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Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen
Band 46-48, 2022
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Die Flora des Osnabrücker Landes – Eine Dokumentation
des Verlustes oristischer Vielfalt über 200 Jahre
(1820 – 2020)
Walter Bleeker
Kurzfassung: Das Osnabrücker Land (Stadt und Landkreis Osnabrück) ist durch eine Vielzahl unterschied-
licher Lebensräume und durch eine vielfältige Flora gekennzeichnet. Bereits sehr früh haben Botaniker wie
J. H. Eggemann (1829 – 1870) oder G. Möllmann (1851 – 1919) aber auch auf einen drohenden Verlust der
regionalen Artenvielfalt hingewiesen. Aufgrund der Arbeit der im Naturwissenschaftlichen Verein Osnabrück
organisierten Botanikerinnen und Botaniker haben wir einen guten Überblick über die Entwicklung der
Osnabrücker Flora in den letzten 200 Jahren. Insgesamt hat die Flora des Osnabrücker Landes seit Beginn
botanischer Aufzeichnungen 148 Gefäßpanzenarten (12,3 % der gesamten Flora) verloren. Während in der
Zeit vor der Gründung des Naturwissenschaftlichen Vereins im Jahr 1870 der Verlust von lediglich neun Arten
bekannt wurde, verschwanden im Zeitraum von 1871 bis 1920 bereits mindestens 30 Panzenarten aus
der Flora des Osnabrücker Landes. In der darauolgenden Periode von 1921 bis 1970 gingen dann weitere
47 Arten verloren. Der größte Verlust der Artenvielfalt mit 62 verschollenen Arten ist jedoch in jüngster
Zeit seit 1971 zu verzeichnen. Die Flora des Osnabrücker Landes verlor dementsprechend zuletzt etwa 1 %
ihrer Arten pro Dekade. Dies steht im Gegensatz zu den in der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt
formulierten Zielen, den Verlust der Artenvielfalt zu stoppen bzw. bis 2020 sogar eine Umkehr einzuleiten.
Besonders hoch ist der Verlust von Arten der Ackerbegleitora mit 28 Arten, von denen 17 Arten im Jahr
1971 noch vorkamen. Daneben hat vor allem die Flora trockener Magerrasen und lichter Niederwälder
sowie die Flora von Nasswiesen viele Arten verloren. Während in historischer Zeit in erster Linie die direkte
Zerstörung von Lebensräumen zum Artenverlust führte, gefährden heute vor allem indirekte Einträge von
Nährstoen über die Luft und klimatische Veränderungen die Vielfalt unserer heimischen Flora.
Abstract: The Osnabrück region (city and district of Osnabrück, Germany, Lower Saxony) is characterized by
a large number of dierent habitats and a diverse ora. However, botanists such as J. H. Eggemann (1829 –
1870) or G. Möllmann (1851 – 1919) pointed out the risk of a loss of regional biodiversity very early on. Due
to the work of the botanists organized in the Osnabrück Natural Science Association (Naturwissenschaftlicher
Verein Osnabrück), we have a good overview of the development of the Osnabrück ora over the last 200
years. Overall, the ora of the Osnabrück region has lost 148 vascular plant species (12,3 % of the total ora)
since the beginning of botanical records. While only nine species are known to be lost in the period before
the Natural Science Association was founded in 1870, 30 plant species disappeared from the ora of the
Osnabrück region between 1871 and 1920. In the following period from 1921 to 1970 47 species were lost.
The greatest loss of biodiversity, however, has been recorded in recent times with 62 lost species since 1971.
Consequently, the ora of the Osnabrück region recently lost about 1 % of its species per decade. This is in
contrast to the goals formulated in the German National Strategy on Biological Diversity to stop the loss of
biodiversity or to even initiate a reversal by 2020. The loss of arable weed species is particularly high with 28
species, of which 17 species still were recorded in 1971. Furthermore, the ora of dry grasslands and coppice
forests as well as the ora of wet meadows have lost many species. While in historical times it was mainly the
direct destruction of habitats which led to the loss of species, today it is mainly atmospheric nitrogen depo-
sition and climatic changes that threaten the diversity of our native ora.
Keywords: Biodiversity change, oristic survey, species extinction, Lower Saxony, Germany
Autor:
Dr. habil. Walter Bleeker, Staudenweg 7, 49082 Osnabrück; E-Mail: mail@walterbleeker.de
W. Bleeker Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 46-48 2022
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1 Einleitung
Im Jahr 2020 besteht der Naturwissenschaft-
liche Verein Osnabrück e.V. 150 Jahre. Von
Beginn an spielte die Erforschung der Flora
des Osnabrücker Landes eine zentrale Rolle,
wobei man bereits auf die Arbeit einiger Vor-
gänger aufbauen konnte. In den letzten Jah-
ren konnten weitere Quellen erschlossen
werden, so dass wir heute einen guten Über-
blick über die Entwicklung der Osnabrücker
Flora seit etwa 200 Jahren haben. Bereits früh
wurde auch auf den drohenden Verlust der
Artenvielfalt hingewiesen. J. H. Eggemann
(1829 – 1870), Lehrer für Mineralogie und
Naturgeschichte an verschiedenen Osnabrü-
cker Schulen, warnte, dass die Entfernung
von Gebüschen und Hecken sowie die Ent-
wässerung von Feuchtwiesen und Bruchwäl-
dern in der Kulturlandschaft zum „allergröß-
ten Verbrechen an kommenden Geschlech-
tern“ werden könnte (Eggemann 1859). G.
Möllmann (1851 – 1919), Apotheker in Qua-
kenbrück und Osnabrück und Schüler Egge-
manns, wies einige Jahre später auf den Rück-
gang der Artenvielfalt im Artland hin und
nannte als wesentliche Ursachen die „Tro-
ckenlegung der Sümpfe und Niederungen“,
das „Verschwinden von Gräben und Wasser-
läufen“ und das „Niederlegen von alten
Ufern“ (Möllmann 1897).
Mehrere Botaniker und Vorsitzende des
Naturwissenschaftlichen Vereins Osnabrücks
nahmen zentrale Rollen im Naturschutz der
Region ein. K. Koch (1875 – 1964) war von
1935 – 1953 Beauftragter für Naturschutz und
Landschaftspege im Regierungsbezirk
Osnabrück und in dieser Funktion maßgeb-
lich an der Ausweisung zahlreicher Natur-
schutzgebiete beteiligt. Später wurde diese
Aufgabe durch C. Altehage (1899 – 1970) und
H. E. Weber (1932 – 2020) fortgeführt. Auch
wenn durch die Ausweisung von Schutzge-
bieten eine ganze Reihe von Biotopen
zunächst gesichert werden konnten, setzte
sich der Verlust der Artenvielfalt fort. Weber
(1979) identizierte die Intensivierung der
Landwirtschaft (Entwässerung, Umwand-
lung, Düngereinsatz) als Hauptursache der
Florenverarmung im Landkreis Osnabrück. In
seiner Flora von Südwest-Niedersachsen und
dem benachbarten Westfalen musste er für
das behandelte Gebiet bereits 77 Arten als
verschollen erklären (Weber 1995).
Um den Rückgang der biologischen Vielfalt
aufzuhalten, hat die Weltgemeinschaft 1992
das UN-Übereinkommen über die biologi-
sche Vielfalt (Convention on Biological Diver-
sity, CBD) beschlossen. Deutschland ist dieser
internationalen Verpichtung mit der Natio-
nalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS)
im Jahr 2007 nachgekommen. Die Nationale
Strategie zur biologischen Vielfalt hat u.a. als
Ziele formuliert, bis zum Jahr 2010 den Rück-
gang der Vielfalt wildlebender Arten aufzu-
halten und bis zum Jahr 2020 zumindest für
den größten Teil der gefährdeten Arten eine
positive Entwicklung einzuleiten (BMUB
2015). Die Beurteilung der Gefährdung der
Artenvielfalt Deutschlands erfolgt auf Grund-
lage sogenannter Roten Listen. Für die Gefäß-
panzen Deutschlands wurde auf Basis neu
entwickelter Kriterien im Jahr 2018 eine über-
arbeite Rote Liste Deutschlands veröentlicht
(Metzing et al. 2018). Zur Beurteilung von
Biodiversitätsveränderungen sollen die
Roten Listen zukünftig in einem regelmäßi-
gen Turnus überarbeitet werden.
Im Botanischen Artenschutz werden zu
Recht zunächst solche Arten in den Vorder-
grund gerückt, die überregional gefährdet
sind oder für die Deutschland eine besondere
Verantwortung trägt (Ludwig et al. 2007).
Jegliche Maßnahmen zum Schutz und Erhalt
von Panzenarten beginnen aber immer auf
lokaler Ebene an den einzelnen Wuchsorten.
Zur Umsetzung des Ziels der Bundesregie-
rung, bei den meisten gefährdeten Arten eine
positive Bestandsentwicklung einzuleiten,
wären, sofern es überhaupt realistisch ist,
Maßnahmen an sehr vielen einzelnen Orten
notwendig. Aufgrund der schwer überschau-
Die Flora des Osnabrücker Landes – Eine Dokumentation des Verlustes oristischer Vielfalt über 200 Jahre
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baren Dimension dieser Aufgabe macht es
Sinn, den Verlust der Artenvielfalt auch auf
kleinräumigerer Skala zu betrachten.
Die vorliegende Arbeit fasst einen Teil der
Arbeit der Botaniker im Naturwissenschaftli-
chen Verein zusammen und dokumentiert
den Verlust oristischer Vielfalt im Osnabrü-
cker Land über einen Zeitraum von 200 Jah-
ren. Dabei soll insbesondere den folgenden
Fragen nachgegangen werden:
• Wie viele und welche Arten der Flora des
Osnabrücker Landes sind seit Beginn bota-
nischer Aufzeichnungen vor etwa 200 Jah-
ren verschollen?
• Handelt es sich um einen kontinuierlichen
Prozess oder gibt es bestimmte Zeiträume,
in denen besonders viele Arten verschwun-
den sind?
• Welche Lebensräume waren oder sind
besonders betroen?
• Wie kann der Rückgang der botanischen
Artenvielfalt im Osnabrücker Land aufge-
halten werden?
2 Material und Methoden
2.1 Untersuchungsgebiet
Die betrachteten Gebiete sind die Stadt und
der Landkreis Osnabrück. Es wurden bewusst
kommunale und keine naturräumlichen
Grenzen gewählt, da sich auch die Zustän-
digkeit der Behörden an kommunalen Gren-
zen orientiert. Das Untersuchungsgebiet
umfasst damit nur einen Teil der in den Regi-
onaloren von Buschbaum (1879, 1891),
Koch (1934, 1958) und Weber (1995) behan-
delten Gebiete, welche auch Teile Nordrhein-
Westfalens und Teile benachbarten Land-
kreise in Niedersachsen umfassen.
Stadt und Landkreis Osnabrück haben
zusammen eine Größe von 2.241,4 km². Das
sind 4,7 % der Landesäche Niedersachsens
und 0,63 % der Fläche Deutschlands. Das
Gebiet zeichnet sich durch eine große Vielfalt
unterschiedlicher Lebensräume aus, zum Bei-
spiel Hochmoore, basenarme und basenrei-
che Niedermoore, Wälder basenarmer und
basenreicher Standorte, Wiesen, Weiden und
Halb-Trockenrasen unterschiedlicher Ausprä-
gung, Binnensalzstellen, Ackerstandorte vom
Kalkscherben-Acker bis zum Sand-Acker und
Gewässer unterschiedlicher Charakteristika.
2.2 Quellen zur Floristischen Erfassung im
Osnabrücker Land
Grundlage dieser Arbeit ist eine umfangreiche
Analyse von historischen Originalquellen
(Bücher, Zeitschriftenartikel, handschriftliche
Aufzeichnungen, Herbarien, Fotos) sowie für
den aktuellen Zeitraum umfangreiche Nach-
suchen und Umfragen bei Geländebotanikern.
Osnabrück hat im Vergleich mit benachbar-
ten Städten bzw. Regionen erst relativ spät
eine eigene Regionalora bekommen. Die
ersten Floren von Münster (Boenninghausen
1824), Bielefeld (Jüngst 1837), Oldenburg
(Hagena 1839) sowie die Flora des König-
reichs Hannover (Meyer 1836) behandeln
aber zumindest Teile des Osnabrücker Lan-
des. Umfangreiche Aufzeichnungen über die
Flora aus dem Raum Hunteburg hat der Tier-
arzt J. H. Horst (1777 – 1863) um 1830 ange-
fertigt und diese wie der Kantor und Organist
W. M. Fleddermann (1805 – 1868) aus Lotte
an den Hofrat und Physiograph des König-
reichs Hannover G. F. M. Meyer (1782 – 1856)
für seine Flora des Königreichs Hannover
übermittelt (Bleeker & Möllenkamp 2011a).
Aus dem Raum Neuenkirchen (Stickteich)
übermittelte der Apotheker J. L. Meyer (1802
– 1869) zahlreiche Hinweise für die Olden-
burger Floren (Hagena 1839, 1869, siehe auch
Buchenau 1889). Noch einige Jahre früher
haben neben dem „Königlichen Botanist“ F.
Ehrhart (1742 – 1795), der 1783 einen bota-
nischen Reisebericht durch die Region pub-
lizierte (Ehrhart 1783), A. J. Gieseke (Lebens-
daten unbekannt), Pater und Landdechant in
Neuenkirchen, und Pater Firmatus Wiemann
(1755 – 1830), Lektor im Franziskaner-Kloster
Vechta und Ehrenmitglied der Regensburger
Botanischen Gesellschaft, im Osnabrücker
W. Bleeker Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 46-48 2022
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Land Herbarbelege gesammelt und diese
sehr genau dokumentiert. Leider kennen wir
nur wenige dieser Belege aus den Beschrei-
bungen von Arendt (1837, 1839, 1841). Der
als Lehrer an der Noelschen Handelsschule
tätige J. J. F. Arendt (1786 – 1856) verfasste
1837 die Scholia Osnabrugensia als Erwide-
rung bzw. Ergänzung zur Flora des König-
reichs. Die bei Arendt aufgezählten Panzen-
funde wurde in der Folgezeit sehr kritisch
beurteilt. Seine Ergänzungen zur Scholia, die
er 1839 und 1841 in der Zeitschrift der renom-
mierten Regensburger Botanischen Gesell-
schaft veröentlichte, wurden von den spä-
teren Autoren der Osnabrücker Regionalo-
ren weitgehend zu Unrecht ignoriert. Arendt
muss eine sehr bedeutende Panzensamm-
lung besessen haben, die Belege von Gieseke
und Wiemann beinhaltete (siehe Arendt
1839). Auch wenn einzelne Belege im Herba-
rium Münster existieren sollten (siehe Wilms
& Beckhaus 1879, Wilms et al. 1880), ist die
Gesamtsammlung leider verschollen. Im Jahr
1859 veröentlichte J. H. Eggemann eine
beindruckende Auswahl von Panzenfunden
im Osterprogramm des Ratsgymnasiums
Osnabrück, deren Wert insbesondere in der
recht genauen Beschreibung der Wuchsorte
liegt. Eggemann konnte seine Arbeit später
aufgrund einer Erkrankung nicht fortsetzen,
er starb im Gründungsjahr des Naturwissen-
schaftlichen Vereins im Jahr 1870.
Die erste als Buch gedruckte Komplettbe-
arbeitung der Flora des ehemaligen Fürsten-
tums Osnabrück erschien 1879 und wurde
von H. Buschbaum (1836 – 1924), Lehrer am
Realgymnasium Osnabrück, verfasst, der
bereits vorher eine Reihe von Abhandlungen
in den Jahresberichten des Naturwissen-
schaftlichen Vereins (Buschbaum 1872, 1875,
1877) und einen Vorläufer der Flora im Pro-
gramm der Realschule (Buschbaum 1878)
publiziert hatte. Eine zweite Auage der Flora
erschien 1891 (Buschbaum 1891). Interes-
sante Aufschlüsse aus der frühen Zeit der
oristischen Erfassung liefern auch die
Berichte aus dem Provinzialherbarium Müns-
ter. Im Herbarium Münster benden sich bis
heute Belege einiger bedeutender Sammler
aus der Region, zum Beispiel zahlreiche von
W. M. Fleddermann gesammelte Panzen.
Die Weiterführung der botanischen For-
schung im Naturwissenschaftlichen Verein
erfolgte durch G. Möllmann, der in den Jahre
1897 und 1901 Zusammenstellungen von
Panzenfunden in den Jahresberichten des
Vereins publizierte (Möllmann 1897, 1901).
Möllmann haben wir vor allem unser Wissen
über die einstige oristische Vielfalt im Art-
land zu verdanken. Eine neue wissenschaft-
liche Qualität wurde durch die Arbeiten von
K. Koch, Konrektor der Möser-Mittelschule,
erreicht, der unter schwierigen Bedingungen
zwei Regionaloren publizierte (Koch 1934,
1958). Koch war hervorragend vernetzt und
pegte Kontakt zu renommierten Botanikern.
Er hat ein umfangreiches Herbar zusammen-
getragen, das auch zahlreiche Belege seiner
Vorgänger enthält. Diese Sammlung bildet
bis heute den Kern des Herbars im Museum
am Schölerberg. Für diese Arbeit wurden
erstmals die Fotos ausgewertet, die Koch in
den 1930er Jahren angefertigt hat. Auch die
westfälischen Floren behandelten weiterhin
Teile des Osnabrücker Landes (Beckhaus
1893, Brockhausen 1902, Graebner 1932 ,
Runge 1955, Koppe 1959) und beinhalten
eine Reihe von bedeutenden Hinweisen zur
Entwicklung der Flora.
Einen vorläugen Höhepunkt der bota-
nisch wissenschaftlichen Tätigkeiten im
Naturwissenschaftlichen Verein wurde durch
die Arbeiten von H. E. Weber, Professor für
Biologie und Didaktik an der Universität
Osnabrück (Standort Vechta), erreicht. Weber
trug umfangreiche Informationen zur Ent-
wicklung der Flora in der Region zusammen
und publizierte im Jahr 1995 die vorerst letzte
Regionalora (Weber 1995). Internationale
Anerkennung wurde ihm durch seine Arbei-
ten in der Gattung Rubus zu Teil. Ende der
1980er Jahre gründete sich im Naturwissen-
Die Flora des Osnabrücker Landes – Eine Dokumentation des Verlustes oristischer Vielfalt über 200 Jahre
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schaftlichen Verein eine Botanische Arbeits-
gemeinschaft, die über viele Jahre von I.
Möllenkamp aus Bramsche geleitet wurde
und die bis heute besteht. Die Botanische AG
hat in bislang zehn Ausgaben in den Osna-
brücker Naturwissenschaftlichen Mitteilun-
gen bemerkenswerte Panzenvorkommen
aufgelistet oder das Verschwinden von Vor-
kommen dokumentiert (Botanische Arbeits-
gemeinschaft 1990 ). Bis in die neuere Zeit
spielt im NVO auch die Auswertung histori-
scher Dokumente und Herbarien eine wich-
tige Rolle (Bleeker & Reichensperger 2010,
Bleeker & Möllenkamp 2011a). Auch in Pub-
likationen benachbarter Vereine wurde das
Osnabrücker Land bei Kartierungen ab den
1980er Jahren teils mitbehandelt. Hier sind
vor allem die Publikationen von H. Lienenbe-
cker (1940 – 2020) und U. Raabe in den Berich-
ten des Naturwissenschaftlichen Vereins Bie-
lefeld und Umgebung e.V. von Bedeutung. Auf
niedersächsischer Ebene wurde die oristische
Erfassung der Region durch E. Garve (1954 –
2020) vorangetrieben und unterstützt. Garve
konnte mit der Publikation des Verbreitungs-
atlasses der Gefäßpanzen Niedersachsens ein
wichtiges Grundlagenwerk für die zukünftige
Arbeit schaen (Garve 2007).
2.3 Auswertung
In dieser Arbeit werden alle gebietsheimi-
schen Gefäßpanzenarten aufgelistet, deren
Vorkommen im Osnabrücker Land (Stadt und
Landkreis Osnabrück) anhand unterschiedli-
cher Quellen belegt ist, die aber aktuell nicht
oder sehr wahrscheinlich nicht mehr vorkom-
men. Maßgeblich für die Benennung der Arten
ist die Liste der Gefäßpanzen Deutschlands
(Buttler et al. 2018). Auf Abweichungen von
den bei Weber (1995) verwendeten Namen
wird gegebenenfalls hingewiesen. Arten wer-
den als verschollen gelistet, wenn sie seit min-
destens zehn Jahren nicht mehr im Osnabrü-
cker Land festgestellt wurden und ein aktuel-
les Vorkommen auf Grundlage der Qualität der
noch vorhandenen Lebensräume für unwahr-
scheinlich gehalten wird. Ausnahmen können
sich ergeben, wenn die Art nur noch an Sekun-
därstandorten gefunden wurde oder wenn
nur noch gebietsfremde Herkünfte z.B. aus
Ansaaten vorkommen (z.B. bei Agrostemma
githago, Kornrade). Weiterhin werden in Ein-
zelfällen Arten als verschollen gelistet, die
nach 2010 noch gesehen wurden, deren ehe-
maliger Wuchsort aber nunmehr zerstört ist.
Für alle Arten wird das Jahr des letzten Fun-
des oder der letzten Erwähnung angegeben.
Dazu werden Angaben zur ehemaligen Ver-
breitung und Häugkeit im Osnabrücker
Land und zu den letzten bekannten oder dem
letzten bekannten Wuchsort gemacht.
Neben einer Auswertung über die Zeit
erfolgte zur Analyse der Gefährdungsursa-
chen eine Auswertung der verschollenen
Arten nach Panzenformationen (in Anleh-
nung an Korneck & Sukopp 1988).
3 Ergebnisse
Im Folgenden werden alle 148 seit 1820 im
Osnabrücker Land verschollenen Gefäßpan-
zen-Arten vorgestellt:
Agrostemma githago L. –
Kornrade (1992)
Die Kornrade war bis zu Beginn des 20 Jahr-
hunderts im Osnabrücker Land ein „häuges
Unkraut“ (Buschbaum 1880) auf Äckern.
Infolge verbesserter Saatgutreinigung wurde
die Art dann immer seltener. Koch (1934)
bezeichnet die Kornrade noch als „häug und
gesellig“ aber „seltener wie früher“. Durch die
weitere Intensivierung der Landwirtschaft ver-
schwanden die meisten Bestände in der Fol-
gezeit rasch. Der letzte auf ein zeitlich konti-
nuierliches Vorkommen beruhende Bestand
ist um 1992 am Gehn bei Bramsche erloschen
(Botanische Arbeitsgemeinschaft 1992). Die
Kornrade ist in zahlreichen Blühmischungen
enthalten und wird daher gelegentlich noch
gefunden. Da es sich durchweg um gebiets-
fremdes Material handelt, sind diese Funde für
den botanischen Artenschutz bedeutungslos.
W. Bleeker Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 46-48 2022
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Ajuga chamaepitys (L.) Schreb. – Gelber
Günsel (1900)
Der Gelbe Günsel ist eine wärmeliebende Art
nährstoarmer Kalkböden, welche abseits
ihres Hauptverbreitungsgebietes einige
wenige Bestände im Teutoburger Wald und
in Westfalen hatte bzw. hat. Der Gelbe Günsel
wird von mehreren Autoren für den Kleinen
Berg bei Bad Laer verzeichnet, zum Fundzeit-
punkt gab es dort umfangreiche Bereiche mit
Halbtrockenrasen und Kalkscherbenäckern.
Die erste Angabe ndet sich bei Karsch
(1853), der als Quelle Arendt nennt. Interes-
santerweise ndet sich der Gelbe Günsel
jedoch in keiner der Publikationen des J. J.
Arendt (1837, 1839, 1841), so dass die Quelle
unklar bleibt. Später nennen Kanzler (1898)
sowie Brockhausen & Elbert (1900) den
Wuchsort bei Bad Laer. Zur Zeit des Erschei-
nens der ersten Auage der Kochschen Flora
(Koch 1934) war der Gelbe Günsel am Kleinen
Berg bereits verschwunden. Auch in der Stu-
die der Halbtrockenrasen im Teutoburger
Wald bei Iburg und Laer von Burrichter (1954)
wird die Art nicht mehr erwähnt.
Ajuga genevensis L. – Genfer Günsel
(1898)
Der Genfer Günsel wurde überhaupt nur ein-
mal von G. Möllmann im Jahr 1898 „an einer
Stelle des Höhenzuges zwischen Lienen und
Bad Iburg“ in mehreren Exemplaren gefun-
den (Möllmann 1901). Es handelte sich um
einen Vorposten etwa 100 km nordwestlich
der Arealgrenze der Art (siehe Verbreitungs-
atlas NetPhyd & BfN 2013). Die Beurteilung
der Lage des Wuchsortes (ob im Landkreis
Osnabrück oder im benachbarten Landkreis
Steinfurt in Nordrhein-Westfalen) ist proble-
matisch. Der Wuchsort könnte sich aber auf
dem seinerzeit sehr artenreichen Langen
Berg oder dem Kahlen Berg befunden haben.
Allium sphaerocephalon L. –
Kugelköpger Lauch (1898)
Neben den bekannten ehemaligen Wuchsor-
ten im Landkreis Minden-Lübbecke (Dielin-
gen) und im Landkreis Emsland (Lingen)
nden sich in den Regionaloren bis auf die
Erwähnung einiger von Eggemann 1858 von
Dielingen nach Osnabrück verpanzter
Exemplare keine Angaben zum Kugelköp-
gen Lauch. In einer lange Zeit unbeachtet
gebliebenen Auistung von Kanzler (1898)
wird die Art jedoch für den Klee bei Bad Iburg
erwähnt: „kommt nur am Klee bei Iburg vor“.
Teile der Auistung von Kanzler stammen von
einem Lehrer Sickmann in Bad Iburg, der zur
Zeit des Erscheinens des Naturführers von
Kanzler bereits verstorben war.
Alyssum alyssoides (L.) L. – Kelch-
Steinkraut (1927)
Vom Kelch-Steinkraut sind vor allem Ende des
19.Jahrhunderts und Anfang des 20.Jahrhun-
derts zahlreiche Wuchsorte in den Kalkgebie-
ten in und um Osnabrück beschrieben. Nach
Buschbaum (1878) ist die Art im Zuge des
Eisenbahnbaus erst eingewandert. Mögli-
cherweise handelt es sich um eine temporäre
Ausdehnung am Nordwestrand des Areals
der Art. Zuletzt wurde sie 1927 von Koch am
Ziegenbrink belegt (Weber 1995). Danach
verliert sich die Spur der Art im Osnabrücker
Land wieder.
Amaranthus blitum agg. – Aufsteigender
Amarant (1948)
Während einige weitere Amaranth-Arten nur
vorübergehend in unserer Region einge-
schleppt wurden, war der Aufsteigende
Amaranth über einen langen Zeitraum ein
fester Bestandteil unserer Flora. Der Tierarzt
Horst erwähnt die Art in seiner Panzenarten-
liste von 1830 als „hie und da“ vorkommend
(Bleeker & Möllenkamp 2011b), Koch (1934)
verzeichnet etwa 100 Jahre später ebenfalls
vereinzelte Vorkommen, Preuß (1929) nennt
sie aber bereits „im Schwinden begrien“. Die
letzte konkrete Wuchsortangabe „1948 bei Bad
Iburg“ ndet sich in der zweiten Auage der
Regionalora von Koch (1958).
Die Flora des Osnabrücker Landes – Eine Dokumentation des Verlustes oristischer Vielfalt über 200 Jahre
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Anagallis foemina Mill. – Blauer
Gauchheil (1992)
Die Bewertung historischer Vorkommen von
Anagallis foemina gestaltet sich als schwierig,
da eine eindeutige Abgrenzung zur blaublü-
tigen Form von Anagallis arvensis L. nicht als
gesichert gelten kann. Der Blaue Gauchheil
ist aber 1989 und 1992 in der Region nach-
gewiesen worden (siehe Weber 1995). Der
Fund 1989 an der Industriebrache Hammer-
sen könnte in Zusammenhang mit früheren
Angaben am Ziegenbrink stehen. Die
Wuchsorte sind inzwischen bebaut (Ham-
mersen) bzw. es erfolgte trotz Kartieraktivi-
täten kein erneuter Fund (Achmer).
Antennaria dioica (L.) Gaertner –
Gewöhnliches Katzenpfötchen (2000)
Das Katzenpfötchen kam in früheren Zeiten
häug im Osnabrücker Land vor. Horst
bezeichnete es als „auf den Heiden“ vorkom-
mend (Bleeker & Möllenkamp 2011b), Busch-
baum (1880) gar als „gemein“. Im Zuge einer
intensiveren Landnutzung, insbesondere der
Auorstung ehemaliger Heidegebiete, ist das
Katzenpfötchen schnell aus unserer Land-
schaft verschwunden. Weber (1995) beobach-
tete bereits Anfang der 1950er Jahre, dass die
Art an den meisten früheren Wuchsorten ver-
schwunden war. Auf dem Silberberg bei
Hagen konnten in den 1990er Jahren noch
regelmäßig wenige Exemplare beobachtet
werden, allerdings nur weibliche Panzen.
Nach 2000 ist das Katzenpfötchen auch auf
dem Silberberg nicht mehr gefunden worden.
Arabis hirsuta (L.) Scop. – Behaarte
Gänsekresse (2001)
Die Behaarte Gänsekresse besiedelte oene
Kalkstandorte im Teutoburger Wald, sie
wurde bereits von Boenninghausen (1824)
für Bad Iburg angegeben. Weitere Wuchsorte
befanden sich auf dem Ziegenbrink (Koch
1934) und in Hellern (Eggemann 1859: „alte
Steingrube vor Hellermanns Kotten“). Nach
Koch (1931) besiedelte die Behaarte Gänse-
kresse auch ausgetrockneten Sumpfboden
und nährstoreiche Flachmoore: „in einem
ansehnlichen Bestände war sie früher im Rup-
penbruche bei Osnabrück vertreten“. Weber
(1995) weist auf den starken Rückgang der
Art hin. Die Behaarte Gänsekresse wurde
zuletzt auf einer Exkursion der Botanischen
Arbeitsgemeinschaft im Jahr 2001 auf dem
Langen Berg bei Bad Iburg beobachtet (Bota-
nische Arbeitsgemeinschaft 2003).
Arctostaphylos uva-ursi (L.) Spreng. –
Echte Bärentraube (1958)
Die Echte Bärentraube kam früher sehr selten
als Eiszeitrelikt in den Heidelandschaften des
Gebietes und in lichten Kiefernforsten vor.
Die Nachverfolgung ihrer ehemaligen
Wuchsorte im Osnabrücker Land ist sehr
spannend. Erstmals wird 1839 von einem
Wuchsort der Bärentraube am Silberberg bei
Hagen berichtet: „von Apotheker Meier am
Silberberg gefunden“ (Arendt 1839). Beck-
haus (1884) berichtet in den Mitteilungen aus
dem Provinzialherbarium von einem durch
Fleddermann am Silberberg aufgenomme-
nen Beleg, die Datierung des Beleges bleibt
oen. Jüngst (1869) verzeichnet in der dritten
Auage seiner Flora von Bielefeld einen
Wuchsort in „Bramsche am Wege nach Fürs-
tenau“. Buschbaum (1880) schreibt, die
Bärentraube sei „von Eggemann und Fischer
am Hüggel entdeckt, aber der Standort ist
später nicht wieder aufgefunden“. Koch
(1934) bezeichnet dann unter Erwähnung der
oben aufgeführten Wuchsorte die Bären-
traube als „an allen Standorten schon seit
Jahrzehnten verschwunden“. Die Bären-
traube kam aber oensichtlich auch im Osna-
brücker Südkreis vor und hat sich dort noch
wesentlich länger halten können. Nach Koch
(1958) und Weber (1995) gab es noch zwei
weitere Wuchsorte bei Winkelsetten (1930 in
Weber 1995) und Kerssenbrock (Koch 1958).
Beide Lokalitäten sind möglicherweise bis zu
Beginn des 20. Jahrhunderts von keinem
Botaniker besucht worden, generell fehlt es
W. Bleeker Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 46-48 2022
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in den Osnabrücker Floren an frühen
Wuchsortangaben aus den Bereichen um
Glandorf und südöstlich Wellingholzhausen.
Arnica montana L. - Arnika (1995)
Kaum eine Art demonstriert die Veränderun-
gen der Landnutzung im Osnabrücker Land
derart eindrucksvoll wie das Verschwinden
der Arnika. Die Art kam früher auf mageren
Wiesen und Weiden der Region regelmäßig
vor, besonders häug oensichtlich im Art-
land. Möllmann (1897) schreibt dazu: „In der
Umgebung von Menslage, besonders Rens-
lage und Anter Wiesen in ungeheueren Men-
gen, wie ich sie auf meiner Wanderung durch
Deutschland an keiner Stelle gesehen habe“.
Aufgrund der Auälligkeit und Schönheit der
Arnika sind in der Literatur zahlreiche
Wuchsorte genannt, die sich insgesamt 22
Viertelquadranten zuordnen lassen. Im Osna-
brücker Stadtgebiet kam sie z.B. am Rubben-
bruch vor (Abb. 1). Die Arnika konnte noch
bis 1995 im Gehn bei Bramsche beobachtet
werden, dann wurde dieser letzte Wuchsort
durch Umbruch zerstört.
Arnoseris minima (L) Schweigg & Koerte
– Lämmersalat (1997)
Der Lämmersalat war früher so häug auf
nährstoarmen sandigen Äckern, dass Busch-
baum und Koch auf Standortangaben ver-
zichteten. Geeignete Standorte existieren in
Stadt und Landkreis Osnabrück heute nicht
mehr, da sich die Begrie Acker und nähr-
stoarm in der modernen Landwirtschaft
ausschließen. Die letzte Beobachtung einer
einzelnen Panze datiert aus dem Jahr 1997
bei Achmer (Botanische Arbeitsgemeinschaft
1998). In der Lüneburger Heide und in der
Senne kommt der Lämmersalat noch auf
Äckern vor, die im Vertragsnaturschutz
bewirtschaftet werden.
Asplenium septentrionale (L.) Hom. –
Nordischer Streifenfarn (1841)
Der Nordische Streifenfarn ndet in den Regi-
onaloren von Buschbaum, Koch und Weber
keine Erwähnung. Er kam aber oensichtlich
Anfang des 19. Jahrhunderts bei Ostercap-
peln vor. Dieser Wuchsort wird in der Pan-
zenartenliste des Tierarztes Horst aus Hun-
teburg (Bleeker & Möllenkamp 2011b) und
bei Arendt (1841) im zweiten Nachtrag seiner
Scholia erwähnt. Arendt nennt als Entdecker
des Wuchsortes Göring, dieser war Lehrling
beim Tierarzt Horst (siehe Einleitung bei
Jüngst 1837).
Blysmus compressus L. – Platthalm-
Quellried (1996)
Das Platthalm-Quellried ist eine Art basenrei-
cher Feuchtstandorte und kam im 19. Jahr-
hundert zerstreut an geeigneten Standorten
im Osnabrücker Land vor. Beispiele für
Wuchsorte sind der ehemals sehr artenreiche
Belmer Bruch, der Gesmer Bruch bei Ohrbeck,
die Werscher Welle sowie das Herbergerfeld
Abb. 1:Arnica montana (Arnika) kam früher auch
im Osnabrücker Rubbenbruch vor (Foto K. Koch
um 1930).
Die Flora des Osnabrücker Landes – Eine Dokumentation des Verlustes oristischer Vielfalt über 200 Jahre
11
bei Menslage. Möllmann bezeichnet die Art
für das Artland sogar als „ziemlich häug“
(Möllmann 1897). Alle genannten Wuchsort
sind längst zerstört. Im Rahmen botanischer
Kartierungen konnten bis in die 1980er und
1990er Jahren noch wenige Wuchsorte
erfasst werden (z. B. Wagner 1992, Weber
1996, Abb. 2), die mit großer Wahrscheinlich-
keit allesamt keinen Bestand mehr haben.
Nach 2010 erfolgte eine erfolglose Nachsu-
che an ehemaligen Wuchsorten.
Buglossoides arvensis (L.) Johnst. – Acker-
Steinsame (1990)
Der Acker-Steinsame war früher ein fester
Bestandteil der Ackerwildkraut-Flora auf
basenreichen Standorten. Koch bezeichnet
die Art noch in der zweiten Auage seiner
Regionalora (Koch 1958) als „zerstreut bis
häug“ in den südöstlichen Teilen des Gebie-
tes. Es kam dann oensichtlich zu einem sehr
schnellen Rückgang der Bestände, Weber
(1995) berichtet nur noch von wenigen Fund-
orten. Die Art ist im Osnabrücker Land nach
Erscheinen der Weber-Flora gar nicht mehr
gefunden worden. Die letzten von Weber
erwähnten Funde datieren aus dem Jahr 1990.
Camelina alyssum (Mill.) Thell. –
Gezähnter Leindotter (1925)
Der Gezähnte Leindotter war an den Flachs-
anbau angepasst und kam zur großen Zeit
des Flachsanbaus verbreitet auch im Osna-
brücker Land vor. Auch wenn die Art nicht
immer von Camelina sativa (L.) Crantz unter-
schieden wurde, beziehen sich einige Anga-
ben in der historischen Literatur mit Sicher-
heit auf Camelina alyssum. Horst nennt Came-
lina „in Flachse als Unkraut“ (Bleeker & Möl-
lenkamp 2011b). Arendt (1841) fand sie zwi-
schen dem Flachs im Natruper Feld, im West-
ruper Esch, bei Iburg, Essen und Eggermühlen,
Buschbaum (1880) zwischen Lein bei Osna-
brück, Melle, Hasbergen, Ohrbeck, Essen. Mit
der Beendigung des Flachsanbaus ist die Art
vermutlich Anfang des 20. Jahrhunderts aus
der Region verschwunden, als Jahr wurde
1925 geschätzt. In Deutschland ist die Art
zuletzt 1955 aufgetreten (Metzing et al. 2018).
Campanula patula L. – Wiesen-
Glockenblume (1991)
Die Wiesen-Glockenblume hat am im Osna-
brücker Land ihre Arealgrenze am Westrand
ihres natürlichen Vorkommensgebietes.
Eggemann (1859), Buschbaum (1880) und
Koch (1934) nennen eine Reihe von Wuchsor-
ten vor allem im östlichen Landkreis. Dort
wurde sie auch zuletzt 1991 bei Melle beob-
achtet (Weber 1995).
Carex appropinquata Schumach. –
Schwarzschopf-Segge (1994)
Die Schwarzschopf-Segge war im Osnabrü-
cker Land schon immer selten und es sind
nur wenige Wuchsorte bekannt geworden,
Abb. 2:Einer der letzten Beobachtungen von Blys-
mus compressus (Platthalm-Quellried) gelang H. - G.
Wagner 1992 bei Wellingholzhausen.
W. Bleeker Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 46-48 2022
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zum Beispiel an der Werscher Welle, bei Kal-
kriese und in den ehemaligen Krummen-
teichswiesen am Remseder Bach bei Bad Laer
(Weber 1995). Der letzte Fund datiert aus
dem Jahr 1994 von K. Lewejohann im Bereich
des Rabberbruches (Mitteilung Garve).
Carex cespitosa L. – Rasen-Segge (1891)
Von der Rasen-Segge nden sich mehrere
Angaben in der historischen botanischen Lite-
ratur, vor allem bei Meyer (1836) und bei
Buschbaum (1891). Koch zweifelte diese
Angabe an und bezeichnete sie als Verwechs-
lung, eine Einschätzung, die von Weber (1995)
übernommen wurde. Die Angaben „Hun-
teburg“ in der Chloris Hannoverana (Meyer
1836) gehen auf den Tierarzt J. H. Horst aus
Hunteburg zurück, der Artenlisten an Meyer
übermittelt hat. In seiner Panzenartenliste
von 1830 wird die Rasen-Segge als „auf nied-
rigen Wiesen“ vorkommend bezeichnet
(Abb. 3) was eine Verwechslung mit C. elata All.
wenig wahrscheinlich erscheinen lässt. In der
Publikation von Bleeker & Möllenkamp (2011b)
zur Panzenartenliste des Tierarztes war die
Rasen-Segge nicht aufgeführt worden. Im Her-
barium Horst fand sich jedoch ein Beleg der
Rasen-Segge, leider ohne Datum und Fund-
ortangabe. Auch andere bei Meyer aufge-
führte und zunächst von späteren Autoren
bezweifelte Fundortangaben zu Vorkommen
nordischer Seggen im Emsland erwiesen sich
im Nachhinein als korrekt (Garve & Kie 1997).
Es wird daher hier davon ausgegangen, dass
im 19. Jahrhundert Wuchsorte von Carex cespi-
tosa im Osnabrücker Land existierten, und es
werden die Angaben bei Buschbaum (1891)
als die letzten Fundorte akzeptiert.
Carex diandra Schrank – Draht-Segge
(1959)
Die Draht-Segge gehört zu einer Gruppe von
Arten, die früher zerstreut auf Niedermoors-
tandorten in Nordwestdeutschland vorka-
men, deren Wuchsorte dann aber durch Ent-
wässerung, Intensivierung der Nutzung oder
Nutzungsaufgabe verloren gegangen sind.
C. Altehage hat zuletzt 1959 Belege der
Draht-Segge im Osnabrücker Land aufge-
nommen (in Weber 1995). Bei dem in Weber
(1995) genannten Fund der Draht-Segge bei
Bippen 1976 handelte es sich um eine Ver-
wechslung (Mitteilung Weber).
Carex dioica L. – Zweihäusige Segge
(1932)
Die von der Zweihäusigen Segge als Standort
bevorzugten „nassen, nährstoarmen, basen-
reichen Torfböden“ (Weber 1995) sind lange
aus unserer Region verschwunden. Die Art
wird bereits von Meyer (1836) „auf dem Gart-
lager Bruche“ und „auf der Heide hinter der
Blumenhalle“ verzeichnet. Die beiden
Wuchsorte hat Meyer vermutlich von Fled-
dermann übermittelt bekommen. Der
Wuchsort bei der Blumenhalle wird dann bei
Eggemann (1859) als „jetzt zerstört“ bezeich-
net. Heute ist der Bereich um die ehemalige
Abb. 3:Der Tierarzt J. H. Horst aus Hunteburg verzeichnete Carex cespitosa (Rasen-Segge) auf S. 6 seiner
Panzenartenliste von 1830.
Die Flora des Osnabrücker Landes – Eine Dokumentation des Verlustes oristischer Vielfalt über 200 Jahre
13
Blumenhalle bebaut (Blumenhaller Weg).
Buschbaum (1891) und Koch (1934) nennen
noch eine Reihe weiterer Wuchsorte im Osna-
brücker Raum. Auch im Nordkreis wird die
Art verbreitet vorgekommen sein, Horst ver-
zeichnet die Zweihäusige Segge „auf niedri-
gen Triften“ im Amt Hunteburg und sam-
melte große Mengen für die Herausgabe und
den Verkauf von Sammlungen (Bleeker &
Möllenkamp 2011b). Zuletzt hat Koch die Art
1929 an der Werscher Welle und 1932 im Bel-
mer Bruch belegt (in Weber 1995). Später sind
keine konkreten Wuchsorte mehr bekannt
geworden.
Carex distans L. – Entferntährige Segge
(2002)
Die Entferntährige Segge gehört zu einer
Reihe von salztoleranten Arten, die an der
Küste verbreitet vorkommen und zusätzlich
vereinzelte Vorkommen an Binnensalzstand-
orten aufweisen. Carex distans wurde insbe-
sondere an Binnensalzstellen bei Bad Laer
mehrfach gefunden, ältere Angaben dazu
fehlen allerdings. Zuletzt 2002 in Bad Laer am
Glockensee „in geringer Menge“ (Raabe &
Lienenbecker 2004).
Carex ava L. – Echte Gelb-Segge (1996)
Die schöne Gelb-Segge kam bis vor kurzem
noch in einigen basenreichen Waldsümpfen
und Flachmooren im Osnabrücker Land vor.
Seit dem Fund von H.-G. Wagner bei Melle
Warringhofen im Jahr 1996 (Botanische
Arbeitsgemeinschaft 1997) sind leider keine
weiteren Funde mehr bekannt geworden.
Carex lasiocarpa Ehrh. - Faden-Segge
(2015)
Die Faden-Segge besiedelt basenreiche Nie-
dermoore und Gewässerränder und war im
Osnabrücker Land schon immer selten. Eine
Nachsuche an den meisten bei Weber (1995)
genannten Wuchsorten brachte zuletzt kei-
nen Erfolg mehr. Im Stiftswald Börstel wurde
zuletzt 2015 ein einzelnes Individuum
gefunden (Mitteilung Blüml). Ein Fortbe-
stand des Vorkommens ist jedoch nicht
wahrscheinlich.
Carex limosa L. – Schlamm-Segge (1958)
Die Schlamm-Segge kommt in Schlenken
lebender Hochmoore und in Schwingrasen
verlandender Moorgewässer vor. Sie ist im
Osnabrücker Land überhaupt nur einmal
nachgewiesen worden von C. Altehage 1958
im NSG „Im Fängen“ bei Bramsche (Weber
1995). Heute ist das Naturschutzgebiet weit-
gehend entwässert.
Carex pulicaris L. – Floh-Segge (1994)
Die von Weber (1995) als „fast ausgestorben“
bezeichnete Floh-Segge hatte in früheren
Zeiten zahlreiche Wuchsorte im Osnabrücker
Land, insbesondere in den etwas basenrei-
cheren Brüchen (Rubbenbruch, Belmer
Bruch, Stockumer Bruch, Werscher Welle,
Menslage). Zuletzt wurde sie noch im Gehn
bei Bramsche beobachtet. Neuere Exkursio-
nen in diesem Gebiet ergaben keine Funde
der Floh-Segge mehr.
Catabrosa aquatica (L.) P. Beauv. –
Quellgras (1987)
Weber (1995) dokumentiert den Rückgang
dieser ehemals verbreitet an Quellen und Grä-
ben im Osnabrücker Land vorkommenden Art.
Der letzte Fund datiert aus dem Jahr 1987 bei
Pye. Das Quellgras könnte bei geeigneten
Maßnahmen aus einem evtl. noch vorhande-
nen Diasporenpotential reaktiviert werden
Caucalis platycarpos L. – Acker-Haftdolde
(1891)
Die Acker-Haftdolde wird von den Autoren
der Osnabrücker Regionaloren als unbe-
ständig und vorübergehend eingeschleppt
bezeichnet und nicht als Bestandteil der indi-
genen Flora. Man kann das Gebiet aber auch
als nordwestlichen Ausläufer des Areals der
Art interpretieren (siehe Atlas der Gefäßpan-
zen: Netphyd & BfN 2013). Die Acker-Haft-
W. Bleeker Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 46-48 2022
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dolde war über mindestens 100 Jahre ein
fester wenn auch seltener Bestandteil der
Ackerbegleitora auf basenreichen Standor-
ten. Horst gibt sie 1830 für „auf den Äckern
am Stemmerberge“ an. Sie kam aber auch auf
den Kalkäckern des Südkreises vor (Busch-
baum 1891), das Verbreitungsmuster deckt
sich damit mit anderen Arten der Kalkäcker.
Spätere vereinzelte Funde im Osnabrücker
Hafen wurden bei der Ermittlung des letzten
Auftretens nicht berücksichtigt.
Cephalanthera rubra (L.) Rich – Rotes
Waldvöglein (1973)
Das schöne Rote Waldvöglein gehört zu einer
Gruppe von Arten, deren Verschwinden mit
der Aufgabe der Niederwaldwirtschaft und
dem damit verbundenen starken Rückgang
lichter Kalk-Buchenwälder (Entwicklung zum
geschlossenen Hochwald) zusammenhängt.
Diese Arten haben im nördlichen Teutobur-
ger Wald meist die Nordwestgrenze ihres
Areals. Vom Roten Waldvöglein ist im Osna-
brücker Land nur ein einziger Bestand auf der
Ascher Egge bei Dissen bekannt geworden,
der bis 1973 existiert haben soll (Krüger in
Weber 1995). In Lengerich-Hohne (Kreis
Steinfurt) hat sich bis in die neuere Zeit eine
Population mit wenigen Individuen behaup-
ten können (Botanische Arbeitsgemeinschaft
2017), deren Fortbestand aber leider nicht
gesichert ist.
Chenopodium bonus-henricus L. – Guter
Heinrich (1998)
Der Gute Heinrich war in früheren Zeiten fes-
ter Bestandteil der Dorora und kam in meh-
reren Bauernschaften der Region vor. In den
1980er Jahren war die Dorora der Region
Gegenstand verstärkter Kartierungen (Lie-
nenbecker et al. 1993), auch der Gute Hein-
rich wurde erneut gefunden. Die bislang
letzte Meldung des Guten Heinrich aus dem
Osnabrücker Land stammt von Ingrid und
Ernst Jörn Möllenkamp 1998 aus Groß Hal-
tern (Botanische Arbeitsgemeinschaft 1999).
Chenopodium murale L. – Mauer-
Gänsefuß (1985)
Der Mauer-Gänsefuß gehört zu einer Gruppe
von wärmeliebenden Panzen, die früher auf
ammoniakhaltigen Böden in Dörfern, Städ-
ten und im Bereich von Burgen vorkamen.
Der Tierarzt Horst verzeichnet die Art in seiner
Panzenartenliste von 1830 „auf dem Hofe
beim Hause Hünnefeld“. Auch Arendt (1841)
nennt diesen Wuchsort neben zwei weiteren.
Beckhaus (1884) berichtet von einem durch
Fleddermann in Osnabrück aufgenommenen
Beleg. Buschbaum (1880) bezeichnet den
Mauer-Gänsefuß als „meist nicht selten“, was
von späteren Autoren bezweifelt wurde.
Jedenfalls scheint die Art dann für lange Zeit
verschollen gewesen zu sein, erst bei Weber
(1995) wird wieder ein Wuchsort genannt
(Os-Hafen, Raabe 1981-1985 in Weber 1995).
Später wurde der Mauer-Gänsefuß im Osna-
brücker Hafen trotz gezielter Nachsuche
nicht mehr gefunden (Mitteilung Raabe).
Chenopodium urbicum L. – Straßen-
Gänsefuß (1934)
Ebenfalls zur alten Dorora gehörig ist der
Straßen-Gänsefuß bereits seit langem in der
Region verschwunden. Horst bezeichnet die
Art als „an Wegen und an Höfen hie und da“
vorkommend (Bleeker & Möllenkamp 2011b),
Arendt (1837) nennt Osnabrück und Egger-
mühlen als konkrete Wuchsorte, die Angaben
werden von Buschbaum (1891) in seiner Flora
übernommen. Koch (1934) erwähnt die Art
als „neuerdings im Osnabrücker Hafenge-
lände“ vorkommend und wiederholt diese
Bezeichnung in der zweiten Auage 1958. Zu
dieser Zeit existierte aber wahrscheinlich kein
Wuchsort der Art im Osnabrücker Land mehr,
so dass die Nennung in der ersten Auage
als letztes Auftreten interpretiert wird.
Chenopodium vulvaria L. – Stinkender
Gänsefuß (1929)
Der Stinkende Gänsefuß kam ehemals auf
ammoniakhaltigen Böden oder in dörichen
Die Flora des Osnabrücker Landes – Eine Dokumentation des Verlustes oristischer Vielfalt über 200 Jahre
15
Ruderalgesellschaften der Region vor. Arendt
(1837) verzeichnet die Art als „ehemals auf
dem Domkapitular und dem Domhof zu
Osnabrück“ vorkommend, im alten Osna-
brück gab es vermutlich zahlreiche geeignete
Wuchsorte. Später wurde der Stinkende Gän-
sefuß von Preuß im Osnabrücker Hafen und
auf dem Müllplatz (Wüste) belegt (Weber
1995). Danach wurde die Art nicht mehr im
Osnabrücker Land beobachtet.
Cicendia liformis (L.) Delarbre –
Fadenenzian (1996)
Der nur wenige Zentimeter hohe gelbblü-
hende Fadenenzian kam ehemals verbreitet
und teils häug auf feuchten Sand und Hei-
deächen im Osnabrücker Land vor. In der
Literatur nden sich zahlreiche Wuchsorte.
Buschbaum (1880) bezeichnet den Fadenen-
zian als „gemein“, Koch (1934) als „im nord-
westlichen Gebietsteil stellenweise häug
und sehr gesellig“. Charakteristische
Wuchsorte des Fadenenzians waren nach
Weber (1995) Pfützen und Dellen der Heide-
wege und periodisch trockenfallende Ufer
von Heideweihern. Mit dem Verschwinden
dieser Biotope hat sich auch der Fadenenzian
aus unserer Region verabschiedet. Zuletzt
wurde die Art im Landkreis Osnabrück 1996
an einem Teich nordwestlich Schlichthorst
bei Engelen beobachtet (Botanische Arbeits-
gemeinschaft 1997). Langnickel (1997) unter-
nahm 1995 bei Bad Iburg Wiederansiedlungs-
versuche, die zu einem temporären Auftreten
der Art im Folgejahr führten.
Cochlearia ocinalis L. – Echtes
Löelkraut (1860)
Das Echte Löelkraut ist nur von wenigen
Binnensalzstellen in Westfalen und angren-
zenden Gebieten bekannt. Bönninghausen
(1824) gibt die Art für Dissen an, womit ver-
mutlich eher Bad Rothenfelde gemeint sein
dürfte. Im Herbarium Haussknecht in Jena
existiert ein Beleg aus dem Jahr 1860 (Schulz
& Koenen 1912, Raabe & Lienenbecker 2004).
Consolida regalis Gray – Acker-
Rittersporn (1978)
Der Acker-Rittersporn gehört zu den bekann-
testen und schönsten Arten der Ackerbegleit-
ora. Die Art kam früher nicht häug aber
verbreitet in unserer Region vor. Horst
bezeichnet den Rittersporn als „Unkraut im
Weizen“ (Bleeker & Möllenkamp 2011b).
Buschbaum (1891) und Koch (1934) nennen
eine Reihe von Wuchsorten, aus denen sich
schließen lässt, dass der Rittersporn insbe-
sondere in der Region um Bad Essen, im öst-
lichen Landkreis von Bissendorf bis zur Lan-
desgrenze, im Bereich der Kalkäcker im Süd-
kreis und auf den Kalkstandorten im Stadt-
gebiet von Osnabrück (Westerberg, Ziegen-
brink) vorkam. Die letzte datierte Beobach-
tung aus dem Osnabrücker Land stammt von
Dunkel aus der Nähe von Bissendorf (Weber
1995).
Cuscuta epilinum Weihe – Flachs-Seide
(1929)
Die Flachs-Seide ist ein blattgrünloser Voll-
schmarotzer, der auf Lein parasitiert. Die
ehemals auch im Osnabrücker Land vorkom-
mende Art gilt inzwischen in ihrem komplet-
ten ursprünglichen Vorkommensgebiet als
ausgestorben. Bereits Horst beobachtete sie
„im Flachse“ (Bleeker & Möllenkamp 2011b),
Koch (1934) konstatierte die Flachsseide als
„mit der Abnahme des Flachsbaus mehr und
mehr verschwindend“. Die letzte konkrete
Wuchsortangabe aus der Region datiert
aber schon von Preuß (1929) bei Sögeln
(Bramsche).
Cyperus avescens L. – Gelbliches
Zypergras (1903)
Das Gelbliche Zypergras kam früher im Osna-
brücker Land auf feuchten bis nassen, lückig
bewachsenen Sand- Lehm- und Schlammbö-
den vor, besonders an abgeplaggten Stellen
(Weber 1995). Der Tierarzt Horst verzeichnet
die Art 1830 im Amt Hunteburg „hie und da
an sumpgen Stellen“ und sammelte eine
W. Bleeker Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 46-48 2022
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Vielzahl von Individuen für sein Herbarium
(Bleeker & Möllenkamp 2011b). Eggemann
(1859) beschreibt sehr detailliert zwei
Wuchsorte bei Hellern und am Harderberg.
Zuletzt wurde die Art 1903 von Koch bei Ohr-
beck belegt (Weber 1995).
Cypripedium calceolus L. – Frauenschuh
(1974)
Der Wuchsort des Frauenschuhs auf dem
Osnabrücker Schölerberg geriet schon früh
in den Fokus der Osnabrücker Botaniker.
Zuerst erwähnt wird die Art bei Arendt
(1837): „bis jetzt nur am Nahner Kopfe gefun-
den von H. Lüppker, dem Sohne des Schloß-
gärtners, der es in den Schloßgarten ver-
panzt hat“. Die Bezeichnung Nahner Kopf
ndet sich recht selten, wird aber einmal an
anderer Stelle mit „gegenüber Schumla“
bezeichnet (ehemaliges Kaeehaus in Osna-
brück im Bereich der heutigen Jet-Tankstelle
an der Iburger Str.). Der Wuchsort könnte
sich also im Bereich der heutigen Jugend-
herberge am Schölerberg befunden haben.
Später erwähnt Eggemann (1859) den Frau-
enschuh am Schölerberg. Ein bereits von
Fleddermann dort belegtes Exemplar aus
dieser Zeit bendet sich im Herbarium
Münster (Beckhaus 1884). Um 1930 fotogra-
ert Koch den Frauenschuh am Schölerberg
(Abb. 4), ein gerahmter Abzug dieses Fotos
bendet sich in seinem Nachlass. Laut
Recherchen von Weber (1995) soll der
Wuchsort noch bis nach 1945 Bestand
gehabt haben. Koch berichtet in seinen Erin-
nerungen vom Besuch eines weiteren Frau-
enschuh Standorts im Osnabrücker Land bei
Eistrup und seiner Zerstörung durch Ausgra-
bung bis Anfang des 20. Jahrhunderts (Möl-
lenkamp 1997). Auch Möllmann (1897)
erwähnt den Frauenschuh am Eistruper Berg
und schreibt: „Auf dem Eistruper Berge sind
nur noch einige nicht blühende Exemplare.
Leider wird er von Jahr zu Jahr seltener“. Ein
weiteres bereits Ende des 19. Jahrhunderts
erloschenes Vorkommen befand sich auf
dem Langen Berg bei Bad Iburg (Kanzler
1898). Zuletzt fand Krüger den Frauenschuh
1974 am Musenberg bei Oesede (in Weber
1995).
Deschampsia setacea (Huds.) Hack. –
Borsten-Schmiele (1897)
Der Fund der Borsten-Schmiele durch den
Tierarzt J. H. Horst 1818 bei Hunteburg
erlangte in der botanischen Fachwelt große
Aufmerksamkeit (Reichenbach 1824, Flora,
Zeitschrift der Regenburger Botanischen
Gesellschaft Nr. 14 vom 14.04.1824, S. 221).
Horst bezeichnete die Art später im Jahr
1830 als „hie an sümpgen Stellen“ vorkom-
mend (Bleeker & Möllenkamp 2011b). Möll-
mann (1897) nennt später noch mehrere
Wuchsorte im Artland. Auch wenn die Bors-
ten-Schmiele dort noch einige Jahre vorge-
kommen sein könnte, sind dies doch die
letzten konkreten Fundortangaben aus dem
Osnabrücker Land.
Abb. 4:Cypripedium calceolus (Frauenschuh) am
Osnabrücker Schölerberg (Foto K. Koch um 1930).
Die Flora des Osnabrücker Landes – Eine Dokumentation des Verlustes oristischer Vielfalt über 200 Jahre
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Diphasiastrum complanatum (L.) Holub
– Gewöhnlicher Flachbärlapp (1896)
Die Flachbärlapparten sind Arten der Heiden
und lichter Nadelforsten. Geeignete Stand-
orte sind im Osnabrücker Land schon seit
längerer Zeit nicht mehr vorhanden. Der
Gewöhnliche Flachbärlapp kam früher sehr
selten bei Osnabrück vor und ist insbeson-
dere durch Eggemann 1861 vom Piesberg
und durch Töber 1896 vom Hüggel belegt
(Horn 1997).
Diphasiastrum tristachyum (Pursh) Holub
– Zypressen-Flachbärlapp (1901)
Der Zypressen-Bärlapp war sicher die häu-
gste Flachbärlapp-Art der Region, in der
historischen botanischen Literatur nden
sich eine Reihe von Angaben. Bemerkenswert
ist, dass bereits Eggemann die Arten für die
Region korrekt bezeichnet und belegt hat.
Horn (1997) konnte Eggemanns Funde, von
denen einige im Herbar Göttingen belegt
sind, allesamt bestätigen. Zuletzt wohl
Anfang des 20. Jahrhunderts bei Menslage
(siehe Weber 1995).
Diphasiastrum zeilleri (Rouy) Holub –
Zeillers Flachbärlapp (1897)
Die Revision der niedersächsischen Flachbär-
lappe durch Horn (1997) erbrachte für die
Region noch eine dritte Sippe. Zwei Belege
im Herbarium Koch vom Piesberg bzw. vom
Hüggel erwiesen sich als Zeillers Flachbär-
lapp. Laut Autor erfolgte die Bestimmung mit
einer leichten Unsicherheit, die Art soll hier
dennoch genannt und in die Auswertung
aufgenommen werden.
Drosera anglica Huds. – Langblättriger
Sonnentau (1934)
Der Langblättrige Sonnentau ist die seltenste
der drei heimischen Sonnentau-Arten und
auf intakte Hoch- oder Niedermooren ange-
wiesen. In der historischen botanischen Lite-
ratur nden sich eine Reihe von Standortan-
gaben für das Osnabrücker Land, so zum
Beispiel Gretesch und Voxtrup für das Stadt-
gebiet von Osnabrück (Eggemann 1859). An
den meisten ehemaligen Wuchsorten ist die
Art bereits bis Anfang des 20. Jahrhunderts
verschwunden. Zuletzt gibt Koch den Lang-
blättrigen Sonnentau als sehr selten im Gro-
ßen Moor nördlich Kalkriese an (Koch 1934).
Elatine hydropiper L. – Wasserpfeer-
Tännelkraut (1897)
Für das Wasserpfeer-Tännelkraut gibt es
eine einzige Angabe für den Landkreis Osna-
brück, „Mühlenteich bei Hasbergen“ bei Bran-
des (1897). Die Angabe wird von Weber
(1995) bezweifelt. Evtl. könnte eine Verwechs-
lung mit der bekannten Mühle bei Delmen-
horst-Hasbergen vorliegen.
Eleocharis ovata (Roth) Roem. & Schult.
– Ei-Sumpfsimse (1934)
Die Ei-Sumpfsimse kam früher sehr selten im
Osnabrücker Land und im angrenzenden
Westfalen vor. Im Osnabrücker Land ist nur
ein Wuchsort bei den Stickteichen bekannt
geworden, der bereits bei Hagena (1839) in
Trentepohls Oldenburgischer Flora erwähnt
wird. Hagena hat vom Apotheker J. L. Meyer
aus Neuenkirchen zahlreiche Wuchsortanga-
ben aus dem damals zu Oldenburg gehöri-
gem Neuenkirchen erhalten (siehe auch
Buchenau 1889). Buschbaum (1891) sowie
Koch (1934, 1958) geben die Art ebenfalls für
das Gebiet der Stickteiche, jetzt bei Rieste,
an. Es darf jedoch bezweifelt werden, dass
die Art dort tatsächlich 1958 noch vorhanden
war. Koch hat bei vielen Arten in der zweiten
Auage die Angaben aus der ersten Auage
wortwörtlich übernommen. Als Jahr der letz-
ten Erwähnung wird daher in der Auswer-
tung die Angabe der ersten Auage der Koch-
schen Flora 1934 verwendet.
Elymus canina (L.) L. – Hunds-Quecke
(1958)
Die laut Weber (1995) „früher sehr selten auf
Kalkböden des Hügellandes“ vorkommende
W. Bleeker Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 46-48 2022
18
Hunds-Quecke wurde zuletzt von Koch (1934,
1958) für den Gaster Berg, Schölerberg und
Haster Berg angegeben, beide Auagen sind
wortgleich. Das Verschwinden der Art wird
mit dem Rückgang der lichten Niederwälder
in der Region zusammenhängen, so dass
1958 noch geeignete Wuchsorte vorhanden
gewesen sein dürften.
Epipactis microphylla (Ehrh.) Sw. –
Kleinblättrige Ständelwurz (1952)
Über diese leicht zu übersehene Orchidee
schattiger bis halbschattiger Standorte im
Kalk-Buchenwäldern schreibt Koch (1934) sie
sei im Gebiet noch nicht bekannt geworden,
könnte aber vorkommen. Tatsächlich wurde
die Kleinblättrige Ständelwurz dann Anfang
der 1950er Jahre mehrfach im Bereich der
Ascher Egge und Steinegge bei Dissen gefun-
den (Koppe 1959, Weber 1995). Ob es sich
um mehrere Wuchsorte oder nur einen
gehandelt hat, lässt sich anhand der Angaben
schwer nachvollziehen. Weitere Funde hat es
dann nicht mehr gegeben.
Epipogium aphyllum Sw. – Blattloser
Widerbart (1931)
Der Blattlose Widerbart besitzt kein Blatt-
grün, sondern ernährt sich von toter orga-
nischer Materie und ist zusätzlich von einer
lebenslangen Pilzsymbiose abhängig (Garve
& Stern 2011). Von dieser in Niedersachsen
nahezu ausgestorbenen Orchidee sind im
Osnabrücker Land nur wenige Wuchsorte
bekannt geworden. Arendt (1837) berichtet
von Wuchsorten am Osnabrücker Schöler-
berg sowie am Wehdeberg bei Timmern
(Dissen). Buschbaum (1891) ergänzt die
Wuchsorte Halter Berg bei Belm und Rothen-
felde. Koch (1934) beschäftigt sich intensiv
mit dem Blattlosen Widerbart und ergänzt
einen weiteren Wuchsort an der Ascher Egge
bei Dissen, welchen er regelmäßig besucht
und auch Fotos anfertigt (Abb. 5). In der
zweiten Auage seiner Flora nennt er erneut
alle ehemaligen Wuchsorte. Sein Foto und
der im Herbarium aus dem Jahr 1931 hinter-
legte Beleg sind aber wohl die letzten Nach-
weise blühender Exemplare im Osnabrücker
Land.
Equisetum pratense Ehrh. – Wiesen-
Schachtelhalm (1885)
Der Wiesen-Schachtelhalm kam früher sehr
selten im Osnabrücker Land vor. Es sind über-
haupt nur zwei Funde dokumentiert. Meyer
(1836) bezeichnet die Art als „zwischen Melle
uns Osnabrück“ vorkommend und bei Weber
(1995) wird ein früheres Vorkommen bei
Glandorf erwähnt.
Abb. 5:Epipogium aphyllum (Blattloser Widerbart)
auf der Ascher Egge (Foto K. Koch 1931).
Die Flora des Osnabrücker Landes – Eine Dokumentation des Verlustes oristischer Vielfalt über 200 Jahre
19
Euphrasia micrantha Rchb. – Schlanker
Augentrost (1927)
Der Schlanke Augentrost kam früher häug auf
mageren Wiesen im Osnabrücker Nordkreis
und im Raum Fürstenau vor (Buchenau 1873,
Möllmann 1897, Koch 1934). Zusammen mit
den kurzrasigen Magerwiesen ist der Schlanke
Augentrost bereits Anfang des 20. Jahrhun-
derts aus unserer Flora verschwunden.
Euphrasia ocinalis agg. – Echter
Augentrost (1988)
Der Echte Augentrost war ehemals häug
im Osnabrücker Land, so dass sich in den
Lokaloren keine Standortangaben nden.
Mit dem ächigen Verschwinden von Mager-
rasen ist auch der Echte Augentrost seit den
1950er Jahren schnell seltener geworden.
Die letzte Beobachtung der Art im NSG Sil-
berberg bei Hagen datiert aus dem Jahr
1988.
Festuca altissima All. – Wald-Schwingel
(1984)
Der im Weserbergland teils verbreitet und
häug vorkommende Wald-Schwingel trat im
Osnabrücker Südkreis an der Nordwest-
grenze seines Areals oensichtlich nur spo-
radisch auf. Bislang nur von Diemont (1938)
am Spannbrink bei Hilter und von I. und W.
Sonneborn 1984 im Kleinen Berg zwischen
Bad Laer und Bad Rothenfelde gefunden
(Mitteilung Garve).
Fragaria viridis Duchesne ex Weston
– Knack-Erdbeere (1898)
Die Knack-Erdbeere wird von Arendt (1837)
für den Osnabrücker Schölerberg angege-
ben. Koch (1934) stellt ein ehemaliges Vor-
kommen der Art in Frage und stellt fest, „die
früheren Standortangaben sind unrichtig
und beruhen jedenfalls auf Verwechslung“.
Es gibt aber weitere Funde aus der Region,
laut Kanzler (1898) „an der Chaussee von
Iburg nach Oesede unterhalb des Dörenber-
ges“. Garve (2007) akzeptierte die ehemaligen
Angaben aus der Region und gab mehrere
ehemalige Wuchsorte an.
Galeopsis ladanum agg. – Artengruppe
Breitblättriger Hohlzahn (1986)
Die in der regionalen botanischen Literatur
unter Galeopsis ladanum L. und Galeopsis
angustifolia (Ehrh. ex Hom.) Pers. geführten
Angeben werden hier zur Artengruppe Gale-
opsis ladanum agg. zusammengefasst, da eine
korrekte Dierenzierung im heutigen Sinne
fragwürdig erscheint. Die Arten dieser Gruppe
kamen früher auf basenreichen Sanden und
Äckern vor, später wurden sie noch mehr oder
weniger regelmäßig an Bahndämmen und auf
Bahnhöfen gefunden (siehe Weber 1995).
Galeopsis segetum Neck. – Saat-
Hohlzahn (2002)
Der Saat-Hohlzahn kam in früheren Zeiten
auf Sandäckern derart verbreitet vor, dass
auf Standortangaben in der Literatur ver-
zichtet wurde. Mit Einführung des Kunst-
düngers und der damit verbundenen Mög-
lichkeit auch Äcker auf leichten Standorten
intensiv zu bewirtschaften sind die
Wuchsorte der Art verschwunden. Die letz-
ten geeigneten Äcker befanden sich am
Gehn bei Bramsche, wo die Art zuletzt 2002
beobachtet wurde (Botanische Arbeitsge-
meinschaft 2003). Auch wenn vereinzelte
Funde auf Güterbahnhöfen etc. noch mög-
lich sind, dürften Vorkommen auf Äckern
wohl der Vergangenheit angehören.
Galium sylvaticum L. – Wald-Labkraut
(2017)
Das Wald-Labkraut ist eine wärmeliebende
Art, die in den lichten Buchenwäldern der
Region ihre nordwestliche Arealgrenze hat.
Mit dem Ende der Niederwaldwirtschaft
wurde auch Galium sylvaticum immer selte-
ner in der Region beobachtet. Auch die Wald-
säume bieten bei hohen Nährstoeinträgen
keinen Lebensraum für die Art mehr. Der
letzte Wuchsort befand sich in Osnabrück am
W. Bleeker Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 46-48 2022
20
Schölerberg (Botanische Arbeistgemein-
schaft 2010) und bestand bis 2017.
Genista germanica L. – Deutscher Ginster
(1901)
Der Deutsche Ginster ist eine Art der Heiden,
die schon zu Beginn des 20.Jahrhunderts aus
unserer Region verschwunden ist. Eggemann
(1859) beschreibt die Lage einer Reihe von
Wuchsorten in der heutigen Wüste, im Schin-
kel, in der Dodesheide und bei Rulle. Busch-
baum ergänzt Wuchsorte bei Oberholsten,
Ostercappeln und Rothenfelde-Aschendorf.
Koch (1934) nimmt die Art noch als selten in
seine Flora auf, doch ist fraglich, ob die Art zu
dieser Zeit tatsächlich noch vorkam. Der Fund
von Möllmann (1901) bei Melle ist wohl die
letzte konkrete Wuchsortangabe für die Art
im Osnabrücker Land.
Gentianella uliginosa (Willd.) Börner –
Sumpf-Kranzenenzian (1869)
Kaum vorstellbar, dass der kleine Sumpf-
Enzian einmal im Osnabrücker Land vorge-
kommen ist. Hagena (1839) erwähnt ihn in
seiner Oldenburgischen Flora „bei Neuenkir-
chen vor dem Stickteiche“ (heute Landkreis
Osnabrück), den Hinweis hatte er vom Apo-
theker Meyer aus Neuenkirchen erhalten.
Heinrich Buschbaum und Karl Koch übergin-
gen diese Angabe, möglicherweise, weil ihnen
ein Vorkommen als zu unwahrscheinlich
erschien. Die Art ist dort aber mehr fach belegt
worden, zuletzt wohl 1869 (Weber 1995). Auch
im Herbarium des Tierarztes Horst aus Hun-
teburg fand sich ein mit „Neuenkirchen“
beschrifteter undatierter Beleg von Gentia-
nella uliginosa (Bleeker & Möllenkamp 2011a)
Glaux maritima L. – Strand-Milchkraut
(1940)
Das Strand-Milchkraut ist eine Salzpanze,
die an den schon lange nicht mehr existie-
renden Salzstellen in der Osnabrücker Wüste,
am Wilkenbach bei Ohrbeck und an der Wer-
scher Welle vorkam. Die Art wurde in der
Wüste bereits von Fleddermann belegt (Beck-
haus 1884), Koch (1926) nennt die „Pferde-
wüste“ als ehemaligen Wuchsort. In den vom
Stadtschulamt herausgegebenen Biologi-
schen Beobachtungen beschreibt Koch
(1929a) die Verhältnisse am Wilkenbach und
die dort ehemals vorkommenden Salzpan-
zen, die der „Kultur zum Opfer gefallen“ seien.
Auf Grundlage der Angaben in der zweiten
Auage der Flora von Koch (1958) lässt sich
das Verschwinden von Glaux maritima an der
Werscher Welle auf etwa 1940 datieren.
Hammarbya paludosa (L.) Kuntze –
Weichwurz (1934)
Die kleine sehr empndliche Weichwurz kam
noch 1934 in einigen Mooren und feuchten
Heiden der Region vor, so zum Beispiel im
Abb. 6:Zahlreiche Belege von Hammarbya paludo-
sa (Weichwurz) in der Sammlung des H. Preuß (Her-
barium LWL Museum für Naturkunde, Münster).
Die Flora des Osnabrücker Landes – Eine Dokumentation des Verlustes oristischer Vielfalt über 200 Jahre
21
Rubbenbruch und im Wittefeld bei Rieste
(Koch 1934). Die Wuchsorte im Nordkreis bei
Menslage, Schandorf und Hahlen sind wohl
schon früher verloren gegangen. Das Ver-
schwinden der Weichwurz könnte durch
Sammler beschleunigt worden sein, die teils
große Mengen der Art herbarisierten (Abb. 6).
Helichrysum arenarium (L.) Moench –
Sand-Strohblume (1934)
Auch die bekannte Sand-Strohblume war
einst Teil unserer Flora. Ihr Rückgang lässt sich
in der Literatur gut nachvollziehen. Egge-
mann (1859) und Buschbaum (1880) nennen
noch mehrere Wuchsorte in und um Osna-
brück. Koch (1934) bezeichnet die Sand-
Strohblume dann als selten und „in der
Umgebung von Os nirgends mehr, noch bei
Hunteburg“. Die Angaben werden in der
zweiten Auage (1958) wiederholt. Lt. Weber
(1995) ist die Art jedoch schon wesentlich
früher verschwunden.
Helosciadium repens (Jacq.) W. D. J. Koch
– Kriechender Sellerie (1930)
Der Kriechende Sellerie kam früher regelmä-
ßig in der Dümmerregion und zusätzlich an
wenigen weiteren Wuchsorten im Landkreis
Osnabrück vor. Bereits Meyer (1836) nennt
den Gesmer Bruch als Wuchsort, eine Lokali-
tät, die er wahrscheinlich von Fleddermann
übermittelt bekommen hat. Einen weiteren
interessanten Wuchsort listet Buschbaum
(1880): „Essen im Buddemühlenthale neben
dem Handweiser rechts am Wege im Graben“.
Alle früheren Vorkommen im Landkreis Osna-
brück sind lange erloschen. Rezent kommt
der Kriechende Sellerie noch im Landkreis
Vechta vor. Von dort aus wird versucht, den
Kriechenden Sellerie wieder an anderen
Wuchsorten anzusiedeln. Zuletzt gelang es,
einige Exemplare in einem mit Schweinen
beweideten Regenrückhaltebecken bei Has-
bergen zu etablieren. Es bleibt abzuwarten,
ob diese Bemühungen von nachhaltigem
Erfolg gekrönt sind.
Hippocrepis comosa L. – Hufeisenklee
(1946)
Der Hufeisenklee hat einen lange bekannten
Vorposten seines Areals auf Halbtrockenra-
sen bei Lengerich im angrenzenden Land-
kreis Steinfurt (siehe Weber 1995). Die Art
kam aber zumindest vorübergehend auch im
Landkreis Osnabrück vor. Bereits Boenning-
hausen (1824) gibt sie für Iburg an. Diese
Angabe wird in den Lokaloren nicht berück-
sichtigt, möglicherweise, weil auch die Iburg
bei Bad Driburg gemeint sein könnte. Ein
ehemaliges Vorkommen bei Bad Iburg ist
jedoch nicht unwahrscheinlich, geeignete
Wuchsorte waren zu Beginn des 19. Jahrhun-
derts sicher vorhanden. Im Herbar des Natur-
forschers M. Brinkmann aus Ostenfelde ben-
det sich ein Beleg des Hufeisenklees vom
Silberberg bei Hagen aus dem Jahr 1946
(Bleeker & Reichensperger 2010).
Hordeum secalinum Schreb. – Roggen-
Gerste (1928)
Die Roggen-Gerste kann früher auf Binnen-
salzstellen der Region vor. Oensichtlich
1928 von Preuß bei Bad Rothenfelde gefun-
den (Koch 1934).
Huperzia selago (L.) Bernh. Ex Schrank &
Mart. – Tannenbärlapp (2009)
Der Tannenbärlapp war in der Region schon
immer selten und zeigte nach Koch schon
zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine starke
Abnahmetendenz (Koch 1934). Dieser
Trend setzte sich dann in der Folgezeit fort.
Die letzten Vorkommen sind erst in jünge-
rer Zeit erloschen. Zuletzt wurde die Art
1997 auf dem Hüggel bei Hasbergen (Bota-
nische Arbeitsgemeinschaft 1998) und
2009 im Gehn bei Ueffeln (Botanische
Arbeitsgemeinschaft 2010) beobachtet.
Beide Wuchsorte sind seitdem mehrfach
ohne Erfolg besucht worden. Auch wenn
noch auf Wiederfunde gehofft wird, so sind
die Tage des Tannenbärlapps in unserer
Region wohl gezählt.
W. Bleeker Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 46-48 2022
22
Hypochaeris glabra L. – Kahles
Ferkelkraut (1992)
Das Kahle Ferkelkraut ist eine Art sticksto-
armer Sandäcker, die früher mit Ausnahme
des Hügellandes wohl häug in der Region
vorkam. Buschbaum und Koch verzichten
weitgehend auf konkrete Wuchsortangaben.
Der starke Rückgang der Art ist kaum doku-
mentiert. Zuletzt wurde das Kahle Ferkelkraut
noch auf dem Truppenübungsplatz Achmer
beobachtet (Botanische Arbeitsgemeinschaft
1992). Seitdem gab es keine Meldungen der
Art aus dem Osnabrücker Land mehr.
Hypopitys hypophegea (Wallr.) G. Don.
– Buchenspargel (1994)
Die beiden Hypopitys-Arten sind in der
Region in der Vergangenheit möglicherweise
nicht immer korrekt dierenziert worden
(siehe Weber 1995). Beide Arten sind seit
etwa 50 Jahren stark rückläug und seit mehr
als 25 Jahren nicht mehr im Osnabrücker
Land gefunden worden. Da keine gezielte
Nachsuche erfolgte, sind rezente Vorkommen
nicht ganz auszuschließen. Der Buchenspar-
gel wurde zuletzt 1994 bei Bramsche gefun-
den (in Weber 1995).
Hypopitys monotropa Crantz –
Fichtenspargel (1993)
Der Fichtenspargel wurde zuletzt 1993 von
G. Müller gefunden (in Weber 1995). Etwa
zeitgleich existierte noch ein Vorkommen bei
Bad Rothenfelde (Bleeker unveröentlicht,
Nachsuche erfolglos).
Inula britannica L. – Wiesen-Alant (1934)
Der Wiesen-Alant ist eine Stromtalpanze
und kam früher selten auch im nördlichen
Landkreis Osnabrück (Hase-Binnendelta)
vor. Meyer (1836) erwähnt die Art „bei Talge“
wobei unklar ist, wer aus diesem Gebiet
Panzen oder Informationen über Vorkom-
men an Meyer geschickt haben könnte. Die
bekannten Zulieferer Fleddermann aus
Lotte und Horst aus Hunteburg kommen für
diese Angabe wohl nicht in Frage. Spätere
Angaben Stickteiche bei Rieste und Quaken-
brück (Hagena 1869: Neuenkirchen; Busch-
baum 1891) passen aber ins Bild, so dass am
ehemaligen Vorkommen der Art kein Zwei-
fel bestehen dürfte. Die genannten Vorkom-
men werden in beiden Auagen der Flora
von Koch (1934, 1958) wiederholt. Es ist
jedoch fraglich, ob zum Zeitpunkt der zwei-
ten Auage tatsächlich noch Vorkommen
existierten. Daher wird die erste Auage als
letzte Angabe der Art verwendet.
Inula salicina L. – Weiden-Alant (1934)
Auch der Weiden-Alant gehört zur Flora des
Osnabrücker Landes. Bereits Arendt (1837)
gibt die Art für das Gebiet der Stickteiche
an. Buschbaum gibt in diesem Gebiet dann
eine recht präzise Wuchsortangabe „Rieste
in einem Graben nordwestlich von Kötke-
meyer, östlich vom Nonnenbache (Busch-
baum 1880). Koch (1934) gibt die Art wie
Buschbaum für Schledehausen an, bezeich-
net sie aber als im nordwestlichen Teil feh-
lend. Später gibt es keine konkreten Hin-
weise aus neuerliche Funde mehr.
Juncus capitatus Weigel – Kopf-Binse
(1934)
Die Kopf-Binse ist eine Panze wechselfeuchter
Standorte auf Äckern und Ufern nährstoarmer
Gewässer. Sie kam früher in der Region insbe-
sondere auf abgeplaggten Stellen in Heiden
und Übergangsmooren vor (Weber 1995). Die
historischen Florenwerke der Region listen zahl-
reiche Wuchsorte der Art in der Region (Meyer
1836, Buschbaum 1875, Beckhaus 1893, Möll-
mann 1897, Koch 1934). Die Art ist wahrschein-
lich bereits Anfang des 20. Jahrhunderts aus
dem Osnabrücker Land verschwunden.
Juncus gerardii Loisel – Salz-Binse (1980)
Die Salz-Binse kommt nur selten an Salzstel-
len im Binnenland vor, so auch ehemals an
den bekannten Salzstellen des Osnabrücker
Landes in Bad Laer und Bad Rothenfelde
Die Flora des Osnabrücker Landes – Eine Dokumentation des Verlustes oristischer Vielfalt über 200 Jahre
23
sowie in der Osnabrücker Wüste und bei Bad
Essen (Raabe 1981, Weber 1995). Der letzte
Fund datiert aus dem Jahr 1980 von U. Raabe
am Glockensee in Bad Laer (Raabe 1981)
Koeleria macrantha (Ledeb.) Schult. –
Zierliches Schillergras (1859)
Das Zierliche Schillergras kam in früheren
Zeiten oensichtlich auf Halbtrockenrasen
bei Schledehausen vor (Eggemann 1859, mit
Helictotrichon pratense). Später wurde die
Art noch auf Halbtrockenrasen in benachbar-
ten Regionen Westfalens gefunden (Graeb-
ner 1933, Koch 1934). Spätere Funde, z.B. auf
dem Osnabrücker Westerberg, gehen wohl
auf Verschleppungen oder Ansaaten zurück.
Lathyrus aphaca L. – Ranken-Platterbse
(1984)
Bei manchen Arten ist es schwer zu beurtei-
len, ob sie nur vorübergehend eingeschleppt
wurden oder ob sie über einen längeren Zeit-
raum fester Bestandteil der Flora des Osna-
brücker Landes waren. Die Ranken-Platterbse
wurde neben Vorkommen im Osnabrücker
Hafens, der Mülldeponie und des Güterbahn-
hofs (Weber 1995) mehrfach auch in natur-
naher Vegetation in den Kalkgebieten der
Region gefunden, im Osnabrücker Land
zuletzt 1984 von Runge am Südhang des Klei-
nen Berges bei Bad Laer (Runge 1986).
Lathyrus linifolius (Reichard) Bässler –
Berg-Platterbse (1989)
Die Berg-Platterbse kam ehemals „nicht selten“
in lichten kalkfreien Wäldern und Gebüschen
der Region vor, zum Beispiel auf dem Haster
Berg oder in Rulle im Bereich der Wittekindsburg
(Buschbaum 1880). Weber (1995) nennt in seiner
Flora nur noch zwei Wuchsorte, seitdem wurde
die Berg-Platterbse nicht mehr gefunden.
Lathyrus vernus (L.) Bernh. – Frühlings-
Platterbse (2010)
Die schöne Frühlings-Platterbse kam bis vor
wenigen Jahrzehnten noch an mehreren
Standorten in lichten Kalk-Buchenwäldern
der Region vor. Wuchsorte waren z.B. der
Werscher und der Achelrieder Berg bei Bis-
sendorf, der Große Zuschlag bei Schlede-
hausen, der Große und der Kleine Freeden
bei Bad Iburg (Weber 1995) und der Kleine
Berg bei Bad Laer (Burrichter 1953). Nach-
dem im Rahmen der Floristischen Kartie-
rung in den 1980er Jahren noch einige
Wuchsorte bestätigt worden waren, gab es
dann einige Jahre keine Funde mehr. Zuletzt
gab es im Jahr 2010 noch einen Fund am
Wehdeberg bei Dissen (Mitt. G. Müller). Ein
Fortbestand der Art in der Region ist nicht
wahrscheinlich.
Leersia oryzoides (L.) Sw. – Wilder Reis
(1873)
Für den Wilden Reis nden sich in der histo-
rischen botanischen Literatur des Osnabrü-
cker Landes zwei Wuchsorte an kleineren
Fließgewässern. Meyer (1836) gibt die Art für
Hunteburg an, die Angabe stammt mit
Sicherheit vom Tierarzt Horst. Dieser ver-
zeichnet den Wilden Reis in seiner Panzen-
artenliste von 1830 „an der Elze hie und da“
(Bleeker & Möllenkamp 2011b). Buchenau
(1873) beschreibt einen Wuchsort in der Nähe
von Fürstenau. Die Wuchsorte wurden von
späteren Autoren übernommen, es bleibt
aber unklar, ob die Art dort später tatsächlich
noch gefunden wurde.
Legouisia hybrida (L.) Del. – Kleinblütiger
Frauenspiegel (1995)
Der seltene Kleinblütige Frauenspiegel kam
früher auf lehmigen Kalkäckern in Osna-
brück und Bad Laer vor (Weber 1995). Ins-
besondere auf den Kalkäckern bei Bad Laer
wurde die Art über einen langen Zeitraum
immer wieder gefunden, jetzt allerdings
schon seit längerer Zeit nicht mehr. Zuletzt
in den 1990er Jahren im Bereich der den
Kleinen Berg durchschneidenden Stromt-
rasse und nach einer Wegesanierung am
Südrand des Waldes.
W. Bleeker Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 46-48 2022
24
Lilium bulbiferum subsp. croceum (Chaix)
Arcang. – Roggen-Lilie (1929)
Die Roggenlilie wurde in der historischen
botanischen Literatur als verwilderte Zier-
panze interpretiert und kam im Tieand
verbreitet auf Roggenäckern vor. Neuere
Untersuchungen ergaben dann, dass die Art
wohl schon mit dem Ackerbau ins Gebiet
gekommen ist und umgekehrt aufgrund ihrer
Schönheit vom Acker in die Gärten verpanzt
wurde (Bos 1993). Als solche könnte sie noch
heute vereinzelt in Bauerngärten im Osna-
brücker Land vorkommen. Die letzte Angabe
von einem Roggenacker im Gebiet datiert aus
dem Jahr 1929 (siehe Weber 1995).
Lilium martagon L. – Türkenbund-Lilie
(1950)
Auch wenn man sich das heute kaum vorstel-
len kann, gehört auch die Türkenbund-Lilie
zur Flora des Osnabrücker Landes. Das rätsel-
hafte Vorkommen der Türkenbund-Lilie am
Langenberg bei Bad Iburg wurde zuerst von
Buschbaum (1891), Brandes (1897) und Möll-
mann (1897) erwähnt. Nachdem die Art dann
zwischenzeitlich verschollen war, wurde sie
von Runge und Koenen 1950 wiederent-
deckt. In einer Gesamtschau der Vorkommen
in Westfalen Lippe interpretiert Runge (1953)
das Vorkommen als Vorposten des natürli-
chen Verbreitungsgebietes.
Limodorum abortivum (L.) Sw. – Dingel
(1932)
Der Dingel wurde nur einmal im Jahr 1932
am Silberberg bei Hagen gefunden. Die Hin-
tergründe und die Geschichte dieses Fundes
weit nördlich des Areals dieser mediterranen
Art lesen sich wie ein Kriminalroman. Weber
(2003) hat sich intensiv mit der Thematik
auseinandergesetzt und kommt zu dem
Schluss, die Art in die Flora des Osnabrücker
Landes und damit auch in die Flora Nieder-
sachsens aufzunehmen. Kritiker dieser Inter-
pretation argumentieren mit der weiten
Entfernung von der Arealgrenze und der
Tatsache, dass Karl Koch den Fund nicht in
seine Flora aufgenommen hat (Feder 2005).
Wenige Jahre nach Erscheinen der beiden
genannten Artikel gab es erstmals seit dem
Silberberg-Fund erneute Hinweise auf ver-
sprengte Funde des Dingels weit außerhalb
des bislang bekannten Areals. Orchideen-
Samen können durch den Wind über große
Entfernungen transportiert werden, nden
aber nur selten geeignete Bedingungen zur
Etablierung. Hier könnte die Klimaverände-
rung eine entscheidende Rolle spielen. Die
neuerlichen Funde verdeutlichen, dass ein
temporäres Vorkommen des Dingels am Sil-
berberg nicht pauschal ausgeschlossen wer-
den kann. Vielleicht nden sich im Nachlass
Karl Kochs noch Hinweise, warum er den
Fund seinerzeit nicht in seiner Flora erwähnt
hat.
Liparis loeselii (L.) Rich. – Glanzkraut
(1909)
Das Glanzkraut kam an drei Wuchsorten in
basenreichen Mooren und Sümpfen der
Region vor. Eggemann beschreibt zuerst
den Standort im Rubbenbruch: „Auf dem
Rubbenbruch. Seit mehreren Jahren habe
ich sie hier nicht mehr gesehen. Sie ist viel-
leicht für immer verschwunden, die Anlage
von Kanälen wird die Ursache sein.“ Die Art
wurde dort aber noch Ende des 19.Jahrhun-
derts mehrfach belegt (siehe Weber 1995).
Mittels der ersten Auage der Flora von Koch
(1934) lässt sich das Verschwinden der Art
im Rubbenbruch in etwa datieren („seit etwa
25 Jahren dort verschwunden“). Weitere
gesicherte Wuchsorte befanden sich im Wit-
tefeld und im Großen Moor bei Barenaue
(Weber 1995).
Listera cordata (L.) R. Br. – Kleines
Zweibatt (1837)
Arendt (1837) erwähnt in seiner Scholia
Osnabrugensia mehrere Wuchsorte des Klei-
nen Zweiblatts im Osnabrücker Land. Diese
Angaben wurde von allen Autoren der Osna-
Die Flora des Osnabrücker Landes – Eine Dokumentation des Verlustes oristischer Vielfalt über 200 Jahre
25
brücker Lokaloren ignoriert. Garve (2007)
nahm die Funde jedoch neben anderen ehe-
maligen Vorkommen in Nordwestdeutsch-
land in seinen Verbreitungsatlas der Gefäß-
panzen Niedersachsens auf.
Lithospermum ocinale L. – Echter
Steinsame (1999)
Der Echte Steinsame kam bis vor wenigen
Jahren selten an sonnenexponierten Kalks-
tandorten des Osnabrücker Landes vor. Als
ehemalige Wuchsorte belegt sind zum Bei-
spiel der Osnabrücker Westerberg oder der
Gesmoldsberg. Der letzte bekannte Fund
datiert aus dem Jahr 1999 vom Kleinen Berg
bei Bad Laer (I. und W. Sonneborn).
Litorella uniora (L.) Asch. – Strandling
(1996)
Der Lebensraum des Strandlings sind nähr-
stoarme, klare Gewässer mit achen Ufer-
zonen, so wie sie früher die Heideweiher der
Region darstellten. Bereits Horst führt die
Art 1830 „in Gräben und Sümpfen“ auf (Blee-
ker & Möllenkamp 2011b) und auch Arendt
(1837) beschreibt Wuchsorte, z.B. „hinter
dem Hakenhof an feuchten Stellen“. Weitere
Wuchsorte existierten im Fledder, in der
Dodesheide, im Gebiet der Werscher Welle
sowie bei Menslage und Fürstenau (Koch
1934). Eine letzte Population der Art hielt
sich noch bis 1996 an einem Teich bei
Schlichthorst (Botanische Arbeitsgemein-
schaft 1997). Der Strandling könnte bei
geeigneten Maßnahmen aus dem Diasporen-
potential reaktiviert werden.
Lobelia dortmanna L. – Wasser-Lobelie
(1897)
Die Wasserlobelie ist eine Art der oligotro-
phen Flachgewässer und ist bundesweit
akut vom Aussterben bedroht (Metzing et
al. 2018). Möllmann (1897) fand sie bei
„Menslage im Herbergerfelde an den Hei-
detümpeln“. Im Überseemuseum benden
sich zwei Herbarbelege, die 1897 von Buche-
nau und Möllmann im Herberger Feld und
im „Wittenmoor“ bei Menslage aufgenom-
men worden sind (Lübben 1973). Spätere
Autoren konnten die Art nur noch außerhalb
des heutigen Kreisgebietes von Osnabrück
feststellen.
Lolium remotum Schrank – Lein-Lolch
(1929)
Der Lein-Lolch kam früher verbreitet in Lein-
feldern vor. Horst listet die Art 1830 „als
Unkraut im Flachs“ (Bleeker & Möllenkamp
2011b), Koch (1934) bezeichnet die Art später
als selten. Mit der Aufgabe des Flachsanbaus
in der Region ist die Art verschwunden. Der
letzte gesicherte Nachweis stammt aus dem
Jahr 1929 (Weber 1995).
Lolium temulentum L. – Taumel-Lolch
(1928)
Der Taumel-Lolch war aufgrund seiner Gif-
tigkeit in früheren Zeiten ein gefürchtetes
Ungras im Korn. Möllmann (1897) berichtet
von Vergiftungserscheinungen nach Ver-
wendung von mit Taumel-Lolch verunreinig-
tem Mehl bei einer Familie aus Quaken-
brück. Die Art kam allerdings in unserer
Region nie verbreitet oder häug vor und
ist im Zuge verbesserter Saatreinigung bald
verschwunden.
Lotus tenuis Waldst. & Kit. ex Willd. –
Schmalblättriger Hornklee (1929)
Diese Salzpanze wurde nur von Preuß im
Bereich des Gradierwerkes in Bad Rothen-
felde gefunden (Preuß 1929). Es ist der ein-
zige sichere Nachweis der Art in der Region.
Ludwigia palustris (L.) Elliott –
Heusenkraut (1934)
Das Heusenkraut wächst an lückig bewach-
senen Ufern periodischer Kleingewässer. Die
Art war immer selten und die Wuchsorte
übten eine große Faszination auf die Botani-
ker der Region aus, jedenfalls wurden die
Wuchsorte regelmäßig besucht und die Art
W. Bleeker Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 46-48 2022
26
oft belegt. In der Chloris Hannoverana (Meyer
1836) und in der ersten Auage der Flora von
Bielefeld von Jüngst (Jüngst 1837) nden sich
bereits Wuchsort der Art. Diese wurden mit
großer Wahrscheinlichkeit durch Fledder-
mann aus Lotte (Wuchsort bei Sutthausen)
und Horst aus Hunteburg (Amt Hunteburg)
übermittelt. Weitere Wuchsorte befanden
sich bei Menslage (Möllmann 1897), in den
Stickteichsümpfen (Apotheker Meier, siehe
Weber 1995) und im Raum Fürstenau (Buche-
nau 1873, Koch 1934). Von dort stammt auch
die letzte Erwähnung eines Fundes (Koch
1936).
Luronium natans (L.) Raf. –
Schwimmendes Froschkraut (1987)
Das Froschkraut besiedelt nährstoarme
Gewässer in den Sandgebieten und war an
entsprechenden Standorten früher auch im
Osnabrücker Land verbreitet (Weber 1995).
Luronium natans ist im Anhang IV der FFH-
Richtlinie gelistet und deshalb nach Bundes-
naturschutzgesetz streng geschützt, in Nie-
dersachsen werden regelmäßig Bestands-
kontrollen durchgeführt. Während es zum
Beispiel im Landkreis Emsland noch eine
Reihe von Vorkommen gibt, konnte das
Froschkraut im Osnabrücker Land schon
einige Jahre nicht mehr gefunden werden
(Mitteilung Meyer-Spethmann). An den ehe-
maligen Wuchsorten sind keine geeigneten
Bedingungen mehr vorhanden.
Marrubium vulgare L. – Andorn (1891)
Der Andorn ist eine Art der alten Dorora,
Weber (1995) bezeichnete die Art als längst
verschollenes Kulturrelikt. Horst verzeich-
nete den Andorn 1830 „an Wegen auf Höfen
hie und da“ (Bleeker & Möllenkamp 2011b).
Über den Tierarzt Horst fand der Andorn für
unsere Region Eingang in die Flora des
Königreichs Hannover (Meyer 1836) und in
die Flora von Bielefeld (Jüngst 1837). Busch-
baum (1891) gibt Ende des 19. Jahrhunderts
noch wenige Wuchsorte an. Koch (1934)
schreibt dann, die Art sei seit Jahrzehnten
an den meisten Wuchsorten verschwunden.
Melampyrum arvense L. – Acker-
Wachtelweizen (1995)
Die Arten der Gattung Melampyrum sind
Halbschmarotzer auf Wurzeln anderer Pan-
zen. Der seltene Acker-Wachtelweizen besie-
delt lichte Standorte auf Kalkböden, die Art
fand aufgrund ihrer Schönheit viel Aufmerk-
samkeit durch die Botaniker der Region.
Eggemann (1859) und Buschbaum (1891)
beschreiben insbesondere Wuchsorte im
Stadtgebiet von Osnabrück (u.a. Westerberg,
Kalkhügel). Koch (1934) nennt im Stadtge-
biet nur noch den Ziegenbrink. Daneben
kam die Art an weiteren bekannten Kalks-
tandorten vor, so in Schledehausen, Tim-
mern bei Dissen und am Kleinen Berg bei
Bad Laer (dort laut Koch zahlreich). Bei Bad
Laer hat sich der Acker-Wachtelweizen noch
einige Jahrzehnte behaupten können (Bota-
nische Arbeitsgemeinschaft 1990). Der
letzte Wuchsort an einer Feldhecke wurde
etwa 1995 zerstört.
Melampyrum cristatum L. – Kamm-
Wachtelweizen (1837)
Der Kamm-Wachtelweizen wurde von Arendt
(1837) für Bad Rothenfelde angegeben (von
Gieseke mitgeteilt). Nachfolgende Autoren
hielten das Vorkommen für unwahrschein-
lich und für eine Verwechslung. Ähnlich wie
bei Polygonatum odoratum und Fragaria
viridis könnte es in früheren Zeiten in den
lichten Wäldern und Gebüschen der Kalkge-
biete durchaus Vorkommen gegeben haben.
Microthlaspi perfoliatum (L.) F. K. Mey.
– Stengelumfassendes Hellerkraut (2000)
Das Stengelumfassende Hellerkraut wurde
erst relativ spät auf Kalkäckern im Osnabrü-
cker Land gefunden (Runge 1979, Weber
1995). M. Koch hat sich mit der Verbreitung
dieser Sippe in Deutschland auseinanderge-
setzt (Koch 1997). Das Vorkommen am Saum
Die Flora des Osnabrücker Landes – Eine Dokumentation des Verlustes oristischer Vielfalt über 200 Jahre
27
des Kleinen Berges bei Bad Laer bestand etwa
25 Jahre, ehe der Wuchsort um 2000 zerstört
wurde.
Misopates orontium (L.) Raf. –
Ackerlöwenmaul (2002)
Das Ackerlöwenmaul kam früher auf zahlrei-
chen Äckern der Region über basenreichem
Lehmboden vor (Buschbaum 1891, Koch
1934). Zuletzt konnte es noch auf Äckern am
Gehn bei Bramsche (dort 2002 noch zahl-
reich) und auf einem Acker am Hollager Berg
beobachtet werden (Botanische Arbeitsge-
meinschaft 2003). Aufgrund von Veränderun-
gen der Besitzverhältnisse und anschließen-
der Intensivierung der Bewirtschaftung ist
ein Fortbestand der Kernvorkommen am
Gehn unwahrscheinlich.
Neslia paniculata (L.) Desv.
– Finkensame (1927)
Der Finkensame kam früher in der Region
auf kalkhaltigen lehmigen Äckern und auf
Ruderalächen vor und ist im Osnabrücker
Land schon viele Jahrzehnte nicht mehr
beobachtet worden. Der Tierarzt Horst aus
Hunteburg nennt die Art in seiner Panzen-
artenliste von 1830 „auf den Äckern in Berg-
gegenden“, womit aber wohl die Stemweder
Berge außerhalb des Landkreises Osnabrück
gemeint sein dürften (Bleeker & Möllen-
kamp 2011b). Daneben kam der Finkensame
im Stadtgebiet von Osnabrück und den
bekannten Kalkstandorten vor allem im süd-
östlichen Landkreis vor (zusammengefasst
in Weber 1995).
Nymphoides peltata (S. G. Gmel.) Kuntze
– Seekanne (1891)
Die Seekanne hatte in der Region natürliche
Vorkommen im Raum Menslage und mut-
maßlich bei Bad Essen (Buschbaum 1891), die
längst erloschen sind. Neuere Funde der See-
kanne gehen auf Zierpanzen aus Gartentei-
chen etc. zurück.
Ononis repens L. – Kriechende Hauhechel
(1992)
Während die Schwesterart Ononis spinosa L.
noch wenige Wuchsorte (stark rückläug) in
der Region hat, ist Ononis repens wohl ver-
schollen. Die Kriechende Hauhechel kam
früher vor allem an ussbegleitenden Tro-
ckenrasen des Nordkreises, z.B. in Quaken-
brück am Haseufer (Möllmann 1897) sowie
auf Magerrasen im heutigen Stadtgebiet
(Hörne, Hellern, Schinkel (Koch 1934) vor.
Zuletzt wurde die Art noch 1992 bei Melle
gefunden (H. G. Wagner in Weber 1995).
Orchis militaris L.
– Helm-Knabenkraut (1931)
Während sich im benachbarten Landkreis
Steinfurt bei Lengerich bis heute noch klei-
nere Bestände dieser prachtvollen Orchidee
halten konnten, ist die Art im Osnabrücker
Land bereits seit Jahrzehnten verschwunden.
Vom Helm-Knabenkraut sind im Landkreis
Osnabrück zwei ehemalige Wuchsorte am
Eistruper Berg und am Achelrieder Berg über-
liefert (Koch 1934). Buschbaum nennt diese
Wuchsorte in seinem Verzeichnis der Orchi-
deen des Fürstentums Osnabrück noch nicht
(Buschbaum 1872). Später erwähnt er dann
den Wuchsort am Eistruper Berg (Buschbaum
1891). Karl Koch besuchte schon als Kind
regelmäßig die Orchideen-Wuchsorte am
Eistruper Berg (dort auch Frauenschuh, siehe
dort) und berichtet in seinen Lebenserinne-
rungen, dass die Standorte geheim gehalten
wurden (Möllenkamp 1997).
Orchis morio L.
– Kleines Knabenkraut (1973)
Das heute in ganz Niedersachsen ausgestor-
bene Kleine Knabenkraut kam noch Ende des
19. Jahrhunderts verbreitet und teilweise
häug auf basenreichen mageren Grasland-
standorten in fast ganz Niedersachsen vor,
bis es dann im 20.Jahrhundert aufgrund von
starken Veränderungen in der Grünlandbe-
wirtschaftung im Zuge der Einführung des
W. Bleeker Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 46-48 2022
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Kunstdüngers zu einem Bestandszusammen-
bruch kam (Garve 2004). Im Osnabrücker
Land sind schon früh zahlreiche Wuchsorte
des Kleinen Knabenkrautes belegt (Arendt
1837, Eggemann 1859, Buschbaum 1872,
Möllmann 1897, Brandes 1897). Der starke
Rückgang verlief synchron zu anderen Regi-
onen. Koch (1934) berichtet bereits von
einem Rückgang, Weber (1995) muss dann
bereits über den Verlust der Art berichten
und datiert das letzte Vorkommen im Osna-
brücker Land. Im Nachlass von Karl Koch fan-
den sich Fotos des Kleinen Knabenkrautes
von der Werscher Welle um 1930 (Abb. 7).
Orchis purpurea Huds. – Purpur-
Knabenkraut (1900)
Ähnlich wie das Helm-Knabenkraut hat auch
diese prächtige Orchidee aktuell noch
Wuchsorte im benachbarten Landkreis Stein-
furt bei Lengerich, ist aber im Landkreis Osna-
brück schon lange verschwunden. Es ist nur
ein einziger Wuchsort überliefert. Laut Koch
(1934) kam die Art „früher am Eistruper Berg“
vor, wobei er die Art in seinen Lebenserinne-
rungen (Spaziergang zum Eistruper Berg
1887, Möllenkamp 1997) nicht für den Eistru-
per Berg nennt. Graebner (1934) übernimmt
die Angabe Eistruper Berg unter Bezugnahme
auf Koch.
Orobanche minor Sm. – Kleine
Sommerwurz (1934)
Die Sommerwurz-Arten besitzen kein Blatt-
grün und leben parasitisch auf den Wurzeln
anderer Panzen. Die Kleine Sommerwurz
kam früher in Kleefeldern vor und wird bereits
von Arendt (1837) für Osnabrück erwähnt.
Danach nur noch einmal von Koch (1934) für
Schledehausen erwähnt. Aktuell noch im
Münsterland.
Orobanche purpurea Jacq. – Purpur-
Sommerwurz (1897)
Die Purpur-Sommerwurz schmarotzt auf
Schafgarbe und Beifuß. Mehrere Autoren
nennen die Art Ende des 19. Jahrhunderts
auf dem Rott (Buschbaum 1880) bzw. auf
dem Klee (Kanzler 1898) bei Bad Iburg. Koch
(1934) hält das Vorkommen für ausgeschlos-
sen ohne einen Grund für seine Annahme
zu nennen, Weber (1995) schließt sich dieser
Interpretation an. Da die Purpur-Sommer-
wurz weitere Wuchsorte im Teutoburger
Wald besitzt, zum Beispiel bei Bielefeld, kann
ein früheres Vorkommen bei Bad Iburg nicht
ausgeschlossen werden, solange kein kon-
kreter Hinweis (z.B. ein falsch bestimmter
Herbarbeleg) dies belegt.
Orobanche ramosa L. – Ästige
Sommerwurz (1853)
Arendt (1839) und Karsch (1853) nennen meh-
rere Wuchsorte der Ästigen Sommerwurz im
heutigen Landkreis Steinfurt, die wohl über-
wiegend auf Mitteilungen von Fleddermann
zurückgehen. Koch (1934) schreibt dann, die
Abb. 7:Orchis morio (Kleines Knabenkraut) auf den
Wiesen im Bereich der Werscher Welle (Foto K. Koch
um 1930).
Die Flora des Osnabrücker Landes – Eine Dokumentation des Verlustes oristischer Vielfalt über 200 Jahre
29
Art sei „seit Jahrzehnten nirgends beobachtet“
worden, nennt aber nun auch Iburg als
Wuchsort und bezieht sich auf Karsch und
Brockhausen. Die Originalquelle der Angabe
Iburg konnte noch nicht ermittelt werden.
Orthilia secunda (L.) House – Birngrün
(2009)
Das Birngrün kam früher an zahlreichen
Standorten in nährstoarmen Wäldern und
Gebüschen des Osnabrücker Landes vor
(Eggemann 1859, Buschbaum 1891, Koch
1934). Die meisten Wuchsorte waren nach
Weber bereits Ende des 19. Jahrhunderts
nicht mehr vorhanden und zum Zeitpunkt
des Erscheinens seiner Flora (Weber 1995)
gab es nur noch eine einzige kleine Popula-
tion. Ein kleiner Bestand des Birngrüns
konnte am Rand der Halbtrockenrasen des
Naturschutzgebietes Silberberg bei Hagen
in den 1990er Jahren regelmäßig beobach-
tet werden. An dieser Stelle wurden zuletzt
im Jahr 2009 zwei Panzen gesehen (Bota-
nische Arbeitsgemeinschaft 2010).
Parnassia palustris L. – Sumpf-Herzblatt
(2008)
Das Sumpf-Herzblatt ist eine weitere Schön-
heit der deutschen Flora, die man nicht ohne
weiteres im Osnabrücker Land vermuten
würde. Die Art kam früher sogar häug auf
basenreichen Feuchtstandorten vor (Busch-
baum 1891) und es sind zahlreiche Wuchsorte
überliefert, alleine im Stadtgebiet von Osna-
brück z.B. in der Wüste, im Fledder, in der
Gartlage, in Hellern, Sutthausen und Hörne,
sowie im Rubbenbruch (Weber 1995). Durch
Bebauung oder Entwässerung und Kultivie-
rung der Standorte sind die Populationen
verloren gegangen und die Art kommt spä-
testens seit der Errichtung des Rubbenbruch-
sees nicht mehr im Stadtgebiet vor. Im Land-
kreis gab es zuletzt noch zwei Wuchsorte im
Börsteler Wald bei Berge und im NSG Silber-
berg (Weber 1995). Die Quellmoore im Börs-
teler Wald sind zwar noch vorhanden, aber
aufgrund von Beschattung und Versauerung
kaum noch als Wuchsort des Sumpf-Herz-
blatts geeignet. Im NSG Silberberg gab es
noch vor wenigen Jahrzehnten zwei kleine
Populationen. Dort wurden zuletzt 2008
wenige Panzen beobachtet (Botanische
Arbeitsgemeinschaft 2010).
Pedicularis palustris L. – Sumpf-
Läusekraut (1958)
Heute kaum vorstellbar, was man über das
Sumpf-Läusekraut in historischen botani-
schen Literatur liest. Während der Tierarzt
Horst die Art in seiner Panzenartenliste
1830 „auf feuchten Wiesen hie und da“ angibt
(Bleeker & Möllenkamp 2011b), bezeichnet
Buschbaum (1891) die Art als auf Moorwie-
sen und sumpgen Stellen „gemein“, was so
viel heißt wie überall vorkommend. Nach
Abb. 8:Pedicularis palustris (Sumpf-Läusekraut),
gesammelt von Graebner 1925 auf Feuchtwiesen
westlich des Dümmers (Herbarium LWL Museum
für Naturkunde, Münster).
W. Bleeker Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 46-48 2022
30
Möllmann (1897) im Niederhasegebiet „häu-
g und ganze Wiesen überziehend“. Koch
(1934) bezeichnet das Sumpf-Läusekraut
noch als häug, eine Aussage, die er auch in
die zweite Auage seiner Flora übernimmt
(Koch 1958). Diese Aussage darf allerdings
bezweifelt werden, denn nach 1958 ist kein
einziger konkreter Wuchsort im Osnabrücker
Land mehr bekannt geworden.
Plantago major subsp. winteri (Wirtg.) W.
Ludw. – Salz-Breitwegerich (1982)
Der Salz-Breitwegerich wurde erst relativ spät
und auch nur einmal an einer der bekannten
Salzstellen des Osnabrücker Landes bei Bad
Laer gefunden. Möglicherweise wurde die Art
vorher übersehen oder nicht vom Breitwege-
rich unterschieden. Bei einer späteren Nach-
suche konnte die Sippe, wie einige weitere
Salzpanzen, an der Stelle nicht mehr gefun-
den werden (Raabe & Lienenbecker 2004).
Polygala amarella Crantz – Bitteres
Kreuzblümchen (1990)
Aus der Artengruppe Bitteres Kreuzblüm-
chen sind Vorkommen von Polygala amarella
im Osnabrücker Land belegt. Interessant ist
die sehr frühe Fundortangabe bei Arendt
(1837, als P. amara): „bei Ostercappeln am
Berge neben Harmeier gefunden 1808 vom
Pat. Lect. Firmatus Wiemann“. Wiemann war
ab 1797 Ehrenmitglied der Regensburger
Botanischen Gesellschaft und als Botaniker
bekannt durch einen in Hoppes Botanischem
Taschenbuch publizierten Reisebericht aus
der Bielefelder Region (Consbruch 1800).
Später sind Wuchsorte des Bitteren Kreuz-
blümchens am Harderberg, am Sandforter
Berg, am Jägerberg, am Silberberg und im
Gehn bei Bramsche bekannt geworden (Koch
1934, 1958). Aus dem Gehn stammt auch der
letzte bekannte Nachweis des Bitteren Kreuz-
blümchens aus dem Jahr 1990 (Weber 1995).
Im Verbreitungsatlas der Farn- und Blüten-
panzen (Netphyd und BfN 2014) besteht
Korrekturbedarf bei dieser Art.
Polygala comosa Schkuhr – Schopges
Kreuzblümchen (2002)
Das Schopge Kreuzblümchen ist typisch für
Kalk-Halbtrockenrasen, auf denen es im
mittleren und südlichen Deutschland fast
immer anzutreen ist. Früher gab es auch in
unserer Region Bestände am nordwestli-
chen Arealrand der Art. Koch (1934) fand die
Art am Eistruper Berg, am Achelrieder Berg,
am Stockumer Berg und am Langen Berg
bei Bad Iburg. An diesen heute bewaldeten
Standorten herrschten früher sehr lichte
Niederwälder mit eingestreuten Elementen
der Halb-Trockenrasen vor. Auch am Silber-
berg bei Hagen soll die Art zeitweise vorge-
kommen sein. Jedenfalls stammt von dort
die letzte Meldung der Art aus dem Osna-
brücker Land im Jahr 2002 (Mitteilung
Garve).
Polygonatum odoratum (Mill.) Druce –
Salomonsiegel (1824)
Boenninghausen (1824) gibt für das Salo-
monsiegel zwei Wuchsorte im nördlichen
Teutoburger Wald an, so auch Dissen (Boen-
ninghausen 1824). Das Salomonsiegel kann
zu einer Gruppe von wärmeliebenden Arten
lichter Kalk-Buchenwäldern gezählt werden,
die im Teutoburger Wald oensichtlich früher
wesentlich weiter nordwestlich vorkamen als
heute. Die Art wurde später nicht mehr
gefunden, zur Interpretation des Status siehe
auch Koppe (1959).
Potamogeton coloratus Hornem. –
Gefärbtes Laichkraut (2009)
Ein bereits von Koch vermutetes mögliches
Vorkommen der Art in unserer Region
konnte 1986 in einem klaren kalkhaltigen
Quellbach im Gehn bei Bramsche bestätigt
werden. Der ehemals oene Quellbach ist
infolge Sukzession inzwischen beschattet,
das Gefärbte Laichkraut konnte zuletzt 2009
beobachtet werden (Botanische Arbeitsge-
meinschaft 2010).
Die Flora des Osnabrücker Landes – Eine Dokumentation des Verlustes oristischer Vielfalt über 200 Jahre
31
Potentilla anglica Laichard – Englisches
Fingerkraut (1988)
Obwohl frühere Vorkommen nicht unwahr-
scheinlich sind, wurde das im Randbereich
von Mooren vorkommende Englische Finger-
kraut erst relativ spät 1988 von H. E. Weber
im Osnabrücker Land bei Menslage-Hahlen
gefunden (Weber 1995). Im Bereich Menslage
dürfte heute kein für die Art geeignetes Habi-
tat mehr vorhanden sein.
Pulicaria vulgaris Gaertn. – Kleines
Flohkraut (1934)
Das Kleine Flohkraut gilt als Stromtalpanze
und Bestandteil der alten Dorora gleicher-
maßen. Während die Bestände an Rhein, Elbe
und Weser wohl relativ stabil sind, ist die Art
in den Dörfern verschwunden. Der Tierarzt
Horst fand die Art um 1830 „an Wegen, Höfen
und sonst“ (Bleeker & Möllenkamp 2011b).
Koch (1934) stellt dann fest, dass die Art „seit
2 Jahrzehnten stark in der Abnahme begrif-
fen“ wäre und nennt noch wenige Wuchsorte.
Später ist das Kleine Flohkraut dann im Osna-
brücker Land nicht mehr gefunden worden.
Pulsatilla vulgaris Mill. – Gewöhnliche
Küchenschelle (1883)
Die Küchenschelle gehört zu den spektaku-
lärsten Arten der Osnabrücker Flora. Sie hatte
einen einzigen Wuchsort im Osnabrücker
Land, der bereits in der Flora des Königreichs
Hannover (Meyer 1836) beschrieben wird. Die
Wuchsortbeschreibung „auf den Sandhügeln
hinter der Papiermühle Osnabrück“ wird
Meyer wahrscheinlich von Fleddermann aus
Lotte übermittelt bekommen haben. Aus
späteren Beschreibungen lässt sich schlie-
ßen, dass die Grunersche Papiermühle in
Gretesch gemeint ist. Eggemann (1859) und
Buschbaum (1880) beschreiben dann zwei
Wuchsorte bei Lüstringen und Gretesch. Ein
von Fleddermann aufgenommener Beleg
bendet sich im Herbarium Münster (Wilms
1876). Auch im Herbarium Koch im Museum
am Schölerberg existiert ein Beleg aus dem
Jahr 1883 (Weber 1995). Möllmann (1901)
stellt dann das Erlöschen der Population fest
(„in Lüstringen bei Osnabrück ist sie ver-
schwunden“) und auch Koch schreibt 1934,
die Küchenschelle sei „in Lüstringen schon
seit Jahren verschwunden“.
Pyrola rotundifolia L. – Rundblättriges
Wintergrün (2000)
Diese Art nährstoarmer bodensaurer Wald-
standorte war schon immer selten im Osna-
brücker Land und hatte nur wenige
Wuchsorte, die nun alle schon mehr als 20
Jahre nicht bestätigt werden konnten. Zuletzt
gesehen von I. Sonneborn im Eingangsbe-
reich des ehemaligen Steinbruchs Anna-
grube im Kleinen Berg zwischen Bad Laer und
Bad Rothefelde (Botanische Arbeitsgemein-
schaft 2003).
Radiola linoides Roth – Zwerglein (2007)
Diese Art wechselfeuchter nährstoarmer
Sand- und Torfböden war früher so häug,
dass die Autoren der frühen Lokaloren auf
Standortangaben verzichteten (Buschbaum
1891: „gemein“, Koch 1934: „in den Heide und
Sandgebieten häug“). In der zweiten Auf-
lage merkt Koch an, dass die Art mit der Kul-
tivierung der Heiden zurückgeht (Koch 1958).
Diese Entwicklung hat sich dann beschleu-
nigt und zur Zeit des Erscheinens der Regio-
nalora von Weber (1995) gab es nur noch
einen einzigen Wuchsort im Osnabrücker
Land auf dem Truppenübungsplatz Achmer.
Dort wurde der Zwerglein zuletzt 2007 beob-
achtet (Botanische Arbeitsgemeinschaft
2010).
Ranunculus arvensis L. – Acker-
Hahnenfuß (1981)
Der Acker-Hahnenfuß ist eine der typischen
Arten der Ackerbegleitora über Kalk und
wurde auf nahezu allen geeigneten Standor-
ten des Osnabrücker Landes gefunden (Koch
1934, Buschbaum 1891). Eine Kalkacker-Flora
mit noch wenigen der einst zahlreichen typi-
W. Bleeker Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 46-48 2022
32
schen Arten gibt es heute nur noch am Süd-
rand des Kleinen Berges bei Bad Laer. Der
Acker-Hahnenfuß ist aber auch in Bad Laer
nun schon seit 40 Jahren nicht gefunden wor-
den. Der letzte Fund für das Osnabrücker
Land datiert aus dem Jahr 1981 bei Melle
(Lienenbecker und Raabe 1985).
Ranunculus ololeucos J. Lloyd –
Reinweißer Wasserhahnenfuß (1932)
Der Reinweiße Hahnenfuß ist eine atlantische
Art nährstoarmer Gewässer in Heidegebie-
ten. Im nördlichen Landkreis Osnabrück gab
es einige Wuchsorte, die allerdings schon
lange erloschen sind. Der Reinweiße Hahnen-
fuß kam früher bei Menslage u.a. im Herber-
ger Feld (Möllmann 1897) und im Wittefeld
zwischen Vörden, Neuenkirchen und Rieste
(Koch 1934) vor. Die Art ist von Karl Koch an
beiden Wuchsorten belegt (Herbarium
Museum am Schölerberg). In der benachbar-
ten Grafschaft Bentheim, im Emsland und im
Landkreis Steinfurt benden sich die letzten
bekannten Wuchsorte der Art in Mitteleuropa
(Weber 1988, Kaplan & Overkott-Kaplan
1990).
Ranunculus sardous Crantz – Sardischer
Hahnenfuß (1934)
Der Sardische Hahnenfuß ist eine wärmelie-
bende salztolerante Art, die im 19. Jahrhun-
dert zerstreut im Osnabrücker Land gefun-
den wurde. Eggemann (1859) und Busch-
baum (1880) geben die Osnabrücker Wüste
als Wuchsort an. Koch (1934) nennt zuletzt
einige Wuchorte der Art. Der Sardische Hah-
nenfuß könnte evtl. im Zuge der Klimaverän-
derungen wieder bessere Wuchsbedingun-
gen in der Region vornden.
Rhodendron tomentosum Stokes ex
Harmaja – Sumpf-Porst (1830)
Das in der Chloris Hannoverana von Meyer
(1836) angegebene Vorkommen des Sumpf-
Porstes (Rhododendron tomentosum, vormals
Ledum palustre) bei Hunteburg wurde vom
späteren Autoren immer wieder angezwei-
felt. Schon Buschbaum (1880) bezeichnete
das ehemalige Vorkommen als unwahr-
scheinlich. Zu Buschbaums Zeiten war der
Lebensraum des Sumpf-Porstes jedoch längst
zerstört. Aus den im Jahr 2009 entdeckten
Aufzeichnungen des Tierarztes Horst aus
Hunteburg geht hervor, dass der Wuchsort
bereits im Jahr 1840 nicht mehr existierte. Mit
der Notiz „ißt mit dem Abbau des Moores
verloren gegangen“ verzeichnet der Tierarzt
wohl als einer der ersten überhaupt das Ver-
schwinden einer Panzenart durch Habitat-
zerstörung (Bleeker & Möllenkamp 2011b).
Sagina alexandrae lamonico –
Pfriemliches Mastkraut (1873)
Diese vormals als Sagina subulata bekannte
konkurrenzschwache Art kam früher selten
in Sandtrockenrasen im Raum Fürstenau und
im Emsland vor. Buchenau beschreibt die
Wuchsorte in seiner Abhandlung zur Flora
von Fürstenau (Buchenau 1873). Spätere
Autoren (Buschbaum 1880, Koch 1934) über-
nehmen die Angaben. Es ist jedoch fraglich,
ob Buschbaum oder Koch die Art selbst noch
dort gesehen haben. Heute in Deutschland
nur noch auf Sylt.
Sambucus ebulus L. – Zwerg-Holunder
(1898)
Der Zwerg-Holunder kommt in Süddeutsch-
land verbreitet in lichten Gebüschen und
Waldrändern an nährstoreichen Kalk-
Standorten vor. Aus dem Osnabrücker Land
existieren zwei rätselhafte Angaben von
Arendt (1837: „auf der Frehe“, evtl. Freeden
bei Bad Iburg) und Kanzler (1898: „nur bei
Kloster Oesede“). Das Vorkommen und das
Indigenat des Zwerg-Holunders in der
Region ist dann von verschiedenen Autoren
angezweifelt worden (Buschbaum 1880,
Preuß 1929). Unter Berücksichtigung des
Gesamtareals und der Vorkommen in West-
falen (Lienenbecker 1984) lassen die verein-
zelten Vorkommen aber auch als nördliche
Die Flora des Osnabrücker Landes – Eine Dokumentation des Verlustes oristischer Vielfalt über 200 Jahre
33
Vorposten interpretieren. Der Zwerg-Holun-
der könnte im Zuge des Klimawandels wie-
der in unserer Region einwandern.
Samolus valerandi L. – Salz-Bunge (1980)
Die Salzbunge kam früher an wechselfeuch-
ten salzhaltigen Standorten der Region vor.
Es sind eine ganze Reihe von ehemaligen
Wuchsorten belegt (Eggemann 1859, Busch-
baum 1891, Koch 1934). Zuletzt noch 1980
bei Bad Laer am Salzbach in der Umgebung
von Hof Dieckmeyer und in Bad Rothenfelde
(Raabe 1981), dort später nicht mehr gefun-
den (Raabe & Lienenbecker 2004).
Schoenoplectus pungens (Vahl) Palla –
Stechende Teichsimse (1967)
Die Stechende Teichsimse wurde zuerst vom
Apotheker Meyer in der Umgebung von Neu-
enkirchen gefunden (Hagena 1869). Im Her-
bar Göttingen bendet sich ein Beleg aus
dem Jahr 1848 (Garve 1991 erwähnt in Weber
1995). Buschbaum (1891) präzisiert die
Wuchsortangaben an drei verschiedenen
Orten in der Umgebung der Stickteiche. Koch
stellt dann eine starke Abnahme der Bestände
fest (Koch 1934, wortgleich 1958). Der
Wuchsort wird dann später noch einmal von
Schulze Motel in Hegis Illustrierte Flora von
Mitteleuropa erwähnt, wobei unklar ist, ob
die Art dort noch gesehen wurde oder ob die
Angabe aus früheren Floren übernommen ist
(in Weber 1995).
Schoenus nigricans L. – Schwarzes
Kopfried (1932)
Das sehr seltene Schwarze Kopfried ist an drei
Lokalitäten im Osnabrücker Land gefunden
worden: im Belmer Bruch, im Bruch zwischen
Astrup und Belm und bei Stockum (Koch
1934). In Belm wurde es bereits 1805 vom
Landdechant Gieseke und Pater Firmatus
Wiemann gefunden (Arendt 1837). Gieseke,
Landdechant und Pfarrer in Neuenkirchen
und Wiemann (siehe Polygala amarella)
haben Anfang des 19. Jahrhunderts oen-
sichtlich regelmäßig Exkursionen im Osna-
brücker Land durchgeführt und Belege
genommen (Verwendung des Wortes „sam-
melten“ bei Arendt 1837). Leider ist über den
Verbleib dieser Belege nichts bekannt. Den
Wuchsort zwischen Belm und Astrup
beschreibt dann auch Eggemann 1859. Im
Herbarium Koch im Museum am Schölerberg
benden sich Belege von allen drei Wuchsor-
ten um 1930 (Weber 1995), im Belmer Bruch
hat Koch auch Fotos gemacht (Abb. 9). In der
zweiten Auage seiner Flora stellt Koch aktu-
elle Vorkommen in Frage (Koch 1958).
Scleranthus perennis L. – Ausdauernder
Knäuel (1989)
Der Ausdauernde Knäuel ist nun schon einige
Jahre nicht mehr im Osnabrücker Land gefun-
den worden und der Zustand der ehemaligen
Fundorte lässt den Fortbestand der Art fraglich
erscheinen. Die Art kam ehemals verbreitet in
den Sandgebieten der Region vor (Möllmann
Abb. 9:Schoenus nigricans (Schwarzes Kopfried) im
Belmer Bruch (Foto K. Koch um 1930).
W. Bleeker Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 46-48 2022
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1897, Koch 1934). Zuletzt wurde der Ausdau-
ernde Knäuel fast nur noch an Sekundärstand-
orten gefunden (Weber 1995).
Scorzonera humilis L. – Kleine
Schwarzwurzel (1897)
Von der Kleinen Schwarzwurzel, die an nähr-
stoarmen wechselfeuchten Standorten
wächst, gibt es eine einzige Wuchsortan-
gabe aus dem Osnabrücker Land in Mens-
lage-Hahlen am Börsteler Weg (Möllmann
1897). Später ist die Art nicht mehr gefun-
den worden.
Serratula tinctoria L. – Färberscharte
(1859)
Die Färberscharte kam wohl bis Mitte des 19.
Jahrhunderts auch im Osnabrücker Land vor,
sie wurde von Eggemann (1859) bei Bad
Rothenfelde gefunden. Von Koch wohl zu
Unrecht bezweifelt (siehe Weber 1995).
Silene noctiora L. – Acker-Lichtnelke
(1991)
Die Acker-Lichtnelke wächst auf basenrei-
chen lehmigen Äckern. Wie viele andere
Arten der Acker-Begleitora des Osnabrücker
Landes, ist auch die Acker-Lichtnelke wahr-
scheinlich verschwunden. Frühere Wuchsorte
sind zum Beispiel der Osnabrücker Wester-
berg sowie die Kalk-Äcker bei Bad Laer und
bei Dissen (Runge 1986). Der vorerst letzte
Fund datiert aus dem Jahr 1991 bei Belm
(Weber 1995).
Sparganium angustifolium Michx. –
Schmalblättriger Igelkolben (1986)
Der Schmalblättrige Igelkolben wächst in
nährstoarmen Heide- und Moorgewässern
und kam früher im Wittefeld, bei Menslage
und bei Fürstenau vor (Möllmann 1897, Koch
1934). In der Swatten Poele bei Fürstenau
konnte Weber die Art zuletzt 1986 feststellen
(Weber 1995). Fuhrmann (2013) konnte in
seiner Studie für ganz Niedersachsen noch
vier Bestände von S. angustifolium und 21
Bestände mit Übergängen zu Sparganium
emersum Rehmann feststellen, was einem
Verlust von 76 % der ehemals bekannten Vor-
kommen entspricht.
Sparganium natans L. – Zwerg-
Igelkolben (1934)
Der Zwerg-Igelkolben kam in nährstoarmen
torgen Gewässern vor, zum Beispiel im Torf-
schlamm in Torfstichen oder in Teichen über
Torf. Der Tierarzt Horst verzeichnet die Art
1830 in seiner Panzenartenliste „auf Moor-
kuhlen“ (Bleeker & Möllenkamp 2011b). Wei-
tere Wuchsorte befanden sich bei Rieste
(Buschbaum 1891), Menslage (Möllmann
1897) und bei Lintorf (Brandes 1900). Koch
fasst die Informationen zusammen, ohne
dass klar wird, ob damals noch konkrete
Wuchsorte im Osnabrücker Land existierten
(Koch 1934).
Spergularia marina (L.) Besser – Salz-
Schuppenmiere (1898)
Die Salz-Schuppenmiere wurde bereits von
Boenninghausen „bei Dissen“ angegeben
und später „am Abhange des zweiten Gra-
dierwerks“ in Bad Rothenfelde bestätigt
(Kanzler 1898). Später wurde sie von Schulz
& Koehnen (1912) dann nicht mehr gefunden.
Spergularia segetalis (L.) G. Don. – Saat-
Schuppenmiere (1934)
Die in ganz Deutschland ausgestorbene Saat-
Schuppenmiere wurde von Koch (1934) „zwi-
schen Buer und der Friedenshöhe bei Melle“
festgestellt. Diese Fundortangabe wiederholt
er wörtlich in der zweiten Auage (Koch 1958).
Ob die Art zu diesem Zeitpunkt noch vorkam,
ist allerdings fraglich, der letzte Fund der Saat-
Schuppenmiere in Deutschland datiert aus
dem Jahr 1960 (Metzing et al. 2018).
Spiranthes spiralis (L.) Chevall. – Herbst-
Wendelorchis (1934)
Die Herbst-Wendelorchis gehört zu den
spektakulärsten Arten der Osnabrücker
Die Flora des Osnabrücker Landes – Eine Dokumentation des Verlustes oristischer Vielfalt über 200 Jahre
35
Flora und wurde von vielen Botanikern
nachgesucht. Der erste Hinweis auf die Art
in unserer Region geht wohl eher auf einen
Zufallsfund zurück, beschrieben von Arendt
im zweiten Nachtrag seiner Scholia Osnabru-
gensia (Arendt 1841): „Am Weg von Bissen-
dorf nach Belm in Darum von Pastor Klö-
vekorn zu Bissendorf aufgenommen“. Später
fanden Eggemann und Buschbaum die
Herbst-Wendelorchis „auf dem Moore nö
von Col. Nieweg zu Halle an der Ledenburg“
(Eggemann 1959) und „auf einer Moorwiese
zwischen Eistrup und Achelriede“ (Busch-
baum 1872). Koch (1934) gibt diese
Wuchsorte später unter anderen Ortsbe-
zeichnungen an („Stockumer Bruch, Nem-
den, Wersche“) und ergänzt zu diesen noch
„im Teutoburger Wald auf Triften zwischen
Iburg und Lengerich“. Die Wendelorchis kam
noch bis in die 1930er Jahre im Bereich der
Werscher Welle vor. Karl Koch hat uns mit
seinen Fotos wunderschöne Zeitdokumente
hinterlassen (Abb. 10)
Stachys annua (L.) L. – Einjähriger Ziest
(1989)
Der einjährige Ziest gehört zur Flora der Kal-
käcker und ist wie viele andere Arten dieses
Lebensraumes nun schon lange nicht gefun-
den worden. Bereits von Eggemann (1859)
am Aschendorfer Berg gefunden. Dieser von
Eggemann als „bei Dissen“ lokalisierte Berg
bendet sich in Bad Rothenfelde und ist Teil
des Kalk-Buchenwaldes zwischen Bad Laer
und Bad Rothenfelde mit den südlich
angrenzenden Kalkäckern. Dort wurde der
Einjährige Ziest noch bis 1989 gefunden
(Koch 1934, 1958, Weber 1995). Früher auch
in Osnabrück am Westerberg (Koch 1934).
Stachys arvensis (L.) L. – Acker-Ziest
(1994)
Der Ackerziest hat eine etwas breitere Stand-
ortamplitude und kommt auf mäßig nähr-
storeichen Standorten auf Äckern und
Brachächen vor. Früher war die Art „zerstreut
bis häug“ (Koch 1934) und dementspre-
chend wurden keine konkreten Wuchsorte
angegeben. Weber (1995) nennt dann die
noch verbliebenen Bestände im Osnabrücker
Land. Auch wenn die Art auf Ruderalächen
noch gelegentlich gefunden werden könnte,
existieren bis auf ganz wenige Ausnahmen
keine geeigneten Ackerstandorte mehr, die
einen Fortbestand des Acker-Ziestes in der
Region gewährleisten könnten.
Taraxacum sect. Palustria (H. Lind.) Dahlst.
– Artengruppe Sumpf-Löwenzahn (1958)
Die Kleinarten aus der Sektion Sumpf-Löwen-
zahn wurden in den Floren von Karl Koch
gemeinsam als eine Unterart des gewöhnli-
chen Löwenzahns geführt. Koch (1934, 1958)
gibt Wuchsorte bei Hörne, Ohrbeck und Bad
Laer an. Ob es sich um eine oder mehrere
Kleinarten im heutigen Sinne handelt, kann
nicht mehr festgestellt werden. Weber (1995)
Abb. 10:Spiranthes spiralis (Herbst-Wendelorchis)
auf den Wiesen an der Werscher Welle (Foto K. Koch
um 1930).
W. Bleeker Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 46-48 2022
36
verzeichnet später nur noch Standorte außer-
halb des Kreisgebietes (Weber 1995). Es ist
unwahrscheinlich, dass heute noch Sippen
aus der Gruppe Sumpf-Löwenzahn im Osna-
brücker Land vorkommen.
Teucrium botrys L. – Trauben-Gamander
(1960)
Der Trauben-Gamander kam auf nährsto-
reichen Kalkstandorten in Steinbrüchen und
auf Kalkäckern des Osnabrücker Landes vor.
Bereits von Meyer (1836) „am Schülerberge“
angegeben. Später ist die Art dann von
Eggemann (1859) in den Steinbrüchen am
Schölerberg und auf dem Ziegenbrink
gefunden worden sowie von Holtmann
(1895) „auf einem Kalkhügel bei Moskau“.
Etwas später wurde der Trauben-Gamander
dann auch auf den Kalkäckern bei Bad Laer
festgestellt (Kanzler 1898, Brockhausen &
Elbert 1900). Im Bereich der ehemaligen
Steinbrüche am Ziegenbrink (Abb. 11) kam
die Art bis nach dem Zweiten Weltkrieg noch
vor. Im Herbar des Naturforschers M. Brink-
mann fanden sich mehrere Belege, der
jüngste datiert 1960 aus dem „Vogelschutz-
gehölz“ (ehemaliger Steinbruch am heuti-
gen Bröckerweg, Bleeker & Reichensperger
2010).
Teucrium scordium L. – Lauch-Gamander
(1984)
Der Lauch-Gamander ist eine Stromtalpanze
und besiedelt nährstoreiche, zeitweise
überutete Standorte an Fließgewässern.
Eggemann fand die Art im Jahr 1857 „beim
wilden Wasser zwischen den Gebüschen am
linken Haseufer“ (Eggemann 1859). Einige
Jahre später wurde das Wilde Wasser
„gezähmt“ und der Hauptbahnhof errichtet.
Koch (1934) berichtet, die Art sei „später nir-
gends wieder beobachtet worden“. Der
Lauch-Gamander wurde aber im Jahr 1984
noch einmal im Daschfeld bei Bohmte gefun-
den (Weber 1995).
Trifolium aureum Pollich – Gold-Klee
(1958)
Der Gold-Klee wächst an lichten basenrei-
chen Standorten und wurde mehrfach an
geeigneten Wuchsorten im Stadtgebiet und
im Landkreis Osnabrück gefunden. Insbeson-
dere Buschbaum (1880) hat uns einige inte-
ressante Wuchsortangaben hinterlassen:
„Südrand des Schölerbergs; vor dem Lande
am Brökerberge, bei den Sitzen des Schum-
laer Kaeehauses“. Diese Wuchsortbeschrei-
bungen lassen erahnen, welch artenreiche
Flora über dem basenreichen Ausgangs-
gestein rechts und links der
heutigen Iburger Str. einmal
existiert haben muss. Koch
(1934, 1958) erwähnt später
noch den Bröker- und den Har-
derberg als Wuchsorte des
Gold-Klees. Im Landkreis kam
die Art bei Schledehausen, Bad
Essen und Melle-Buer vor
(Eggemann 1859, Buschbaum
1880, Brandes 1900).
Abb. 11:Teucrium botrys (Trauben-
Gamander) am Osnabrücker Zie-
genbrink (Foto K. Koch um 1930).
Die Flora des Osnabrücker Landes – Eine Dokumentation des Verlustes oristischer Vielfalt über 200 Jahre
37
Trifolium montanum L. – Berg-Klee
(1824)
Boenninghausen (1824) nennt „Iburg“ als
Wuchsort des Berg-Klees, was von Karsch
(1853) übernommen wird. Es bleibt unklar,
ob die Art dort später noch gesehen wurde,
eine Verwechslung ist aber unwahrscheinlich.
Triglochin maritima L. – Strand-Dreizack
(1952)
Eine Salzpanze der Meeresküsten, die sehr
selten auch an Binnensalzstellen vorkommt.
Bereits von Boenninghausen (1824) für Dis-
sen angegeben, womit Bad Rothenfelde
gemeint sein dürfte. Es ist unklar, ob die Art
dort auch später noch beobachtet wurde
(Raabe & Lienenbecker 2004), von Graebner
(1932) wird die Art wohl irrtümlich noch
erwähnt. Daneben auch in Bad Laer (Koch
1934) und in Osnabrück am Rubbenbruch
(Koch 1934) und „jahrzehntelang in der Wüste
unweit Moskau“ (Koch 1929b). Zuletzt von
Weber 1952 in Bad Laer am Mühlenteich
beobachtet (Weber 1995).
Triglochin palustre L. – Sumpf-Dreizack
(1997)
Der früher im Osnabrücker Land in Sumpf-
wiesen, in Gräben und an Quellen regelmäßig
anzutreende Sumpf-Dreizack konnte nun
bereits längere Zeit nicht mehr bestätigt wer-
den. Buschbaum (1891) und Koch (1934)
bezeichnen die Art als „nicht selten“ bzw. als
„verbreitet, stellenweise häug“. Weber (1995)
führt für die 1980er Jahre noch eine ganze
Reihe von Wuchsorten auf, die seitdem
jedoch allesamt starken Veränderungen
unterworfen waren. Zuletzt tauchte die Art
am Rubbenbruch nach Umgestaltungsarbei-
ten zwischenzeitlich wieder auf (Botanische
Arbeitsgemeinschaft 1998).
Tripolium pannonicum subsp. tripolium
(L.) Greuter – Strand-Aster (1898)
Bereits Boenninghausen erwähnt 1824 die
Strand-Aster bei Dissen, womit die Salzstellen
bei Bad Rothenfelde gemeint sein dürften.
Eggemann (1859) präzisiert den Wuchsort
„südlich vom Salzkotten“ und nennt als wei-
teren Wuchsort Laer am Mühlenteich, beide
werden später auch noch von Buschbaum
(1880) genannt. Der Rothenfelder Salzkotten
befand sich in etwa dort, wo sich heute die
Tennisplätze an der neuen Saline benden,
der Wuchsort lag also im Kartenblatt 3815.33.
Kanzler (1898) erwähnt die Art noch, wobei
seine Angaben (wortgleich) von Buschbaum
übernommen worden sein könnten. Schulz
& Koenen (1912) berichteten dann, dass die
Strand-Aster an beiden Wuchsorten nicht
mehr aufzunden sei, auch Koch (1934)
schreibt nur von früheren Vorkommen. Die
Art wird also vermutlich bereits Ende des 19.
Jahrhunderts verschwunden sein. Gelegent-
liche spätere Funde gehen auf Neueinschlep-
pungen von der Küste zurück.
Valerianella rimosa Bastard – Gefurchter
Feldsalat (1981)
Eine Art basenreicher Getreideäcker, die nur
einmal in der Region sicher nachgewiesen
wurde (Lienenbecker & Raabe 1981). Mögli-
cherweise wurde die Art davor übersehen.
4 Diskussion
4.1 Anzahl verschollener Arten
Die Auswertung der im Osnabrücker Land
seit Beginn oristischer Aufzeichnungen ver-
schollenen Gefäßpanzenarten belegen für
das Untersuchungsgebiet, dass der Verlust
der Artenvielfalt in den letzten 200 Jahren
stetig zugenommen hat.
Für die Flora des Osnabrücker Landes ist
seit Beginn botanischer Aufzeichnungen der
Verlust von 148 Gefäßpanzenarten doku-
mentiert. Bei einer Gesamtartenzahl von
etwa 1.200 einheimischen und eingebürger-
ten Arten im Osnabrücker Land sind das etwa
12,3 % der gesamten Flora. Es fällt auf, dass
der Verlust der botanischen Artenvielfalt sich
nicht gleichmäßig über die Zeit verteilt
W. Bleeker Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 46-48 2022
38
(Abb. 12). Zur Auswertung wurden vier Zeit-
räume oristischer Kartierung im Osnabrü-
cker Land deniert. Im Zeitraum vor der Grün-
dung des Naturwissenschaftlichen Vereins im
Jahr 1870 wurde der Verlust von lediglich
neun Arten bekannt. Diese Periode wurde
durch die Arbeiten von W. M. Fleddermann,
J. H. Horst, J. J. Arendt und J. H. Eggemann
gekennzeichnet. Im Zeitraum von 1871 bis
1920, der vor allem durch die Kartieraktivitä-
ten von H. Buschbaum und G. Möllmann
bestimmt war, verschwanden bereits 30 wei-
tere Panzenarten aus der Flora des Osna-
brücker Landes. Die darauolgende Periode
oristischer Erfassung von 1921 bis 1970 war
maßgeblich durch die Arbeiten von K. Koch
bestimmt, die später durch C. Altehage unter-
stützt und ergänzt wurde. In dieser Zeit verlor
unsere Flora weitere 47 Arten. Die Periode
von 1971 bis in die heutige Zeit wurde insbe-
sondere durch die Arbeiten für die Regional-
ora von H. E. Weber sowie durch die nun
beginnende systematische Erfassung des
gesamten Gebietes im Rahmen der oristi-
schen Kartierung (E. Garve, Botanische
Arbeitsgemeinschaft) geprägt. Seit 1971
konnten 62 bis dahin vorkommende Arten
nicht wieder erfasst werden (Abb. 12). In neu-
erer Zeit verliert das Osnabrücker Land somit
im Mittel pro Dekade etwa 1 % seiner Flora.
Von den seit 1971 nicht mehr im Osnabrü-
cker Land festgestellten Arten könnten noch
einige wenige Arten wiedergefunden wer-
den. Auch in der Vergangenheit sind einzelne
zwischenzeitlich verschollene Arten nach
einigen Jahren wieder zurückgekehrt bzw.
die Vorkommen konnten wieder bestätigt
werden. Dies gilt zum Beispiel für Filago
arvensis L. (Acker-Filzkraut, Weber 1996), Gen-
tianella germanica (Willd.) Börner (Deutscher
Enzian, Botanische Arbeitsgemeinschaft
2017), Helichrysum luteoalbum (L.) Rchb.
(Gelbweiße Strohblume, Botanische Arbeits-
gemeinschaft 1998 .), Ophrys apifera Huds.
(Bienen-Ragwurz, Bleeker et al. 2017) und
Plantago coronopus L. (Krähenfuß-Wegerich,
Botanische Arbeitsgemeinschaft 2014).
Umgekehrt gibt es aber auch Arten, die
jetzt noch nicht in die Auswertung als ver-
schollene Arten eingegangen sind, deren
aktuelle Vorkommen aber fraglich sind. Dazu
gehören zum Beispiel Eleocharis mamillata
subsp. austriaca (Hayek) Strandh. (Österrei-
chische Sumpfsimse), Euphrasia nemorosa
(Pers.) Wallr. (Hain-Augentrost), Glyceria
notata Chevall. (Falt-Schwaden), Hyoscyamus
niger L. (Bilsenkraut), Illecebrum verticillatum
L. (Quierlige Knorpelmiere), Juncus tenagaia
Ehrh. ex L. f. (Sand-Binse), Limosella aquatica
L. (Schlammling), Lycopodium clavatum L.
Abb. 12:Anzahl der in den ver-
schiedenen Perioden oristischer
Kartierung im Osnabrücker Land
(Stadt und Landkreis Osnabrück)
verschollenen Gefäßpanzen-
arten.
Die Flora des Osnabrücker Landes – Eine Dokumentation des Verlustes oristischer Vielfalt über 200 Jahre
39
(Keulen-Bärlapp), Nepeta cataria L. (Katzen-
minze), Orobanche rapum-genistae Thuill.
(Ginster-Sommerwurz), Potamogeton acuti-
folius Link (Spitzblättriges Laichkraut), Pota-
mogeton compressus L. (Flachstängeliges
Laichkraut), Ranunculus hederaceus L. (Efeu-
Wasser-Hahnenfuß), Trichophorum germani-
cum Palla (Deutsche Haarsimse) und Veronica
agrestis L. (Acker-Ehrenpreis). Zusätzlich gibt
es eine ganze Reihe von Panzenarten, die
ehemals mehrere bis zahlreiche Vorkommen
im Osnabrücker Land hatten und von denen
jetzt nur noch ein Wuchsort bekannt ist. Dies
sind zum Beispiel Apium graveolens L. (Selle-
rie), Eleocharis multicaulis (Sm.) Desv. (Viel-
stängelige Sumpfsimse), Epipactis atrorubens
(Hom.) Besser (Braunrote Ständelwurz),
Eriophorum latifolium Hoppe (Breitblättriges
Wollgras), Gymnadenia conopsea (L.) R. Br.
(Große Händelwurz), Helictotrichon pratense
(L.) Besser (Echter Wiesenhafer), Hieracium
lactucella Wallr. (Geöhrtes Habichtskraut),
Hypericum elodes L. (Sumpf-Johanniskraut),
Juncus subnodulosus Schrank (Stumpfblütige
Binse), Pinguicula vulgaris L. (Echtes Fett-
kraut), Polygala serpyllifolia Hose (Quendel-
blättriges Kreuzblümchen), Scandix pecten-
veneris L. (Venuskamm) und Trifolium fragife-
rum L. (Erdbeer-Klee). Die Wuchsorte dieser
Arten sind nur zum Teil durch Schutzmaßnah-
men gesichert.
4.2. Gefährdungsursachen
Für das Verschwinden von Gefäßpanzenar-
ten im Osnabrücker Land gibt es zahlreiche
Ursachen. Dabei kann zwischen historischen
und aktuellen Gefährdungsursachen unter-
schieden werden. In der Vergangenheit hat
in erster Linie die direkte Zerstörung von
Lebensräumen zum Verlust von Arten
geführt, zum Beispiel die Entwässerung und
Kultivierung von Hoch- und Niedermooren,
die Bebauung von Magerwiesen und Halb-
trockenrasen z.B. durch die Ausdehnung der
Stadt Osnabrück oder die Vernichtung klein-
räumiger Vielfalt im Zuge von Flurbereini-
gungsverfahren. Einer solchen direkten Zer-
störung kann man durch die Ausweisung von
Schutzgebieten begegnen. Bei der Auswei-
sung von Schutzgebieten haben insbeson-
dere in den letzten Jahrzehnten botanische
Aspekte leider nur eine untergeordnete Rolle
Tab. 1:Anzahl der im Osnabrücker Land in verschiedenen Lebensraumtypen verschollenen Gefäßpanzen-
arten.
n 1820 – 1870 1871 – 1920 1921 – 1970 1971 - 2020
Ackerbegleitora 28 - 3 8 17
Trockene Magerrasen und Säume 27 2 7 8 10
Lichte Wälder 18 2 2 4 10
Heideweiher, temporäre
Kleingewässer 14 1 3 5 5
Hochmoore, basenarme
Niedermoore und Nasswiesen 14 1 3 7 3
Kalk-Flachmoore, basenreiche
Nasswiesen 10 - 1 3 6
Salzpanzen 12 - 3 5 4
Dorora 9 2 1 4 2
Heiden 6 - 4 1 1
Sonstige 10 1 3 2 4
Summe 148 9 30 47 62
W. Bleeker Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 46-48 2022
40
gespielt. In den bereits ausgewiesenen
Schutzgebieten ist eine auf die Belange des
botanischen Artenschutzes angepasste
Pege häug unterblieben. So haben eine
Reihe von Naturschutzgebieten im Landkreis
Osnabrück heute eine vollkommen andere
Vegetation als zum Zeitpunkt ihrer Unter-
schutzstellung (z.B. NSG Beutling, NSG Teich-
bruch, NSG Im Fängen).
Seit etwa 50 Jahren führen überwiegend
diuse Gefährdungsursachen, die auch in die
Schutzgebiete hineinwirken, zu Veränderun-
gen in unserer Flora, die u.a. mit dem Ver-
schwinden vormals verbreiteter Arten einher-
gehen. Dazu gehörte bis Ende der 1980er
Jahre auch die Versauerung von Böden und
Gewässern durch Schwefeldioxid-Einträge.
Das größte Problem stellen jedoch indirekte
Einträge von Nährstoen durch die Luft dar,
die zu einer Verschiebung der Konkurrenz-
verhältnisse in Vegetationsbeständen zu
Gunsten wuchskräftiger Arten führen. In neu-
erer Zeit wirken sich auch klimatische Verän-
derungen (milde Herbste, milde Winter, tro-
ckene Frühjahre) immer stärker auf die Flora
aus.
Seit jeher besonders schwierig ist der
Schutz und Erhalt von Arten, die auf landwirt-
schaftlichen oder forstwirtschaftlichen Pro-
duktionsächen wachsen. In diesem Bereich
hat das Osnabrücker Land besonders viele
Arten verloren (siehe auch Weber 1979).
Eine Einteilung der verschollenen Arten
nach Lebensräumen erlaubt einen vertieften
Einblick in die Gefährdungsursachen. Bei der
Betrachtung der Flora eines kleineren Gebie-
tes hängt das Verschwinden von Arten regel-
mäßig mit dem Schicksal einzelner konkreter
Wuchsorte zusammen.
4.2.1 Arten der Ackerbegleitora
(Segetalarten)
Die Vielfalt der Segetalarten im Osnabrücker
Land hat insbesondere in den letzten Jahr-
zehnten enorm abgenommen. Insgesamt
sind 28 Arten der Ackerbegleitora des
Osnabrücker Landes verschollen, von denen
17 Arten noch 1970 vorkamen (Tab. 1). Eine
bundesweite Analyse oristischer Daten seit
1961 belegt ebenfalls, dass Arten der Acker-
begleitora besonders stark rückläug sind
(Eichenberg et al. 2020). Während zunächst
Arten verschwanden, die eng an bestimmte
Kulturen angepasst waren (z.B. die Flachs-
begleiter), spielten im weiteren Verlauf vor
allem die Einführung des Kunstdüngers und
der chemischen Unkrautbekämpfung eine
zentrale Rolle. Das neuerliche Verschwinden
zahlreicher Arten geht einher mit dem Ver-
lust kleinbäuerlicher Strukturen und der
Einführung moderner Anbausysteme mit
engen Fruchtfolgen und sehr genau an die
jeweilige Frucht angepasster chemischer
und/oder mechanischer Bekämpfung der
Ackerbegleitora und entsprechendem
Düngemitteleinsatz. Während sich in den
Kalkgebieten noch wenige Äcker mit selte-
neren Segetalarten nden, z. B. Scandix
pecten-veneris (Botanische Arbeitsgemein-
schaft 2017), Galium spurium L. (Kleinfrüch-
tiges Kletten-Labkraut, Botanische Arbeits-
gemeinschaft 2014) und Kickxia – Arten
(Tännelkraut, Abb. 13) bei Bad Laer, ist die
typische Ackerbegleitora basenärmerer
Abb. 13:Kickxia spuria (Eiblättriges Tännelkraut) auf
den Kalkäckern bei Bad Laer (Foto: W. Bleeker 2013).
Die Flora des Osnabrücker Landes – Eine Dokumentation des Verlustes oristischer Vielfalt über 200 Jahre
41
Standorte, z. B. mit Arnoseris minima, kom-
plett weggebrochen. Aber auch die Kalkä-
cker bei Bad Laer zeigen einen kontinuierli-
chen Artenschwund und verlieren bis in die
jüngste Zeit Arten. Obwohl sie unmittelbar
an ein FFH-Gebiet angrenzen, gibt es bislang
keinerlei wirksame Schutzmaßnahmen.
Da sich eine moderne und intensive land-
wirtschaftliche Produktion, gleich ob konven-
tionell oder biologisch, kaum mit einer reich-
haltigen Ackerbegleitora vereinbaren lässt,
kann man die Ackerbegleitora nur auf soge-
nannten Schutzäckern und/oder im Rahmen
des Vertragsnaturschutzes (Maßnahmen wie
doppelter Saatreihenabstand oder Verzicht
auf Herbizideinsatz) retten. Als positives Bei-
spiel im Osnabrücker Land kann man die
Rettung von Legousia speculum-veneris (L.)
Chaix (Acker-Frauenspiegels) auf einem
eigens zu diesem Zweck bewirtschafteten
Schutzacker bei Bad Rothenfelde nennen.
Leider zielen Agrarumweltmaßnahmen nur
selten auf die gebietseigene Ackerbegleit-
ora ab. Sie werden meist wahllos über das
Land verstreut, statt sie dort einzusetzen, wo
noch mit einer artenreichen Segetalora zu
rechnen ist. Wenn die noch existierenden
Kalkäcker im Osnabrücker Land nicht sehr
bald Ziel von Schutzmaßnahmen werden,
verliert die heimische Flora weitere Arten.
4.2.2 Arten trockener Magerrasen und
Säume
Oene Graslandschaften waren im 18. und
19. Jahrhundert im Osnabrücker Land weit
verbreitet. Holzknappheit führte zu einer
Übernutzung der Wälder insbesondere in der
Umgebung der Stadt Osnabrück (Hamm
1989: S. 121). Die Grenze zwischen oenen
Triften und lichten Niederwäldern war teils
ießend. Im nördlichen Landkreis gab es
große Flugsandächen, die auf eine weite
Verbreitung von Sandtrockenrasen hindeu-
ten (Hamm 1989: S. 126). Vor allem in den
Kalkgebieten kamen zahlreiche wärmelie-
bende Arten der Trockenrasen und Säume
vor, die man heute nur noch in den südliche-
ren Mittelgebirgen ndet. Wahrscheinlich
war die Flora solcher Lebensräume vor
Beginn der botanischen Aufzeichnungen
Ende des 18. Jahrhunderts sogar noch arten-
reicher als wir das heute wissen. Arendt
(1837) nennt in seiner Scholia Osnabrugensia
eine Reihe wärmeliebender Arten oener
Triften und lichter Wälder (z. B. Asarum euro-
paeum L., Haselwurz; Prunella grandiora (L.)
Scholler, Großblütige Prunelle), die von nach-
folgenden Botaniker weitgehend ignoriert
wurden. Alleine ohne diese als fragwürdig
interpretierten Arten hat die Flora des Osna-
brücker Landes 27 Arten trockener Magerra-
sen und Säume verloren, darunter 17 Arten
der Kalk-Halbtrockenrasen und zehn Arten
der Sandtrockenrasen. Der Verlust der Arten-
vielfalt auf trockenen Magerrasen des Osna-
brücker Landes verläuft seit Ende des 19.
Jahrhunderts kontinuierlich mit einer leich-
ten Zunahme in neuerer Zeit (Tab. 1). Neben
direkter Bebauung (im Stadtgebiet Osna-
brück z. B. am Schölerberg und am Ziegen-
brink) sind Auorstung von Sandtrockenra-
sen und Heiden (nördlicher Landkreis) sowie
Umbruch bzw. Intensivierung der landwirt-
schaftlichen Nutzung als wesentliche Ursa-
chen für das Verschwinden von Arten zu
nennen. Lokal spielt auch die Aufgabe des
Bergbaus eine Rolle, wie zum Beispiel im
Gebiet des Hüggels bei Hasbergen. Auch
lichte Niederwälder, die vielen Oenlandar-
ten zunächst noch als Rückzugsgebiete dien-
ten, sind weitestgehend verschwunden.
In den letzten Jahrzehnten wird die
Bewahrung von Magerrasen zunehmend
durch Nährstoeinträge aus der Luft und
eine verlängerte Vegetationsperiode
erschwert. Beide Faktoren fördern Grünlan-
darten und erschweren den konkurrenz-
schwächeren Arten der Magerrasen die
Existenz. Mit dem NSG Silberberg bei Hagen
ndet sich im Landkreis Osnabrück noch ein
Kalk-Halbtrockenrasen von herausragender
oristischer Bedeutung. Eine ganze Reihe
W. Bleeker Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 46-48 2022
42
von Panzenarten ndet man im Osnabrü-
cker Land nur noch hier. In den letzten Jahr-
zehnten ist auf dem Silberberg eine ver-
stärkte Dynamik mit Zu- aber leider auch
Abgängen von Arten zu verzeichnen. Leider
gibt es im ganzen Osnabrücker Land nur
noch einen weiteren größeren Kalk-Halbtro-
ckenrasen, die sogenannte Akeleiwiese bei
Schledehausen. Viele der bis vor wenigen
Jahren noch existierenden Kleinächen in
Steinbrüchen (Hilter, Kalkriese) oder an
Waldrändern (Langer Berg, Kleiner Berg)
sind degeneriert. Ein größerer Sandtrocken-
rasen-Komplex bendet sich z. B. noch auf
dem ehemaligen Truppenübungsplatz Ach-
mer. Seit der Nutzungsaufgabe durch die
Britische Armee sind aufgrund der fehlen-
den Dynamik und verstärkter Sukzession
leider auch hier eine ganze Reihe von Arten
verschwunden.
4.2.3 Arten lichter Wälder
Die Flora der Wälder des Osnabrücker Landes
war im 19. Jahrhundert wesentlich reicher an
wärme- und lichtliebenden Arten, als dies
heute der Fall ist. Arten wie Polygonatum odo-
ratum (Salomonsiegel), Melampyrum crista-
tum (Kamm-Wachtelweizen) oder Fragaria
viridis (Knack-Erdbeere) sind in der histori-
schen botanischen Literatur für das Osnabrü-
cker Land beschrieben, gingen aber bereits
früh verloren. Vor allem die in vielen Gebieten
vollzogene Entwicklung vom Niederwald
zum Hochwald und der im Verlauf des 20.
Jahrhunderts stetig zunehmende Eintrag von
Nährstoen aus der Luft führten zu einem
Verlust von wärme- und lichtliebenden
Waldarten. Einige Arten konnten sich
zunächst noch in Saumbiotope zurückziehen.
Mit zunehmender Erhöhung der Nährsto-
fracht und deutlicher Klimaerwärmung ab
Abb. 14:Orchis mascula (Manns-Knabenkraut) hat in den Kalk-Buchenwäldern des Osnabrücker Landes
noch größere Bestände (Foto: W. Bleeker 2020).
Die Flora des Osnabrücker Landes – Eine Dokumentation des Verlustes oristischer Vielfalt über 200 Jahre
43
Ende des 20. Jahrhunderts haben sich auch
die Saumbiotope nachhaltig verändert. So
gingen von 18 verschollenen Arten lichter
Waldstandorte, alleine 10 Arten erst ab 1971
verloren (Tab. 1). Im Wald selbst spielt auch
der Einsatz immer schwererer Erntegeräte
(Harvester) eine Rolle. Neu entstehende
Oenächen in den ehemaligen Niederwäl-
dern werden heute meist schnell von Brom-
beeren (Rubus spp.) besiedelt. Trotz des dra-
matischen Artenverlustes insbesondere seit
1971 (Tab. 1) verfügt das Osnabrücker Land
noch über sehr schöne artenreiche Wälder,
die teils als FFH-Gebiete einem Schutzstatus
unterliegen. Eine Besonderheit der Kalk-
Buchenwälder des Osnabrücker Landes sind
z. B. die teils noch großen Bestände des
Manns-Knabenkrauts (Orchis mascula (L.) L.,
Abb. 14). Die in den FFH-Gebieten entwickel-
ten Konzepte berücksichtigen leider nur
unzureichend den Schutz und Erhalt einer
artenreichen Krautschicht. Wichtig wäre z. B.
die Einrichtung von Puerzonen, um den
Eintrag von Nährstoen aus umgebenden
landwirtschaftlichen Flächen zu senken.
Auch eine konsequentere Unterbindung der
illegalen Ablagerung von Gartenabfällen im
Wald wäre eine einfache Maßnahme.
4.2.4 Arten der Hochmoore, basenarmer
Niedermoore und magerer
Nasswiesen
Insbesondere der Osnabrücker Nordkreis war
im 19. Jahrhundert durch eine enorm arten-
reiche Flora der Moore und Nasswiesen
gekennzeichnet. Botanikern wie G. Möllmann
oder J. L. Meier verdanken wir unser Wissen
über die ehemalige Artenvielfalt des Herber-
ger Feldes bei Menslage oder des Wittefeldes
und der Stickteichwiesen zwischen Rieste
und Neuenkirchen (Oldb.). Leider gehören
lebende Hochmoore oder kurzrasige magere
Feuchtwiesen bis auf kleinste Reste schon
lange der Vergangenheit an. Das Große Moor
zwischen Kalkriese und Hunteburg wurde ab
dem 19. Jahrhundert nahezu vollständig
abgebaut und kultiviert. Teile der verbliebe-
nen, mit Handtorfstichen durchsetzten Flä-
chen werden seit nunmehr 35 Jahren durch
ehrenamtlich aktive Mitglieder des NABU
Osnabrück gehölzfrei gehalten. Von den 14
verschollenen Arten der Hochmoore, basen-
armer Niedermoore oder magerer Nasswie-
sen gingen die meisten im Zeitraum zwischen
1921 und 1970 im Zuge von Entwässerungs-
maßnahmen, Flurbereinigungen oder allge-
mein durch Nutzungsänderungen (Umbruch)
oder Nutzungsintensivierungen verloren
(Tab. 1, Weber 1979). Während die Hoch-
moore nahezu komplett verschwunden sind,
haben sich die noch vorhandenen nährsto-
ärmeren Feuchtwiesen zu nährstoreichen
Nasswiesen oder Hochstaudenuren entwi-
ckelt. Diese sind zwar auch teils noch arten-
reich, können aber keine konkurrenzschwa-
chen Arten mehr beherbergen.
4.2.5 Arten der Heideweiher und
temporärer Kleingewässer
Viele Arten temporärer Kleingewässer und
Arten der Heideweiher mit klarem, unver-
schmutzten Wasser hatten oder haben ihren
Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland in
Südwestniedersachsen und im Münsterland.
Im Osnabrücker Land sind inzwischen 14
Arten dieser Lebensräume nicht mehr zu n-
den. Eine ganze Reihe von Arten verschwan-
den zusammen mit ihren Lebensräumen
schon relativ früh aus unserer Flora (Tab. 1).
Die Vorkommen standen in Zusammenhang
mit bestimmten Lokalitäten (z.B. Stickteiche)
oder mit bestimmten Bewirtschaftungsfor-
men (Plaggenwirtschaft). Einige Arten (unter
anderem Radiola linoides, Zwerglein) fanden
zuletzt noch ein Rückzugsgebiet auf dem
Truppenübungsplatz Achmer und konnten
dort regelmäßig in Fahrspuren und Senken
gefunden werden. Nach der Nutzungsauf-
gabe und einer Reihe von niederschlagsar-
men Jahren konnten diese nicht mehr nach-
gewiesen werden. Durch eine Erhöhung von
Wasserständen und regelmäßige Schaung
W. Bleeker Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 46-48 2022
44
oener Flächen können Arten der Heidewei-
her und temporärer Kleingewässer erneut
aus der Diaporenbank auaufen und auch
nach Jahrzehnten noch reaktiviert werden.
Es gibt aus den Niederlanden, dem Münster-
land und dem Emsland eine ganze Reihe von
Beispielen erfolgreicher Maßnahmen zum
Schutz und Erhalt der Flora von Heidewei-
hern, die als Vorlage für Maßnahmen im
Landkreis Osnabrück dienen könnten.
4.2.6 Salzpanzen (Halophyten)
Die Salzpanzen-Flora des Osnabrücker Lan-
des stand seit Beginn oristischer Aufzeich-
nungen immer wieder im Fokus des Interes-
ses der lokalen Botanikerinnen und Botani-
ker. Bereits Boenninghausen (1824) nennt
eine ganze Reihe von Salzpanzen insbeson-
dere bei Dissen, womit die Salzstellen im
heutigen Bad Rothenfelde gemeint sein dürf-
ten. Später wurden Salzpanzen auch an
Salzstellen im Stadtgebiet von Osnabrück
(Wüste) und bei Ohrbeck entdeckt. Der ehe-
malige Lebensraum der Salzpanzen am Wil-
kenbach bei Ohrbeck und in der Osnabrücker
Wüste wird von K. Koch in seinen Biologi-
schen Beobachtungen (Koch 1929a, Koch
1929b) eindrucksvoll beschrieben. Während
die Salzpanzenora in der Wüste und in Ohr-
beck noch im 19. Jahrhundert wieder ver-
schwand, haben sich in den beiden Südkreis-
bädern bis heute wenige Arten behaupten
können. Durch die Arbeiten von Schulz und
Koenen (1912), Raabe (1981) und Raabe &
Lienenbecker (2004) lässt sich die Geschichte
der Salzpanzenora gut nachvollziehen. Die
Bilanz fällt ernüchternd aus. Durch Umgestal-
tungs- und Modernisierungsmaßnahmen im
Kurpark Bad Laer und an den Salinen Bad
Rothenfelde sowie durch Erhöhung der Fließ-
geschwindigkeit der salzhaltigen Fließgewäs-
ser sind viele Arten verloren gegangen. Auch
sicher gut gemeinte Maßnahmen wie die
Anlage von Salzgärten und das Anpanzen
mutmaßlicher Salzpanzen haben der
gebietseigenen Salzora geschadet. Von den
zwölf im Osnabrücker Land ehemals vorkom-
menden bzw. entdeckten Halophyten (salz-
tolerante Panzenarten) nden sich nur noch
drei Arten: Puccinellia distans (Jacq.) Parl.
(Gewöhnlicher Salzschwaden) und Trifolium
fragiferum (Abb. 15) wachsen bis zum heuti-
gen Tag am Abhang der neuen Saline in Bad
Rothenfelde. Apium graveolens ist in man-
chen Jahren noch an den Teichen im Kurpark
Bad Laer und/oder am Salzbach in Bad Laer
zu nden (Botanische Arbeitsgemeinschaft
2014). Die Bestände von Apium graveolens
sind schon seit vielen Jahren rückläug, so
dass die Art wohl auch bald verschwinden
wird.
4.2.7 Arten der Kalk-Flachmoore und
basenreichen Nasswiesen
Basenreiche Nasswiesen und Kalk-Flach-
moore wie der Belmer Bruch, der Gesmer
Bruch, der Rubbenbruch (Abb. 16) und die
Umgebung der Werscher Welle (Abb. 17)
waren im 19. Jahrhundert Hotspots der bota-
nischen Diversität im Osnabrücker Land mit
aus heutiger Sicht schier unglaublicher
Artenvielfalt.
Der Gesmer Bruch und der Belmer Bruch
sind schon früh kultiviert bzw. teilweise
Abb. 15:Trifolium fragiferum (Erdbeer-Klee) am
Abhang der Neuen Saline in Bad Rothenfelde
(Foto: W. Bleeker 2015).
Die Flora des Osnabrücker Landes – Eine Dokumentation des Verlustes oristischer Vielfalt über 200 Jahre
45
Abb. 16:Basenreiche Nasswiesen im Rubbenbruch um 1930 (Foto K. Koch).
Abb. 17:Ehemalige Rötekuhle an der Werscher Welle um 1930 (Foto K. Koch).
W. Bleeker Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 46-48 2022
46
bebaut worden. Die Wiesen an der Werscher
Welle sind heute von Entwässerungsgräben
durchzogen, die Quelle selbst wird durch
Bäume beschattet. Der Rubbenbruch wurde
durch Anlage des gleichnamigen Sees weit-
gehend zerstört. Südlich des Sees nden sich
allerdings auch heute noch artenreiche
Feuchtwiesen. Mehrere basenreiche Quellen
und Bäche befanden bzw. benden sich im
Gehn bei Bramsche. Währens ein sehr arten-
reiches Teilgebiet seit den 1990er Jahren im
Zuge des benachbarten Tonabbaus weitge-
hend degeneriert ist, konnte ein weiteres
kleines Kalk-Flachmoor im Gehn durch eine
gemeinsame Aktivität des Naturwissen-
schaftlichen Vereins und des NABU Osna-
brück gerettet werden. Dort wachsen auf
wenigen hundert Quadratmetern mehrere
Arten, die dort inzwischen ihren einzig ver-
bliebenen Wuchsort im Osnabrücker Land
haben, z. B. das Fettkraut (Pinguicula vulgaris),
das Breitblättrige Wollgras (Eriophorum lati-
folium), die Händelwurz (Gymnadenia conop-
sea, Abb. 18) und die Wenigblütige Sumpf-
simse (Eleocharis quinqueora (Hartmann) O.
Schwarz, Botanische Arbeitsgemeinschaft
Abb. 18: Gymnadenia conopsea (Große Händel-
wurz) im Gehn bei Bramsche (Foto: W. Bleeker 2013).
2014). Alleine aufgrund dieses einen
Wuchsortes fällt die Anzahl der verschollenen
Arten der Kalk-Flachmoore mit bislang zehn
Arten noch recht übersichtlich aus.
4.2.8 Arten der Dorora
Mit Dorora sind hier Arten gemeint, die an
sehr nährstoreichen, teils ammoniakhaltigen
Standorten an alten Hofstellen des Landkrei-
ses oder an entsprechenden Standorten im
Stadtgebiet zu nden waren. Man kann
annehmen, dass diese Arten auch im mittel-
alterlichen Osnabrück gute Wuchsbedingun-
gen vorgefunden haben. Später sind die Ver-
treter der Dorora dann noch an den Müllab-
lagerstätten und im Hafengebiet gefunden
worden. In den Dörfern sind diese Arten in der
Regel erst später durch Hofmodernisierungen
oder Dorfverschönerungsmaßnahmen wie die
Anlage von Bürgersteigen etc. verschwunden,
ein bekanntes Beispiel aus der Region ist
Chenopodium bonus-henricus (Guter Heinrich).
Lienenbecker & Raabe (1993) haben sich
intensiv mit der Dorora Westfalens ausein-
andergesetzt. Insgesamt ist die Flora der
Region bislang um neun Arten der Dorora
ärmer geworden. Arten wie Nepeta cataria
(Katzenminze) oder Leonurus cardiaca L. (Herz-
gespann) kommen auch heute möglicher-
weise noch in wenigen Ortschaften vor und
ließen sich nur durch Aufklärungsarbeit retten.
Leider werden viele Flächen in Ortschaften
heute durch für den botanischen Artenschutz
weitgehend wertlosen Ansaaten zur Förde-
rung von Bienen belegt.
4.2.9 Arten der Heiden
Kaum vorstellbar, dass Sandstürme im 18. und
19. Jahrhundert in einigen Gebieten Nord-
westdeutschland ein ernsthaftes Problem
darstellten und große Anstrengungen unter-
nommen wurden, die entstandenen Flug-
sandächen und Binnendünen durch Ansaat
oder Auspanzung von Gräsern und durch
Auorstung zu befestigen. Zu Beginn des 18.
Jahrhunderts waren auch die Kammlagen des
Die Flora des Osnabrücker Landes – Eine Dokumentation des Verlustes oristischer Vielfalt über 200 Jahre
47
Teutoburger Waldes und des Wiehengebirges
aufgrund von Übernutzung weitgehend ver-
heidet (Hamm 1989: S. 89). Dementsprechend
haben Heideächen zunächst stark zugenom-
men und waren dann später mit dem Beginn
der systematischen Auorstung und Kultivie-
rung ebenso schnell wieder auf dem Rückzug.
Zur Zeit des Beginns botanischer Aufzeichnun-
gen im Osnabrücker Land waren jedenfalls
große Flächen noch mit Heide bedeckt. Die
meisten oristischen Besonderheiten der Hei-
den des Osnabrücker Landes, wie zum Beispiel
die Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi) und
die Flachbärlapp-Arten (Diphasiastrum spec.)
waren bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts
verschollen (Tab. 1).
4.3 Fazit
Trotz der bereits sehr hohen Anzahl an ver-
schollenen Panzenarten hat das Osnabrü-
cker Land seine Schönheit und Eigenheit bis
heute bewahren können und ist weiterhin
durch eine vielfältige Flora gekennzeichnet.
Der Verlust der botanischen Artenvielfalt
schreitet aber immer schneller voran (Abb. 12)
und ist unter den gegebenen Rahmenbedin-
gungen kaum aufzuhalten. Auch bundes-
weite Daten belegen einen enormen Rück-
gang der Gefäßpanzen-Vielfalt gerade in
neuerer Zeit (Eichenberg et al. 2020). Leider
haben Stadt und Landkreis Osnabrück bis-
lang einen viel zu kleinen Beitrag geleistet,
um das Ziel der Nationalen Strategie zur Bio-
logischen Vielfalt, bis zum Jahr 2020 zumin-
dest für den größten Teil der gefährdeten
Arten eine positive Entwicklung einzuleiten
(BMUB 2015), zu erreichen. Wenn der Bund
ein solches längst überfälliges Ziel formuliert,
müssen die für die Umsetzung vor Ort zustän-
digen Stellen allerdings auch benannt wer-
den und mit Mitteln und gesetzlichen Werk-
zeugen ausgerüstet sein, diese Ziele auch
umsetzen zu können. In Niedersachsen und
im Osnabrücker Land gibt es ein großes
Handlungsdezit und kein umfassendes Kon-
zept zum Schutz und Erhalt der gebietshei-
mischen Flora. Viele Wuchsorte gefährdeter
Panzenarten im Osnabrücker Landes sind
bislang als solche nicht erkannt und benannt
worden oder es sind keine Sicherungsmaß-
nahmen erfolgt. Eektiver Artenschutz kann
nur durch Maßnahmen direkt vor Ort erreicht
werden. Dazu müssen alle Wuchsorte identi-
ziert und die Gefährdungsursachen analy-
siert werden und gemeinsam mit den Eigen-
tümern Schutzmaßnahmen besprochen
werden. Die Maßnahmen dürfen sich nicht
alleine auf Naturschutzgebiete und FFH-
Gebiete beschränken, denn der museale und
dabei vielfach noch unzureichende Schutz
einer letzten existierenden Population kann
nicht das Ziel sein. Insbesondere Puerzonen
zur Eindämmung von Nährstoeinträgen aus
benachbarten landwirtschaftlichen Flächen
sind von zentraler Bedeutung. Die Entwick-
lung bei verschiedenen Insektengruppen
zeigt, welche Folgen der drastische Arten-
rückgang bei den Panzen auf anderen Ebe-
nen der Nahrungskette hat.
So sind die mahnenden Worte von J. H.
Eggemann, der sich 1859 im Osterprogramm
des Ratsgymnasiums mit den selteneren
Arten der Osnabrücker Flora beschäftigte,
auch nach mehr als 150 Jahren noch aktuell:
„Solche Gewächse gewähren vor vielen ande-
ren ein besonderes Interesse, und sie sind es
hauptsächlich, welche von den naturwidrigen
Kulturen empndlich heimgesucht werden, und
von denen es bald heißen wird: Ihre Stätte ken-
net man nicht mehr“ (Eggemann 1859: S. 16).
Dank
Die vorliegende Arbeit widme ich den im Jahr
2020 verstorbenen Botanikern E.-J. Möllen-
kamp, Dr. E. Garve und Prof. Dr. mult. Dr. h.c.
Heinrich E. Weber.
Ingrid und Ernst-Jörn Möllenkamp haben
mich über die letzten 30 Jahre immer wieder
zu einer intensiven Beschäftigung mit der
Flora des Osnabrücker Landes motiviert und
zahlreiche Hinweise zu aktuellen und ehema-
ligen Wuchsorten gegeben.
W. Bleeker Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 46-48 2022
48
E. Garve hat die oristische Kartierung im
Osnabrücker Land über viele Jahre unermüd-
lich gefördert und wird immer als angeneh-
mer Exkursions- und Diskussionspartner in
Erinnerung bleiben. Er gab für die vorlie-
gende Arbeit zahlreiche Hinweise zu Funden
im Rahmen der oristischen Kartierung.
H. E. Weber hat mit seiner Flora eine wich-
tige Grundlage für die vorliegende Arbeit
gelegt. Als langjähriger Präsident des Natur-
wissenschaftlichen Vereins Osnabrück hat er
sich stets für die Erforschung der Flora und
den botanischen Artenschutz im Osnabrü-
cker Land eingesetzt.
Besonders zu Dank verpichtet bin ich U.
Raabe, der über die mehrere Jahre andau-
ernde Bearbeitung des Manuskripts immer
wieder Hinweise zu Literaturstellen und zu
aktuellen Wuchsorten gegeben hat und die
Botanische Arbeitsgemeinschaft insbeson-
dere bei der Auswertung von Herbarfunden
unterstützt hat.
Wichtige Hinweise zu aktuellen und ehe-
maligen Fundorten verdanke ich weiterhin
Dr. V. Blüml, A. Brinkert, D. Casprowitz, Prof.
Dr. H. Hurka, C. Martens-Escher, U. Meyer-
Spethmann, Prof. Dr. M. Koch, G. Müller, Dr. J.
Mütterlein, H. Oldekamp, Prof. Dr. D. Rödel,
A. Schmidtendorf, S. Schweer, Dr. R. Schröder,
H. Storch, Dr. H.-G. Wagner, U. Walkowski, M.
Weinert und Prof. Dr. C. Wonneberger.
Prof. Dr. D. Zacharias und Dr. Burghard Wittig
danke ich für Korrektur- und Ergänzungsvor-
schläge im Rahmen des Begutachtungsver-
fahrens.
Meiner lieben Frau Anke Bleeker danke ich
für die kontinuierliche Unterstützung wäh-
rend der mehrere Jahre andauernden Arbeit
am Manuskript.
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Chloridem Hanoveranam. 35 S. - Rackhorstsche
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kenswerte Panzenvorkommen im Raum
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kenswerte Panzenvorkommen im Raum
Osnabrück und angrenzenden Gebieten - 8.
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Botanische Arbeitsgemeinschaft (2017): Bemer-
kenswerte Panzenvorkommen im Raum
Osnabrück und angrenzenden Gebieten - 9.
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