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Abstract

Hintergrund: Während vermehrt Studienbefunde zur allgemeinen Gesundheitskompetenz (GK) vorliegen, mangelt es an Erkenntnissen zur digitalen GK im Jugendalter und deren Assoziationen mit Indikatoren des Gesundheitsverhaltens. Methodik: Empirische Basis bildet eine von Oktober 2019 bis Februar 2020 im Bundesland Hessen durchgeführte Querschnittstudie mit 490 Schülerinnen und Schülern der Klassenstufe 8 und 9. Die digitale GK wurde mithilfe von 5 Subskalen des Digital Health Literacy Instrument (DHLI) erfasst, während der Verzehr von Obst, Gemüse und Softdrinks sowie die körperliche Aktivität als Indikatoren des Gesundheitsverhaltens herangezogen wurden. Als soziales Merkmal wurde neben dem Geschlecht und der Klassenstufe der subjektive Sozialstatus (SSS) berücksichtigt. Die Datenauswertung erfolgte uni-, bi- und multivariat, wobei binärlogistische Regressionen für das Geschlecht und den SSS adjustiert wurden. Ergebnisse: Über alle Items hinweg berichten 15,3–37,5 % der befragten Jugendlichen Schwierigkeiten bei der Beschaffung von und im Umgang mit digitalen Informationen. Differenziert nach sozialen Merkmalen finden sich für 2 Dimensionen der digitalen GK Unterschiede zuungunsten der Mädchen sowie durchgehend ein sozialer Gradient zuungunsten von Befragten mit niedrigem SSS. Jugendliche mit mittlerer und geringer digitaler GK weisen ein höheres Maß an geringer körperlicher Aktivität, nichttäglichem Obstverzehr und täglichem Konsum von zuckerhaltigen Getränken auf. Diskussion: Die Befunde weisen auf einen Interventionsbedarf zur Förderung der digitalen GK insbesondere bei Jugendlichen mit geringem SSS hin. Die differenziellen Zusammenhangsmuster mit dem Gesundheitsverhalten bieten Ansatzpunkte für die Entwicklung spezifischer Interventionen. Als Lehr- und Lernort stellt die Schule u. a. aufgrund der Passung mit verpflichtenden Strategien der schulischen Medienkompetenzbildung ein geeignetes Setting dar.
Leitthema
Bundesgesundheitsbl 2022 · 65:784–794
https://doi.org/10.1007/s00103-022-03548-5
Eingegangen: 29. Dezember 2021
Angenommen: 3. Mai 2022
Online publiziert: 2. Juni 2022
© Der/die Autor(en) 2022
Kevin Dadaczynski1,2,3 · Katharina Rathmann1,2 · Julia Schricker4·
Ludwig Bilz5·GordenSudeck
6,7 · Saskia M. Fischer5· Oliver Janiczek8·
Eike Quilling9
1Fachbereich Gesundheitswissenschaften,Hochschule Fulda, Fulda, Deutschland
2Public Health Zentrum (PHZF), Hochschule Fulda, Fulda, Deutschland
3Zentrum für Angewandte Gesundheitswissenschaften, Leuphana Universität Lüneburg, Lüneburg,
Deutschland
4Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln Universität Witten/Herdecke,Datteln, Deutschland
5Fakultät für Soziale Arbeit, Gesundheit und Musik, Brandenburgische Technische Universität Cottbus-
Senftenberg, Cottbus, Deutschland
6Institut für Sportwissenschaft, Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland
7Interfakultäres Forschungsinstitutfür Sport und körperliche Aktivität, Eberhard Karls Universität
Tübingen, Tübingen, Deutschland
8Hessische Arbeitsgeme inschaft für Gesundheitsförderung e. V., Frankfurt am Main, Deutschland
9Department für Angewandte Gesundheitswissenschaften, Hochschule für Gesundheit , Bochum,
Deutschland
Digitale Gesundheitskompetenz
von Schülerinnen und Schülern.
Ausprägung und Assoziationen
mit dem Bewegungs- und
Ernährungsverhalten
Einleitung
Auch wenn der Begriff „Digital Natives
u.a. aufgrund seiner mangelnden em-
pirischen Fundierung durchaus Gegen-
stand der kritischen Diskussion ist [1],
düre unstrittig sein, dass junge Men-
schen in hohem Maß mit digitalen Medi-
en und Informationsangebote n aufwach-
sen. Die Ergebnisse der vom Medienpäd-
agogischen Forschungsverbund Südwest
durchgeführten Studie „Jugend, Infor-
mation, Medien (JIM) weisen für die
Altersgruppe der 12- bis 19-Jährigen auf
eine hohe Verfügbarkeit von digitalen
Endgeräten hin, die für Smartphones und
Computer/Laptops im Jahr 2019 annäh-
rend 100% betrug [2]. Dass digitale Me-
dien nicht nur für freizeitbezogene Ak-
tivitäten (Streaming, Musikhören, Spie-
len), sondern auch für gesundheitsbezo-
gene Informationsanliegen genutzt wer-
den, zeigen verschiedene Untersuchun-
gen und Reviews [35].
In ihrer systematischen Übersichts-
arbeit zur gesundheitsbezogenen Inter-
netnutzung konnten Park und Kwon
[3] 19 Studien mit insgesamt fast 11.000
Teilnehmenden (Alter bis 24 Jahre) iden-
tifizieren. Die Ergebnisse weisen darauf
hin, dass ein Großteil das Internet schon
einmal für gesundheitsbezogene Zwe-
cke genutzt hat, wobei der PC/Laptop
(65 %) sowie das Smartphone und an-
dere mobile Endgeräte (42%) häufig zur
gesundheitsbezogenen Informationsre-
cherche eingesetzt wurden. Besonders
bedeutsam waren hierbei alltagsnahe
Gesundheitsthemen (z. B. Sportverlet-
zungen, Fitness, Erkältung), körperli-
ches Wohlbefinden, sexuelle Gesund-
heit, psychische Gesundheit oder soziale
Probleme. Unterschiede in der gesund-
heitsbezogenen Internetnutzung ließen
sich für das Alter (häufigere Nutzung mit
zunehmendem Alter) und Geschlecht
(häufigere Nutzung bei Mädchen, vor al-
lem mit Blick auf das Hilfesuchverhalten)
identifizieren. In einer Zusammenfas-
sung der aktuellen Studienlage finden
sich Hinweise für eine ufigereNutzung
klassischer Internetseiten und Suchma-
schinen, während gesundheitsbezogene
Apps und sogenannte Wearables deut-
lich seltener eingesetzt werden [4]. Eine
zunehmende Bedeutung lässt sich hinge-
gen für Social-Media-Plattformen (z. B.
Youtube, Instagram) feststellen, die wie
eine Studie aus dem Vereinigten nig-
reich zeigt häufig für Informationen
zum ema Körperbild, rperliche
Aktivität und Fitness sowie Ernährung
genutzt werden [5].
Wenn digitale Medienzunehmend für
die gesundheitsbezogene Informations-
recherche zum Einsatz kommen, rückt
die Frage nach der digitalen Gesund-
heitskompetenz (GK) im Jugendalter in
den Vordergrund. Unter dem Begriff
Gesundheitskompetenz wird grundle-
gend die Fähigkeit des Findens, Ver-
stehens, der kritischen Bewertung und
Anwendung gesundheitsbezogener In-
formationen zur Bewahrung, Förderung
784 Bundesgesundheitsblatt - Gesund heitsforschung - Gesundheitsschutz 7–8 · 2022
oder Wiederherstellung der Gesundheit
und des Wohlbefindens verstanden [6].
Für den Bereich der digitalen GK (im
Englischen auch als E-Health Literacy
oder Digital Health Literacy bezeichnet)
liegt bislang keine einheitliche Defi-
nition vor, was unter anderem darauf
zurückzuführen ist, dass unterschied-
liche Konzepte wie das der GK mit
weiteren Ansätzen wie der Medien-
und Digitalkompetenz verbunden wer-
den. Während „Digitalkompetenz“ als
die Fähigkeit der angemessenen Nutzung
von Medien- und Kommunikationstech-
nologien beschrieben wird, kann unter
„digitaler Gesundheitskompetenz“ die
Fähigkeit der angemessenen Nutzung
von digitalen Informationstechnologi-
en zur Erschließung und Verarbeitung
gesundheitsbezogener Informationen
verstanden werden [7]. Als diskursbe-
stimmend galt dabei lange Zeit ein von
Norman und Skinner vorgelegtes Mo-
dell, das 6 Fähigkeiten definiert, die sich
einem analytischen Kompetenzbereich
(Traditional Literacy, Information Media
Literacy) und einem kontextspezifischen
Fähigkeitsbereich (Computer Literacy,
Science Literacy, Health Literacy) zu-
ordnen lassen [8].
Trotz der Popularität, die das Modell
sowie das von den Autoren entwickelte
eHEALS-Instrument [9]erfahrenhaben,
sind in den vergangenen Jahren u.a. die
individuelle Fokussierung und die feh-
lende Berücksichtigung der sozialen Ein-
bettung von Techniknutzung kritisiert
worden [10]. Gerade mit Blick auf die
zunehmende Bedeutung sozialer Medi-
en als „user-generated platforms“ (d.h.
Plattformen, in denen Nutzerinnen und
Nutzer eigene Inhalte generieren kön-
nen) sind (junge) Menschen nicht nur
passive Rezipienten von gesundheitsbe-
zogenen Informationen, sondern tragen
durch eigene Inhalte oder durch Inter-
aktion mit bestehenden Inhalten (Likes,
Teilen und Kommentieren von Beiträ-
gen) aktiv zum Informations- und Kom-
munikationsgeschehen bei.
Mit Blick auf aktuelle Befunde re-
präsentativer Studien variiert der Anteil
der Erwachsenen (18+) aus Deutsch-
land mit eingeschränkter digitaler GK
von 52–75,8% [11,12]. Dabei berichten
Befragte mit niedrigem Bildungs- sowie
Sozialstatus, höherem Alter (65+) und
geringer funktionaler Literalität deut-
lich häufiger von Schwierigkeiten der
Beschaffung und des Umgangs mit di-
gitalen Gesundheitsinformationen. Für
das Kindes- und Jugendalter ist die
empirische Datenlage bislang deutlich
eingeschränkter. Während für die all-
gemeine GK mittlerweile verschiedene
alters- und entwicklungsspezifische In-
strumente und erste Studienbefunde
vorliegen [1316], existieren für den
Bereich der digitalen GK national und
international bisher kaum Studien. Im
Rahmen der deutschen Übersetzung und
psychometrischen Testung des eHEALS-
Instruments wurden Jugendliche der
gymnasialen Oberstufe (n= 326) zur
digitalen GK befragt [17]. Dabei be-
richteten die Befragten am häufigsten
von Schwierigkeiten, gesundheitsbezo-
gene Entscheidungen auf Basis der im
Internet gefundenen Informationen zu
treffen (31,6%) oder zu wissen, wel-
che Quellen für gesundheitsbezogene
Informationen im Internet verfügbar
sind (20,2%). In einer etwas älteren US-
amerikanischen Untersuchung mit Ju-
gendlichen der Klassenstufen 9 bis 12 ließ
sich eine tendenziell hohe digitale GK
(eHEALS-Score: 30,6 von 40) feststellen
[18]. Unterschiede fanden sich hierbei
zugunstenvolterenJugendlichenund
Befragten mit Erfahrung in der online-
und offlinebezogenen Recherche nach
Gesundheitsinformationen.
In Hinblick auf gesundheitliche Indi-
katoren ließen sich in einer türkischen
Studie mit 14- bis 19-Jährigenunter Kon-
trolle von Geschlecht und Bildungsstand
derElternBelegefürpositiveZusammen-
hänge zwischen digitaler GK (ebenfalls
erfasst über den eHEALS) und dem Er-
nährungsverhalten,der sportlichen Akti-
vität und dem Stressmanagement ermit-
teln [19]. Levin-Zamir et al. berichten
zudem die Ergebnisse einer israelischen
Studie mit Schülerinnen und Schülern
der Klassenstufen 7, 9 und 11, bei der
ein eigenentwickeltes Instrument zu Me-
dia Health Literacy mit 4 Dimensionen
zum Einsatz kam (Erkennen von Ge-
sundheitsbotschaen in digitalen Medi-
en; Einfluss von Medienbotschaen auf
das eigene Verhalten; kritische Bewer-
tung der Med ienbotscha en; persön liche
Handlungen als Folge der Medienbot-
schaen; [20]). Mädchen und Jugendli-
che aus Familien mit herem mütterli-
chen Bildungsstand wiesen eine höhere
digitale GK auf. Adjustiert für beide Va-
riablen ließen sich positive Zusammen-
hänge zwischen der digitalen GK und
dem gesundheitsförderlichen Verhalten
absichern. Eine weitere Studie mit 12-
bis 16-jährigen Jugendlichen aus China
konnte zudem zeigen, dass die Fähigkeit
der onlinebezogenen Beschaffung von
Gesundheitsinformationen mit einer hö-
heren Intention gesundheitsförderlichen
Verhaltens assoziiert ist [21].
Für den deutschsprachigen Raum
mangelt es bi slang an Erkenntniss en zum
Zusammenhang von digitaler GK und
dem Gesundheitsverhalten. In einer vom
Robert Koch-Institut durchgeführten
repräsentativen Studie zur allgemeinen
Gesundheitskompetenz von Jugendli-
chen zwischen 14 bis 17 Jahren wiesen
Befragte mit geringen Ausprägungen
in allen GK-Dimensionen eine höhere
Wahrscheinlichkeit des nichttäglichen
Obst- und Gemüsekonsums auf [14].
Auch ließen sich Zusammenhänge zwi-
schen einer eingeschränkten Fähigkeit
der Kommunikation und Interaktion
sowie dem Rauchverhalten und einer
geringen körperlichen Aktivität absi-
chern.
Vor dem Hintergrund der begrenzten
Studienlage zielt der vorliegende Beitrag
darauf ab, erste Befunde zur digitalen GK
beiJugendlicheninDeutschlandvorzu-
stellen.Entsprechendder internationalen
Studienlage gehen wir von geschlechts-,
alters- und sozioökonomischen Unter-
schieden der digitalen Gesundheitskom-
petenz aus. Auch wird angenommen, dass
sich die für die allgemeine GK [14]und
digitale GK [1921]identiziertenZu-
sammenhänge mit dem Gesundheitsver-
halten auch für Jugendliche aus Deutsch-
land nachweisen lassen. Aufgrund der
unverändert hohen Prävalenz von Über-
gewicht und Adipositas im Jugendalter
[22]stehenimFolgendendiekörperliche
Aktivität und Aspekte des Ernährungs-
verhaltens als Indikatoren des Gesund-
heitsverhaltens im Vordergrund.
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 7–8 · 2022 785
Zusammenfassung · Abstract
Bundesgesundheitsbl 2022 · 65:784–794 https://doi.org/10.1007/s00103-022-03548-5
© Der/die Autor(en) 2022
K.Dadaczynski·K.Rathmann·J.Schricker·L.Bilz·G.Sudeck·S.M.Fischer·O.Janiczek·E.Quilling
Digitale Gesundheitskompetenz von Schülerinnen und Schülern. Ausprägung und Assoziationen mit
dem Bewegungs- und Ernährungsverhalten
Zusammenfassung
Hintergrund. Während vermehrt
Studienbefunde zur allgemeinen Gesund-
heitskompetenz (GK) vorliegen, mangel t es an
Erkenntnissen zur digitalen GK im Jugendalter
und deren Assoziationen mit Indikatoren des
Gesundheitsverhaltens.
Methodik. Empirische Basis bildet eine von
Oktober 2019 bis Februar 2020 im Bundesland
Hessen durchgeführte Querschnittstudie
mit 490 Schülerinnen und Schülern der
Klassenstufe 8 und 9. Die digitale GK wurde
mithilfe von 5 Subskalen des Digital Health
Literacy Instrument (DHLI) erfasst, während
der Verzehr von Obst, Gemüse und Softdrinks
sowie die körperliche Aktivität als Indikatoren
des Gesundheitsverhaltens herangezogen
wurden. Als soziales Merkmal wurde neben
dem Geschlecht und der Klassenstufe der
subjektive Sozialstatus (SSS) berücksichtigt.
Die Datenauswertung erfolgte uni-, bi-
und multivariat, wobei binärlogistische
Regressionen für das Geschlecht und den SSS
adjustiert wurden.
Ergebnisse. Über alle Items hinweg berichten
15,3–37,5% der befragten Jugendlichen
Schwierigkeiten bei der Beschaffung von und
im Umgang mit digitalen Informationen.
Differenziert nach sozialen Merk malen finden
sich für 2 Dimensionen der digitalen GK
Unterschiede zuungunsten der dchen
sowie durchgehend ein sozialer Gradient
zuungunsten von Befragten mit niedrigem
SSS. Jugendliche mit mittlerer und geringer
digitaler GK weisen ein höheres M an
geringer körperlicher Aktivität, nichttäglichem
Obstverzehr und täglichem Konsum von
zuckerhaltigen Getränken auf.
Diskussion. Die Befunde weisen auf einen
Interventionsbedarf zur Förderung der
digitalen GK insbesondere bei Jugendlichen
mit geringem SSS hin. Die differenziellen
Zusammenhangsmuster mit de m Gesund-
heitsverhalten bieten Ansatzpunkte für die
Entwicklung spezifischer Interventionen.
Als Lehr- und Lernort stellt die Schule u.a.
aufgrund der Passung mit verpflichtenden
Strategien der schulischen Medienkom-
petenzbildung ein geeignetes Setting
dar.
Schlüsselwörter
Gesundheitsinformationen · Digital Public
Health · Jugendgesundheit · Obst- und
Gemüsekonsum · Körperliche Aktivität
Digital health literacy of pupils. Level and associations with physical activity and dietary behavior
Abstract
Background. While there are increasing
empirical findings on general health literacy
(HL), there is a lack of evidence on digital HL
in adolescence and its association with health
behavior.
Methods. A cross-sectional study of 490
students from grade eight and nine from
the federal state of Hesse was conducted
from October 2019 to February 2020. Digital
HL was assessed using five subscales of the
Digital Health Literacy Instrument (DHLI),
while consumption of fruits, vegetables,
andsoftdrinksaswellasweeklyphysical
activity were used as indicators of health
behavior. In addition to gender and grade
level, subjective social status (SSS) was used
as a social characteristic. Univariate, bivariate,
and multivariate analyses were performed,
with binary-logistic regression adjusted for
gender and SSS.
Results. Across all items, 15.3 to 37.5% of
adolescents reported difficulties in acquiring
and dealing with digital health information.
Stratified by social charac teristics, gender
and socioeconomic differences were found
with girls and respondents reporting a lower
SSS more often showed a limited digital HL.
Adolescents with moderate and low digital
HL reported higher levels of low physical
activity and non-daily fruit and daily soft drink
consumption.
Discussion. The findings suggest a need
for interventions to promote digital HL
among adolescents, particularly for those
of low SSS. In this context, the differential
relationship patterns with health behaviors
provide an avenue for the development of
specific interventions. The school as a place
of teaching and learning is a suitable setting
because, among other things, of its fit with
the mandatory strategy of media literacy
educationinschools.
Keywords
Health information · Digital public health ·
Adolescent health · Fruit and vegetable
consumption · Physical activity
Methodik
Studiendesign und Stichprobe
Um empirische Aussagen zur digitalen
GK bei Jugendlichen treffen und Zu-
sammenhänge mit sozialen Merkmalen
und dem Gesundheitsverhalten prüfen
zu können, wurde eine vom Hessischen
Ministerium für Wissenscha und Kunst
(HMWK) geförderte Mixed-Methods-
Studie an hessischen allgemeinbilden-
den Schulen durchgeführt. Diese bestand
einerseits aus einer schrilichen Befra-
gung von Schülerinnen und Schülern
der Sekundarstufe I sowie von Schul-
leitungen zu den Rahmenbedingungen
an den jeweiligen Schulen (quantita-
tiverArm).Darüberhinauswurden
leitfadengestützte Einzelinterviews mit
Lehrkräen in den für die schriliche
Befragung rekrutierten Schulen zu den
Erfahrungen mit dem ema GK im
Kontext der Medienbildung durchge-
führt (qualitativer Arm). Gegenstand
des vorliegenden Beitrags ist der quanti-
tative Teil der Studie, der auf einer Paper-
Pencil-Befragung von Schülerinnen und
Schülern im Zeitraum von Oktober 2019
bis Februar 2020 basiert.
Innerhalb der Landkreise Fulda und
Wiesbaden wurden mit Ausnahme von
Förderschulen alle vorhandenen Regel-
schulformen der Sekundarstufe I (Klas-
senstufe 8 und 9) zur Studienteilnahme
eingeladen (N= 49). Die Einladung er-
786 Bundesgesundheitsblatt - Gesund heitsforschung - Gesundheitsschutz 7–8 · 2022
folgte zunächst per E-Mail mit einem
Informationsschreiben, welches über die
Ziele, emen und die geplante Um-
setzung der Studie Auskun gab. Dem
folgten nach 2 Wochen ein Erinnerungs-
schreiben per E-Mail und eine telefoni-
sche Nachfassung. Da nach Abschluss
der Rekrutierung die Anzahl positiver
Zusagen gering war (n= 10), wurden
die Einzugsgebiete auf die angrenzen-
den Landkreise ausgeweitet (N= 100).
Hierdurch konnten 6 weitere Schulen
gewonnen werden, womit die Rück-
laufquote insgesamt 10,7 % beträgt. Mit
Einverständnis zur Studienteilnahme
wurden den teilnehmenden Schulen die
notwendigen Unterlagen (Fragebögen,
Informationsschreiben, Einverständnis-
erklärungen, Instruktionen) postalisch
zugesandt. Die Befragung fand im Klas-
senkontext statt und wurde von einer
zuvor instruierten Lehrkra innerhalb
einer Schulstunde durchgeführt. Voraus-
setzung der Befragungsteilnahme war
das Vorliegen einer schrilichen Einver-
ständniserklärung der Schülerinnen und
Schüler sowie der Erziehungsberechtig-
ten bei Minderjährigkeit.
Instrument
Zur Erfassung der digitalen Gesundheits-
kompetenz wurde das Digital Health
Literacy Instrument (DHLI) von Van
der Vaart und Drossaert [23] verwendet,
zu dem bereits erste deutsche Anwen-
dungserfahrungen vorliegen [11,24].
Hierbei handelt es sich um ein Selbstbe-
urteilungsverfahren, welches verschie-
dene Facetten der digitalen GK erfasst.
Von den im Rahmen der Original-
version vorgeschlagenen 7 Subskalen
wurden innerhalb der vorliegenden Stu-
die 5 Dimensionen eingesetzt: (1) Su-
chen und Finden von Informationen
(z.B. richtige Suchanfragen verwenden),
(2) Beitragen eigener Inhalte (z. B. eigene
gesundheitliche Anliegen klar formulie-
ren), (3) Bewer tung d er Qua lität (z. B.
mögliches kommerzielles Interesse von
Gesundheitsinformationen erkennen),
(4) Bestimmung der Alltagsrelevanz
(z. B. Anwend ung der Information im
Alltag)und(5)SchutzderPrivatsphäre
(z.B. Teilen privater Informationen).
Ausgeschlossen wurden hingegen die
Subskalen „operative Fähigkeiten“ und
„navigationale Fähigkeiten“, da diese
aufgrund der eher technischen Ausrich-
tung ( z. B. Fähig keit zur Verwen dung
einer Tastatur) für Jugendliche als we-
niger relevant eingestu wurden. Jede
Subskala umfasst 3 Items, die auf einer
vierstufigen Skala (1 = sehr schwierig,
2=schwierig, 3=einfach, 4=sehr ein-
fach bzw. für die Skala zum Schutz der
Privatsphäre 1 = häufig, 2 = manchmal,
3 = selten, 4 = nie) beantwortet werden
konnten (Items siehe .Ta b. 2).
Das englischsprachige Instrument
wurde in einem Übersetzungs-Rück-
übersetzungs-Verfahren in die deutsche
Sprache überführt, wobei stellenweise
minimale Anpassungen vorgenommen
wurden, um die Verständlichkeit für
Jugendliche zu verbessern. Vor dem
Einsatz wurde das Instrument in einem
Pretest mit Jugendlichen auf Verständ-
lichkeit hin erprobt. Mit einer Ausnah-
me erreichte die interne Konsistenz der
eingesetzten Skalen zufriedenstellende
Werte (0,65 < α < 0,75). Aufgrund der
geringen Reliabilität = 0,29) wurde
die Skala „Schutz der Privatsphäre“ aus
den bi- und multivariaten Analysen
ausgeschlossen.
Bisher existieren keine Grenzwerte
zur Definition unterschiedlicher Kom-
petenzlevel, weshalb vorliegend eine
inhaltlich begründete Kategorisierung
vorgenommen wurde. In einem ersten
Schritt wurde für jede Dimension ein
Summenwert aller Items berechnet, wo-
raus sich eine Spannweite von 3 (geringe
digitale GK) bis 12 (hohe digitale GK)
ergibt. Die anschließend vorgenommene
Kategorisierung erfolgte unter der An-
nahme, dass Summenwerte von 3 bis 6
indizieren, dass die Befragten die jewei-
ligen Items als schwierig“ oder sehr
schwierig“ bewerten (d.h. „niedrige di-
gitale GK“). Hingegen wurde bei Werten
von 9 bis 12 von einer Bewertung „sehr
einfach und „einfach ausgegangen (d.h.
hohe digitale GK). Summenwerte von 7
und 8 wurden entsprechend als „mittlere
digitale GK“ kategorisiert.
Als Indikatoren des Gesundheitsver-
haltenswurden das Ernährungsverhalten
sowie die körperliche Aktivität in Anleh-
nung an die Health Behavior in School-
aged Children (HBSC)-Studie erhoben.
Das Ernährungsverhalten wurde über
die wöchentliche Verzehrhäufigkeit von
Obst, Gemüse und Sodrinks auf ei-
ner siebenstufigen Skala (1 = nie bis
7 = jeden Tag mehrmals) erfasst [25].
In Anlehnung an bestehende Ernäh-
rungsempfehlungen wurden die Items
dichotomisiert, sodass der Anteil der-
jenigen Befragten mit nichttäglichem
Konsum von Obst und Gemüse bzw.
mit täglichem Konsum von Sodrinks
ermittelt werden konnte. Zur Erfassung
der körperlichen Aktivität wurden die
Jugendlichen um eine Einschätzung ge-
beten, an wie vielen der letzten 7 Tage sie
sich für mindestens 60 min körperlich
angestrengt haben. Für die Auswertung
wurde der Anteil der Befragten kate-
gorisiert, die an weniger als 3 Tagen
für mindestens 60 min körperlich aktiv
waren (Kategorie „geringe körperliche
Aktivität“; [25]). Insgesamt folgte die
Kategorienbildung der Indikatoren des
Ernährungs- und Bewegungsverhaltens
mit dem Ziel der Vergleichbarkeit den
HBSC-Berichterstattungsstandards [26].
Als soziodemografische Variablen
wurden neben dem Geschlecht (männ-
lich, weiblich, anderes Geschlecht) die
Klassenstufe und die Schulform (be-
reits vorerfasst über die Codierung des
Fragebogens) berücksichtigt. Zudem
erfolgte die Messung des subjektiven
Sozialstatus (SSS) mithilfe der deutsch-
sprachigen Version der MacArthur-Scale
[27]. Mittels einer 10-stufigen Skala (vi-
sualisiert in Form einer Leiter) wurden
die Befragten gebeten, ihre Stellung in-
nerhalb der Gesellscha im Vergleich zu
anderen Familien anzugeben. Für wei-
tergehende Analysen wurden aus den in
vorhergehenden Studien angewendeten
Grenzwerten 3 Gruppen gebildet: nied-
riger SSS (1 bis 4), mittlerer SSS (5 bis 7)
und hoher SSS (8 bis 10; [24]).
Statistische Analysen
Zur Erfassung systematischer Ausfälle
auf Itemebene wurde zunächst der Anteil
fehlender Werte für alle Items der digita-
len GK er mittelt. Mit eine m prozentualen
Anteil von 2,2–4,3 % ließen sich keine be-
sonderen Muster feststellen. Die univa-
riate Auswertung der Daten zur digitalen
GK und zum Gesundheitsverhalten er-
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 7–8 · 2022 787
Leitthema
Tab. 1 Beschreibung der Stichprobe
und zentraler Untersuchungsmerkmale
(n= 490)
n%
Geschlecht
Männlich 251 51,2
Weiblich 231 47,1
Anderes Geschlecht 81,6
Klassenstufe
Klasse 8 235 48,0
Klasse 9 255 52,0
Schulform
Realschule 113 23,1
Gesamtschule 172 35,1
Gymnasium 205 41,8
Subjektiver Sozialstatus
Hoch 148 30,9
Mittel 308 64,3
Niedrig 23 4,8
Körperliche Aktivität
< 3 Tage für jeweils
mind. 60min
159 32,7
3 Tage für jeweils
mind. 60min
327 67,3
Verzehr von Obst
Täglic h 206 42,4
Nicht täglich 280 57,6
Verzehr von Gemüse
Täglic h 166 34,2
Nicht täglich 319 65,8
Verzehr von zuckerhaltigen Getränken
Täglic h 61 12,6
Nicht täglich 423 87,4
Gesamt 490 100
folgte unter Zuhilfenahme von absoluten
und relativen ufigkeiten. Um Unter-
schiede der digitalen GK in Abhängigkeit
von soziodemografischen Merkmalen zu
untersuchen, wurden in einem zweiten
Schritt Kreuztabellen mit angeschlosse-
nem Chi-Quadrat-Test 2) berechnet. In
Fällen mit Zellbesetzungen unter n=5
wurde auf den exakten Test nach Fisher
(FET) zurückgegriffen. Für die χ2-Un-
abhängigkeitstests und den exakten Test
nach Fisher wurde ein Signifikanzniveau
von p< 0,050 festgelegt. In einem letzten
analytischen Schritt wurden binärlogisti-
sche Regressionsmodelle berechnet, um
Assoziationen zwischen den Dimensio-
nen der digitalen GK und den Indikato-
ren des Gesundheitsverhaltens zu ermit-
teln (getrennte Modelle für die einzel-
nen Indikatoren des Gesundheitsverhal-
tens). Als Referenzkategorie diente ei-
ne hohe Ausprägung der digitalen GK
in den jeweiligen Dimensionen. Dabei
wurde für das Geschlecht und den SSS
adjustiert, da sich diese Variablen in den
bivariaten Analysen für die Ausprägung
der digitalen GK als statistisch bedeut-
sam erwiesen. Ausgewiesen werden die
OddsRatios(OR)als Chancenverhältnis-
se sowie die dazugehörigen Konfidenzin-
tervalle (95 %-KI). Signifikante Assozia-
tionen wurden entlang der Signifikanz-
niveaus (p< 0,050 bis p< 0,001) berich-
tet. Alle Berechnungen wurden mit der
Statistiksoware IBM SPSS Statistics 25
(IBM Corp., Armonk, NY, USA) vorge-
nommen.
Ergebnisse
Beschreibung der Stichprobe
und Verteilung zentraler
Untersuchungsmerkmale
Von den 16 rekrutierten Schulen konn-
te die Befragung in 3 Schulen aufgrund
zeitlicher Restriktionen nicht umgesetzt
werden. Auch eine Nacherhebung war
aufgrund der beginnenden COVID-19-
Pandemie nicht möglich. Nach Plausibi-
litätskontrolle und Bereinigung der Da-
ten umfasst die finale Stichprobe 490
Schülerinnen und Schüler aus 13 Schu-
len. Mit einem Anteil männlicher Bef rag-
ten von 51,2% und weiblicher Befragten
von 47,1% erweist sich die Geschlech-
terverteilung als ausgeglichen (.Tab. 1).
Ein ähnliches Bild zeigt sich hinsichtlich
derVerteilunberdieKlassenstufen8
(48,0%) und 9 (52,0 %). 41,8% der Be-
fragten besuchen das Gymnasium, wäh-
rend ein weiteres Drittel (35,1%) die Ge-
samtschule und ein Viertel (23,1 %) die
Realschule besucht. Ihren SSS bewerten
4,8% der Schülerinnen und Schüler als
gering und 30,9 % als hoch. Bezüglich
der Indikatoren des Gesundheitsverhal-
tens ist ein Drittel in einem geringen Aus-
maß körperlich aktiv. Während die tägli-
che Verzehrhäufigkeit von Obst und Ge-
müse bei 42,4% bzw. 34,2% liegt, geben
12,6% der Befragten an, täglich zucker-
haltige Getränke wie Cola zu konsumie-
ren. Die vollständige Beschreibung der
Stichprobe und der zentralen Untersu-
chungsmerkmale findet sich in .Tab. 1.
Ausprägung der digitalen
Gesundheitskompetenz
In .Tab. 2sind die prozentualen Häufig-
keiten der jeweils geringen Ausprägun-
gen der Einzelitems des DHLI darge-
stellt (Antwortangaben „schwierig/sehr
schwierig“ bzw. „manchmal/häufig“).
Dabei reicht die Spannweite der Ju-
gendlichen, die über Schwierigkeiten
berichten, von 15,3–37,5%. Innerhalb
der Dimension Suchen und Finden von
Informationen berichten die Jugend-
lichen mit 31,4% die größten Schwie-
rigkeiten im Finden der richtigen In-
formationen, während die Verwendung
passender Begriffe oder Suchanfragen
von 17,4% als (sehr) schwierig bewer-
tet wird. Für die Dimension „Beitragen
eigener Inhalte“ erweist sich das schri-
liche Ausdrücken der eigenen Meinung,
Gefühle und Gedanken für annähernd
ein Viertel der Befragten (24,5%) als
(sehr) schwierig, während innerhalb der
Dimension „Bewertung der Qualität“
das Erkennen kommerzieller Interessen
oder einer qualitativ hochwertigen Ge-
sundheitsinformation von jeweils 32,3 %
als (sehr) schwierig bewertet wird. Auch
berichten jeweils 30,2% der Jugendli-
chen über Schwierigkeiten, anhand der
Informationen eine Entscheidung für
die eigene Gesundheit treffen zu kön-
nen oder diese im Alltag anzuwenden
(Dimension „Bestimmung der Alltags-
relevanz“). Schließlich findet sich für die
Dimension „Schutz der Privatsphäre die
am häufigsten berichtete Schwierigkeit
in der Beurteilung, wer die Informati-
onseingaben der Jugendlichen mitlesen
kann (37,5%).
Stratifiziert nach sozialen Merkma-
len finden sich für das Geschlecht und
den SSS Unterschiede in der Ausprä-
gung der digitalen GK (.Tab. 3). Dabei
weisen Schüler im Vergleich zu ihren
Mitschülerinnen häufiger eine stärker
ausgeprägte Fähigkeit des Suchens und
Findens von Informationen 2(1) = 9,07,
p< 0,050), des Beitragens eigener Inhalte
2(1) = 6,73, p< 0,050) und der Bewer-
tung der Qualität von digitalen Gesund-
heitsinformationen auf 2(1) = 9,37,
788 Bundesgesundheitsblatt - Gesund heitsforschung - Gesundheitsschutz 7–8 · 2022
Tab. 2 Häufigkeit der Einzelitems zur digitalen Gesundheitskompetenz für (n=460–478)
Nr. Frage %
(95 %-KI)
Informationssuche: Wenn du im Internet nach Informationen zum Thema Gesundheit suchst, wie
einfach oder schwierigist es für dich, . ..
31,41.. . genau die richtigen Informationen zu
finden, die du suchst? (27,2–35,7)
24,92. .. eine Auswahl aus allen Informationen zu
treffen, die du findest? (21,1–28,8)
17,43... die passenden Begriffe oder Suchanfragen
zu verwenden, um die gesuchten Informatio-
nen zu finden? (14,0–20,8)
Beitragen eigener Inhalte: Wenn du eine Nachricht schreibst (z.B. in einem Forum oder in sozialen
Netzwerken wie Facebook oder Twitter), wie einfach oder schwierig ist es für dich, .. .
24,54. .. deine M einungen, Gedanken und Gefühle
schriftlich auszudrücken? (20,7–28,4)
21,55. .. deine Nachri cht so zu schreiben, dass
andere Menschen genau verstehen, was du
meinst? (18,0–25,0)
17,16. .. de ine Frage oder gesundhe itliches Anlie-
gen klar zu formulieren? (13,3–20,7)
Zuverlässigkeit bewerten: Wenn du im Internet nach Informationen zum Thema Gesundheit
suchst, wie einfachoder schwierig istes für dich, .. .
32,37. .. zu entscheiden, ob eine Information von
hoher Qualität ist? (28,2–36,5)
32,18. .. zu entscheiden, ob eine Information mit fi-
nanziellen Interessen geschriebenworden ist
(z. B. von Personen, die ein Produkt verkaufen
möchten)?
(28,1–36,7)
15,39. .. verschiedene Internetseiten zu überprü-
fen, um zu sehen, ob sie die gleichen Informa-
tionen bereitstellen? (12,1–18,7)
Bestimmung der Relevanz: Wenn du im Internet nach Informationen zum Thema Gesundheit
suchst, wie einfachoder schwierig istes für dich, .. .
30,210 ... die Informationen, die du gefunden hast,
in deinem Alltag anzuwenden? (26,0–34,3)
29,111 ... die Informationen zu nutzen, die du ge -
funden hast, um Entscheidungen übe r deine
Gesundheit zu treffen (z. B. Ernährung, Sport)? (24,8–33,5)
19,112 . .. zu entscheiden, ob die Informa tionen, die
du gefunden hast, auf dich zutreffen? (15,7–22,8)
Schutz der Privatsphäre: Wenn du eine Nachricht in einem Forum oder in den sozialenNetzwer-
ken postest, w ie oft . ..
37,513 . .. findest du es schwierig zu beurteilen, wer
mitlesen kann, was du schreibst? (33,3–41,8)
19,914 . .. teilst du (absichtlich oder unabsichtlich)
private Informationen über dic h (z. B. Name
oder Adresse)? (16,4–23,6)
16,715 . .. teilst du (absichtlich oder unabsichtlich)
private Informationen einer anderen Person? (13,5–20,2)
Dargestellt sind die prozentualen Häugkeiten der Antwortoptionen „schwierig/sehr schwierig“ bzw.
(für die Skala „Schutz der Privatsphäre“) „manchmal/häug“
KI Kondenzintervall
p< 0,010). Während sich differenziert
nach Klassenstufe und Schulform keine
Unterschiedestatistisch absichernlassen,
erweist sich der SSS für die Ausprägung
der digitalen GK als relevant. Über al-
le Subdimensionen hinweg berichten
Jugendliche mit einem geringen SSS
häufiger von Schwierigkeiten im Suchen
und Finden (FET= 9,94, p< 0,050), im
Beitragen eigener Inhalte (FET= 12,81,
p< 0,010), in der Bewertung der Qualität
(FET = 15,88, p< 0,001) und der Bestim-
mung der Alltagsrelevanz 2(2) = 19,14,
p< 0,010) von digitalen Gesundheitsin-
formationen.
Zusammenhänge der digitalen
Gesundheitskompetenz mit dem
Gesundheitsverhalten
Die in .Tab. 4dargestellten Ergebnisse
der binärlogistischen Regressionen zei-
gen zusammenfassend, dass das Gesund-
heitsverhalten in Abhängigkeit von der
Ausprägung einzelner Dimensionen der
digitalen GK variiert. Für eine gerin-
ge körperliche Aktivität erweisen sich
eine mittlere und eine geringe Fähig-
keit der Bestimmung der Alltagsrelevanz
digitaler Gesundheitsinformationen als
statistisch bedeutsam (mittlere digitale
GK: OR = 1,74, p< 0,050; geringe digi-
tale GK: OR = 2,37, p< 0,050). Hinge-
gen geht eine mittlere Fähigkeit des Su-
chens und Findens von digitalen Ge-
sundheitsinformationen auch nach Kon-
trolle von Geschlecht und SSS mit ei-
ner erhöhten Wahrscheinlichkeit eines
nichttäglichen Obstkonsums (OR = 1,63,
p< 0,050) einher. Während der nichttäg-
liche Verzehr von Gemüse mit keiner
DimensionderdigitalenGKassoziiert
ist, finden sich für den täglichen Kon-
sumvonzuckerhaltigenGetränkensigni-
fikante Zusammenhänge mit einer mitt-
leren Fähigkeit des Beitragens eigener In-
halte (OR = 2,45, p< 0,010).
Diskussion
Infolge der zunehmenden Verfügbarkeit
und Nutzung digitaler Endgeräte hat
auch die Bedeutung digitaler Gesund-
heitsinformationen spürbar zugenom-
men. Deren Relevanz düre im Zuge
der COVID-19-Pandemie noch einmal
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 7–8 · 2022 789
Leitthema
Tab. 3 Digitale Ge sundheitskompetenz differenziert nach sozialen Merkmalen
Informationssuche Beitragen eigener Inhalte Zuverlässigkeit bewerten Bestimmung der Relevanz
Hoch
%(n)
Mittel
%(n)
Gering
%(n)
Hoch
%(n)
Mittel
%(n)
Gering
%(n)
Hoch
%(n)
Mittel
%(n)
Gering
%(n)
Hoch
%(n)
Mittel
%(n)
Gering
%(n)
Geschlecht χ2 = 9,07 (1),p<0,05 χ2 = 6,73 (1),p<0,05 χ2 = 9,37 (1),p<0,01 n. s.
Männlich 63,3 %
(155)
31,4%
(77)
5,3%
(13)
68,9%
(162)
26,4%
(62)
4,7%
(11)
62,8%
(150)
30,5%
(73)
6,7%
(16)
57,2%
(135)
33,9%
(80)
8,9%
(21)
Weiblich 50,2%
(113)
40,0%
(90)
9,8%
(22)
61,9%
(135)
27,1%
(59)
11,0%
(24)
48,9%
(109)
43,5%
(97)
7,6%
(17)
50,5%
(109)
41,2%
(89)
8,3%
(18)
Klassenstufe n. s. n. s. n. s. n.s.
Klasse 8 59,7%
(136)
35,5%
(81)
4,8%
(11)
69,2%
(150)
25,3%
(55)
5,5%
(12)
54,7%
(123)
37,7%
(85)
7,6%
(17)
53,4%
(118)
38,9%
(86)
7,7%
(17)
Klasse 9 56,0%
(140)
34,4%
(86)
9,6%
(24)
63,1%
(154)
27,5%
(67)
9,4%
(23)
58,4%
(143)
35,1%
(86)
6,5%
(16)
55,7%
(133)
34,7%
(83)
9,6%
(23)
Schulform n.s. n. s. n. s. n.s.
Realschule 58,2 %
(64)
31,8%
(35)
10,0%
(11)
59,8%
(64)
28,1%
(30)
12,1%
(13)
55,5%
(60)
38,0%
(41)
6,5 % (7) 51,8 %
(56)
38,0%
(41)
10,2%
(11)
Gesamtschule 51,8%
(86)
41,6%
(69)
6,6%
(11)
68,1%
(111)
25,8%
(42)
6,1%
(10)
52,5%
(85)
38,9%
(63)
8,6%
(14)
59,8%
(95)
32,7%
(52)
7,5%
(12)
Gymnasium 62,4 %
(126)
31,2%
(63)
6,4%
(13)
67,5%
(129)
26,2%
(50)
6,3%
(12)
60,5%
(121)
33,5%
(67)
6,0%
(12)
51,8%
(100)
39,4%
(76)
8,8%
(17)
Subjektiver
Sozialstatus
FET = 9,94, p<0,05 FET = 12,81,p<0,01 FET = 15,88,p<0,01 χ2 = 19,14 (2),p< 0,001
Hoch 66,6%
(96)
29,2%
(42)
4,2 % (6) 75,4 %
(104)
17,4%
(24)
72 % (10) 68,8 %
(95)
26,9%
(37)
4,3 % (6) 65,2 %
(90)
29,0%
(40)
5,8 % (8)
Mittel 54,8 %
(165)
36,6%
(110)
8,6%
(26)
63,5%
(186)
29,0%
(85)
7,5%
(22)
51,8%
(156)
40,9%
(123)
7,3%
(22)
50,9%
(149)
40,6%
(119)
8,5%
(25)
Niedrig 40,9 % (9) 45,5%
(10)
13,6%
(3)
42,9 % (9) 42,9% (9) 14,2 %
(3)
57,2%
(12)
23,8 % (5) 19,0%
(4)
38,1 % (8) 33,3% (7) 28,6 %
(6)
Gesamt 57,8%
(276)
34,9%
(176)
7,3%
(35)
65,9%
(304)
26,5%
(122)
7,6%
(35)
56,6%
(266)
36,4%
(171)
7,0%
(33)
54,6%
(251)
36,7%
(169)
8,7%
(40)
Einteilung in hohe, mittlere und geringe digitale GK anhand des Summenscores (hohe dGK : 9–12, mittlere dGK: 7–8, geringe dGK: 3–6), Dimension „Schutz
der Privatsphäre“ aufgrund von geringer interner Konsistenz aus der Analyse ausgeschlossen
nHäugkeit, n. s. nicht signikant, χ2Chi-Quadrat, FET exakter Test nach Fisher
deutlich gestiegen sein, wobei die Infor-
mationsmenge insbesondere in sozialen
Medien auch mit einer Zunahme von
gesundheitsbezogenen Miss- und Desin-
formationen einhergeht [28]. Aufgrund
dieses auch als „Infodemie bezeichne-
ten Phänomens bedarf es umso mehr
der Fähigkeit, geeignete gesundheitsbe-
zogene Informationen in den hochkom-
plexen und -dynamischen (digitalen)
Informationswelten zu beschaffen und
angemessen zu nutzen [29].
Bewertung der Qualität von digita-
len Gesundheitsinformationen
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie
liefern erste Erkenntnisse zur digitalen
GKvonJugendlichenderKlassenstufen8
und 9. Über alle Items hinweg berich-
ten Jugendliche tendenziell die meisten
Schwierigkeiten in der Bewertung der
Qualität sowie der Bestimmung der All-
tagsrelevanz von digitalen Gesundheits-
informationen. Diese Ergebnisse decken
sich mit den Befunden einer vorange-
gangenen repräsentativen Studie mit Er-
wachsenen, bei der ebenfalls das DHLI
zum Einsatz kam [12]. Auch erwies sich
die Fähigkeit der Qualitätsbewertung in
einer frühen Phase der COVID-19-Pan-
demie bei mehr als einem Drittel der in
der COVID-HL-Studiebe fragtenStudie-
renden als eingeschränkt [24]. Vor dem
Hintergrund der zunehmenden digitalen
Informationsvielfalt ist dieser Studienbe-
fund wenig überraschend, aber umso re-
levanter.
ErgebnisseeinervonderVodafone
StiungDeutschland imJahr2020 durch-
geführten Studie zeigen, dass drei Viertel
der 14- bis 24-Jährigen mindestens wö-
chentlich Kontakt mit Falschnachrichten
haben, was gegenüber dem Jahr 2018 ei-
ner Zunahme von etwa 25 % entspricht
[30]. Dabei gab etwa ein Drittel der Be-
fragten an, dass es ihnen schwerfällt,
glaubwürdige von unglaubwürdigen In-
formationen zu unterscheiden. Die vor-
liegenden Befunde zur Fähigkeit Jugend-
licher, die Qualitätvon digitalen Ge sund-
heitsinformationen zu bewerten, ordnen
sich konsistent in diese Befundlage ein.
Weitere Einblicke in die Fähigkeit der
Qualitätsbewertung von onlinebasierten
Gesundheitsinformationen bei 13- bis
18-Jährigen geben Freeman et al. [31]
in ihrer systematischen Übersichtsar-
beit. Anhand der einbezogenen Studien
ließen sich 4 übergeordnete Bewertungs-
kategorien identifizieren: (1) Bewertung
anhandder BezeichnungderWebsiteund
deren Reputation (z. B. höhere Glaub-
würdigkeit bei Domainendungen wie
.org oder .edu), (2) Bewertung anhand
der ersten Eindrücke beim Besuch der
790 Bundesgesundheitsblatt - Gesund heitsforschung - Gesundheitsschutz 7–8 · 2022
Tab. 4 Zusammenhänge der digitalen Gesundheitskompetenz mitdem Ernährungs- und Bewegungsverhalten
Geringe körperliche
Aktivität
Nichttäglicher Verzehr von
Obst
Nichttäglicher Verzehr von
Gemüse
Täglicher Verzehr von zuckerhaltigen
Getränken
%OR (95 %-KI) %OR (95 %-KI) %OR (95 %-KI) %OR (95 %-KI)
Suchen und Finden
Hoch
(Ref.)
31,1 1,00 51,6 1,00 65,2 1,00 10,9 1,00
Mittel 34,3 1,02
(0,62–1,69)
65,7 1,63
(1,01–2,63)*
65,7 0,91
(0,56–1,50)
14,0 0,84 (0,42–1,69)
Gering 40,0 1,48
(0,61–3,61)
71,4 1,99
(0,80–5,01)
67,6 0,69
(0,28–1,71)
23,5 1,70 (0,60–4,86)
Beitragen eigener Inhalte
Hoch
(Ref.)
33,6 1,00 54,6 1,00 62,3 1,00 8,6 1,00
Mittel 28,7 0,61
(0,36–1,03)
59,8 0,92
(0,56–1,50)
70,2 1,44
(0,86–2,41)
23,3 2,45 (1,29–4,65)**
Gering 34,3 0,63
(0,28–1,44)
68,6 1,47
(0,65–3,34)
74,3 2,07
(0,87–4,91)
17,1 1,42 (0,47–4,33)
Bewertung der Qualität
Hoch
(Ref.)
32,6 1,00 54,3 1,00 64,2 1,00 9,1 1,00
Mittel 34,5 0,86
(0,52–1,43)
61,2 1,06
(0,65–1,72)
64,1 0,89
(0,54–1,47)
18,8 1,85 (0,93–3,70)
Gering 21,2 0,41
(0,15–1,12)
66,7 1,24
(0,50–3,09)
75,0 1,48
(0,55–3,98)
15,6 1,35 (0,39–4,64)
Bestimmung der Relevanz
Hoch
(Ref.)
27,6 1,00 52,0 1,00 61,6 1,00 11,2 1,00
Mittel 39,3 1,74
(1,05–2,86)*
62,7 1,23
(0,76–1,98)
72,0 1,45
(0,88–2,40)
15,5 1,08 (0,55–2,14)
Gering 45,0 2,37
(1,02–5,50)*
74,4 1,88
(0,76–4,62)
64,1 0,89
(0,38–2,08)
15,4 1,12 (0,36–3,42)
OR adjustiert nach Geschlecht und subjektiven Sozialstatus (SSS), Einteilung in hohe, mittlere und geringe digitale GK anhand des Summenscores (hohe dGK:
9–12, mittlere dGK: 7–8, geringe dGK: 3–6), Dimension „Schutz der Privatsphäre“ aufgrund von geringer interner Konsistenz aus der Analyse ausgeschlossen
OR Odds Ratio, KI Kondenzintervall, Ref. Referenzgruppe
*p< 0,05, **p<0,01
Website (z.B. gut strukturiert, prägnant,
klar, gut verständlich), (3) Bewertung
der Inhalte einer Website (z. B. durch Ab-
gleich mit Inhalten anderer Webseiten)
und (4) Fehlen einer systematischen
Bewertung (z.B. nach Gefühl, unter
Rückgriff der ersten Treffer in Such-
maschinen). Diese Erkenntnisse bieten
sinnvolle Erklärungen, die im Rahmen
vonMaßnahmenzurStärkungderFähig-
keit der Qualitätsbewertung einfließen
können.
Anwendung von digitalen
Gesundheitsinformationen
Bei der Interpretation der Ergebnisse zur
Bestimmung der Alltagsrelevanz ist zu
berücksichtigen, dass die Anwendung
onlinebezogener Gesundheitsinforma-
tionen eine nicht zu unterschätzende
Herausforderung darstellt. So setzt der
Handlungstransfer voraus, dass zuvor
geeignete Informationen gefunden und
verstanden sowie für die eigene Lebens-
situation als relevant bewertet werden.
Selbst wenn diese Voraussetzungen er-
füllt sind, ist die Übersetzung von Wissen
und Intentionen in tatsächliches Verhal-
ten von zahlreichen weiteren (individu-
ellen und umweltbezogenen) Faktoren
abhängig [3234].
Konsistent mit den Befunden zur all-
gemeinen GK [11,12,15] ließ sich in der
vorliegenden Studie erstmals auch für die
digitale GK über alle erfassten Dimensio-
nen ein sozialer Gradient zuungunsten
von Jugendlichen mit geringem SSS iden-
tifizieren. Aufgrund ihrer Bedeutung für
das gesundheitliche Verhalten und wei-
tere Gesundheitsoutcomes ist in weite-
ren Längsschnittstudien zu prüfen, ob
die Förderung der digitalen GK einen
Beitrag zur Reduzierung sozialbedingter
Ungleichheiten von Gesundheit leisten
kann.
Hingegen fällt die geschlechtsspezifi-
sche Befundlage in der Literatur deutlich
heterogener aus. Während sich sowohl in
den Ergebnissen der HBSC-Studie für 3
der 10 untersuchten Länder [15]sowie
in einer israelischen Studie [20]Unter-
schiede in der (digitalen) GK zuguns-
ten der Mädchen ergaben, ließen sich
in 2 im Bundesland Nordrhein-Westfa-
len durchgeführten Surveys keine Ge-
schlechtsunterschiedefeststellen[35,36].
Ob die in der vorliegenden Studie zuun-
gunstenderMädchenidentiziertenUn-
terschiede generalisiert werden können,
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 7–8 · 2022 791
Leitthema
ist in größeren und repräsentativ ange-
legten Untersuchungen zu überprüfen.
Ebenfalls konntenentgegenderin vor-
herigen Studien [18,20] festgestellten
Unterschiede zugunsten älterer Jugendli-
cher vorliegend keine Unterschiede fest-
gestellt werden. Dabei ist zu berücksich-
tigen, dass das Alter in dieser Studie über
die Klassenstufe operationalisiert wurde.
Zum einen ist das Alter innerhalb einer
Klassenstufe heterogen und zum anderen
ist die gesamte über die Klassenstufe 8
und 9 abgebildete Altersspanne mögli-
cherweise zu gering, um Unterschiede
erfassen zu können.
Assoziationen von Gesundheits-
kompetenz mit dem Ernährungs-
und Bewegungsverhalten
Schließlich ließen sich in dieser Unter-
suchung unter Kontrolle von Geschlecht
und SSS signifikante Assoziationen zwi-
schendenDimensionenderdigitalenGK
und dem Ernährungs- und Bewegungs-
verhalten Jugendlicher feststellen. Damit
bestätigen die Befunde die bereits für
die allgemeine GK beobachteten Zusam-
menhänge mit Indikatoren des Gesund-
heitsverhaltens [14,35,37]. Dabei weisen
die vorliegenden Befunde auf differenzi-
elle Muster hin. Während die körperliche
Aktivitätsignifikant mit der Fähigkeit der
Relevanzbestimmung assoziiert war, er-
wiesen sich zur Vorhersage des Konsums
von Obst und zuckerhaltigen Getränken
die Fähigkeiten des Suchens und Findens
sowie der Kommunikation (Beitragen ei-
gener Inhalte) als bedeutsam. Hingegen
ließen sich für den Gemüsekonsum keine
signifikanten Zusammenhänge mit den
untersuchten Dimensionen der digitalen
GK absichern.
Diese Ergebnisse sind aus verschie-
denen Gründen bedeutsam: Während in
bisherigen Studien vor allem ein überge-
ordneter Globalfaktor der GK betrachtet
wurde, le gen die vorliegen den Ergebnisse
die Notwendigkeit eines differenzierten
Blicks auf einzelne Dimensionen von
(digitaler) GK nahe. So sind das di-
mensionale Binnenverhältnis der GK
und ihre Bedeutung für gesundheitliche
Indikatoren mit einigen Ausnahmen
[14,38] bislang kaum Gegenstand der
Forschung. Eine solche Differenzierung
wäre aber für die Entwicklung möglichst
spezifischer Interventionen nötig. Zum
anderenweisendieErgebnissezumindest
partiell auf die Relevanz der Fähigkeit
des Beitragens eigener Inhalte und damit
auf die notwendige Erweiterung beste-
hender GK-Konzepte um Interaktions-
und Kommunikationskompetenzen hin
[11,14]. Ob die Stärkung der digitalen
Gesundheitskompetenz im Jugendalter
zu einer Förderung des Bewegungs- und
Ernährungsverhaltens beitragen kann,
ist zukünig im Rahmen von Inter-
ventions- und Längsschnittstudien zu
untersuchen. In einer systematischen
Übersichtsarbeit von Interventionen zur
Förderung der Gesundheitskompetenz
im Erwachsenenalter ließ sich für die
Mehrheit der Studien (7/8) eine Ver-
besserung von Indikatoren des Gesund-
heitsverhaltens im Prä-Post-Vergleich
feststellen [39].
Stärken und Limitation
Die vorliegende Studie liefert erste Be-
funde zur digitalen GK bei Jugendlichen
in Deutschland und leistet somit einen
Beitrag zur Schließung einer bislang be-
stehenden Forschungslücke. Dabei kam
mit dem DHLIein neuartiges Instrument
zum Einsatz, welches die Dimension des
Findens, Verstehens, der kritischen Be-
wertung und Anwendung um eine kom-
munikative und datenschutzbezogene
Perspektive erweitert. Einschränkend ist
anzumerken, dass im Rahmen der Über-
setzung lediglich minimale sprachliche
Anpassung vorgenommen und Jugendli-
che in diesen Prozess nicht systematisch
einbezogen wurden. Jüngste Ergebnisse
einer qualitativen Studie mit 34 Jugend-
lichen im Alter von 10 bis 18 Jahren
erbrachten verschiedene sprachliche
Anpassungsbedarfe [40]. Diese Befunde
bieten sinnvolle Anknüpfungspunkte für
die weitere Adaptierung des DHLI an
die Zielgruppe der Jugendlichen.
Zudem ist zu berücksichtigen, dass
zur Kategorisierung der digitalen GK
nicht auf etablierte Grenzwerte zurück-
gegriffen werden konnte. Entgegen einer
datengeleiteten Dichotomisierung, die
u. a. mit dem Risiko des Informationsver-
lusts einhergeht [41], wurde vorliegend
eine inhaltlich begründete Einteilung
in 3 Gruppen (hohe, mittlere und ge-
ringe digitale GK) vorgenommen. Eine
Überprüfung und Weiterentwicklung
dieser Kategorisierung ist in künigen
Studien anzustreben. Darüber hinaus ist
auf das Querschnittsdesign der Studie
hinzuweisen, womit die Ergebnisse keine
kausalen Rückschlüsse erlauben. Neben
Längsschnittstudien wären in Zukun
repräsentative Untersuchungen zur digi-
talen GK bei Jugendlichen anzustreben.
Wünschenswert wären dabei auch grö-
ßere Stichproben, welche insbesondere
bei multivariaten Berechnungen Ergeb-
nisse besser absichern könnten und
Kategorisierungen seltener erforder-
lich machen. Dabei sollte in künigen
Studien auch der hierarchischen Daten-
struktur (Schüler*innen, Klasse, Schule)
stärker Rechnung getragen werden, was
die Erfassung der Gruppenzugehörigkeit
und eine entsprechend große Fallzahl
voraussetzt. Aufgrund der vergleichs-
weise geringen Stichprobengröße in der
vorliegenden Studie kam es zum Teil zu
geringen Gruppengrößen, was bei der
Interpretation der Ergebnisse berück-
sichtigt werden muss.
Hiermit einhergehend ist auf den ver-
gleichsweise geringen Rücklauf hinzu-
weisen, was das Potenzial vonVerzerrun-
gen durch systematische Ausfälle erhöht.
Zwar wurden verschiedene Maßnahmen
zur Erhöhung der Ausschöpfung unter-
nommen(VariationinderKontaktart,
wiederholte Kontaktierung, kostenfreier
Rückversand),jedoch ist zuberücksichti-
gen, dass der Aufwand für Schulen durch
die Teilnahme an der schrilichen Be-
fragungunddenEinzelinterviewsver-
gleichsweise hoch ausfiel.
Fazit und Implikationen
Zusammenfassend lässt sich anhand der
Ergebnisse dieser Studie ein Handlungs-
bedarfinsbesonderefür die Dimensionen
der Qualitätsbewertung und der Anwen-
dung von digit alen Gesundheitsinforma-
tionen ableiten. Dabei sind Interventio-
nen auf die Bedürfnisse von jungen Men-
schen mit geringem sozioökonomischen
Status auszurichten und in den zentra-
len Lebenswelten von Jugendlichen zu
verorten. Die Schule ist als Lehr- und
Lernort ein zentrales Setting zur Förde-
792 Bundesgesundheitsblatt - Gesund heitsforschung - Gesundheitsschutz 7–8 · 2022
rung von (digitaler) GK, dies auch des-
halb, da Medien- und Digitalkompeten-
zen eine zentrale Strategie der Kultusmi-
nisterkonferenz darstellen, die auf Ebene
der Bundesländer in Medienkompetenz-
rahmen überführt wurden. Dabei weisen
beide Konzepte eine große Passung auf,
d.h., digitale GK ließe sich leicht in be-
stehende Medienkompetenzrahmen in-
tegrieren [42]. Dabei ist im Sinne der
relationalen Ausrichtung zu berücksich-
tigen, dass die individuelle digitale GK
von den systemischen Strukturen und
Rahmenbedingungen determiniert wird.
Auf Ebene von Schule zu nennen sind
die digitale Medieninfrastruktur sowie
die Vermittlungskompetenzen von Lehr-
kräen.Dazugehörtauch,dassdigitale
Informationsanbieter (z. B. soziale Medi-
en) Bedingungen schaffen, unter denen
Jugendliche gesundheitsbezogene Infor-
mationen gut finden und hinsichtlich ih-
rerQualitätbewertenkönnen (z. B.durch
Markierungfehlerhaer oderirreführen-
der Informationen).
Korrespondenzadresse
Prof. Dr. Kevin Dadaczynski
Fachbereich Gesundheitswissenschaften,
Hochschule Fulda
Leipziger Str. 123, 36037 Fulda, Deutschland
kevin.dadaczynski@pg.hs-fulda.de
Funding . Open Access funding enabled and organi-
zed by Projekt DEAL.
Einhaltung ethischer Richtlinien
Interessenkonflikt. K. Dadaczynski,K. Rathmann,
J. Schricker,L. Bilz, G. Sudeck, S.M. Fischer, O.Janiczek
und E. Quilling geben an, dass kein Interessenkonflikt
besteht.
Alle beschriebenen Untersuchungen amMenschen
wurden mit Zustimmung der zuständigen Ethik-
Kommission (HochschuleFulda, Az. 3.1.9.2), des Hes-
sischen Kultusministeriums(GWU 875) im Einklang
mit nationalem Recht sowie gemäß der Deklaration
vonHelsinki von1975(inderaktuellen,überarbeiteten
Fassung)durchgeführt. Von allen beteiligtenPersonen
liegt eine Einverständniserklärung vor.
Open Access. Dieser Artikel wird unter der Creative
Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
veröffentlicht,welche die Nutzung, Vervielfältigung,
Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabein jegli-
chem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die
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mäß nennen, einen Link zur Creative CommonsLizenz
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men wurden.
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Drittmaterial unterliegen ebenfallsder genannten
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dungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das be-
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Commons Lizenz stehtu nddie betreffende Handlung
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terials die Einwilligung des jeweiligenRechteinhabers
einzuholen.
WeitereDetails zur Lizenz entnehmen Sie bitte der
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licenses/by/4.0/deed.de.
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794 Bundesgesundheitsblatt - Gesund heitsforschung - Gesundheitsschutz 7–8 · 2022
... Dabei zeigten sich die größten Schwierigkeiten in den Items bezogen auf den Schutz der Privatsphäre (47,8-59,4 %), während bei operativen Fähigkeiten kaum Schwierigkeiten bestanden (4,9-6,4 %; [11]). Damit übereinstimmend berichtet eine frühere Studie unter Schülerinnen und Schülern (SuS) der 8. und 9. Klassen von Schwierigkeiten im Umgang mit digitalen Gesundheitsinformationen, insbesondere beim Schutz der Privatsphäre [12]. Beide Studien beschreiben zudem ein niedrigeres Niveau der dGK bei niedrigerem Sozialstatus [11,12]. ...
... Damit übereinstimmend berichtet eine frühere Studie unter Schülerinnen und Schülern (SuS) der 8. und 9. Klassen von Schwierigkeiten im Umgang mit digitalen Gesundheitsinformationen, insbesondere beim Schutz der Privatsphäre [12]. Beide Studien beschreiben zudem ein niedrigeres Niveau der dGK bei niedrigerem Sozialstatus [11,12]. Dies deutet darauf hin, dass die dGK ähnlich wie die allgemeine Gesundheitskompetenz [13][14][15][16][17] einem sozialen Gradienten folgt. ...
... In China berichteten Jugendliche über eine höhere Intention zu gesundheitsförderlichem Verhalten, wenn sie sich kompetenter in der Informationsbeschaffung sowohl online als auch offline fühlten [19]. Neben der Familie als primärer Sozialisationsinstanz stellt das Setting Schule eine der bedeutsamen Lebenswelten zur Verortung von Inhalten der dGK bei Kindern und Jugendlichen dar [12]. Insbesondere die Vorgabe zur Umsetzung der Strategie "Bildung in der digitalen Welt" der Kultusministerkonferenz [20], die auf Ebene der Bundesländer in die Medienkompetenzrahmen übersetzt wurde, ermöglicht die Behandlung der dGK als Querschnittsthema über alle Fächer. ...
Article
Full-text available
Zusammenfassung Hintergrund Digitale Informationsquellen bieten Jugendlichen schnellen Zugang zu gesundheitsbezogenen Informationen. Schulen sind ideal, um die digitale Gesundheitskompetenz (dGK) zu fördern und Schülerinnen und Schülern (SuS) einen sicheren Umgang mit solchen Informationen zu ermöglichen. Ziel dieses Beitrags ist es, erste Ergebnisse einer repräsentativen Studie zum Erlernen von dGK in Schulen mit Blick auf soziodemografische und sozioökonomische Unterschiede vorzustellen. Methoden Durchgeführt wurde eine Querschnittsstudie mit 1448 SuS (9 bis 18 Jahre) in Deutschland im Rahmen des Projekts DURCHBLICKT!. Über bivariate und multivariate Analysen wurden Unterschiede und Zusammenhänge im Erlernen der dGK und Geschlecht, Alter, Migrationshintergrund sowie subjektiven Sozialstatus überprüft. Ergebnisse Etwa 50 % der SuS gaben an, dGK (eher) nicht in der Schule erlernt zu haben. Der Chi-Quadrat-Test zeigt signifikante Unterschiede in Bezug auf Geschlecht, Alter, Migrationshintergrund und Sozialstatus. Regressionsanalysen zeigen, dass besonders das Alter und der subjektive Sozialstatus bedeutende Faktoren für das Erlernen der dGK sind. Diskussion Die hohe Zahl der SuS, die dGK nicht in der Schule erlernen, ist besorgniserregend, vor allem im Hinblick auf ihre oft geringe dGK. Die Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit gezielter Bildungsstrategien – insbesondere solche, die auf Geschlecht und sozioökonomischen Status abgestimmt sind –, um dGK zu fördern und soziale Ungleichheiten zu verringern.
... Bestehende Rahmenmodelle postulieren, dass die GK aufgrund eines höheren Gesundheitswissens und der Kenntnisnahme von Strategien zur Beeinflussung von Gesundheit mit einer höheren Wahrscheinlichkeit eines gesundheitsförderlichen Lebensstils einhergeht [23,27]. Bisher konnten deutsche Studien signifikante Zusammenhänge zwischen einer eingeschränkten GK und dem Ernährungsverhalten, der körperlich-sportlichen Aktivität, dem Tabakund Alkoholkonsum sowie der Nutzung von Protektoren und Sicherheitsausrüstung zur Unfallprävention empirisch absichern [28][29][30] ...
... Damit werden bisherige Befunde erweitert, die bereits Assoziationen zwischen der GK und anderen Formen des Gesundheitsverhaltens (z. B. körperliche Aktivität, Ernährungsverhalten, Substanzkonsum) feststellen konnten [28][29][30]. Die Ergebnisse der aktuellen HBSC-Studie Deutschland zeigen, dass 11,1 % der 11-, 13-und 15-jährigen Schülerinnen und Schüler eine problematische Nutzung sozialer Medien mit suchtähnlichen Mustern aufweisen und etwa ein Drittel mehr als 9 h in der Woche mit digitalen Spielen verbringt. Die multivariaten Analysen zeigen eine höhere Wahrscheinlichkeit problematischer Nutzung sozialer Medien für Mädchen und Heranwachsende mit genderdiverser Geschlechtszugehörigkeit, für 13-Jährige sowie für Befragte mit Migrationshintergrund und jene, die eine andere Schulform als das Gymnasium besuchen. ...
Article
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Hintergrund: Der digitale Alltag von Kindern und Jugendlichen ist durch eine hohe Nutzung sozialer Medien und digitaler Spiele geprägt. Bisherige Forschung konnte gesundheitsabträgliche Konsequenzen einer problematischen Mediennutzung aufzeigen. Hingegen wurden Zusammenhänge mit der Gesundheitskompetenz kaum untersucht, obgleich Rahmenmodelle Gesundheitskompetenz als Determinante des Gesundheitsverhaltens nahelegen. Methoden: Dieser Beitrag greift auf Daten der repräsentativen Studie „Health Behaviour in School-aged Children“ (HBSC) in Deutschland aus dem Jahr 2022 mit n = 6475 Schülerinnen und Schülern zurück. Es wurden Zusammenhänge zwischen der problematischen Nutzung von sozialen Medien und der Videospielintensität sowie der Gesundheitskompetenz unter Berücksichtigung soziodemografischer und -ökonomischer Merkmale bivariat und multivariat untersucht. Ergebnisse: Die Prävalenz der problematischen Nutzung sozialer Medien betrug 11,1 % und etwa ein Drittel gab an, mehr als 9 h pro Woche mit digitalen Spielen zu verbringen. Eine geringe Gesundheitskompetenz stand mit beiden Formen der Mediennutzung in signifikantem Zusammenhang. Zudem war die problematische Nutzung sozialer Medien mit einer weiblichen und genderdiversen Geschlechtszugehörigkeit, dem Alter von 13 Jahren, dem Vorliegen eines Migrationshintergrunds und der Zugehörigkeit zu einer anderen Schulform als das Gymnasium verbunden. Eine hohe Spielintensität war mit einer männlichen und genderdiversen Geschlechtszuordnung, der Zugehörigkeit zu den Altersgruppen der 13- und 15-Jährigen und einem geringen familiären Wohlstand assoziiert. Diskussion: Die Ergebnisse liefern nicht nur Hinweise für die Identifikation von Heranwachsenden mit besonderem Präventionsbedarf, sondern betonen auch die Relevanz, die der Gesundheitskompetenz für das Mediennutzungsverhalten zukommt. Exemplarische Empfehlungen werden unter Rückgriff auf die internationale Literatur aufgegriffen.
... Diese reichen von (subjektiven) Selbsteinschätzungsinstrumenten bis zu leistungsbezogenen (objektiven bzw. performanzbasierten) Messverfahren, sowohl für allgemeine als auch spezifische Varianten von Gesundheitskompetenz. Derzeit finden Fragebogenverfahren, die teilweise oder ganz auf dem Fragebogen des "European Health Literacy Survey" (HLS-EU-Q) [28,29] oder dem "Digital Health Literacy Instrument for Adolescents" (DHLI) [30,31] basieren bzw. verwandte Verfahren weite Verbreitung. ...
... Bei riskantem Alkoholkonsum spielen andere Faktoren (wie Alter oder familiärer Wohlstand) eine wichtigere Rolle als allgemeine Gesundheitskompetenz [34]. In einer Studie zur Gesundheitskompetenz bei Jugendlichen an Schulen in Hessen sind mittlere und geringe digitale Gesundheitskompetenz mit weniger körperlicher Aktivität, nichttäglichem Obstkonsum und täglichem Konsum von zuckerhaltigen Getränken assoziiert [31]. Die repräsentative Befragung von Grundschulkindern in der 4. Schulklasse zeigt [27], dass eine höhere Gesundheitskompetenz den stärksten Prädiktor für regelmäßiges Zähneputzen sowie Obst-und Gemüsekonsum darstellt [38]. ...
Article
Full-text available
Zusammenfassung Das Forschungs- und Handlungsfeld „Gesundheitskompetenz und Gesundheitsverhalten“ differenziert sich zunehmend aus. Allgemeine Gesundheitskompetenz (aGK) ist etabliert, mit dem Fokus auf bevölkerungsweite Studien. Spezifische Gesundheitskompetenzen (sGK) zum Gesundheitsverhalten bieten themenbezogene Ansatzpunkte für Interventionen und Public-Health-Strategien. Für die aGK und auch sGK aus den Bereichen Ernährung und Bewegung/körperliche Aktivität gibt es verschiedene Konzepte, Definitionen und Messinstrumente, die sich in Bezug auf die Handlungsebenen und Anwendungsbereiche der Gesundheitskompetenz unterscheiden. Die meisten Studien zeigen eine positive Assoziation zwischen Gesundheitskompetenz (GK) und verschiedenen Gesundheitsverhalten. Eine höhere GK geht häufiger mit einem verbesserten gesundheitsförderlichen Verhalten einher. Dies gilt für die aGK wie auch für die sGK zur Ernährung und Bewegung. In einigen Studien wurde für bestimmte Verhaltensweisen kein Zusammenhang gefunden, in anderen nur für bestimmte Gruppen, was auch auf die unterschiedlichen Messinstrumente und Untersuchungskontexte zurückzuführen sein kann. Dies verweist auf die Bedeutung, stets auch die Wechselwirkung von Verhalten und Verhältnissen zu betrachten, um die Passung zwischen Individuum und den alltäglichen Anforderungen beim Umgang mit Gesundheitsinformationen zu verbessern. Der Ansatz der „Behavioural and Cultural Insights“ (BCI) kann Erkenntnisse zur Förderung der GK im Hinblick auf verschiedene Gesundheitsverhalten liefern, zu individuellen Barrieren und Förderfaktoren, die sich aus Lebenslagen und Rahmenbedingungen ergeben und die soziale Praxis berücksichtigen. BCI und GK ergänzen sich und haben das Potenzial, Strategien zur Verbesserung des Gesundheitsverhaltens effektiver und zielgerichteter zu gestalten.
... h. unabhängig vom Vorliegen eines Förderbedarfs) kaum erforscht [6,9,11,35]. Aktuelle Ergebnisse der HBSC-Studie aus dem Schuljahr 2021/2022 spiegeln einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Gesundheitskompetenz und dem Auftreten psychosomatischer Beschwerden von Schüler*innen wider [35]. ...
... Aktuelle Ergebnisse der HBSC-Studie aus dem Schuljahr 2021/2022 spiegeln einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Gesundheitskompetenz und dem Auftreten psychosomatischer Beschwerden von Schüler*innen wider [35]. Zudem gehen aus der Literatur Zusammenhänge zwischen einer geringen Gesundheitskompetenz und Einschränkungen des Ernährungs-und Bewegungsverhaltens im Kindes-und Jugendalter hervor [6,11]. ...
Article
Full-text available
Zusammenfassung Hintergrund Bereits im Kindes- und Jugendalter zeigen sich soziale Ungleichheiten in der Gesundheit(skompetenz). Programme zur Förderung der Gesundheitskompetenz bei Kindern und Jugendlichen mit besonderen Bedarfen (bspw. Förderbedarfen) liegen bislang nur selten vor. Vor diesem Hintergrund entstand das Projekt „Gesundheitschamps – wir wissen um unsere Gesundheit Bescheid“. Zielsetzung Der vorliegende Beitrag ist eine Übersichtarbeit. Dabei geht es 1. um eine Übersicht zu Programmen im Bereich der Gesundheitskompetenzförderung bei Schüler*innen mit besonderen Bedarfen, 2. um das Studien- und Evaluationsdesign der Intervention „Gesundheitschamps“ und 3. um Anforderungen an die Intervention „Gesundheitschamps“ zur Förderung der Gesundheit(skompetenz) unter Berücksichtigung zielgruppenadäquater Methoden und Umsetzungsmodi. Methodik Für die Erstellung einer Übersicht über den Forschungsstand wurde eine Literaturrecherche in ausgewählten Datenbanken und Projektregistern durchgeführt (Ziel 1). Mithilfe einer Längsschnittstudie im Mixed-methods-Design (Laufzeit 2023–2026) wird die Intervention „Gesundheitschamps“ zur Förderung der Gesundheitskompetenz von Schüler*innen der Sekundarstufe I mit Förderschwerpunkt Lernen und Geistige Entwicklung unter Berücksichtigung eines hohen Grads an Partizipation entwickelt und erprobt (Ziel 2). Zur Beschreibung der Anforderungen an Interventionen zur Förderung der Gesundheitskompetenz bei Schüler*innen mit besonderen Bedarfen werden erste Ergebnisse vergleichbarer Forschungsarbeiten herangezogen und durch einen Überblick über partizipative Methoden für Kinder und Jugendliche ergänzt (Ziel 3). Ergebnisse Aus der Literaturrecherche geht ein deutlicher Mangel an für die Zielgruppe geeigneten Programmen zur Förderung der Gesundheitskompetenz unter Berücksichtigung von Partizipation und Peer-to-peer-Ansatz hervor. Die Intervention „Gesundheitschamps“ leistet einen Beitrag zur Stärkung der Wissens- und Handlungskompetenz von Schüler*innen mit besonderen Bedarfen in zentralen Handlungsfeldern des Leitfadens Prävention (u. a. [psychische] Gesundheit[skompetenz], Ernährung und Bewegung, Substanzkonsum). Die Bedarfe der Zielgruppe machen besondere didaktische, methodische und sprachliche Anforderungen für die Gestaltung der Intervention erforderlich.
... The Australian example highlights the importance of both a whole of school approach and curriculum approach to ensure health literacy is embedded in the wider school values and culture. In recognition that for younger children self-reflection, self-assessment and self-rated measures of health literacy may be challenging or even unreliable (Bollweg & Okan, 2019;Dadaczynski et al., 2022), research is currently underway in Australia (Otten et al., 2024) to explore a curriculum approach to teacher assessment of health literacy. ...
Chapter
The chapters in this book illustrate that in order for health literacy to be valued at a societal level and operationalized in every culture, context and country across the world, strong advocacy from members of the health literacy discipline will be required. The health literacy interventions delivered by each sector and delivered at the intersections between the health, education and community sectors all highlight that health literacy is clearly a cross-sectoral concern. This is especially true of interventions designed to support the development of health literacy with children and adolescents. What we know from our chapter authors and the synthesis of their findings is that four key strategies will be essential to improving the health literacy and, therefore, the health of our people and populations. These strategies are (1) establishing health literacy as a more well-known and central aspect of good health; (2) clarifying roles and supporting collaboration between the health, education and community sectors; (3) increasing health literacy research in children and young people; and (4) using these insights and directions to inform future research and practice. Much can be learnt from the country-level examples of health literacy initiatives designed to support our children and adolescents to be health-literate citizens. From our analysis of the chapters, we have formulated eight key propositions which are relevant to policymakers, practitioners and researchers. This book is a call to action to ensure health literacy is valued, developed and supported by all sectors if we are to optimize the health outcomes of children, families and communities now and in the future.
Article
Background Children and adolescents extensively use the internet in their daily lives, often seeking information related to health and well-being. In modern society, the volume of health information available in digital environments is constantly increasing. This includes both reliable and misleading content, making it challenging to assess trustworthiness. Digital health literacy is essential for navigating the digital information ecosystem, protecting oneself from misinformation, and making informed health decisions. Objective This representative study aims to examine the digital health literacy of children and adolescents in Germany and its association with sociodemographic factors. Methods A cross-sectional study design with face-to-face interviews was utilized to collect data from 1448 children and adolescents aged 9-18 years in Germany between October and November 2022. Digital health literacy was assessed using an adapted and translated version of the Digital Health Literacy Instrument (DHLI), which comprises 7 subscales: operational skills, navigation skills, information searching, self-generated content, evaluating reliability, protecting privacy, and determining relevance. Bivariate and binary logistic regression analyses were conducted to examine associations between digital health literacy subscales and sociodemographic characteristics (sex, age, migration background, school type, and perceived family affluence). Results The study found that 419 out of 1362 (30.76%) children and adolescents had a problematic level of digital health literacy, while 63 out of 1362 (4.63%) had an inadequate level. Overall, the least difficulties were observed in operational skills and determining relevance, whereas the greatest challenges were related to protecting privacy and navigation skills. Age was significantly associated with 6 of the 7 subscales (excluding protecting privacy), with younger children (9-11 years) facing a higher risk of limited skills (operational skills: odds ratio [OR] 5.42, P=.002; navigation skills: OR 4.76, P<.001; information searching: OR 4.68, P<.001; adding self-generated content: OR 7.03, P<.001; evaluating reliability: OR 3.82, P<.001; and determining relevance: OR 4.76.42, P<.001). Migration background was associated with fewer limited digital health literacy skills, while low perceived family affluence was associated with more limited skills. In the subscales of information searching, self-generated content, and evaluating information reliability, a lower risk of limited skills was observed among those with a 2-sided migration background (information searching: OR 0.62, P=.02; adding self-generated content: OR 0.30, P=.003; and evaluating reliability: OR 0.66, P=.03). By contrast, a higher risk was found among those with low perceived family affluence, including in the subscale of determining relevance (information searching: OR 2.18, P<.001; adding self-generated content: OR 1.77, P=.01; evaluating reliability: OR 1.67, P<.001; and determining relevance: OR 1.58, P<.001). Although school type was not associated with any dimension, sex was linked to operational skills, with females having an increased risk of limited skills (OR 1.58, P=.03). Conclusions The results highlight a strong need for interventions to improve digital health literacy among children and adolescents, particularly in protecting privacy, navigation skills, and evaluating the reliability of health information. Effective interventions should be tailored to address the varying needs associated with age, migration background, and family affluence.
Chapter
Der Beitrag zielt auf eine Einführung in die digitale Gesundheitsförderung und Prävention. Nach einer Klärung zentraler Begriffe werden Klassifikationsmöglichkeiten digitaler Anwendungen und Einsatzbereiche sowie gesetzliche Rahmenbedingungen vorgestellt. Anschließend wird der Frage nachgegangen, ob und inwiefern die unterschiedliche Nutzung digitaler Anwendungen Einfluss auf die sozial ungleichen Muster des Gesundheitsverhaltens und der Gesundheit hat. Der Beitrag schließt mit Herausforderungen und Chancen, die mit der digitalen Gesundheitsförderung und Prävention verbunden sind.
Chapter
Health literacy contributes to promoting and maintaining child and adolescent health over the life-course. Childhood and adolescence represent key stages for addressing skill development, shaping positive health behaviours and laying the foundations for healthy lifestyles. Enhancing health literacy of children and adolescents is important for healthy development. However, the impact of social disadvantage on unequal health and education opportunities emphasises the need to plan and implement concepts beyond personal health literacy. Organisational health literacy targets the promotion of health literacy on an environmental level by adapting an institution or setting. Schools are critical settings to facilitate health literacy learning because they can reach almost all school-aged children. Implementing a health literacy whole-of-school approach can respond to student health literacy needs linked to their social family status and associated unequal health and education opportunities. Organisational health literacy interventions will also support the school to become health literate, but research to inform such a framework is scarce. To close this gap, the Health-Literate Schools (HeLit-Schools) project aims to develop and test a concept for organisational health literacy for schools in Germany. The scope of this chapter is to present key findings and discuss the future directions regarding the development of health literate schools.
Chapter
The inclusion of the word health in the term health literacy may imply that this asset should be the responsibility of the health sector. However, health is experienced everywhere in our lives, not just in the hospital, when visiting the doctor or local pharmacist. In addition, children and adolescents may have fewer healthcare encounters in a health setting; therefore, if health prevention, health education, health promotion, and health literacy development are the goal, we may need to provide these opportunities in settings where adolescents and children are more frequently found. The chapters in this section explore the idea of health literacy being “health driven and education delivered” and identify the important role of a “Health in All Policies” approach to health literacy. There is a strong call to action for greater cross-sectoral effort, codesign, recognition of the social ecological model of health literacy, national health literacy policies, child and adolescent specific health literacy policies, as well as child and adolescent involvement in policy development. This chapter introduces the four chapters within the health section of this book and summarizes the key points made by these chapters.
Chapter
V tretjem in četrtem modulu Adolescentne medicine smo povzeli aktualne vsebine pomembne za zdravnike in druge zdravstvene delavce, ki se pri svojem delu srečujejo z mladostniki in mladimi odraslimi. Uspešno vključevanje in ustrezna uporaba zdravstvenega sistema je med ključnimi dejavniki za zdrav razvoj mladostnikov. Zato je zdravstveno opismenjevanje pomembna naloga zdravstvenih delavcev, zdravstvenega sistema in celotne družbe. Poznavanje etičnih in pravnih vidikov pravic in odgovornosti mladostnikov ter staršev znatno prispeva k varni zdravstveni obravnavi. Iskanje spolne identitete in skrb za spolno zdravje predstavlja mladostnikom poseben izziv. Ozaveščeni zdravstveni delavci lahko z ustreznim preventivnim delovanjem in primernim pristopom znatno razbremenijo mladostnike stisk povezanih s spolnim razvojem in spolnim življenjem. Različne oblike nasilja med mladimi ter kemične in ne kemične zasvojenosti so aktualen družbeni pojav. V učbeniku so predstavljeni mehanizmi, vzroki, posledice in različni pristopi k zdravljenju in zmanjševanju bremena odvisnosti in nasilja med mladostniki. Preventivno zdravstveno varstvo za otroke in mladostnike ima v Sloveniji bogato tradicijo in odlične rezultate. Predstavljeni sta organizacija preventivnega zdravstvenega varstva za šolske otroke in mladostnike ter študente. Bralcem naše publikacije želimo uspešno delo z mladimi.
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Highlights •Civic literacy refers to the ability to engage meaningfully with one's community. •Digital, health, and civic literacy are key predictors for digital health literacy. •The extent to which these three affect digital health literacy remains unclear. •Building digital health literacy is vital to limit inequalities from expanding.
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Zusammenfassung Hintergrund Für Deutschland fehlen Informationen zum Zusammenhang zwischen Gesundheitskompetenz und Gesundheitsverhalten Jugendlicher, obwohl in der Stärkung von Gesundheitskompetenz besonders im Jugendalter ein vielversprechender Ansatz zur Förderung des Gesundheitsverhaltens gesehen wird. Ziel der Arbeit Es wird – unter Berücksichtigung von soziodemografischen Merkmalen und Selbstwirksamkeit – untersucht, ob verschiedene Dimensionen der allgemeinen Gesundheitskompetenz mit dem Gesundheitsverhalten Jugendlicher assoziiert sind. Material und Methoden Datengrundlage bildet die bundesweite Online-Befragung zur „Gesundheitskompetenz von Jugendlichen“ (GeKoJu) mit 1235 Jugendlichen zwischen 14–17 Jahren in Deutschland. Vier Dimensionen allgemeiner Gesundheitskompetenz wurden mit dem „Measurement of Health Literacy Among Adolescents Questionnaire“ (MOHLAA-Q) durch Selbstangaben erfasst. Gesundheitsverhalten wurde mit Fragen zu Sport, Ernährung, Alkoholkonsum und Rauchen erhoben. Es wurden uni- und bivariate Analysen sowie multiple Regressionsanalysen durchgeführt. Ergebnisse Jugendliche mit niedrigen Leveln in allen untersuchten Gesundheitskompetenzdimensionen haben eine erhöhte Chance, kein Obst und Gemüse täglich zu konsumieren. Auch die Chance zu rauchen oder keinen Sport zu treiben war höher bei Personen mit geringer ausgeprägten Kommunikations- und Interaktionsfähigkeiten und passiven Einstellungen zur Gesundheit und Gesundheitsinformationen. Riskanter Alkoholkonsum wies keinen Zusammenhang mit Gesundheitskompetenz auf. Schlussfolgerung Die Ergebnisse legen die Stärkung von aktiven Einstellungen zu Gesundheit und Gesundheitsinformationen und Kommunikations- und Interaktionsfähigkeiten rund um das Thema Gesundheit für die Förderung des Gesundheitsverhaltens Jugendlicher nahe.
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It is generally agreed upon that the development of health literacy should be addressed from an early age onwards in order to empower children to develop their full health potential. Schools can be seen as an ideal venue for strengthening health literacy because they reach almost all school-aged children throughout their school years. The development of health literacy at a young age is a catalyst for healthy development throughout across the life span. Evidence shows that health and education are intertwined with favorable effects for health (e.g., health behavior, knowledge) and education outcomes (e.g., academic achievement). However, health literacy is often not sufficiently integrated into the school curriculum despite its importance to health and education. Integrating health literacy into schools is challenging, as both schools and teachers already face numerous educational requirements that may prevent them from addressing health in the classroom because they perceive it as an additional task. This is why taking a sensitive approach is important, adapted to the needs of schools and highlighting the benefits of health literacy. Installing health literacy in schools succeeds more easily if it can be linked to existing curricular requirements. In this context, curriculum and instruction on media literacy, information literacy, and digital literacy are most promising subjects to include health literacy because these concepts share many commonalities with health literacy and often are already part of the school curriculum. The aim of this article is to (1) analyze a mandatory curriculum on media literacy in the state of North-Rhine-Westphalia in Germany, (2) highlight its intersections with health literacy, and (3) show how it can be used to address health literacy. The state media literacy framework is based on the federal standards for “digital education” developed by the German Conference on Education Ministries und Cultural Affairs (KMK). As education policy and practice is decentralized with sixteen federal states in Germany, each of them has got their own media literacy framework, or they are currently developing it. This curriculum analysis may serve as a methodological blueprint for educationalists, teachers, and policy-maker elsewhere in order to include health literacy into existing curricula both health and non-health. It may help to integrate health literacy into schools when combined with existing curricula.
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Aim This study aimed to determine the electronic health (e‐health) literacy level of high school students and its relationship with their health‐promoting behaviours. Methods This was a cross‐sectional study conducted between April and May 2018. The study sample consisted of 409 students, who were aged between 14 and 19 years old, in three high schools located in the city centre of Denizli. Multiple regression analyses were performed to examine the predictive variables for six dimensions of health‐promoting behaviours. Results In this study, the mean (SD) e‐health literacy score of 27.89 (6.19) was slightly above moderate level. e‐Health literacy was found to significantly predict all six dimensions of health‐promoting behaviours positively, that is, e‐health literacy was determined to predict the dimensions of nutritional behaviours (β = 0.64, P < 0.001), life appreciation (β = 0.55, P < 0.001), social support (β = 0.72, P < 0.001), exercise (β = 0.36, P < 0.001), stress management (β = −0.22, P < 0.001) and health responsibility (β = 0.68, P < 0.001). Conclusion With e‐health literacy significantly predictive of health‐promoting behaviours, nurses are recommended to consider the e‐health literacy levels of adolescents in the health‐promoting programs they design.
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Background Health literacy, the ability to access, understand, evaluate and apply health information, was found to contribute to positive health outcomes, possibly via promoting healthy behaviours. However, the specific pathways linking different health literacy skills to health and well‐being have remained unclear. Methods A cross‐sectional survey with structural questionnaires was administered among 2236 adults in Hong Kong (mean age = 46.10 ± 19.05). Health literacy was measured by HLS‐Asian‐47. Participants' physical conditions and subjective well‐being were predicted by health literacy and health behaviours with structural modelling path analysis. Results Health literacy in finding and understanding information showed a direct effect on enhancing physical health, while applying information capacity had an indirect positive effect via promoting health behaviours, which was moderated by sex. Only among women, this indirect effect predicting fewer physical symptoms and better well‐being was significant. Conclusions Different health literacy dimensions showed distinct direct and indirect pathways in influencing health for men and women. Based on the findings, skill trainings should be developed to enhance both gender's abilities of finding and understanding health information, while the ability of applying health information should also be improved for modifying lifestyle and promoting health, particularly for women. Patient or Public Contribution Two thousand and two hundred thirty‐six adults from different districts of Hong Kong participated in the study, and responded to questions on health literacy, behaviours and health status.
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Background Despite the increasing number of youth seeking health information on the internet, few studies have been conducted to measure digital health literacy in this population. The digital health literacy instrument (DHLI) is defined as a scale that measures the ability to operate digital devices and read and write in web-based modes, and it assesses seven subconstructs: operational skills, navigation skills, information searching, evaluating reliability, determining relevance, adding self-generated content to a web-based app, and protecting privacy. Currently, there is no validation process of this instrument among adolescents. Objective This study aims to explore the usability and content validity of DHLI. Methods Upon the approval of institutional review board protocol, cognitive interviews were conducted. A total of 34 adolescents aged 10-18 years (n=17, 50% female) participated in individual cognitive interviews. Two rounds of concurrent cognitive interviews were conducted to assess the content validity of DHLI using the thinking aloud method and probing questions. Results Clarity related to unclear wording, undefined technical terms, vague terms, and difficult vocabularies was a major issue identified. Problems related to potentially inappropriate assumptions were also identified. In addition, concerns related to recall bias and socially sensitive phenomena were raised. No issues regarding response options or instrument instructions were noted. Conclusions The initial round of interviews provided a potential resolution to the problems identified with comprehension and communication, whereas the second round prompted improvement in content validity. Dual rounds of cognitive interviews provided substantial insights into survey interpretation when introduced to US adolescents. This study examined the validity of the DHLI and suggests revision points for assessing adolescent digital health literacy.
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Background: Digital communication technologies are playing an important role in the health communication strategies of governments and public health authorities during the COVID-19 pandemic. The internet and social media have become important sources of health-related information on COVID-19 and on protective behaviors. In addition, the COVID-19 infodemic is spreading faster than the coronavirus itself, which interferes with governmental health-related communication efforts. This jeopardizes national public health containment strategies. Therefore, digital health literacy is a key competence to navigate web-based COVID-19–related information and service environments. Objective: This study aimed to investigate university students’ digital health literacy and web-based information-seeking behaviors during the early stages of the COVID-19 pandemic in Germany. Methods: A cross-sectional study among 14,916 university students aged ≥18 years from 130 universities across all 16 federal states of Germany was conducted using a web-based survey. Along with sociodemographic characteristics (sex, age, subjective social status), the measures included five subscales from the Digital Health Literacy Instrument (DHLI), which was adapted to the specific context of the COVID-19 pandemic. Web-based information-seeking behavior was investigated by examining the web-based sources used by university students and the topics that the students searched for in connection with COVID-19. Data were analyzed using univariate and bivariate analyses. Results: Across digital health literacy dimensions, the greatest difficulties could be found for assessing the reliability of health-related information (5964/14,103, 42.3%) and the ability to determine whether the information was written with a commercial interest (5489/14,097, 38.9%). Moreover, the respondents indicated that they most frequently have problems finding the information they are looking for (4282/14,098, 30.4%). When stratified according to sociodemographic characteristics, significant differences were found, with female university students reporting a lower DHLI for the dimensions of “information searching” and “evaluating reliability.” Search engines, news portals, and websites of public bodies were most often used by the respondents as sources to search for information on COVID-19 and related issues. Female students were found to use social media and health portals more frequently, while male students used Wikipedia and other web-based encyclopedias as well as YouTube more often. The use of social media was associated with a low ability to critically evaluate information, while the opposite was observed for the use of public websites. Conclusions: Although digital health literacy is well developed in university students, a significant proportion of students still face difficulties with certain abilities to evaluate information. There is a need to strengthen the digital health literacy capacities of university students using tailored interventions. Improving the quality of health-related information on the internet is also key.
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Zusammenfassung Hintergrund Die Gesundheitskompetenz (GK) junger Menschen wird von Wissenschaft und Politik zunehmend als Ansatzpunkt für Gesundheitsförderung und Prävention anerkannt. Gerade die GK von Kindern wurde jedoch, insbesondere in Deutschland, bisher kaum erforscht. Diese Studie widmet sich dieser Forschungslücke, indem sie die GK von Viertklässler*innen in Nordrhein-Westfalen (NRW) untersucht. Ziel der Arbeit (Fragestellung) Die Fragestellung ist die explorative Beschreibung verschiedener Dimensionen der GK von Kindern unter Berücksichtigung sozioökonomischer Merkmale. Material und Methoden Es wurde eine schriftliche Klassenraumbefragung durchgeführt. Der Fragebogen, der speziell für 9‑ bis 10-Jährige entwickelt wurde, umfasst drei Dimensionen der GK: selbstberichtete allgemeine GK, funktionale GK (schriftsprachliche und numerische Fähigkeiten) und das Gesundheitswissen. Ergebnisse Es wurden 899 Schüler*innen an 32 Schulen befragt. Hierbei wurde eine hohe selbstberichtete GK ermittelt: die Befragten empfinden den Umgang mit Gesundheitsinformationen als einfach. Kinder mit niedrigem Wohlstand schneiden in allen Dimensionen der GK signifikant schlechter ab. Dies gilt mit Ausnahme der selbstberichteten GK auch für Kinder, die zuhause nicht nur Deutsch sprechen. Schlussfolgerung Diese Studie untersucht erstmals die GK von Viertklässler*innen in NRW. Wenngleich die selbstberichtete GK hoch ist, zeigt sich schon bei dieser jungen Altersgruppe ein sozialer Gradient hinsichtlich Wohlstand und Sprache. Die Forschungslage ist für das Kindesalter zwar noch lückenhaft und es besteht weiterhin Forschungsbedarf, die Ergebnisse deuten aber auf einen frühen Interventionsbedarf hin, um allen Kindern unabhängig von ihrer Herkunft zu ermöglichen, GK in dem Maß zu entwickeln, wie es der eigenen Gesundheit zuträglich ist.
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Background A diverse array of digital technologies are available to children and young people living in the Global North to monitor, manage, and promote their health and well-being. Objective This article provides a narrative literature review of the growing number of social research studies published over the past decade that investigate the types of digital technologies used by children and young people in the Global North, in addition to investigating which of these technologies they find most useful or not useful. Key findings as well as major gaps and directions for future research are identified and discussed. Methods A comprehensive search of relevant publications listed in Google Scholar was conducted, supported by following citation trails of these publications. The findings are listed under type of digital technology used for health: cross-media, internet, social media, apps and wearable devices, sexual health support and information, and mental health support and information. Results Many young people in the Global North are active users of digital health technologies. However, it is notable that they still rely on older technologies, such as websites and search engines, to find information. Apps and platforms that may not have been specifically developed for young people as digital health resources often better suit their needs. Young people appreciate the ready availability of information online, the opportunities to learn more about their bodies and health states, and the opportunities to learn how to improve their health and physical fitness. They enjoy being able to connect with peers, and they find emotional support and relief from distress by using social media platforms, YouTube, and online forums. Young people can find the vast reams of information available to them difficult to navigate. They often look to trusted adults to help them make sense of the information they find online and to provide alternative sources of information and support. Face-to-face interactions with these trusted providers remain important to young people. Risks and harms that young people report from digital health use include becoming overly obsessed with their bodies’ shape and size when using self-tracking technologies and comparing their bodies with the social media influencers they follow. Conclusions Further details on how young people are using social media platforms and YouTube as health support resources and for peer-to-peer sharing of information, including attention paid to the content of these resources and the role played by young social media influencers and microcelebrities, would contribute important insights to this body of literature. The role played by visual media, such as GIFs (Graphics Interchange Format) and memes, and social media platforms that have recently become very popular with young people (eg, Snapchat and TikTok) in health-related content creation and sharing requires more attention by social researchers seeking to better understand young people’s use of digital devices and software for health and fitness.
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Zusammenfassung Ziel Durch die Digitalisierung gewinnen digitale Informationen zum Thema Gesundheit zunehmend an Bedeutung. Neben vielfältigen Chancen bringt diese Entwicklung auch Herausforderungen mit sich, denn mit dem wachsenden Angebot steigt zugleich der Bedarf an digitaler Gesundheitskompetenz (DGK). Im nachfolgenden Beitrag werden das Ausmaß der DGK in der Bevölkerung in Deutschland, zentrale Determinanten der DGK und Folgen für die Nutzung digitaler gesundheitsbezogener Informationsangebote analysiert. Methodik Die Analyse basiert auf Daten des zweiten Health Literacy Survey Germany (HLS-GER 2), bestehend aus einer repräsentativen Stichprobe mit n=2151. Die Erfassung der DGK, der Determinanten sowie der Nutzung digitaler gesundheitsbezogener Informationsangebote erfolgte mit einem im Rahmen der internationalen Vergleichsstudie HLS19 erarbeiteten Fragebogens. Es wurden bivariate und multivariate Analysen durchgeführt. Ergebnisse Insgesamt verfügen 75,8% der Bevölkerung über eine geringe DGK. Vor allem geringe literale Fähigkeiten, ein höheres Alter, eine niedrige Bildung sowie ein niedriger Sozialstatus gehen mit einer geringen DGK einher. Die multivariate Analyse weist zudem auf einen starken Zusammenhang zwischen DGK und allgemeiner Gesundheitskompetenz (GK) hin. Geringe DGK ist folgenreich und führt zu einer geringeren Nutzung digitaler gesundheitsbezogener Informationsangebote. Schlussfolgerung Die Ergebnisse unterstreichen die Wichtigkeit der Förderung von DGK der Bevölkerung und besonders von Gruppen mit geringer DGK. Entsprechende Bemühungen sollten die allgemeine GK einbeziehen, denn sie steht in engem Zusammenhang mit der DGK. Auch um die noch geringe Nutzung digitaler Informationsangebote in Deutschland zu erhöhen und generell, um der zunehmenden Digitalisierung des Gesundheitswesens zu entsprechen, stellt die Stärkung der DGK eine gesellschaftlich wichtige Aufgabe dar.