den sich dort anschließenden, sehr
variabel geformten Schwanzwurzel-
fleck. Manchmal ist er vertikal-recht-
eckig mit abgerundeten Ecken und weist
an seiner Rückseite in der Mitte eine
Einkerbung auf. Häufig ist seine Form
aber am zutreffendsten als „unregelmä-
ßig“ zu beschreiben. Am oberen und un-
teren Rand des Schwanzstiels befindet
sich je ein dunkler Fleck. Diese Flecken
können stimmungsbedingt nicht sicht-
bar, meist aber mehr oder weniger hoch
sein und sogar mit dem Caudalfleck ver-
schmelzen, wodurch der Eindruck eines
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291DCG-Informationen 52 (12): 286-297
Tafel 2: Männchen
Apistogramma sp. „Cuiari“, Männchen mit kettenartigem Late-
ralband. Das Muster ähnelt entfernt dem von Arten der A.-
macmasteri-Gruppe und Apistogramma sp. „Rautenband“.
Apistogramma sp. „Cuiari“, „gähnendes“ Männchen. Das Zeich-
nungsmuster ist typisch für entspannte dominante Individuen.
Apistogramma sp. „Cuiari“, dominantes Männchen präsentiert
sich schwanzschlagend einem Weibchen. Beachte die milchige
Zone in der Rückenflosse.
Apistogramma sp. „Cuiari“, dominantes Männchen präsentiert
sich in der Gruppe vor einem Weibchen (rechts unten).
Apistogramma sp. „Cuiari“, balzaktive, hoch aggressive Männ-
chen zeigen den Flankenfleck und einen violett getönten Körper.
Apistogramma sp. „Cuiari“, hoch aggressives Männchen in
S-Stellung kurz vor dem Angriff. Die hervorgehobenen Unter-
körperstriche auf dem Flankenfleck sind typisch.
Apistogramma sp. „Cuiari“, aggressives dominantes Männchen
vor einer eben besetzten Bruthöhle.
Apistogramma sp. „Cuiari“, typische Färbung balzender Paare
vor der Bruthöhle.
die gesamte Höhe des Schwanzstiels
einnehmenden Schwanzwurzelflecks ent-
stehen kann.
Es können bis zu vier Rei-
hen mehr oder weniger
breiter Unterköperstriche
oder -streifen auftreten, die
meist auf Höhe der Brust-
flossenbasis beginnen und
deren obere beiden Reihen
bis zum Ende des siebten
Querbandes reichen kön-
nen. Rot-braune oder
schwärzliche Flecken am
oberen und unteren Rand
der meist orange gefärbten
Brustflossenbasis sind bei
beiden Geschlechtern vor-
handen. Während der obere
dieser Brustflossenflecke
in der Regel deutlich aus-
geprägt ist, ist der untere
kleiner und oft weniger in-
tensiv gefärbt, häufig auch
gar nicht zu sehen. Vor
allem bei Männchen ist der obere Brust-
flossenfleck oft noch ein Stück weit ent-
lang der Rückseite der Brustflossenbasis
ausgedehnt. Er kann sich manchmal
sogar als rotbrauner Saum
entlang des gesamten hin-
teren Randes der Flossen-
basis bis zu ihrem unteren
Ende erstrecken. Bei den
Weibchen scheint ein sol-
cher Saum dagegen nur
ausnahmsweise aufzutre-
ten.
Aggressiv gestimmte oder
imponierende Männchen
zeigen häufig einen Unter-
bauchstreifen, der vom An-
satz der Afterflosse bis in
die Nähe des Bauchflos-
senansatzes reichen kann,
sowie manchmal auch
einen dunklen Streifen im
Bereich von Kinn und
Kehle. Ebenso kann dann
unterhalb des Längsbandes
auf ihren Bauchseiten ein
großer rußig-dunkler, manch-
mal mit einem bläulich-metallischen
Glanz überlagerter Fleck entstehen, wie
er vor allem von Arten der A.-macmas-
teri-Gruppe bekannt ist, aber auch bei
Arten anderer Formenkreise vorkommt
(vgl. HÄTTICH & KIPPER 2017; HÄTTICH
& RÖMER 2018; RÖMER 2018). Im Ge-
gensatz zu den Männchen zeigen selbst
hoch aggressive oder brutpflegende
Weibchen von A. sp. „Cuiari“ meist kei-
nen rußigen Bauchfleck oder Markie-
rungen an Kinn oder Kehle. Ein
deutlicher lackschwarzer Unterbauch-
streifen tritt nicht bei allen Weibchen
auf, reicht aber wenn vorhanden
leicht zickzackförmig etwa
über das mittlere Drittel der
Strecke zwischen Bauch-
flossenansatz und Analöff-
nung. Auch ein schwarzer
Analfleck tritt nicht bei
allen Weibchen auf. Es
scheint aber, dass er vor
allem von jüngeren (klei-
neren) Weibchen häufiger
während der Brutpflege
präsentiert wird,hrend
er bei älteren praktisch
nicht mehr zu sehen ist.
Laichreife Weibchen besit-
zen wie bei den meisten
Apistogramma-Arten eine
gelbliche Körper- und
Flossenfärbung und deutli-
cher ausgeprägte schwarze
Markierungen. Zwischen
Eiablage und erstem Frei-
schwimmen der Jungen wird diese ty-
pische Gelb-Schwarz-Färbung dann
noch intensiver und kontrastreicher.
Wangenband, Längsband, Caudalfleck,
Dorsalflecken oder -band,
die vorderen Säume der
Bauchflossen sowie die
ersten 2-3 Dorsalmembra-
nen heben sich dann meist
tief schwarz von der kräftig
gelben Färbung des Kör-
pers und der Flossen ab.
Häufig bildet das meist in
sechs Seitenflecke aufge-
löste Längsband zusam-
men mit den Dorsalflecken
ein auffälliges, schachbrett-
ähnliches Muster, ähnlich
dem vor allem von brut-
pflegenden Weibchen der
A.-macmasteri-Gruppe be-
kannten. Anders als diese,
zeigen Weibchen des
„Cuiari“-Apistogramma
aber keinerlei Markierun-
gen an Brust, Kehle oder
Kinn und auch nur selten
einen deutlich ausgeprägten schwarzen
Saum an der Vorderseite der Afterflosse.
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Apistogramma sp. „Cuiari“ besitzen einen deutlich hochovalen
schmalen Körperbau.
„Gähnendes“ Weibchen mit Jungen. (Foto: Frank Hättich)
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Tafel 3: Interaktion & Paarbildung
Apistogramma sp. „Cuiari“, halbwüchsiges leicht aggressives
unterdrücktes Männchen. Apistogramma sp. „Cuiari“, subdominantes Weibchen (Vorder-
grund) auf Futtersuche.
Apistogramma sp. „Cuiari“, lateraldrohende Männchen.
Dominante Individuen sind im direkten Vergleich
heller als subdominante.
Apistogramma sp. „Cuiari“, hervorgehobenes Lateralband
und bandartiger Caudalfleck signalisieren einen
aggressiven Stimmungsumschlag.
Apistogramma sp. „Cuiari“, Begegnung zweier nicht
territorialer subdominanter Männchen.
Die Rückenflecken signalisieren Subdominanz.
Apistogramma sp. „Cuiari“, gelb gefärbtes Weibchen wehrt sub-
dominantes Männchen in der Larvalphase vor der Höhle ab.
Auch bei Weibchen des „Cuiari“-Apistogramma können die Spit-
zen der Dorsale orange gefärbt sein. Männchen im Hintergrund.
(Foto: Frank Hättich)
Apistogramma sp. „Cuiari“, nicht territoriale subdominante In-
dividuen zeigen, wenn sie bedrängt werden, die Querbänderung.
A. sp. „Cuiari“ zeigen einen deutlich
Sexualdimorphismus, der sich aber erst
relativ spät bei fast ausgewachsenen In-
dividuen entwickelt: Männchen werden
wesentlich größer und tendenziell auch
hochrückiger als Weibchen, besitzen
eine erheblich länger ausgezogene und
intensiver gefärbte Dorsale, stärker ver-
längerte Bauch- und Afterflossen und
eine kräftig gemusterte Caudale. Au-
ßerdem zeigen Weibchen nur selten
rote Kopfmarkierungen, keine dunklen
Streifen im Kinn- und Kehlbereich,
keinen rußigen Bauchfleck und (meist)
keinen rot-braunen Saum an der Rück-
seite der Brustflossenbasis. Dafür sind
bei ihnen die vorderen Dorsalmembra-
nen und der Vorderrand der Bauchflos-
sen häufiger und intensiver geschwärzt
als bei den Männchen. In Stresssitua-
tionen verblassen die Färbungsmerk-
male aber leider und lassen dann nur
noch über die morphologischen Marker
und – eingeschränkt – das Zeichnungs-
muster der Schwanzflosse eine Bestim-
mung des Geschlechtes zu.
Anmerkungen zur systematischen
Position
A. sp. „Cuiariweist eine Kombination
von Merkmalsausprägungen auf, die
eine sichere Zuordnung zu einer be-
stimmten Artengruppe – oder auch nur
zu einer der vier bekannten Abstam-
mungslinien – nahezu unmöglich macht!
Eine Einordnung in die A.-regani-Linie,
die u. a. durch einen vollständigen Satz
von Dental- und Infraorbitalporen cha-
rakterisiert ist, erscheint schon aufgrund
der reduzierten Dentalporenzahl obsolet.2
Eine Zuordnung zur A.-pertensis- oder
A.-trifasciata-Linie, für die ein Lateral-
fleck typisch ist, kommt wegen Fehlen
eben dieses Flecks nicht in Frage (vgl.
WISE, 2020).
Sieht man einmal von der Reduktion
der Dentalporenzahl ab, die einer Zu-
ordnung zur A.-regani-Linie im Wege
steht, so erinnern A. sp. „Cuiari“ nicht
zuletzt aufgrund ihres – aus aneinander
gereihten Rauten bzw. Sechsecken be-
stehenden – gitter- oder kettenförmigen
Längsbandes vor allem an einige Arten
der A.-macmasteri-Gruppe (innerhalb
der A.-regani-Linie) sowie an den wohl
der A.-macmasteri-Gruppe nahestehen-
den A. sp. „Rautenband“ (HÄTTICH &
RÖMER, 2018). r eine über diese
noch rein spekulativen Überlegungen
hinausgehende, eindeutige Klärung der
systematischen Position von A. sp.
„Cuiari“ innerhalb der Gattung Apisto-
gramma erscheint letztlich eine verglei-
chende Untersuchung des Erbgutes
zwingend erforderlich.
Biologie im Aquarium
Im Aquarium erweisen sich Apisto-
gramma sp. „Cuiari“ abhängig von den
Pflegebedingungen als bedingt an-
spruchsvolle Art. Die Haltungstempera-
tur kann durchaus in einem niedrigeren
Bereich liegen (22 bis 30 °C) als die ge-
messenen Freilanddaten (24 bis 34 °C)
aus anderen Bächen der Region erwar-
ten lassen (vgl. RÖMER, 1998a, b). Als
für das Geschlechterverhältnis unter den
Nachkommen günstig hat sich aller-
dings die Pflege bei etwa 25 bis 27 °C
erwiesen, denn auch bei dieser Art
scheint die Determination des Ge-
schlechtes von Umweltfaktoren abzu-
hängen (vgl. dazu BAROILLER, 1999;
RÖMER, 2000, 2006; RÖMER & BEISEN-
HERZ, 1995). Für diese Art fehlen dazu
allerdings auf Grund des anfänglichen
Materialmangels noch detaillierte Stu-
dien. Grundsätzlich sollten „Cuiari“-
Apistogramma in den Freilandbedingun-
gen angepasstem Wasser gehalten wer-
den. Da die Art in mineralarmem
Schwarzwasser im Einzug des oberen
Rio Negro lebt, sollte der pH-Wert über
Huminsäureanreicherung schon für die
Haltung deutlich unter 6 gehalten wer-
den und die Wasserhärte dabei mög-
lichst nicht wesentlich über 100 µS/cm
liegen. Für produktive Zuchtversuche
sollte der pH-Wert des dann noch mine-
ralärmeren Wassers sogar bis in den Be-
reich zwischen 4,5 und 5,5 gedrückt
werden, da sonst nach unseren Erfahrun-
gen – falls überhaupt Gelege gezeitigt
werden – nur relativ geringe Schlupfra-
ten erreicht werden. Für die Anreiche-
rung des z. B. von UR dafür verwende-
ten Umkehr-Osmose-Wassers mit Hu-
minsäuren und ihren Abbaustufen hat
sich der Einsatz von kurzzeitig vorge-
wässertem Buchenlaub als optimal er-
wiesen. Es kann in einer dicken Schicht
in das Becken eingebracht werden. Ab-
gesehen von den Effekten der Wasser-
aufbereitung bietet es den Fischen den
Bedingungen im Freiland ähnelnde Ver-
steckmöglichkeiten. Ein dadurch erziel-
barer verhaltensbiologischer Effekt ist
bei dieser Art besonders auffällig: Die
Fische stehen entspannt über dem Laub,
suchen ruhig darin nach Nahrung oder
interagieren mit Artgenossen oder ande-
ren Aquarienmitbewohnern. Fehlt die
Falllaubschicht, zeigen sie sich im Ver-
gleich dazu meist recht scheu und auch
schreckhaft.
Verschiedene Beobachtungen haben üb-
rigens gezeigt, dass Apistogramma sp.
„Cuiari“ gegenüber anderen mit ihnen
gepflegten Arten langfristig dominat zu
sein scheinen. Wiederholt konnte beob-
achtet werden, dass gemeinsam mit die-
sen relativ robusten Zwergbuntbarschen
gepflegte andere Cichliden, Salmler und
Lebendgebärende nicht mehr wie zuvor
zur Fortpflanzung kamen, hinfällig wur-
den, abmagerten und nach und nach ver-
schwanden (KIPPER in lit. an UR, &
UR). Direkte aggressive Interaktionen
konnten zwar nur ausnahmsweise beob-
achtet werden, doch zeigen „Cuiari“-
Apistogramma ein für Zwergbuntbar-
sche ungewöhnliches Beharrungsver-
mögen. Sie lassen sich beispielsweise
durch die Annäherung auch größerer an-
derer Arten nicht vom Futter vertreiben
und halten manchmal geradezu stur ihre
Position oder weichen höchstens mini-
mal aus. Möglicherweise schlägt hier
eine evolutive Anpassungsreaktion an
geringe Nahrungsverfügbarkeit bei hoher
Konkurrenz durch auch größere Arten
im natürlichen Habitat nieder.
294 DCG-Informationen 52 (12): 286-297
2 Tatsächlich erscheinen die Charakterisierungen verschiedener bisher „definierter“ Abstammungslinien und Artengruppen auf Grund der aktuellen
Entwicklung genetischer Studien mindestens überarbeitungswürdig. Und selbst „klassische“ Erkenntnisse aus der Reproduktionsbiologie lassen
Zweifel an einigen systematischen Zuordnungen aufkommen. So verpaarte sich ein Weibchen des „Cuiari“-Apistogramma erfolgreich mit einer Art
(A. sp. „D25“), die derzeit dem Verwandtschaftskreis um Apistogramma macmasteri zugeordnet wird (KIPPER in lit. an UR)!
295DCG-Informationen 52 (12): 286-297
Tafel 4: Weibchen
Apistogramma sp. „Cuiari“, junges Weibchen, subdominant,
nicht territorial.
Apistogramma sp. „Cuiari“, Weibchen, subdominant,
beginnende Territorialstimmung.
Weibchen in neutraler Stimmung. Frontal drohendes Weibchen bei der Revierverteidigung.
(Foto: Frank Hättich)
Apistogramma sp. „Cuiari“, adultes Weibchen, dominant,
neutral gestimmt in der Larvalpflegephase. Weibchen zwei Tage nach der Eiablage. (Foto: Frank Hättich)
Apistogramma sp. „Cuiari“, Weibchen, dominant, aggressiv
gestimmt gegen fremdes Männchen. Weibchen mit einige Tage alten Jungen. (Foto: Frank Hättich)
An die Ernährung stellen „Cuiarí“-
Apistogramma keine besonderen An-
sprüche. Sie scheinen wie die meisten
Kleinfische Allesfresser zu sein, die
aber tierische Kleinkost favorisieren.
Bevorzugt wird (wie für alle Arten der
Gattung typisch) Lebendfutter aller Art,
sofern es nicht zu groß ist. Die Tiere
verzehren gierig Mikrowürmchen, Ar-
temia-Nauplien, Hüpferlingskrebse und
Wasserflöhe, erbeuten aber auch Frucht-
fliegen gerne von der Wasseroberflä-
che. Feine Futtergranulate verschiede-
ner Hersteller werden ebenfalls gern
angenommen, Flockenfutter allerdings
meist ignoriert. Bei der Verfütterung
von Granulatfutter sollen möglichst
fettarme Sorten gewählt werden, da die
Tiere sonst schnell zu Verfettung nei-
gen, was ihre Vitalität und Zuchtbereit-
schaft erkennbar einschränkt.
Für die Haltung kleiner
Gruppen dieser großen
Apistogramma-Art eignen
sich strukturreich einge-
richtete Aquarien ab einer
Grundfläche von etwa
100x40 cm. Überraschen-
derweise lassen sich har-
monierende Paare aber
auch schon in relativ klei-
nen Aquarien von etwa
60x40 cm Grundfläche
halten, wenn darin genü-
gend Versteckplätze für
beide Tiere verfügbar sind.
Als besonders positiv hat
sich neben einer dichten
Bepflanzung und der Ver-
wendung von Moorkien-
wurzeln das bereits erwähnte
Einbringen einer dicken
Falllaubschicht bewährt. In der Laub-
schicht finden die Fische nicht nur Ver-
steckplätze und suchen darin nach
Nahrung, sondern sie laichen auch gern
an den Unterseiten der Blätter ab. Die
darin enthaltenen Huminstoffe können
zudem die Entwicklung von Bakterien
unterdrücken und sorgen so für eine hö-
here Schlupfrate der abgelegten Eier.
Werden Apistogramma sp. „Cuiari“ in
Gruppen gehalten, lässt sich ihr kom-
plexes Sozialverhalten beobachten.
Einer der Autoren (UR) konnte die Art
in Gruppen von bis zu 30 Tieren über
längere Zeit studieren. Dabei zeigte
sich, dass sich innerhalb einer Gruppe
in wenigen Stunden bis Tagen eine
mehr oder weniger stabile hierar-
chische Struktur etabliert. Dominierend
sind darin große ausgewachsene Tiere,
die sich die verfügbare Aquarienfläche
(150 × 50 cm) untereinander in etwa
gleich große Reviere aufteilen. An den
Reviergrenzen kommt es regelmäßig zu
Scheingefechten, bei denen die Tiere
die von anderen Cichliden bekannten
Instrumente einsetzen: Präsentieren der
gespreizten Flossen, Drohen mit ge-
senkter Kehlmembran, Schwanzschla-
gen und Parallelschwimmen. Nur aus-
nahmsweise kommt es zu tatsächlichen
Beschädigungsangriffen, meist durch
brutpflegende Weibchen, die deutlich
aggressiver reagieren als revierbesit-
zende Männchen. Tatsächliche Beißat-
tacken erfolgen allerdings äußerst
rabiat und führen meist zu erheblichen
Beschädigungen von Schwanz- und
Rückenflosse. Gelegentlich fallen auch
Schuppen auf Schwanzstiel und Kör-
perseite solchen Angriffen zum Opfer.
Können sich so attackierte Tiere nicht
rechtzeitig verstecken, werden sie unter
Umständen verfolgt und immer wieder
bis zum Tode angegriffen. Jüngere,
subadulte Individuen führen immer
wieder Scheingefechte durch, an denen
auch mehrere Individuen beteiligt sein
können. Die Scheingefechte dieser
Gruppen, die häufig aus mehreren
Männchen und ein oder zwei Weibchen
bestehen, können sich manchmal über
Stunden hinziehen. Bisherige Beobach-
tungen deuten an, dass sich aus eben
diesen Gruppen Paare bilden, die einige
Zeit später gemeinsam ablaichen. Die
Scheingefechte der Männchen, bei
denen diese insbesondere ihre physi-
schen Merkmale (Färbung, Körper-
und Flossenbau, Kampfkraft, Durch-
haltevermögen) präsentieren, dürften
damit als ein entscheidendes Element
der Partnerwahl der Weibchen anzuse-
hen sein.
Entsprechen die Haltungsbedingungen
weitgehend konstant den Anforderungen
der Freilandbedingungen, sst sich oft-
mals unvermittelt das Balzverhalten be-
obachten, welches meist
vom dominanten Männ-
chen einer Gruppe initiiert
wird. Weibchen, die noch
nicht laichbereit sind, flüch-
ten meist schon bei Annähe-
rung des imponierenden
Männchens. Das Männchen
nähert sich dabei zunächst
dem Weibchen in Imponier-
haltung mit weit abge-
spreizten Flossen und
beginnt, mit seiner Schwanz-
flosse in Richtung des
Weibchens zu schlagen.
Dieses dreht sich daraufhin
– wenn laichbereit – auf die
Seite und präsentiert dem
Männchen seinen Bauch,
wobei der Körper S-förmig
gekrümmt wird. Das Männ-
chen führt nun mit angelegten Flossen
die cichlidentypischen ruckenden Kopf-
und Körperbewegungen aus, um damit
das Weibchen in eine in der Nähe befind-
liche Höhle zu locken. Dafür schwimmt
es meist schnell vom angebalzten Weib-
chen weg in Richtung auf den potenziel-
len Eiablageplatz. Aus dem vielfältigen
Angebot von Brutplätzen werden über-
wiegend solche ausgewählt, die struktu-
rell der Unterseite von Blättern ähneln.
Größere Höhenverstecke werden von
den Weibchen zur Ablage der Eier meist
296 DCG-Informationen 52 (12): 286-297
Paar des „Cuiari“-Apistogramma. (Foto: Frank Hättich)
gemieden, später aber gern für die Ab-
lage der Larven benutzt. Manche Weib-
chen folgen dem so werbenden
Männchen nur zögerlich, während ihm
andere sofort zügig nachschwimmen und
den Laichplatz inspizieren. Dieses Ver-
haltensmuster, bei dem manche Weib-
chen den Partner besonders kritisch
auswählen, wird in der Wissenschaft
auch als „Sprödigkeit“ bezeichnet (SAU-
ERMOST & FREUDIG, 2020). „Spröde“
Apistogramma sp. „Cuiari“-Weibchen
wählten fast immer einen anderen als
den ursprünglich vom Männchen ange-
botenen Laichplatz (Daten UR). Die Ur-
sache für ihr sprödes Verhalten war
zunächst unklar, könnte aber nach vor-
liegenden Beobachtungen eine biologi-
sche Ursache haben, auf die noch
zurückzukommen sein wird.
Hat das Weibchen das Männchen als
Fortpflanzungspartner akzeptiert, schwimmt
es in die gewählte Bruthöhle ein und be-
ginnt, dessen Innenseite zu reinigen.
Dieser Vorgang kann mehrere Stunden
in Anspruch nehmen. Dagegen dauert
die Ablage der Eier – meist an der Decke
des Höhlenverstecks – nur etwa ein bis
eineinhalb Stunden. Das Männchen hält
sich zur Abgabe der Spermien meist nur
kurz in der hle auf, da es beim Ein-
schwimmen in dieselbe häufig sofort
vom Weibchen aggressiv bedrängt wird.
Die Art ist im Vergleich zur Größe
mäßig produktiv, denn meist werden
auch von erwachsenen Weibchen nur
zwischen etwa 70 und 120 Eier abge-
legt. Die Pflege der Eier, Larven und
später auch der Jungfische wird allein
von der Mutter übernommen. Der
Schlupf der Larven erfolgt temperatur-
abhängig etwa 48-60 Stunden (27 bzw.
23 °C) nach der Eiablage. Die gesamte
Entwicklungszeit bis zum Freischwim-
men beträgt zwischen acht und elf Tage.
Das Weibchen betreut die Brut meist
über einen Zeitraum von ca. 4-6 Wo-
chen, ausnahmsweise auch über gut
zwei Monate hinweg. Welche Faktoren
für eine besonders lange Brutpflege ver-
antwortlich sind, ist bisher noch unklar.
Die Jungfische fressen vom ersten Tag
nach Verlassen der Bruthöhle bereits
gierig Naupliuslarven von Artemia oder
Essigälchen. Nach einigen Tagen bewäl-
tigen sie auch etwas größe-
res Ersatzfutter wie bei-
spielsweise feinkörniges
Granulat. Bei guter Fütte-
rung und regelmäßigem
Wasserwechsel mit wei-
chem, huminsaurem Was-
ser wachsen die Jungfische
schnell heran. Heftige
Schwankungen von pH-
Wert und Temperatur soll-
ten beim Wasserwechsel
allerdings vermieden wer-
den, da sie sich nach unse-
rer bisherigen Erfahrung
hemmend auf das Wachs-
tum der Jungfische auswir-
ken können. Sind diese
Rahmenbedingungen er-
füllt, können sie nach vier
Monaten bereits eine Ge-
samtlänge von etwa 5 cm
erreichen. Zu diesem Zeit-
punkt beginnen die ersten
von ihnen auch territorial
zu werden.
Männchen der Art konnten von uns bis-
her noch nicht bei direkten Brutpflege-
handlungen beobachtet werden, wohl
aber bei der intensiven Verteidigung des
gemeinsamen Reviers. Der Beitrag der
Männchen zur Brutpflege ist damit also
ein indirekter. Wiederholt konnte beob-
achtet werden, dass Männchen während
der Eiablage Eier aus der Bruthöhle
stahlen (und auffraßen). Vereinzelt dran-
gen sie auch während der Larvalphase
in die Bruthöhle ein und fraßen, im Re-
gelfall unter heftiger Gegenwehr des
Weibchens, einige der Larven. Dass
Apistogramma-Arten durchaus potente
Larven- und Jungfischräuber sein kön-
nen, ist bereits seit längerem aus Magen-
untersuchungen in der Literatur bekannt
(KNÖPPEL, 1970; GOULDING, 1980:
GOULDING et al., 1980). Hier liegt mög-
licherweise auch die Ursache für das
spröde Verhalten mancher Weibchen.
Da kannibalisches Verhalten unter
Männchen des „Cuiari“-Apistogramma
möglicherweise weit verbreitet ist, soll-
ten die Weibchen dazu effektive Gegen-
strategien entwickelt haben. Eine davon
könnte darin bestehen, nur solche Brut-
plätze zu akzeptieren, die vom Weib-
chen möglichst einfach verteidigt wer-
den können. Dieses Auswahlkriterium
könnte dazu führen, dass Weibchen die
von den Männchen gewählten Höhlen
mit hoher Frequenz nicht akzeptieren.
Systematische Studien zu diesem As-
pekt der Brutbiologie des hier vorge-
stellten Zwergcichliden fehlen allerdings
noch. Die inzwischen regelmäßige er-
folgreiche Nachzucht der Art eröffnet al-
lerdings die Möglichkeit für solche
Studien und auch die Chance einer wei-
teren Verbreitung dieser attraktiven Art
in der Aquaristik.
Dank
Wir bedanken uns bei Yukitoshi Oh-
nota, Ivan Law und Roland Kipper für
die Unterstützung durch zahlreiche In-
formationen und das zur Verfügung ge-
stellte zusätzliche Bildmaterial. Roland
Kipper danken wir zudem für die kriti-
sche Durchsicht einer früheren Version
dieses Beitrages.
Das Literaturverzeichnis kann bei
der Redaktion (redakteur@dcg-on-
line.de) angefordert werden.
297DCG-Informationen 52 (12): 286-297
Weibchen besitzen in der Regel keine schwarzen
Markierungen auf der Unterseite.
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Uwe Römer, Frank Hättich, Tom Christoffersen & Daniel Mejia
Apistogramma sp. Cuiari, eine neue Schönheit aus dem Osten Kolumbiens
DCG-Informationen 52 (12): S. 286-297
285DCG-Informationen 52 (12): 285
Impressum
S. 285
Apistogramma sp. „Cuiari“,
eine neue Schönheit aus dem Osten Kolumbiens
Der Fundort dieses Zwergbuntbarsches ist schwer zu-
gänglich. Bereits vor 10 Jahren gelangten aber erste
Exemplare nach Asien.Von Uwe Römer und seinen
Mitautoren erfahren wir alles Wissenswerte über diesen
attraktiven Cichliden, und zahlreiches Bildmaterial er-
gänzt deren Bericht.
S. 286
Cichliden von A bis Z:
Neolamprologus similis BÜSCHER, 1992
Die Ähnlichkeit zu Neolamprologus multifasciatus ist
unverkennbar, weshalb dieser Zwergbuntbarsch aus
dem Tanganjikasee seinen Artnamen zurecht bekom-
men hat. Wolfgang Staeck stellt diese Art mit komple-
xem Sozialverhalten vor, die als fakultative
Schneckenhausbrüter nicht zwingend auf Mollusken-
Gehäuse angewiesen sind.
S. 298
Mittelamerikanische Cichlidenbiotope Teil 10:
Lago de Izabal, Guatemala
Peter Buchhauser entführt uns diesmal an den größten
See Guatemalas. Sein Bericht enthält wie gewohnt viele
Informationen auch über Land und Leute, und natürlich
kommen auch die Buntbarsche nicht zu kurz.
S. 302
Neu im Sortiment: Gelbe Mückenlarven
Wir kennen Weiße, Rote und Schwarze Mückenlarven
als Lebend- oder Frostfutter für unsere Fische. Was man
unter Gelben Mückenlarven versteht und welche Insek-
ten sich hinter den jeweiligen Larvenstadien verbergen,
erläutert Roland Schreiber,
S. 304
ISSN 0724-7435
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IMPRESSUM
Titelbild: Lateral drohendes Männchen von Apistogramma sp. „Cuiari“. (Foto: Frank Hättich)
In dieser Ausgabe
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Article
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Information on maintenance, reproduction, and agressive behavior of Apistogramma personata Kullander, 1980 is presented in this paper. Supplementary results of additional mate choice experiments including Apistogramma personata, A. cf. piaroa, and A. sp. "Breitbinden" from the laboratory are also included.
Article
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Apistogramma mendezi nov. spec. (Fig. 1) is described on the basis of 18 specimens from a little river near Barcelos do Rio Negro, Dept. Amazonas, Brazil (near 63.04'W / 0.01'S). For biometric data see Table 1. Separated from all other Apistogramma species except A. paucisquamis, A. elizabethae and A. uaupesi by the prolongation of spines D3 and V3 in lyrate caudal fin. In contrast to A. paucisquamis, A. mendezishows complete squamation of caudal peduncle, lacks the positive growth-allometry of lower jaw, 3 (-4) narrow ventral bars on vent (versus 1 wide in A. paucisquamis) and always missing bars in caudal fin. Distinguished from A. uaupesi by completly different colouration and unprolonged membranes of dorsal fin. A. elizabethae also shows a completly different dorsal fin shape. A. mendezi was found syntoptically with A. gephyra and A. gibbiceps in a fast flowing water with gravel-like bottorn. Females in breeding colours have been caught.
Article
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The temperature of the environment has significant influence on growth and repro-duction in the species of Apistogramma. High temperatures cause reduced survival of the off-spring, reduction of growth (size and weight), number of eggs and clutches, and size of eggs, a possible reason being a temperature-induced deficiency of energy. Six month old A. cacatuo-ides shows optimal growth (females up to 46 mm TL, males up to 76 mm TL) and gain of weight at 26°C. Temperatures lower than 25°C have a weak negative effect, those in excess of 28°C a substantial negative effect on growth. Female A. cacatuoides matures at an age between 140 and 350 days. This is not directly linked to temperature, but indirecdy via the tempera-ture-influenced reaching of a length of 30 to 34 mm TL, at which females spawn for die first time. The number of eggs per clutch and die number of clutches per female depend on tempe-rature. Both low (20 to 22°C) and high (29 to 30°C) temperatures results in reduced numbers in comparison to intermediate temperatures (25 to 28°C). Eggs produced at low temperatures (< 25°C) are about one fifth larger than those produced at high temperatures (> 28°C). The reproductive success in the field seems not to be significantly influenced by temperature, but from predation and the female's capacity for sheltering the offspring in its mouth.
Article
One outcome of contemporary climate trends is that the involvement of hypoxia and heat tolerance in determining individual fitness will increase in many fish populations. Large fish are believed to bemore tolerant to hypoxia than small fish (Nilsson and O ¨ stlund-Nilsson, 2008) whereas thermal sensitivity is thought to decrease with body size (Clark et al., 2008). To better understand the bases of inter- individual variation in environmental adaptation performance, the current study examined hypoxia and heat tolerance in a fast growing (FGS; 288.3 714.4 g, 26.0470.49 cm) and a slow growing (SGS; 119.9576.41 g; 20.9870.41 cm) strain of 1-year old rainbow trout (Oncorhynchus mykiss). This examination was conducted using two standardized challenge tests aimed at assessing individual incipient lethal oxygen saturation and incipient upper lethal temperature. Results to these tests were then cross-correlated with swim tests during which individual basal and active metabolic rate values were also measured. Measurements of permeabilized ventricular myofibers oxygen consumption were also conducted, as well as various organ-to-body-mass ratios. Experimental data showed that FGS was more hypoxia tolerant than SGS (13.4 to 16.7% air sat versus 14.7 to 18.9% air sat respectively). On the other hand, FGS was found less tolerant to heat than SGS (24.7–27.6 1C versus 28.5 to 29.7 1C respectively). Adding to the body size effect, another source of inter-individual variation in environ- mental tolerance was found. Residual analysis highlighted that whereas none of the individual morphometric and energetic traits correlated with hypoxia tolerance, permeabilized ventricular myofibers maximal oxygen consumption correlated well with individual tolerance to heat.
Rio Negro, Rich Life in Poor Water
  • M Goulding
  • Leal
  • M E G Carvalho
  • Ferreira
GOULDING, M., LEAL CARVALHO, M. & E. G. FERREIRA (1988): Rio Negro, Rich Life in Poor Water. SPB Academic Publishing, The Hague: 200 Seiten.
Metabolic correlates of aggressiveness in two population of the Amazonian dwarf cichlid Apistogramma hippolytae
  • D Kochhann
  • A L Val
KOCHHANN, D. & VAL, A.L. (2015): Metabolic correlates of aggressiveness in two population of the Amazonian dwarf cichlid Apistogramma hippolytae. In: KOCHHANN: Status Sociale e Metabolismo aeróbico em Apistogramma spp (Teleostei: Cichlidae).
Social hierarchy and resting metabolic rate in the dwarf cichlid Apistogramma agassizii: the role of habitat enrichment
  • D A L Kochhann
  • Val
KOCHHANN, D. & A.L. VAL (2017): Social hierarchy and resting metabolic rate in the dwarf cichlid Apistogramma agassizii: the role of habitat enrichment. Hydrobiologia 789:123-131. [DOI 10.1007/s10750-016-2806-7]
Erste Beobachtungen an einer neu eingeführten Art der Gattung Nannacara REGAN
  • U Römer
RÖMER, U. (1993): Erste Beobachtungen an einer neu eingeführten Art der Gattung Nannacara REGAN, 1905. Buntbarschjahrbuch 2 (1994): 50 -55. bede Verlag, Kollnburg.
Einige Aspekte der Mikrohabitatwahl südamerikanischer Zwergbuntbarsche (Teleostei: Cichlidae)
  • U Römer
RÖMER, U. (1998a): Einige Aspekte der Mikrohabitatwahl südamerikanischer Zwergbuntbarsche (Teleostei: Cichlidae). In: Greven, H. & R. Riehl (Herausg.): Verhalten der Aquarienfische. Birgit Schmettkamp Verlag, Bornheim: 239-254.