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Die Wirkung der
Mannheimer Philharmoniker
auf die urbane Ökonomie
Heidelberg, im Juni 2022
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Mannheimer Philharmoniker 2022
Die Wirkung der Mannheimer Philharmoniker
auf die urbane Ökonomie
© Professur für Wirtschafts- und Sozialgeographie
Economic Geography Group
Geographisches Institut der Universität Heidelberg
Berliner Str. 48, D-69120 Heidelberg
Graphik & Layout: Volker Schniepp
Empfohlene Zitation:
Glückler J, Panitz R (2022) Die Wirkung der Mannheimer Philharmoniker
auf die urbane Ökonomie. Heidelberg: Universität Heidelberg.
DOI: 10.11588/heidok.00031759
Diese Studie ist Ergebnis einer unabhängigen, selbständigen Untersuchung der wirt-
schaftlichen Bedeutung der Mannheimer Philharmoniker. Sie wurde weder beauftragt
noch von Dritten nanziell unterstützt. Wir danken dem Management der Mannheimer
Philharmoniker für die Bereitstellung der für die Analyse erforderlichen Daten. Wir dan-
ken ferner den Mitgliedern unseres Teams, Klara Jungkunz, Helen Sandbrink und Volker
Schniepp für die Unterstützung bei den Recherchen sowie dem Layout und Satz des
vorliegenden Berichts.
Prof. Dr. Johannes Glückler
glueckler@uni-heidelberg.de
Dr. Robert Panitz
panitz@uni-heidelberg.de
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Mannheimer Philharmoniker 2022
Zusammenfassung
Die Mannheimer Philharmoniker leisten einen wichtigen Beitrag zum kulturellen Ange-
bot der Stadt Mannheim, zur musikalischen Bildung von Kindern und Jugendlichen und
zur Förderung exzellenten Nachwuchses von Orchestermusiker:innen. Über die Erfül-
lung ihrer Kultur- und Bildungsfunktion hinaus erhöht die Arbeit des Orchesters auch
die wirtschaftliche Güternachfrage, die sich periodisch, in jedem Jahr, positiv auf die
städtische Wirtschaft auswirkt.
Die jährlichen Gesamtausgaben der Orchestergesellschaft für den laufenden Betrieb
und für die Stipendien der Musiker:innen sowie die Konsumausgaben auswärtiger
Konzertgäste in Gastronomie, Einzelhandel und Hotellerie in Höhe von 2,063 Mio. Euro
erzielten in der Spielzeit 2021/20221 einen Gesamteekt der Bruttowertschöpfung von
1,473 Mio. Euro allein in der kreisfreien Stadt Mannheim. Diese Gesamtwirkung setzt
sich aus zwei Komponenten zusammen:
Ausgaben des Orchesters. Das Orchester der Mannheimer Philharmoniker ver-
ausgabte 1,598 Mio. Euro an Betriebskosten und 184 Tsd. EUR für Stipendien der
Musiker:innen. Davon wurden 1,345 Mio. Euro allein in der Stadt Mannheim nachfrage-
wirksam und führten zu einem Gesamteekt der Bruttowertschöpfung von insgesamt
1,326 Mio. Euro.
Ausgaben der Gäste. Darüber hinaus verausgabten die auswärtigen Konzertgäste
für den mit Konzertbesuchen verbundenen Konsum in Gastronomie, Einzelhandel und
Hotellerie mindestens weitere 281 Tsd. Euro, die gänzlich in der Stadt Mannheim nach-
fragewirksam wurden und die Bruttowertschöpfung um weitere 147 Tsd. Euro erhöhten.
Die wirtschaftliche Wirkung der Orchestertätigkeit erzeugt nicht nur zusätzlichen
Nutzen für den Arbeitsmarkt und die gewerbliche Wirtschaft, sondern generiert zu-
gleich ein höheres Steueraufkommen für die öentliche Hand. Unter Anrechnung der
Gemeindeanteile an den Einkommens- und Umsatzsteuern konnte die Stadt Mannheim
aufgrund der Mannheimer Philharmoniker direkte Mehreinnahmen in Höhe von 28 Tsd.
Euro verbuchen.
Zudem ossen 253 Tsd. Euro an Mieteinnahmen für die Nutzung städtischer
Infrastruktur in die Kassen städtischer Betriebe. Die durch das Orchester angestoße-
nen Steuer- und Mieteinnahmen überkompensieren die kommunale Kulturförderung
in Höhe von 50 Tsd. EUR, welche die Stadt im Jahr 2021 aus öentlichen Mitteln den
Philharmonikern bereitstellte, hierbei deutlich.
Jeder Euro, den die Stadt Mannheim im Zuge ihrer Kulturförderung dem Orchester
bereitstellte, steht somit einer regionalen Wertschöpfung von 29 Euro durch die Mann-
heimer Philharmoniker gegenüber. Zugleich generiert der Orchesterbetrieb Mehrein-
nahmen für die Stadt Mannheim und ihre Betriebe in Höhe des 5,6-fachen der von der
Stadt eingesetzten Fördermittel.
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Mannheimer Philharmoniker 2022
Inhalt
Zusammenfassung ___________________________________________________________________ 3
Die wirtschaftliche Bedeutung von Kultur _________________________________________ 5
Die Mannheimer Philharmoniker __________________________________________________ 7
Methoden __________________________________________________________________________ 8
Wirkung des Orchesters auf die Stadtökonomie __________________________________ 9
Bewertung der stadtökonomischen Wirkung ____________________________________ 13
Fazit ____________________________________________________________________________ 17
Endnoten ____________________________________________________________________________18
Literatur _____________________________________________________________________________18
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Mannheimer Philharmoniker 2022
Die wirtschaftliche Bedeutung von Kultur
Vom Wagon zur Lokomotive
Kulturelle Darbietungen tragen im öentlichen Ansehen in erster Linie dazu bei, ein
Bildungs- und Unterhaltungsangebot zu schaen, welches die Lebens- und Erfahrungs-
qualität der Städte für Ihre Bewohner:innen anreichert. Lange Zeit erkannten Forschung
und Planung die Kultur daher als weichen Standortfaktor (Grabow et al., 1995), d.h. als
wirtschaftlich nur indirekt wirksam, wie z.B. auf die Attraktion hochqualizierter Arbeits-
kräfte. Spätestens seit dem Plädoyer für die kreative Klasse (Florida, 2004) und ihre
Bedeutung für die Innovativität von Städten richtet sich die Aufmerksamkeit darüber
hinaus auf die direkte ökonomische Wirkung von Kultur auf die kurz- und langfristige
wirtschaftliche Entwicklung der Stadt.
Die sogenannte Kultur- und Kreativwirtschaft (Scott, 2000; Söndermann et al., 2009;
Weckerle, 2008; Zimmermann & Schulz, 2009) umfasst nicht nur eine große Anzahl von
Wirtschaftszweigen, die durch ihre kommerziellen Angebote Arbeitsplätze und Wert-
schöpfung generieren, sondern setzen sich zugleich aus einem überproportionalen
Anteil schöpferischer Arbeit zusammen, welche in besonderer Weise Kreativität und
Innovativität entfaltet und sich auf andere Wirtschaftszweige auswirkt (Glückler et al.,
2010).
Ein herausragendes Beispiel in Europa dafür ist der Bau des Guggenheim Museums
im Baskenland, der als ‚Bilbao Eekt‘ die wirtschaftliche Entwicklung der baskischen
Stadt in besonderer Weise stimulierte. Investitionen in Höhe von über 180 Mio. US Dol-
lar waren nach sieben Jahren des Baus bereits amortisiert und haben den Übernach-
tungstourismus in Bilbao auf ein vielfaches des ursprünglichen Niveaus geführt (Plaza,
2006). Ähnliches gilt auch für das neue Opernhaus in Oslo, das als weitere Tourismus-
destination zusätzliche Besucherströme anzieht (Smith & von Krogh Strand, 2011). Es
überrascht daher kaum, dass die Neue Leipzig Charta zur nachhaltigen europäischen
Stadt die Kultur im Zentrum einer nachhaltigen Stadtentwicklung sieht (BMI, 2020;
Scherer & Zwicker-Schwarm, 2021).
Nachtökonomie
Um das Potenzial von Kultur für das Wirtschaftswachstum der Städte besser zu ver-
stehen, ist es notwendig sie nachts zu besuchen (Sandoval & Glückler, 2019). Längst ist
die urbane Nachtökonomie Gegenstand von Strategien zur Verbesserung der Wettbe-
werbsfähigkeit der Stadt in der globalisierten Wirtschaft geworden (Lovatt & O’Connor,
1995; van Liempt et al., 2015). Viele Städte haben seit den 1990er Jahren im Rahmen
von creative city-Ansätzen öentliche Maßnahmen ergrien, um Touristen, Investoren
und hochqualizierte Arbeitnehmer anzuziehen (Florida et al., 2015; van Liempt et al.,
2015) und dabei Problemen wie z.B. dem Clubsterben mit unterstützenden Politiken zu
begegnen (Sandoval & Glückler, 2019). Und tatsächlich liefern Studien Hinweise darauf,
dass diejenigen Städte, die Symphonieorchester, Opernhäuser etc. betreiben, erfolg-
reicher darin sind, hochqualizierte Arbeit zu attrahieren und zu binden (Nelson et al.,
2016).
Tragfähigkeit und Förderbedarf
Die Kulturarbeit bedient in vielfältiger Weise das öentliche Interesse, die kulturelle
Bildung und Unterhaltung zu sichern und zu erweitern. Da ein großer Teil der Kultur-
wirtschaft allein aus dem Erlös von Eintrittsgebühren oft keine wirtschaftliche Tragfähig-
keit erlangt, sind Zuwendungen erforderlich aus dem privaten Bereich, wie z.B. durch
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Mannheimer Philharmoniker 2022
Sponsoring und Spenden von Unternehmen, aus zivilgesellschaftlichen Quellen, wie z.B.
durch Stiftungen oder Fördervereine (Glückler & Ries, 2012), sowie durch die öentliche
Hand im Rahmen der kulturpolitischen Förderung. Viele Theater und Konzerthäuser
sowie Schauspiel- und Orchesterensembles könnten sich ohne diese Unterstützung
nicht tragen. Zudem erhöht die öentliche Förderung die Planungssicherheit und die
Professionalisierung geförderter Einrichtungen, was oftmals zur Attraktion zusätzlicher
Fördergelder und ezienterer Strukturen beiträgt.
Gerade die Stadt Mannheim, die als City of Music seit 2014 Mitglied des globalen
UNESCO Netzwerks der Creative Cities ist, hat sich mit zahlreichen Initiativen in der
Kulturpolitik und Wirtschaftsförderung der Unterstützung ihrer Kultur- und Kreativwirt-
schaft verpichtet. Das UNESCO Creative City Netzwerk verbindet Städte, die sich in
besonderer Weise um die Musik verdient gemacht haben und die Erfahrungen, Kon-
zepte und modellhafte Praxis im Bereich zeitgenössischer Kunst und Kultur austauschen
wollen. In Deutschland zählen neben Mannheim auch Berlin, Heidelberg, Karlsruhe,
Hannover und Potsdam zu diesem Netzwerk. Im Rahmen des 1999 begründeten Mann-
heimer Modells zur Förderung der Musikbranche schuf die Stadt die Position einer
Beauftragten für Musik und Popkultur, gründete zur Förderung der Kreativwirtschaft
die Tochtergesellschaft „start up Mannheim“ und vergibt über das Zuschussprogramm
KREATECH eine branchenspezische kreativwirtschaftliche Förderung.
Regionalökonomische Wirkungsmessung
Aufgrund der großen Konkurrenz um öentliche Fördermittel sieht sich die öentliche
Hand herausgefordert, Verteilung und Verwendung dieser Mittel angemessen abzu-
wägen und entsprechend zu rechtfertigen. So steht neben dem politischen Ringen
zunehmend die Frage im Mittelpunkt, welche wirtschaftliche Wirkung mithilfe der
eingesetzten Mittel erzielt werden kann. Um diese unmittelbaren ökonomischen Eekte
öentlicher Förderung für einen bestimmten geographischen Wirkungskreis zu er-
messen, sind regionale Wirkungsanalysen besonders geeignet (Blume & Fromm, 1999;
Glückler et al., 2015; Kowalski et al., 2012).
Forschende untersuchten die ökonomische Wirkung sowohl von kulturellen Ein-
richtungen, wie z.B. des Theaters Luzern (Scherer & Zwicker-Schwarm, 2021) oder der
britischen Theater (Shellard, 2004), als auch von kulturellen Veranstaltungen, wie z.B.
des Jazz Festivals in Perugia (Bracalente et al., 2011), einzelner Rockkonzerte (Gazel &
Schwer, 1997) oder eines Volksmusikfestivals in Finnland (Tohmo, 2005). Die vorliegen-
de Studie widmet sich demgegenüber der Aufgabe, die unmittelbare wirtschaftliche
Wirkung eines musikalischen Ensembles in einem geographischen Wirkungskreis zu be-
messen, nämlich der Wirkung der Mannheimer Philharmoniker in der Stadt Mannheim.
Sowohl räumliche Inzidenzanalysen, die mithilfe von Kosten-Nutzen-Betrachtungen
eingesetzte Fördermittel gegen regionale Einnahmen bilanzieren, als auch komplexere
Multiplikatoranalysen, welche die Stimulierung der Nachfrage in verwandten Wirt-
schaftszweigen durch Vorleistungsverechtungen einschließen, kommen in der Bewer-
tung der wirtschaftlichen Wirkung von Kultureinrichtungen zum Einsatz. Hinsichtlich
der Mannheimer Philharmoniker bewertet die vorliegende Studie beide Aspekte, d.h.
sowohl die Kosten-Nutzen-Bilanz für die Kommunalverwaltung als auch die wirtschaftli-
che Wirkung auf die gesamte städtische Wirtschaft Mannheims.
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Mannheimer Philharmoniker 2022
Die Mannheimer Philharmoniker
Alleinstellungsmerkmal und Angebot
Die Mannheimer Philharmoniker gründeten sich im Jahre 2009, um als in Europa
einzigartiges organisatorisches Konzept eine Brücke zwischen der Ausbildung von
Orchestermusiker:innen an den Staatlichen Musikhochschulen einerseits und ihrer
professionellen Anstellung in Orchestern und Philharmonien andererseits zu bilden
(Videno, 2022).
Das Orchester verfolgt drei wesentliche Ziele: erstens eine exzellente Nachwuchs-
förderung auf höchstem künstlerischen Niveau, zweitens die Leistung eines wichtigen
Beitrags zum kulturellen Angebot der Stadt Mannheim und drittens die Förderung der
musikalischen Bildung von Kindern und Jugendlichen.
Seit der Gründung haben über 500 junge Musiker:innen aus mehr als 40 Ländern
auf über 60 Konzerten allein in der Stadt Mannheim gespielt. In der Saison 2021/2022
besuchten trotz der anhaltenden Corona-Pandemie und der damit verbundenen Be-
schränkungen über 5.000 Gäste die Konzerte. Darüber hinaus erreichte das Orchester
jährlich über eine halbe Million Menschen in bisher 105 Nationen durch Live-Übertra-
gungen seiner Konzerte im Internet. Die Zahl der Videoaufrufe hat sich seit dem Jahr
2019 bereits mehr als verdoppelt (Videno, 2022).
Jenseits der lokalen Konzerte in der Stadt Mannheim und den weltweiten Live-Über-
tragungen haben die Mannheimer Philharmoniker zahlreiche Tourneen und Gastspiele
an wichtigen Konzerthäusern in Europa gegeben, darunter z.B. in Antwerpen, Hamburg,
Madrid, Mailand und München. Das wachsende internationale Ansehen des Orches-
ters wird unter anderem darin deutlich, dass regelmäßig verschiedene Solist:innen von
Weltrang Gastauftritte bei den Konzerten der Philharmoniker in Mannheim geben.
Finanzierung
Als gemeinnützige privatrechtliche Gesellschaft verfolgt das Projektorchester keine
wirtschaftlichen Interessen der Gewinnerzielung, sondern richtet sein Angebot allein
auf den Zweck der Qualizierung von Musiker:innen und den kulturellen Beitrag für
die Stadt Mannheim aus. Da die Ticketerlöse weder die Betriebskosten der Gesellschaft
noch die Stipendien der Musiker:innen tragen können, ist das Orchester auf nanzielle
Unterstützung durch öentliche, private und zivilgesellschaftliche Förderer angewie-
sen. Seit seiner Gründung hat das Orchester neben steigenden Konzerterlösen – mit
Ausnahme der Konzertpause während der Corona-Pandemie in den Saisons 2020/2021
– vor allem wachsende Förderung durch Spenden zivilgesellschaftlicher und Sponsoring
privater Akteure erfahren . Diese Mittel haben einen erheblichen Teil der Stipendien
für Musiker:innen sowie der Konzertdarbietungen nanzieren können.
Im kleineren Umfang förderte die Stadt Mannheim in der Vergangenheit einzelne
Konzerte und Events der Mannheimer Philharmoniker. Diese projektbezogene Förde-
rung wurde zumeist unmittelbar regionalökonomisch wirksam. In den Saisons 2019/20
und 2020/21 gewährte die Stadt Mannheim je einen Betriebskostenzuschuss in Höhe
von 50 Tsd. EUR, der einen grundlegenden Beitrag zu den notwendigen Betriebs- und
Personalausgaben leistete. Darüber hinaus konnte das Orchester in der darauolgen-
den Spielzeit zusätzliche öentliche Förderung einwerben und den Konzertbetrieb über
das musikalische Ensemble hinaus im Management und dem Fundraising professionali-
sieren und zur nachhaltigen Tragfähigkeit beitragen. Da die Betriebskostenzuschüsse in
Tranchen bereitgestellt wurden, wirkten sie sich vornehmlich auf die Ausgabenstruktu-
ren der darauolgenden Spielzeiten aus.
0
300.000 €
600.000 €
900.000 €
1.200.000 €
1.500.000 €
2025/20262021/20222020/20212019/20202018/20192017/20182016/2017
Städtische Förderung
An städtische Förderung angelehnte Förderungen
Unabhängige Förderung
Einnahmen aus Konzerten
Höhe und Herkunft der Finanzierung des Orchesterbetriebs
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Mannheimer Philharmoniker 2022
Im Jahr 2022 wurde die städtische Kulturförderung jedoch nicht mehr erneuert . Der
Rückzug der Stadt Mannheim aus der nanziellen Unterstützung bedroht das Fort-
bestehen der Mannheimer Philharmoniker. Denn die kommunale Förderung ist auch
notwendige Voraussetzung für die Förderfähigkeit durch weitere öentliche Förder-
programme, wie z.B. der institutionellen Kulturförderung des Landesministeriums für
Wissenschaft, Forschung und Kunst2. Aufgrund der Anforderungen unterschiedlichster
gesellschaftlicher Bereiche an öentliche Fördermittel besteht ein begründetes Inter-
esse daran, die Wirkung öentlich eingesetzter Förderung für die regionale Wirtschaft
zu ermitteln. Auf diesem Wege lässt sich z.B. zeigen, wie sehr sich gezielte öentliche
Förderung auf die städtische Wirtschaft auswirkt und ob diese Auswirkungen umge-
kehrt städtische Einnahmen generieren, welche die Förderung sogar zu kompensieren
vermögen.
Methoden
Die vorliegende Studie nutzt das Instrument der regionalen Multiplikatoranalyse, um ein
detailliertes Modell der wirtschaftlichen Wirkung der kulturellen Arbeit der Mannhei-
mer Philharmoniker zu bestimmen und in Hinblick auf die durch die Stadt eingesetzten
Fördermittel zu bewerten. Methodische Grundlage der Analyse ist ein regionalökono-
misches Wirkungsmodell , das die Autoren zur Bewertung der regionalökonomi-
schen Wirkung von Universitäten als öentliche Forschungs- und Bildungseinrichtungen
weiterentwickelt haben (Glückler et al., 2015, 2018, 2019; Janzen et al., 2022).
Die Datenbasis zur Durchführung der regionalen Multiplikatoranalyse bildet ein von
den Mannheimer Philharmonikern primär erhobener Datensatz (Videno, 2022), der in
Zusammenarbeit mit den Autoren systematisch ausgewertet wurde. Fehlende Daten, die
nicht im Einuss der Berichterstattung des Orchesters lagen, wurden entweder über amt-
liche Statistiken oder über an äquivalenten Studien angelehnte, begründete Schätzungen
ergänzt . Insgesamt trägt die umfassende und dierenzierte Primärerhebung maßgeb-
lich dazu bei, dass die vorliegende Studie eine hohe Validität erzielt und sich in geringerem
Umfang auf Schätzungen und Annahmen stützt als dies vergleichbare Studien tun.
Methodik. Das Prinzip der
regionalen Multiplikatoranalyse
Die regionale Multiplikatoranalyse dient
zur Modellierung der periodischen wirt-
schaftlichen Wirkung der mit einer Ein-
richtung verbundenen Ausgaben auf die
Erhöhung von Nachfrage, Wertschöpfung,
Einkommen, Arbeitsplätzen und Steuerein-
nahmen. Der Gesamteekt ist die Summe
dreier Einzeleekte (Glückler et al., 2015):
1. Direkter Eekt. Die Summe der nach-
frage- und regionalwirksamen Aus-
gaben des Orchesterbetriebs, seiner
Musiker:innen und auswärtigen Konzert-
gäste bildet den direkten Eekt. (a) Die
Nachfragewirksamkeit berücksichtigt,
welcher Teil der Ausgaben tatsächlich
für den Konsum aufgewendet wird. Dies
sind die Sach- und Investitionsausgaben
des Orchesters sowie die Ausgaben der
Stipendiat:innen exklusive zu entrichten-
der Steuern, Sozialversicherungsbeiträge
und weiterer Abzüge, wie beispielsweise
zum Zweck des Sparens. (b) Regional
wirksam ist der Anteil der konsumwirk-
samen Ausgaben, der für Beschaung,
Investition und Konsum in der kreisfreien
Stadt Mannheim (Blume & Fromm, 1999)
aufgewendet wird .
2. Indirekter Eekt. In Folge der direk-
ten Nachfrage des Orchesters, seiner
Musiker:innen und der auswärtigen
Konzertgäste nach Sach- und Dienstleis-
tungen kommt es zu einer erhöhten Pro-
duktion der entsprechenden Güter. Um
diese erhöhte Nachfrage bedienen zu
können, ist ebenfalls eine erhöhte Men-
ge an Vorleistungen notwendig, sodass
die Mehrproduktion als Nachfrage an
die vorgelagerten Sektoren weitergege-
ben wird. Die Berechnung dieser inter-
sektoralen Multiplikatorwirkung fußt auf
den Leistungsverechtungen zwischen
den Wirtschaftszweigen in Mannheim.
Die bundesweite Input-Output-Tabelle
(Destatis, 2021) bildet diese Beziehungen
deutschlandweit ab. Auf Basis etablierter
Schätzverfahren (Flegg & Tohmo, 2013;
Flegg & Webber, 2000) modelliert die
vorliegende Studie daraus die regiona-
len Verechtungsbeziehungen in der
Stadt Mannheim.
3. Induzierter Eekt. Um die Mehrpro-
duktion zu besorgen, wächst in den be-
troenen Wir tschaftszweigen zugleich
die Nachfrage nach Arbeitskraft. Die
zusätzliche wirtschaftliche Wirkung, die
aus dieser Mehrbeschäftigung resul-
tiert, beschreibt den induzierten Eekt.
Durch die erhöhte Beschäftigung steigt
die Summe der ausgezahlten Löhne und
Gehälter in den vorleistenden Sektoren.
Ein Teil dieser Einkommen ießt wiede-
rum als Konsumnachfrage in den regi-
onalen Wirtschaftskreislauf ein und er-
zeugt seinerseits regionalökonomische
Wirkungen. Die Beschäftigungszunahme
in den vorgelagerten Sektoren verläuft
simultan zu den Produktionsanstiegen.
Indirekte und induzierte Eekte lassen
sich daher basierend auf den regional-
wirtschaftlichen Verechtungsbeziehun-
gen mittels eines kombinierten Multipli-
kators gemeinsam bestimmen (Glückler
et al., 2018; Kowalski et al., 2012; Pischner
& Stäglin, 1976).
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Mannheimer Philharmoniker 2022
Wirkung des Orchesters auf die Stadtökonomie
Primäre Ausgabenströme
Im Jahr 2021/2022 tätigte das Orchester Gesamtausgaben in Höhe von 1,782 Mio. Euro.
Diese setzten sich zusammen aus 1,366 Mio. Euro für Investitionen, Sach- und Dienst-
leistungen sowie 416 Tsd. Euro für die Entgelte des Personals und der Stipendien für die
Musiker:innen .
Darüber hinaus attrahierte das Orchester über 5.000 Konzertgäste aus der ganzen
Bundesrepublik und dem Ausland. Aufgrund der kontrafaktischen Annahme, dass ohne
das Kulturangebot des Orchesters ein Großteil der Gäste klassische Musikkonzerte an
anderen Orten besuchen würde, sind auch die Ausgaben der Gäste in die Wirkungs-
rechnung einzuschließen. Denn ohne das Orchester würde die Stadt Mannheim weni-
ger Kaufkraft aus anderen Regionen anziehen und ein gewisser Teil der vorhandenen
Nachfrage nach Musikkonzerten abießen. Aus diesem Grunde ist das Orchester als
ursächlich dafür anzusehen, dass auswärtige Konzertgäste im Rahmen ihres Aufenthalts
zusätzliche Nachfrage in Mannheim anstoßen.
Diese zusätzliche Nachfrage richtet sich auf den Konsum von Sach- und Dienst-
leistungen des Einzelhandels (z.B. Erlebnisshopping), des privaten und öentlichen
Nahverkehrs (z.B. Parkgebühren, Fahrkarten), der Gastronomie (z.B. Restaurants, Cafés),
und der Hotellerie (Übernachtungen). Hierbei sind die Ausgaben ansässiger Bewohner
auszuschließen, da ihre Ausgaben ohnehin anelen und keinen zusätzlichen Eekt auf
die Wertschöpfung der Stadt haben (Bracalente et al., 2011). Stattdessen beschränkt sich
die Berechnung auf auswärtige Besucher:innen, die hauptsächlich wegen der Konzert-
veranstaltung nach Mannheim kommen.
Empirische und Schätzparameter des regionalen Multiplikatormodells
2016/2017 2018/2019 2019/2020 2020/2021 2021/2022 2025/2026a
Projekt-
orchester
Projekt-
orchester
Projekt-
orchester
Projekt-
orchester
Projekt-
orchester
Ganzjähriges
Orchester
Sachausgaben & Investitionen 257.187 € 452.114 € 498.429 € 437.102 € 1.366.553 € 1.547.000 €
davon für Saalmietenb22.747 € 32.154 € 57,438 € 23.043 € 253.052 € 420.000 €
Gastgewerbe 27.923 € 52.666 € 68,776 € 42.014 € 141.695 € 75.225 €
Ton- und Musiktechnik 4.349 € 6.335 € 20,698 € - € 2.100 € 60.000 €
Logistik 7.180 € 6.200 € 4,120 € 1.586 € 13.333 € 30.940 €
Video 10.147 € 14.782 € 14,488 € - € 12.600 € 140.000 €
Musikdienste & Werbung 110.905 € 203.987 € 199.746 € 222.276 € 566.264 € 492.501 €
Sonstige Ausgaben 73.936 € 135.991 € 133.164 € 148.184 € 377.509 € 328.334 €
Regionalquote MAc67% 80% 90% 70% 90% 80%
Stipendien für Musiker:innen 35.248 € 68.714 € 35,020 € 18.500 € 184.065 € 708.000 €
Anzahl Stipendien 196 196 177 74 413 59
Anteil Ortsansässiger (MA)d15% 25% 30% 35% 20% 80%
Ausgaben Orchesterbeschäftigte 6.103 € 40.912 € 46.761 € 111.480 € 231.708 € 345.000 €
Anzahl übriger Beschäftigter 1 3 3 6 7 8
Arbeitgeberanteile Soz.Vers. 703 € 4.589 € 5.271 € 12.036 € 26.517 € 45.000 €
Summe Bruttolöhne 5.400 € 36.323 € 41.490 € 99.444 € 205.191 € 300.000 €
Anteil Ortsansässiger (MA)d100% 100% 100% 67% 71% 70%
Ausgaben Konzertbesucher:innen 99.299 € 178.849 € 231.587 € 27.583 € 280.575 € 661.994 €
Konzertgästee1.800 3.242 4.198 500 5.086 12.000
Mit Wohnsitz in Mannheim 31%
Auswärtige ohne Übernachtung 38%
Auswärtige mit Übernachtung 31%
Konsumausgaben (exkl. Konzert)
je auswärtiger Tagesgastf26,8 €
je auswärtiger Übernachtungsgastf147 €
Anteil USt. an Konsumausgaben 14,76%
Anmerkungen: a Szenario für die Weiterentwicklung zu einem ganzjährigen Orchester. Alle Werte geschätzt auf Grundlage der Planungen der
Mannheimer Philharmoniker; b Ausschließlich der Ausgaben für städtische Betriebe, die zu 100% lokal nachfragewirksam waren; c Anteil der Sach-
und Investitionsausgaben in der Stadt Mannheim exklusive der Saalmieten, da diese zu 100% an die städtischen Betriebe Mannheims gehen;
d Entspricht der Regionalquote der Ausgaben.; e Die Zahl und Herkunft der Gäste konnten aus dem digitalen Buchungssystem für das Berichtsjahr
2021/2022 präzise ermittelt werden, nicht jedoch für die früheren Spielzeiten. Daher wurden die Werte des Berichtsjahrs anteilig für die übrigen
Jahre übernommen. f Die Ausgaben je Gast bzw. Gästin sind dem Bericht zum Wirtschaftsfaktor Tourismus des Verbands Region Rhein-Neckar
(2019)3 entnommen.
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Mannheimer Philharmoniker 2022
Da die geographische Herkunft, das Motiv der Anreise, die Dauer des Aufenthalts und
die Höhe des konzertbegleitenden Konsums der auswärtigen Konzertgäste statistisch
nicht präzise erfasst sind und selbst durch Gästebefragungen nur näherungsweise
erfasst werden könnten, gilt es die entsprechenden Parameter in Anlehnung an beste-
hende Kenntnisse des Orchesters und vergleichbare Studien realistisch abzuschätzen.
Probleme in der Schätzung der Besucher ergeben sich ferner dann, wenn kulturelle An-
gebote kostenfrei erbracht oder wenn z.B. mehrere Konzerte pro Tag oder gar parallel
im Rahmen eines Festivals durchgeführt werden (Bracalente et al., 2011). Die Zahl der
Konzertbesuche pro Besucher:in variiert dabei z.T. erheblich, je nach Beschaenheit und
Angebot eines Festivals (Scherer et al., 2002).
Regionalökonomische Eekte
Die regionalökonomische Wirkung des
Orchesters lässt sich für verschiedene
ökonomische Indikatoren modellieren
(Glückler et al., 2019). Die Nachfragewir-
kung erfasst die Gesamtnachfrage des
Orchesters und seiner Angehörigen und
Besucher in Mannheim sowie die daraus
indirekt und induziert hervorgehenden
Nachfrageeekte. Die Wertschöpfungs-
wirkung beschreibt den Wertanteil eines
Guts, der diesem in der Produktion durch
einen Wirtschaftszweig hinzugefügt wird.
Der direkte Wertschöpfungseekt des Or-
chesters ist daher als die dort geleistete
Kulturarbeit zu verstehen und umfasst die
Summe der Personalentgelte und Stipen-
dien (Spehl et al., 2005). Die direkten, in-
direkten und induzierten Einkommen aus
unselbständiger Arbeit, die infolge der
Nachfrage des Orchesters und seiner An-
gehörigen regional entstehen, denieren
die Einkommenswirkung. Zur Ermittlung
des Beschäftigungseekts lassen sich
diese Einkommen mittels branchenspe-
zischer Arbeitsplatzkoezienten in kon-
krete Beschäftigungszahlen übersetzen.
Abschließend berücksichtigt die Steuer-
wirkung die mit Konsumnachfrage und
zusätzlichen Einkommen einhergehenden
Zahlungen von Einkommens- bzw. Um-
satzsteuer im Land Baden-Württemberg,
die über Umlagen z.T. an die Gemeinden
weitergeleitet werden.4 Da es sich bei die-
sen Steuerarten um Gemeinschaftssteu-
ern handelt, ießen die Einnahmen Bund
und Ländern gemeinsam zu, wobei ein
bestimmter Anteil per Umlage an die Ge-
meinden weitergegeben wird. Die vorlie-
gende Analyse berücksichtigt nur den Ge-
meindeanteil, welcher der kreisfreien Stadt
Mannheim zukommt.
Typen und Zusammensetzung verschiedener regionalökonomischer Eekte (Glückler et al., 2013)
Nachfrage Wertschöpfung Einkommen
Beschäftigung
Steuern
Brutto-
eekt
Bruttogesamtaus-
gaben
Personalausgaben
des Orchesters
Bruttogehälter und
Stipendien
Zahl der -Arbeits-
plätze/ Stipendien
im Orchester
Bruttoaufkommen
von Gemeinschafts-
steuern durch
Orchester und An-
gehörige
Regionale Eekte
Direkter
Eekt
Konsumwirksame
Ausgaben in MA
Personalausgaben
des Orchesters
Bruttogehälter und
Stipendien in MA
Zahl der in MA
ansässigen Beschäf-
tigten
Steuereinnahmen
durch direkte
Nachfrage- und
Einkommenseekte
(Gemeindeanteil)
Indirekter
Eekt
Nachfrageanstieg
durch Vorleistungen
in anderen Sektoren
Wertschöpfungsan-
stieg durch Vorleis-
tungen in anderen
Sektoren
Einkommensanstieg
durch Vorleistungen
in anderen Sektoren
Beschäftigungsan-
stieg durch Vorleis-
tungen in anderen
Sektoren
Steuereinnahmen
durch indirekte
Nachfrage- und
Einkommenseekte
(Gemeindeanteil)
Induzierter
Eekt
Nachfrageanstieg
durch zusätzliche
Einkommen in
anderen Sektoren
Wertschöpfungsan-
stieg durch Nachfra-
ge der zusätzlichen
Einkommen in
anderen Sektoren
Einkommensanstieg
durch Nachfrage
der zusätzlichen Ein-
kommen in anderen
Sektoren
Beschäftigungsan-
stieg durch Nachfra-
ge der zusätzlichen
Einkommen in
anderen Sektoren
Steuereinnahmen in
MA durch induzierte
Nachfrage- und
Einkommenseekte
(Gemeindeanteil)
Gesamteekt = Summe direkter + indirekter + induzierter Eekte
Anmerkung: a Zusätzlich zum Steuereekt bezieht die vorliegende Wirkungsanalyse auch die direkten Einnahmen der städtischen Betriebe ein,
welche die Orchestertätigkeit z.B. durch Zahlung von Saalmieten an die städtischen Bühnen verursachte.
11
Mannheimer Philharmoniker 2022
Unter Zugrundelegung realistischer Referenzdaten ergeben sich Gesamtkonsumaus-
gaben der auswärtigen Konzertgäste in Höhe von 281 Tsd. Euro in der Stadt Mannheim.
Diese Ausgaben schließen die Eintrittsgebühren für die Konzerte aus, da diese bereits in
den Ausgaben des Orchesters enthalten sind und nicht doppelt gezählt werden sollen
(Scherer et al., 2002).
Regionalwirtschaftliche Wirkungen der Mannheimer Philharmoniker in der
Stadt Mannheim 2020 in Euro
Nachfrage
a
Wertschöpfung Arbeitsplätze
a
Einkommen Steuern
c
Direkter Eekt 1.625.467 415.773 5 242.004 263.260
Indirekter Eekt 141.047 955.073 14 485.747 15.590
Induzierter Eekt 167.953 101.973 2 56.912 1.802
Gesamteekt 1.934.468 1.472.819 21 784.663 280.652
Anmerkungen: a Inklusive Umsatzsteuer; b Der Beschäftigungseekt bezieht sich auf weitere Arbeitsplätze
exklusive der Stipendiaten. c Städtische Einnahmen setzen sich zusammen aus dem Gemeindeanteil der Ein-
kommens- und Umsatzsteuern sowie den direkten Ausgaben des Orchesters für Saalmieten und -services
der städtischen Betriebe Mannheims
12
Mannheimer Philharmoniker 2022
Stadtökonomische Wirkungen
Die oben erfassten primären Ausgaben wirken nicht in vollem Umfang in der städti-
schen Ökonomie. Da nur ein Teil der Ausgaben regional nachfragewirksam wird, ist
zunächst eine Regionalquote zu bestimmen, um den direkten Eekt zu errechnen .
Die regional wirksamen Ausgaben werden anschließend in ihrer Multiplikatorwirkung
für die übrigen Wirtschaftszweige in der städtischen Ökonomie als indirekte und indu-
zierte Eekte ermittelt. Die Summe der drei Eekte bildet den Gesamteekt, der sich für
verschiedene ökonomische Indikatoren darstellen lässt .
Nachfragewirkung. Die primären Ausgaben des Orchesters, seiner Angehörigen
und Konzertgäste in Höhe von 2,063 Mio. Euro erzielten eine direkte Nachfragewirkung
in der Stadt Mannheim in Höhe von 1.625 Mio. Euro. Davon entelen 1,255 Mio. Euro
auf Sach- und Investitionsausgaben, 90 Tsd. Euro auf Personalausgaben und Stipendien
sowie 281 Tsd. Euro auf Ausgaben der auswärtigen Konzertgäste. Anhand der Methodik
der regionalen Multiplikatoranalyse erwächst daraus über wirtschaftliche Vorleis-
tungsverechtungen ein Gesamteekt der Nachfrage von 1,801 Mio. Euro .
Wertschöpfungswirkung. Der Gesamteekt der Bruttowertschöpfung durch das
Orchester belief sich im Jahr 2020 auf 1,473 Mio. Euro. Dieser setzt sich zusammen aus
einem direkten Wertschöpfungseekt von 416 Tsd. Euro, einem indirekten Wertschöp-
fungseekt von 955 Tsd. Euro sowie einem induzierten Wertschöpfungseekt von 102
Tsd. Euro .
Einkommenswirkung. Das Orchester zahlte Bruttogehälter und Stipendien in Höhe
von 389 Tsd. Euro an Personal und Musiker:innen aus, davon 182 Tsd. Euro an das Per-
sonal und Musiker:innen mit Wohnsitz in der Stadt Mannheim. Die Verausgabung die-
ser Einkommen in Mannheim erzielte indirekte und induzierte Einkommenswirkungen,
die sich inklusive des direkten Eekts zu einem Gesamteekt der Einkommenswirkung
von 785 Tsd. Euro aufaddieren .
Beschäftigungswirkung. Im Jahr 2021/2022 beschäftigte das Orchester sieben Per-
sonen. Davon waren fünf Beschäftigte mit Wohnsitz in Mannheim gemeldet. Zusätzlich
zu diesem direkten Eekt erzeugte das Orchester indirekte und induzierte Beschäfti-
gungseekte, die sich mit Hilfe branchenspezischer Arbeitsplatzkoezienten aus der
Einkommenswirkung ableiten lassen und zu einer Gesamtbeschäftigungswirkung von
20 Arbeitsplätzen aufaddieren.
0
300.000 €
600.000 €
900.000 €
1.200.000 €
1.500.000 €
Laufender
Geschäftsbetrieb Stipendien Konzertgäste Gesamt
Direkt
Zusammensetzung des Gesamteffekts der Wertschöpfungswirkung der
Mannheimer Philharmoniker in der Stadt Mannheim 2021/22 in Euro
Indirekt
Induziert
13
Mannheimer Philharmoniker 2022
Bewertung der stadtökonomischen Wirkung
Wirkung der kommunalen Förderung auf die städtische Wirtschaft
Jenseits ihrer empirischen Messung gilt es ferner, die Höhe der regionalökonomischen
Wirkung zu beurteilen. Als Kriterium zur Bewertung dient hierbei der Wirkungsgrad
im Verhältnis zu den eingesetzten Fördermitteln (Glückler et al., 2015). Im Falle der
Mannheimer Philharmoniker lässt sich zeigen, dass laufender Geschäftsbetrieb, die
Stipendien und die Ausgaben der Konzertbesucher:innen eine Bruttowertschöpfung
von 1,473 Mio. Euro innerhalb des Stadtkreises Mannheim bewirken . Dies entspricht
dem 29-fachen der städtischen Förderung in Höhe von 50.000 Euro im Jahre 2021.
Dabei speist sich ein Großteil der Bruttowertschöpfung aus indirekten Eekten, die über
Vorleistungsverechtungen Nachfrage in verwandten Wirtschaftszweigen stimulieren
und somit der gesamten städtischen Wirtschaft zugute kommen.
Kosten-Nutzen-Analyse für die Kommunalverwaltung
Das Orchester erzielt nicht nur eine Multiplikatorwirkung für die Stadtökonomie all-
gemein, sondern induziert zugleich direkte Einnahmen für die öentliche Hand, hier
die Kommunalverwaltung der Stadt Mannheim, in Form von Gebühren, Beiträgen und
Steuern. Die direkte, indirekte und induzierte Nachfragewirkung des Orchesters, seiner
Angehörigen und auswärtigen Gäste geht mit einem erhöhten Aufkommen an Einkom-
mens- und Umsatzsteuer einher, welches anteilig über die Gemeindeumlage direkt den
Kommunen zukommt. Im Jahr 2021/22 elen in diesem Zusammenhang 21 Tsd. Euro an
Lohn- bzw. Einkommensteuer und 7 Tsd. Euro an Umsatzsteuer an5. Zudem verbuchten
die städtischen Betriebe ca. 253 Tsd. Euro an Einnahmen für Saalmieten der Mannhei-
mer Philharmoniker. In der Summe erzielte die Stadtkasse somit durch die Tätigkeit des
Orchesters bedingte zusätzliche und direkte Einnahmen von 281 Tsd. Euro.
Die der Stadtkasse jährlich zuießenden Mehreinnahmen, die auf das Konzertangebot
der Mannheimer Philharmoniker zurückgehen, können der kommunalen Kulturförde-
rung gegenübergestellt werden. Die Stadt Mannheim stellte dem Orchester im Jahr
2021 einen Betriebskostenzuschuss in Höhe von 50 Tsd. Euro zur Verfügung. Abzüglich
0
100.000 €
50.000 €
150.000 €
200.000 €
250.000 €
300.000 €
Städtische Förderung
Förderung Steuern
Saalmieten
Städtische Einnahmen
Städtische Förderung (Betriebszuschuss) im Vergleich
zu orchesterbedingten städtischen Einnahmen
2021/22 in Euro
14
Mannheimer Philharmoniker 2022
der durch die Orchestertätigkeit verursachten direkten Steuer- und Mieteinnahmen der
Kommune in Höhe von 281 Tsd. Euro ergibt sich ein Einnahmenüberschuss in Höhe von
231 Tsd. Euro. . Dieser Befund deckt sich mit weiteren Studien über kulturelle Ein-
richtungen und Veranstaltungen, die zeigen, dass die durch die ökonomische Wirkung
erzielten Mehreinnahmen an Steuern die Höhe der öentlichen Förderung kompensie-
ren, wie im Falle des Theaters in Luzern (Scherer & Zwicker-Schwarm, 2021), oder sogar
übertreen, wie z.B, beim Kaustinen Volksmusik Festival in Finnland (Tohmo, 2005). In
solchen Fällen verwandelt sich die Kulturförderung in eine direkte Gewinnsituation der
öentlichen Hand.
Szenario 2025/26: Vom Projektensemble zum ganzjährigen Orchester
Die Mannheimer Philharmoniker haben seit 2016/2017 Anstrengungen unternommen,
um sich sukzessive von einem temporären Projektorchester mit wenigen Konzerten pro
Jahr zu einem ganzjährigen Ensemble weiterzuentwickeln . Da die Bühnenerfahrung
die wichtigste Quelle für die Weiterqualizierung der jungen Musiker:innen darstellt, soll
die Anzahl der Konzerte in den kommenden Jahren schrittweise auf über 50 Auüh-
rungen pro Jahr erweitert werden, wovon etwa 15 in der Stadt Mannheim geplant sind.
Diese für 2025/2026 anvisierte Entwicklung hängt maßgeblich von der Möglichkeit
einer öentlichen Grundnanzierung ab. Denn nur sie ermöglicht die nachhaltige Pro-
fessionalisierung des Orchesterbetriebs, z.B. im Bereich des Fundraisings und Manage-
ments, und schat die Ressourcen zur Einwerbung weiterer öentlicher, privater und
zivilgesellschaftlicher Förderung.
Die Analyse der Wirkung dieses Zukunftszenarios zeigt, dass eine Erhöhung der
kommunalen Förderung des Orchesters auf einen jährlichen Betrag von 200 Tsd. EUR
ausreichen würde, um die Professionalisierung der Grundfunktionen der Betriebsver-
waltung und des Fundraisings zu sichern. Diese Sockelförderung würde die nachhalti-
ge personelle Voraussetzung schaen, um dauerhaft zusätzliche zivilgesellschaftliche
Spenden und private Sponsoringmittel für den Konzertbetrieb und die musikalische
Bildung von Kindern und Jugendlichen einzuwerben. Darüber hinaus ist die kommunale
Grundförderung Voraussetzung dafür, um antragsberechtigt zu sein für weitere öentli-
che Förderangebote wie z.B. aus Landesmitteln.
15
Mannheimer Philharmoniker 2022
Das Szenario für 2025/26 zeigt, dass eine höhere Grundförderung ein Angebot von
jährlich 15 Konzerten allein in Mannheim ermöglicht und somit die wirtschaftlichen
Eekte auf über 2,7 Mio. EUR Bruttowertschöpfung anheben könnte. Neben dem all-
gemeinen positiven Eekt für die Wirtschaft Mannheims würde auch der Förderbeitrag
der Stadt Mannheim durch zusätzliche Einnahmen aus Steuern sowie aus Mieten für
die Nutzung städtischer Infrastruktur um ein Vielfaches kompensiert: Die 200 Tsd. EUR
Kulturförderung ermöglichten nicht nur ein ganzjähriges internationales Kulturangebot,
sondern direkte Mehreinnahmen der städtischen Betriebe in Höhe von über 500 Tsd.
EUR .
Unterschätzung der tatsächlichen Wirkung
Die vorliegende Analyse fußt auf einer detaillierten Primärerhebung durch das Orches-
ter (Videno, 2022), ergänzenden Recherchen amtlicher Statistiken und der erprobten
Methodik zur Bestimmung regionalökonomischer Wirkungen von Bildungseinrich-
tungen (Glückler et al., 2015, 2018; Janzen et al., 2022). Sie genießt daher eine hohe
Validität. Darüber hinaus verlangt das Berechnungsmodell eine Reihe unvermeidlicher
Annahmen . Um die regionalökonomische Wirkung des Orchesters nicht zu über-
schätzen, modelliert die Studie die Eekte nach einer konservativen Strategie, die zu
einer Unterschätzung der tatsächlichen Wirkung des Orchesters in Mannheim führt.
Zahlreiche Faktoren beeinussen die tatsächliche Wirkung, die in der Analyse unberück-
sichtigt bleiben müssen. Die Ausgaben von Orchester, Musiker:innen und Gästen wirken
sich auch auf die Gewinne der in Mannheim ansässigen Betriebe aus, die wiederum
auf dem Wege der Gewerbesteuer zu direkten kommunalen Einnahmen führen. Da
das Gewerbesteueraufkommen je Betrieb in der Praxis stark variiert, lässt sich der
Gewerbesteuereekt der Ausgaben von Orchester und Gästen nicht seriös abschätzen.
0
1.000.000 €
500.000 €
1.500.000 €
2.000.000 €
2.500.000 €
3.000.000 €
2025/2026
Ganzjähriges
Orchester
2021/20222020/2021
(Covid)
2019/2020
(Prä-Covid)
2018/20192016/2017
(Ehrenamt)
Bruttowertschöpfung
Städtische Einnahmen
Städtische Förderung
Verhältnis von städtischen Zuschüssen, orchesterbedingten Einnahmen
sowie Wirkung der Philharmoniker auf die städtische Bruttowertschöpfung,
verschiedene Jahre und zukünftiger Ausblick
16
Mannheimer Philharmoniker 2022
In jedem Falle sind die tatsächlich durch das Orchester bedingten Steuereinnahmen
der Stadt Mannheim höher als im vorliegenden Modell ermittelt. Ferner erbringen die
Mannheimer Philharmoniker auch kostenfreie Dienstleistungen, wie z.B. Schulungen
und musikalischen Unterricht für Kinder und Jugendliche in der Stadt Mannheim. Die
Nutzer:innen dieser Angebote sind jedoch nicht genau beziert und die Herkunft und
das Konsumverhalten der Nutzer:innen und deren Familien in der Stadt Mannheim sind
unbekannt. Daher ist davon auszugehen, dass die Schulungsangebote weitere Attrak-
tions- und Nachfrageeekte in Mannheim bewirken, die in der vorliegenden Wirkungs-
rechnung unberücksichtigt bleiben.
Langfristige Wirkungen
Jenseits der in der vorliegenden Analyse ermittelten jährlichen wirtschaftlichen Eekte
auf die lokale Stadtökonomie trägt die Mannheimer Philharmonie zu weiteren mit-
tel- und langfristig wirksamen wirtschaftlichen Eekten bei. So protieren benachbarte
Kommunen und Kreise in der Rhein-Neckar Metropolregion ebenfalls von dem Zustrom
von Tages- und Übernachtungsgästen, die ausschließlich aufgrund der veranstalteten
Konzerte in die Region kommen und dort zusätzlichen Konsum betreiben. Darüber
hinaus sind langfristige Eekte über folgende Wirkungsketten zu erwarten:
Touristische Spillovereekte. Die Mannheimer Philharmoniker leisten weltweite
Live-Übertragungen von Konzerten über das Internet in über 100 Nationen. Die Zahl
der digitalen Nutzer:innen hat sich seit 2018 mehr als verdoppelt und trägt zur inter-
nationalen Sichtbarkeit und Erhöhung der touristischen Attraktivität bei. Allein im Jahr
2019 stieg die Zahl der Übernachtungen gegenüber dem Vorjahr um 10% an6. Damit
ist Mannheim neben Ravensburg und Heilbronn an der Spitze Baden-Württembergs in
der Gewinnung neuer Touristen. Dieser Eekt ist nicht allein dem Orchester oder einer
einzelnen anderen Einrichtung zuzuschreiben. Dennoch ist erkennbar, dass die wach-
sende Zahl an Konzerten mit dem Anstieg an Übernachtungen in Mannheim einher-
geht.
Musikalische Gründungen. Die Musiker:innen genießen während ihrer Zeit bei den
Mannheimer Philharmonikern eine exzellente Nachwuchsförderung. Die Hälfte aller
Absolvent:innen des Orchesters ndet sich heute in einem festem Angestelltenverhält-
nis, mehrheitlich bei Orchestern oder aber an Musikschulen wieder. Die andere Hälfte
der Absolvent:innen ist freiberuich oder in Teilzeit bei Orchestern rund um die Welt
beschäftigt. In dem Maße, in dem Absolvent:innen später in der Stadt Mannheim z.B.
eigene Ensembles oder Musikschulen gründen, tragen sie mit ihren durch die Mannhei-
mer Philharmoniker vermittelten Kenntnissen und Qualikationen zusätzlich zur wirt-
schaftlichen und kulturellen Entwicklung der Stadt bei.
Verbundwirkung des Kulturangebots. Die Mannheimer Philharmoniker bilden Teil
eines attraktiven Mosaiks von musikalischen Angeboten in der seit 2014 gekürten
UNESCO Creative City of Music Mannheim. Somit trägt das Orchester zur Vielfältigkeit
und Attraktivität des Kulturstandorts bei. Die wechselseitige Verstärkung der Attraktion
von Kulturgästen und -touristen durch die Vielfalt an Kulturangeboten ist allerdings
kaum zu beziern. Dennoch ist anzuerkennen, dass ein Leuchtturmprojekt wie die
Mannheimer Philharmoniker die Ansiedlung weiterer Ensembles, Veranstalter:innen,
Musikschulen und Musiklehrer:innen stimuliert, die sich als Folge- bzw. Sogwirkung des
Orchesters ebenfalls in Mannheim oder der Metropolregion angesiedelt haben. Diese
Einrichtungen erzeugen durch ihre Ausgaben weitere regionalökonomische Wirkungen
im Land, die in dem vorliegenden Modell nicht eingeschlossen sind.
17
Mannheimer Philharmoniker 2022
Fazit
Die Kulturarbeit der Mannheimer Philharmoniker hängt aufgrund ihres kulturellen und
Bildungsauftrags grundsätzlich von der Förderung Dritter ab. Neben dem Fundraising,
das durch vielfältige Spenden und Sponsoring die Darbietung eines qualitätsvollen Kon-
zertprogramms sichert, ist die städtische Kulturförderung aus mindestens zwei Gründen
hilfreich für die Tragfähigkeit und Nachhaltigkeit des Orchesters. Erstens ermöglicht sie
die Finanzierung derjenigen Personal- und Betriebskosten, die erst das Einwerben von
Mitteln Dritter ermöglicht. Zweitens sind zahlreiche Fördermöglichkeiten auf anderen
Ebenen wie z.B. der Landeskulturförderung oftmals an die nachgewiesene kommunale
Förderung geknüpft und erst durch diese zugänglich.
Aufgrund seiner hohen Qualität und internationalen Sichtbarkeit gelang es dem
Orchester mithilfe der kommunalen Grundförderung zuletzt zusätzliche Zuwendungen
aus privaten, anderen öentlichen und zivilgesellschaftlichen Quellen zu gewinnen,
um den Orchesterbetrieb zu ermöglichen. Das europaweit einzigartige Konzept eines
Talentorchesters und die hohe Qualität der Musikkonzerte führen regelmäßig interna-
tionale Spitzensolist:innen zu Gastauftritten nach Mannheim, während die Philharmo-
niker umgekehrt auf renommierte Bühnen Europas eingeladen werden. Auf der einen
Seite wecken kostenlose Live-Übertragungen weltweite Aufmerksamkeit für die Stadt
Mannheim, während auf der anderen Seite das lokale Konzertangebot unmittelbar zur
Steigerung der Wertschöpfung in der städtischen Ökonomie beiträgt.
Im Jahr 2021/22 erhöhte die Orchestertätigkeit die Wertschöpfung um 1,472 Mio.
Euro. Gemessen an der Bruttoförderung der Stadt Mannheim ergibt sich ein Wirkungs-
grad von über 29 Euro kommunaler Wertschöpfung je eingesetztem Euro Kulturförde-
rung. Berücksichtigt man darüber hinaus, dass der Orchesterbetrieb zugleich direkte
kommunale Einnahmen aus Steuern und Mieten in Höhe von 281 Tsd. Euro generiert,
entsprechen die Mehreinnahmen der Stadtkasse inklusive der städtischen Betriebe dem
5,6-fachen der eingesetzten Fördermittel.
18
Mannheimer Philharmoniker 2022
Endnoten
1 Zum Zeitpunkt der Berichtserstellung war die Spielzeit 2021/2022 nicht komplett beendet. Allerdings war zu
diesem Zeitpunkt der Großteil der Ausgaben und Einnahmen bereits verbucht und somit regional wirksam.
Ausgehend vom Orchesterbetrieb hatten zum Berichtszeitpunkt 6 von 7 Orchesterkonzerte bereits stattge-
funden.
2 https://mwk.baden-wuerttemberg.de/de/kunst-kultur/kulturausgaben/
3 https://issuu.com/rhein-neckar/docs/wirtschaftsfaktor_tourismus_neu_s
4 Der größte Teil der Steuereinnahmen des Landes Baden-Württemberg ist auf Einkommens- und Umsatz-
steuer zurückzuführen. Andere Steuerarten bleiben aufgrund ihres geringen Aufkommens in der vorliegen-
den Studie unberücksichtigt.
5 Im Jahr 2016 erhielt die Stadt Einnahmen aus der Umlage von Umsatzsteuer in Höhe von 110.110 Euro und
von Einkommensteuer in Höhe von 486.620 Euro (Quelle: https://www.haushaltssteuerung.de/steuer-daten-
stadt-mannheim.html, Zugri zuletzt am 27.05.2022).
6 Angaben zur Entwicklung der Übernachtungszahlen entnommen aus Stadtmarketing Mannheim (htt-
ps://www.visit-mannheim.de/stadtmarketing/pressebereich/pressemeldungen/uebernachtungszahlen-
2020#:~:text=Das%20zeigen%20die%20aktuellen%20%C3%9Cbernachtungszahlen,Landesdurchschni
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