Alles beim Alten oder vieles in Bewegung? Beratungslernen in Zeiten der Digitalisierung
Abstract
Die Digitalisierung als breiter gesellschaftlicher Transformationsprozess ist nicht erst seit Frühling 2020 in aller Munde. Viele Berater*innen haben sich erstmals mit den Möglichkeiten der Beratung im digitalen Setting auseinandergesetzt und Erfahrungen gesammelt.
Nun stellt sich die Frage, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf Beratungsaus- und -weiterbildungen hat. Wie sollten sich Curricula verändern, welche Kompetenzen werden zukünftig bedeutsamer und wie lassen sich diese am besten vermitteln?
Der Impulsvortrag greift wesentliche Fragen auf und präsentiert Ergebnisse aus dem Projekt „Digitale Beratung hoch 2- in innovativen Umgebungen beraten (lernen)“, das 2019-2020 an der Hochschule für Soziale Arbeit der Fachhochschule Nordwestschweiz durchgeführt wurde.
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Systemische Beratung im 21. Jahrhundert kann auf langjährig bewährte Konzepte zurückgreifen. Zugleich gilt es aktuelle gesellschaftliche und fachliche Diskurse aufzugreifen und – wo sinnvoll - zu integrieren. Dazu gehören beispielsweise die Idee einer gender- und diversitysensiblen Bera-tung, die Auseinandersetzung mit neuen Möglichkeiten von digitaler Beratung sowie die eigen-ständige Profilierung von Beratung in Abgrenzung zur Psychotherapie. Inwiefern diese Impulse zur Weiterentwicklung von systemischer Beratung beitragen können, diskutiert der nachfolgende Text. Die Berücksichtigung dieser Impulse in der systemischen Beratungsweiterbildung wird exemplarisch an einem Beispiel veranschaulicht. Dabei wird der Begriff des Möglichkeitsraumes im Beitrag in einer doppelten Weise verwendet: zum einen will systemische Beratung Möglich-keitsräume von und für Klientinnen und Klienten öffnen und erweitern und so neue Lösungen ermöglichen. Zum anderen gilt es Möglichkeitsräume für Beratungslernende zu schaffen, indem in der Beratungsweiterbildung Wahlmöglichkeiten geschaffen werden, die vermittelten Inhalte theoretisch fundiert und in einem kompetenzorientierten Lernprozess langjährig bewährte mit in-novativen didaktischen Elementen kombiniert werden.
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Systemic counseling in the 21st century can draw on well-tested concepts. At the same time, it is important to make notice of and integrate current societal and professional discourses. These include e.g. the idea of gender- and diversity-sensitive counseling, the examination of new possibilities of digital counseling as well as establishing a new and independent profile of the counseling in contrast to psychotherapy. On the basis of an own example, the following text will discuss, to what extent these impulses can contribute to the further development of systemic training. The term "possibility land" is thereby used in a twofold way: on the one hand, systemic counseling wants to open and expand the possibility spaces of clients, thus enabling new solutions. On the other hand, it is important to create didactic spaces for counseling training in a competence-oriented learning process.
Der digitale Wandel hat neue Kommunikationsformen eröffnet und damit die bera-terischen Möglichkeiten erweitert. Wie lässt sich Face-to-Face-Beratung (F2F) mit digitalen Medien zu einem Blended Counseling verbinden? Basierend auf den Er-gebnissen von zehn explorativen Interviews zeigt der Beitrag wie Fachpersonen aus der Schulsozialarbeit, einem Sozialdienst sowie Sucht- und Jugendbera-tungsstellen in der Schweiz digitale Medien in der Beratung nutzen und das Potenzial von Blended Counseling einschätzen
Wie kann e-Learning - bislang noch eine Bildungsinnovation - eine den Potenzialen angemessene Implementierung an Hochschulen und Bildungszentren erfahren? Die Erfahrungen zeigen, dass umfassende Konzepte der Organisations- und Qualitätsentwicklung an Bedeutung gewinnen. Nur wenn e-Learning einen didaktischen Mehrwert liefern kann, wird es sich künftig auch durchsetzen. Diese neuen Lehr- und Lernkulturen bedingen aber umfassende Veränderungen an Hochschulen. In diesem Beitrag wird ein den Veränderungsprozess adressierender Bezugsrahmen für die nachhaltige Implementierung von e-Learning vorgestellt, der auf Basis empirischer Studien (Expertenbefragung, Delphi-Studie, Fallstudien) entwickelt wurde. Maßgeblich ist dabei zunächst die Strategie- und Zielentwicklung für die hochschulweite Einführung und Diffusion der Innovation e-Learning. Zur Implementierung sind neben der Didaktik die Technologie, Ökonomie, Organisation und Kultur als Gegenstand einer nachhaltigen Gestaltung von e-Learning-Innovationen zu betrachten. Abschließend werden weiterführende Thesen für Veränderungsprozesse durch Bildungsinnovationen zur Diskussion gestellt.
25.02.2007 | Dieter EULER & Sabine SEUFERT (St. Gallen)
Gute Online-Didaktik unter unsicheren Bedingungen
- B Aschemann
Aschemann, B. (2020): Gute Online-Didaktik unter unsicheren Bedingungen. Blogbeitrag. URL: https://professionpolitischebildung.de/grundlagen/digitale-praxis/digitale-praxis-in-der-erwachsenenbildung/ [Zugriffsdatum: 20. November 2020].
Medienkompetenz als Basisvariable für Blended Counseling. Ein Forschungs-und Entwicklungsprojekt in der Mütter-und Väterberatung
- G Camenzind
- M Hörmann
- D Tschopp
Camenzind, G./Hörmann, M./Tschopp, D. (2021). Medienkompetenz als Basisvariable für Blended Counseling. Ein Forschungs-und
Entwicklungsprojekt in der Mütter-und Väterberatung. Schlussbericht. Olten FHNW.
Update Phase 1: The Conceptual Reference Model. Luxembourg Publication Office of the European Union
- Ec -European Commission
EC -European Commission (2016/2018). DigComp 2.0: The Digital Competence Framework for Citizens. Update Phase 1: The Conceptual
Reference Model. Luxembourg Publication Office of the European Union. EUR 27948 EN. doi:10.2791/11517.
Lehrbuch Onlineberatung
- E Engelhardt
Engelhardt, E. (2018). Lehrbuch Onlineberatung. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht.