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Einleitung
H
abe ich in meinem 2005 erschienenen
Buch die Auswanderung nach
Siebenbürgen zeitlich und flächenmäßig
extensiv untersucht, so beschränke ich mich in der
gegenwärtigen Abhandlung auf einen relativ kurzen
Zeitraum, beginnend kurz vor der Herrschaft des
ungarischen Königs Andreas II. (1205-1235) bis um das
Jahr 1250, Teil der Herrschaft seines Nachfolgers und
Sohnes Béla IV. (1235-1270). Mein besonderes
Augenmerk gilt der Herausarbeitung der bisher
übersehenen dynastischen Beziehungen zwischen dem
ungarischen Königshaus und dem Grafenhaus von
Vianden „in extenso“ und den sich hieraus ergebenden,
möglichen Implikationen für Siebenbürgen. Diese
Beziehungen werden auf dem Hintergrund der
damaligen europäischen Kirchen- und Territorialpolitik
beleuchtet, um in Relation zu einigen
Schlüsseldokumenten, mögliche Interpretationen zur
Herkunft der Siedler und ihrer regionalen Streuung in
Siebenbürgen zu erlauben. Die spärlichen
archäologischen Funde haben es bisher nicht erlaubt,
weder eine schlüssige Aussage über die Zeit der
Errichtung der unterhalb der Karpaten im mittleren
Abschnitt Südsiebenbürgens befindlichen Burgen
(Freck, Hünenburg-Heltau, Orlat, Reschinar, Saschior,
Tilischka, Urwegen etc.) noch ihrer Bauherren
(Rumänen, Szekler, Sachsen oder andere) zu machen
1
.
In der untersuchten Zeitspanne gehörte die
Grafschaft Vianden noch nicht zu Luxemburg. Erst
1264 wurde Vianden, infolge einer übergangenen
Erbfolge, ein Lehen von Luxemburg. Die Grafen von
Vianden herrschten im Gegensatz zu den Luxemburger
Grafen über ein kompaktes Gebiet entlang der Flüsse
Our und Sauer, von Burg-Reuland im Norden bis
Dillingen im Süden und bis Prüm und Bitburg im
Osten. Hatte Graf Friedrich III. von Vianden noch
1188 dem Grafen Heinrich dem Blinden von
Luxemburg bei dem Versuch geholfen, die
Markgrafschaft Namür zurückzugewinnen
2
,so sollte
sich das Verhältnis der beiden Geschlechter im
nächsten Jahrhundert verschlechtern. Das Schicksal
schien das Viandener Grafenhaus zu begünstigen,
während Luxemburg mit einer heranwachsenden
Gräfin allseits angefeindet wurde. Nach dem Tod
(1214) ihres ersten Mannes, Theobald von Bar, hatte
Heinrich I. von Vianden erfolglos um die Hand der
Gräfin Ermesinde (1186-1247) von Luxemburg
angehalten.
Der IV. Kreuzzug und seine Auswirkungen für
Ungarn
Der von dem venezianischen Dogen Enrico
Dandolo auf Konstantinopel umgeleitete Kreuzzug
brachte dort die Grafen von Flandern und Hennegau auf
den Thron des neu errichteten Lateinischen
Kaiserhauses (1205-1261). Der Venezianer Tommaso
Morosini wurde zum neuen “lateinischen” Patriarchen
von Konstantinopel ernannt. Doch dieses Kaiserreich
war territorial und machtpolitisch nur ein Schatten des
byzantinischen Vorgängerreiches. Von Nachteil war
auch die Einführung des westeuropäischen
Feudalsystems. Von Anfang an kämpfte das Lateinische
Kaiserreich (Romania genannt)um sein Überleben,
gegen Bulgaren und Griechen, schwächte sogar die
christlichen Fürstentümer im Heiligen Land, indem es
dort um Ritter warb
3
. Theodor Laskaris gründete in
Nicäa das griechische Gegenkaisertum. Ein anderer
Rest von Byzanz dauerte im Despotat von Epirus und
im Kaiserreich von Trapezunt fort. Aber noch überwog
die Illusion der wiedergewonnenen christlichen Einheit.
Das vierte Laterankonzil (1215) beschloß unter Papst
Innozenz III. einen neuen Kreuzzug. In dem
veränderten politischen Umfeld kam dem katholischen
Königtum Ungarn eine Sonderstellung als Verteidiger
und Verbreiter des Glaubens zu.
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Pierrot FRISCH
Das arpadische Königshaus in Ungarn
und das Viandener Grafengeschlecht
von 1205 - 1250.
– Besiedlung Siebenbürgens –
Ungarns Einschreibung in das gewandelte
politische Umfeld
Die vom Lateinischen Kaiserreich forcierte, vom
Papsttum nachvollzogene Wende
4
wurde unter den
Arpadenkönigen Andreas II. (1205-1235) und Béla
IV.(1235-1270) zu einer weitgespannten
großungarischen Politik: ein lateinisch-christliches
Osteuropa unter ungarischer Vorherrschaft. Die
ungarische Politik war Teil einer gelenkten Mission
gegen die Ostkirche. Von Nordosten drangen Finnen,
Schweden und Ordensritter gegen Nowgorod vor.
Ein Sohn Andreas II. kam auf den Thron des
russischen Fürstentums Halitsch. Mit der Herbeirufung
des Deutschen Ritterordens ins Burzenland (1211) und
jenseits der Schneeberge bekommt die neue Ostpolitik
feste Konturen: Befestigung der Grenze durch
Errichtung von Burgen, Besiedlung dieses Gebietes
und Missionierung im Vorkarpatenraum. Ein Teil der
von den Mongolen besiegten Kumanen hatte sich an
der Südostgrenze Ungarns angesiedelt. 1227 taufte der
aus der Gegend von Lüttich
5
stammende Bischof von
Gran, Robert, in der Walachei 15.000 Kumanen mit
ihrem Fürsten. In typischer Ostmission
6
wurde im
folgenden Jahr das Bistum Milkow in der Walachei
gegründet. Der Dominikaner Theoderich wurde zum
Bischof der Kumanen ernannt. Der erst 1214
entstandene Dominikanerorden wurde mit der Mission
im Vorkarpatenraum betraut
7
. Dieser Auftrag umfaßte
auch die Bekehrung der orthodoxen Rumänen. So
waren die Dominikaner 1237 im “Land Severin” tätig.
1247 wurde der Johanniterorden mit der Verteidigung
dieser Gegend betraut. Schon 1210 hatte der
Sachsengraf Joachim aus Hermannstadt ein aus
Sachsen, Szeklern, Petschenegen und Rumänen
bestehendes Heer gegen die Bulgaren bei Widin an der
Donau geführt. Aber der Bogen ungarischer Politik
wurde noch weiter gespannt: Wiederauffinden des
Zweiges des ungarischen Volkes, der einst
wolgaaufwärts gezogen sei. Bezeichnenderweise
unternahmen Dominikanermönche im Auftrag des
ungarischen Königs 1232, 1235 und 1237
Erkundungsreisen in das Wolgagebiet, wo sie 1236 die
Kama-Ungarn entdeckten und auch von dem 1235
beschlossenen Plan der Mongolen erfuhren,
Westeuropa anzugreifen. Auf seiner letzten Reise im
Jahre 1237 bekam der Dominikanermönch Julian in
Suzdal die Bestätigung der Vernichtung der Kama-
Ungarn und der Bedrohung Ungarns durch die
Mongolen.
In Siebenbürgen bewirkte die expansive ungarische
Politik die mehrmalige Verlegung der Grenzlinien, die
Umsiedlung der ungarischen Hilfsvölker, die
Besiedlung der frei werdenden Gebiete (“terras
desertas”) durch weitere Siedler aus Westeuropa und
dem Königreich Ungarn. Insgesamt blieb
Siebenbürgen aber schwach besiedelt. Der ungarische
Historiker Kristó errechnete für die ersten Jahre des
14.Jahrhunderts für Siebenbürgen eine
Bevölkerungsdichte von 5 Einwohner km
2
,im
Vergleich zu Ungarn das 6 Einwohner/km
2
hatte
8
.
Dynastische Verbindungen der ungarischen
Könige (Tafel 3)
Margaretha, die Schwester Andreas II., hatte den
byzantinischen Kaiser, Isaak II. Angelos, geheiratet und
vermählte sich nach dessen Ableben mit dem Anführer
des IV. Kreuzzuges, Bonifaz I. von Montferrat, einem
italienischen Ghibellinen
9
, der König von Thessalien
wurde. Die Hoffnungen Bonifaz auf die Kaiserkrone
hintertrieben die Venezianer zugunsten des Grafen
Balduin von Flandern und Hennegau.
Konstanze, eine andere Schwester von Andreas II.,
hatte 1198 den König von Böhmen, Otokar I. (1198-
1230), geheiratet. Durch diese Heirat, sowie diejenige
von Andreas II. mit Gertrude von Andechs-Meran
wurden die Beziehungen Ungarns zu dem
nordwesteuropäischen Raum enger. Die Tochter von
Gertrude und Andreas, Elisabeth, wuchs auf der
Wartburg, am Hofe der Ludowinger, auf und heiratete
1221 den Landgrafen Ludwig IV. von Thüringen (1217-
1227)
10
. Die Bevorzugung ihrer Verwandten bezahlte
die ungarische Königin mit ihrem Leben: Sie wurde in
Abwesenheit ihres Gemahls am 24. September 1213
ermordet. In diese Zeit fällt auch die Belehnung des
Deutschen Ritterordens in Siebenbürgen.
Die zweite Heirat Andreas II. mit Yolanda von
Courtenay, Tochter des Markgrafen von Namür, Peter
von Courtenay, im Jahre 1215 eröffnete dem
ungarischen König neue Möglichkeiten, sogar eigene
Hoffnungen auf den lateinischen Kaiserthron in
Konstantinopel
11
. Sehen wir uns den Stammbaum der
Grafen von Namür etwas genauer an:
Gottfried von Namür (†1139), der Ermesinde I. von
Luxemburg heiratete, brachte das Haus Namür auf den
Luxemburger Grafenthron (1136-1247). Unter seinen
Kindern Heinrich IV. “dem Blinden” und Alix, die den
Grafen Balduin IV. von Hennegau heiratete, entstanden
zwei rivalisierende Linien, für die Namür bis zum Jahre
1264 zum Zankapfel wurde. Flandern und Hennegau
bildeten dagegen eine Einheit. Elisabeth von Hennegau
heiratete 1180 Philipp II. August, der von 1180-1223
König von Frankreich war
12
. Elisabeths Schwester,
Yolanda, heiratete Peter von Courtenay, den Vetter von
Philipp II. August. Wenden wir uns den 10 Kindern zu,
die aus dieser Ehe hervorgegangen sind:
• Philipp, der älteste Sohn erhielt von seinem Vater,
vor dessen Abreise nach Konstantinopel, die
Markgrafschaft Namür. Er verzichtete zugunsten seines
jüngeren Bruders, Robert, auf die lateinische
Kaiserkrone. Philipp starb 1226.
• Robert war von 1221-1228 lateinischer Kaiser in
31 >>>
Konstantinopel. Er hatte Eudokia Laskarina, eine
Tochter des Kaisers von Nicäa, Theodor I. Laskaris,
aus seiner Ehe mit Anna Komnenina Angelina,
geheiratet. Ihre Schwester Maria heiratete Béla IV. von
Ungarn.
• Heinrich folgte seinem Bruder Philipp 1226 als
Markgraf von Namür. Er starb kinderlos 1229.
• Balduin II. (1228-1261) folgte seinem Bruder
Robert auf dem Kaiserthron. Jean de Brienne
übernahm bis zu seinem Tod (1237) die Regentschaft
für den elfjährigen Balduin. Der Regent hatte Balduin
mit seiner Tochter Maria verheiratet. Auf der Suche
nach Geld für sein Kaiserreich entriß Balduin 1237
seiner Schwester Margaretha die Markgrafschaft
Namür und verpfändete sie für 50.000 Pariser Pfund an
Ludwig IX. von Frankreich.
• Margaretha heiratete in zweiter Ehe den Grafen
Heinrich I. von Vianden. Nach dem Tod ihres Bruders
Heinrich fällt Namür an Margaretha und ihren Gatten
Heinrich von Vianden. Beide verwalten die
Markgrafschaft bis ins Jahr 1237.
• Elisabeth heiratete zuerst den Grafen Walther von
Bar und dann Odo I. von Burgund, Herr von Montagu.
• Yolanda heiratete 1215 Andreas II., König von Ungarn
(1205-1235).
Eleonore heiratete Philipp von Montfort, den Herrn
von Tyrus (1246-1270).
• Maria heiratete während der Regentschaft ihrer
Mutter (1217-1219) Theodor I. Laskaris, Gründer des
griechischen Gegenkaisertums von Nicäa. Ihre
Stieftochter Maria Laskarina wurde die Frau von Béla
IV., König von Ungarn (1235-1270), Sohn von Andreas
II. und der Gertrude von Meran.
• Agnes heiratete Gottfried II. Villehardouin, Herzog
von Achaia. Die Villehardouin herrschten bis 1278
unmittelbar im Fürstentum Achaia (Südgriechenland),
das in zwölf Baronien gegliedert war.
So stellen wir fest, daß das ungarische Königshaus
über einen längeren Zeitraum dynastisch in die
französische Königsfamilie, Nebenlinien derselben und
in mehrheitlich französische Häuser, welche den neu
geschaffenen Herrschaften im Orient und in Gebieten
des früheren byzantinischen Kaiserreiches vorstanden,
eingebunden war. Für die ungarischen Könige konnte
besonders die geschickte Politik des französischen
Königs Philipp II. August ein Vorbild sein. Dieser
König besiegte seine inneren und äußeren Feinde,
vermehrte die Königsdomäne um das Vierfache, baute
eine Verwaltung auf, reformierte die Finanzen, förderte
das Bildungswesen (Pariser Universität), trieb den
Ausbau seiner Hauptstadt voran (Festung Louvre,
Kathedrale Notre-Dame, Zentralmarkt), förderte die
Städte, schenkte den religiösen Orden Privilegien.
Handel und Landwirtschaft blühten auf und die
königliche Macht nahm beträchtlich zu.
Beleuchten wir noch etwas intensiver die familiären
Bande von Margaretha von Courtenay und ihrem
Gemahl, Heinrich I. von Vianden, dem
“Sonnengrafen” (Tafel 4). Heinrich I. von Vianden
hatte noch zwei Brüder und eine Schwester:
• Mathilde (Mechthild) von Vianden hatte in 1. Ehe den
Grafen Lothar I. von Are-Hochstaden geheiratet. Dessen
Onkel Lothar war zuerst Propst von St. Cassius in
Bonn, dann Domdechant von Lüttich, mußte auf die
Wahl zum Erzbischof von Köln
13
verzichten, wurde
vom Kaiser Heinrich VI. zum Kanzler ernannt und von
diesem 1192 als Bischof von Lüttich eingesetzt. Die
Einsetzung Lothars war politisch motiviert und stieß
unweigerlich auf Widerstand. Lothar wurde nach der
Ermordung des erwählten Bischofs von Lüttich, Albert
I. von Brabant, durch deutsche Ritter vom Papst
exkommuniziert und starb 1194 in Rom. Die Tante
Lothars I. war mit dem Grafen Bernard II. zur Lippe
verheiratet
14
. Nach dem frühen Tod ihres Gemahls
heiratete Mathilde von Vianden den Grafen Heinrich von
Looz und Duras (Tafel 2)
15
.
Mathilde von Vianden und Lothar I. v
on
Hochstaden hatten folgende Kinder:
• Lothar II. von Hochstaden (*um 1207, †1237) 1227 èè
Margaretha von Geldern (*um1195, †1264).
Margarethas Bruder Otto war von 1213-1215 Bischof
von Utrecht. Lothar II. regierte die Grafschaft Are-
Hochstaden bis zu seinem Tod 1237.
• Konrad von Hochstaden (* um 1205, †18.09 1261,
begraben in der Johanneskapelle des Kölner Domes,
dessen Bau er 1248 begonnen hatte). Konrad wurde
1226 Domherr, später auch Dompropst von St.
Mariengraden in Köln und 1238 Erzbischof von Köln mit
den Suffraganbistümern Lüttich, Utrecht, Münster, Minden und
Osnabrück. Seine anfangs staufische Gesinnung
belohnte der Kaiser Friedrich II. (†1250) mit der
Kanzlerwürde von Italien. Nach einer heimlichen
Romreise im Frühjahr 1239 wechselte Konrad ins
päpstliche Lager und stieg zielstrebig zum mächtigsten
Reichsfürsten auf. Der Kaiser wurde erneut gebannt
(März 1239) und auf dem Konzil von Lyon (17. Juli
1245) vom Papst abgesetzt. Am 22. Mai 1245 wurde der
Thüringer Landgraf Heinrich Raspe, ein Bruder des
1227 verstorbenen Landgrafen Ludwig IV. von
Thüringen, zum deutschen Gegenkönig gewählt. Er
verstarb bereits am 16. Februar 1246. In der Folge
veranlaßte Konrad von Hochstaden die Wahlen von
Wilhelm von Holland (Nov.1248-Jan.1256)
16
und
Richard von Cornwall (Mai 1257-April 1272)
17
, Bruder
des englischen Königs Heinrichs III., zu deutschen
Königen. Auf dem Schlachtfeld war Konrad ein
gefürchteter Gegner, auch wenn er manche Schlachten
verlor. So verteidigte und erweiterte er das Kölner
Erzbistum, erreichte 1246 von seinem Bruder Friedrich
die Schenkung des väterlichen Besitzes an das
Erzbistum Köln. Er brach die Macht der Kölner
Patrizier mit Hilfe der Zünfte. Im Mai 1259 regelte
Konrad die alten Handelsgewohnheiten (namentlich
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erwähnt werden Ungarn, Böhmen, Polen, Bayern,
Schwaben, Sachsen, Thüringen, Hessen u.a.) und
bestätigte die Handelsvorrechte der Bürger von
Maastricht bei ihren Handelsreisen nach Ungarn und in
andere Gegenden des Ostens über Köln hinaus
18
.
• Friedrich von Hochstaden war Domherr und
Dompropst von St. Mariengraden in Köln und
Dompropst von Xanten. Er ist der Gründer des
Xantener Domes. Nach dem Tod seines Neffen
Theoderich, Sohn seines verstorbenen Bruders Lothar
II., gab Friedrich kurzfristig seinen geistigen Stand auf,
um das Erbe Are-Hochstaden anzutreten. Am 16. April
1246 verzichtete er unter dem Einfluß seines Bruders
Konrad auf seinen ganzen Besitz und schenkte u.a. die
Grafschaft Hochstaden mit den Burgen Are, Hart und
Hochstaden dem Erzbistum Köln. Die Grafschaft
wurde in Ämter eingeteilt und durch Amtmänner
(Burggrafen) verwaltet. Burg Are wurde der
Verwaltungsmittelpunkt des kölnischen Amtes Are
(Altenahr).
• Aleida von Hochstaden war Äbtissin des
Walburgisklosters in Münstereifel.
• Lucia von Hochstaden war Äbtissin in St.Thomas an
der Kyll (um 1171 gegründetes Zisterzienserkloster in
der Nähe von Etteldorf).
• Elise von Hochstaden, zog sich nach dem Tod ihres
Gatten Eberhard von Hengebach in ein Kloster
zurück. Ihre Tochter Margarethe heiratete um 1240 den
Grafen Simon von Sponheim und nach dessen Tod
1265 den Grafen Emich IV. von Leiningen.
• Margarethe von Hochstaden (* vor 1214; †30. Januar
1314 in Hückeswagen) èè 1240 Graf Adolf IV. von
Berg (1246-1259). Ihre Heirat war ein politisches
Arrangement ihres Bruders Konrad, um einen Frieden
mit der staufischen Partei zu besiegeln.
• Siegfried, Graf von Vianden. Siegfried (allein 1218)
finden wir mit seinem Bruder Heinrich I. in der Nähe
des Staufenkaisers Friedrich II. (beide 1226).
• Friedrich I. von der Neuerburg († um 1258) èè Cäcilie
von Isenburg, Tochter Gerhards II. von Kobern. Vor
1230 fiel die Herrschaft Neuerburg mit 60 Dörfern
Friedrich, dem jüngeren Bruder von Heinrich I., zu.
Der Großonkel von Heinrich I. von Vianden war
Gerhard I. von Vianden, Abt von Prüm von 1185-
1212
19
. Mit Konrad von Hochstaden verwandt waren
laut dessen Brief vom 22.03.1244 an Papst Innozenz
IV. auch die Ritter Sogier von Bourscheid (èè Anna von
Vianden) und Dietrich von Linster.
Margaretha von Courtenay und ihr Gemahl,
Heinrich I. von Vianden (“der Sonnengraf ”), hatten
folgende Kinder:
• Friedrich von Vianden (†10.11.1247) èè Mathilde,
Gräfin von Salm. Ihr Sohn Heinrich wurde von seinem
Onkel Philipp I. von Vianden mit der Herrschaft
Schönecken mit 56 Ortschaften abgefunden.
• Philipp I. von Vianden èè Maria von Perwez. Sie
brachte die Güter Perwez, Grimbergen, Ninôve,
Rumpst, Hoboken, Eckeren, Ingen, Haverdonken,
Corroy, Frasnes und Londerzeel in die Ehe.
• Heinrich von Vianden (†1267), Erzdiakon der Kölner
Kirche, wurde 1250 unter Mithilfe des Königs Wilhelm
von Holland auf den Utrechter Bischofsstuhl erhoben.
Wie sein Vetter, Konrad von Hochstaden, war er ein
mutiger und tüchtiger Fürst.
• Peter von Vianden war Domherr zu St. Martin in
Lüttich, später Dompropst in Köln. Er besaß Güter zu
Gegen, Bauler, Wolfsfeld und Heuschlingen.
• Yolanda von Vianden (†12.01.1283). Die seit ihrem
12 Lebensjahr geplante Heirat mit Walram II. von
Montjoie sollte den Ausgleich mit dem Luxemburger
Grafenhaus herbeiführen. Yolanda nahm aber gegen
den Willen ihrer Eltern den Schleier und war von 1248
bis 1283 Priorin des Dominikanerklosters Marienthal in
Luxemburg. Ihretwegen tagte kurz nach Ostern 1245
auf der Viandener Burg Schönecken der Familienrat
unter Vorsitz des Kölner Erzbischofs, Konrad von
Hochstaden
20
.
Regierung Andreas II. von 1215-1235
Zur Zeit Philipps II. August (1180-1223 ) bestand
eine französisch-staufische Allianz, die ihren größten
Sieg am 27.Juli 1214 auf dem Schlachtfeld bei Bouvines
in Flandern gegen die englisch-welfische Koalition
feierte. England wurde entscheidend geschwächt.
Johann von England (1199-1216), der schon 1213 sein
Land wieder als Lehen des Papstes empfangen hatte,
mußte auf Druck der englischen Barone im Jahre 1215
die Magna Charta als Verbriefung der Freiheiten des
Adels annehmen. Die Nichteinhaltung der
Verpflichtungen des Königs bewirkte die Antragung
der englischen Krone durch die Barone an Ludwig
VIII., Sohn von Philipp II. August, der mit Truppen in
England landete. Südfrankreich litt unter den
Auswirkungen des Albigenserkreuzzuges. Der neue
deutsche König Friedrich II. verschob sein 1215
gegebenes Kreuzzugsgelübde fortwährend.
Unter den gegebenen politischen Umständen und
aus den schon vorher erwähnten Gründen wurde der
ungarische König Andreas II. mit der Führung des 5.
Kreuzzuges betraut. Ohne die restlichen
Kreuzzugfahrer abzuwarten, landeten Andreas II. und
Herzog Leopold VI. von Österreich im September
1217 mit ihrem Kreuzheer in Akkon. Nach einigen
Scharmützeln und Beutezügen glaubte Andreas, sein
Kreuzzugsgelübde erfüllt zu haben und begab sich
über Land auf den Heimweg. Das vereinigte Kreuzheer
aus den in Akkon zurückgebliebenen und mit einer
Flotte neu angekommenen Kreuzfahrern machte im
Mai 1218 Damiette in Ägypten zu seinem Angriffsziel,
doch scheiterte der 5. Kreuzzug letztendlich an
eklatanten Führungsschwächen. Graf Friedrich von
33 >>>
Vianden geriet in Gefangenschaft und wurde von den
Trinitariermönchen freigekauft; Graf Johann von
Sponheim, Herr zu Sayn und Starkenburg, scheint mit
König Andreas II. das Heilige Land verlassen zu
haben
21
. Eine Urkunde vom 25.3.1218 erwähnt, daß er
viele Reliquien in die Heimat mitbrachte. Andreas
konnte sich aus innenpolitischen Gründen (rebellischer
ungarischer Adel, Ostkolonisation des Deutschen
Ritterordens) keinen längeren Aufenthalt in Palästina
erlauben. Er verstand es geschickt, seine eigenen Ziele
(Eroberung), was seit dem Wendenkreuzzug von 1147
im Osten normal war, mit den deklarierten Zielen der
Ostkolonisation (Missionierung) zu verbinden. Die
hervorragende Stellung Ungarns verbot es dem Papst,
jetzt und auch später den ungarischen König zu
bannen. Durch die Heirat seiner Kinder versuchte
Andreas II. seine Politik, aber auch die Stellung von
Konstantinopel, wo die Familie seiner Frau herrschte -
seine Schwiegermutter war von 1217-1219 Regentin - ,
abzusichern:
So heiratete der ungarische Thronfolger Béla IV.
(1218) Maria Laskaris (†1270), Tochter des Kaisers
Theodors I. von Nicäa (1204-1222). Maria von Ungarn
heiratete (1221) Ivan Asen II., Zar von Bulgarien
(†1241). Andreas, der Herzog von Halitsch wurde,
heiratete nach 1221 Maria-Helena, Tochter des Fürsten
Mstislav von Nowgorod. Koloman (Kálmán), der
frühere Herzog von Halitsch (bis 1221) und spätere
Herzog von Kroatien und Kärnten heiratete Salome
von Krakau. Elisabeth von Ungarn (1207-
17.November 1231, am 28.5.1235 heilig gesprochen)
heiratete 1221 Ludwig IV., Landgraf von Thüringen
(siehe Note 8).
Sieben Jahre nach der englischen «Magna Charta»
(15.6.1215) erließ König Andreas II. 1222 die «Goldene
Bulle», die dem Hohen Adel und Klerus Sicherheiten
gegen Güterkonfiskation, Besteuerung, Verhaftung und
freie Verfügungsgewalt über die Güter des niederen
Adels sowie ein gemeinsames und individuelles
Widerstandsrecht einräumte. Die unentgeltliche
Heerespflicht galt nur im Landesinneren. Nach der
Verleihung dieser Adelsprivilegien und der schon
erwogenen Vertreibung des Deutschen Ritterordens
mußten die anderen, zahlreicheren Siedler rechtlich in
den ungarischen Staatsverband eingegliedert werden
(«Andreanum» vom 30.11.1224), d.h. der König
brauchte ihre Loyalität und ihre Mannschaftsstärke bei
der Vertreibung der “stammesgleichen” Deutschen
Ritter. So ist wohl die vorgesehene Stellung von 500
Soldaten durch die «Sachsen» bei internen Kriegszügen
des Königs eindeutig zu interpretieren: gegen den
Deutschen Ritterorden und gegebenenfalls gegen den
rebellischen ungarischen Adel
22
. Vor der Vertreibung
des Deutschen Ritterordens wurde ein rechtspolitisches
Gebilde von Broos bis Borlten mit einem Königsrichter
an seiner Spitze geschaffen. Den Siedlergemeinschaften
wurde erlaubt, ihre eigenen Richter und Priester zu
wählen. Ihre Händler wurden im gesamten Königreich
Ungarn von Steuern und die Märkte auf eigenem
Gebiet von Zollgebühren befreit. Diese Rechte und
Pflichten, auch wenn ein früheres, verloren gegangenes
Privilegium bestanden hatte, wurden nicht zufällig
gewährt, sondern ausgehandelt und den neuen
Gegebenheiten angepaßt. Ein Hinweis auf den
Hauptverhandlungspartner - die Stadt Köln - am
Königstisch können wir vielleicht von folgendem
Tatbestand ableiten: Die Siedler der Provinz
Hermannstadt mußten jährlich 500 Silbermark in
Hermannstädter Gewicht basierend auf dem Kölner
Denar an den König bezahlen. Auf die schon damals
über hundert Jahre bestehenden Verbindungen zu Köln
habe ich in meinem eingangs zitierten Buch
hingewiesen
23
. Die westlichen Verhandlungspartner
wollten verbriefte Rechte und Pflichten für die
derzeitigen Siedler und künftige Nachsiedler erreichen.
Jedwede Abtretung eines Teils der Hermannstädter
Provinz wurde vom ungarischen König für alle Zeiten
verboten. Mit dem Verschwinden des Deutschen
Ritterordens wurde der ungarische Thronfolger Béla an
die Spitze des neu geschaffenen Herzogtums
Siebenbürgen (1226-1235) gestellt. Béla zog 1231
«unnötig vergabte» königliche Schenkungen in
Siebenbürgen ein, nahm aber hiervon diejenigen an
Johannes «Latinus» aus. Die Söhne von Johannes,
Corrardus und Daniel, wurden als treue und ergebene
sächsische Ritter bezeichnet. Die Vornamen Daniel und
Corrardus (=Konrad) finden wir auch in den
Stammbäumen der Talmescher und Kellinger Grafen.
1233 schenkte Béla Konrad von Talmesch, dem Sohn
des Christian, die strategisch wichtige “terra Loysta”
(Þara Loviþtei) in Kumanien, am linken Ufer des
Altflusses zwischen Fogarasch und Lotru.
Bélas Herrschaft als Herzog von Siebenbürgen -
1226-1235 - überschnitt sich mit der Herrschaft seiner
Stieftante Margarethe und deren Mann, Heinrich I. von
Vianden, als Markgrafen von Namür (1229-1237). Bei
seiner Thronbesteigung löste Béla IV. 1235 das
Herzogtum Siebenbürgen wieder auf.
Der Mongolensturm von 1241 und seine Folgen
Unbemerkt von Europa hatte sich im Osten seit der
Zusammenfassung der Mongolenstämme durch
Dschingis Khan (1206) ein gewaltiges Drohpotential
zusammengeballt. Sporadisch gelangten unzusam-
menhängende Nachrichten nach Europa. 1223 wurde
an der Kalka am Asowschen Meer ein vereinigtes Heer
der russischen Teilfürsten und der mit ihnen
verbündeten Kumanen von den Mongolen vernichtend
geschlagen. Ein Zweig der Kumanen wich nach
Ungarn aus (siehe Kapitel: Ungarns Einschreibung in
das gewandelte politische Umfeld). Als Söldner traten
die Kumanen auch in die Dienste der Bulgaren. Bei
seinem Tod 1227 herrschte Dschingis Khan über ein
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Gebiet, das vom Pazifik bis zum Schwarzen Meer, von
Nordchina bis nach Persien reichte. Unter dem neuen
Großkhan Ogotai (1229-1241) wurden die
Eroberungen fortgesetzt. 1235 beschloß man die
gleichzeitige Invasion Koreas und Westeuropas. Die
Westarmee wurde Batu Khan, einem Enkel Dschingis
Khans, unterstellt. Ihm zur Seite stellte man den
erfahrenen Heerführer Subadai. 1236 wurden die
Wolga-Bulgaren und die Kama-Ungarn vernichtet. Im
überraschenden Winterfeldzug 1237 eroberten und
zerstörten die Mongolen die russischen Städte Rjazan,
Wladimir und Moskau. Im Dezember 1240 fiel die
«goldene Stadt» Kiew, danach Chernigow und Halitsch.
Nur Nowgorod blieb vom Mongolensturm verschont.
Batu Khan schrieb jetzt an König Béla IV. von Ungarn:
«...Ich habe auch erfahren, daß du meine kumanischen
Knechte in deinen Schutz genommen hast. Und so
befehle ich dir, sie nicht weiter zu behalten, damit ich
nicht ihretwegen dein Feind werde...»
24
.
Die päpstliche Kurie und Béla IV. kannten durch die
Berichte der Dominikanermönche die Pläne der
Mongolen, unterschätzten aber insgesamt die drohende
Gefahr. Dem Papst Gregor IX. (1227-1241) war die
Bekämpfung des Kaisers Friedrich II. sogar wichtiger
als der Kreuzzugsgedanke. Die Kreuzzüge Thiebauts
von der Champagne (1239) und Richards von Cornwall
(1240/41) wollte der Papst sogar unter Androhung des
Kirchenbannes verhindern. Béla IV. nahm die
mongolische Bedrohung ernst, vertraute aber auf das
traditionelle Verteidigungssystem (Verhaue) in
Siebenbürgen und auf sein Ritterheer. Schnelligkeit,
Präzision und Verschlagenheit kennzeichneten die
Mongolen. Über Kundschafter waren sie genauestens
über den Gegner informiert, paßten sich aber wendig
neuen Situationen durch taktische Rückzüge,
Täuschung des Gegners über ihre tatsächliche
Heeresstärke an, griffen gleichzeitig mehrere Gegner an
und vereinigten die einzelnen Streitscharen, wenn nötig,
um einen anderen Gegner in die Zange zu nehmen und
niederzumetzeln. So fiel ihr Nordheer in Polen ein und
schlug am 9. April 1241 bei Wahlstatt (polnisch:
Legnickie Pole) ein deutsch-polnisches Ritterheer unter
der Führung des Herzogs von Schlesien, Heinrichs II.,
eines Vetters des ungarischen Königs
25
. Heinrich II. fiel
mit dem Großteil seines Heeres auf dem Schlachtfeld.
Zwei Heereszüge der Mongolen strömten nach
Siebenbürgen. Am 31. März 1241 fielen in
Nordsiebenbürgen Rodna (danach Bistritz,
Klausenburg u.a.) und in Südsiebenbürgen Kronstadt,
am 11. April Hermannstadt, gefolgt von Mühlbach,
Weißenburg. Am 11.April 1241 wurde das ungarische
Heer bei Mohi am Sajo von Subadai besiegt. Béla IV.
rettete Krone und Leben durch Flucht auf eine Adria-
Insel. 1241/42 durchstreiften die Mongolenscharen
den Donauraum und näherten sich sogar Wien. Der
bulgarische Zar Ivan II. Asen verlor Land und Leben
im Kampf gegen die Invasoren. Der Tod des
Großkhans Ogotai bewog wohl Batu Khan im Laufe
des Jahres 1242 nach Innerasien zurückzukehren. Auf
dem Rückritt wurde Siebenbürgen noch einmal in
Mitleidenschaft gezogen.
Durch den Mongolensturm hatte Ungarn die Hälfte
seiner Bevölkerung verloren. Der Aderlaß konnte nur
durch Nachsiedler aus dem Westen ausgeglichen
werden. Das Verhausystem als Verteidigungslinie hatte
in Siebenbürgen völlig versagt und das Land wurde neu
befestigt. Béla verlegte den Schwerpunkt der
Verteidigung in den Vorkarpatenraum, u.a. nach
Muntenien. In diese Zeit könnte man auch den
beschleunigten Bau von Steinburgen ansetzen.
Bisher wurde angenommen, daß Ungarn und somit
auch Siebenbürgen vom Westen im Stich gelassen
wurde
26
. Dem war aber nicht so. Die Hilferufe wurden
gehört und auch weitergeleitet. Die größte Hilfe kam
aber wohl in Form von Menschen, sprich Siedlern aus
den Altländern. Nicht zufällig werden die zerstörten
Ortschaften im Echternacher Codex aureus unter ihren
siebenbürgischen Namen erwähnt. Die Kölner
Regesten beinhalten zwei bisher übersehene Einträge:
Im März 1241, also vor dem Einfall der Mongolen in
Siebenbürgen, schrieb der Erzbischof von Köln, Konrad von
Hochstaden, an König Heinrich (III.) von England über das
Nahen der Tataren und ersuchte um Hilfeu
27
. Zwischen
England und Köln bestanden seit langem enge
Handeslsverbindungen. Die Kölner Kaufleute
verfügten in London über eine Gildehalle (Stalhof) für
die sie keine Steuern bezahlten. Sie besaßen lange Zeit
ein Handelsmonopol in dieser Stadt. Der Erzbischof
Engelbert I. von Köln (1216-1225) war
Heiratsvermittler für die Schwester des englischen
Königs. England konnte die geforderte Hilfe zu dem
Zeitpunkt nicht leisten, da der Graf Richard von
Cornwall, Bruder des Königs Heinrich III., sich mit
einer englischen Streitmacht auf Kreuzzug im Heiligen
Land befand (siehe nochmals Note 17). Auf
Verhandlungsbasis erreichte Richard, wie vorher - 1229
- sein Schwager, der Kaiser Friedrich II., die teilweise
Zurückgabe des Königreiches Jerusalem von den
Musulmanen.
Im Mai 1241: «Der Erzbischof von Köln, Konrad von
Hochstaden, nimmt das Kreuz gegen die Tataren»
28
. Wieso
bemühte sich Konrad von Hochstaden im
schwierigsten Moment seines Lebens vehement für
Ungarn um Hilfe gegen die Mongolen? War er 1239 ins
antistaufische Lager gewechselt, so mußte er seine
Haltung sofort mit den Waffen verteidigen. Noch war
seine Position nicht gefestigt. Am 10. September 1241
schloß Konrad mit dem Erzbischof von Mainz ein
Bündnis. Beide Erzbischöfe ließen den in Deutschland
bis dahin nicht verkündeten Bannspruch über den
Kaiser Friedrich II. in ihren Diözesen bekannt machen.
1242 geriet Konrad nach der verlorenen Schlacht bei
Lechenich für 9 Monate – von Februar bis November -
in die Gefangenschaft des Herzogs von Jülich und das
35 >>>
Erzbistum befreite ihn gegen Zahlung eines Lösegeldes
von 4000 Mark. Der staufentreue Burgherr der
Landskrone, Gerhard von Sinzig, äscherte 1242 die
hohenstadische Ortschaft Ahrweiler ein. 1255
begannen die Ahrweiler mit dem Bau der 1800 Meter
langen gewaltigen Stadtbefestigung. Um die Stadtmauer
zog sich ein 30 Meter breiter und 8 Meter tiefer
Wassergraben,
Zweifellos hatten die Familienbande Konrad von
Hochstaden zu seinem Einsatz für Ungarn bewogen.
Konrads Politik beinhaltete permanent familiäre
Überlegungen. Darüber hinaus bewegte ihn sicherlich
das drohende Schicksal der aus seinen Landen
ausgewanderten Siedler in ungarisches Gebiet. Doch
die Schnelligkeit und die vernichtende Präzision der
mongolischen Schläge, sowie die Abwesenheit des
englischen Hauptheeres machte jede effektive
militärische Hilfe zunichte.
Auswanderung und Nachwanderung nach
Siebenbürgen
Welche Schlussfolgerungen können wir aus dem
Vorherigen, die Siedlungsgeschichte betreffend,
ziehen? In dem behandelten Zeitraum bestanden enge
und vielfältige Verbindungen zu Westeuropa. Neben
den uralten Kölner Verbindungen, beginnend mit der
Heirat des späteren Königs Béla I. und einer Tochter
von Miezko II., König von Polen (†10.5.1034) und
Richeza (†1063) aus dem Geschlecht der Pfalzgrafen,
bestanden noch diejenigen, welche durch die erste
Heirat (um 1062) des Sohnes von Béla, Géza des
Großen, mit Sophie von Looz in den Raum Lüttich-
Namür geknüpft wurden
29
. Sophia von Looz wurde die
Mutter des späteren Königs Koloman I., während
dessen Herrschaft der 1. Kreuzzug durch Ungarn zog
(Tafel 2). In den Reihen der ersten Kreuzfahrer befand
sich auch Richard von Vianden. Sophia, die Schwester
von Géza und Ladislaus, hatte um 1062 Ulrich von
Weimar-Orlamünde (Thüringen) geheiratet
30
. Dieser
wurde 1067 als Nachfolger seines Vaters Poppo
Markgraf von Unterkärnten und Krain. Wir haben es
demzufolge mit einer Kontinuität der Beziehungen in
Raum und Zeit zu tun und die Einwanderung in das
damalige Königreich ist somit früher und nicht wie
bisher mechanisch immer wiederholt wurde in die
Regierungszeit des Königs Géza II. (1141-1162),
sondern in diejenige der Könige Géza I. und seines
Bruders Ladislaus I. (1074-1095) anzusetzen und somit
auch vor die Kreuzzugszeit. Die Kreuzzüge verstärkten
bloß den Drang in den Osten und umhüllten ihn mit
dem missionarisch legitimierten Kleid, so dass eine
Massenbewegung daraus wurde.
Der Regierungsantritt Andreas II. und die Jahre
seiner Heirat mit Gertrude von Andechs-Meran waren
von innenpolitischen Wirren – die Behauptung
gegenüber den Anhängern seines Bruders und dessen
minderjährigem Sohn machte Konzessionen nötig
31
, die
Günstlingswirtschaft der Königin bewirkte eine Revolte
eines Teils des Adels – gekennzeichnet und waren
insgesamt einer groß angelegten Siedlungspolitik
abträglich. Erst die Heirat Andreas mit Yolanda von
Courtenay verschaffte Ungarn internationales Prestige: erster
Erfolg war die Betrauung des Königs mit der Führung
des 5. Kreuzzuges.
Die Schlacht von Bouvines (1214) konsekrierte
auch den Sieg der vom Papst Innonzenz III.
geförderten französisch-staufischen Allianz und
brachte den Feudalherren im Gebiet diesseits der Alpen
des Heiligen Römischen Reiches größte Freiheiten: die
Reichslehen in vollem Eigentum („statutum in favorem
principum“). In der goldenen Bulle von Eger (1213)
gab Friedrich II. seine ihm zustehenden Rechte über die
Bischöfe und Reichsäbte auf und verlor die
wertvollsten Stützen seiner Kaisermacht. Die
Kirchenfürsten wurden auch Landesherren und
nutzten ihr geistliches Amt zur Stärkung und zum
Ausbau ihrer weltlichen Territorien. 1222 erreichten die
Viandener Grafen von Friedrich II. die Erhebung der
Abtei Prüm zu einem Fürstentum.
Was später in Nordosteuropa und im Baltikum
gelingen sollte, wurde in Ungarn versucht:
Missionierung und Ostsiedlung in den Händen des
Deutschordens. Es ist wahrscheinlich, dass ein Großteil
der vom Orden nach Siebenbürgen gerufenen
Kolonisten aus Thüringen kam (Heimat des
Hochmeisters Hermann von Salza; Andreas Tochter
Elisabeth wuchs am Hof der Ludowinger auf und
heiratete den Landgrafen Ludwig IV.). In Riga war
1202 der Schwertbrüderorden gegründet worden, der
rasch Kurland und Livland eroberte. Die Unterstellung
des Deutschordens unter alleinige päpstliche Autorität
und die Schaffung eines Ordenslandes musste in
Ungarn unweigerlich zum Scheitern führen. Nicht von
der Hand zu weisen ist aber auch die Wühlarbeit des
später um Severin mit Land belehnten
Johanniterordens. Der ungarische König konnte keinen
Staat im Staate dulden, wollte die vom Orden
angesiedelten Kolonisten aber im Lande halten und
bloß die Ordensritter vertreiben.
So erreichten die westlichen Helfer als
Gegenleistung für ihre Rückendeckung, in einer
besonderen politischen Konstellation, vom
ungarischen König eine rechtsverbindliche
Absicherung für ihre Siedler (Andreanum von 1224):
Fixierung und Garantie des Siedlungsgebiets, Wahl
eigener Priester und Richter, wirtschaftliche
Privilegien, Verbot für den Adel sich innerhalb der
Gemeinschaften niederzulassen (hauptsächlich gegen
den ungarischen Adel gerichtet). Es kann
angenommen werden, daß in der Folgezeit kleine
Gruppen von Nachsiedlern den Weg nach
Siebenbürgen gefunden haben.
Eine besondere Situation schuf der
TTrraannssiillvvaanniiaa,-8-9 / 2007
<<< 36
Mongolensturm, der nicht nur ganze Ortschaften
vernichtete, sondern ganze Landesteile entvölkerte und
alles bisher Geleistete in Frage stellte. Die Mongolen
hatten auch andere Gebiete in Europa verheert (Polen,
Schlesien usw.), aber keines dieser Gebiete verfügte wie
Ungarn und somit auch Siebenbürgen über einen
Fürsprecher wie den Kölner Erzbischof, Konrad von
Hochstaden, den zu seiner Zeit mächtigsten
Reichsfürsten, der bei allen seinen Entscheidungen, die
familiären Bande mitberücksichtigte und sie geschickt
in seine Machtpolitik einbezog (Kür von drei deutschen
Königen: Landgraf Heinrich Raspe von Thüringen,
Wilhelm von Holland und Richard von Cornwall). So
verheiratete Konrad von Hochstaden zur Absicherung
eines Friedens 1240 seine Schwester Margarethe mit
dem Grafen Adolf IV. von Berg (1246-1259)
32
.
Mögliche Herkunft der Siedler
Eine erste grobe Bestimmung der
Auswanderungsgebiete von 1205-1250 aufgrund der
familiären Bande ergibt folgendes Bild: 1) Erzbistum
Köln mit den Suffraganbistümern Lüttich, Utrecht,
Münster, Minden und
Osnabrück, 2) Grafschaft Vianden, 3) Abtei Prüm,
4) periphere Territorien.
Ad 1) Erzbistum Köln:
Von der kirchlichen Einteilung her, umfaßte das
damalige Erzbistum Köln ein riesiges Territorium: das
wallonisch sprechende Bistum Lüttich im Süden, die
gesamten heutigen Niederlande, Gebiete bis vor die
Tore Bremens und östlich bis vor Hildesheim. Der
Erzbischof von Köln war einer der drei geistlichen
neben den vier weltlichen Kurfürsten, d.h. Fürsten,
welche den deutschen König wählten. Er war Herzog
von Westfalen, dem die lehensabhängige Grafschaft
Arnsberg eingefügt war.
Seit 1169 sind die Ritter von Eppendorf (Eppendorp)
erblich Vögte in der Stadt Köln. 1166 war Hermann,
Sohn des Kölner Vogtes, Hermann, Vogt der Kölner
Ländereien in Soest.
Zwischen 1166 und 1251 waren die Herren von
Aremberg (früher Arberg), Burggrafen von Köln.
Benediktinerklöster im Erzbistum Köln:
1) das Kloster Brauweiler (um 1028 vom Pfalzgrafen
Ezzo, Vater der polnischen Königin Richeza gestiftet),
2) das Kloster Klosterrath (heute Rolduc in
Niederländisch-Limburg), 1104 von dem Grafen
Adelbert von Saffenberg gestiftet (Herzöge von
Limburg),
3) die Doppelabtei Stavelot-Malmédy war ein
Fürstentum bestehend aus der Herrschaft Stavelot, der
Grafschaft Logne, unterteilt in Ocquier, Hamoir,
Comblain und Loveigné.
4) die Abtei Siegburg auf dem Siegberg, 1066 vom
Kölner Ezbischof Anno II. gegründet,
5) das Kloster Springiersbach (1107 gegr.),
Zisterzienserklöster:
1) das Kloster Himmerod, 1134 von Bernhard von
Clairvaux gegründet,
2) das Frauenkloster St. Thomas an der Kyll (1171
gegr.). Lucia, Schwester Konrads von Hochstaden, war
hier Äbtissin.
3) das Kloster Altenberg. Altenberg war der
Stammsitz der Grafschaft Berg (? Herzöge von
Limburg: Margarethe von Hochstaden und ihr Gemahl
Adolf IV. von Berg),
Andere Klöster:
Das Frauenkloster Marienthal (Augustinerinnen) war
eine Gründung von Klosterrath (1137). Es gehörte zur
Herrschaft Saffenburg, deren Mittelpunkt die Burg
gleichen Namens war. Desweiteren gehörten zu dieser
Herrschaft: Dernau, Mayschoß, Bongart, Laach und
Rech.
Grösste Stadt neben Köln war im Hochmittelalter
Soest (im früheren „Susat” bestand ein Kloster der Hl.
Walburgis). Die Eisenverarbeitung und die Salzgewinnung
führten zum Aufstieg von Soest als Handelsstadt mit
Verbindungen bis nach Nowgorod mit der
Handelsniederlassung St.Peterhof. Die Kölner Hanse –
Vereinigung von Kaufleuten - war die bedeutendste
ihrer Zeit. Sie trat in Verbindung mit Lübeck
33
.So
breitete sich über Lübeck auch das Soester Stadtrecht in
den Ostseeraum aus. Im benachbarten Sassendorf
(zwischen 1169 und 1179 sassendorp=Sachsendorf)
war die Ausbeutung der Salzquellen und das Siederecht
das Recht freier Bauerngeschlechter (Erbsälzer).
In der Nähe von Aachen und Herzogenrath liegt die
Stadt Stolberg (früher Stalberg=feste Burg), die ihre
Entwicklung den Bodenschätzen und der vorhandenen
Wasserkraft verdankt. Das Wasser des Vichtbaches
wurde bereits im 13. Jh. zum Antrieb von Hämmern
und Gebläsen in den Eisenwerken genutzt.
Die Stadt Xanten am Niederrhein erhielt im Jahre
1228 vom Erzbischof von Köln die Stadtrechte.
Norbert von Xanten gründete 1120 den
Prämonstratenserorden und als Erzbischof von
Magdeburg rief er seine Mönche in den deutschen
Osten. Dompropst zu Xanten war ein Bruder Konrads
von Hochstaden, Friedrich.
Ad 2) Grafschaft Vianden:
Seit der Zeit von Bezelin von Ham, dem
Stammvater der Grafen von Vianden, waren diese
Vögte der Abtei Prüm.
- Ihre Nebenlinien waren: Vianden-Salm, Neuerburg,
Schönecken, später Brandenburg (Luxemburg).
- Ihre Lehnsleute waren : die Herren von Everlingen
(Verance), von Manderscheid, von Fels (de Rupe), von
Reuland (Rullant), Koerich (Courich), Esch-Sauer
(Aisse), Sterpenich (Sterpignei), von Outscheid (Ochei),
von Heffingen (Heiskenges), Bourscheid (Bursei), von
Sinzig
34
.
- Ihre Burgen waren: Vianden, Dasburg,
Dollendorf, Hamm, Neuerburg, Schönecken.
37 >>>
- Ihre Prümer Lehen umfaßten insgesamt ein
Drittel sämtlicher Lehen diesseits der Kyll: das Prümer
Collegialstift St.Marien, die Höfe zu Cluterche,
Trittenheym, Suegge (Schweich), Veys ober der Prüm,
Trimparden, Bure bei Remechen, Mettendorpht
(Mettendorf), Daleyden (Daleiden), Manderceyt
(Manderscheid), Dudendorpht, Orenmunte (Ormont),
die Burg Daysberhe (Dasburg), zwei Dörfer bei der
Burg Dune (Daun), Lehen bei Nauvilre, das Dorf
Birgle (Birgel), Ludemacher und Pytersheim jenseits der
Maas bei Maastricht, die Hälfte des Hofes Scohoye
(Schönau), das Patronatsrecht von Bastenach
(Bastogne), Mettendorph (Mettendorf), Veys, Daleyden
(Daleiden), Kileburhc (+2 Teile am Zehnten), Bure bei
Remich, Sconhoye bei Münstereifel, einer Kirche in
Ettelendorf (auch “Ettellendorpht”, heute Etteldorf)
und viele andere nicht aufgezählte Lehen im
kommentierten Lehensverzeichnis des Caesarius aus
dem Jahre 1222.
Ad 3) Abtei Prüm:
Unter Abt Gerardus von Vianden (1185–1212),
erreichte die Abtei ihre höchste Blüte. Die meisten
Lehen hatten der Graf von Vianden, die Grafen von
Are und Hochstaden , der Graf von Luxemburg (2/3
am Bann in der Moselgegend) in Personalunion von
1214-1226 der Herzog von Limburg inne (siehe
detailliertes Verzeichnis der Lehnsmänner unter Note
17). Im Bistum Utrecht besaß der Graf von Kleve die
Vogtei aller abteilichen Güter mit Ausnahme der in
Friesland befindlichen. Am Rhein bei Bonn besaß
derselbe Graf Retersdorpht bei Draczenviles
(Drachenfels).
Der Streubesitz der Abtei war riesig und reichte bis
zur Bretagne und zur Rhône (in Frankreich), umfasste
Gebiete in Belgien, den
Niederlanden und in
Deutschland - in der Eifel
und an der Ahr, auf dem
Taunus, in der Umgebung
von St. Goar am Rhein. Sie
sind im Güterverzeichnis
der Abtei, dem Prümer
Urbar, teils urkundlich
erwähnt. Im Jahre 1222
wurde das Urbar vom Abt
Caesarius überarbeitet und auf den neuesten Stand
gebracht.
Auf Prümer Gebiet wurden teils seit der Römerzeit
Erze (hauptsächlich Bleierze und örtlich teils Zinkerze)
abgebaut und verhüttet. Einige Ortsnamen erinnern
noch an diese Tradition: Ahrhütte (Dollendorfer und
Arenberger Gebiet), Bleialf („Alve“, Vianden). Weiter
nördlich um Mechernich (“Megchernich”), Kall,
Keldenich und Kallmuth vergaben verschiedene
Herren die Abbaurechte (Arenberg, Jülich,
Blankenheim u.a.).
Ad 4) periphere Territorien:
Markgrafschaft Namür: 1212-1229 Haus Flandern-
Courtenay, 1229-1237 Graf von Vianden, 1256-1263
Haus Luxemburg-Limburg.
Herzogtum Brabant: Herzog Heinrich II. (1235-48) èè
Sophie von Thüringen (†29.5.1275). Beatrix, die
Tochter Heinrichs II. aus 1.Ehe heiratete 1241 den
Onkel von Sophie von Thüringen, den Landgrafen
Heinrich Raspe.
Grafschaft Looz-Chiny:
1226 fiel die Grafschaft Chiny an das Haus Looz
(Jeanne von Chiny èè Arnold IV. von Looz). Die
Grafschaft Chiny teilte sich in 5 Probsteien: Chiny,
Etalle, Virton, Montmédy, Yvoix. Seit 1342 schon ein
luxemburgisches Lehen, war Chiny ab 1364 ein Teil des
Herzogtums Luxemburg. Im 12. Jahrhundert hatten
die Grafen von Looz auf ihrem Gebiet zwei Abteien
gegründet, Averbode (Prämonstratenser) und
Herkenrode (Zisterzienserinnen).
Nach mehrfacher Rasterung wurden 92 Ortschaften
in den möglichen Auswanderungsgebieten
zurückbehalten und an 92 Orte in Siebenbürgen
gebunden. Zur besseren grafischen Darstellung wurden
die Auswanderungsgebiete in 3 Kategorien eingeteilt: a)
Kölner Territorium, b) Viandener Territorium und c)
andere Territorien. In Siebenbürgen wurde die heutige
Kreiseinteilung zurückbehalten. Jeder siebenbürgischen
Ortschaft wurden desweiteren Koordinaten (2C, 4F
usw.) zugeteilt, die eine einfache Lokalisierung auf der
von Fabini und Orban erstellten Siebenbürgenkarte aus
dem Jahre 2004 ermöglicht. Die erstellten Tabellen und
Grafiken findet der Leser im Anhang. Eine statistische
Übersicht dieser Daten gibt folgende Tabelle wieder:
Hermannstadt, Alba/Hunedoara, Bistritz, Braşov
und Mureş sind in absteigender Reihenfolge die Kreise
mit Siedlungsorten. Im Verhältnis zu seinem
Territorium ist der Viandener Beitrag mit 27,17%
relativ hoch, ist aber durch die Nähe zum ungarischen
Königshaus zu erklären. Die familiären Beziehungen
spiegeln sich im zweitgrößten Siedlungsgebiet der
Viandener Grafen wieder, im Kreis Bistritz. Bistritz
und Rodna waren von alters her die Apanage der
ungarischen Königinnen. Nun waren die ungarische
Königin Yolanda und Maragaretha von Courtenay, die
Frau Heinrichs I. von Vianden, Schwestern. So finden
wir in Bistritz Gruppierungen von Ortschaften wie
TTrraannssiillvvaanniiaa,-8-9 / 2007
<<< 38
Alba/
Hunedoara Bistritz Braşov Cluj Mureş Sibiu TOTAL
Köln 10 810 1 9 21 59 64,13%
Vianden 3 7 4 2 9 25 27,17%
Andere 5 3 8 8,70%
18 15 14 111 33 92 100,00%
19,56% 16,30% 15,22% 1,09% 11,96% 35,87% 100,00%
Myttersdorf und Wallendorf, Dürrbach und Eisch, die
ähnlich in den möglichen Urheimaten bestanden und
noch bestehen: Mettendorf-Wallendorf, Dirbach-Esch
an der Sauer. Auf Köln verweist noch die
untergegangene Ortschaft Epindorf (ungarisch
Epemezõ) bei Jaad in Bistritz (?Ritter von Eppendorf,
Vögte in Köln und Soest). In der vernichteten
Bergwerksstadt Rodna wurden Bergarbeiter gebraucht,
die es, wie erwähnt, in den Auswanderungsgebieten
gab.
In Südwestsiebenbürgen, genauer um Broos,
Weißenburg und Mühlbach finden wir Anhaltspunkte,
die auf eine ehemals französischsprachige Bevölkerung
hindeuten, seit der Verbindung von Géza dem Großen
mit Sophie von Looz, und zwar aus dem Raum Looz-
Namür-Lüttich: Rumes, Kleinrumes, Deutschpien
(1309 Peyn – gleiche französische Aussprache wie Pin),
Borbant (1298 barbantina vila), Reichau (villam Riho)
bis Törnen (1309 Duabus Turribus). In der Grafschaft
Chiny (heutige belgische „Région wallone“) finden wir
die beiden Ortschaften Pin und Torgny (siehe auch
Wappen), weiter östlich im heutigen Frankreich die
Ortschaft Réhon. Die Grafen von Chiny förderten auf
ihrem Gebiet das Zisterzienserkloster Orval. Im 12.
Jahrhundert waren Angehörige des Grafenhauses
Bischöfe in Verdun und Lüttich. Im Jahre 1226 wurde
Chiny mit der Grafschaft Looz (holländisch:Loon)
vereint. Zu Rumes und Kleinrumes gibt es zwei
Hauptvarianten: Optiert man für das französische
Umfeld, muß man sich für Rumes in der „Région
wallone“ (1192: Rabbod von Rumes) entscheiden. Legt
man die älteste Schreibweise für Rumes (1206 Rams,
UB) zugrunde, bietet sich die Ortschaft Rahms in der
Nähe von Kurtscheid und Eulenberg, nördlich von
Koblenz, am Zusammenfluß von Mosel und Rhein, an.
Den Löwenanteil der Siedlungen finden wir um
Hermannstadt, genauer gesagt 35,87%. Hermannstadt
sticht jetzt Heltau, auch wegen seiner strategisch
besseren Lage, aus. Kennzeichnend für die Bedeutung
Hermannstadts ist die Ansiedlung von Burgleuten des
Kölner Erzbischofs, des Viandener Grafen und anderer
Adliger um die Stadt und weiter nördlich. Ihre Namen
finden wir in folgenden Ortsnamen wieder: Schönberg
(1280 Gerlachus de Pulchromonte - die Herren von
Schönberg waren Ministerialen der Prümer Abtei und
Vasallen der Herren von Reuland; diese wiederum
Vasallen der Grafen von Vianden), Kastenholz (1302
Graf Dangel von Kastenholz – die Ritter von
Kastenholz, Kreis Rheinbach), Neppendorf (1327 villa
Epponis, 1339 Graf Michael und sein Bruder Paulus,
Söhne des Grafen Nicolaus von Eppendorfh – die
Ritter von Eppendorf waren Vögte der Kölner
Erzbischöfe in Köln und in Soest)
35
,Arbegen (1343
Egurbeg, 1357 Graf Nikolaus von Egerbegy – die
Herren von Areberch/Aremberg waren Burggrafen in
Köln), Baaßen (1302 Bozna – die Herren von
Basenheim waren Burgmannen der Herren von Wiltz,
diese wiederum Vögte der Herzöge von Limburg in
Arlon), Wölz (1359 Velz – die Herren von Wiltz aus der
gleichnamigen Stadt in Nordluxemburg waren Vögte
der Herzöge von Limburg in Arlon. Wiltz hieß im
Hochmittelalter Wels). Auffallend ist die Nähe dieser
Orte zueinander. Setzt man zu den vorerwähnten
Orten noch andere hinzu, ergeben sich jeweils
Gruppierungen.
Schönberg (Beispiel einer Viandener Gruppierung):
Mergeln (Marienthal), Kirchberg (Kirchberg oder
Körperich), Retersdorf (Rittersdorf), Neithausen
(Neidhausen).
Ist es aber nun möglich die Herkunft eines der
bekannten sächsischen Grafengeschlechter (Salzburger,
Kellinger oder Talmescher) zu entschlüsseln? Als eines
der ältesten Geschlechter ist wohl dasjenige der
Talmescher Grafen anzusehen, obwohl es zum ersten
Mal 1233 erwähnt wird. Der Herzog von Siebenbürgen,
Béla, schenkte damals Konrad (Corardus), dem Sohn
des Christian, die strategisch wichtige „terra Loysta“.
Zieht man eine schon längere Präsenz der Talmescher
in Siebenbürgen in Betracht, so könnte der Vater von
Konrad, Christian, der Gründer Großaus („insula
Christiani“) gewesen sein. Nun verleitete mich aber die
Betrachtung des Siegels von Nikolaus von Talmesch,
welches an die Schenkungsurkunde vom 16. Mai 1323
an seinen Schwiegersohn, Nikolaus von Großau,
gehängt wurde, zu einer anderen Annahme. Das Siegel
zeigt im Medaillon ein Wappen mit einer dreizackigen
Krone in der oberen Hälfte. Diese Krone und der
Name der Landskrone ließen mich an die staufische
Reichsherrschaft Landskrone am Rhein in der Nähe der
Herrschaften von Are und Saffenberg denken (siehe
Note 1). Reichsritter auf der 1206 erbauten Burg
Landskrone waren die Herren von Sinzig. Befand sich
ein Ritter aus diesem Hause 1217 im Gefolge des
Viandener Grafen Friedrich als er mit dem ungarischen
König Andreas II. zum 5. Kreuzzug aufbrach? Trat er
vielleicht in den Dienst des ungarischen Königs als
Graf Friedrich in Gefangenschaft geriet? Konrad und
seine Nachkommen standen in der Gunst der
arpadischen Könige und später in derjenigen aus dem
Hause Anjou. Auf der gleichen Höhe wie die Burg
Landskrone und Sinzig, aber weiter westlich befindet
sich die Ortschaft Keldenich, unweit der Bergbauregion
um Kall und Mechernich. Im Jahre 1309 finden wir für
Kelling folgende Schreibweisen Keldenich, Kelneke,
Keldenik, wobei Kelneke, das rumänische Câlnic und
die Varianten Kelnuk oder Kalnuk die ungarische Form
Kelnek wiedergeben. Sind die Kellinger nun
Keldenicher? Fragen, die noch nicht definitiv geklärt
werden können.
Aber einige alte siebenbürgische Familiennamen
weisen direkt auf die Auswanderungsgebiete an Mosel
und Rhein, in der Eifel und Hunsrück und somit auf
Prümer und Viandener Gebiet hin.
39 >>>
Eifel:
- Gylzer Michael, 1452, Müller. Ortschaft Gilzem
unweit von Wallendorf (Rheinland-Pfalz).
- Igel Maximilian, 1527, Großglogau. Ortschaft Igel,
nahe Trier.
- Igell Bortel, 1559, Goldschmied, Schäßburg.
Ortschaft Igel, jenseits von Konz, nahe Trier.
- Ka(e)ll Jakob, um 1500. Kall zwischen Keldenich
und Schleiden (Nordrhein-Westfalen),
- Kale Clauss, 1394 Stolzenburg. Kall zwischen
Keldenich und Schleiden (Nordrhein-Westfalen).
- Khiller Hannes, 1508. Fluß Kyll in der Eifel
(Rheinland-Pfalz).
- Kill Blosz, 1558. Fluß Kyll in der Eifel (Rheinland-
Pfalz).
- Koncz Pitter, 1424 Kronstadt. Konz an der Mosel,
jenseits von Igel (Rheinland-Pfalz).
- Kover Andreas, 1623 Richter in Zeiden (Codlea,
Braşov). Kobern an der Mosel, jenseits von Niederfell,
hieß früher Chovern(e)
36
.
- Mösel, Familienname in Bistritz. Fluß Mosel.
Rhein:
- Popparth Johan, 1423, Geschworener in
Klausenburg. Ortschaft Boppard am Rhein, unweit der
Burg Rheinfels, dem Stammsitz der Grafen von
Katzenelnbogen (siehe Katzendorf/Caşa/Braşov).
- Rhein Daniel, 1705, Brenndorf. Hinweis auf die
Auswanderungsgegend, vom Rhein.
- Rheiner Johan, 1722, Pfarrer, Braller. Hinweis auf
die Auswanderungsgegend, vom Rhein.
- Rhener Petrus, 1556, Mediasch. Hinweis auf die
Auswanderungsgegend, vom Rhein.
Desweiteren finden wir in Siebenbürgen den Flur-
und Straßennamen Hundsrück, so in Hermannstadt die
heutige Straße „Strada Centumvirilor“. Die
Poschengasse hieß früher „unterhalb des Hundsrücks“.
Die markanteste Herrschaft im Hunsrück zwischen
Rhein und Mosel war die reichsunmittelbare Grafschaft
Sponheim (früher Spanheim) mit den Burgen
Sponheim, Kauzenburg, Starkenburg und dem
Straßenkreuz Kirchberg (1126 Kireberc). Vianden und
Sponheim waren seit alters her miteinander verbunden,
Hochstaden und Sponheim seit dem Jahre 1240.
Die große Zahl der Neusiedler nach dem
Mongolensturm machte wohl auch die Besiedlung
bisher vernachlässigter Gebiete, hauptsächlich
zwischen den Kokeln, möglich. Es wurden sogar
Regionen mit kargen Böden besiedelt – Schweischer
(Fişer), Deutsch-Kreuz (Criş) und Deutschweißkirch
(Viscri) – in Ostsiebenbürgen. Sie bildeten das
Einzugsgebiet für die Burg Reps, welche von der
Konzeption (eine auf mehrere Ebenen verteilte
Burganlage mit rechtem Aufgang durch nachgeordnete
Tore zur hochgelegenen oberen Burg) her der
Viandener Burg ähnelt. Dieses Bollwerk zur Kontrolle
der Passage nach Kronstadt würde ich insgesamt an
Vianden und speziell an einen Viandener Vasallen, den
Herren von Fels (Larochette, im Mittelalter „Rupe“
genannt) anbinden. Um 1230 war der Herr von Fels
auch Bannerherr der Grafschaft Luxemburg.
Nebenlinien der Felser waren die Herren von Berburg
und Moestroff (?Moritzdorf/Moruş/Bistriţa-
Năsăud/8F)
37
. Der Graf von Vianden besaß die
Vogteirechte im Moseldorf Schweich (1222 Suegge)
unweit Triers, vor dessen Toren die Ortschaft
Heiligkreuz (1200 „quod Crucem dicitur“) lag. Einige
andere Ortschaften um Reps könnte man an Köln,
Hunsrück und Eifel anbinden. Bodendorf-Buneşti
(?Bodendorf-„Bodo villa“, gehörte zur Herrschaft
Saffenburg), Radeln-Roadeş (Kölner Stadtteil
Raderthal), Katzendorf-Caşa (die Grafen von
Katzenellenbogen waren Prümer Lehnsleute und
besaßen seit dem 4. Kreuzzug in Thessalien den
Herrensitz Velestino) und Stein-Dacia (1243 “Lapide”)
(die Herren „de lapide“- von Stein waren die Miterben
des Prümer Ministerialen, Werner von Bolanden, und
verfügten über ein umfangreiches Lehensverzeichnis
38
).
Ab dem Jahre 1243 stellen wir in den
Aussiedlungsgebieten einen Anstieg der Verkäufe von
Gütern, die dem kleinen Adel gehören, fest: So wird im
November 1243 festgehalten, daß Agnes von Rosowe
(Rosenau,Rosenouwe,Roisowe:Siegkreis) und ihre
Kinder Ritter Florencius, Theoderich, Kanonikus zu
Bonn, Hermann, Kanonikus zu Xanten und Agnes von
Bystein, dem Kloster de Valle St.Petri in Heisterbach
ihre Burg Rosowe (zum Zwecke der Niederreißung) mit
dem Burgberg...sowie Gütern, die sie von Harpern,
Ritter in Wintere und von Hermann von Dollendorp
innehaben, verkauft haben (Kölner Regesten, Bd.III1).
Mit den Führungs- und Verwaltungskenntnissen
dieser ausgewanderten Dienstadligen und der
Arbeitsskraft der Masse der Neusiedler wurde
Siebenbürgen wiederaufgebaut, wurden Dörfer und
Burgen errichtet, so dass die Mongolen bei ihrem
erneuten Einfall vierzig Jahre später erfolgreich
abgewehrt werden konnten.
Siegel und Wappen
Desweiteren will ich auf einige Ähnlichkeiten von
Wappen und Siegeln aus Siebenbürgen und den
möglichen Auswanderungsgebieten hinweisen. Obwohl
die siebenbürgischen Wappen erst später belegt sind, ist
nicht ausgeschlossen, daß sie teilweise auf älteren
Überlieferungen basieren können
39
.
TTrraannssiillvvaanniiaa,-8-9 / 2007
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41 >>>
Wappen von Mühlbach-Sebeş
Reußmarkt-Miercurea Sibiului Wappen von verschiedenen
Vasallen
Wappen Walrams IV.
von Limburg
Zur Zeit Konrads von Hochstaden bestand
ein Verwandschaftsverhältnis zwischen
Vianden, Hochstaden und Bourscheid.
Siegel des Schreibers Godscalcus an der
Schenkungsurkunde des Nikolaus von
Talmesch für seinen Schwiegersohn,
Nikolaus von Großau, vom 16/5/1323.-
Umschrift unical: † S GODSCALCUS †
SCRIPTO’
1245 verkauft obiger Vogt seine Freigüter zu
Welver, Scheidingen und Klotingen an ein
Zisterzienserkloster und wandert mit seiner
Frau aus
41
.
Bei der Niederschrift
seines Buches konnte sich
Arz von Straussenburg die
Herkunft der drei Blätter
im Provinzsiegel nicht
erklären.
Nach seiner Heirat mit Ermesinde von Luxemburg bekam der
Löwe in Walrams Wappen einen Doppelschwanz als Zeichen
seiner Herrschaft über Limburg und Luxemburg.
Das Hirschgeweih mit oder Beigabe finden wir in den
Wappen der Lehnsleute von Kronenburg, auch Gibel genannt
(14.-16.Jh.), der Herren von Basenheim, Burgmannen der Herren
von Wiltz (1474)
40
, sowie des Wilhelm von Torgny (1378) wieder.
Schlußbemerkungen
Die gegenwärtige Abhandlung zeigt klar eine
zeitliche und räumliche Kontinuität der Beziehungen
zwischen Westeuropa und Ungarn mit offensichtlichen
Auswirkungen in Siebenbürgen auf. Dies wird
nochmals verdeutlicht durch die Heirat der Kunigunde
von Brandenburg, der Witwe Bélas von Ungarn (eines
Sohnes Bélas IV.), vom 10. Januar 1278 mit dem
Herzog Walram V. von Limburg (Enkel von Walram IV.
von Limburg und Luxemburg).
Hat sich in der sächsischen Volksüberlieferung die
Kolonisation als eine Ansiedlung von freien Bauern
und Handwerkern erhalten, so ist das bezüglich der
Bauern nur bedingt zulässig, wenn man bedenkt, daß
während des Mittel- und Hochmittelalters die
Leibeigenschaft noch bestand. Ein häufig
festzustellendes Phänomen in anderen
Siedlungsgebieten der deutschen Ostkolonisation
finden wir auch in Siebenbürgen: Große Freiheiten bei
der Ansiedlung werden mit der Zeit eingeengt. Bis zur
Bauernbefreiung (1848) befand sich etwa ein Drittel der
sächsischen Dörfer und etwa jeder vierte Siebenbürger
Sachse auf grundherrlichem Komitatsboden.
Entscheidend für den Grad der Freiheiten bei der
Ansiedlung war immer der Boden auf dem man sich
niederließ: Königsboden oder Komitatsboden. Das
Volksbewußtsein bezieht sich höchstwahrscheinlich auf
einige spezialisierte Berufe wie die Salzbauern
(„Erbsälzer”), die tatsächlich als freie Siedler ins Land
kamen.
Aus der detaillierten historischen Analyse ergibt
sich, daß Ungarn von alters her enge Beziehungen zu
deutschsprachigen und französischsprachigen
westeuropäischen Territorien unterhielt. In sprachlicher
Hinsicht hat sich in Siebenbürgen das deutsche
Element durchgesetzt. Ein Umbruch brachte wohl
auch die massive Einwanderung nach dem
Mongolensturm aus Prümer, Viandener und Kölner
Territorien, welche die Sprachlandschaft insgesamt
veränderte und tiefgreifend prägte.
Die größte Hilfe, die Westeuropa Siebenbürgen
leistete, war nicht die Bereitstellung von Soldaten zur
gemeinsamen Abwehr der Mongolengefahr – ein
nutzloses Unterfangen, angesichts der fehlenden
starken Burgen und umwehrten Städte – sondern die
Entsendung neuer Siedler, um die begonnene
Kulturmission fortzusetzen.
Damals wie heute befinden wir uns an einem
historischen Wendepunkt, der neue, innovative
Lösungen fordert.
Mit der Einheit in der Vielheit der Territorien
zerbrach die deutsche Kaisermacht im Mittelalter.
Notizen
1. Thomas Nägler und Petre Munteanu Beşliu, Die Grenzburg
von Reschinar bei Hermannstadt, in: Zeitschrift für
Siebenbürgische Landeskunde 22 (1999), Heft 1, sowie Kurt
Horedt, Siebenbürgische Grenzburgen, in: Siebenbürgische
Vierteljahresschriften Nr. 64, Hermannstadt 1941, S. 21-26. In
den westeuropäischen Auswanderungsgebieten bauten die
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Siegel des Nikolaus von Talmesch an der
Schenkungs urkunde für seinen Schwiegersohn Nikolas
von Großau vom 16/5/1323. Umschrift unical V
capital: † S NICOLAI DE TVLMES. Im oberen Teil
des Wappens sieht man eine dreizackige Krone.
Das heutige Wappen von Schalkenbach basiert auf
demjenigen des einstigen Grundherrn, der Herrschaft
Landeskrone. Der Bach im Wappen weist auf den
zweiten Teil des Ortsnamens. Burgherr auf der
Landskrone in der uns interessierenden Periode war
der Ritter Gerhard von Sinzig.
Feudalherren Burgen zur Verteidigung ihrer Besitztümer an strategisch bedeutenden Punkten, insbesondere an ihren
Territorialgrenzen.
- So baute Mitte Oktober 1144 Erzbischof Adalbero von Trier gegen den Grafen von Namür-Luxemburg eine neue Burg auf
den Höhen des “Mercurii mons” (Neuerburg) unweit von Vianden (heute Rheinland Pfalz).
- An einer strategisch wichtigen Position mit Blick auf Rhein und Ahr, an der alten Heerstraße Aachen-Frankfurt, ließ der
Stauferkönig Philipp I. von Schwaben 1206 die Reichsfestung Landskrone auf einem vulkanischen Basaltkegel errichten. Der Berg
wird heute nach der ehemaligen Burg genannt. Zur Herrschaft Landskrone gehörten Sinzig (762 „villa regia sentiacum“),
Remagen, Heimersheim, Nierendorf und Oedingen, Dedenbach, Schalkenbach, Vinxt, Heckenbach und Oberwinter mit Birgel
und Bandorf.
- Johann der Blinde von Luxemburg, König von Böhmen (1310-46), unterhielt in seinen Stammlanden ein netzartiges
Burgensystem zur Verteidigung. Er veranlaßte den Bau der Burgen Königsmacher und Freudenburg.
2. Die Mutter Friedrich III., Elisabeth von Salm, hatte den Grafen Friedrich II. von Vianden geheiratet. Sie war der letzte Sproß
des Hauses Salm, einer Nebenlinie des Luxemburger Grafenhauses. Wilhelm, der Bruder Friedrichs III. von Vianden, nimmt den
Namen und das Wappen derer von Salm an.
3. 100 Ritter und etwa 10.000 andere Männer sollen so aus dem Heiligen Land ausgewandert sein. Siehe: Adolf Waas, Geschichte
der Kreuzzüge, Band 2, Area Verlag GmbH, Erfstadt 2005, S.252. Daneben versuchte der erste lateinische Kaiser Balduin I.
Verstärkungen aus Westeuropa zu erhalten. Ende Mai 1204 berichtete er an den Erzbischof Adolf I. von Köln und bat ihn, Leute
jeden Standes und Geschlechts, denen er große Reichtümer versprach, zur Fahrt nach Konstantinopel zu veranlaßen.
4. 25.5.1205: Der Papst bittet alle Prälaten Frankreichs, gebildete Geistliche und Bücher ins Lateinische Kaiserreich zu schicken
(Wauters,Bd.III,S.245). Schon 1204 wird Leo, Kardinal beim Hl. Stuhl, nach Bulgarien und in die Walachei geschickt, um den
christlichen Glauben zu verbreiten.
5. Ebenfalls aus der Gegend von Lüttich scheint der zur Zeit Ladislaus I. lebende Bischof von Alba Iulia, Franco, zu stammen.
So weihte Franco 1081 auf Bitten des Bischofs von Lüttich, Heinrich von Toul (1075-1091), die Krypta der Abtei St. Hubert.
6. Man denke an das 968 von Kaiser Otto II. gegründete Erzbistum Magdeburg, das zum Ausgangspunkt der Wendenmission
wurde oder an die baltischen Missionsbistümer Riga (1207) und Dorpat (1224). So war 1202 zum Schutze Rigas der
Schwertbrüderorden (“Fratres milicie Christi de Livonia”) gegründet worden. Er schuf den ersten Ordensstaat des
Hochmittelalters
7. Domingo de Guzman (Dominikus) gründete den Orden nach seinen ersten Versuchen, die Albigenser in Südfrankreich zum
wahren Glauben zurückzuführen. Das Ziel des vom Papst 1216 bestätigten Ordens war die Glaubenspredigt. Seinen Erfolg
verdankte er dem demütigen Wirken seiner Mönche (anfangs Predigerbrüder genannt), welche die Armut des Volkes teilten. 1205
hatte Dominikus das erste Frauenkloster gegründet (Zweiter Orden). 1220 gründete er die Miliz von Jesus Christus (Dritter
Orden), der Arme und Reiche beitraten und die mit Leib und Seele versuchten in die Fußstapfen Christi zu treten.
8. Siehe Gyula Kristó, Ardealul timpuriu (895-1324), Szeged 2004.
9. Italienischer Parteigänger (parte Ghibellina) des Hohenstaufers Philipp I. von Schwaben. Die Gegner, Anhänger Ottos IV. von
Braunschweig, nannten sich Welfen (parte Guelfa).
10. Die Landgrafen von Thüringen hatten einst auch Besitz in den Rheinlanden. Der Landgraf Ludwig III. von Thüringen
verkaufte seine Allodien auf beiden Seiten des Rheins an den Kölner Erzbischof Philipp I. von Heinsberg (1167-1191) . Sein
Bruder Hermann I., Landgraf von Thüringen, erschien noch 1193 als Zeuge in einer Urkunde des Königs Heinrich VI. neben
rheinischen Adligen (Heinrich, Herzog von Limburg und seinen Söhnen Heinrich und Walram; Friedrich, Graf von Vianden;
...Symon, Graf von Tekeneburc; Heinrich, Graf von Spanheim und seinen Brüdern Albert und Ludwig). Sophie (*1224,†1275),
die Tochter von Elisabeth von Ungarn und Ludwig IV. von Thüringen, heiratete im Jahre 1240 den Herzog Heinrich II. von
Brabant.
Ministerialen, Männer von niederem Adel, die im Dienst der Landgrafen von Thüringen standen, waren die Vorfahren des dritten
Hochmeisters des Deutschen Ritterordens, Hermann von Salza (1210-1239). Konrad (1239-1240), der Bruder des Landgrafen Ludwig
IV. von Thüringen, trat im Jahre 1239 die Nachfolge des Hermann von Salza als Hochmeister des Deutschen Ritterordens an.
Eine Annäherung von thüringischen und siebenbürgischen Orten mit Namensähnlichkeit ergibt folgendes Bild. Aufgrund der
dynastischen Bande zwischen Thüringen und Ungarn kann man die einst geäußerte Theorie einer Zwischensiedlung
(Auswanderung aus Westeuropa, Zwischensiedlung in Mitteleuropa und definitive Ansiedlung in Siebenbürgen), in Bezug auf
Thüringen, außer Acht lassen:
11. Siehe Alphonse Wauters, Chartes et diplômes imprimés concernant l’histoire de la Belgique, tome III (1191-1225), Bruxelles
1871, S.468.
43 >>>
12. Über den französischen König Philipp II. August laufen
mehrere Linien nach Ungarn:
a) Der Vater Andreas II., Béla III., heiratete 1186 Margaretha
(1158-1197), eine Halbschwester des französischen Königs.
Die Eheleute riefen meist französische Prämonstratenser und
Zisterzienser nach Ungarn.
b) Philipp II. August heiratete am 7. Mai 1196 Agnes von
Meran, Tochter von Herzog Bertold IV. von Meran. Der
ungarische König Andreas II. heiratete vor 1203 Gertrude, die
Schwester von Agnes. Die ungeschickte Politik der Königin
führte am 24.September 1213, in Abwesenheit des Königs, zu
ihrer Ermordung.
c) Peter, der jüngste Sohn des französischen Königs Ludwig
VI. “des Dicken” (1108-1137) und Onkel von Philipp II.
August, wurde zum Begründer der kapetingischen Linie des
Hauses Courtenay. Sein gleichnamiger Sohn Peter kam durch
seine Heirat mit Yolanda von Flandern, die ihm 10 Kinder
schenkte, später in den Besitz der Markgrafschaft Namür und
auf den lateinischen Kaiserthron in Konstantinopel. In
entscheidenden Momenten befand sich Peter von Courtenay
an der Seite seines Vetters Philipp II. August von Frankreich (3.
Kreuzzug 1190, Schlacht von Bouvines 1214 usw.).
d) Über den Enkel Philipps II. August, Karl I. von Anjou,
König von Sizilien und Neapel (1266-1285) und Karl II. von
Anjou läuft wiederum eine Linie nach Ungarn zu Maria,
Tochter Stefans V.. Maria heiratete im Jahre 1270 Karl II. von
Anjou. Nach dem Aussterben des arpadischen Königshauses
bestiegen ihre Nachkommen den ungarischen Thron.
13. Von Juli 1089 bis November 1099 war bereits Hermann
III., aus dem Geschlecht Hochstaden, Erzbischof von Köln.
Er wurde auch der Reiche von Hochstaden genannt und war
seit ca. 1076 als Propst in Xanten belegbar. Von 1085 bis 1089
war er unter Kaiser Heinrich IV. (1056-1105) Kanzler des
Heiligen Römischen Reiches, von 1090 bis 1095 Erzkanzler
von Italien. Ryksa oder Richeza, die Nichte eines seiner
Vorgänger aus dem Hause der Ezzonen, Hermanns II.,
Erzbischof von Köln (1036-1056), der am 31.3.1037 zum
Erzkanzler für Italien berufen wurde, war mit König Géza von
Ungarn (1074-1077) verheiratet. Siehe: Pierrot Frisch,
Auswanderung zwischen Rhein und Maas nach Siebenbürgen,
Honterus Verlag, Sibiu 2005, S.20f.
Ludolf, der Bruder von Richeza und Hermann II., hatte
Mathilde von Zutphen (in der Nähe von Deventer in der heutigen
holländischen Provinz Geldern) geheiratet (Tafel 1). Sie
wurden die Stammeltern der Grafen von Zutphen, später von
Zutphen und Geldern, die bis 1312 Lehnsleute des Bischofs
von Utrecht waren. Ihre Nachkommen finden wir in den
Häusern Altena, Berg, Brabant, Hochstaden, Holland,
Limburg, Looz, Montjoie (Monschau), Namür und vielen
anderen. Sie bilden gewissermaßen das gemeinsame
Bindeglied. Indizien deuten darauf hin, dass das Geschlecht
Hochstaden eine Nebenlinie der Ezzonen war. Die Abtei Prüm besaß
in Holland viele Ländereien. Im Jahre 1222 war der Graf von
Kleve Vogt aller abteilichen Güter im Bistum Utrecht mit
Ausnahme Frieslands, namentlich erwähnt werden „der Zehnte
des Hofes Worst bei Deventer“.
14. Auf diese Verwandten und ihre geistlichen Würdenträger
konnte sich Konrad von Hochstaden zweifellos bei seinem
Aufstieg und dem Auf- sowie Ausbau seiner politischen und
kirchlichen Macht stützen. Vier Söhne von Bernard II. und der
Heilwig von Are hatten folgende kirchliche Ämter inne:
- Bernard zur Lippe (†1247) war von 1227-1247 Bischof von
Paderborn,
- Dietrich zur Lippe (†1227)war Domherr zu Deventer,
- Otto zur Lippe (†1227) war von 1216-1227 Bischof von
Utrecht,
- Gerhard II. zur Lippe (†1258) war von 1219-1258 Erzbischof
von Bremen.
Der Nachfolger Gerhards II. als Bremer Erzbischof wurde
Gerhard zur Lippe (1258-1260), Enkel seines Bruders
Hermann II. und der Oda von Tecklenburg.
15. Heinrich von Looz (siehe: Chronica Albrici Monachi Trium
Fontium, 1218, MGH SS XXIII, S.907), ein Sohn des Grafen
Gerhard II. von Looz und Rhieneck und der Adelheid von
Geldern (siehe Tabelle 2), war zuerst Domherr von St.
Lambert in Lüttich, Propst der Franziskaner in Maastricht
(1213), Propst von St. Alexander zu Aschaffenburg
(1209/1216) ehe er Graf von Duras und von Looz wurde.
Seine Schwester Imagina von Looz war mit Guillaume V. de Saint-
Omer verheiratet. Dessen Bruder Nicolas de Saint-Omer war
der dritte Ehemann von Margarethe von Ungarn, der
Schwester des ungarischen Königs Andreas II. Die Familie von
Saint-Omer herrschte über Theben in Griechenland. Der
Bruder Heinrichs von Looz, Arnold, war mit Aleidis von
Brabant, einer Schwester des späteren Herzogs Heinrich II.
von Brabant verheiratet.
16. Konrad von Hochstaden war über seine Schwägerin,
Margarethe von Geldern, Frau seines Bruders Lothar II., mit
Wilhelm von Holland verwandt. Adelheid von Geldern, eine
Schwester von Margarethe, war die Großmutter Wilhelms von
Holland. Ihr Bruder Otto von Geldern († 9. Januar 1215) war
zuerst Propst in Xanten, dann Bischof von Utrecht von 1213-
1215. Ihr Bruder Ludwig von Geldern war Propst in Utrecht.
Wilhelm von Holland wiederum war über seine Frau Elisabeth
von Braunschweig mit den Landgrafen von Thüringen
verwandt. Die Schwester von Elisabeth, Helene von
Braunschweig, hatte den Landgrafen Heinrich II., Sohn
Ludwigs IV. und der Elisabeth von Ungarn geheiratet. Otto
von Braunschweig, Bruder von Helene und Elisabeth, war von
Oktober 1269-Juli 1279 als Otto I. Bischof von Hildesheim.
17. Richard von Cornwall war mit Beatrix von Falkenburg
verheiratet, Tochter von Bertha von Montjoie aus ihrer zweiten
Ehe mit Dietrich II. von Kleve. Der erste Ehemann von Bertha
von Montjoie war Theoderich (Dietrich) von Hochstaden
(†1246), Sohn von Lothar II. von Hochstaden und der
Margaretha von Geldern, demzufolge ein Neffe des
Erzbischofs Konrad von Hochstaden.
18. Kölner Regesten, Band III1, S.276/7,-2053-/-2054-.
19. Unter dem Abt Gerhard erreichte die Abtei Prüm ihre
höchste Blüte. 1222 wurde sie durch ein Gesetz Kaiser
Friedrichs II. zum Mittelpunkt eines selbständigen
Fürstentums.
Lehnsmänner der Abtei Prüm waren (Kommentiertes
Güterverzeichnis des Caesarius von 1222) u.a.:
Herzog von Limburg (1214-1226 in Personalunion Graf von
Luxemburg),
Graf von Seyn (Sayn),
Graf von Ar(r)e, Graf von Hochstaden,
Graf von Jülich,
Graf von Katzenelnbogen,
Graf von Luzzellenburhc (Luxemburg),
Graf von Namür,
Graf von Spaynheim(Sponheim),
Graf von Vianden,
Wildgraf,
Edelherr von Ysenburhc (Isenburg),
Edelherr von Dollendorf,
Edelherr von Choverne(Kobern),
Edelherr von Schleiden,
Edelherr von Malberg, auch Herr von Walckenberg genannt,
TTrraannssiillvvaanniiaa,-8-9 / 2007
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Edelherr von Hayes(Hagen),
Edelherr von Staleburhc (Stolberg),
Herr von Blankenheim,
Herr Conrad von der Dicke,
Edler von Randenrode,
Edler von Brameyt.
Andere Klöster: Abtei Siegburg und Kloster Himmerod
(Heminrode).
Ministerialen waren:
Die Erben von Werner von Bolanden und seinem Bruder
Ph(ilipp)(= u.a. die Herren von Stein),
Herr von Sconeberhc (Schönberg),
Herr von Dune (Daun).
20. A. Steffen, Zum Aufenthalt des hl .Albertus Magnus auf der
Viandener Grafenburg Schönecken, in Ons Hémecht, Organ
des Vereins für Luxemburger Geschichte, Literatur und Kunst,
38.Jahrgang, 1.Heft, Januar, Februar, März 1932.
21. Sein Bruder Walram von Sponheim war Domherr in Köln
und einer seiner Vorfahren, Hugo von Sponheim, war
kurzfristig Erzbischof von Köln: von Mai 1137-Juli1137.
22. Auf ersteres Faktum hat schon Thomas Nägler
hingewiesen in seinem Artikel: Transsilvanien zwischen 900
und 1300, in: Thomas Nägler / Ioan-Aurel Pop, Istoria
Transilvaniei, Vol.I (pânã 1541), Institutul Cultural Român,
Cluj-Napoca 2003, S.225.
23. Pierrot Frisch, Auswanderung zwischen Rhein und Maas
nach Siebenbürgen, Honterus Verlag, Sibiu 2005, S.20f. Hier
sei auch auf die ersten namentlich bekannten Aussiedler nach
Ungarn hingewiesen, die ebenfalls aus dem Erzbistum Köln
stammten.
- 1103 gibt der Burgmann von Logne, Anselm von Braz,im
Begriff mit seinen Söhnen nach Ungarn auszuwandern, sein
Benefizium an der Kirche von Braz an die Abtei Stavelot-
Malmédy zurück. Untervögte der Abtei Stavelot-Malmédy
waren die Herren von Esch an der Sauer in Luxemburg. Am
3.6.927 hatten Maingaud (Meginhard) und seine Gemahlin
Hiltrud und ihr Sohn Godfrid von der Abtei Stavelot Land,
Wiesen und 146 dazugehörige Bewohner sowie einen Berg
empfangen, auf dem sie eine Burg errichten wollten (Esch an
der Sauer, früher Aisse, Aix, Asse, Ayse, Esch). 1221 erreichte
der Herzog von Limburg , Walram IV., in seiner Eigenschaft
als Graf von Luxemburg von dem Viandener Vasallen, dem
Herren Robert von Esch an der Sauer, die Beteiligung an der
Gerichtshoheit im Tal von Diekirch.
- 1148 berichtet die Klosterchronik von Klosterrath über den
Verkauf der Güter eines gewissen Hezelo aus der Ortschaft
Merkstein, unweit von Aachen, der nach Ungarn ziehen will, wo
er zeit seines Lebens verblieb.
Im Jahre 1104 stifteten der Graf Adelbert I. von Saffenberg
und seine Gemahlin Mathilde Land neben Rode zum Bau des
Klosters Klosterrath. Ihr einziger Sohn Adolf I. heiratete 1122
Margaretha von Schwarzenberg, eine Nichte des Erzbischofs
Friedrich von Köln (Friedrich I. von Schwarzenberg: von
Januar 1100-Oktober 1131 Erzbischof von Köln). Deren
Tochter Mathilde heiratete Heinrich II, den Sohn des Herzogs
Walram III. von Limburg, und brachte die Gegend um Rode in
die Ehe ein.
24. Albrecht Weber, Weltgeschichte, Philipp Reclam jun.,
Stuttgart 1966, S.580.
25. Heinrich II. von Schlesien war der Sohn Heinrichs I. von
Glogau und der Hedwig von Andechs (später heilig
gesprochen), einer Schwester von Gertrude von Andechs, der
Mutter Bélas IV.
26. Transylvanien zwischen 900 und 1300, in: Thomas Nägler /
Ioan-Aurel Pop, Istoria Transilvaniei, Vol. I (pânã 1541),
Institutul Cultural Român, Cluj-Napoca 2003, S.226.
27. Kölner Regesten, Band III1,S.151,-1010-.
28. Kölner Regesten, Band III1,S.152,-1016-.
29. Die Grafen von Looz kontrollierten ein Stück der
Königsstraße Nijmwegen-Maastricht, den Leinpfad an der
Maas und ihre Grafschaft war eng an das Bistum Lüttich
angebunden. Die Grafschaft umfasste die Herrschaft
Kolmont-Bilzen, die Grafschaft Duras, die Grafschaft Rieneck,
die Burggrafschaft von Mainz (12.-13. Jh.), später noch die
Grafschaft Chiny und die Vogtei über die Stadt Lüttich.
Hauptgewerbe war die Tuchherstellung. Über die mögliche Mutter
von Sophia von Looz, Liutgard von Namür, wurde auch die
kontinuierliche Beziehung Ungarns zum Raum Namür
hergestellt. Namür wurde von 1138-1196 vom Hause Namür-
Luxemburg beherrscht. Danach erfolgte durch den ersten
Vertrag von Dinant 1199 eine Teilung von Namür. Eine direkte
Beziehung zu Ungarn finden wir nun in der uns
interessierenden Zeit, der Herrschaft des Hauses Courtenay
und des Grafen Heinrichs I. von Vianden über Namür, wieder.
Siehe im Anhang auch die genealogischen Beziehungen des
Hauses Looz zu den Landgrafen von Thüringen, den Grafen
von Geldern und den Grafen von Are-Hochstaden.
Bischöfe aus den Häusern Looz, Namür, Hochstaden,
Limburg und Geldern auf dem Lütticher Bischofssitz:
1) September 1007-Juli 1018: Baldrich II. von Looz,
2) September 1119-Mai1121: Friedrich von Namür,
3) März 1136-März 1145: Adalbero II. von Namür,
4) September 1192-1193: Lothar von Hochstaden durch
Entscheidung des Kaisers Heinrich VI. eingesetzt,
5) 1193-1195: Simon von Limburg,
6) Oktober 1247-Juli 1274: Heinrich III. von Geldern.
30. Der Orlagau und die Saalfelder Besitzungen der Ezzonen
(Pfalzgrafen) waren denen der WEIMARER direkt benachbart
und gehörten der Königin Richeza von Polen bis zu ihrem Tod
im Jahre1063.
31. In diesem Sinne wären auch die Privilegien an Johannes
„Latinus“ und diejenigen an die Einwohner von Karako,
Crapundorph und Rams aus dem Jahre 1206 zu interpretieren.
32. Nach der Ermordung des letzten Grafen von Berg,
Engelbert I., der ebenfalls Erzbischof von Köln war (Februar
1216-November 1225) fiel die Grafschaft Berg an das Haus
Limburg. Die Mutter Adolfs IV., Irmgard von Berg (†1248)
hatte 1218 den Herzog Heinrich IV. von Limburg (1226-46),
Sohn Walrams IV. von Limburg aus erster Ehe geheiratet. Wie
wir wissen war Walram in zweiter Ehe (1214) mit der Gräfin
Ermesinde von Luxemburg verheiratet. In Altenberg, dem
Stammsitz der Grafen von Berg, gab es ein
Zisterzienserkloster.
33. Hier sei daran erinnert, dass der Deutschritterorden
(“Orden der Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in
Jerusalem” oder “Ordo domus Sanctae Mariae
Theutonicorum”) unter maßgeblicher Mitwirkung von deutschen
Kaufleuten aus Lübeck und Bremen vor Akkon zuerst zur
Krankenpflege gegründet wurde und 1198 in einen Ritterorden
umgewandelt wurde. Er hatte eine fulminante Entwicklung,
wenn man bedenkt, dass zwischen seiner Gründung als
Ritterorden und der Berufung nach Siebenbürgen 13 Jahre und
derjenigen nach Masowien 28 Jahre liegen. Er wurde von den
Stauferkaisern Heinrich VI. und Friedrich II. gefördert, mit
Land ausgestattet und im Sinne ihrer Politik in einem
französisch dominierten Palästina instrumentalisiert. Dies
führte unweigerlich zu Konfliktsituationen mit den
konkurrierenden Ritterorden (Templern und Johannitern). Auf
dem Höhepunkt der päpstlich - staufischen
Auseinandersetzungen brach 1241 ein offener Krieg zwischen
45 >>>
den Templern und den deutschen Ordensrittern in Palästina aus. Der Deutsche Orden wurde geschlagen, aber sein neues
Machtzentrum lag längst anderswo, wenn auch nicht dort, wo ursprünglich beabsichtigt, in Siebenbürgen.
In Rufnähe der Viandener Grafenburg bestand seit 1220 in Roth eine Kommende der französischen Tempelritter und man
vermeint fast die Templer täglich zur Burg hinauf rufen zu hören: „Und im übrigen sind wir der Meinung, dass die deutschen
Ordensritter aus Siebenbürgen zu vertreiben sind“. Bis 1256 war Vianden der Kirche von Roth angeschlossen.
34. 30.7.1230: Graf Heinrich I. von Namür und Vianden überträgt zu Lüttich seinem Getreuen, dem Ritter Gerhard Herrn von
Seinzche (Sinzig - Gerhard war auch Burgherr auf der Reichsburg Landskrone) erblich seinen Mann Renald (MRR,Bd.II,S.517,-
1943-).
35. Die lateinischen Ortsnamen sind im allgemeinen Übersetzungen der autochthonen, in unserem Fall, der siebenbürgischen
Namen. Es ist demzufolge ein Irrtum „villa Epponis“ mit einem gewissen Eppo in Verbindung zu bringen.
36. Der Edelherr von Kobern war Lehnsmann der Abtei Prüm. Friedrich I. von der Neuerburg, ein Bruder Heinrich I. von
Vianden, war mit Cäcilie aus dem Hause Kobern verheiratet. Heinrich von Kobern besaß bis 1235 Güter zu Cutscheid
(?Kokt/Cut/Alba, 3D).
37. Dritte Äbtissin des 1231 gegründeten Klosters Marienthal nach Yolanda von Vianden (1256-1283) war Katharina von Berburg
(1283-1285).
38. Siehe Pierrot Frisch, a.a.O., S.35.
39. Albert Arz von Straussenburg, Die historischen Wappen der ehemaligen siebenbürgisch-sächsischen Gebietskörperschaften,
Archiv des Vereins für Siebenbürgische Landeskunde, 49.Band, 2.Heft, Hermannstadt 1938.
40. Die Herren von Wiltz waren Vögte der Herzöge von Limburg in Arlon. Zu ihrem Stammbaum siehe: Pierrot Frisch,
Auswanderung zwischen Rhein und Maas nach Siebenbürgen, Honterus Verlag, Sibiu 2005, S.177. Die Herren von Basenheim
werden separat unter der Ortschaft Baasen/Bazna/Sibiu behandelt.
41. Horst Klusch, Zur Ansiedlung der Siebenbürger Sachsen, Kriterion Verlag, Bukarest 2001, S.118f.
Abkürzungen und Zeichen
a.a.O. an angegebenem Orte
d.h. das heißt
gegr. gegründet
PLZ Postleitzahl
u.a. unter anderem
UB Urkundenbuch zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen, 1. Bd. (1191- 1342)
* geboren
† gestorben
èè verheiratet
Anhang:
a) Tabellen
Köln:
TTrraannssiillvvaanniiaa,-8-9 / 2007
<<< 46
Deutscher Name Rumän.Name Chronik Auswanderungsgebiet Chronik Distrikt
Almen Alma Vii 1289 Alma Alma,Geldern (Holland) Grafen von Geldern und
Zutphen+Herzog von Kleve als
Prümer Vogt Sibiu/4G
Alzen Alţâna 1291 terra Saxo-
num de Olchona
Nordrhein-West-
falen:Alzen a.d.belgischen
Grenze Sibiu/3G
Arbegen Agârbiciu 1343 Egurbeg
(ungar.f.Ar-
begen)
Aremberg (PLZ 53533),
Kreis Adenau, Rheinland-
Pfalz,D
1136-1794: Aremberg, Stammland
der Reichsgrafen und späteren
Fürsten und Herzöge von
Aremberg, Burggrafen von Köln/
1166: Heinrich von Arberg
Sibiu/4F
47 >>>
Deutscher Name Rumän.Name Chronik Auswanderungsgebiet Chronik Distrikt
Baassen Bazna 1302 villa Bozna,
1328 Bazna
Nordrhein-Westfalen:Baasem,
Gemeinde Dahlem, Kreis
Euskirchen / Eifel
867 Basenheim / von
Basenheim waren
Burgmannen der Herren
von Wiltz (L)
(? Herzöge von Limburg)
Sibiu/4F
Baumgarten Bungard 1429: Pangarten,
villa Pangarten Ort Bongard in Rheinland-Pfalz
(Kloster St.Pantaleon aus Köln) 1158 Bongard Sibiu/2F
Bell Buia 1296 poss.Bulla Rheinland-Pfalz:Bell(Hunsrück)
PLZ 56288/Bell (Mayen-
Koblenz) PLZ 56745
1093 Bella (Kloster Maria
Laach) Sibiu/3F
Birthälm Biertan 1283 Bertholin Nordrhein-Westfalen:Birten bei
Xanten (Abtei Siegburg)
1259 Hof Birten
(Bestätigigung durch
Konrad v.Hochstaden) Sibiu/4G
Bistritz früher
auch Nösen Bistriţa
1241 Nosa, 1264
villa Bis-tiche,
1292 Bysterche,
1309 Neusna
Neesen bei Minden (D) +
Altluxemburg Bistriţa-Năsăud
/ 9G
Braller Bruiu 1307 Burutia,
1332 Brunwiller Nordrhein-Westfalen:Brauweiler
(Benediktinerkloster) 1028 Brunwillare Sibiu/3H
Bärendorf Beriu 1332 Byrni,
sacerdos de
Beren
Allod Reinholds von Berendorp,
Erzbistum Köln 1168-1190 Berendorp Hunedoara/
2C
Deutschzepling Dedrad 1319 poss.
Dedraad
Didrad bei Duisdorf,Kreis Bonn
(St.Cassius-Stift,Vogt war der
Graf von Saffenberg) 872 villa Dudenestorp Mureş/7G
Draas Drăuşeni 1224 terra
Daraus, 1468
Daraws
Rheinland - Pf.: Dreis (Graf
von Are) 1122 Dreyse Braşov/4J
Dunesdorf Daneş 1263 Danos Rheinland-Pfalz:ehemaliger Ort
Dansweiler 1028 Daensweiler,
Danswylre Mureş/4H
Großalisch Seleuş 1319 Zewles
Sächsisch: Alesch
(Grisz-)
Rheinland-Pf.:Eulgem (PLZ
56761) und/oder Eulenberg
(PLZ 57614) in der Nähe von
Rahms und Kalenborn +
Bazeilles-sur-Othain(F)
2. 1247 Baizelles, Bazelles
(Ba-, Baz=Nieder-) Mureş/5H
Großscheu-ern Şura Mare 1332-1335
Magnum
Horreum
Rheinland-Pfalz (Kr. Bitburg
~3x), Saarland: Scheuern +
Luxemburg: Flurname +
Geschlecht "de Schure" - von
Scheuern
1106 Wilhelm von
Scheuern ("de Schure"),
1169 Burg Schura
(Scheuren bei Wittlich)
Sibiu/3F
Hahnbach Hamba 1333-1335
Hanbach
Hambach in Nordrhein-
Westfalen, westlich von
Lechenich Sibiu/3F
Henndorf Brădeni 1297 terra Heen Deutschland:Henn,Gemeinde
Simmerath in Nordrhein-
Westfalen (PLZ 52152) Sibiu/4H
Hermannstadt Sibiu Luxemburg+Rheinland+Köln Sibiu/2F
Jaad Livezile 1311 Iaad Niedersachsen:Gebiet Jade Bistriţa-Năsăud
/9G
Johannisdorf Voivodeni/
Sântioana 1332 sacerdos de
Sancto Johanne Rheinland-Pfalz:Sankt Johann
westlich von Thür Mureş/5G
Kaltbrunnen Calbor 1488
Caldenbaten,
1532 Kaltbrunen
Luxemburg: Kalborn +
Rheinland - Pf. 3x Kalenborn,
1x Kaltenborn
1. 1315 Hof Coluenor
2. 1136 Caldeborde Braşov/3H
TTrraannssiillvvaanniiaa,-8-9 / 2007
<<< 48
Deutscher Name Rumän.Name Chronik Auswanderungsgebiet Chronik Distrikt
Kastenholz Caşolţ 1302 Graf
Dangel von
Kastenholz
Niederkastenholz in Nordrhein-
Westfalen (Erzbistum Köln) 1286 villa Kastenholz
(Walther von Kastenholz) Sibiu/2F
Katzendorf Caţa 1299 Detrici de
villa felium
Katzenelnbogen,Rhein-
Lahnkreis (PLZ 56368, Abtei
Prüm)
1150 Catzenellenbogen,
1222 Cazzennelbogen Braşov/4I
Keisd Saschiz
1308-10 Kizd
(untergegangenes
Dorf Alzen bei
Saschiz)
Alzen a.d.belgischen Grenze, in
Nordrhein-Westfalen Mureş/4H
Kellen Colun 1322: Colonia
vide Kolun Nordrhein- Westfalen: Kellen +
Köln + Kehlen in Luxemburg Sibiu/2G
Kelling Câlnic 1309 Keldenich,
Kelneke,
Keldenik
Keldenich bei Kall (PLZ 53925
Rheinland-Pfalz) und Kallmuth Alba/3D
Kleinalisch Seleuş Nordrhein-Westfalen:
Eulenbusch + Bazeilles-sur-
Othain(F)
2. 1247 Baizelles, Bazelles
(Ba-, Baz=Nieder-) Mureş/5G
Kleinschel-ken Şeica Mică 1311 Salchelk Rheinland-Pfalz:Schalkenbach,
Ort u.Gebiet (PLZ 53426)
Herrschaft Landskrone
(Gerhard von Sinzig, 1230
Getreuer von Vianden) Sibiu/4F
Kleinscheu-ern Şura Mică 1323 Parvum
Horreum,1468
Cleynschowern
Rheinland-Pfalz
(Kr.Bitburg~3x), Saarland:
Scheuern + Luxemburg:
Flurname + Geschlecht "de
Schure" - von Scheuern
1106 Wilhelm von
Scheuern ("de Schure"),
1169 Burg Schura
(Scheuren bei Wittlich)
Sibiu/3F
Kokt Cut 1332 sacerdos de
Kucis, Kutis Dorf Kurtscheid bei Koblenz
(D) 1235 Cutscheid (Heinrich
von Kobern) Alba/3D
Konradsdorf Poeniţa 1375: Chonradi
villa
Graf Konrad II. von
Luxemburg oder König Konrad
III. oder Erzbischof Konrad
v.Hochstaden
Sibiu/3G
Kreweld Suburbia
Bistriţei
(Vorort)
Krefeld in Nordrhein-
Westfalen: (PLZ 47701) Bistriţa-Năsăud
/ 9G
Königsdorf Paloş 1520 Palos,
1522 Kwnixdorff Königsdorf bei Köln (Abtei St.
Pantaleon) 1136 Kuningestorp
(Nonnenkloster) Braşov/4I
Langendorf Lancrăm 1309
Lanchrukindorf Langendorf in Nordrhein-
Westfalen. 1140 Rudolfus de
Langindorf Alba/3D
Langenthal Valea Lungă 1309 Arnoldus
de Longavalle Rheinland-Pfalz:Langenthal bei
Auen (PLZ 55569) Alba/4E
Leblang Lovnic 1206 villa
Lewenech Lövenich: Stadtteil von Köln +
Ort bei Köln 1028 louenich Braşov/3I
Lechnitz Lechinţa 1335 sacerdos de
Lekenche
Erzbistum Köln/Lechenich
(Kreis Euskirchen, Nordrhein-
Westfalen)
1138 Legniche, später
Legge-, Leghe-, Legnich,
Leggenick, Leggink
Bistriţa-Năsăud
/ 8F
Maldorf Viişoara
1420 poss.
Damald (lat.
dumetum ?
Dickicht/Hecke)
Rheinland-Pfalz:Waldorf 1033 Walendorp, 1140
Waldorp Mureş/5G
Marienburg Hetiur 1301 terra
Hethwi Stadtteil von Köln und
Hildesheim Mureş/5H
Marienburg Feldioara 1240 castrum
Sancte Marie Stadtteil von Köln und
Hildesheim Braşov/3K
49 >>>
Deutscher Name Rumän.Name Chronik Auswanderungsgebiet Chronik Distrikt
Minarken Monariu 1243 villa
Molunark Millenark (Kr.Düren-Erzbistum
Köln)
1168 Allod Mulnarken
(Mulnarken,Mulenarke,Mul
inarken,Mole-narken,
Mulnarken, Mulenarchen)
Bistriţa-Năsăud
/ 8G
Myttersdorf Dumitra 1269 terra
Demetri Ort Metterich in Rheinland-
Pfalz 844 Metriche (Abtei Prüm) Alba/4D
Mönchsdorf Herina 1246 curtis
pontificalis de
Herina Gebiet um Köln (Herine) 1147 Herine (Abtei Deutz) Bistriţa-Năsăud
/ 8G
Mühlbach Sebeş 1245 Malenbach Rheinland-Pfalz/Luxemburg
1223:Mühlbach,heute Vorort
von Luxembg.
Wappen des Herzogtums
Limburg Alba/3D
Neppendorf Turnşor
(Stadt-teil von
Sibiu)
1327 plebanus
de villa Epponis Geschlecht Kölner Vögte
1138-1158: Hermann von
Eppendorf, Vogt von
Köln. 1166 ist Hermanns
Sohn Vogt der Kölner
Ländereien in Soest
Sibiu/2F
Nimesch Nemşa 1359 villa nymps Fluß Nims bei Rittersdorf
(Rheinland-Pfalz) Sibiu/4G
Petersdorf Petriş
1311 villa
Petresfalua,
1587-89
Petresfalwa
Patersberg bei Sankt
Goarshausen am Rhein (PLZ
56348)
Bistriţa-Năsăud
/ 9G
Radeln Roadeş 1356 Radus Stadtteil von Köln: Raderthal Braşov/4I
Rode Zagăr 1412 poss.Zagor
(ungar.)
Herzogenrath (PLZ 52134),
nördlich von Aachen, mit Burg
Rode (Herzogtum Limburg)
1096 Rode,
Benediktinerabtei
Klosterrath 1104 neben
Rode gegründet
Mureş/5G
Rosenau Râşnov 1331 Villa
Rosarum,
Rosnou Rosenau/Siegkreis-Köln
November 1243: Agnes
von Rosowe
(Rosenau,Rosenouwe,Roiso
we) und ihre Kinder Ritter
Florencius, Theoderich,
Kanonich zu Bonn,
Hermann, Kanonich zu
Xanten und Agnes von
Bystein verkaufen dem
Kloster de Valle St.Petri in
Heisterbach ihre Burg
Braşov/2J
Rätsch Reciu 1309 Resz Nordrhein-Westfalen:Rescheid
nahe Belgien + Rech (Kreis
Ahrweiler)
1. alte Bergbauregion
2. Saffenberger Gebiet
(Weinort) Alba/3D
Scholten Cenade 1311 villa
Salencen Schuld bei Adenau (PLZ 53520) 975 Scolta Alba/4E
Spring Şpring 1290-1301 villa
Spreng
Rheinland Pfalz:Springiersbach
(Gemeinde Bengel, Kreis
Wittlich)
1. 1107 gegr.
Benediktinerabtei
Springiersbach
2. Hof Spring (Grafschaft
Are)
Alba/3E
Stein Dacia 1309 Henricus,
plebanus de
lapide
Lehen der Familie von Stein
(Köln) 1126 Wolfram von Stein
(de Lapide) Braşov/3I
Tekendorf Teaca 1380 Theke
Tecklenburg in Nordrhein
Westfalen, früher Tekeneburc,
Tegne-, Tiegne-,Tekin-,
Tykkelenburg
1193 Symon, Graf von
Tekeneburc
1196 Oda v.Tecklenburg èè
Hermann II. Graf zur Lippe
Bistriţa-Năsăud
/ 8G
TTrraannssiillvvaanniiaa,-8-9 / 2007
<<< 50
Deutscher Name Rumän.Name Chronik Auswanderungsgebiet Chronik Distrikt
Thalheim Daia 1327 Talheim Luxemburg:Dalheim+Dahlem,
Nordrhein-Westfalen (Kreis
Euskirchen)
1. 962 Dalahem
2. 867 urkundlich erwähnt.
Name leitet sich von
Thalheim ab
Sibiu/2F
Tur Tureni 1276 villa Thur,
Nicolaus de villa
Thur
Thorr,Kreis Bergheim bei Köln
+ Thür bei St. Johann +
Torgny (B)
1. 1136 villa Turre
2. 1293 prope Toron Cluj
Weidenbach Ghimbav 1342 Widinbach
Rheinland-Pfalz(2x), hierbei im
Kreis Daun/Trier (PLZ 54570)
+ östlich von Sankt
Goarshausen am Rhein
2. Grafen von
Katzenelnbogen Braşov/2J
Wölz Velţ
1269:
"molendinum
situm supra
Welsnam
fluvium"/1359
Velz, villa Velcz
Stadt und Herrschaft Wiltz in
Luxemburg/Vögte der Herzöge
von Limburg in Arlon
Nov.1236: "Jofridus de
Wels" Sibiu/4F
Deutscher Name Rumän.Name Chronik Auswanderungsgebiet Chronik Distrikt
Attelsdorf/
Bilak Domneşti 1246 curtis
pontificalis
Bylokol
Nordrhein-Westfalen: :Bilk bei
Gronau+ Rheinland-Pfalz:
Etteldorf (Vianden) 893 Ettellendorpht Bistriţa-Năsăud
/ 8G
Bodendorf Buneşti 1337 Boda Rheinland-Pfalz:Bodendorf
(früher auch
Bodovilla)(Schönberg-Vianden) 1143 Budendorph Braşov/4I
Dallendorf Daia Română 1293 Dalya Dorf Dahl in
Luxemburg+Dorf Dollendorf
in Rheinland-Pfalz (Vianden)
1: 1128 Della
2: 1077 Arnold de
dollendorpht Alba/3D
Denndorf Daia 1280 Dalia Dahl in Luxemburg+Rheinland-
Pfalz:Dollendorf (Vianden)
1: 1128 Della
2: 1077 Arnold de
dollendorpht Mureş/4H
Dürrbach Dipşa
1332 plebanus
de Gypsa,
Gupsa, 1587-89
arida ripa
Luxemburg:Dirbach
(Bourscheid - Vianden), auf
Luxemburgisch: Diirbech
Bistriţa-Năsăud
/ 8G
Eisch Fântânele 1288 Ws, 1322:
sacerdos de Vis
Esch (an der Sauer = Viandener
Lehen) oder Eisch, bzw. Eich in
Luxemburg
Esch (a.d.Sauer = Aisse,
Aix, Asse, Ayse, Esch) Bistriţa-Năsăud
/ 8F
Felsendorf Floreşti 1305 terra seu
villa Földsintelke Rheinland-Pfalz: Feilsdorf
(PLZ 54636 Vianden) 1342 villam meam dictam
Fulsdorf sitam prope Ham Sibiu/4G
Füssen Feisa 1332 sacerdos de
Pigwedine, Feyz,
Fez
Nordrhein - Westfalen
Füssenich (Abtei Siegburg) + 2)
Prümer Lehen der Grafen von
Vianden, Veys ober der Prüm
1: 1166 Vulsnich
2: Veys (1222) ober der
Prüm. Alba/4F
Kirchberg Chirpăr 1332/33
Kyrchperch Rheinland-Pfalz:Kirchberg oder
Körperich (Vianden)
1. 1126 Graf Emicho von
Kireberc
2. 1330 Kirpurg,1570
Kirprich
Sibiu/3G
Vianden:
51 >>>
Deutscher Name Rumän.Name Chronik Auswanderungsgebiet Chronik Distrikt
Marktschelken Şeica Mare 1283 villa
Schellini
Rheinland-Pfalz:Schalkenbach,
Ort und Gebiet (PLZ 53426)
(Vianden)
Herrschaft Landskrone
(Gerhard von Sinzig, 1230
Getreuer von Vianden) Sibiu/3F
Mergeln Merghindeal 1332 vallis
Mariae
Marienthal in Luxemburg
(Vianden) + in Rheinland-Pfalz
(Saffenburg)
1231 Kloster Marienthal
gegr.(L); 1136 ältestes
Frauenkloster im Ahrtal
gegr. (D)
Sibiu/3H
Mettersdorf Dumitra 1317 villa
Demetri Rheinland-Pfalz: Metterich +
Mettendorf (Vianden)
1. 844 Metriche (Abtei
Prüm)
2. 832/33 Machconvillare,
1063 metendorph
Bistriţa-Năsăud
/ 9G
Moritzdorf Moruţ Um 1278
Mowruch Moestroff in Luxemburg
(Vianden) 1236 Morisdorph Bistriţa-Năsăud
/ 8F
Neithausen Netuş 1309 Nethus,
Sithus Luxemburg (Clerf-Vianden):
Neidhausen Herrschaft Clerf
(Viandener Nebenlinie) Sibiu/4H
Niederwallen-
dorf
Suburbia
Bistriţei
(Vorort)
Villa latina
inferior
Luxemburg: Wallendorf
(Vianden) + Rheinland-Pfalz
(PLZ 67759) 1136 Vualcheresdorf Bistriţa-Năsăud
/ 9G
Reps Rupea 1370 comes
Nicolaus de
Rupaz
Luxemburg:Fels, Larochette
(Vasall von Vianden)
1192: Liber aureus von
Echternach: "Arnoldus de
castro Rupis" Braşov/4I
Retersdorf Retiş 1353 poss.Reter
Rittersdorf (PLZ 54636) im
heutigen Rheinland-Pfalz
(Vianden) + Retersdorpht beim
Drachenfels (Bonn am Rhein,
Abtei Prüm)
1. 866 Ratersdorf
2. 1222 Retersdorpht Sibiu/4H
Reußdorf Cund 1332 sacerdos de
Kund Luxemburg:Reisdorf (Vianden),
auf Luxemburgisch: Reisdrëf Mureş/5G
Ringelkirch
(verschwunde-ne
Ortschaft)
1295 terra
Godym alias
vulgariter
Ryngulkyrth,
1330 terra
Ryngelkerk
Luxemburg: Ringel bei
Bourscheid und Dirbach
(Vianden) Sibiu/3F
Schweischer Fişer 1452 Swynschir
/ 1488
Schowiszer
Schweich an der Mosel bei Trier
(Vianden) 1136 Sueighe/1280 Sueych Braşov/4I
Schönau Şona 1313 terra sau
possessio
Scepmezeu
Schönau nördlich von
Aremberg und von Schuld (D-
Vianden)
1079-1083 Skenoia/1222
Sconoye Alba/4E
Schönberg Dealul
Frumos 1280:Gerlachus
de Pulchromonte
Schönberg bei Sankt - Vith
(Vianden) + Schönberg in
Luxembg.
1245 Kuno, Herr von
Sconeberc
1251 Kuno, Herr "de
Pulcromonte"
Sibiu/3H
Stolzenburg Slimnic 1279 Nicolaus,
plebanus von
Stolzemburg
Luxemburg: Stolzemburg
(Vianden) Sibiu/3F
TTrraannssiillvvaanniiaa,-8-9 / 2007
<<< 52
Deutscher Name Rumän.Name Chronik Auswanderungsgebiet Chronik Distrikt
Wallendorf Unirea
1332 plebanus
de Waldorf
Superiori, de
villa Latina
Luxemburg (Vianden):
Wallendorf + Rheinland-Pfalz
(PLZ 67759) 1136 Vualcheresdorf Bistriţa-Năsăud
/ 9G
Woldorf Văleni
1206 terra
Cwezfey, terra
Johan, 1231 villa
latina
Rheinland-Pfalz:Waldorf +
Luxemburg (Vianden):
Wallendorf
1033 Walendorp, später
Waldorp. Gehörte zur
1066 gegr.
Benediktinerabtei Siegburg
Braşov/3HI
Andere:
Deutscher Name Rumän.Name Chronik Auswanderungsgebiet Chronik Distrikt
Borbant
(Braband) Bărăbanţ 1299 villa
barbanth Provinz Brabant in Belgien
1240 heiratete Sophie,
Tochter Ludwigs IV. v.
Thüringen + Elisabeths v.
Ungarn, Heinrich II.v.
Brabant
Alba/4D
Kleinrumes Romoşel 1493 villa
Ramaschel
Belgien (Hainaut): Gebiet
Rumes + Rummen, Gemeinde
der Provinz Brabant + Rahms
in Rheinland-Pfalz
1. 1192 Rabbod von
Rumes
2. 1099-1138 Rumiens Hunedoara/3C
Martinsdorf Metiş
1290 v.Graf
Nikolaus v.
Talmesch gegr.,
1357 villa
Martini
Mertesdorf bei Trier (Abtei St.
Maximin) 1135 Martinivilla Sibiu/3G
Mortesdorf Motiş 1319 poss. villa
Morteni Rheinland-Pfalz: Mertesdorf bei
Trier 1135 Martinivilla Sibiu/4F
Pien (Deutsch-) Pianul de Jos
1309 Nicolaus
plebanus de
Peyn, Pen, Peun
1310 terra Pyen
Pin (Grafschaft Chiny) 1270 Pin Alba/3D
Reichau Răhău 1291 villam Riho
Ungarisch Rehó Réhon bei Longwy + Mont St.
Martin Alba/3D
Rumes Romoş 1206 Rams
Belgien (Hainaut): Gebiet
Rumes + Rummen, Gemeinde
der Provinz Brabant + Rahms
in Rheinland-Pfalz
1. 1192 Rabbod von
Rumes
2. 1099-1138 Rumiens Hunedoara/3C
Törnen Păuca 1309 Jacobus de
Duabus Turribus 1 + 2 : Köln
3. Chiny
1. 1136 villa Turre
2. 1216 Burg Turon
3. 1281 Torgnei Sibiu/3E
b) Grafiken
53 >>>
c) Genealogische Tafeln
Nachfahren des Ezzonen Ludolf, Bruder der Richeza von Polen (Tafel 1)
Grafen von Looz
(
Tafel 2)
TTrraannssiillvvaanniiaa,-8-9 / 2007
<<< 54
Nachfahren Bélas III. von Ungarn (Tafel 3)
Bibliografie
- Chronica Albrici Monachi Trium Fontium, 1218, MGH
SS XXIII.
- Heinrich Beyer, Urkundenbuch zur Geschichte der, jetzt
die Preußischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier
bildenden mittelrheinischen Territorien, Bd. I, Coblenz
1860.
- Pierrot Frisch, Auswanderung zwischen Rhein und Maas
nach Siebenbürgen, Honterus Verlag, Sibiu 2005.
- Thomas Gießmann, Besitzungen der Abtei St.Maximin
von Trier im Mittelalter, Trier 1990.
- Kurt Horedt, Siebenbürgische Grenzburgen, in:
Siebenbürgische Vierteljahresschriften Nr. 64,
Hermannstadt 1941, S. 21-26.
- Kölner Regesten, Bände I, II, III1, III2.
- Horst Klusch, Zur Ansiedlung der Siebenbürger Sachsen,
Kriterion Verlag, Bukarest 2001.
- Gyula Kristó, Ardealul timpuriu (895-1324), Szeged 2004.
- Theod. Jos. Lacomblet, Urkundenbuch für die Geschichte
des Niederrheins, 3 Bde, 1840-58.
- Pierre de Luz, Histoire des Papes, Editions Albin Michel,
Paris 1960.
- Jean Milmeister, Grafschaft Vianden, in: Hémecht,
Zeitschrift für Luxemburger Geschichte, Heft 3, Sankt
Paulus Druckerei, Luxemburg 2000
- Mittelrheinische Regesten, Bd. I (509-1152)+II (1152-
1237),Koblenz 1876 und 1879.
- Walter Myß (Hrsg.), Die Siebenbürger Sachsen,
Siebenbürger-Sachsen-Lexikon, liz. Ausgabe, Augsburg,
1993.
- Coriolan Suciu, Dicţionar istoric al localităţilor din
Transilvania, Vol. I+II.
55 >>>
Grafen von Vianden (Tafel 4)
- Thomas Nägler und Ioan-Aurel Pop, Istoria Transilvaniei,
Vol. I (pânã 1541), Institutul Cultural Român, Cluj—
Napoca 2003.
- Thomas Nägler und Petre Munteanu Beşliu, Die
Grenzburg von Reschinar bei Hermannstadt, in: Zeitschrift
für Siebenbürgische Landeskunde 22 (1999), Heft 1.
- Van Werweke, Cartulaire de Marienthal d’après les
documents originaux, tome I (1231-1317).
- A. Steffen, Zum Aufenthalt des hl. Albertus Magnus auf
der Viandener Grafenburg Schönecken, in: Ons Hémecht,
Organ des Vereins für Luxemburger Geschichte, Literatur
und Kunst, 38.Jahrgang, 1.Heft, Januar, Februar, März
1932.
- Albert Arz von Straussenburg, Die historischen Wappen
der ehemaligen siebenbürgisch-sächsischen
Gebietskörperschaften, Archiv des Vereins für
Siebenbürgische Landeskunde, 49.Band, 2.Heft,
Hermannstadt 1938.
- Urkundenbuch zur Geschichte der Deutschen in
Siebenbürgen. 1. Bd. (1191- 1342), Hermannstadt 1892
(Nr. 1- 582)
- Ernst Wagner, Historisch-statistisches Ortsnamenbuch
für Siebenbürgen - Mit einer Einführung in die historische
Statistik des Landes, Studia Transylvanica, Band 4, Böhlau
Verlag, Köln-Wien 1977.
- Camille Wampach, Urkunden und Quellenbuch zur
Geschichte der altluxemburgischen Territorien bis zur
burgundischen Zeit, Bände I-IV.
- Adolf Waas, Geschichte der Kreuzzüge, 2 Bände, Area
Verlag GmbH, Erfstadt 2005.
- Alphonse Wauters, Chartes et diplômes imprimés
concernant l’histoire de la Belgique, tome III (1191-1225),
Bruxelles 1871.
- Albrecht Weber, Weltgeschichte, Philipp Reclam jun.,
Stuttgart 1966.
TTrraannssiillvvaanniiaa,-8-9 / 2007
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d) Karte mit den Auswanderungsgebieten