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Einleitung
Die Mehrzahl der Frauen im reproduktiven Alter nimmt
psychische und körperliche Veränderungen vor Ein-
setzen der Menstruation wahr (Wittchen et al.,
2002). Meist sind die Symptome leicht ausgeprägt, sodass
sie kaum als einschränkend empfunden werden (Eisenlohr-
Moul, 2019).1 Anders verhält es sich bei einer Minderzahl
von Frauen, die unter der Prämenstruellen Dysphorischen
Störung (PMDS) leidet, die 2013 in das DSM-5 (American
Psychiatric Association [APA], 2013) und kürzlich auch in die
ICD-11 (Word Health Organization [WHO], 2019) als eigen-
ständige Diagnose aufgenommen wurde. In den folgenden
Kapiteln sollen ein Überblick über die Diagnosekriterien der
PMDS nach der ICD-11 vorgestellt und Daten zur Differenzi-
aldiagnose, Epidemiologie und Ätiologie zusammengefasst
werden. Ausgehend von aktuellen Befunden werden mögli-
che Behandlungsoptionen diskutiert.
Diagnose
In der ICD-10 konnte die PMDS nur als Restkategorie „Sons-
tige näher bezeichnete affektive Störung“ (F38.8) mit der
Zusatzkodierung „Prämenstruelle Beschwerden“ (N94.3)
klassiziert werden. Die ICD-11 ordnet sie dagegen als eigen-
ständige Diagnose (GA34.41) primär den Gynäkologischen
Störungen im Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus
zu. Zusätzlich liegt im Kapitel der Depressiven Störungen ein
Querverweis (ohne Kodierungsangabe) auf die PMDS vor.
Das impliziert voraussichtlich, dass auch zukünftig behandeln-
de Psychotherapeut*innen die PMDS als eine unspezische
SERIE: Die neuen Störungsbilder der ICD-11
Die Prämenstruelle Dysphorische Störung
(PMDS): Eine neue Diagnose in der ICD-11
Sibel Nayman, Isabelle F. Schricker & Christine Kühner
Zusammenfassung: Die Prämenstruelle Dysphorische Störung (PMDS) zeichnet sich durch zyklusabhängige psychische
und physische Symptome mit affektiver Leitsymptomatik aus und stellt eine eigene diagnostische Entität mit Krank-
heitswert dar, die einer multidisziplinären Betrachtung bedarf. Nicht selten führt eine bestehende Unkenntnis über die
PMDS zu Fehldiagnosen und Fehlbehandlungen. Mit der Aufnahme der PMDS in die ICD-11 als eigenständige Diagnose
werden Fortschritte hinsichtlich der Behandlung betroffener Frauen und der gezielten Erforschung des Krankheitsbilds
erwartet. In diesem Übersichtsartikel werden das Erscheinungsbild der PMDS, die Abgrenzung zu anderen zyklusbezo-
genen Erkrankungen sowie Daten zu Epidemiologie, Komorbiditäten und ätiologischen Aspekten der PMDS dargestellt.
Zudem werden spezische Diagnoseinstrumente vorgestellt und aktuelle medizinische sowie psychotherapeutische Be-
handlungsoptionen diskutiert.
affektive Störung („Sonstige näher bezeichnete affektive Stö-
rungen“, 6A8Y) mit einer Zusatzkodierung der PMDS als Gy-
näkologische Erkrankung (GA34.41) kodieren müssen.
Mit der Aufnahme der PMDS in die ICD-11 erfolgt eine An-
erkennung der Erkrankung in Übereinstimmung mit dem
DSM-5. Im DSM-5 wird die PMDS jedoch primär im Kapitel
„Depressive Störungen“ verortet; ein Querverweis auf eine
Gynäkologische Störung ndet sich hier nicht.
Diagnosekriterien
In Tabelle 1 sind die diagnostischen Kriterien der PMDS nach
der ICD-11 und dem DSM-5 aufgeführt. Es liegt bislang keine
ofzielle deutschsprachige Übersetzung für die ICD-11-Kri-
terien vor, sodass die vorliegende Übersetzung als vorläug
naler Wortlaut zu betrachten ist.
Nach der ICD-11 zeichnet sich die PMDS durch ihr zyklusab-
hängiges Symptommuster aus, das einige Tage vor Beginn
der Menstruation (in der späten Lutealphase) auftritt, sich in-
nerhalb weniger Tage nach Menstruationsbeginn (Follikelpha-
se) bessert und etwa eine Woche nach Einsetzen der Mens-
truation nur noch minimal ausgeprägt oder remittiert ist (für
die Beschreibung des Menstruationszyklus siehe Kasten 1
und Abb. 1). Bei einigen Betroffenen kann die Symptomatik
bereits ab dem Zeitpunkt des Eisprungs beginnen und wäh-
1 Zu den hier kursiv ausgewiesenen Kurztiteln nden Sie ausführliche bibliogra-
phische Angaben am Ende des Artikels, das vollständige Literaturverzeichnis
auf der Homepage der Zeitschrift unter www.psychotherapeutenjournal.de.
138 Psychotherapeutenjournal 2/2022
rend der zweiwöchigen Lutealphase fortbestehen (Eisenlohr-
Moul, 2019). Bei anovulatorischen Menstruationszyklen (z. B.
während einer Schwangerschaft oder postmenopausal) zeigt
sich keine PMDS-Symptomatik. Die hormonelle Unterdrü-
ckung des Eisprungs durch die Einnahme von Kontrazeptiva
kann dagegen vorhandene PMDS-Symptome maskieren bzw.
abmildern (und stellt daher auch eine Behandlungsoption dar;
siehe Abschnitt „Medizinische Behandlungsoptionen). Gene-
rell können hormonelle Kontrazeptiva jedoch auch affektive
Symptome hervorrufen (Gingnell et al., 2013).
Zentral für die Diagnose einer PMDS nach der ICD-11 ist das
Auftreten von mindestens einem (A) affektiven Symptom
(Stimmungslabilität, Gereiztheit, depressive Verstimmung
oder Angst) mit (B) weiteren somatischen und/oder kogni-
tiven Symptomen (z. B. deutlicher Energieverlust, Gelenk-
schmerzen, Brustspannen, Hypersomnie, übermäßiges Es-
sen, Konzentrationsschwierigkeiten) (WHO, 2022). Wesent-
lich sind dabei starker Leidensdruck oder Beeinträchtigungs-
erleben im Alltag, insbesondere in sozialen, interaktionellen
und arbeitsbezogenen Kontexten (Reed et al., 2019).
Im Gegensatz zum DSM-5 macht die ICD-11 keine Vorgabe
über die konkrete Mindestanzahl von erforderlichen Sympto-
men für eine PMDS-Diagnose. Dagegen fordert das DSM-5
für eine PMDS-Diagnose mindestens fünf von elf Sympto-
men. Von verschiedenen Autor*innen wird dieser Cut-off al-
lerdings als zu restriktiv gesehen – mit der Begründung, dass
Frauen, welche die Mindestanzahl nicht erreichen, aber einen
starken Leidensdruck aufweisen, von Behandlungsoptionen
ausgeschlossen und in ihrem Leid nicht anerkannt werden
(Alder & Urech, 2014).
Abbildung 1: Der zeitliche Verlauf des weiblichen Menstruations-
zyklus (am Beispiel eines 28-tägigen Zyklus, in Anlehnung an
Schmalenberger et al., 2021) und der zeitliche Bezug der PMDS-
Symptomatik
Sowohl die ICD-11 als auch das DSM-5 erfordern idealer-
weise die Bestätigung der zyklischen PMDS-Symptomatik
anhand von prospektiven Symptomtagebüchern während
mindestens zweier symptomatischer Zyklen (Eisenlohr-Moul,
2019), um mögliche falsch-positive Diagnosen zu verhindern.
Retrospektive Symptomerfassungen erlauben daher nur Ver-
dachtsdiagnosen, die als „vorläug“ vermerkt werden sollen
(Vorschlag des DSM-5: „Prämenstruelle Dysphorische Stö-
rung, vorläug“). Dieses Vorgehen wird jedoch teilweise als
eine weitere Belastung für Betroffene bei dadurch bedingter
weiterer Verzögerung der Behandlung um mehrere Monate
gesehen (Beddig & Kühner, 2017).
Der Menstruationszyklus ist t ypischerweise circa 28 (21 bis 35) Tage
lang (siehe Abb. 1). Die Follikelphase beginnt mit der Menstruation und
dauert bis zum Eisprung an. Sie ist durch einen niedrigen Progesteron-
(P4) und einen steigenden Östrogenspiegel (E2) gekennzeichnet, der
seinen ersten Höhepunkt kurz vor dem Eisprung erreicht und nach dem
Eisprung rapide abfällt. Die Lutealphase beginnt mit dem Eisprung und
dauert bis zur nächsten Menstruation an. Während der Lutealphase
steigen Progesteron und Östrogen allmählich an, sodass Progesteron
einen ersten und Östrogen einen zweiten Höchstpunkt in der Phasen-
Mitte erreichen. Ihre Konzentrationen fallen anschließend in der Wo-
che vor der nächsten Menstruation (späte Lutealphase) wieder ab
(Schmalenberger et al., 2021).
Kasten 1: Beschreibung des Menstruationszyklus
Differenzialdiagnose
Prämenstruelles Syndrom (PMS): Das Symptombild des
PMS zeigt ähnlich wie die PMDS ein zyklisch wiederkehren-
des Symptommuster in der Lutealphase, unterscheidet sich
jedoch von der PMDS hinsichtlich der Anzahl der Symptome
und symptomatischer Zyklen sowie der Symptomschwere.
Im Gegensatz zur PMDS liegen für das PMS keine klaren Kri-
terien und kein Cut-Off vor und es zeichnet sich durch mildere
Symptome aus. Darüber hinaus erfordert eine PMS-Diagnose
nicht obligatorisch das Vorhandensein affektiver Kernsympto-
me. Diese eher unspezischen Diagnosekriterien des PMS
spiegeln sich auch in höheren Prävalenzraten im Vergleich zur
PMDS wider (APA , 2013).
Dysmeneorrhoe: Die Dysmeneorrhoe ist gekennzeichnet
durch zyklische Schmerzen im Becken- und Unterleibsbe-
reich bei Menstruationsbeginn. Die Schmerzen können kurz
vor Einsetzen der Menstruation beginnen und erreichen über-
wiegend am ersten Tag der Menstruation ihren Höhepunkt
(WHO, 2022). Im Gegensatz zur PMDS ist die Dysmeneor-
rhoe nicht mit affektiven Symptomen assoziiert.
Prämenstruelle Exazerbation: Bei zahlreichen psychischen
(z. B. Depressiven oder Bipolaren Störungen, Angststörun-
gen, Borderline-Persönlichkeitsstörung etc.) und somatischen
Störungen können prämenstruelle Symptomverschlechterun-
gen auftreten (cf. Kuehner & Nayman, 2021; Mattina & Stei-
ner, 2020). Während die PMDS-Symptomatik lediglich in der
Lutealphase vorliegt und sich in der Follikelphase vollständig
zurückbildet, leiden Frauen mit einer Prämenstruellen Exazer-
bation (PME) einer zugrundeliegenden Störung an einer zyk-
lischen Verschlechterung der Symptomatik, die jedoch auch
postmenstruell, wenn auch in geringerer Ausprägung, fortbe-
steht (Kuehner & Nayman, 2021). Eine PMDS-Diagnose darf
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S. Nayman, I. F. Schricker & C. Kühner
Prämenstruelle Dysphorische Störung (ICD-11) Prämenstruelle Dysphorische Störung (DSM-5)
Während der Mehrzahl der Menstruationszyklen im vergangenen Jahr
ist ein Muster von affektiven, somatischen oder kognitiven Symp-
tomen vorhanden, das einige Tage vor dem Einsetzen der Menses
beginnt, sich innerhalb weniger Tage nach dem Einsetzen der Menses
verbessert und innerhalb von etwa einer Woche nach Einsetzen der
Menses nahezu oder gänzlich remittiert.
Der zeitliche Zusammenhang der Symptome mit der Luteal- und Mens-
truationsphase sollte idealerweise durch ein prospektives Symptom-
tagebuch während mindestens zwei symptomatischer Zyklen bestätigt
werden.
Die Symptome beinhalten:
Mindestens ein affektives Symptom wie Stimmungslabilität,
Gereiztheit, depressive Verstimmung oder Angst
Zusätzliche somatische oder kognitive Symptome wie Lethar-
gie, Gelenkschmerzen, Überessen, Hypersomnie, Brustspannen,
Schwellung der Extremitäten, Konzentrationsschwierigkeiten oder
Vergesslichkeit
Die Symptome sind nicht besser erklärbar durch eine andere psychi-
sche Störung (z. B. affektive Störung, Angststörung).
Die Symptome sind keine Manifestation einer medizinischen Erkran-
kung (z. B. Endometriose, Polyzystisches Ovarialsyndrom, Erkrankun-
gen des Nebennierensystems, Hyperprolaktinämie) und sind weder
substanz- oder medikamenteninduziert (z. B. durch Hormonbehandlung,
Alkohol) noch rückführbar auf Entzugserscheinungen (z. B. durch
Stimulanzien).
Die Symptome führen zu erheblichem Leidensdruck oder deutlichen
Beeinträchtigungen in persönlichen, familiären, sozialen, schulischen,
beruichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen.
A. Während der Mehrzahl der Menstruationszyklen treten in der letzten
Woche vor Beginn der Menses (letzte Woche der Lutealphase) min-
destens fünf Symptome (aus B und C) auf, die sich innerhalb weniger
Tage nach Beginn der Menses (Follikelphase) bessern und in der
Woche nach der Menses nahezu oder gänzlich remittieren.
B. Eines (oder mehrere) der folgenden Symptome sind vorhanden:
1. Deutliche Affektlabilität (z. B. Stimmungsschwankungen, sich
plötzlich traurig fühlen, weinen, gesteigerte Empndlichkeit
gegenüber Zurückweisung)
2. Deutliche Reizbarkeit oder Wut oder vermehrte zwischenmenschli-
che Konikte
3. Deutliche depressive Verstimmung, Gefühl der Hoffnungslosigkeit
oder selbstherabsetzende Gedanken
4. Deutliche Angst, Anspannung und/oder Gefühle der Gereiztheit
und Nervosität
C. Zusätzlich sind eines (oder mehrere) der folgenden Symptome
vorhanden. In Kombination mit Symptomen aus Kriterium B müssen
insgesamt fünf Symptome vorliegen:
1. Verringertes Interesse an üblichen Aktivitäten (z. B. Arbeit, Schule,
Freunde, Hobbys)
2. Gefühl, sich nicht konzentrieren zu können
3. Lethargie, leichte Ermüdbarkeit oder deutlicher Energieverlust
4. Deutliche Veränderungen des Appetits, Überessen oder ein Ver-
langen nach bestimmten Lebensmitteln
5. Insomnie oder Hypersomnie
6. Gefühl des Überwältigtseins oder von Kontrollverlust
7. Körperliche Symptome wie Brustempndlichkeit oder -schwel-
lung, Gelenk- oder Muskelschmerzen, sich „aufgedunsen“ fühlen,
Gewichtszunahme
Beachte: Die Symptome der Kriterien A bis C müssen während der meis-
ten Menstruationszyklen des vorangegangenen Jahres aufgetreten sein.
D. Die Symptome gehen mit klinisch relevantem Leiden oder Beeinträch-
tigung der Arbeits- oder Schulleistung oder gewöhnlichen sozialen
Aktivitäten und Beziehungen zu anderen einher.
E. Das Störungsbild stellt nicht nur eine Exazerbation der Symptome
einer anderen Störung dar, wie z. B. einer Major Depression, Panikstö-
rung, Dysthymen Störung oder einer Persönlichkeitsstörung (obwohl
es mit jeder der genannten Störungen gleichzeitig auftreten kann).
F. Kriterium A muss durch prospektive tägliche Einschätzungen während
mindestens zwei symptomatischer Zyklen bestätigt werden.
(Beachte: Die Diagnose kann als vorläuge Verdachtsdiagnose vor
Bestätigung durch die Aufzeichnungen gestellt werden.)
G. Die Symptome sind nicht Folge der physiologischen Wirkung einer
Substanz (z. B. Substanz mit Missbrauchspotenzial, Medikament,
andere Behandlung) oder eines medizinischen Krankheitsfaktors
(z. B. Hyperthy reose).
Tabelle 1: Gegenüberstellung der diagnostischen Kriterien der Prämenstruellen Dysphorischen Störung nach der ICD-11 (WHO, 2022) und
dem DSM-5 (APA, 2013)
nicht gestellt werden, wenn die prämenstruellen Symptome
ausschließlich eine Exazerbation einer anderen Störung abbil-
den (APA, 2013).
Geschichte der Diagnose und wissen-
schaftlicher Diskurs
Die Anerkennung der PMDS als behandlungsbedürftiges
Krankheitsbild basiert auf langjähriger Erforschung der Epi-
demiologie, Phänomenologie, Pathogenese und Behandlung
prämenstrueller Symptomatik (Epperson et al., 2012). Bereits
im Jahr 1931 beschrieb Frank prämenstruelle Spannungs-
zustände als ein klinisches Phänomen, und 22 Jahre später
führten Greene und Dalton (1953) die Bezeichnung „Prä-
menstruelles Syndrom“ ein. Die PMDS fand erstmals 1987
im Anhang des DSM-III-R (APA, 1987) Platz als Forschungs-
diagnose und wurde als „Dysphorische Störung der spä-
ten Lutealphase“ bezeichnet. In diesem Zuge wurden auch
erstmals einheitliche Forschungskriterien für die Erkrankung
aufgeführt. Im Jahr 1994 wurde sie weiterhin als Forschungs-
diagnose im Anhang B des DSM-IV (APA, 1994) in „Prämens-
truelle Dysphorische Störung“ umbenannt und den affektiven
Störungen („nicht näher bezeichnete affektive Störung“) zu-
geordnet. Die Aufnahme der PMDS in die Forschungsanhän-
ge des DSM-III-R und DSM-IV war ein Anstoß für zahlreiche
140 Psychotherapeutenjournal 2/2022
Die Prämenstruelle Dysphorische Störung (PMDS): Eine neue Diagnose in der ICD-11
Forschungsarbeiten, welche die Reliabilität und Validität der
PMDS empirisch untermauern konnten, was schließlich zu
ihrer Anerkennung und Aufnahme als eigenständige Diagno-
se in das Kapitel „Depressive Störungen“ des DSM-5 führ-
te (Epperson et al., 2012). Im Gegensatz zum DSM-5 zeigt
die ICD-11 eher eine medizinische Annäherung an die PMDS
und ordnet sie den Gynäkologischen Erkrankungen mit einem
Querverweis in der Sektion der Depressiven Störungen zu.
Die verschiedenen Klassikationen der PMDS sowohl als
psychische (DSM-5) als auch medizinische Erkrankung (ICD-
11) spiegeln die Komplexität und multifaktorielle Ätiologie der
Erkrankung wider.
Die Anerkennung der PMDS als behandlungsbedürftige psy-
chische Erkrankung stieß jedoch auch auf Skepsis und Be-
sorgnis, unter anderem wegen einer möglichen Pathologi-
sierung von natürlichen körperlichen Prozessen bei Frauen,
der Stigmatisierung einer Großzahl von Frauen als psychisch
krank und der dadurch möglichen Benachteiligung von Frau-
en im Arbeitskontext (Beddig & Kühner, 2017; Hartlage et al.,
2014). Eine Vielzahl von Studien legt jedoch nahe, dass es
sich bei der PMDS um eine eigene diagnostische Entität mit
Krankheitswert handelt (Epperson et al., 2012; Hartlage et al.,
2014) und die Vorteile einer Diagnosenzuschreibung die Be-
denken überwiegen. Die Anerkennung der PMDS als eigen-
ständige psychische Erkrankung ist nicht nur essenziell für die
klinische Versorgung sowie für die Weiterentwicklung und
Förderung störungsspezischer Forschung, sondern auch
für die Validierung des Leidensdrucks der betroffenen Frauen
(Epperson et al., 2012).
Epidemiologie
Bisherige Studien zeigen, dass etwa 70–90 % der Frauen
im reproduktiven Alter leichte körperliche oder psychische
Veränderungen in der späten Lutealphase erleben (zsf. Alder
& Urech, 2014; Dorsch, 2018). Während bei etwa 2030 %
der Frauen (12-Monats-Prävalenz) diese Veränderungen ei-
ne subklinische Form mit mildem Beeinträchtigungserleben
annehmen und als „Prämenstruelles Syndrom“ klassiziert
werden (Mattina & Steiner, 2020), ist das Vollbild der PMDS
dagegen bei 1,85,8 % (12-Monats-Prävalenz) der Frauen im
reproduktiven Alter ausgeprägt (APA, 2013). Laut APA (2013)
werden die Prävalenzraten höher geschätzt, wenn sie auf re-
trospektive Symptomeinschätzungen beruhen. Im Konsens
mit anderen Längsschnittstudien (zsf. Eisenlohr-Moul, 2019)
schätzt eine in Deutschland durchgeführte epidemiologische
Studie mit 1.251 Frauen im Alter von 14–24 Jahren retrospek-
tiv die 12-Monats-Prävalenz einer PMDS-Diagnose auf 5,8 %
(Wittchen et al., 2002).
Zum klinischen Verlauf der PMDS liegen bislang wenige Stu-
dien vor. Die Erkrankung kann in jedem Alter zwischen Men-
arche und Menopause auftreten und bildet sich mit Abnah-
me der Ovarienaktivität in der Menopause zurück (Mattina &
Steiner, 2020). Nicht selten werden nach einer Entbindung
oder einem Absetzen hormoneller Kontrazeptiva die ersten
prämenstruellen Symptome oder eine Verschlechterung be-
reits bestehender prämenstrueller Symptomatik beobachtet
(Dorsch & Rohde, 2017). Auch kann eine Hormonersatzthera-
pie während der Menopause das Wiederauftreten der Symp-
tome verursachen (APA, 2013).
Eine Spontanerholung und Remission ohne Behandlung ist
eher unwahrscheinlich: Unbehandelt verläuft die PMDS meist
chronisch. Sie verschlechtert sich in der Regel mit zunehmen-
dem Alter und geht mit erhöhter Suizidalität einher (Alder &
Urech, 2014; APA, 2013; Osborn et al., 2021; Owens & Eisen-
lohr-Moul, 2018). Die Beeinträchtigungen, die aus der PMDS
resultieren, können sich auf alle Lebensbereiche erstrecken,
mit dem größten Einuss auf interpersonelle Situationen (z. B.
Partnerschaft, Erziehung) und Arbeitsproduktivität (Gao et al.,
2022). Dabei ist das Beeinträchtigungserleben während der
Lutealphase vergleichbar mit anderen chronischen psychi-
schen Störungen und die erhöhte Suizidalität unabhängig von
psychiatrischen Komorbiditäten (Osborn et al., 2021). Einer
qualitativen Studie zufolge erhalten betroffene Frauen häug
Fehldiagnosen oder die eindeutige Diagnose wird erst nach
längerer Verzögerung gestellt (Osborn et al., 2020).
Komorbiditäten
Für die PMDS werden hohe Komorbiditätsraten mit anderen
psychischen Störungen, insbesondere mit affektiven und
Angststörungen berichtet (Mattina & Steiner, 2020). In einer
deutschen Stichprobe wurde die 12-Monats-Komorbiditäts-
rate der PMDS mit Angststörungen auf 47,4 % geschätzt,
gefolgt von Nikotinabhängigkeit (36,8 %) sowie affektiven
(29,8 %) und somatoformen Störungen (28,4 %) (Wittchen
et al., 2002). In einer neueren Studie berichten Kepple et al.
(2016) höhere Lifetime-Komorbiditätsraten für die Major De-
pression (31,2 %) im Vergleich zu Angststörungen (15,3 %).
Unter den Angststörungen wird insbesondere eine Komorbi-
dität der PMDS mit der Generalisierten Angststörung (14 %)
beobachtet (Yen et al., 2020). Auch eine Posttraumatische
Belastungsstörung (PTBS) tritt oft gemeinsam mit der PMDS
auf (Pilver et al., 2011; Wittchen et al., 2002). Interessant ist
zudem die hohe Komorbidität der PMDS mit anderen zykli-
schen affektiven Störungen, nämlich den saisonalen affekti-
ven (46 %) und der Bipolaren Störung (15–27 %) (Beddig &
Kühner, 2017; Sepede et al., 2020).
Darüber hinaus kann die PMDS einen Risikofaktor für späte-
re depressive Episoden darstellen (Mattina & Steiner, 2020).
Auch wird eine Assoziation zwischen der PMDS und post-
partalen sowie perimenopausalen Depressionen beobachtet
(Alder & Urech, 2014; Kuehner, 2017; Pereira et al., 2021). Da-
rüber hinaus kann eine Komorbidität der PMDS und der PME
einer anderen psychischen Erkrankung bestehen. Nach einer
konservativen Denition (Hartlage & Gehlert, 2001) liegt eine
Komorbidität der beiden Störungen vor, wenn die PME einer
sonstigen Störung (z. B. Depression) von mindestens fünf
2/2022 Psychotherapeutenjournal 141
S. Nayman, I. F. Schricker & C. Kühner
nicht-überlappenden PMDS-Symptomen (z. B. Stimmungs-
schwankungen, Wut, Reizbarkeit und körperliche Symptome)
begleitet wird und diese ausschließlich in der prämenstruellen
Phase auftreten. Verlässliche Schätzungen zu Komorbiditäts-
raten zwischen der PMDS und der PME anderer Störungen
liegen bislang nicht vor (Kuehner & Nayman, 2021).
Ätiologie und Risikofaktoren
Insgesamt ist die Ätiologie der PMDS noch unzureichend er-
forscht. Bisherige Studien liefern Hinweise auf eine multifak-
torielle Ätiologie, die biologische, psychologische und soziale
Einussfaktoren umfasst (Beddig & Kühner, 2017; Eisenlohr-
Moul, 2019 ).
Hormonelle Faktoren
Der zeitliche Zusammenhang des Auftretens der PMDS-
Symptomatik mit dem Menstruationszyklus impliziert eine
ätiologische und aufrechterhaltende Rolle von Geschlechts-
hormonen (Östrogen, Progesteron). In Zyklen ohne Eisprung,
während der Schwangerschaft und nach der Menopause tre-
ten die Symptome nicht auf. Entgegen früherer Erwartungen
zeigen Frauen mit PMDS keine Abweichungen in der absolu-
ten Höhe der Hormonlevel in der Lutealphase gegenüber ge-
sunden Frauen. Jedoch wird von einer erhöhten Sensitivität
gegenüber normalen Schwankungen dieser Geschlechtshor-
mone und ihrer Metaboliten, insbesondere dem Progesteron-
Metaboliten Allopregnanolon (ALLO), ausgegangen (Schwei-
zer-Schubert et al., 2021). Die genauen Mechanismen dieser
erhöhten Empndlichkeit sind jedoch noch nicht hinreichend
geklärt. Ausgehend von der modulierenden Wirkung von Ge-
schlechtshormonen auf verschiedene Gehirnsysteme wird
zudem ein Zusammenhang mit möglichen Dysfunktionen des
serotonergen und GABAergen Systems sowie der Hypotha-
lamus-Hypophysen-Nebennierenrindenachse (HHN-Achse)
angenommen. Diese Faktoren stehen wahrscheinlich in
komplexer Interaktion miteinander und tragen so zur PMDS-
Symptomatik bei (Hantsoo & Epperson, 2015; Schweizer-
Schubert et al., 2021).
Insbesondere Östradiol fördert die Serotoninsynthese und
-verfügbarkeit und potenziert die serotonerge Transmission
in limbischen Hirnregionen. Vor dem Hintergrund der stim-
mungsstabilisierenden Wirkung von Östradiol wird angenom-
men, dass Schwankungen des Östrogenspiegels über den
Zyklus und seine Wechselwirkungen mit dem serotonergen
System auch eine Rolle bei der PMDS spielen (Kuehner &
Nayman, 2021). Die Rolle des serotonergen Systems wird
zudem durch die Wirksamkeit von Selektiven Serotonin-
Wiederaufnahmehemmern (SSRIs) in der PMDS-Behandlung
gestützt. Dabei scheinen SSRIs neben antidepressiven Effek-
ten weitere PMDS-spezische Wirkmechanismen (z. B. im
GABAergen System) zu haben, was mit ihrer höheren Wirk-
samkeit im Vergleich zu trizyklischen und noradranergen Anti-
depressiva deutlich wird (Beddig & Kühner, 2017).
Auch das Progesteron und sein Metabolit ALLO spielen wahr-
scheinlich eine wichtige Rolle in der Ätiologie der PMDS. Ihre
Konzentrationen steigen nach dem Eisprung in der Lutealpha-
se stark an, erreichen ihren Höhepunkt in der Mitte der Lu-
tealphase und fallen dann in der späten Lutealphase um die
Menstruation rapide ab. Insbesondere ALLO potenziert die
GABA-Transmission und zeigt im Allgemeinen beruhigende,
anxiolytische und antiepileptische Wirkungen. Es wird ange-
nommen, dass Frauen mit PMDS eine erhöhte Sensitivität
auf Fluktuationen von ALLO zeigen bzw. auf diese paradox
reagieren, und aufgrund der dezitären GABA-Kontrolle über
die HHN-Achse eine erhöhte objektive und subjektive Stress-
sensitivität besteht (Beddig & Kühner, 2017; Kuehner & Nay-
man, 2021).
Obwohl die Studienlage zur möglichen Dysregulation der
HHN-Achse bei der PMDS noch spärlich ist, liegen Hinwei-
se auf einen Zusammenhang der PMDS mit niedriger basaler
Cortisolaktivität vor (zsf. Owens &
Eisenlohr-Moul, 2018) – vergleich-
bar mit anderen stressbezogenen
psychischen Erkrankungen (vgl.
Adam et al., 2017; Ehlert et al.,
2001). Experimentelle Studien
deuten auf eine gedämpfte Cor-
tisol-Reaktivität gegenüber Stres-
soren bei Frauen mit prämenstru-
ellen psychischen Beschwerden
hin (Huang et al., 2015). Eine
aktuellere Studie von Beddig et al. (2019) zeigte bei Frauen
mit PMDS eine verzögerte Cortisol-Aufwachreaktion sowie
einen acheren Cortisolabfall über den Tag.
Psychologische und soziale Einuss-
faktoren
Die PMDS steht im Zusammenhang mit stressbezogenen
Faktoren. So sind frühe Traumata (< 18 J.) bei Frauen mit
PMDS häuger als bei gesunden Frauen (Beddig et al.,
2019; Girdler et al., 2007) bzw. als in der Allgemeinbevöl-
kerung (Kulkarni et al., 2022). Auch zeigte sich, dass der
Zusammenhang zwischen zyklischen Schwankungen von
Östradiol und Progesteron mit PMDS-Symptomen bei Frau-
en mit einer Missbrauchsgeschichte stärker ausgeprägt ist
(Eisenlohr-Moul et al., 2016). Möglicherweise führt früher
Die Anerkennung der PMDS als eigenständige psychische Erkran-
kung ist nicht nur essenziell für die klinische Versorgung sowie für die
Weiterentwicklung und Förderung störungsspezischer Forschung,
sondern auch für die Validierung des Leidensdrucks der betroffenen
Frauen.
142 Psychotherapeutenjournal 2/2022
Die Prämenstruelle Dysphorische Störung (PMDS): Eine neue Diagnose in der ICD-11
Missbrauch bei diesen Frauen zu einer Sensibilisierung des
Stresssystems, die eine erhöhte Sensitivität gegenüber den
zyklischen Fluktuationen der Geschlechtshormone und ihrer
Metaboliten zur Folge hat, wodurch im Sinne eines Teufels-
kreises wiederum die normale physiologische Stressreak-
tion beeinträchtigt wird (Eisenlohr-Moul et al., 2016). Nicht
nur frühe Traumata, sondern auch ein erhöhtes aktuelles
wahrgenommenes Stressniveau und externale Stressfak-
toren wie belastende Lebensereignisse und hoher Arbeits-
stress gehen mit einer stärkeren prämenstruellen Symp-
tomatik einher (Beddig et al., 2019; Eisenlohr-Moul, 2019;
Schweizer-Schubert et al., 2021).
Vor dem Hintergrund der hohen Komorbidität der PMDS mit
affektiven Störungen werden zudem Dezite in der Emotions-
regulation mit stärkeren prämenstruellen Symptomen in Ver-
bindung gebracht. Frauen mit PMDS weisen höhere Neuroti-
zismuswerte auf als gesunde Frauen (Gao et al., 2021; Miller
et al., 2010; Nayman et al., under review). Sie berichten auch
eine stärkere Tendenz zu behavioraler Impulsivität (Petersen
et al., 2016) und zur Verschlechterung ihrer emotionalen An-
passungsfähigkeit in der Lutealphase (Yen et al., 2018). Dys-
funktionale psychologische Faktoren wie Vermeidung, erhöh-
te Selbstaufmerksamkeit und vor allem ruminatives Grübeln
stellen weitere potenzielle Risikofaktoren dar (Beddig et al.,
2019; Beddig & Kühner, 2017; Craner et al., 2016). Die Nei-
gung zu Selbstaufmerksamkeit und Rumination scheint dabei
bei Frauen mit PMDS insbesondere gegen Ende des Zyklus
zuzunehmen (Craner et al., 2016). Sowohl habituelle Rumina-
tionstendenzen (Dawson et al., 2018) als auch momentane
Rumination im Alltag (Beddig et al., 2020) gehen bei Frau-
en mit PMDS mit stärkerer prämenstrueller Stimmungsver-
schlechterung einher.
Jedoch sind psychologische Risikofaktoren der PMDS insge-
samt nur unzureichend erforscht, wobei bisherige Befunde
vorwiegend aus retrospektiven Studien im Querschnittsde-
sign stammen. Interessanterweise legen unsere neusten
Längsschnittuntersuchungen nahe, dass günstige Ausprägun -
gen in habituellen kognitiven Emotionsregulationsstrategien
(Achtsamkeit, Neubewertung, niedrige Ruminationstendenz)
bei Frauen mit PMDS insgesamt mit besserer Stimmung im
Alltag einhergehen, diese jedoch nicht vor einer Stimmungs-
verschlechterung in der späten Lutealphase zu schützen ver-
mögen (Nayman et al., under review). Dies entspricht auch
den subjektiven Erfahrungen betroffener Frauen, die berich-
ten, dass sie in der späten Lutealphase trotz Bemühungen ein
Gefühl von Kontrollverlust über sich selbst und ihr Verhalten
haben und sich anders erleben als in den übrigen Zykluspha-
sen. Wir gehen hierbei von phasenspezischen Problemen
bei der Umsetzung adaptiver Emotionsregulationsstrategien
aus (Nayman et al., under review).
Sonstige Einussfaktoren
Ergebnisse aus Familien- und Zwillingsstudien liefern ge-
mischte Befunde zur Heritabilität der PMDS. Eine größere
Zwillingsstudie im Längsschnitt schätzte prämenstruelle
Symptomheritabilität auf 35–56 % (Kendler et al., 1992,
1998). Aktueller Tabakkonsum sowie ein hoher Body-Mass-
Index stehen ebenso in engem Zusammenhang mit PMDS
(Mattina & Steiner, 2020). Ein hoher Bildungsstand stellt da-
gegen einen möglichen Schutzfaktor dar (Beddig & Kühner,
2017).
Ausgehend von der bisherigen Befundlage kann insgesamt
ein durch den Menstruationszyklus ausgelöster Kreislauf von
Anzahl
Items
Wie wird die PMDS erfasst? Selbst-/
Fremdrating
Deutsche Version
verfügbar?
Strukturierte Klinische Interviews
SCID-PMDD (Accortt et al., 2011) DSM-IV-/DSM-5-Algorithmus Fremd
Composite International Diagnostic Interview
for Women (CIDI-V; Martini et al., 2009)
Mittels PSST (DSM-IV-Algorithmus) und ergän-
zenden Fragen
Fremd
Retrospektive Symptomskalen
Premenstrual Symptoms Screening Tool (PSST;
Steiner et al., 2003; deutsch: Bentz et al., 2012)
19 DSM-IV-/DSM-5-Algorithmus Selbst
PMS im Allgemeinen (PMS-iA; Ditzen et al.,
2011)
30 DSM-IV-/DSM-5-Algorithmus Selbst
Prospektive Symptomtagebücher
Symptomtagebuch (Janda et al., 2017) 30 DSM-IV-/DSM-5-Algorithmus Selbst
Daily Record of Severity of Problems (DRSP;
Endicott et al., 2006)
24 Beschwerdezunahme um ≥ 75 % (prä-
gegenüber postmenstruell)
Selbst a
Zyklustagebücher (verfügbar im Internet) Selbst
Tabelle 2: Diagnoseinstrumente zur Erfassung prämenstrueller Symptomatik (modiziert nach Beddig & Kühner, 2017)
a Eine deutsche Übersetzung ist erhältlich über die Autor*innen der englischen Originalversion (Endicott et al., 2006).
2/2022 Psychotherapeutenjournal 143
S. Nayman, I. F. Schricker & C. Kühner
Dysregulationen biologischer Systeme angenommen wer-
den, die mit psychologischen und sozialen Mechanismen in-
teragieren und sich gegenseitig verstärken. Die empirische
Untersuchung solcher komplexen Mechanismen steht jedoch
noch weitgehend aus.
Diagnostik
Die Diagnosestellung der PMDS kann durch verschiedene
Verfahren unterstützt werden. Diese umfassen strukturierte
klinische Interviews (Accortt et al., 2011; Martini et al., 2009),
retrospektive Symptomskalen (Bentz et al., 2012; Ditzen
et al., 2011; Steiner et al., 2003) sowie prospektive Instru-
mente bzw. Symptomtagebücher (Endicott et al., 2006; Jan-
da et a l . , 2 017 ; Dorsch, 2018; für einen Überblick ausgewähl-
ter Instrumente siehe Tabelle 2).
Strukturierte klinische Interviews
SCID-PMDD: Das Structured Clinical Interview for DSM-IV-
TR Premenstrual Dysphoric Disorder (SCID-PMDD; Accortt
et al., 2011) kann mit einer hohen Interrater-Reliabilität (κ =
0.96) für eine vorläuge Diagnosestellung nach DSM-5 ver-
wendet werden (Beddig et al., 2019). Es erfragt die 11 PMDS
Symptome hinsichtlich des Auftrittszeitpunkts, der Symp-
tomdauer und -häugkeit in den vergangenen 12 Monaten
sowie das Beeinträchtigungserleben und den klinischen Lei-
densdruck. Ergibt sich eine Verdachtsdiagnose der PMDS,
sollte zusätzlich ein Symptomtagebuch über mindestens zwei
Zyklen eingesetzt werden (Accortt et al., 2011).
SCID-5-CV: Das Strukturierte Klinische Interview für DSM-
5®-Störungen – Klinische Version (SCID -5-CV, Beesdo-Baum
et al., 2018) enthält lediglich im Modul I „Screening für andere
aktuelle Störungen“ Screening-Fragen für die PMDS; die aus-
führlichen Diagnosekriterien werden jedoch nicht erhoben.
CIDI-V: Das World Health Composite International Diag-
nostic Interview (WHO-CIDI) wurde um frauenspezische
Zusatzmodule (CIDI-V; Martini et al., 2009) ergänzt und er-
laubt somit unter anderem eine standardisierte Anamnese
von prämenstruellen Beschwerden. Die Fragen zur Erhebung
prämenstrueller Symptome bauen dabei auf dem retrospek-
tiven Fragebogen Premenstrual Symptoms Screening Tool
(PSST; Steiner et al., 2003) auf.
Retrospektive Symptomskalen
Für Screenings und Vorselektion können auch retrospektive
Fragebögen herangezogen werden. Diese sollen jedoch le-
diglich ergänzend zu Symptomtagebüchern eingesetzt wer-
den.
PS ST: Ein kurzes, efzientes Screening-Instrument mit 19
Items ist der Premenstrual Symptoms Screening Tool (P SST;
Steiner et al., 2003). Das Instrument wurde in Anlehnung
an die DSM-IV-Kriterien konstruiert und ist auch in einer
deutschsprachigen Version verfügbar (Bentz et al., 2012). Ur-
sprünglich wurde das Instrument zur kategorialen Einteilung
des Schweregrads und der Erfassung des Beeinträchtigungs-
grads in verschiedenen Lebensbereichen entwickelt. Wir
empfehlen in Übereinstimmung mit Eisenlohr-Moul (2019),
das Instrument lediglich zur Vorselektion einzusetzen, da es
zwar eine gute Sensitivität, jedoch eine unzureichende Spezi-
zität aufweist und somit ein hohes Risiko für falsch-positive
Ergebnisse birgt.
PMS-Fragebogen: Im deutschsprachigen Raum kann zudem
der PMS-Fragebogen (Ditzen et al., 2011), bestehend aus 30
Items, eingesetzt werden. Das Instrument erlaubt einerseits
eine retrospektive Erfassung prämenstrueller Beschwerden
im Allgemeinen (PMS-iA). Andererseits kann es durch die
Anpassung der Instruktion („…im Moment…“) auch zur pro-
spektiven Symptomerfassung im Rahmen eines Zyklustage-
buchs eingesetzt werden (PMS-iM).
Prospektive Instrumente bzw. Symptom-
tagebücher
Die Besonderheit der PMDS, die sie von anderen psychi-
schen Erkrankungen unterscheidet, ist die Beschränkung der
Symptomatik auf die späte Lutealphase, die über prospekti-
ve Symptomeinschätzungen bestätigt werden muss. Dabei
liefert das prospektive Erfassen von Symptomen nicht nur
Hinweise darauf, ob diese im zeitlichen Zusammenhang mit
der Lutealphase des Menstruationszyklus stehen. Es kann
auch individuelle Symptomverläufe abbilden, individualisierte
Behandlungsoptionen anregen, und für Betroffene Klarheit
über ihr Symptombild und mögliche Einussfaktoren schaf-
fen. Auch kann es im Rahmen des Behandlungsprozesses
fortgeführt werden, um dessen Wirksamkeit im Verlauf zu
verfolgen (Rohde, 2019).
Symptomtagebuch: Janda et al. (2 0 17) präsentieren ein
Symptomtagebuch in Anlehnung an die prospektive Version
des deutschsprachigen PMS-Fragebogens PMS-iM (Ditzen
et al., 2011; siehe oben). Das Symptomtagebuch baut auf den
DSM-5 Kriterien auf und erlaubt die Berechnung von Scores
für die Symptomschwere und den Beeinträchtigungsgrad.
Daily Record of Severity of Problems (DRSP): Ein weite-
res validiertes und vor allem im englischsprachigen Raum
und Forschungskontext weitverbreitetes Symptomtagebuch
stellt der Daily Record of Severity of Problems (DRSP; Endi-
cott et al., 2006) dar. Er erfasst anhand von 24 Items Sym-
ptomschwere und Beeinträchtigungserleben im Alltag. Ein
standardisiertes Auswertungsverfahren zur Operationalisie-
rung der DSM-5 -Diagnose der PMDS über zwei Zyklen wird
dabei durch das Carolina Premenstrual Assessment Scoring
System (C-PASS; Eisenlohr-Moul et al., 2017) gewährleistet.
Für die Diagnosestellung der PMDS soll eine prämenstruel-
le Symptomzunahme um mindestens 30 % zusammen mit
klarer postmenstrueller Symptomremission vorliegen. Ein Pa-
144 Psychotherapeutenjournal 2/2022
Die Prämenstruelle Dysphorische Störung (PMDS): Eine neue Diagnose in der ICD-11
pierbogen, Excel-Makro und SAS-Makro für das C-PASS sind
auf der folgenden Website verfügbar (www.cycledx.com).
Eine publizierte deutsche Fassung des Auswertungssystems
C-PASS liegt bislang nicht vor.
Zyklustagebücher (verfügbar im Internet): Für die kli-
nische Anwendung im deutschsprachigen Raum haben
sich Zyklustagebücher in Papier- und Stiftform bewährt.
Ein solches Tagebuch steht z. B. kostenlos auf der folgen-
den Webseite zum Download zur Verfügung: https://pmds.
team/#zyklustagebuch.
Ein Großteil aktuell verfügbarer Zyklus-Apps inkludiert auch
Funktionen zur prospektiven Aufzeichnung von zyklusbezo-
genen Symptomen. Jedoch liegen unseres Wissens derzeit
keine zertizierten digitalen Gesundheitsapps mit integrierten
Zyklustagebüchern zur gezielten Diagnosestellung der PMDS
vor.
Medizinische Abklärung. Bei starken körperlichen Be-
schwerden sollte in der medizinischen Abklärung ein zusätzli-
ches Augenmerk auf mit Schmerzen verbundene Erkrankun-
gen wie Endometriose oder Dysmenorrhoe gelegt werden,
um deren möglichen psychischen Auswirkungen differenzi-
aldiagnostisch einzuordnen. Es gilt jedoch zu beachten, dass
eine PMDS auch komorbid zu diesen körperlichen Erkrankun-
gen auftreten kann.
Behandlung der PMDS
Aufgrund der Komplexität der PMDS gibt es keine einheit-
liche Behandlungsstrategie, die für alle betroffenen Frauen
gleichermaßen effektiv ist. Da Interventionen im Rahmen der
PMDS sowohl für die medizinische als auch die psychologi-
sche Forschung ein relativ neues Forschungsfeld darstellen,
ist die Anzahl randomisiert-kontrollierter Studien aktuell noch
limitiert. Jedoch haben einige Behandlungsansätze Wirksam-
keitsnachweise erbracht, die im Folgenden erörtert werden.
Medizinische Behandlungsoptionen
Gegenwärtig stellt der Einsatz von SSRIs (Fluoxetin, Sertra-
lin, Paroxetin, Citalopram, Escitalopram) nach verschiedenen
internationalen Leitlinien die Erstlinienbehandlung für die
PMDS dar (Hantsoo & Riddle, 2021). SSRIs haben sich bei
ca. 60 % der betroffenen Frauen als wirksam erwiesen und
können sowohl kontinuierlich als auch intermittierend (auf die
gesamte Lutealphase oder ab Beginn der Symptomatik be-
schränkt) eingesetzt werden (Eisenlohr-Moul, 2019; Hantsoo
& Riddle, 2021). Interessanterweise wirken sie bei der PMDS
rasch innerhalb von 12–36 Stunden und bereits bei niedrige-
rer Dosierung als bei der Depressionsbehandlung (für genau-
ere Dosierungsvorschläge siehe: Hantsoo & Riddle, 2021;
Rohde et al., 2 017 ). Dies impliziert differenzielle Mechanis-
men von SSRIs bei der Behandlung der PMDS im Vergleich
zu anderen affektiven Störungen z. B. bezüglich ihrer Wirkung
auf die ALLO-Biosynthese und das GABAerge System (Hant-
soo & Riddle, 2021; Kuehner & Nayman, 2021). Unter ande-
rem in den USA sind SSRIs für die PMDS-Behandlung bereits
zugelassen, während sie in Deutschland derzeit nur off-label
verordnet werden können.
Bezüglich der Wirksamkeit oraler Kontrazeptiva ist die Be-
fundlage gemischt. Eine Metaanalyse zeigte, dass das dro-
spirenonhaltige orale Kontrazeptivum „Yaz“ (in verschiedenen
Ländern zur PMDS-Behandlung freigegeben, in Deutschland
jedoch nur off-label einsetzbar) schwere PMDS-Symptomatik
signikant reduziert (Lopez et al., 2012). Eine kombinierte
Hormontherapie (progesteron- und östrogenhaltig) scheint
grundsätzlich besser wirksam als hormonelle Monotherapie.
Andere Hormonapplikationen (Paster, Vaginalringe etc.) ha-
ben keine nachgewiesene Wirkung (Hantsoo & Riddle, 2021).
Aufgrund erheblicher Nachteile sollen Gonadotropin-Relea-
sing-Hormon-(GnRH-)Agonisten nur als Ultima Ratio einge-
setzt werden (vgl. Ro hde et al ., 20 17 ), welche die ovarielle Hor-
monproduktion unterdrücken und eine künstliche Menopause
induzieren. In diesem Fall ist bei längerem Einsatz eine zusätz-
liche hormonelle Ersatztherapie (Zugabe von Östradiol und
Progesteron) notwendig, um etwaige Nebenwirkungen (z. B.
Osteoporose) zu kompensieren. Eine letzte Behandlungsopti-
on für eine schwere PMDS, die zwar nicht auf multiple ande-
re Behandlungen, jedoch auf GnRH-Agonisten anspricht, ist
die Hysterektomie (Gebärmutterentfernung) mit zweiseitiger
Oophorektomie (Eierstockentfernung) (Eisenlohr-Moul, 2019;
Hantsoo & Riddle, 2021). Auch diese Behandlungsoption soll
nur als Ultima Ratio in Erwägung gezogen werden. Während
hier die zweiseitige Eierstockentfernung das entscheidende
Element in der operativen PMDS-Behandlung darstellt, soll
mit einer zusätzlichen Hysterektomie eine postoperative Er-
satzbehandlung mit Progesteron vermieden werden, die ein
Wiederauftreten von PMDS-Symptomen verursachen kann
(Reid & Soares, 2017). Wenn auch gezeigt wurde, dass dieser
Eingriff die PMDS-Symptomatik bessern kann, gilt es jedoch,
mögliche gravierende Nachteile durch die dadurch induzierte
vorzeitige Menopause (Osteoperose, kardiovaskuläre Erkran-
kungen etc.) dagegen abzuwägen.
Die genannten medizinischen Strategien beinhalten, wie er-
wähnt, Nebenwirkungen in unterschiedlichem Ausmaß und
interferieren möglicherweise auch mit einem Kinderwunsch,
was zusätzlich zu einer schlechten Behandlungsadhärenz
oder einem Behandlungsabbruch führen kann (Lundin et al.,
2017; Segebladh et al., 2009).
Neuere pharmakologische Behandlungsansätze, die derzeit
geprüft werden, fokussieren auf Neurosteroide, die spezi-
scher auf die Pathophysiologie der PMDS abzielen als SSRIs.
Hierzu zählen Substanzen wie das GABA-A-rezeptor-modulie-
rende Steroid Sepranolon, das hemmend auf den Progeste-
ron-Metaboliten ALLO wirkt (vgl. Bäckström et al., 2021) oder
der Progesteron-Antagonist Ulipristalacetat (Comasco et al.,
2021). Erste Studien zeigen positive Effekte dieser Substan-
2/2022 Psychotherapeutenjournal 145
S. Nayman, I. F. Schricker & C. Kühner
zen auf die PMDS-Symptomatik; jedoch ist hier noch weitere
Forschung notwendig.
Psychotherapeutische Behandlungs-
optionen
Psychotherapeutische Behandlungsansätze für die PMDS
beinhalten häug Selbstbeobachtung, kognitive Umstruktu-
rierung sowie behaviorale Bewältigungs- und Stressredukti-
onsstrategien. Trotz der noch knapperen Studienlage zu psy-
chotherapeutischen Behandlungsoptionen liegen auch hier
erste Wirksamkeitsnachweise vor (z. B. Busse et al., 2009;
Kleinstäuber et al., 2012; Weise et al., 2019). Inzwischen wird
Psychotherapie bei der PMDS international ebenfalls als Erst-
linientherapie empfohlen (Hantsoo & Riddle, 2021).
Frühere randomisierte Kontrollstudien ergaben kleine bis
mittlere Effektstärken für zeitlich begrenzte (im Durchschnitt
ca. sechs Sitzungen) kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
(Kleinstäuber et al., 2012; n = 22 Studien). Sie bewirken da-
bei vor allem eine Reduktion der PMDS-bedingten Funkti-
onsbeeinträchtigungen. Eine frühere Metaanalyse berichtet
eine konsistente Wirkung von KV T auf die Reduktion von
Depressions- und Angstsymptomen und positive Effekte auf
Verhaltensänderungen und Alltagseinschränkungen (Busse
et al., 2009; n = 9 Studien). Eine aktuellere Übersichtsarbeit
(Han et al., 2019) zeigt, dass sich insbesondere das Erlernen
aktiver behavioraler Bewältigungsstrategien als hilfreich für
prämenstruelle Symptomreduktion erwies. Kritisch anzumer-
ken sind jedoch einige methodische Einschränkungen und die
fehlende Differenzierung zwischen der PMDS und dem we-
niger schwerwiegenden PMS in den untersuchten Studien.
Eine Studie, die speziell an Frauen mit PMDS durchgeführt
wurde und KVT, das SSRI Fluoxetin und die kombinierte Be-
handlung aus KVT und Fluoxetin verglich, zeigte, dass die
KVT vor allem kognitive und behaviorale Bewältigungsstra-
tegien verbesserte und langfristig im 1-Jahres-Follow-up
stabilere Effekte als Fluoxetin aufwies (Hunter et al., 2002).
Insbesondere die erlernten behavioralen – nicht aber die kog-
nitiven – Bewältigungsstrategien am Ende einer KVT sagten
ein gutes klinisches Behandlungsergebnis ein Jahr später vor-
her. Eine kürzlich durchgeführte achtwöchige internetbasierte
KVT-Studie an Frauen mit PMDS, die aus Psychoedukation
sowie kognitiven und behavioralen Bewältigungsstrategien
bestand, zeigte hohe Effektstärken für die Symptomredukti-
on und verbesserte die psychosoziale Funktionsfähigkeit der
betroffenen Frauen (Weise et al., 2019). Diese Effekte blieben
bis zum 6-Monats-Follow-up stabil. Während die Auswirkun-
gen spezischer Strategien aus dieser multimodalen Interven-
tion nicht extrahiert werden können, zeigten die Autor*innen,
dass vor allem dispositionelle aktive Bewältigungstendenzen
prämenstrueller Symptome bessere Behandlungsergebnis-
se vorhersagten. Somit weisen diese Ergebnisse insgesamt
auf mögliche bessere Effekte von behavioralen gegenüber
kognitiven Strategien in der PMDS-Behandlung hin. Zudem
könnten achtsamkeitsbasierte Interventionen erfolgsverspre-
chend sein. Eine kleine Pilotstudie (n = 21) untersuchte die
Auswirkungen achtsamkeitsbasierter Stressreduktion (8 Wo-
chen) bei Frauen mit PMDS (Bluth et al., 2015), bei der sich ei-
ne signikante Reduktion prämenstrueller Symptomatik zeig-
te. Hier fehlen jedoch noch größere randomisierte Studien.
Die mögliche Überlegenheit behavioraler gegenüber kogniti-
ven Strategien steht im Einklang mit unseren oben erwähnten
Befunden (siehe „Psychologische und soziale Einussfakto-
ren“), die auf mögliche Probleme in der Umsetzung funkti-
onaler Emotionsregulationsstrategien speziell in der Luteal-
phase hinweisen (Nayman et al., under review). Ausgehend
von diesen Ergebnissen könnten zukünftige Interventionsstu-
dien neben prospektiven Selbstbeobachtungsprotokollen zur
Identizierung individueller stressbezogener Einussfaktoren
die Effektivität lutealphasenspezischer Trainings individuel-
ler behavioraler Bewältigungsstrategien (z. B. Skillstrainings
zur Stressreduktion, Akzeptanz etc.) prüfen. Vor dem Hinter-
grund erhöhter Suizidalität bei der PMDS wird bereits in der
Literatur die Notwendigkeit evidenzbasierter Therapien dis-
kutiert, die auf behaviorale Bewältigungsstrategien und Skills
abzielen, wie die Dialektisch-Behaviorale Therapie, die für
die PMDS jedoch noch nicht evaluiert sind (Eisenlohr-Moul,
2019). Zusätzlich empfehlen Rohde et al. ( 2 017) das systema-
tische Einüben von Strategien zum Umgang mit interperso-
nellen Konikten und die Einbeziehung des*der Partner*in in
die Psychotherapie.
Unseres Wissens liegen derzeit keine Studien zur Psychothe-
rapie der PMDS aus anderen Therapierichtungen vor.
Sonstige Behandlungsoptionen
Bei leichten Ausprägungen der PMDS werden auch alterna-
tive Behandlungsansätze (z. B. Mönchspfeffer, Calcium, Vi-
tamin D, Akupunktur, Sport, gesunde Ernährung) vorgeschla-
gen. Ihre Wirksamkeit für die Behandlung von ausgeprägter
PMDS ist derzeit nicht ausreichend belegt (vgl. Dorn et al.,
2022).
Fazit und Ausblick
Die Aufnahme der PMDS in die ICD-11 und das DSM-5 ist
eine Bestätigung für das wachsende Bewusstsein und den
wissenschaftlichen Konsens darüber, dass es sich bei der
PMDS um eine eigene diagnostische Entität mit Krankheits-
wert handelt. Dies war ein notwendiger Schritt, um dem
Leidensdruck der betroffenen Frauen gerecht zu werden und
ihre Versorgung optimieren zu können. Damit erwarten wir
auch eine weitere Förderung der Grundlagen- und Interventi-
onsforschung zur PMDS mit klarer Differenzierung zwischen
der PMDS und anderen prämenstruellen Störungen. Neben
der weiteren Erforschung spezischer pharmakologischer
Behandlungsansätze erscheint vor allem die Untersuchung
psychotherapeutischer Interventionen, wie z. B. phasen-
spezischer Trainings behavioraler Bewältigungsstrategien
146 Psychotherapeutenjournal 2/2022
Die Prämenstruelle Dysphorische Störung (PMDS): Eine neue Diagnose in der ICD-11
und akzeptanzbasierter Verfahren, sinnvoll. Im Kontext der
PMDS-Diagnostik ist zudem ein einheitliches diagnostisches
Vorgehen erforderlich (Beddig & Kühner, 2017). Zukünftig
wären hier auch elektronische Tagebücher mit mehrmaliger
Echtzeit-Abfrage von Symptomen, Kognitionen und Verhalten
pro Tag denkbar, um die Diagnosestellung weiter zu spezi-
zieren und gezielte Ansatzpunkte für die Psychotherapie zu
identizieren.
Wir gehen davon aus, dass insbesondere aus Unkenntnis
über die PMDS Fehldiagnosen und unzureichende bzw.
Fehlbehandlungen resultieren, welche die Chronizität der
Erkrankung begünstigen. Die bisherigen Hinweise auf die
biopsychosoziale Ätiologie der PMDS und die Platzierung
der PMDS in Kapiteln der Gynäkologischen und der Depres-
siven Störungen in der ICD-11 unterstreicht die Notwen-
digkeit der multidisziplinären Zusammenarbeit zwischen
Gynäkolog*innen, Psychiater*innen und Psychologischen
Sibel Nayman (M.Sc.)
AG Verlaufs- und Interventionsforschung
Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit
J 5
68159 Mannheim
sibel.nayman@zi-mannheim.de
Sibel Nayman (M.Sc.) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in
der Arbeitsgruppe „Verlaufs- und Interventionsforschung“
am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. In
ihrem Promotionsprojekt forscht sie zu menstruationszyklus-
bezogenen Variationen von psychologischen und endokrino-
logischen Prozessen bei Frauen mit und ohne Prämenstruelle
Dysphorische Störung (PMDS). Sie ist zudem in fortgeschrit-
tener Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin am
Zentrum für Psychologische Psychotherapie in Mannheim
(ZPP).
Isabelle F. Schricker (M.Sc.)
AG Verlaufs- und Interventionsforschung
Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit
J 5
68159 Mannheim
isabelle.schricker@zi-mannheim.de
Isabelle F. Schricker (M.Sc.) arbeitet als wissenschaftliche
Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe „Verlaufs- und Interventi-
onsforschung“ am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit
in Mannheim. Sie untersucht Zusammenhänge zwischen
exekutiven Kontrollfunktionen mit kognitiven, affektiven und
stressbezogenen endokrinologischen Prozessen im Alltag bei
Patient*innen mit rezidivierender Depression.
Prof. Dr. Christine Kühner
AG Verlaufs- und Interventionsforschung
Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit
J 5
68159 Mannheim
christine.kuehner@zi-mannheim.de
Prof. Dr. Christine Kühner (Dipl.-Psych.) ist außerplanmäßige
Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie an
der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidel-
berg und Psychologische Psychotherapeutin (VT). Am Zen-
tralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim leitet sie
die Arbeitsgruppe „Verlaufs- und Interventionsforschung“.
Ihre Forschungsschwerpunkte sind kognitive, psychobiologi-
sche und soziale Risikofaktoren und Interventionsmöglichkei-
ten bei psychischen Erkrankungen, insbesondere Depressi-
onen, Ambulantes Assessment von psychischen Prozessen
im Alltag und die Entwicklung und Evaluation psychodiagnos-
tischer Verfahren. Sie ist Autorin zahlreicher wissenschaftli-
cher Publikationen und Mitglied der Leitliniengruppe für die
Nationale VersorgungsLeitlinie Unipolare Depression.
Psychotherapeut*innen in der PMDS-Behandlung. Deshalb
sollte die PMDS auch einen festen Platz in den entsprechen-
den Ausbildungs- und Weiterbildungscurricula dieser Berufs-
gruppen erhalten.
Literatur
Hinweis: Wir veröffentlichen an dieser Stelle nur eine Auswahl – das vollstän-
dige Literaturverzeichnis für diesen Artikel nden Sie auf unserer Homepage
unter www.psychotherapeutenjournal.de.
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2/2022 Psychotherapeutenjournal 147
S. Nayman, I. F. Schricker & C. Kühner
Psychotherapeutenjournal 2/2022, S. 138–147
Die Prämenstruelle Dysphorische Störung (PMDS):
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... Im internationalen Forschungskontext wird hauptsächlich der Daily Record of Severity of Problems (DRSP) eingesetzt, zusammen mit einem standardisierten Auswertealgorithmus zur Bestätigung der DSM-5-Kriterien über 2 Zyklen (C-PASS ["Carolina Premenstrual Assessment Scoring System"]; Nayman et al. 2022). Im deutschen Sprachraum ist dieses Instrument jedoch nicht verfügbar. ...
... Retrospektive Symptomskalen wie der Premenstrual Symptom Screening Tool (PSST) sollten aufgrund des retrospektiven Bias und geringer Spezifität vorrangig zum Screening bzw. zur Ausschlussdiagnostik eingesetzt werden(Nayman et al. 2022). ...
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Premenstrual dysphoric disorder (PMDD) is characterized by pronounced affective core symptoms as well as other psychological and physical symptoms that occur in the luteal phase, usually in the premenstrual week and subside after the onset of menstruation. The PMDD has been included in the International Classification of Diseases 11 (ICD-11) in the chapter on gynecological disorders with a cross-reference in the depressive disorders section. The differential diagnosis requires a distinction from other mental disorders and premenstrual symptom patterns. This article provides an overview of prevalence rates, comorbidities, etiopathogenetic factors, diagnostics and differential diagnosis and treatment options for PMDD.
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Background The psychological risk factors of premenstrual dysphoric disorder (PMDD) are not fully understood, but initial evidence points to a potential role of unfavorable cognitive emotion regulation (ER-) strategies. Given the symptom cyclicity of PMDD, ambulatory assessment is ideally suited to capture psychological and physiological processes across the menstrual cycle. Our study examines habitual ER-strategies in women with PMDD and their predictive value for the course of mood and basal cortisol across the cycle in affected women. Methods Women with and without PMDD ( n = 61 each) were compared regarding habitual mindfulness, reappraisal, and repetitive negative thinking (RNT). Momentary affect and cortisol output were assessed over two consecutive days per cycle phase (menstrual, follicular, ovulatory, late luteal). Results Women with PMDD reported lower mindfulness, less use of reappraisal and stronger RNT than controls ( p s < 0.035). In women with PMDD, higher mindfulness and reappraisal and lower RNT predicted decreased negative and increased positive affect across the menstrual cycle ( p s < 0.027). However, women using more favorable ER-strategies displayed stronger mood cyclicity, resulting in stronger mood deterioration in the late luteal phase, thereby resembling women with more unfavorable ER-strategies toward the end of the cycle. Lower mindfulness predicted lower cortisol in the menstrual phase. Conclusions Protective ER-strategies seem to be generally linked to better momentary mood in women with PMDD, but do not appear to protect affected women from premenstrual mood deterioration. Habitual mindfulness, in turn, seems to buffer blunted cortisol activity in women with PMDD, especially in the menstrual phase.
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Introduction: Premenstrual syndrome (PMS) and premenstrual dysphoric disorder (PMDD) are becoming common mental diseases in women impairing daily functioning. Estimation of the epidemiological burden of PMS/PMDD can serve as scientific basis for prevention and management of premenstrual disorders. Herein, we firstly provide a protocol to perform estimation on the prevalence and risk factors for PMS/PMDD in the general population globally and regionally. Methods/design: The PubMed, Web of Science, Chinese National Knowledge Infrastructure, the Cochrane Central Register of Controlled Trials (Cochrane Library), Chinese VIP Information, EMBASE, Wanfang Database, as well as the Chinese Biomedical Literature Database will be queried to find related studies containing information on the prevalence of PMDD (2011-2021). Two independent reviewers will comb the literature and abstract the data characteristics. Disparities will be reconciled via consents. The primary outcome will be the global prevalence. The random-effect model will be employed to pool the assessments. The standard χ2 tests, as well as the I2 statistic will be used to determine heterogeneity. Furthermore, the meta-regression analysis will be employed to estimate the differences in study-level characteristics. All the statistical analyses will be carried out in the software Stata v 15.0 (Stata Corporation, College Station, TX), as well as the R (v R 3.5.1, R Foundation for Statistical Computing, Vienna, Austria) software. Discussion: Based on existing evidence, our study will offer a high-quality synthesis for global and regional prevalence, burden, and risk factors of PMS/PMDD. Effective strategies will be made for prevention and management of epidemiological burden on the PMS/PMDD, even premenstrual disorders. Ethics and dissemination: This study does not involve the specific patients, and all research data comes from publicly available professional literature, so an ethics committee is not required to conduct an ethical review and approval of the study. Inplasy registration number: INPLASY2021120065.
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Purpose of Review In contrast to premenstrual dysphoric disorder (PMDD), premenstrual exacerbations (PMEs) of ongoing mood disorders are understudied. The aim of this review is to describe diagnostic issues, epidemiology, underlying mechanisms, and treatment for PME in unipolar depression and bipolar disorder, and to discuss clinical and research implications. Recent Findings Community-based and clinical studies estimate that in women with mood disorders around 60% report PME, while some women with bipolar disorder also show symptom exacerbations around ovulation. In general, PME predicts a more severe illness course and an increased burden. While heightened sensitivity to fluctuations of sex hormone levels across the menstrual cycle appears to contribute to PME and PMDD, the overlap of their underlying biological mechanisms remains unclear. Beneficial treatments for PMDD show less or no efficacy in PME. Pharmacological treatments for PME in mood disorders predominantly seem to profit from adjustable augmentation of treatment dosages during the luteal phase for the underlying disorder. However, the evidence is sparse and mainly based on earlier small studies and case reports. Summary Previous research is mainly limited by the lack of a clear differentiation between PME and PMDD comorbidity with mood disorders. More systematic research with uniformly defined and prospectively assessed subgroups of PME in larger epidemiological and clinical samples is needed to receive reliable prevalence estimates and information on the clinical impact of PME of mood disorders, and to uncover underlying mechanisms. In addition, larger randomized controlled trials are warranted to identify efficacious pharmacological and psychotherapeutic treatments for affected women.
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Women with premenstrual dysphoric disorder (PMDD) experience mood symptoms related to the increase in progesterone and the neuroactive steroid allopregnanolone. Our hypothesis is that allopregnanolone is the symptom provoking factor. The rationale for the present study was to treat PMDD patients with the GABAA receptor modulating steroid antagonist, sepranolone (isoallopregnanolone). Patients (n = 206) with PMDD from 12 European centers were randomized in a parallel double-blind study and treated with placebo, sepranolone 10 mg and 16 mg. Patients administered sepranolone subcutaneously every 48 h during the 14 premenstrual days of three consecutive menstrual cycles. After obtaining informed consent, the PMDD diagnosis was confirmed according to DSM-5 and verified with two menstrual cycles of daily symptom ratings using the Daily Record of Severity of Problems (DRSP) scale in an eDiary. Inclusion and exclusion criteria stipulated that the women should be essentially healthy, not pregnant, have no ongoing psychiatric disorder or take interfering medications, and have regular menstrual cycles. The study's primary endpoint was the Total symptom score (Sum21, the score for all 21 symptom questions in the DRSP). In the prespecified statistical analysis the average score of the 5 worst premenstrual days in treatment cycles 2 and 3 were subtracted from the corresponding average score in the two diagnostic cycles. The treatment effects were tested using analysis of variance in a hierarchal order starting with the combined active sepranolone treatments vs. placebo. The prespecified analysis of Sum21 showed a large treatment effect of all three treatments but no statistically significant difference to placebo. However, the ratings of distress showed a significant treatment effect of sepranolone compared to placebo (p = 0.037) and the ratings of impairment showed a trend to greater treatment effect of sepranolone compared to placebo. Many women with PMDD had symptoms during a longer period than the late luteal phase. It has previously been shown that 9 premenstrual days may be more representative for comparison of PMDD symptom periods than the 5 worst premenstrual days. A post hoc analysis was undertaken in the per protocol population investigating the treatment effect during 9 premenstrual days in the third treatment cycle. The Sum21 results of this analysis showed that the sepranolone 10 mg was significantly better than placebo (p = 0.008). Similar significant treatment effects were found for the impairment and distress scores. A significantly larger number of individuals experienced no or minimal symptoms (Sum21 <42 points) with the 10 mg sepranolone treatment compared to placebo (p = 0.020). The results indicate that there is an attenuating effect by sepranolone on symptoms, impairment, and distress in women with PMDD especially by the 10 mg dosage. Sepranolone was well tolerated, and no safety concerns were identified.
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Premenstrual dysphoric disorder (PMDD) affects 1.2 to 5% of women of reproductive age. Besides significant suffering and social, occupational, and interpersonal impairment, it has been suggested that this syndrome is associated with other affective disorders, in different reproductive phases, such as pregnancy and the postpartum period. However, the literature on this association is scarce and presents great variability in terms of adopted methodology and mixed results. To analyze the relationship between PMDD and other affective disorders, aiming to contribute to the clarification of whether PMDD can be considered a risk factor for perinatal depression (PND). Following Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses (PRISMA) guidelines, we conducted a comprehensive literature search in PubMed, EMBASE, CINAHL, PsycINFO databases. Seven original studies were included. Only one study linked PMDD with depression during pregnancy, with evidence of a positive association between PMDD and PND. This and five other studies show a positive relationship between PMDD and postpartum depression (PPD), assessed in periods ranging from 2 to 4 days to 1 year after birth. Only one study found no significant association between PMDD and PPD, assessed at 4 weeks postpartum. There seems to be a positive and significant association between PMDD and the development of perinatal depression, particularly postpartum depression. This review supports the relevance of health professionals systematically evaluating the presence of premenstrual dysphoric disorder, when monitoring women throughout the perinatal period.
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Aims: Premenstrual dysphoric disorder (PMDD) is a psychiatric condition that is associated with the menstrual cycle. Elucidation of the neural regulation mechanisms of brain reactivity to emotional stimuli among women with PMDD may inform PMDD treatment. Methods: Eighty-six women (42 PMDD, 44 healthy controls) were allocated into two groups (anger-induced group: 23 PMDD vs. 23 controls; depression-induced group: 19 PMDD vs. 21 controls). During the luteal phases of the menstrual cycle, all the women were subjected to functional magnetic resonance imaging (fMRI). fMRI resting-state scans were performed before and after the study participants had performed an emotional stimuli task. After the emotional stimuli task, emotional status of the participants were evaluated by Self-Rating Depression Scales (SDS) and Trait Anger Expression Inventory-II (STAXI-II). In addition, all the participants were requested to complete the Eysenck Personality Questionnaire (EPQ) and the Twenty-Item Toronto Alexithymia Scale (TAS-20). Results: Compared to healthy controls, all women with PMDD exhibited significantly high scores in Tas-20 (p<0.001), higher neuroticism and psychoticism scores as well as significantly low extraversion and social desirability scores (p<0.05). Compared to the controls, f-MRI revealed that PMDD women had elevated ReHo in the middle frontal gyrus (BA10), temporal lobe (BA42), left cerebellum (BA37), as well as decreased activation in the precuneus (BA7), superior frontal gyrus (BA8), lobulus paracentralis (BA6), and right cerebellum (BA48) (p<0.05). Moreover, depression stimuli showed that women with PMDD had elevated ReHo levels in the middle frontal gyrus (BA11), the middle gyrus (BA47) and in the cingulate gyrus (BA23) vs. healthy controls (p<0.05). Conclusions: Women with more neuroticism and psychoticism, less extraversion and social desirability tend to report PMDD symptoms. Women with this condition experience difficulties in regulating emotions during the luteal phase of the menstrual cycle. Abnormal ReHo levels in the precuneus, superior frontal gyrus, lobulus paracentralis, and right cerebellum may contribute to anger dysregulation. Hypoactivation in the middle frontal gyrus, the middle gyrus and the cingulate gyrus may be generally associated with depression dysregulation in PMDD.
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Women worldwide are two to three times more likely to suffer from depression in their lifetime than are men. Female risk for depressive symptoms is particularly high during the reproductive years between menarche and menopause. The term “Reproductive Mood Disorders” refers to depressive disorders triggered by hormonal fluctuations during reproductive transitions including the perimenarchal phase, the pre-menstrual phase, pregnancy, the peripartum period and the perimenopausal transition. Here we focus on reproductive mood disorders manifesting in adult life. We propose a research agenda that draws together several reproductive mood disorders and investigates which genetic, endocrinological, neural, and psychosocial factors can explain depressive symptoms during phases of hormonal transitions in women. Based on current research it is assumed that some women experience an increased sensitivity to not only fluctuations in reproductive steroids (estrogen and progesterone), but also stress-related steroids. We integrate both dynamics into the concept of “steroid hormone sensitivity,” expanding on the concept of “reproductive hormone sensitivity.” We suggest that a differential response of the stress steroid system including corticosteroids, neurosteroids, like allopregnanolone and the GABA-A Receptor complex, as well as a differential (epi)genetic risk in serotonergic and GABAergic signaling, are moderators or mediators between changes in the reproductive steroid system and the physiological, affective, and cognitive outcomes manifesting in reproductive mood disorders. We point to the lack of research on the role of psychosocial factors in increasing a woman's stress level and at some point also the sensitivity of her stress steroid system within the etiology of Reproductive Mood Disorders. Drawing together the evidence on various reproductive mood disorders we seek to present a basis for the development of more effective pharmacological, social, and psychological treatment interventions and prevention strategies for women susceptible to these disorders. This could pave the way for new research as well as medical and psychological teaching and practice- such as a new type of Practice for Gynecological Psychoneuroendocrinology- with the aim of working on and ultimately offering more integrative forms of support not yet available to women suffering from depression during hormonal transitions. In medical history women have been left alone with this integrative challenge.
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Early life trauma is a risk factor for many mental disorders; however, there is a lack of research exploring early life trauma in Premenstrual Dysphoric Disorder (PMDD), a debilitating form of Premenstrual Syndrome (PMS). This descriptive study aimed to determine the prevalence of early life trauma in women with PMDD and characterise type and age of trauma experience. Data for 100 women diagnosed with PMDD was extracted from the Monash Alfred Women's Mental Health Clinic Database. Experience of early life trauma was subclassified into four types (Physical abuse, sexual abuse, emotional abuse and/or neglect) and four age groups (0-5, 6-10, 11-14 and/or 15-18 years old). Prevalence of early life trauma was calculated and compared with Australian population estimates. Eighty-three percent of women with PMDD had experienced early life trauma, with emotional abuse being the most common (71%). All types of trauma were more common among PMDD women than the general Australian population. Trauma prevalence was similar across the four age groups, ranging from 59-66%. Of note, 51.8% women experienced trauma across all age groups. Our results suggest a strong association between early life trauma and PMDD. Emotional abuse and/or chronic trauma across childhood may be most strongly associated with PMDD.
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Despite decades of research on the physiological and psychological effects of the menstrual cycle, studies have not sufficiently adopted consistent methods for operationalizing the menstrual cycle. This has resulted in substantial confusion in the literature and limited possibilities to conduct systematic reviews and meta-analyses. In order to facilitate more rapid accumulation of knowledge on cycle effects, the present paper offers a set of integrative guidelines and standardized tools for studying the menstrual cycle as an independent variable. We begin with (1) an overview of the menstrual cycle and (2) premenstrual disorders, followed by (3) recommendations and tools regarding data collection in cycle studies. These recommendations address selecting the appropriate study design and sampling strategy, managing demand characteristics, identifying a sample of naturally-cycling individuals, and measuring menstrual bleeding dates, ovarian hormones, and ovulation. We proceed with suggestions for (4) data preparation and coding of cycle day and phases, as well as (5) data visualization, statistical modeling, and interpretation of menstrual cycle associations. We also provide (6) recommendations for using menses start day and ovulation testing to schedule visits in laboratory studies and end with a (7) comprehensive summary and conclusion. Regardless of whether the influence of the menstrual cycle is of central interest in a study or should be controlled to accurately assess the effects of another variable, the use of these recommendations and tools will help make study results more meaningful and replicable.